An deiner Seite von Maede ================================================================================ Kapitel 1: Der Hauch des Lebens ------------------------------- An deiner Seite Kapitel 1 Der Hauch des Lebens Leise Musik drang aus der Spieluhr, welche auf der Kommode stand. Safae beobachtete die Bewegungen des kleinen tanzenden Paares, während ihre älteste Schwester ihre Haare bürstete. Und obwohl sie diese schon auswendig kannte, faszinierten sie das junge Mädchen immer noch. Kurz trafen sich ihre Blicke im Spiegel, welcher vor ihnen stand und sie lächelten einander an. Diese Melodie war ihnen so vertraut, wie die Stimme ihrer Großmutter. Seit dem Tag ihrer Geburt, begleitete dieses Lied ihr ganzes Leben. Ein Wiegenlied. Von Generation zu Generation weitergereicht. „Heute musst du besonders hübsch aussehen.“, sprach Elva, während sie mehrere Schleifen an das rote Haar ihrer elfjährigen Schwester hielt, um festzustellen, welche am besten zu ihrem dunkelblauen Kleid passen wollte. „Aber das tust du ja immer, du kleiner Sonderling. Selbst in einem Kartoffelsack würden dich alle noch bezaubernd finden.“ Safae verzog kurz das Gesicht zu einer Grimasse, hatte sie den stichelnden Unterton in der Stimme ihrer großen Schwester keineswegs überhört. Sie mochte es gar nicht, wenn die Schwarzhaarige sie aufzog. Besonders heute nicht, wo sie doch so lange schon auf diesen Tag gewartet hatte. Heute würde endlich ihr Vater nach Hause zurückkehren. Sie hatten ihn so lange vermissen müssen.
 Vorsichtig legte Elva eine Hand auf den Deckel der Spieluhr und schloss diese, als sie ihre Arbeit beendet hatte. „Es wird nun Zeit. Zieh deine Schuhe an und lass uns endlich gehen.“ Der kleine Wirbelwind sprang förmlich von dem edlen Stuhl herunter und griff nach ihren besten Schuhen, welche sie auf nur einem Bein stehend anzog und dabei bereits Richtung Tür hüpfte, um keine Zeit zu verlieren. „Safae!“, ermahnte ihre Schwester streng und ihre Miene verfinsterte sich. „Pass auf, sonst stürzt du noch und Großmutter wird wütend werden, wenn du das neue Kleid zerreißt. Es wird langsam Zeit, dass du lernst, wie sich eine richtige Dame benimmt.“ Elva hatte gut reden, schlug sie doch in fast jeder erdenklichen Weise nach ihrer Mutter. Das tiefschwarze Haare und die feine, helle Haut machten ihre Verwandtschaft zueinander unverwechselbar. Sie war zart und zerbrechlich und ihre Schönheit machte dem Volk der Vahla alle ehre. Safae hingegen, war vollkommen anders, als ihre Geschwister. Als sogenanntes Mischkind geboren, waren ihr feuerrotes Haar und die tief blaue Augen eine Seltenheit unter den Vahla. Und es gab keinen einzigen Tag, an dem sie sich nicht wünschte, kein Sonderling in ihrer Familie zu sein. Auch wenn ihre Großmutter ihr stets versicherte, dass die Feuergöttin Vahl sie mit dieser Besonderheit gesegnet hätte. Das es ein Geschenk sei, für das sie eines Tages dankbar sein würde. Doch Safae fragte sich, wann dieser Tag jemals sein würde. Schnellen Schrittes und mit gerafften Röcken, eilte Safae die Steinstufen hinunter und machte einen gewagten Sprung von den letzten drei Stufen, ehe sie weiter spurtete. Kopfschüttelnd, doch mit einem Lächeln auf den Lippen, beobachtete ihre Großmutter den kleinen Wildfang, der so ganz anders war, als ihre Schwestern, welche der älteren Damen pflichtbewusst in einer Reihe folgten. Den frisch gefallenen Schnee mit den Schuhe anschiebend, machte sich das junge Mädchen anscheinend überhaupt keine Gedanken, über nasse Füße oder eiskalte Zehen. Was würde ihre Großmutter nicht alles dafür geben, diese verzauberte Welt noch einmal mit den Augen eines Kindes sehen zu dürfen. Vollkommen sorglos und mit unzähligen Träumen. Zwei uniformierte Kiffar, flankierten ihren Gleiter, während einer ihnen die Tür aufhielt und das lebhafte Mädchen zum einsteigen hochhob. „Eure Hoheit.“, begrüßten Sie die ältere Dame gewohnt höflich und verneigte sich tief. Amariel, Safaes Großmutter, nickte den beiden Diener anerkennend zu, ehe sie sich ebenfalls setzte und der Gleiter vom Boden abhob. Unaufhörlich rieselte Schnee vom Himmel, welchen das kleine Mädchen zu ihrer rechten immer wieder mit der Nasenspitze auffing und gleichzeitig die unzähligen bunten Lichter der Stadt bewunderte, während Elva sich Notizen in einem kleinen Büchlein machte. „Sag mal Großmama, was genau waren das eigentlich für Verhandlungen, die Papa so dringend zu erledigen hatte? Beinahe hätte er Safae's Geburtstag verpasst.“ Die Fünfzehnjährige, dessen tiefschwarze Augen so durchdringend waren, wie die ihres Vaters, bemerkte sofort die Beklemmung ihres Gegenübers. Die Ältere war oftmals ernst und wirkte für ihr Alter viel zu erwachsen. „Nun, es gibt Dinge in dieser Welt, Elva, die etwas zeitintensiver sind als andere. Früher oder später, wirst auch du diese Erfahrung machen müssen.“ Die Reise dauert nicht lange, als das Mädchen mit dem roten Haar bereits die lange Lichter der Scheinwerfer erblickte, welche gen Himmel ragten, und sich vorfreudig in dem fliegenden Gefährt aufsetzte. Der Verkehr wurde dichter und sie flogen nun nur noch in gemäßigtem Tempo hinter anderen Flugobjekten hinterher. „Da seht nur, das große Tor. Wir sind gleich da!“, zeigte die Elfjährige ganz aufgeregt und konnte es kaum erwarten, endlich anzukommen. Als kleines Mädchen, war sie oft an diesem Ort gewesen. Doch seit ihre Mutter bei der Geburt ihres jüngeren Bruders vor zwei Jahren eben genau hier verstorben war, mieden ihr Vater und ihre älteren Schwestern den pompösen Palast und hatten sich auf ein Landgut außerhalb der Stadt zurück gezogen. Es war ein so schrecklicher Tag gewesen, auch wenn das kleine Mädchen nicht wusste, was genau passiert war. Niemand redete darüber. Alles wurde nur totgeschwiegen. Es hatte Zeiten gegeben, da durfte niemand auch nur den Namen der verstorbenen Königin erwähnen. Und so plötzlich, wie ihre Mutter von ihnen gegangen war, so plötzlich hatte Safae ihr Zuhause und alles was ihr lieb und teuer gewesen war verlassen müssen.Wie sehr die Rothaarige ihr Zimmer und ihre Spielsachen vermisste. Als der Gleiter zum stehen kann, erblickte Safae bereits unzählige Leute in feierlicher Abendgarderobe, die sich angeregt unterhielten und begrüßten. Kaum das die Tür des Flugobjekts vom Fahrer geöffnet wurde, sprang die kleine Prinzessin hinaus und huschte durch die Leute ins Innere. „Safae!“, rief ihre Schwester das zweite Mal an diesem Abend mahnend, doch die Kleinere hörte bereits nicht mehr zu. Dieser Tag gehörte nur ihr und er war fast schon vorüber. Die Sonne war bereits vor einigen Stunden untergegangen und nun wollte die Elfjährige noch alles auskosten, was ihr blieb. „Hab Geduld meine Liebe.“, sprach Amariel, während sie eine Hand auf die Schulter ihrer Enkelin legte. „Du warst auch einmal in ihrem Alter. Sie wird ihren Platz schon noch finden.“ „Fragt sich nur wann.“, murmelte Elva leise und folgte der Jüngeren ins Innere des Palastes. Vollkommen außer Atem blickte das rothaarige Mädchen auf den Festsaal, während sie an der große Treppe stehe blieb, welche auf die Tanzfläche führte. Unzählige Paare bewegten sich zur fröhlichen Musik und es wurde gescherzt und gelacht. Alles war festlich geschmückt und hell erleuchtet, so wie es Safae in Erinnerung hatte. Vor den großen Fenster standen lange Tische mit Speisen und Getränken. Und als sich die kleine Prinzessin auf die Zehenspitzen stellte, konnte sie sogar ihren Stuhl am anderen Ende der Halle sehen, welcher umgeben war von bunt verpackten Geschenken. „Sieh nur, da steht dein Vater.“, flüsterte ihre Großmutter der Elfjährigen ins Ohr und winkte ihrem Sohn voller Zuneigung zu. Er war wirklich da. In eine schneeweiße Uniform gehüllt, saß er auf seinem Thron, hinter dem das eindrucksvolle Bild der Familie seinen Platz hatte. Eine der wenigen Erinnerungen, die ihre Mutter bildlich darstellte. Von der Widersehensfreude wie gelähmt, wagte die kleine Prinzessin für einen Moment nicht, ihrem geliebten Vater entgegen zu laufen, als er ihren Gruß erwiderte und sich auf den Weg zu ihnen machte. Er war tatsächlich gekommen. So, wie er es versprochen hatte. Am Morgen ihres Geburtstages, hatte die Rothaarige noch Zweifel gehabt, ob er es wirklich schaffen würde. Nómóvil hatte den Thronsaal zur Hälfte durchschritten, als Safae losstürmte und flink wie ein junges Reh durch die tanzende Menge hüpfte. Ihrem Vater in die Arme springend, wirbelte er seine Tochter glücklich lachend herum und drückte sie fest an sich. Es tat gut, wieder Zuhause zu sein. „Alles Gute zu deinem Geburtstag, meine süße Safae.“ Mit diesen Worten hob er sie hoch und hielt sie für einen kurzen Moment in der Luft. „Genieß diesen Abend, mein strahlender Stern. Deine Mutter, sieht gewiss zu uns herab.“ Dies reizte das junge Mädchen zum Kichern. „Wenn du mich so hoch hälts, ganz sicher Papa.“ Vorsichtig stellte der Herrscher des Planeten Kiffu seine Tochter wieder auf die Beine. Gespielt vornehm, verbeugte sich das rothaarig Mädchen und forderte somit zum Tanz auf, welchen ihr Vater nur zu gern annahm. Klatschend, stampfend und pfeifend, schwebte das lustige Mädchen förmlich durch den Raum, bis sie keine Luft mehr bekam und ihre Wangen beinahe die selbe Farbe annahmen, wie ihre Haare. Doch war Safae unermüdlich und ganz gleich welches Stück auch gespielt wurde, so gönnte sie weder sich noch ihrem Vater eine kurze Pause. Kurz vor Mitternacht und unzählige Tänze später, stieg die Prinzessin die zahlreichen Stufen zum Thron hinauf, um endlich ihre Geschenke öffnen zu können. Auf dem blanken, edlen Boden sitzend, riss sie neugierig ein Paket nach dem anderen auf und jubelte stets freudig über dessen Inhalt, was sämtliche Gäste immer wieder zum Lachen reizte. Nachdem auch das Letzte ausgepackt war, kniete sich Safae zu ihrer Großmutter, welche ihr mit einer Geste klar gemacht hatte herzukommen und legte die Hände in ihren Schoß. „Wenn du dich so freust und lachst, sehe ich stets den Geist meines Nómóvil in dir, deines lieben Vaters.“ Einen Diener heran winkend, der eine große Schatulle brachte, griff die ehemalige Herrscherin an ihren Hals und brachte ein dünnes Goldkettchen zum Vorschein, welches einen ebenso winzigen Schlüssel trug und sich stets unter ihren Gewändern verbarg. Schon oft hatte sich die Elfjährige gefragt, wofür dieser war und welches Schloss er wohl öffnen würde. „Ich weiß, dass du mich bereits unzählige Male gebeten hast, nicht nach Coruscant zurück zu kehren, obwohl du weißt, dass es meine Pflicht ist. Und es zerreißt mir schier das Herz, dass ich nicht bleiben kann, obgleich es mir bewusst ist, wie viel es dir bedeuten würde. Deswegen haben wir noch ein ganz besonderes Geschenk für dich, meine liebreizende kleine Safae.“ Spannung machte sich in der Elfjährigen breit und sie kaute ungeduldig auf der Unterlippe. Mit nur wenigen Handgriffen öffnete sich die große Kiste und brachte ein strahlendes und funkelndes Diadem zum Vorschein, dass in einem weichen Bett aus blauem Samt lag. Safae hielt bei dessen Anblick überwältigt den Atem an und machte große Augen. Dunkel erinnerte sich die kleine Prinzessin an jene Tage, als ihre Mutter das kostbare Stück ihren Töchtern aufgesetzt hatte und diese voller Stolz durch den Palast gelaufen waren. Und wie viel es ihrer Mutter doch bedeutet hatte. „Doch du hast die Schönheit deiner Mutter, Galéwe. Und kein anderes Juwel könnte dich besser krönen, als das erste Diadem, dass sowohl sie, als auch ich getragen haben.“ Mit diesen Worten, setzte Amariel ihrer jüngsten Enkelin das Schmuckstück vorsichtig auf den Kopf und umfasste mit beiden Händen ihr Gesicht. Voller Zuneigung blickte sie dem kleinen Mädchen in die Augen und drehte sie anschließend zu dem großen Spiegel um, welchen zwei weitere Dienstboten heran getragen hatten, um sich selbst betrachten zu können. Ungläubig blickte Safae ihr Spiegelbild an und erkannte tatsächlich das erste Mal in ihrem Leben ihre eigene Mutter in sich selbst wieder. Eine Erkenntnis, die ihr die Tränen in die Augen trieben „Wir haben beide sehr daran gehangen. Gewöhne dich ruhig an den Anblick. Das heißt, wenn du den Entschluss fassen solltest, mich nach Coruscant zu begleiten.“ Amariel konnte nicht sagen, wessen Überraschung wohl größer war. Die Safae‘s oder aber ihres Vaters. „Wirklich?“, fragte das kleine Mädchen freudig und warf sich in die Arme ihrer Großmutter, als diese zustimmend nickte und die Arme für sie ausbreitete. Lachend, drückte die ältere Dame das Kind an sich. Mit dieser Reaktion hatte sie schon gerechnet. „Mutter, soll das etwa heißen, dass meine jüngste Tochter die nächste Herrscherin über unser Land werden soll?