An deiner Seite von Maede ================================================================================ Kapitel 4: Coruscant -------------------- An deiner Seite Kapitel 4 Coruscant Das riesige Luftschiff näherte sich Coruscant, Hauptplanet und Regierungssitz der Galaktischen Republik. Wann immer Maul diesen Planeten auch nur aus der Ferne erblickte, kam er nicht umhin, ihn zu belächeln. Da waren sie, die Sith, den Jedi so nahe und diese bekamen überhaupt nichts davon mit. Wie blind diese einfältigen Trottel doch waren. Hielten sich für Meister in der Macht und konnten die Gefahr nicht einmal spüren, wenn sie direkt vor ihnen stand. Zumindest war es ein hoch entwickelter und zivilisierter Planet, in dessen Himmel ein Wolkenkratzer nach dem anderen Schoß und kein einziges Fleckchen Erde mehr unbesiedelt blieb. Der junge Sith schaute auf die digitale Anzeige der Messgeräte auf der Brücke. Es war kurz vor Mitternacht. Doch ganz gleich wie spät es war, diese Stadt schlief niemals. All die blinkenden und bunten Lichter zogen Vergnügungssüchtige und Gesindel aus allen Teilen der Galaxie an. Unsanft stieß der Zabrak das Mädchen neben sich an, welche gerade im Sitzen eingeschlafen war. Ihr Kopf kippte von ihrer Handfläche und sie konnte sich gerade noch fangen, bevor ihr Gesicht auf die Tischplatte geknallt wäre. „Welchen Planeten siehst du?“, fragte der Ältere emotionslos und blickte sie nicht einmal an. Safae versuchte die Augen offen zu halten und blinzelte ein paar Mal, um etwas zu erkennen. Sie war nur zwei Minuten eingenickt. Nachdem sie ihre neue Kleidung und etwas zu essen bekommen hatte, war sie müde geworden. Nichts verwunderliches, nach solch einem kräftezerrenden Tag. Doch Lord Maul hatte ihr keine ruhige Minute gelassen. Immer wieder musste Safae wiederholen, was die mechanische Stimme der Computerkonsole ihr vor diktiert hatte. Ganz gleich wie langweilig oder eintönig es auch wurde. Wenn sie es nicht tat, bekam sie von der Konsole einen kleinen elektrischen Schlag. Waren die Antworten falsch, folgten weitere. „Coruscant, Lord Maul.“, gab das Mädchen erschöpft von sich und war sichtlich bemüht, etwas wacher zu werden. „Wie viele Monde?“ „Vier…“ „Sterne?“ „Einen.“ „Atmosphäre?“ Safae stockte kurz. Der Computer hatte ihr so viele Planeten gezeigt, die sie niemals zuvor gesehen hatte. Manche waren sehr schwer auseinander zuhalten gewesen und ihre Eigenschaften alle so unterschiedlich. „Sauerstoffgemisch?“ Es klang mehr nach einer Frage, als nach einer Antwort. Normalerweise müsste er sie jetzt bestrafen. So wie man es bei ihm getan hatte, wenn der Zabrak gezögert hatte oder sich nicht sicher gewesen war. Doch Maul war sich nicht sicher, wie sein Meister auf körperliche Züchtigung reagieren würde, die nicht von einer Maschine kam. Zumindest hatte er diesbezüglich nichts gesagt. Also hielt Maul sich erstmal zurück. Für heute. „Bedeutet?“ „Ich kann dort atmen, ohne technische Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Die Tageslänge beträgt 24 Stunden, die Jahreslänge 367 Tage und die offizielle Sprache ist Basic.“ „Danach habe ich dich nicht gefragt.“, stellte der junge Sith unmissverständlich klar. Safae zog eine beleidigte Schnute. „Aber das hättet Ihr sicher gleich.