“ Zurückhaltend, strich Amariel ihr Kleid glatt, nachdem ihre Enkelin sie losgelassen hatte. Sie wusste, sie müsste ihre Worte mit bedacht wählen, damit sie Safae‘s Schwestern nicht kränkte. Denn eigentlich hatte Elva als Erstgeborene Anrecht auf den Thron. „Sie ist die machtsensitivste deiner Töchter. Safae wird eines Tages herrschen, vorausgesetzt, dies ist ihr freier Wille.“ Doch noch ehe die Elfjährige überhaupt antworten konnte, spürte sie eine Kälte in ihrem Rücken, die durch ihre Knochen zu kriechen schien. Unheimlich. Gefährlich. „Welch wunderschöner Anblick.“, vernahmen alle Umstehend eine dunkle Stimme vom Eingang des Palastes. Wie ein Schatten legte sich Dunkelheit über das große Gebäude und sämtliche Lichter erloschen augenblicklich, wie die Kerze, welche vom Wind ausgeblasen wurde. Leises, angsterfülltes Gemurmel setzte ein, während zwei in schwarz gehüllte Personen den Saal betraten. Mit jedem Schritt, welchen die beiden vermummten Gestalten machten, teilten sie die Menge vor sich, ehe diese knapp hinter ihnen wieder zusammen stieß und den Männer vorsichtig mit Abstand folgte. Die Neugier war anscheinend noch stärker als die Furcht, welche man nichts desto trotz in ihren Gesichtern deutlich lesen konnte. „Lord Sidious.“, flüsterte eine Frau voller Schrecken und ließ ihr Weinglas vor dessen Füße fallen. Doch ihr Missgeschick wurde gar nicht beachtet, stattdessen trat besagte Personen in die Scherben, welche unter seinen Füßen geräuschvoll brachen und zog die Reste des Getränks wie eine Blutlache hinter sich her. Safae lief ein kalter Schauer über den Rücken. Sie kannte die Fremden nicht und ihre Gesichter waren unter einer dunklen Kapuze verborgen. Doch wie sie sich bewegten und langsam auf sie zuschritten, hinterließ einen bedrohlichen Eindruck bei der Elfjährigen. „Wahrlich, sie kommt wirklich ganz nach ihrer Mutter. Zu schade, dass diese ihr Kind am heutigen Tag nicht mehr erblicken kann.“ Die Worte des Sith trieften vor Ironie, während er sich daran erinnerte, wie die Herrscherin des Planeten wirklich ihren Tod fand. Voller Zorn trat Nómóvil dem Fremden entgegen und verstellte ihnen den Weg. „Wie könnt Ihr es wagen, diesen Ort noch einmal zu betreten und dieses Fest zu stören.“, brachte er mit mühsam beherrschter Stimme hervor, während seine jüngste Tochter hinter seinen Rücken hervor lugte. Neugierig wagte sie einen Blick, zu einem der Männer hinauf und erblickte leuchtend gelbe Augen, umgeben von einem flammenden Rand. Das Gesicht des Unbekannten zeigte unzählige schwarze Zeichnungen auf einer scheinbar rötlichen Haut. Der Sith neigte sein Haupt ein Stück und starrte das kleine Mädchen vor ihm nieder, doch diese kräuselte nur kurz die Nase und streckte dann frech die Zunge heraus. Maul knurrte kaum hörbar auf und bleckte für einen kurzen Moment die Zähne, während Sidious eine Hand schmerzhaft um das Kinn des kleinen Mädchens legte, um ihr Gesicht besser betrachten zu können. „Nur ein wenig ungeschliffen wie es scheint.“, bemerkte der Sith-Lord wie nebenbei, ehe ein Blitz sein Bewusstsein durchzuckte und sich schmerzhaft von seinem Arm über den gesamten Körper hinaus zog. Die Erschütterung in der Macht spürend, blickte Maul zu seinem Meister, dessen Griff um das rundliche Gesicht des Kindes immer fester zu werden schien. Was ging hier vor? Bilder tauchten vor Sidious innerem Augen auf und zeigte ihn selbst. Erinnerungen, wie er als Senator auf Naboo agierte, sowie auch als Darth Sidious, welcher seinen Schüler ausbildete und keine Sekunde schonte. Wichtige Informationen und Pläne huschten durch seine Gedanken und schienen sich vollkommen ineinander zu verwirren. Erst als er unter Höllenqualen das Gesicht des Mädchens losließ, wurde sein Blick wieder klar und sein Verstand gehörte ihm allein. Schwer atmend, versuchte Palpatine zu verstehen, was da gerade passiert war. Und er erinnerte sich, schon einmal unter solch einem unerwünschten Einfluss gestanden zu haben. „Meister?“, wand der junge Sith kurz flüsternd das Wort an seinen Herrn, da ihm die Störung in der Macht nicht entgangen war. Dieser warf dem Zabrak jedoch nur einen kurzen Seitenblick zu und gebot seinem Schüler, zu schweigen. Sidious wusste, dass es eine natürliche Gabe der Kiffar war, aus diversen Gegenständen einzelne Geschichten herauslesen zu können. Dazu verlangt es nur, den jeweiligen Gegenstand zu berühren, um dann vor dem inneren Auge Bilder zu sehen, die mit dem gewünschten Objekt im Zusammenhang stehen. Doch diese Fähigkeit richtig anwenden zu können, verlangte jahrelanges Training und war von einem Kind in diesem Alter nicht zu erwarten. Jedoch viel schockierender war die Tatsache, dass Safae scheinbar nicht nur aus Gegenstände Informationen einholen konnte, sondern auch aus anderen lebenden Individuen. Eine Fähigkeit, die nur durch die Zuhilfenahme der dunklen Seite der Macht möglich war. Dem Gesichtsausdruck der Prinzessin nach zu urteilen, hatte sie mehr gesehen, als gut für sie war, wenn auch nicht absichtlich. Die Pläne, alle Informationen, waren für dieses Kind zugänglich gewesen. Ängstlich, verbarg sich das Mädchen hinter ihrem Vater, welcher sie zurück zu ihrer Großmutter schickte. „Wir haben weder etwas mit den Jedi zu tun, noch mit Eures Gleichen. Der Planet ist neutral und so soll es auch in Zukunft bleiben. Also schert euch davon.“ Mit ausgestreckte Arm, verwies Nómóvil zur Tür, doch die Sith bewegten sich nicht von der Stelle. Es stimmte. Der Planet Kiffu gehörte keiner der beiden Machtgruppe an und galt als unabhängig. Doch seine Lage und die Tatsache, dass sie den Nachbarplaneten als Gefängniswelt nutzten, machten ihn umso reizvoller. „Eure Worte könnten Euer Untergang sein, Nómóvil.“, sprach Darth Sidious leise und mit düsterer Stimme. Erschreckt aufgrund dieser Worte, hielt Amariel ihre Enkelinnen fest im Arm und schickte ein Stoßgebet zu Himmel mit dem Wunsch, die Fremden würde einfach verschwinden. Was hatte ihr Planet denn schon groß zu bieten, dass es für diesen Sith-Lord so wichtig wäre? „Schließt Euch unserem Bündnis an und Eurer Familie wird kein Leid geschehen. Tut Ihr es nicht, besiegelt Ihr euer eigenes Schicksal.“ „Niemals.“, vernahm man die vor Wut schäumende Stimme des Herrschers der Kiffar. Der Mann mit den flammenden Augen, legte in einer fließenden Bewegung seinen Umhang ab. Geräuschlos segelte der tiefschwarze Stoff zu Boden und enthüllte das beängstigende Antlitz eines Zabrak. Sein Aussehen bestach durch seine rote, mit schwarzen Tätowierungen überzogene Haut und den kleinen, spitzen Hörnern auf dem Kopf. Eine Hand hebend, führte der junge Sith einen kurzen Wink aus und die großen Flügeltüren zum Thronsaal öffneten sich wie von Zauberhand. Der eiskalte Wind trug unzählige Schneeflocken herein und wehte ein unerwartetes Geräusch heran. Die Sekunden verstrichen und es wurde immer lauter. Immer bedrohlicher. Bis Safae den ersten Droiden erblickte, der einen Blaster in der Armbeuge hielt. Der blecherne Schädel blickte sich nur kurz um, eher er weiter in den Saal hinein schritt und unendlich viele seiner Art ihm folgten. Eine ganze Armee, welche sämtliche Ausgänge eingenommen hatte. Einen metallenen Gegenstand von seinem Gürtel ziehend, sah die Prinzessin nur noch kurz zwei rote Lichter aufleuchten, bevor sich eines davon tief in den Körper ihres Vaters schob. Nómóvil gab nur noch ein kurzes Röcheln von sich, ehe der Zabrak das Lichtschwert aus seinem Opfer zog und dieses vornüber zu seinen Füßen fiel. Fortsetzung folgt… Kapitel 2: Eiseskälte --------------------- An deiner Seite
 Kapitel 2 Eiseskälte
 Die Augen des einstigen Herrschers waren offen, doch sein Blick vollkommen leer. „Papa!“, schrie das kleine Mädchen entsetzt und wollte zu ihrem Vater stürzen. Doch ihre Großmutter hielt Safae zurück. Den Blick auf die restliche Familie richtend, setzte ohrenbetäubendes Geschrei in der Halle ein. Ganz gleich ob Männer oder Frauen, alle liefen wild durcheinander. Versuchten vor den Droiden zu fliehen, welche unbarmherzig auf die Gäste schossen. Sie in kleine Ecken trieben, ohne eine Möglichkeit zur Flucht. Man hörte das Zersplittern von Glas, als einige Fenster getroffen wurden und auf die Personen fielen, die vor wenigen Augenblicken noch getanzt und gelacht hatten. Die vor wenigen Augenblicken noch gelebt hatten. Nun lagen sie alle bewegungslos auf dem Boden, umgeben von Blut. So viel Blut. Vollkommen starr vor Angst und entsetzt aufgrund dieser Grausamkeit die das wohl behütete Kind niemals zuvor mit ansehen musste, konnte das kleine Mädchen nichts anderes tun, als die Szenerie zu beobachten. Doch sie wollte das nicht. Wollte nicht dorthin sehen, wo so viele Menschen starben. Aber ihr Körper versagte ihr den Dienst. Nicht einmal das Gesicht abwenden, konnte Safae. Obwohl sie doch so schnell fortrennen sollte, wie sie nur konnte. Um sich selbst zu retten. Ihr Atem ging langsam und stoßweise, als würde ihr Herz das nicht ertragen können.
 Bei jeden lauten Knall, schrieen die noch Lebenden noch lauter und Angst erfüllter. Bettelten um Gnade, welche ihnen nicht gewehrt wurde. Die Prinzessin konnte die Furcht in dieser Halle praktisch greifen. Wie ein dunkles Leichentuch legte es sich über ihr Bewusstsein. Erst als knapp hinter dem Zabrak ein weiterer Gast erschossen wurde, fühlte das kleine Mädchen einen Ruck durch ihren Körper gehen. Sie musste hier weg. Sonst würde sie auch sterben. Das Leben, dass sie einst hatte, war nun zerstört worden. Sich am Leid der umstehenden berauschend, bemerkte Darth Sidious gerade noch aus dem Augenwinkel, wie die Senatorin und ihre Enkelinnen versuchten zu fliehen. Maul wollte bereits die Verfolgung aufnehmen, als er von seinem Meister zurück gehalten wurde. „Erfüll deinen dunklen Zweck, aber bring mir das Mädchen. Lebend.“ „Ja, mein Meister.“ Safae spürte den unnachgiebigen Griff ihrer Großmutter um ihr Handgelenk, als diese sie durch das Meer von Toten zog. Bloß hinaus zur Tür und ins Freie. Mit ein wenig Glück, könnten sie sich im dunklen der Nacht verstecken. Doch das Kind an ihrer Hand bewegte sich derart schleppend voran, dass sie es auf diese Weise niemals schaffen würden zu fliehen.
 Einige Männer standen nur wenige Meter von der kleinen Prinzessin entfernt hintereinander in einer Reihe. Sie zitterten und schienen große Angst zu haben. Flehten um Gnade, welche ihnen jedoch nicht gewehrt wurde. Ein Droide stellte sich direkt vor den Ersten und schoss auf dessen Kopf. Der Reihe nach fielen alle wie Dominosteine einfach um und nicht mehr, als ein großer Blutfleck an der Wand hinter ihnen blieb zurück. „Sieh nicht hin, Kind.“, mahnte die Senatorin und zog ihre Enkelin mit mehr Kraft hinter sich her. „Passt auf!“, hörten sie Elva schreien, als der große Kronleuchter von der Decke stürzte und die kleine Gruppe voneinander trennte. Abgebrochenes Gold und Edelsteine flogen durch die Luft und erst als Safae die Wärme der Hand ihrer Großmutter fehlte, bemerkte sie, dass sie nicht mehr von ihr festgehalten wurde. Als sich der goldene Staub ein wenig legte, erblickte die kleine Prinzessin diese unter der einstigen, pompösen Lichtquelle. Vorsichtig ergriff das Mädchen die schmalen, alten Finger, doch sie umschlossen die ihren nicht mehr. Sie waren leblos und hingen einfach nur da. Die Augen Safae‘s füllten sich mit großen Tränen. Doch die Prinzessin wagte nicht einmal mehr zu blinzeln.
 Was wenn sie sich doch bewegten? Und sie würde es nicht sehen? Ihre Augen huschten wild hin und her und suchte nach einen winzig kleinen Zeichen dafür, dass ihre geliebte Großmama noch lebte. Doch nichts passierte. Rein gar nichts. Und als der erste Schluchzer ihre Kehle verließ, brachen auch die Tränen heraus, welche das kleine Mädchen so mühsam und tapfer zurück gehalten hatte. Die Hand der ehemaligen Senatorin mit ihrer eigenen umschließend, presste Safae ihr Gesicht daran, in der Hoffnung, es könnte den Schmerz in ihrem Herzen lindern. Doch auch dass, wollte nicht geschehen. Erst als sich ein dunkler Schatten über sie legte, öffnete das kleine Mädchen ihre Augen wieder. Safae sah ihn an. Den Mörder ihres Vaters. Sein Gesicht war ausdruckslos, hart und unnachgiebig. Sie wusste, dass sie ihm nicht entkommen konnte. Niemals würde das kleine Mädchen schnell genug sein, um davon zu laufen. Niemals klein genug, um sich für immer zu verstecken. Sie war ihm ausgeliefert. Maul blickte auf die kleine, zusammengekauerte Gestalt zu seinen Füßen. Er hatte schon öfter Kinder sterben sehen und es berührte ihn keineswegs. So war nun mal das Leben und dieses Los hatte sie ihrem Vater zu verdanken. Das Kind hatte Glück, dass sein Meister sie lebend wollte, aus welchen Gründen auch immer.
 Das hatte ihn nicht zu interessieren. Ihre Augen, spiegelten weder Angst noch Schrecken wieder, als sie den Zabrak direkt ansah. Nur unendliche Trauer. Trauer über den Verlust ihrer Angehörigen. Ein Gefühl, welches der junge Sith nicht kannte. Er bedauerte nicht. Fühlte kein Mitleid. Solche Emotionen waren Maul vollkommen fremd. Die Schulter des Kinds packend, zog er Safae grob auf die Beine und krallte seine Finger tief in den Stoff ihres Kleides, um das Mädchen hinter sich her zu ziehen und dem Weglaufen zu hindern. Für einen Moment wehrte sie sich nicht, bis sie ihre Hand auf die seine legte, um den Griff um ihre Schulter scheinbar zu lockern. Als sich ihre Haut berührte, spürte Maul einen stechenden, heißen Schmerz in seinem Arm, der sich nach nur einer Sekunde über seinen gesamten Körper erstreckte. Es pochte und fühlte sich an, als hätte sein Gegner einen glühenden Dolch in sein Fleisch getrieben. Der Kopf des jungen Sith dröhnte und hätte ihm beinahe einen Schmerzensschrei entlockt, wenn er nicht alle Willenskraft aufgebracht hätte, die er besaß um diesen zu unterdrücken. Und dann sah er es plötzlich. Bilder vor seinen Augen. Bilder die so schnell vorbei zogen, dass er sie kaum erkennen konnte.
 Entsetzt riss er die Augen auf, als ihn eine Erinnerung einholte. Er sah sich selbst, als dreijähriger Junge, der sich unter seinen Bett versteckte. Sich die Ohren zuhielt um die lauten, immer bedrohlicheren Schritte nicht zu hören, die auf Maul zukamen. Dies war der Tag, als sein Meister ihn zu sich geholt hatte. Wieso sah er das? Was wollten diese längst verdrängten Erinnerungen ihm sagen? Wieso sah er sich wiederholt selbst, während seiner Ausbildung. Fühlte den Schmerz erneut aufflammen, wann immer er bestraft worden war für seine Unachtsamkeit? Quälende Fragen schürten den Zorn des Zabrak, als plötzlich alles still zu stehen schien, es vollkommen ruhig war und alles ganz hell wurde. Der Schmerz hatte aufgehört und nur ein klammes Gefühl in seiner Brust zurück gelassen, als er sich erneut selbst sah. Ein wenig größer, als er jetzt war, aber eindeutig er selbst. Dem jungen Sith gegenüber stand eine Frau mit roten Haaren. Ihr Blick war zufrieden und glücklich. Sie berührte sein Abbild mit ihrer Hand und strich den Zabrak über die Wange, ehe sie sich zum ihm nach vorne lehnte, um ihn zu küssen. Seine Finger blitzschnell von der Schulter des Mädchens ziehend, blickte Maul auf seine Hand, als hätte er sich an ihr verbrannt und die Bilder verschwanden endlich.
 Schwer atmend erkannte der junge Sith, dass er wieder im Hier und Jetzt war und die Schlacht um ihn herum unaufhörlich weiter ging. Was war das gerade gewesen? Einbildungen? Halluzinationen? Es hatte sich angefühlt wie ein Traum, doch der Zabrak war sie sicher, hellwach gewesen zu sein. Er schlief doch nicht mitten im Gehen einfach ein! Doch beunruhigende Gedanken kreiste in Inneren des jungen Kriegers umher. Was wäre, wenn es Visionen waren? Vorahnungen? Er konnte beim besten Willen nur hoffen, dass dies nicht der Wahrheit entsprechen würde. Vor allem, da die junge Frau eine beklemmende Ähnlichkeit mit eben diesem Mädchen hatte, dass vor ihm stand und Maul mit ihren großen dunkelblauen Augen entsetzt anstarrte. Hatte sie es etwa auch gesehen? Die selben Bilder? Wusste die Göre nun davon und dämmerte ihr so langsam, was das bedeuten würde? Doch noch ehe er den Gedanken zu Ende denken konnte, hatte die Kleine vor ihm blitzschnell eine Drehung um die eigene Achse vollzogen und war im Begriff wegzulaufen. Reflexartig griff der Zabrak nach seinem Opfer, bekam jedoch nur ihren dicken Mantel zu fassen, welchen Safae einfach abstreifte, in dem sie die Schulter zurückfallen ließ und einfach geradeaus weiter rannte.
 Knurrend warf Maul das nutzlose Kleidungsstück zu Boden und sprintete los um die Verfolgung auf zu nehmen. Doch dies gestaltete sich etwas schwieriger als gedacht. Immer wieder verstellten diese nichtsnutzigen Droiden ihm den Weg. Die kleine Göre, hatte es da wesentlich einfacher. Durch ihre geringe Körpergröße huschte sie flink wie ein Kaninchen durch jede freie Lücke die sich ihr bot und war im Handumdrehen im Freien angekommen. Der tiefe Schnee jedoch, erschwerte ihr vorankommen. Keuchend vor Anstrengung schleppte sich Safae durch den großen Garten bis hinunter zum See, welcher fest zugefroren zu sein schien. Das Knirschen des Schnees hinter ihr, verriet der Prinzessin, dass ihr Verfolger sie gleich eingeholt haben würde. Ungeachtet der Glätte unter ihren Füßen, floh das kleine Mädchen auf die Mitte des Sees. Am anderen Ende lag ein großes Waldstück, vielleicht könnte sie sich dort verstecken. Der junge Sith war inzwischen dieses Spielchen leid. Er hatte besseres zu tun, als bei Eiseskälte einem Kind hinterher zu jagen. Mithilfe der dunklen Seite der Macht, streckte er eine Hand dem Mädchen entgegen und versuchte sie so zu stoppen. Safae, die von einer Welle der Macht getroffen wurde, schlitterte einige Meter über das Eis, konnte sich jedoch gut abfangen und lief anschließend unbeirrt weiter.
 Das gefrorene Wasser unter ihren Füßen, hatte einige dünne Risse gebildet, schien jedoch weiterhin stabil zu bleiben. Wütend, aufgrund seines Misserfolges, büßte Maul einiges seiner Beherrschung ein und schickte eine weitere, noch viel größere Welle hinterher. Das Mädchen spürte, wie ihre Füße den Kontakt zum Boden verloren und sie im Begriff war zu stürzen. Sie fühlte nur noch einen übermächtigen Schmerz in ihrem Hinterkopf, als Safae mit diesem zuerst auf die Eisdecke aufschlug. Die Welt um sie herum begann sich zu drehen und Übelkeit stieg in ihr hoch. Noch bevor ihre Füße den Boden berührten, wurde alles um sie herum schwarz und verfiel in vollkommene Dunkelheit. Zufrieden mit sich selbst, näherte sich der Zabrak seiner Beute mit gemächlichen Schritten, während ein selbstgefälliges Lächeln sein sonst so ernstes Gesicht zierte. Das Mädchen schien bewusstlos zu sein. Umso besser. So ersparte er sich den unnötigen Kraftaufwand, um das temperamentvolle Gör zu bändigen. Doch lange bevor der Zabrak sie erreichte, hörte er ein tiefes Knacken unter seinen Füßen. Ruckartig blieb er stehen und bewegte keinen einzigen Muskel mehr. Hatte er nun doch etwas zu viel Kraft eingesetzt, dass das Eis ihn nicht mehr tragen würde? War er doch so unbeherrscht gewesen?
 Wie zur Bestätigung bildete sich ein breiter Riss zwischen seinen Beinen, sodass der junge Sith schnell nach links sprang, um nicht im kalten Wasser zu landen. Er hatte nichts gegen das feuchte Element. Ganz im Gegenteil. Doch mochte er seiner Spezies entsprechend Kälte nicht sonderlich gern. Sie war unangenehm und Maul hatte stets den Eindruck, als würde sie seine Bewegungen langsamer machen. Ihn geradezu schwächen. Selbst auf Dathomir, dem Planet auf dem er die ersten Jahre seines Lebens aufgewachsen war, hatte es trotz zahlreicher Landschaften keine Kälteregion gegeben. Wofür der Sith insgeheim sehr dankbar gewesen war. Er konnte sich noch nie für Schnee erwärmen, was sich wohl zukünftig auch nicht ändern würde. Den Planeten so schnell wie nur irgendwie möglich zu verlassen, war sein Plan. Als der Zabrak jedoch wieder zu der Stelle blickte, an dem das Mädchen eben noch gelegen hatte, traute er seinen Augen nicht. Sie war weg. Einfach verschwunden. Und er befürchtete, dass das große Loche an eben genau dieser Stelle, an der sie bis vor wenigen Sekunden noch gelegen hatte, dafür verantwortlich war. Fluchend rannte er los und öffnete bereits im Gehen seinen Gürtel. Achtlos ließ er das Kleidungsstück zu Boden fallen. Seine Tunika über den Kopf ziehend, spürte der Zabrak augenblicklich den eisig kalten Wind über seine Haut gleiten.
 Ein Frösteln unterdrückend, wurde ihm schmerzhaft bewusst, dass das kommende nicht angenehm werden würde. Sich am Rand des Loches niederkniend hielt der Zabrak die Füße ins dunkle Wasser, während er sich mit den Armen am Rand abstützte. Am liebsten hätte er sie sofort wieder zurück gezogen. Die Kälte war so stechend und schmerzhaft, dass es dem jungen Sith beinahe die Luft zum Atmen nahm. Nur ein Verrückter, würde sich freiwillig diesem Schmerzen aussetzen. Tief Luft holend, ließ Maul den Rand los und tauchte komplett unter. Das Wasser schwappte fast lautlos über den Rand und der umliegend Schnee verschwand für einen kurzen Moment. Maul sah nur einige helle Luftbläschen aufsteigen. Sonst nichts. Das Wasser war dunkel und hatte einen leicht grünlichen Stich, welcher jedoch an der Finsternis um ihn herum nicht das geringste änderte. Es war leise und kalt und von dem Mädchen war rein gar nichts zu sehen. Mit so viel Kraft wie er nur aufbringen konnte, obgleich sich sein eigener Körper höllisch dagegen wehrte, schwamm der Zabrak in die Tiefe, bis er einen roten Haarschopf erblickte. Wie im Wind flatterte dieser in sanfte Bewegungen hin und her.
 Unter das Kind tauchend, griff der junge Sith sie an der Körpermitte, um wieder mit ihr nach oben zu schwimmen. Doch sie war so schwer wie Blei. Zog ihn unaufhaltsam weiter nach unten, ganz gleich wie sehr sich der Zabrak anstrengte, um wieder an die Oberfläche zu kommen. Maul war ein kräftiger, junger Mann doch ihre mit Wasser vollgesogenen Kleider hatten ein Gewicht, dass er nicht allein stemmen konnte. Zumal ihm langsam die Luft ausging. Mit aller Kraft, die er unter Wasser aufbringen konnte, riss er ihr den schweren Stoff von den Schultern, bis Safae nichts mehr blieb, als ein weißes, dünnes Unterkleid. Das Mädchen zuerst aus dem Wasser hievend, rollte er sie über den Rand, bis sie flach auf dem Rücken lag, ehe der junge Sith selbst aus dem Wasser stieg. Seine Muskeln zitterten schnell und stark und der Atem des Zabraks war abgehakt und unkontrolliert. Der stechende Schmerz wurde auch mit Verlassen des feuchten Elements nicht besser, während Maul fühlte, wie seine Hose vor Wasser triefte und sich unter seinen Füßen eine riesige Lache bildete. Doch sein einziger Gedanken, galt dem Kind neben ihm. Sein Meister wollte sie lebend und wenn das Mädchen nun ertrunken war, hatte er seine Aufgabe nicht erfüllt.
 Noch nie war Maul gescheitert. Safae‘s Gesicht lag auf der Seite. Ihre Lippen waren bereits dunkelblau und ihre Haut bleicher als zuvor. Doch als er ihren schwachen Puls fühlte, war der junge Sith wieder beruhigt. Er hasste es zu versagen, doch der Zabrak würde sicherstellen, dass dies niemals geschehen würde. Sachte hob er das Mädchen an, um ihr seine Tunika überzuziehen. Nachdem die Göre nicht ertrunken war, wollte er wenigstens nicht Schuld sein, dass sie eventuell noch erfror. Es war nicht viel, aber zumindest mehr, als er selbst trug. Plötzlich fühlte der junge Sith klebrige Wärme an seiner Hand. Die Stirn runzelnd, hob er sie von ihrem Haar und musste erkennen, dass es Blut war. Anscheinend hatte das Mädchen sich den Kopf beim Sturz aufgeschlagen. Ihre rote Mähne ein wenig beiseite schiebend, erkannte der Zabrak aber schnell, dass es nicht weiter schlimm war. Eine unbedeutende Platzwunde. Nicht mehr. Sie würde auf dem Weg zurück zum Palast zumindest nicht verbluten oder andere Schäden davon tragen. Eher unsanft hob Maul das Mädchen von Boden auf und trug es auf den Armen zurück zu seinem Meister. In der Hoffnung, dieser würde ihm das kleine Missgeschickt ein wenig nachsehen. Auch, wenn der junge Krieger es besser wusste.
 Er konnte von Sidious keine Nachsicht erwarten. Niemals. Der Weg zurück fühlte sich länger an, als vorhin. Kurz spürte Maul eine Regung in seinen Armen und blickte auf das kleine Mädchen. Ihre Augenlieder flatterten kurz, ehe sie diese einen kleinen Spalt öffnete und ihn direkt anblickte. Der junge Sith rechnete mit wildem Gestrampel und lautstarkem Protest, doch nichts geschah. Safae sah ihn einfach nur stumm an, während der kalte Wind einige Schneeflocken an ihnen vorbei trug. Maul hatte für einen kurzen Moment das Gefühl, als könne dieses Kind in seine Seele blicken, doch das war unmöglich. Und noch ehe er etwas sagen konnte, lehnte sie den Kopf an seine Brust und ihre Augen fielen wieder zu.