“, gab sie ein wenig kleinlaut von sich. Der Zabrak berührte die Lernkonsole einen kurzen Moment mit seiner Hand, als plötzlich ein gewaltiger Stromstoß den Körper des Mädchens durchfuhr. Schmerzhafter als jeder davor. „Widersprich mit niemals wieder.“, sprach er gefährlich ruhig und richtete seine beunruhigenden Augen vernichtend auf die Rothaarige. Wie um alles in der Welt hatte er das gemacht? Er hatte doch nur die Hand gehoben. Weder einen Knopf an der Maschine gedrückt, noch einen Schalter oder etwas ähnliches betätigt. Safae senkte den Blick trotzig zu Boden. Ja, sie hatte verstanden. Dies war eine schmerzhafte Lektion gewesen. Sie hatte mit ihrem Wissen einen besseren Eindruck bei ihm hinterlassen wollen und ihre Bereitschaft mitzudenken. Aber anscheinend sollte sie nur sprechen, wenn er das Wort an sie richtete und nur das antworten, was sich explizit auf die Frage bezog. Na schön, sie würde den selben Fehler nicht zwei Mal machen. Das plötzliche auftauchen bunter Lichter lenkte jedoch ihren Aufmerksamkeit auf sich. Sie waren scheinbar fast an ihrem Ziel angekommen und flogen nun durch das hektische Treiben der Stadt. Noch nie hatte Safae so viele neonfarbene Lichter auf einmal blinken sehen. Noch nie so viele schnelle Luftschiffe in alle Himmelsrichtungen davon schweben sehen. Das reinste Chaos, welches aber gut zu funktionieren schien. Alles war so aufregend und neu für sie. Das Mädchen konnte es kaum erwarten, ihr neues Zuhause kennen zu lernen. Es war bestimmt genauso großartig wie dieser bunte Planet. Zischend öffnete sich eine Tür zu ihrer rechten und Lord Sidious trat an ihre Seite. In eine blaue Robe gehüllt, wirkte er wesentlicher freundlicher, als bei ihrer ersten Begegnung und sein Gesicht war nicht länger verdeckt „Wir werden gleich landen. Vergiss nicht, was ich gesagt habe. Sprich nicht, wenn du nicht gefragt wirst und meine Erlaubnis zur Antwort erhältst. Und nenn mich Senator Palpatine. Nicht anders.“ Safae nickte gehorsam und nahm sich fest vor, ab jetzt den Mund zu halten. Auch wenn ihr das mehr als schwer fallen würde. Nachdem das Raumschiff gelandet war, öffnete sich die Einstiegslucke. Safae und Maul hatten sich hinter Sidious postiert. Mit einem kurzen Tippen an ihre Schulter lenkte der Zabrak ihre Aufmerksamkeit auf sich. Er zog seine dunkle Kapuze über seinen Kopf und verbarg sein Gesicht vor den Umstehend. Den Blick des Älteren richtig interpretierend, tat sie es ihm gleich, ehe sie ins Freie traten. Scheinbar durften sie nicht erkannt werden. Weswegen so eine Heimlichtuerei notwendig war, wusste das kleine Mädchen nicht. Aber sie würde keine Fragen stellen. Ohne auf sie zu warten, liefen Sidious und Maul voran und Safae hatte so ihre Schwierigkeiten den beiden zu folgen. Viel zu abgelenkt war sie durch ihre Begeisterung, als sie die hohen Gebäude erblickte, die sie weit überragten. Mit offenem Mund starrte sie gen Himmel. „Senator Plapatine! Es ist mir eine Freude, Euch wieder zu sehen.