 Fortsetzung folgt… Kapitel 3: Eine neue Bestimmung ------------------------------- An deiner Seite Kapitel 3 Eine neue Bestimmung Der junge Sith fühlte sich an Bord des Schiffes gleich viel wohler, nachdem er seine nassen Sachen ausgezogen hatte. Obgleich er immer noch ein wenig fror. Es ging zurück nach Coruscant, nachdem ihre Mission mehr als zufriedenstellend verlaufen war. Die Droiden würden sich um die restlichen Bewohner des Planeten kümmern. Sie waren schon immer gut genug für die Drecksarbeit gewesen. Ein Job, nicht würdig für einen Sith. Mit wenigen Handgriffen schloss Maul seinen schwarzen Gürtel und betrachtete seine Erscheinung noch einmal eingehend im Spiegel. Der junge Zabrak war nicht eitel. Doch sein Meister hatte gewissen Vorstellungen darüber, wie er seinem Rang entsprechend auszusehen hatte. Als er seinen Wohnbereich Richtung Brücke verließ, traf er auf seinen Meister, welcher vor dem Versorgungsraum stand. Ein Ort, den der Zabrak während der vielen Jahre seiner Ausbildung in- und auswendig kannte. Viele Stunden hatte er hier verbracht, während Medi-Droiden oder Deenine seinen verletzten Körper immer wieder geheilt hatten. „Fühlst du dich nun besser?“, fragte der Sith-Lord wie nebenbei, blickte seinen Schüler jedoch nicht einmal an. „Ja, Meister.“ Maul stellte sich neben Sidious, welcher vor einer großen Scheibe stand, um in den Versorgungsraum hineinsehen zu können. Das Mädchen war inzwischen wach und saß immer noch mit seiner Tunika bekleidet auf einer Liege. Ihre Kopfverletzung wurde von einem Droiden versorg und sie schien sehr geschwätzig zu sein. Zumindest bewegte sich ihr lächelnder Mund pausenlos und sie gestikulierte wild mit den Händen. Anscheinend eine spannende Geschichte... Sie erinnerte den jungen Sith ein wenig an sich selbst, als er noch jünger gewesen war, als Safae heute. Auch er war einst ein neugieriges Kind gewesen, dass die Gesellschaft eines Droiden der Einsamkeit in seiner kleinen Zelle stets vorgezogen hatte. Selbst wenn diese Gesellschaft nur überaus selten angenehm gewesen war. „Ich habe bereits eine kurze Unterredung mit unserem Gast geführt. Sie scheint sich an nichts mehr zu erinnern. Weder an ihre Vergangenheit, noch an den Vorfall auf Kiffu.“ Verwundert blickte Maul zu seinem Meister hinüber. „Offenbar, muss der Schlag auf ihren Kopf eine Amnesie ausgelöst haben. Ob nur vorübergehend oder langanhaltend ist vorerst nicht zu sagen. Doch das tut meinem Plan keinen Abbruch.“ Dem Zabrak stand es nicht zu, die Beweggründe seines Meisters zu hinterfragen. So senkte er nur seinen Kopf, doch seine Augen sprachen eine anderen Sprache. Ein flüchtiges Lächeln huschte über Sidious Gesicht, als er sich der Neugier seines Schülers wie so oft bewusst wurde. „Ihre Mutter hatte die gleiche Fähigkeit, welche auch in eben diesem Kind zu wohnen scheint. Die Kiffar sind in der Lage, aus jeglichen Gegenständen eine Geschichte herauslesen zu können. Dieses Geschick erfordert einiges an Übung und wäre für ein Kind in ihrem Alter noch sehr stark ausbaufähig, jedoch ist es keine Seltenheit unter dieser Spezies.“ Der Glasfront den Rücken zukehren wanderte der Sith-Lord im Gang umher, während er weiter sprach: „Jedoch ein Individuum zu lesen, ist eine seltene Gabe, denn ein intelligenter Verstand kann leicht blockieren und sich gegen fremde Einflüsse zur Wehr setzen. Nur mit Zuhilfenahme der dunklen Seite der Macht, kann diese Blockade gebrochen werden. Doch dies zu erlernen bedeutet Jahrzehnte langes Training.“ „Ich verstehe Meister.“, gab der Zabrak mit rauer Stimme von sich, während seine Gedanken sich beinahe überschlugen. Doch sein Meister schüttelte nur den Kopf. „Als ich dieses Kind berührt habe, konnte sie in meinen Geist eindringen und sah alles, was ich bisher so gekonnt vor der Welt verbergen konnte. Sie wusste, wer ich war und was wir vor hatten. Wie einst ihre Mutter, welche damit ihr eigenes Todesurteil besiegelte. In diesem Augenblick wurde das Kind zur größten Gefahr in unserem Umfeld. Sie könnte alles verraten.“ Maul erinnerte sich nur noch dunkel an jenen Tag. Es hatte auch geschneit. Und inmitten der weißen Pracht lag eine Frau. Getötet durch seines Meisters Hand. Die dunklen Male an ihrem Hals, welche niemals die Spur einer nachweisbaren Hand aufweisen würden, verrieten ihre Todesursache. Doch lenkten sie nicht von ihrem gewölbten Bauch ab, welcher eindeutig darauf schließen ließ, dass sie schwanger gewesen war. „Ihre jüngste Tochter, scheint jene unglückselige Gabe mit ihr zu teilen. Doch sie weiß weder wer sie ist, noch was mit ihrer Familie oder ihrem Zuhause passiert ist. Nun ist sie nicht mehr, als eine Waise, welche glaubt durch unsere Gnade in Sicherheit zu sein.“ Kurz herrschte Stille zwischen den Sith. Maul schluckte schwer, als er sich an die Bilder in seinem Kopf erinnerte. „Ich habe etwas gesehen, als ich sie berührt habe.“, gestand der Zabrak und senkte den Blick erneut, als sein Meister ihn überrascht ansah und sich zu ihm umdrehte. Maul blickte ausdruckslos zu Boden. Eine typische Geste, wenn er befürchtete einen Fehler gemacht zu haben. Doch würde er niemals vor seinem Meister kuschen. Ganz gleich, wie hart de Strafe ausfallen würde. „Was hast du gesehen?“ Seine goldenen Augen huschten wild hin und her, während der Zabrak versuchte, sich an alles zu erinnern. „Es waren zunächst Erinnerungen. Von früher. Von meiner Kindheit auf Mustafar. Aber dann...“ Der junge Sith schwieg. Was sollte er sagen? Das er eine Vision gehabt hatte? Ein Vorahnung? In der dieses Mädchen ihn küssen wollte? In der er dies auch noch zulassen würde? Würde sein Meister ihm das glauben? Und was noch viel wichtiger war: glaubte er es überhaupt selbst? Vielleicht waren es nur Wahnvorstellungen gewesen, obgleich sich Maul sicher war, nicht unter so etwas zu leiden. Jedenfalls jetzt nicht, wo er sicher sein konnte, dass es kein Test seines Meisters war, der ihn in diese Lage gebracht hatte. Dafür war seine Reaktion zu echt gewesen und dieser Auftrag zu wichtig. „Und dann?“, ermutigte Sidious seinen Schüler weiterzusprechen, nachdem dieser verstummt war. „...sah ich Dinge, von denen ich weiß, dass sie noch nicht geschehen sind. Dinge, die vielleicht erst in der Zukunft passieren werden.“ „Ereignisse, in denen sie vorkommt?“ „Ja, Meister.“ „Und Ereignisse, in denen du vorkommst?“ Maul nickte zustimmend, schwieg aber. Der dunkle Lord verfiel ihn eisiges Schweigen, während er die Hände hinter dem Rücken verschränkte und zu Grübeln schien. Wenn das stimmte, was sein Schüler ihm gerade erzählt hatte, dann konnte die kleine Prinzessin in die Zukunft blicken. Wohl eher zufällig und sich ihrer Fähigkeiten keinesfalls bewusst, doch war auch diese Gabe offenbar vorhanden. Eine Zukunft, die sie mit seinem Schüler zu verbinden schien. Doch in welche Richtung gingen diese Gemeinsamkeiten? Sidious hatte den Gedanken erwogen, dass Mädchen vorerst aufzunehmen und ihre Fähigkeiten weiter auszubauen. Es steckte offenbar eine Menge Potential in dem Kind, welches er sich eines Tages zu nutze machen könnte. Mit einem einzigen Handauflegen, könnte sie ihm all die Informationen beschaffen, die er für seine Pläne brauchen würde. Und seine Feinde hätte nicht einmal die geringste Ahnung davon. Noch machte sie nicht viel her, aber das hatte der Zabrak an seiner Seite in dessen Kindheit auch nicht getan. Die Fähigkeiten, auf welche Maul heute zurück greifen konnte, hatte er nur seinem jahrelangen und harten Training zu verdanken. Und wer konnte schon wissen, wie sich Safae entwickeln würde? Sollte sich das Mädchen eines Tages doch daran erinnern, wer sie eigentlich ist, könnte man sich immer noch ihrer entledigen. Niemand würde sie vermissen oder Fragen stellen. Anderer Seits hatte diese Vision, die sein Schüler offenbar hatte, eine beunruhigende Wirkung auf den Lord der Sith. Sein Schüler durfte sich durch nichts und niemanden von seinem dunklen Pfad abbringen lassen. Diesen Plan sah Sidious nun gefährdet, sollte es sich dabei um eine engere Bindung zwischen den beiden handeln. Diese Frage zu klären, war überaus bedeutsam. „Was genau hast du gesehen?“ Den Blick abwendend, wusste Maul das er die Wahrheit sagen musste. Er durfte seinen Meister nicht belügen. Niemals. Doch in diesem Moment ehrlich zu sein, widerstrebte dem jungen Zabrak zutiefst. „Das Mädchen, war bereits erwachsen. Dennoch konnte ich sie deutlich erkennen. Sie stand vor mir und wirkte... sehr zufrieden.“ Dann schwieg der junge Sith. Sidious nickte mehr zu sich selbst und verfiel wieder ins Grübeln. Sein Schüler verschwieg ihm etwas. Das wusste der dunkle Lord. Es musste etwas sein, dass Maul unangenehm war. Doch was der Sith gehört hatte, genügte ihm um eine Entscheidung zu treffen. Eine Entscheidung die längst für ihn festgestanden hatte, noch bevor der Zabrak von seinen Visionen berichtet hatte. Er kannte seinen Schüler gut genug, um dessen Macht- und Besitzansprüche zu kennen. Maul würde niemals eine andere Person an seiner Seite akzeptieren, als sich selbst. Wenn Sidious das Mädchen besser behandeln würde, als seinen eigenen Schüler, würde das ohne Frage den Zorn des jungen Sith heraufbeschwören. Keine gute Basis für einige funktionierende Gemeinschaft. Geschweige denn für eine Freundschaft oder alles, was darüber hinaus ging. „Ich wünsche, dass du dich ihrer annimmst.“ Der Kopf des jungen Sith flog förmlich in die Richtung seines Meisters. Ein wenig entgeistert starrte er ihn an. Er sollte sich um das Mädchen kümmern? Wieso das denn? Hatte er nicht genug mit seiner eigenen Ausbildung zu tun, als auch noch auf diese Göre aufpassen zu müssen? „Meister?“, fragte Maul ungläubig. „Du hast richtig gehört. Ab heute wirst du einmal in die Rolle eines Mentors schlüpfen und Safae alles beibringen, was ich dir auftrage. Sie könnte noch einmal sehr nützlich für uns sein und es ist ein gutes Training für dich. Außerdem…“ Der Sith-Lord wandte sich mit einem vielsagenden Lächeln an seinen Schüler. „...ist es ein Privileg Lehren zu dürfen. Das solltest du niemals vergessen und dich geehrt fühlen.“ „Selbstverständlich Meister.“ Ein wenig Reue erfüllte den jungen Sith und er verneigte sich tief. Er hätte niemals die Beweggründe seines Meister hinterfragen dürfen. Das stand ihm nicht zu. Er war sein Lehrer. Er war Weise und wusste genau, was er tat. Daran durfte Maul nicht zweifeln. Langsam schritt Sidious auf den Versorgungsraum zu. „Safae...“, wiederholte Maul den Namens des Mädchens leise, um ihn sich besser einprägen zu können. Er würde ihn in nächster Zeit wohl häufiger gebrauchen. Noch einmal wandte sich der dunkle Lord dem jungen Sith zu, als er erkennen musste, wie verblüfft sein Schüler zu sein schien. Doch das verwunderte Sidious keineswegs. Bisher waren die Mission, Aufgaben und Tests, die der Zabrak für ihn erfüllen musste ganz anderer Natur gewesen. Entweder ging es dabei um seine eigenen Leistung oder aber darum, unliebsame Gegner für immer aus dem Weg zu räumen. Sich um jemand anderen zu kümmern und ihn zu beschützen war noch nie ein Teil von Maul‘s Ausbildung gewesen. „Du bist für das Mädchen ab heute verantwortlich. Achte gut auf sie.“ „Ja, mein Meister.“ Und das würde er tun. Komme was wolle. Er würde seinen Herrn nicht enttäuschen, ganz gleich, wie widerspenstig das Mädchen sein würde. Sidious nickte und betrat den Raum, in dem Safae versorgt wurde. Sie Lächelte freundlich und schenkte dem Sith-Lord ihre ganze Aufmerksamkeit. „Fühlst du dich nun besser?“ „Oh ja, mein Kopf tut fast nicht mehr weh. Und der Droide ist so witzig.“, lachte das rothaarige Mädchen und richtete kurz ihren Blick auf die kleine Blechbüchse, welche an ihr vorbei fuhr. „Ihre Verletzungen sind nun versorgt. Sie sollte sich für die nächsten drei Tage noch ein wenig schonen, dann dürften keine Schäden zurück bleiben.“ Der Sith-Lord nickte nur und der Droiden ging seiner Arbeit im angrenzenden Raum weiter nach. Kurz begutachtete der Ältere seinen neuen Schützling. Wahrlich, sie machte wirklich noch nicht viel her. Kaum den Schuhen eines Kleinkindes entwachsen, erinnerte Sidious die Art wie das Mädchen dasaß und ihn erwartungsvoll anblickte, etwas an seinen Schüler, als dieser im selben Alter gewesen war. Mit der Ausnahme, dass Maul bereits mit elf Jahren ein überaus gefährlicher Gegner sein konnte. Nicht für ihn selbst, aber für alle anderen. „Ich möchte dir jemanden vorstellen.“ Mit einem kurzen Wink in Maul‘s Richtung befahl der dunkle Lord seinem Schüler zu ihnen zu kommen. Der junge Sith atmete noch einmal tief ein, ehe er den Raum betrat. „Das ist mein Schüler, kleine Safae.