“, vernahm das Mädchen eine freudige Männerstimme, welche ihnen entgegen lief. Es war eindeutig ein Mensch mit dunklen Haaren und Augen, welcher ihre Retter von der Größe ein wenig überragte. Er blickte freundlich drein und wirkte auf den ersten Blick sehr sympathisch. Doch er interessierte Safae nur wenig. Kurz drehte sie sich um, als ein eindrucksvolles Raumschiff direkt über ihrem Kopf hinweg flog. Rückwärts weiter gehend, bemerkte das kleine Mädchen nicht, wie ihre Begleiter stehen blieben. „Die Freude ist ganz meiner Seits, Senator Organa“, erwiderte Sidious. „Wow...“, entkam es leise dem Mund der Elfjährigen, als ein plötzliches auftauchendes Hindernis in ihrem Rücken sie zum stolpern brachte. Schnell versuchte Safae sich umzudrehen, hatte ihr Gleichgewicht jedoch noch nicht vollständig wieder hergestellte und kippte zur Seite weg. Während sich das Mädchen ungehindert dem Boden näherte und schon mit einem schmerzhaften Aufschlag rechnete, spürte sie mit einem Mal eine Hand an ihrer Schulter, welche sich fest um ihren Umhang schloss. Eher unsanft stoppte Maul ihren Sturz und zog sie ein wenig ungeduldig wieder auf die Beine. Das Mädchen machte nichts als Ärger. Es war Maul‘s Kehrseite gewesen, mit der sie zusammen gestoßen war. Warum konnte das Kind auch nicht hinsehen, wo es hinlief? Warum konnte sie nicht ein wenig aufmerksamer und konzentrierter sein? Eine ärgerliche Eigenschaft, die er ihr bald abgewöhnen wollte. Kurz vergewisserte der Zabrak sich, dass ihr nichts passiert war und richtete dann seine Aufmerksamkeit wieder seinem Meister und dessen Gesprächspartner zu. Dabei behielt er jedoch eine Hand an Safae‘s Schulter, als eine Art Warnung, dass sie sich ja nicht von seiner Seite rühren sollte. Durch die ruckartige Bewegung seines Schülers irritiert, blickten Sidious und Senator Organa zu dem Duo. „Oh, ein kleiner Besucher.“, stellte der Senator überrascht fest und beugte sich ein wenig zu dem Kind nach unten. „Wie heißt du denn?“ Das rothaarige Mädchen blickte erst zu Maul, dann zu Sidious. Dieser nickte lächelnd und so antwortete sie: „Safae.“ „Schön. Mein Name ist Bail Organa.“ Langsam richtete sich der Mann wieder auf „Ist sie Eure....Tochter?“, fragte Organa vorsichtig, obgleich das Mädchen dem Senator von Naboo ähnlich war. Palpatine erzählte nie sonderlich viel über sein Privatleben und obwohl er stets freundlich und fair war, hatte der Mann etwas geheimnisvolles an sich. „Meine Nichte. Ihre Eltern sind bedauerlicherweise verschieden und so habe ich das Kind aufgenommen, um mich um sie zu kümmern.“ „Mein Bedauern.“ Kurz senkte Organa seinen Blick, ehe er diesen auf den Zabrak richtete. Maul unterdrückte ein Knurren und richtete seine leuchtend goldenen Augen, direkt auf den Senator. „Eine persönliche Leibwache?“ „Nun, Ihr wisst ja, wie gefährlich es auf Coruscant sein kann. Und ich werde nicht immer die Zeit haben, rund um die Uhr bei Safae zu sein. Da möchte ich mit der Gewissheit im Senat sitzen, dass jemand da ist, der ein Auge auf sie hat.“ Wortwörtlich..., dachte Maul grimmig bei sich „Ich verstehe. Beneidenswert. Meine Frau und ich wollen schon seit längerem ein kleines Mädchen adoptieren…“ Kurz legte sich so etwas wie Trauer auf das freundliches Gesicht des Senators. Doch der Moment dauert nur kurz und Organa setzte wieder sein gewohntes Lächeln auf. Der junge Sith konnte nicht ganz nachvollziehen, weshalb die Menschen so verrückt nach Kindern waren. Sie waren laut, aufmüpfig und ungeschickt. Kostet viel Zeit, Geduld und Nerven. Und dabei kannte er das Mädchen gerade mal zehn Stunden. Doch schon jetzt freute sich der Zabrak auf den Moment, wenn er ihre Zimmertür von außen verriegeln würde. Bis zum nächsten Tag. „Nun denn, ich denke Ihr seid müde von der langen Reise. Gute Nacht, Senator Palpatine.“ „Gute Nacht, Senator Organa.“, verabschiedete sich Sidious und schritt weiter in Richtung ihrer Unterkunft. Maul schob das Mädchen unsanft vor sich her und folgte seinem Meister. „Ich kann allein laufen.“, zischte Safae dem Älteren entgegen und versuchte sich seinen Griff zu entziehen. Doch dieser packte nur noch fester zu. Schmerzhaft drückte er seine Finger in die Schulter des Kindes. „Das bezweifle ich.“, gab der junge Sith emotionslos von sich und stieß Safae unsanft zur Tür hinein. Sie passierten noch einige Räume und endlose Flure bis zu Palpatines Arbeitszimmer. Es war groß und von edler, dunkler Einrichtung. Vor einer großen Fensterfront stand Sidious Schreibtisch. Viel befand sich nicht darauf, doch die wenige Dinge, die er beherbergte, schienen teuer und wertvoll zu sein. „Bring sie in ihre Unterkunft.“, befahl der dunkle Lord seinem Schüler. Dieser zögerte keine Sekunde und schob das Mädchen zu der Wand, welche durch einen Teppich verdeckt war. Mit einem kurzen Wink seiner linken Hand, flog der Stoff beiseite und offenbarte einen geheimen, dunklen Gang. Kurz zögerte das Mädchen, da sie nicht wusste, was sie auf der anderen Seite erwarten würde. Doch der Zabrak hinter ihr duldete keine Unsicherheit und stieß Safae in den finsteren Flur. In ihrem Zimmer gab es kein Licht. Nicht einmal ein Fenster, welches die unzähligen Lichter Coruscant hätte zeigen könnte. Keine Lichtquelle. Gar nichts. Nur das pausenlose, nervtötende surren einer Lüftung war zu vernehmen. Das und ihr eigener Herzschlag, der in ihrem Kopf wieder zu hallen schien. Ansonsten war es still in der kleinen Zelle, die seit zwei Wochen ihr Zuhause war. Niemand hatte seitdem mit ihr gesprochen. Die ersten drei Tage hatte das kleine Mädchen kein Auge zu gemacht. Pausenlos nach Palpatine und Maul gerufen. Tag und Nacht. Doch keiner der beiden, war gekommen. Sie hatten sie einfach hier vergessen. Ihrem Schicksal überlassen. Was hatte sie denn falsch gemacht? Waren die beiden immer noch böse, wegen ihres Missgeschicks bei ihrer Ankunft? Es war doch keine Absicht gewesen. Doch Safae nahm sich fest vor, ab jetzt vorsichtiger und gewissenhafter zu sein. Vielleicht könne sie so den Fehler wieder gut machen und man würde sie hier wieder rauslassen. Ungeduldig und angespannt saß das kleine Mädchen in der hintersten Ecke des winzigen Raums und starrte auf einen schmalen Schlitz unterhalb der Tür. Dort wurde ihr zweimal am Tag etwas Nahrung und Wasser hindurchgeschoben. Bis gestern hatte sie immer versucht den Droiden, welcher ihr das Essen brachte, davon zu überzeugen, sie hinauszulassen. Doch er reagierte überhaupt nicht. Also hatte Safae dieses sinnlose Unterfangen aufgeben. Der Versuch, die Öffnung in der Tür zu vergrößern, um vielleicht hindurch zu schlüpfen hatte sich als schmerzhafter Fehler erwiesen. Irgendetwas hatte ihre Hand bei dem Fluchtversuch verletzt und die blutende