“ Das Mädchen mit dem roten Haar schaute an Sidious vorbei zu dem jungen tätowierten Mann, der das Zimmer betrat. Vollkommen fasziniert von den seltsamen Zeichnungen auf seiner Haut und den kleinen Hörnern auf seinem Kopf, konnte Safae den Blick nicht abwenden. Doch fühlte sie sich zugleich unbehaglich, als er seine leuchtend gelben Augen auf sich richtete, wie ein Jäger der seine Beute fixierte. Eine zeitlang starrten sich die beiden nur schweigend an. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. „Sein Name ist Maul. Er hat dich aus dem See gezogen und auf unser Schiff gebracht.“ Natürlich, jetzt viel es ihr auch wieder ein, wo sie diese Augen schon einmal gesehen hatte. Er war der Mann gewesen, der sie durch den Schneesturm getragen hatte. Ihm hatte sie ihr Leben zu verdanken. „Ich weiß nicht ob du dich erinnerst, aber...“ Noch bevor Sidious zu Ende sprechen konnte, war das kleine Mädchen vom Behandlungstisch gesprungen und dem jungen Sith entgegen gerannt. So fest sie konnte, schlang sie ihre dünnen Arme um seine Hüfte und schmiegte sich vertrauensvoll an ihn. Er hatte sie gerettet und Safae war diesem Maul unendlich dankbar dafür. Vollkommen überfordert mit einem derart großen Schwall der Zuneigung und Emotionen stieß der Zabrak das Mädchen sogleich wieder von sich und gebot dem Kind auf Abstand zu bleiben. Ein wenig verwundert blinzelte die Prinzessin, aufgrund der heftigen Reaktion ihres Gegenübers, und blickte Sidious nicht verstehend an. Dieser lachte nur schallend. Der junge Sith wiederum fand das überhaupt nicht witzig. „Du musst sein Verhalten entschuldigen, kleine Safae. Maul ist es nicht gewohnt, dass man ihn derart mit Zuneigung überschüttet. Aber ich kann dir versichern, es war keine böswillige Absicht.“ Seine letzten Worte betonend, blickte Sidious seinen Schüler an, welcher seine Fassung nur schwer wieder erlangen konnte. Sein ganzes Leben hatte der Zabrak keine positiven Emotionen zu spüren bekommen. Seine Kindheit hatte stets aus Schmerzen und Leid bestanden. Das waren die einzigen Gefühle, die er gewohnt war. Er hatte zwar davon gelesen, was es mit Zuneigung, Freundschaft und Liebe auf sich hatte und wie man diese zum Ausdruck brachte, doch hatte es niemals eine Situation gegeben, in der Maul diese selbst hätte anwenden können. Wie denn auch? Sein Mentor hätte ihm bei dem kleinsten Versuch höchstwahrscheinlich den Kopf von den Schultern getrennt. Und Deenine... er war ein Droide gewesen und obwohl es einen einzigen Moment in all den Jahren gegeben hatte, in denen sie so etwas wie ein freundschaftliches Gespräch geführt hatten, würde er ihn im Nachhinein nicht als solchen bezeichnen. Zu groß waren die Schmerzen gewesen, welche er ihm über all die Jahre zugefügt hatte. Folglich war der junge Sith niemals zuvor umarmt worden und hatte keine Freundlichkeit kennenlernen dürfen. Diese Art der Nähe war dem Zabrak fremd und so anders, als alles andere, was er bisher gefühlt hatte. Wenn auch nicht unbedingt unangenehm. Viel verwunderlicher war aber die Reaktion seines Meisters. Maul hatte damit gerechnet, zurecht gewiesen oder bestraft zu werden. Obgleich es nicht seine Schuld war, war es Teil seiner Ausbildung stets auf Schmerzen gefasst zu sein. Somit wurde er getadelt, ohne dass es dafür einen wirklichen Grund gab. Das war er gewohnt. Doch im Moment hatte der junge Sith den Eindruck, als erachtete sein Mentor die ganze Situation als wünschenswert. Und genau das entfachte Maul‘s Zorn. Seinem Meister schien es überaus wichtig zu sein, dass Mädchen glauben zu lassen, sie sei erwünscht. Das sie irgendwie zu ihnen gehörte. Während man ihn immer wie den letzten Dreck behandelt hatte, ganz gleich wie gut seine Leistungen gewesen waren. Man hatte ihn in winzig kleine Räume eingesperrt, wie ein wildes Tier. Oftmals hatte der Zabrak tagelang nichts zu essen bekommen oder gar das Tageslicht gesehen. Bis an den Rand des Wahnsinns hatte man ihn gefoltert, ohne mit der Wimper zu zucken. Und nun musste Maul mit ansehen, wie sein eigener Meister dem Mädchen beinahe liebevoll über den Kopf strich. Eine Geste, auf die er selbst niemals zu hoffen gewagt hatte. „So Safae, es wird Zeit, dass du dich ankleidest. Wir werden bald auf Coruscant ankommen.“ „Ja....ähm...Meister Sidious.“, antwortete das Mädchen vorsichtig. Sie hatte den Droiden diese Anrede verwenden hören. „Sobald wir gelandet sind, wirst du mich nur noch mit Senator Palpatine ansprechen. Niemals mit Meister und schon gar nicht mit dem Namen Sidious. Außerdem ist diese Anrede Darth Maul vorbehalten, da er mein Schüler ist.“ „Oh...das wusste ich nicht, entschuldigt bitte.“ Verlegen blickte das Mädchen zwischen den Männern hin und her. Sie hatte keinen Fehler machen wollen und fürchtete nun, ihre Retter beleidigt zu haben. Doch Sidious schien keinerlei Groll gegen sie zu hegen. „Du bist unser Gast und es gibt keinen Grund beschämt zu sein. Maul, du kannst dein Training wieder aufnehmen. Ich werde nach dir schicken lassen, sobald ich deine Dienste wieder benötige. Jetzt will ich Safae erstmal ihre neue Garderobe zeigen.“ Der junge Sith verneigte sich tief vor seinem Meister, während dieser ihn keines einzigen Blickes würdigte und das rothaarige Mädchen sachte Richtung Tür schob. Wie sanft er mit dem Kind doch umging. Maul hatte niemals neue Kleidung bekommen. Ganz gleich wie schmutzig, nass, blutverschmiert oder stinkend sie waren. Ein neues Hemd glich einem Geschenk und musste stets verdient und geschont werden. Doch dieses Gör bekam all das einfach so. Ohne etwas dafür tun zu müssen. Er musste sich jedes Mal ein Bein ausreisen für eine kleine Mahlzeit, und sie? Bekam all das einfach geschenkt. Wurde verhätschelt wie eine Prinzessin. Safae braucht sich gar nicht einzubilden, dass er es genauso halten würde. Nein, er würde ganz andere Seiten aufziehen. Sie würde ihn respektieren und fürchten lernen. Tat sie es nicht, musste sie leiden. So, wie er einst gelitten hatte. Keine Sekunde würde er sie schonen, vollkommen gleichgültig, wie sehr sie betteln würde. „Bis später, Maul.“, verabschiedete das Mädchen sich fröhlich und hob die Hand noch kurz zu einem Wink, ehe sie den Raum verließ. Die Frustration des Zabrak wuchs bis ins unermessliche. Nein, er würde sich nicht erweichen lassen. Nicht von diesem Lächeln. Nicht von diesen großen runden Augen. Er war immun gegen ihre ansteckende Fröhlichkeit. Da war sich der junge Sith sicher. Fortsetzung folgt… Kapitel 4: Coruscant -------------------- An deiner Seite Kapitel 4 Coruscant Das riesige Luftschiff näherte sich Coruscant, Hauptplanet und Regierungssitz der Galaktischen Republik. Wann immer Maul diesen Planeten auch nur aus der Ferne erblickte, kam er nicht umhin, ihn zu belächeln. Da waren sie, die Sith, den Jedi so nahe und diese bekamen überhaupt nichts davon mit. Wie blind diese einfältigen Trottel doch waren. Hielten sich für Meister in der Macht und konnten die Gefahr nicht einmal spüren, wenn sie direkt vor ihnen stand. Zumindest war es ein hoch entwickelter und zivilisierter Planet, in dessen Himmel ein Wolkenkratzer nach dem anderen Schoß und kein einziges Fleckchen Erde mehr unbesiedelt blieb. Der junge Sith schaute auf die digitale Anzeige der Messgeräte auf der Brücke. Es war kurz vor Mitternacht. Doch ganz gleich wie spät es war, diese Stadt schlief niemals. All die blinkenden und bunten Lichter zogen Vergnügungssüchtige und Gesindel aus allen Teilen der Galaxie an. Unsanft stieß der Zabrak das Mädchen neben sich an, welche gerade im Sitzen eingeschlafen war. Ihr Kopf kippte von ihrer Handfläche und sie konnte sich gerade noch fangen, bevor ihr Gesicht auf die Tischplatte geknallt wäre. „Welchen Planeten siehst du?“, fragte der Ältere emotionslos und blickte sie nicht einmal an. Safae versuchte die Augen offen zu halten und blinzelte ein paar Mal, um etwas zu erkennen. Sie war nur zwei Minuten eingenickt. Nachdem sie ihre neue Kleidung und etwas zu essen bekommen hatte, war sie müde geworden. Nichts verwunderliches, nach solch einem kräftezerrenden Tag. Doch Lord Maul hatte ihr keine ruhige Minute gelassen. Immer wieder musste Safae wiederholen, was die mechanische Stimme der Computerkonsole ihr vor diktiert hatte. Ganz gleich wie langweilig oder eintönig es auch wurde. Wenn sie es nicht tat, bekam sie von der Konsole einen kleinen elektrischen Schlag. Waren die Antworten falsch, folgten weitere. „Coruscant, Lord Maul.“, gab das Mädchen erschöpft von sich und war sichtlich bemüht, etwas wacher zu werden. „Wie viele Monde?“ „Vier…“ „Sterne?“ „Einen.“ „Atmosphäre?“ Safae stockte kurz. Der Computer hatte ihr so viele Planeten gezeigt, die sie niemals zuvor gesehen hatte. Manche waren sehr schwer auseinander zuhalten gewesen und ihre Eigenschaften alle so unterschiedlich. „Sauerstoffgemisch?“ Es klang mehr nach einer Frage, als nach einer Antwort. Normalerweise müsste er sie jetzt bestrafen. So wie man es bei ihm getan hatte, wenn der Zabrak gezögert hatte oder sich nicht sicher gewesen war. Doch Maul war sich nicht sicher, wie sein Meister auf körperliche Züchtigung reagieren würde, die nicht von einer Maschine kam. Zumindest hatte er diesbezüglich nichts gesagt. Also hielt Maul sich erstmal zurück. Für heute. „Bedeutet?“ „Ich kann dort atmen, ohne technische Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Die Tageslänge beträgt 24 Stunden, die Jahreslänge 367 Tage und die offizielle Sprache ist Basic.“ „Danach habe ich dich nicht gefragt.“, stellte der junge Sith unmissverständlich klar. Safae zog eine beleidigte Schnute. „Aber das hättet Ihr sicher gleich.“, gab sie ein wenig kleinlaut von sich. Der Zabrak berührte die Lernkonsole einen kurzen Moment mit seiner Hand, als plötzlich ein gewaltiger Stromstoß den Körper des Mädchens durchfuhr. Schmerzhafter als jeder davor. „Widersprich mit niemals wieder.“, sprach er gefährlich ruhig und richtete seine beunruhigenden Augen vernichtend auf die Rothaarige. Wie um alles in der Welt hatte er das gemacht? Er hatte doch nur die Hand gehoben. Weder einen Knopf an der Maschine gedrückt, noch einen Schalter oder etwas ähnliches betätigt. Safae senkte den Blick trotzig zu Boden. Ja, sie hatte verstanden. Dies war eine schmerzhafte Lektion gewesen. Sie hatte mit ihrem Wissen einen besseren Eindruck bei ihm hinterlassen wollen und ihre Bereitschaft mitzudenken. Aber anscheinend sollte sie nur sprechen, wenn er das Wort an sie richtete und nur das antworten, was sich explizit auf die Frage bezog. Na schön, sie würde den selben Fehler nicht zwei Mal machen. Das plötzliche auftauchen bunter Lichter lenkte jedoch ihren Aufmerksamkeit auf sich. Sie waren scheinbar fast an ihrem Ziel angekommen und flogen nun durch das hektische Treiben der Stadt. Noch nie hatte Safae so viele neonfarbene Lichter auf einmal blinken sehen. Noch nie so viele schnelle Luftschiffe in alle Himmelsrichtungen davon schweben sehen. Das reinste Chaos, welches aber gut zu funktionieren schien. Alles war so aufregend und neu für sie. Das Mädchen konnte es kaum erwarten, ihr neues Zuhause kennen zu lernen. Es war bestimmt genauso großartig wie dieser bunte Planet. Zischend öffnete sich eine Tür zu ihrer rechten und Lord Sidious trat an ihre Seite. In eine blaue Robe gehüllt, wirkte er wesentlicher freundlicher, als bei ihrer ersten Begegnung und sein Gesicht war nicht länger verdeckt „Wir werden gleich landen. Vergiss nicht, was ich gesagt habe. Sprich nicht, wenn du nicht gefragt wirst und meine Erlaubnis zur Antwort erhältst. Und nenn mich Senator Palpatine. Nicht anders.“ Safae nickte gehorsam und nahm sich fest vor, ab jetzt den Mund zu halten. Auch wenn ihr das mehr als schwer fallen würde. Nachdem das Raumschiff gelandet war, öffnete sich die Einstiegslucke. Safae und Maul hatten sich hinter Sidious postiert. Mit einem kurzen Tippen an ihre Schulter lenkte der Zabrak ihre Aufmerksamkeit auf sich. Er zog seine dunkle Kapuze über seinen Kopf und verbarg sein Gesicht vor den Umstehend. Den Blick des Älteren richtig interpretierend, tat sie es ihm gleich, ehe sie ins Freie traten. Scheinbar durften sie nicht erkannt werden. Weswegen so eine Heimlichtuerei notwendig war, wusste das kleine Mädchen nicht. Aber sie würde keine Fragen stellen. Ohne auf sie zu warten, liefen Sidious und Maul voran und Safae hatte so ihre Schwierigkeiten den beiden zu folgen. Viel zu abgelenkt war sie durch ihre Begeisterung, als sie die hohen Gebäude erblickte, die sie weit überragten. Mit offenem Mund starrte sie gen Himmel. „Senator Plapatine! Es ist mir eine Freude, Euch wieder zu sehen.“, vernahm das Mädchen eine freudige Männerstimme, welche ihnen entgegen lief. Es war eindeutig ein Mensch mit dunklen Haaren und Augen, welcher ihre Retter von der Größe ein wenig überragte. Er blickte freundlich drein und wirkte auf den ersten Blick sehr sympathisch. Doch er interessierte Safae nur wenig. Kurz drehte sie sich um, als ein eindrucksvolles Raumschiff direkt über ihrem Kopf hinweg flog. Rückwärts weiter gehend, bemerkte das kleine Mädchen nicht, wie ihre Begleiter stehen blieben. „Die Freude ist ganz meiner Seits, Senator Organa“, erwiderte Sidious. „Wow...“, entkam es leise dem Mund der Elfjährigen, als ein plötzliches auftauchendes Hindernis in ihrem Rücken sie zum stolpern brachte. Schnell versuchte Safae sich umzudrehen, hatte ihr Gleichgewicht jedoch noch nicht vollständig wieder hergestellte und kippte zur Seite weg. Während sich das Mädchen ungehindert dem Boden näherte und schon mit einem schmerzhaften Aufschlag rechnete, spürte sie mit einem Mal eine Hand an ihrer Schulter, welche sich fest um ihren Umhang schloss. Eher unsanft stoppte Maul ihren Sturz und zog sie ein wenig ungeduldig wieder auf die Beine. Das Mädchen machte nichts als Ärger. Es war Maul‘s Kehrseite gewesen, mit der sie zusammen gestoßen war. Warum konnte das Kind auch nicht hinsehen, wo es hinlief? Warum konnte sie nicht ein wenig aufmerksamer und konzentrierter sein? Eine ärgerliche Eigenschaft, die er ihr bald abgewöhnen wollte. Kurz vergewisserte der Zabrak sich, dass ihr nichts passiert war und richtete dann seine Aufmerksamkeit wieder seinem Meister und dessen Gesprächspartner zu. Dabei behielt er jedoch eine Hand an Safae‘s Schulter, als eine Art Warnung, dass sie sich ja nicht von seiner Seite rühren sollte. Durch die ruckartige Bewegung seines Schülers irritiert, blickten Sidious und Senator Organa zu dem Duo. „Oh, ein kleiner Besucher.“, stellte der Senator überrascht fest und beugte sich ein wenig zu dem Kind nach unten. „Wie heißt du denn?“ Das rothaarige Mädchen blickte erst zu Maul, dann zu Sidious. Dieser nickte lächelnd und so antwortete sie: „Safae.“ „Schön. Mein Name ist Bail Organa.“ Langsam richtete sich der Mann wieder auf „Ist sie Eure....Tochter?“, fragte Organa vorsichtig, obgleich das Mädchen dem Senator von Naboo ähnlich war. Palpatine erzählte nie sonderlich viel über sein Privatleben und obwohl er stets freundlich und fair war, hatte der Mann etwas geheimnisvolles an sich. „Meine Nichte. Ihre Eltern sind bedauerlicherweise verschieden und so habe ich das Kind aufgenommen, um mich um sie zu kümmern.“ „Mein Bedauern.“ Kurz senkte Organa seinen Blick, ehe er diesen auf den Zabrak richtete. Maul unterdrückte ein Knurren und richtete seine leuchtend goldenen Augen, direkt auf den Senator. „Eine persönliche Leibwache?“ „Nun, Ihr wisst ja, wie gefährlich es auf Coruscant sein kann. Und ich werde nicht immer die Zeit haben, rund um die Uhr bei Safae zu sein. Da möchte ich mit der Gewissheit im Senat sitzen, dass jemand da ist, der ein Auge auf sie hat.“ Wortwörtlich..., dachte Maul grimmig bei sich „Ich verstehe. Beneidenswert. Meine Frau und ich wollen schon seit längerem ein kleines Mädchen adoptieren…“ Kurz legte sich so etwas wie Trauer auf das freundliches Gesicht des Senators. Doch der Moment dauert nur kurz und Organa setzte wieder sein gewohntes Lächeln auf. Der junge Sith konnte nicht ganz nachvollziehen, weshalb die Menschen so verrückt nach Kindern waren. Sie waren laut, aufmüpfig und ungeschickt. Kostet viel Zeit, Geduld und Nerven. Und dabei kannte er das Mädchen gerade mal zehn Stunden. Doch schon jetzt freute sich der Zabrak auf den Moment, wenn er ihre Zimmertür von außen verriegeln würde. Bis zum nächsten Tag. „Nun denn, ich denke Ihr seid müde von der langen Reise. Gute Nacht, Senator Palpatine.“ „Gute Nacht, Senator Organa.“, verabschiedete sich Sidious und schritt weiter in Richtung ihrer Unterkunft. Maul schob das Mädchen unsanft vor sich her und folgte seinem Meister. „Ich kann allein laufen.“, zischte Safae dem Älteren entgegen und versuchte sich seinen Griff zu entziehen. Doch dieser packte nur noch fester zu. Schmerzhaft drückte er seine Finger in die Schulter des Kindes. „Das bezweifle ich.“, gab der junge Sith emotionslos von sich und stieß Safae unsanft zur Tür hinein. Sie passierten noch einige Räume und endlose Flure bis zu Palpatines Arbeitszimmer. Es war groß und von edler, dunkler Einrichtung. Vor einer großen Fensterfront stand Sidious Schreibtisch. Viel befand sich nicht darauf, doch die wenige Dinge, die er beherbergte, schienen teuer und wertvoll zu sein. „Bring sie in ihre Unterkunft.“, befahl der dunkle Lord seinem Schüler. Dieser zögerte keine Sekunde und schob das Mädchen zu der Wand, welche durch einen Teppich verdeckt war. Mit einem kurzen Wink seiner linken Hand, flog der Stoff beiseite und offenbarte einen geheimen, dunklen Gang. Kurz zögerte das Mädchen, da sie nicht wusste, was sie auf der anderen Seite erwarten würde. Doch der Zabrak hinter ihr duldete keine Unsicherheit und stieß Safae in den finsteren Flur. In ihrem Zimmer gab es kein Licht. Nicht einmal ein Fenster, welches die unzähligen Lichter Coruscant hätte zeigen könnte. Keine Lichtquelle. Gar nichts. Nur das pausenlose, nervtötende surren einer Lüftung war zu vernehmen. Das und ihr eigener Herzschlag, der in ihrem Kopf wieder zu hallen schien. Ansonsten war es still in der kleinen Zelle, die seit zwei Wochen ihr Zuhause war. Niemand hatte seitdem mit ihr gesprochen. Die ersten drei Tage hatte das kleine Mädchen kein Auge zu gemacht. Pausenlos nach Palpatine und Maul gerufen. Tag und Nacht. Doch keiner der beiden, war gekommen. Sie hatten sie einfach hier vergessen. Ihrem Schicksal überlassen. Was hatte sie denn falsch gemacht? Waren die beiden immer noch böse, wegen ihres Missgeschicks bei ihrer Ankunft? Es war doch keine Absicht gewesen. Doch Safae nahm sich fest vor, ab jetzt vorsichtiger und gewissenhafter zu sein. Vielleicht könne sie so den Fehler wieder gut machen und man würde sie hier wieder rauslassen. Ungeduldig und angespannt saß das kleine Mädchen in der hintersten Ecke des winzigen Raums und starrte auf einen schmalen Schlitz unterhalb der Tür. Dort wurde ihr zweimal am Tag etwas Nahrung und Wasser hindurchgeschoben. Bis gestern hatte sie immer versucht den Droiden, welcher ihr das Essen brachte, davon zu überzeugen, sie hinauszulassen. Doch er reagierte überhaupt nicht. Also hatte Safae dieses sinnlose Unterfangen aufgeben. Der Versuch, die Öffnung in der Tür zu vergrößern, um vielleicht hindurch zu schlüpfen hatte sich als schmerzhafter Fehler erwiesen. Irgendetwas hatte ihre Hand bei dem Fluchtversuch verletzt und die blutende Wunde verheilte nur schlecht. Jede Sekunde spürte das Mädchen das Pochen in ihrer Hand stärker werden. Doch selbst wenn sie es geschafft hätte und die dicke Tür vor ihr überwunden hätte, so wüsste Safae nicht, was sie mit ihrer neu gewonnen Freiheit anfangen sollte. Seit dem Tag im Schneesturm erinnerte sie sich an rein gar nichts. Weder wie sie an diesen kalten Ort gekommen war, noch ob sie eine Familie hatte, die sie vielleicht vermisste. Palpatine hatte gesagt, er wäre ihr Onkel, aber das könnte gelogen sein. Und das Mädchen verstand auch nicht, warum man sie gerettet hatte, wenn sie nun in dieser Zelle verrotten sollte. Was war das für ein grausames Spiel, dass man hier mit ihr trieb? Dann hörte das rothaarige Mädchen plötzlich ein Geräusch, dass von draußen kam. Aufgeregt, drückte das kleine Mädchen ihr rechtes Ohr auf den kalten Fußboden, um besser hören zu können. Dumpfe, schwere Schritte halten auf dem metallischen Boden wieder und näherten sich unaufhaltsam ihrer Zelle. Wie sehr sich Safae wünschte, sie würden nicht vorüber gehen und vielleicht einmal kurz diese Tür öffnen. Das jemand komme und sie rauslassen würde. Nur für ein paar Minuten. Das würde ihr schon reiche. Tatsächlich blieb der Schatten, welchen sie auf dem hell erleuchteten Flur durch die Nahrungsluke gut sehen konnte, vor ihrer Tür stehen. Das Herz des kleinen Mädchens begann wie wild zu schlagen und sie fragte sich nervös, wer das vielleicht sein konnte. Hoffentlich jemand, der ihr helfen würde. Als sich die Tür zischend öffnete, kam das kleine Mädchen nicht umhing, ein wenig glücklich zu lächeln. Der Zabrak mit dem grimmigen Gesichtsausdruck stand in der Tür. Und egal wie finster er sie nieder starrte, so freute sich die Rothaarige, ein einigermaßen vertrautes Gesicht zu sehen. Obgleich sie es nicht wagte einfach aufzustehen und auf den jungen Mann zuzugehen.Das letzte Mal, als sie ihn so stürmisch begrüßt hatte, war Maul alles andere als begeistert gewesen und Safae glaubte nicht, dass dies keine Absicht gewesen war „Folge mir.“, vernahm sie seine raue Stimme und er lief einfach los, ohne auf sie zu warten. Tatsächlich musste Safae sich beeilen, um mit seinen ausholenden Schritt mitzuhalten. Wieder passierten sie viele Flure und nach kurzer Zeit verlor das kleine Mädchen vollkommen den Überblick. Müsste sie allein zu ihrem Quartier zurück laufen, sie wüsste nicht, wohin sie gehen müsste. Ein Gang sah wie der Nächste aus. Jede Tür, glich der anderen. Der Zabrak betraten einen Raum, der größer und leerer war, als jeder andere zuvor. Safae sah zur Decke und erblickte eine eindrucksvolle Kuppel, die viel Licht bot, jedoch kaum frische Luft herein ließ. Folglich war es sehr warm und stickig in der Halle. Ein runder Lichtkreis bildete sich in der Mitte des Saal‘s auf dem glatten, hellen Boden unter ihren Füßen. Dort befahl ihr der junge Sith mit einer kurzen Geste stehen zu bleiben und zu warten. Safae schaute ein zweites Mal zur Decke des Raum‘s und erblickte irgendwelche Tiere, die geradewegs über das Glas der Kuppel hinweg flogen. Das kleine Mädchen war so froh wieder Tageslicht zu sehen. Die Wärme der Sonne spüren zu dürfen. Genießerisch schloss sie für einen kurzen Moment die Augen und verweilte in dem natürlichsten Geschenk, die das Universum zu bieten hatte. Niemals hätte die Rothaarige gedacht, dass etwas so alltägliches sie so glücklich machen konnte. Und in diesem Moment erkannte sie, dass das Geschenk der Sonne im Grunde nichts alltägliches war. Es war etwas besonderes. Und sie schwor sich, jeden Tag umso mehr zu schätzen, den sie nicht in der Dunkelheit verbringen musste. „Hast du in deinem Leben schon einmal eine Waffe in der Hand gehabt?“, fragte Maul so unvermittelt, dass der laute Widerhall seiner tiefen Stimme die Rothaarige aufschrecken ließ. Er hatte sich dabei nicht zu ihr herum gedreht, war jedoch stehen geblieben um mit einem kurzen Wink seiner Hand eine Tür vor ihm zu öffnen. Doch tat er all dies, ohne diese zu berühren. Fast schon wie durch Zauberei. Wie er das wohl machte? Es faszinierte das kleine Mädchen, doch wagte sie es nicht, eine Frage an ihn zu richten. Viel zu bedrohlich und abweisend, wirkte seine Körperhaltung. Außerdem hatte Senator Palpatine ihr verboten zu sprechen, wenn sie nicht gefragt wurde. Und selbst dann musste sie vorsichtig sein, was sie von sich gab. Jede Antwort konnte eine falsche sein. Zu groß war auch die Angst, wieder eingesperrt zu werden. Wieder allein zu sein im Dunkeln. Und wer konnte schon sagen, wann ihre vermeintlichen Retter sie beim nächsten Mal herauslassen würden? Folglich beeilte sich das Kind zu antworten. „Nun...ich erinnere mich nicht...aber ich fürchte nein.“ Der junge Sith gab einen undefinierbaren Laut von sich, doch die Rothaarige spürte an seinem Verhalten, wie er die Muskeln unter seiner schwarzen Kleidung anspannte, dass er nicht erfreut über ihre Antwort war. Angst ergriff sie. Angst davor, was er nun vielleicht mit ihr tun würde. „Und kannst du mit den Händen kämpfen?“ „Ich fürchte nicht. Entschuldigt bitte.“ Das Mädchen ließ den Kopf sinken und blickte auf ihre Schuhe. „Dann wird es allerhöchste Zeit, meine Liebe.“ Safae fuhr herum, als sie die Stimme Palpatines hörte, welcher lächelnd auf das kleine Mädchen zuschritt. Er trug wieder dieselbe schwarze Robe, dessen Kapuze sein Gesicht verhüllte. Wie bei ihrem ersten aufeinandertreffen. „Senator Palpatine.“, sprach das kleine Mädchen leise und senkte wieder den Blick. „Du bist nun schon elf Jahre alt, Safae. Es wird höchste Zeit mit deinem Training zu beginnen. Mein Schüler war um ein vielfaches Jünger, als du es heute bist, als er mit seiner Ausbildung begonnen hat.“ Ausbildung? Training? Die Rothaarige verstand von all dem gar nichts. Doch ihr war am dritten Tag ihrer Gefangenschaft bewusst geworden, dass die beiden Männer sicherlich irgendeine Gegenleistung für ihre Hilfe von ihr erwarten würden. Und das diese sie sicherlich in irgendein Waisenhaus bringen würden, sollten ihre Eltern tatsächlich tot sein. Auch, wenn Safae sich nicht einmal an ihre Gesichter oder Stimmen erinnerte. Doch nicht einmal im Traum wäre das kleine Mädchen darauf gekommen, dass sie hier bleiben und von den Fremden lernen sollte. Als der Senator von Naboo vor ihr zum stehen kam, blickte die Rothaarige neugierig in dessen Gesicht, versuchte den Kopf jedoch nicht so weit zu heben. „Eine Ausbildung? Zu was?