Wunde verheilte nur schlecht. Jede Sekunde spürte das Mädchen das Pochen in ihrer Hand stärker werden. Doch selbst wenn sie es geschafft hätte und die dicke Tür vor ihr überwunden hätte, so wüsste Safae nicht, was sie mit ihrer neu gewonnen Freiheit anfangen sollte. Seit dem Tag im Schneesturm erinnerte sie sich an rein gar nichts. Weder wie sie an diesen kalten Ort gekommen war, noch ob sie eine Familie hatte, die sie vielleicht vermisste. Palpatine hatte gesagt, er wäre ihr Onkel, aber das könnte gelogen sein. Und das Mädchen verstand auch nicht, warum man sie gerettet hatte, wenn sie nun in dieser Zelle verrotten sollte. Was war das für ein grausames Spiel, dass man hier mit ihr trieb? Dann hörte das rothaarige Mädchen plötzlich ein Geräusch, dass von draußen kam. Aufgeregt, drückte das kleine Mädchen ihr rechtes Ohr auf den kalten Fußboden, um besser hören zu können. Dumpfe, schwere Schritte halten auf dem metallischen Boden wieder und näherten sich unaufhaltsam ihrer Zelle. Wie sehr sich Safae wünschte, sie würden nicht vorüber gehen und vielleicht einmal kurz diese Tür öffnen. Das jemand komme und sie rauslassen würde. Nur für ein paar Minuten. Das würde ihr schon reiche. Tatsächlich blieb der Schatten, welchen sie auf dem hell erleuchteten Flur durch die Nahrungsluke gut sehen konnte, vor ihrer Tür stehen. Das Herz des kleinen Mädchens begann wie wild zu schlagen und sie fragte sich nervös, wer das vielleicht sein konnte. Hoffentlich jemand, der ihr helfen würde. Als sich die Tür zischend öffnete, kam das kleine Mädchen nicht umhing, ein wenig glücklich zu lächeln. Der Zabrak mit dem grimmigen Gesichtsausdruck stand in der Tür. Und egal wie finster er sie nieder starrte, so freute sich die Rothaarige, ein einigermaßen vertrautes Gesicht zu sehen. Obgleich sie es nicht wagte einfach aufzustehen und auf den jungen Mann zuzugehen.Das letzte Mal, als sie ihn so stürmisch begrüßt hatte, war Maul alles andere als begeistert gewesen und Safae glaubte nicht, dass dies keine Absicht gewesen war „Folge mir.“, vernahm sie seine raue Stimme und er lief einfach los, ohne auf sie zu warten. Tatsächlich musste Safae sich beeilen, um mit seinen ausholenden Schritt mitzuhalten. Wieder passierten sie viele Flure und nach kurzer Zeit verlor das kleine Mädchen vollkommen den Überblick. Müsste sie allein zu ihrem Quartier zurück laufen, sie wüsste nicht, wohin sie gehen müsste. Ein Gang sah wie der Nächste aus. Jede Tür, glich der anderen. Der Zabrak betraten einen Raum, der größer und leerer war, als jeder andere zuvor. Safae sah zur Decke und erblickte eine eindrucksvolle Kuppel, die viel Licht bot, jedoch kaum frische Luft herein ließ. Folglich war es sehr warm und stickig in der Halle. Ein runder Lichtkreis bildete sich in der Mitte des Saal‘s auf dem glatten, hellen Boden unter ihren Füßen. Dort befahl ihr der junge Sith mit einer kurzen Geste stehen zu bleiben und zu warten. Safae schaute ein zweites Mal zur Decke des Raum‘s und erblickte irgendwelche Tiere, die geradewegs über das Glas der Kuppel hinweg flogen. Das kleine Mädchen war so froh wieder Tageslicht zu sehen. Die Wärme der Sonne spüren zu dürfen. Genießerisch schloss sie für einen kurzen Moment die Augen und verweilte in dem natürlichsten Geschenk, die das Universum zu bieten hatte. Niemals hätte die Rothaarige gedacht, dass etwas so alltägliches sie so glücklich machen konnte. Und in diesem Moment erkannte sie, dass das Geschenk der Sonne im Grunde nichts alltägliches war. Es war etwas besonderes. Und sie schwor sich, jeden Tag umso mehr zu schätzen, den sie nicht in der Dunkelheit verbringen musste. „Hast du in deinem Leben schon einmal eine Waffe in der Hand gehabt?