“ Fortsetzung folgt... Kapitel 5: Eine wertvolle Lektion --------------------------------- An deiner Seite Kapitel 5 Eine wertvolle Lektion Der Sith-Lord lächelte geheimnisvoll. „Das wirst erst du uns offenbaren, kleine Safae.“ Palpatine schritt langsam um das Kind herum, während er weiter sprach. „In den nächsten Monaten, wird Maul deine Ausbildung übernehmen. Von ihm wirst du gewiss einiges lernen, was dir später zum Vorteil gereichen könnte. Disziplin, Ehrgeiz und die Kontrolle über deinen Geist und deinen Körper. Unter anderem den Kampf mit und ohne Waffen. Was du aus diesem Wissen und den daraus folgenden Fertigkeiten machst, wird deinen Weg bestimmen.“ Safae wagte einen kurzen Blick zu dem Zabrak. Er stand noch immer an der selben Stelle. Seine Hand führte erneut eine kurze Bewegung aus und die geheime Tür schloss sich wieder. Bedächtigen Schrittes, stellte er sich neben seinen Meister und blickte das kleine Mädchen so durchdringend wie immer an. Seine brennenden Augen fixierten sie mit einer Intensität, die furchteinflößend war. „Er hat nur eine einzige Bedingung.“ Safae lauscht überrascht auf und unterbrach den Blickkontakt mit ihrem neuen Mentor. „Bedingungslosen Gehorsam. Ganz gleich was er von dir verlangt, du wirst es tun. Kannst du das?“ Die Rothaarige überlegte nicht lange, sondern nickte eifrig. „Ja, dass kann ich.“ Maul war sich da allerdings nicht so ganz sicher. War Safae im Grunde immer noch zu ungestüm, zu wild, zu unbeherrscht. Sie war eben noch ein Kind und er glaubte nicht ernsthaft daran, dass sie ihm immer gehorchen würde. Dafür blickte sie zu neugierig in die Welt. Wollte zu viel wissen. Wollte alles hinterfragen und herausfinden. Doch seinen Meister schien das keineswegs zu stören. Zufrieden mit ihrer Antwort lächelte der Senator von Naboo. Maul hingegen verzog keine Miene und warf dem Mädchen nur etwas entgegen. Ungeschickt wie immer, wäre ihr der Gegenstand beinahe zu Boden gefallen, bevor sie ihn im letzten Augenblick zu packen bekam. „Was ist das?“, fragte Safae neugierig und drehte das Metall in ihren Händen herum, um es von allen Seiten betrachten zu können.Es war schwerer, als es im ersten Moment ausgesehen hatte. „Drück den schwarzen Knopf an der Seite.“ Suchend, tastete das kleine Mädchen das Objekt in ihrer Hand ab, als sie eine kleine Erhebung an der linken Seite spürte. Den schwarzen Knopf fest drückend, ertönte ein lautes Surren, gefolgt von einem hellblauen Lichtstrahl. Das Geräusch kam ihr vage bekannt vor und ihre Gefühle wurden von Angst und Wehmut getrübt. Warum dem so war, konnte die Rothaarige sich allerdings nicht erklären. Das Licht, welches dieser geheimnisvolle Gegenstand abgab, war unglaublich schön. Doch eine innere Stimme warnte sie davor, ihre Hand einfach auszustrecken und danach zu greifen. „Weißt du, welche Waffe du in der Hand hältst, meine Liebe?“, fragte Palpatine mit ruhiger Stimme. „Nein, mein Herr.“ Langsam, schritt der dunkle Sith-Lord auf das Mädchen zu und nahm ihr den leuchtenden Gegenstand aus der Hand. Mühelos drehte und wendete er das Laserschwert in den Händen, als wäre es schon immer ein Teil seines Körpers gewesen. „Ein Lichtschwert ist die traditionelle Waffe der Jedi und der Sith.“ Von den Jedi hatte Safae schon einmal gehört. Zumindest war ihr der Begriff nicht unbekannt. Sie waren Wächter des Friedens. Sozusagen die Guten. Die Sith waren ihr unbekannt. Doch hatte dieses Wort etwas geheimnisvolles an sich. Etwas verbotenes und das machte sie neugierig. „Eine solche Klinge zu führen, bedarf jahreslanges und intensives Training. Du bist zwar für die Macht empfänglich, doch du kannst sie nicht bewusst kontrollieren und nutzen. Das wollen wir ab heute ändern.“ „Die Macht?“ Palpatine lächelte in sich, aufgrund der Unwissenheit des Kindes. Was hatte man das Mädchen nur in den letzten elf Jahren gelehrt? Sich die Haare zu kämen? Hübsch auszusehen? Mehr durfte es nicht gewesen sein, entschied der Sith-Lord. „Die Macht ist ein Energiefeld.“, fuhr der Senator fort. „Es durchzieht die gesamte Galaxis. Die Macht ist überall. Sie fließt zwischen allen lebenden Wesen und leblosen Objekten. Sie ist zwischen uns. Zwischen den Mauern dieser Wände, all den Luftschiffen die du so gerne beobachtest. Einfach überall. Manche Wesen - manche sehr glückliche Wesen, in denen die Macht vom Tag ihrer Geburt an stark ist - sind in der Lage, die Macht zu manipulieren und zu kontrollieren. Sie können diese Kraft für unglaubliche Dinge nutzen. Mein Schüler und ich, sind stark in der Macht. Du bist eine von uns, doch deine Kräfte sind noch nicht so ausgebildet und brauchen noch viel Übung. Maul soll dich lehren, deine Fähigkeiten zu verbessern, damit du eines Tages ebenso geheimnisvoll Türen öffnen kannst ohne sie zu berühren, wie er es vorhin getan hat. Das hat dir gefallen, nicht war?“ Safae war erstaunt, dass der Senator das so genau wusste. Er hatte bei dem Ereignis weder ihre Reaktion, noch ihr Gesicht sehen können. War er schließlich erst später zu ihnen gestoßen. Woher wusste Palpatine also, dass sie so fasziniert von den Fähigkeiten des Zabrak war? „Und in diesem Moment fragst du dich, woher ich all das weiß.“ Nun schaute das kleine Mädchen wirklich überrascht drein. Konnte dieser Fremde etwa Gedanken lesen? Ihre Gedanken? Oder war all das vielleicht nur ein Trick? „Ich weiß mehr, als du erahnen kannst. Ebenso wie mein Schüler. Wir können in deinen Gedanken blättern, wie in einem aufgeschlagenen Buch. Nicht wahr Maul?“ „Ja, mein Meister.“ Maul senkte stets den Blick, wenn er diesen Satz sagte. Ob nun aus Furcht oder vielmehr aus Respekt seinem Mentor gegenüber, wusste das kleine Mädchen nicht. Doch das er von Natur aus wortkarg zu sein schien, war ihr schon bei ihrer ersten Begegnung klar geworden. Überhaupt hatte der schweigsame Zabrak am heutigen Tag das erste Mal ein paar vollständige Sätze mit ihr gesprochen. Das war doch schon ein Fortschritt, auch wenn die Rothaarige nicht wusste, in welche Richtung sich dieser noch entwickeln würde. Sie nahm sich vor, ihn etwas besser kennen lernen zu wollen, dabei aber stets das zu tun, was der junge Sith von ihr verlangen würde. Schließlich sollte Safae von ihm lernen und da musste sie sich doch etwas besser verstehen, oder? „Er wird dir nun ein paar ganz einfache Übungen zeigen, welche du dann selbstständig immer wieder wiederholen wirst. Es wird für deine Zukunft überaus wichtig sein, dass du lernst, dich zu verteidigen. Die Welt da draußen, ist voller Gefahren.“ Safae nickte, dass sie verstanden hatte. Ohne ein Wort zu sagen, nahm Maul ihre Handgelenke und band zwei runde, flache Metallplatten daran. Das Mädchen runzelte die Stirn, während er die Prozedur an ihren Fußgelenken wiederholte. „Ich weiß, dass du dich fragst, warum er dir dieses schwere Metall um den Körper bindet, nicht wahr?“ Die Rothaarige nickte, als sich hinter Palpatine erneut eine Tür öffnete. Schwere Schritte hallten in den großen Fluren und hohen Hallen wieder. Und erneut an diesem Tag verspürte Safae das Gefühl eines Déjà-Vu. Als hätte sie all das hier, schon einmal erlebt. Acht Droiden kam mit gewaltigem Lärm in den Saal. Jeder von ihnen trug eine Art Stock bei sich, dessen erhobene Spitzen lilane Funken sprühte. „Dies soll deine erste Lektion werden, bei dem dich dein neuer Mentor führen wird. Mithilfe der Macht wird er deinen Körper kontrollieren. Gib dich seinen Bewegungen vollkommen hin, andernfalls werden die Droiden euch verletzten. Es sind Maschinen. Du darfst keinerlei Rücksicht von ihnen erwarten.“ Safae nickte und blickte zu Maul empor, welcher die Manschetten um ihre Handgelenke fester zog, während er das Mädchen nieder starrte. Er rechnete mit der einen oder anderen schmerzhaften Konfrontation, glaubte der Zabrak nicht ernsthaft daran, dass diese Göre sich so einfach von ihm führen lassen würde. Doch er würde sie zwingen, sich ihm zu unterwerfen. Komme was wolle, er hatte nun hier das sagen. Und ohne sie vorzuwarnen, führte er eine rasche Armbewegung nach links aus. Safae flog förmlich in die selbe Richtung und konnte sich gerade noch so fangen. Das war wirklich überaus unfreiwillig gewesen, musste die Rothaarige feststellen. Was für ein merkwürdiges Gefühl. Nicht länger Herr seines eigenen Körpers zu sein. Das jemand anderes vollkommen die Führung für einen übernimmt. Doch dem Zabrak gefiel ihre Machtlosigkeit. Das er sie in der Hand hatte wie eine kleine Marionette, dessen Fäden er nun ziehen konnte, wie es ihm beliebt. Doch lange wehrte dieses Gefühl der Zufriedenheit über ihre Situation nicht an, denn der erste Droide machte sich kampfbereit und pirschte sich von links an die beiden Kämpfer heran. „Aktiviere dein Lichtschwert.“, befahl der junge Sith seiner Schülerin. Diese blickte angsterfüllt auf ihren Gegner, welcher so beeindruckend den Stab zwischen seinen Händen schwang und immer näher kam. „Safae!“ Kurz schreckte das Mädchen auf, tastete jedoch anschließend hektisch an ihrem Laserschwert, um den kleinen schwarzen Knopf wieder zu finden. Ihre Unaufmerksamkeit ausnutzend, griff der Droide ohne Vorwarnung in dem Moment an, als die blaue leuchtende Klinge erneut zum Leben erwachte und den Blick des Mädchens fesselte. Fluchend riss Maul seine Schülerin aus dem Angriff heraus, in dem er mit ihr zur Seite auswich und gleichzeitig den Angriff parierte, welcher zu ihrem Bauch abzielte. Mit einer raschen Bewegung ihres Fuße, hackte sich das Mädchen an das Bein ihres Angreifers und brachte ihn damit zu Fall. Zitternd vor Aufregung blieb ihr jedoch keine Zeit zum verschnaufen oder gar zu realisieren, was da gerade mit ihr passiert war, als schon der nächste Feind in ihrem Rücken stand. Dieses Mal blockte Maul nur kurz die Attacke, blieb jedoch im Angriff stehen. Eine kreisrunde Bewegung ausführend, schlug die Klinge des Laserschwert auf die empfindliche Stelle zwischen Hals und Schulter des Droiden und setzte ihn damit außer Gefecht. Der Angriff eines echten Lichtschwerts wäre wesentlich verheerender gewesen, doch dem Mädchen etwas anderes als eine Trainingswaffe in die Hand zu geben, glich einem Selbstmordversuch. Am Ende würde sie sich selbst den Kopf von den Schultern trennen. Oder gar ihm. Aus dem Hinterhalt griff ein Droide Safae‘s Rücken an. Diese drehte sich blitzschnell um die eigene Achse und parierte den Angriff, welcher zuerst ihren Rumpf und dann auf ihren Kopf gezielt war. Erbost über den feigen Angriff, drängten sie ihren Feind immer weiter zurück. „Je mehr Angriffe du abwehren musst, desto schnell musst du werden.“, hörte Safae die Stimme ihres Mentors direkt hinter sich, während sie mit seiner Hilfe eine Attacke nach der anderen mühelos parierte. Ohne den Zabrak, wäre das jedoch niemals möglich gewesen. Jeder Droide war mehr als zwei Köpfe größer als sie selbst und ihre Körperkraft hätte niemals ausgereicht, um ihre Feinde niederzustrecken. „Wenn du deinen Gegner in Bedrängnis bringst, verliert er seine Konzentration.“ Und genau in diesem Augenblick, stolperte die Maschine eine Stücke nach hintern. Safae zog dem Droiden erneut die Füße vom Boden weg und betrachtete ihr liegendes Opfer vor sich. Das Lichtschwert so erhoben, dass es keinen Wimpernschlag andauern würde , ihrem Feind den Todesstoß zu versetzen. „Ein liegender Gegner, ist ein toter Gegner.“ Kurz schaute das Mädchen über ihre Schulter, musste den Kopf jedoch ein Stück heben, um in sein Gesicht blicken zu können. Er stand näher bei ihr, als sie es gedacht hatte. Wenn sie sich konzentrierte, konnte sie die Wärme seines Körpers spüren. Seinen Atem hören. Seinen Herzschlag fühlen. Es war eine vertraute Nähe, von der sie nicht gedacht hätte, sie jemals bei ihm spüren zu können. Doch ihre Gedanken wurde just unterbrochen, als sie sich wieder um ihre eigene Achse drehte. Die Hand fest zur Faust ballend, verweilte diese kurz an ihrer Hüfte, als eine Welle der Energie durch ihrem Körper zu strömen schien. Ein nie gekanntes Gefühl durchzog ihren Leib, wie Lebenskraft die sich ballte und kurz vor der Explosion stand. Den Arm ihrem Gegner entgegenstreckend, spreizte sie die Hand vom Körper weg und fühlte, wie sich die gesamte Macht dieser Emotion entlud und in einer unsichtbaren Wellen ihren Angreifer vollständig zerstörte. Mit offenem Mund starrte Safae auf ihren Gegner, von dem nicht mehr all zu viel zu erkennen war. Was war das gewesen? Und was hatte diese Maschine nur so brutal zerstört? „Es war die Macht.