“, fragte Maul so unvermittelt, dass der laute Widerhall seiner tiefen Stimme die Rothaarige aufschrecken ließ. Er hatte sich dabei nicht zu ihr herum gedreht, war jedoch stehen geblieben um mit einem kurzen Wink seiner Hand eine Tür vor ihm zu öffnen. Doch tat er all dies, ohne diese zu berühren. Fast schon wie durch Zauberei. Wie er das wohl machte? Es faszinierte das kleine Mädchen, doch wagte sie es nicht, eine Frage an ihn zu richten. Viel zu bedrohlich und abweisend, wirkte seine Körperhaltung. Außerdem hatte Senator Palpatine ihr verboten zu sprechen, wenn sie nicht gefragt wurde. Und selbst dann musste sie vorsichtig sein, was sie von sich gab. Jede Antwort konnte eine falsche sein. Zu groß war auch die Angst, wieder eingesperrt zu werden. Wieder allein zu sein im Dunkeln. Und wer konnte schon sagen, wann ihre vermeintlichen Retter sie beim nächsten Mal herauslassen würden? Folglich beeilte sich das Kind zu antworten. „Nun...ich erinnere mich nicht...aber ich fürchte nein.“ Der junge Sith gab einen undefinierbaren Laut von sich, doch die Rothaarige spürte an seinem Verhalten, wie er die Muskeln unter seiner schwarzen Kleidung anspannte, dass er nicht erfreut über ihre Antwort war. Angst ergriff sie. Angst davor, was er nun vielleicht mit ihr tun würde. „Und kannst du mit den Händen kämpfen?“ „Ich fürchte nicht. Entschuldigt bitte.“ Das Mädchen ließ den Kopf sinken und blickte auf ihre Schuhe. „Dann wird es allerhöchste Zeit, meine Liebe.“ Safae fuhr herum, als sie die Stimme Palpatines hörte, welcher lächelnd auf das kleine Mädchen zuschritt. Er trug wieder dieselbe schwarze Robe, dessen Kapuze sein Gesicht verhüllte. Wie bei ihrem ersten aufeinandertreffen. „Senator Palpatine.“, sprach das kleine Mädchen leise und senkte wieder den Blick. „Du bist nun schon elf Jahre alt, Safae. Es wird höchste Zeit mit deinem Training zu beginnen. Mein Schüler war um ein vielfaches Jünger, als du es heute bist, als er mit seiner Ausbildung begonnen hat.“ Ausbildung? Training? Die Rothaarige verstand von all dem gar nichts. Doch ihr war am dritten Tag ihrer Gefangenschaft bewusst geworden, dass die beiden Männer sicherlich irgendeine Gegenleistung für ihre Hilfe von ihr erwarten würden. Und das diese sie sicherlich in irgendein Waisenhaus bringen würden, sollten ihre Eltern tatsächlich tot sein. Auch, wenn Safae sich nicht einmal an ihre Gesichter oder Stimmen erinnerte. Doch nicht einmal im Traum wäre das kleine Mädchen darauf gekommen, dass sie hier bleiben und von den Fremden lernen sollte. Als der Senator von Naboo vor ihr zum stehen kam, blickte die Rothaarige neugierig in dessen Gesicht, versuchte den Kopf jedoch nicht so weit zu heben. „Eine Ausbildung? Zu was?“ Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)