“, hörte die Rothaarige die raue Stimme ihrem Mentors hinter sich, als hätte er ihre Frage gehört. Doch Safae hatte kein Wort gesagt. Sie konnten es also tatsächlich. Ihre Gedanken lesen. Wie und wann sie wollten. Ein ungutes Gefühl beschlich die Jüngere. Das war es also gewesen. Diese Macht. Sie schien stark zu sein. Beinahe zu gewaltig, um sie kontrollieren zu können. Safae blickte auf ihre eigene Hand. Es hatte sich nichts verändert. Sie sah nicht anders aus, als vorher. Doch spürte sie die Kraft, die darin lag. Jedoch war sich das Mädchen bewusst, dass es nicht nur ihre eigene Energie gewesen war, die den Droiden so zerstört hatte. Allen voran war es Maul‘s Macht gewesen, die dieses Chaos angerichtet hatten. Und insgeheim fragte sich das Kind, ob sie jemals so viel Kraft besitzen würde, einen Angreifer so zurichten zu können. Und wie viel davon sich eventuell noch in dem jungen Mann hinter ihr verbarg? War das alles gewesen? Oder schlummerte noch mehr Zerstörungskraft in ihm? Ob er sie das lehren könnte? Mit Sicherheit. Doch würde er es auch tun? Beziehungsweise wollen? Dessen war sich Safae nicht so sicher. Hatte sie doch immer schon den Eindruck gehabt, er könne sie nicht leiden. Enttäuschung und Wut machten sich in dem Mädchen breit. Dabei versuchte sie doch ihr Bestes. Aber es schien ihm nicht gut genug. Es schien ihm nie gut genug. Den nächsten Droiden bitterböse anschauend, ballte das Mädchen erneut ihre Hand zur Faust. Die Welle der Energie in ihrem Innere fühlte sich dieses Mal jedoch anders an. Brennender, heißer, schmerzhaft. Als würde ihr eigenes Lichtschwert durch ihren Leib gleiten und alle Fasern ihres Körpers augenblicklich verbrennen. Machte das der Zorn in ihr? Veränderte Wut das Gefühl dieses Energiestroms? Konnte Hass so viel Macht besitzen? Ihre Faust zitterte unkontrollierte und als sie ihre Hand ihrem Gegner erneut entgegen stieß, wurde sie von ihrer eigenen Welle der Macht von den Füße gerissen. Krachend schleuderten alle umstehenden Maschinen gegen die nächste Wand und Rauch stieg aus ihren aufgeplatzten Schädeln. Als das Mädchen mit starker Wucht gegen Maul‘s Brust prallte, blieb ihm für einen kurzem Moment die Luft weg. Einige Meter rutschte der Zabrak mit den Füßen rückwärts über den Boden, verlor jedoch nicht den halt. Dafür war sie zu leicht und der Energieschub nicht stark genug gewesen. Wenn zwar nicht stark, dann jedoch mehr als überraschend. Maul hatte nicht damit gerechnet, dass eine so simple Emotion, wie verschmähte Zuneigung einen derart großen Hass in dem Kind entfachen könnte. Und das sie diesen bewusst einsetzen konnte. Hatte Safae doch bis vor wenigen Minuten keine Ahnung von der Existenz der Macht gehabt. Die dunkle Seite war stärker in ihr als die Helle. Und das erstaunte den jungen Sith noch mehr. Von ihrem Charakter zu schließen, wäre Safae der perfekte Padawan für einen dieser Jedi-Schwachköpfe gewesen. Aufgeweckt, lebensfroh und optimistisch, war sie das komplette Gegenteil des Zabrak. Doch dort wo Hoffnung ruhte, lag auch großes Potential zur Enttäuschung. Und damit konnte die Rothaarige scheinbar nicht umgehen. Jede Zurückweisung traf sie tief, wie eine Ohrfeige. Natürlich kannte er ihre Gedanken. Er wusste, wie wichtig es dem Mädchen zu sein schien, dass er sie mochte. Das sie zu ihm aufsah und ihn in ihrer kindlichen Unschuld irgendwie bewunderte. Warum dem so war konnte sich Maul jedoch nicht erklären. Es verwirrte ihn, hatte er doch immer geglaubt, man könne Zuneigung nur durch Freundlichkeit erringen. Und er war nicht freundlich. Niemals. Weswegen also,war ihr seine Anerkennung nur so wichtig? Auch wenn es bedeutend war, ihre dunkle Seite zu stärken, so war sich Maul nicht gänzlich sicher, ob Safae diese jemals beherrschen könnte. Besah man sich die Schäden um sie herum, war ihre Kraft überaus wirkungsvoll. Doch ebenso unkontrolliert.Unkontrolliert wie ihr gesamtes Gewesen. Sie hatte einen Droiden vernichten wollen und drei umstehende mit zerstört. Ihre Kraft war vollkommen losgelöst gewesen. Eine Tatsache, die ihr beinahe selbst zum Verhängnis geworden wäre. „Danke, Lord Maul.“, richtete die Rothaarige das Wort an ihren Mentor und schenkte ihm ein kleines Lächeln zum Dank. Doch natürlich wurde es nicht erwidert. Sie tat es schon wieder. Sie versuchte eine nette Seite in ihm zu wecken. Eine Seite, die nicht existierte. Niemals existiert hatte. Das Mädchen wieder auf ihre eigenen Füße stellend, löste Maul die Manschetten um ihre Handgelenke und entfernte sich von dem Kind. Beschämt blickte Safae zu Boden. Scheinbar hatte sie ihn wieder enttäuscht. Und jetzt wünschte sie sich, sie könnte einmal seine Gedanken lesen. Einmal wissen, was er dachte. Über sie. Und über diese Situation. Auch, wenn sie wahrscheinlich nur die Erkenntnis erlangen würde, dass er sie tatsächlich so sehr hasste und verachtete, wie der Zabrak sie dies spüren ließ. Kurz räusperte sich der Senator von Naboo, ehe er das Wort ergriff: „Die Anwendungen, die Maul dir eben gezeigt hat, sind Standarttechniken, welche dem Kämpfer, der sich mit seinen ersten Angreifern beschäftigt, eine Basis bietet, um später komplexere Aufgaben zu lösen und daraus ableiten zu können. Du wirst mit fortschreitender Ausbildung sicherlich andere Abwehr- und Angriffsmöglichkeiten vorziehen, die mehr deiner Körperkraft und Größe entsprechen.“ „Ich bin jetzt bereits froh mit Lord Maul‘s Hilfe überhaupt diesen Kampf überstanden zu haben.“ Und das war die Wahrheit. Allein hätte sie das niemals überlebt. Diese Droiden hätten sie einfach auseinander genommen, ohne das sie überhaupt eine Chance gehabt hätte, sich zu wehren. Doch an seiner Seite und von ihm geführt, hatte sie sich stark gefühlt. Geschmeidig wie eine Raubkatze, hatte der junge Sith die Kontrolle über ihren Körper übernommen. Jede Bewegung die er gemachte hatte, war von ihr imitiert worden, ohne das Safae es bewusst getan hatte. Jede Drehung und jeder Block waren eine überraschende und nicht vorhersehbare Handlung für sie gewesen. Es war ein komisches und gleichzeitig berauschendes Gefühl unter seiner Macht zu stehen. Noch nie war sie so schnell gewesen. Noch nie so wendig oder präzise in ihren Bewegungen. Und noch nie so gefährlich. Nun erkannte die Elfjährige, dass der Zabrak selbst eine Waffe war und nicht nur das Lichtschwer in seinen Händen. Er war tödlich. Das Kämpfen schien sein Element zu sein und die Rothaarige fragte sich, wie viele Jahre seines Lebens er wohl in dessen Training investiert hatte. Ihr das Lichtschwert aus der Hand nehmend, drehte Sidious die beeindruckende Waffe ein paar Mal in seinen Händen, ehe er sie deaktivierte. Der Ältere schien ebenfalls sehr gewandt im Kampf zu sein und obgleich man es ihm nicht ansah, spürte Safae, dass enormes Geschick in seinen Fähigkeiten lag „Du hast dich gerade gut geschlagen, doch du solltest wissen, dass ein richtiges Lichtschwert, welches sich gegen dich richtet, niemals so mühelos zerbrechen wird, wie das Metall dieser Stäbe zum Beispiel.“ Langsam bückte sich der dunkle Sith-Lord nach unten und nahm eine der Metallstangen, welche die Droiden für ihre Angriffe benutzt hatten, in die Hand. „Ein Lichtschwert, ist aus dem gleichen Material gefertigt wie deine Waffe und wird deinem Angriff nicht einfach nachgeben. Das heißt du musst sie gezielter einsetzen. Sollte es einmal dazu kommen, dass du eine Technik nur abwehren kannst, muss die Handdrehung schnell passieren. Die Kreisbewegung muss groß erfolgen, damit du mehr Kraft hast, um dich zu verteidigen. Wird einer dieser Punkte vernachlässigt, funktioniert die Anwendung nicht und das könnte zu jeder Zeit deinen Tod bedeuten.“ Nachdenklich blickte Safae zu Boden. Das was der Senator von Naboo gerade beschrieb war aber nicht das, was sie gesehen und erlebt hatte. „Aber Senator Palpatine. Mein Lichtschwert hat die Droiden nicht so beschädigt, wie ihr es beschreibt. Sie wurden davon nicht zerstört. Es war so, als hätte ich nicht mehr als solch einen Stock in der Hand gehabt.“ Sidious lächelte wissend. „Deine Waffe war nur ein Trainingslichtschwert, wie es die Jünglinge der Jedi führen. Mit ihnen kannst du bereits früh den Umgang mit dieser Waffe üben, ohne dich oder andere zu verletzten oder gar zu töten. Auch wenn du deine Fähigkeiten kaum einschätzen kannst, soll es dir eine Möglichkeit geben, diese zu schulen.“ Das Laserschwert wieder in die Hand nehmend, aktivierte der Sith-Lord dessen blaue Klinge und hielt sie Safae direkt vor‘s Gesicht. Furcht ergriff das kleine Mädchen und sie wisch ein paar Schritte zurück. Sollte dieses Werkzeug der Jedi und der Sith tatsächlich so tödlich sein, wollte sie ihm lieber nicht zu nahe kommen. „Die Klinge deines Lichtschwerts ist weniger fokussiert. Sie kann deshalb nicht durch gepanzerte Objekte schneiden und richten bei einem Treffer nur minimale Verletzungen an.“ Zur Demonstration tippte Sidious mit dessen Spitze gegen die Schulter der Elfjährigen. Sofort schreckte diese zurück und rieb sich die getroffene Stelle, als sie das stechende Brennen und Bitzeln in ihrer Schulter spürte. Unangenehm, aber nicht schmerzhaft oder schlimmeres. Nicht das, was sie erwartet hatte. „Niemals ist es so tödlich, wie ein echtes Lichtschwert.“ In der Dunkelheit erschienen plötzlich zwei rote Klingen. Angsteinflößenden drehten sie sich um den Körpers des Kämpfers, dessen Gesicht man nur für den Bruchteil einer Sekunde durch deren hellen Schein erkennen konnte. Aus dem Schatten tretend, durchtrennte Maul‘s Laserschwert die verbliebenen Droiden so mühelos, wie ein Messer das durch weiche Butter glitt. Seine Gegner, hatte nicht einmal die Chance gehabt, zu reagieren. Wie der Zabrak mit der tödlichen Waffe harmonierte war beeindruckend. Wie die Verlängerung seines Körpers, wirbelte die Klinge um ihn herum. Gefährlich nahe an seinem Kopf und seinen Gliedmaßen vorbei, traf es präzise jeden Feind, ohne seinen Besitzer auch nur leicht zu verletzten oder Schäden zuzufügen. Es war beeindruckend. Er war beeindruckend. Zu keiner Sekunde verlor Maul die Kontrolle über das, was er tat. „Wann werde ich...?“, fragte die Elfjährige mehr zu sich selbst und konnte keine Sekunde den Blick von ihrem Mentor lassen. „...ein Solches erhalten?“, beendete der Senator von Naboo ihre Frage und belustigte sich über den hingerissenen Gesichtsausdruck der Elfjährigen. „Selbstverständlich wirst du erst dann ein richtiges Lichtschwert erhalten, wenn du eine fortgeschrittenere Stufe erreicht hast. Vorerst kann dies noch nicht in Betracht gezogen werden. Doch wenn du fleißig von meinem Schüler lernst, liegt dein Ziel in überschaubarer Ferne.“ Als der Zabrak seine Waffe deaktivierte, fühlte das Mädchen die Hand dessen Meisters sanft in ihrem Rücken, was ihre Aufmerksamkeit von ihrem neuen Mentor riss. „Ihr solltet euren Geist nun zur Ruhe bringen, um einen klaren Kopf zu bewahren. Darth Maul?“, richtete der Sith-Lord das Wort an seinen Schüler. „Meditiert ein wenig, während ich weg bin. Ich fürchte Safae ist zu aufgewühlt, um deinen weiteren Ausführungen vollkommen folgen zu können. Nur in einem starken und gefassten Geist, ruht ein fähiger Kämpfer.“ Der Zabrak nickte und Palpatine wandte sich von seinen Schützlingen ab. Es lag noch viel Arbeit vor ihnen, doch der Sith-Lord war zuversichtlich. Sein Schüler würde das Mädchen alles lehren, was er ihm auftrug und dann konnten sie ihre Pläne in die Tat umsetzen. Safae würde ihnen eines Tages noch einmal großen nutzen bringen, doch vorerst war es vor allen Dingen wichtig, sie von den Jedi fern zu halten. Ihre Gabe andere Individuen lesen zu können, könnten sie als Waffe gegen all diejenigen einsetzen, denen sie misstrauen. Einschließlich seiner Person. Das durfte niemals geschehen, könnte das Mädchen doch alles verraten. Und das wäre ihr Untergang. Maul bedeutete der Jüngeren ihm in einen angrenzenden Raum zu folgen. Kurz blickte sie dem Senator noch einmal nach, ehe sie zu einem kurzen Spurt ansetzte, um an die Seite ihres Mentors zu gelangen. Dieser nahm wie immer wenig Notiz von ihr und führte seinen Weg unbeirrt fort. „Ach und noch etwas Safae.“, hallte plötzlich die Stimme des Sith-Lords in der großen Halle wieder und brachte seine Schüler zum stehen. „Nun kannst du jederzeit die Anrede verwenden, die ich dir vor kurzem erst untersagt habe.“ Verwirrt aufgrund der Worte des Älteren runzelte das rothaarige Mädchen die Stirn und blickte verwundert drein. Was meinte Senator Palpatine nur? Welche Anrede? „Darth Maul wird nun dein Meister sein.“ Für einen kurzen Moment hingen die Worte schwer im Raum. Nichts war zu hören und deren Bedeutung lastete auf dieser Stille, bis die Augen des Kindes größer wurden und sie begriff. Safae wusste nicht, wie der Zabrak darauf reagieren würde und ob es ihm recht wäre, von ihr Meister genannt zu werden. Doch er sagte nichts. Wie immer. Als sie zu dem Größeren empor schaute, trafen sich ihre Blicke für einen kurzem Moment. Und beide spürten, dass nun etwas vollkommen Neues beginnen würde. Fortsetzung folgt… Kapitel 6: Unerwartete Ereignisss --------------------------------- An deiner Seite Kapitel 6 Unerwartete Ereignisse Ein paar Monate später… Unbeirrt lief der junge Sith den spärlich beleuchteten Gang Richtung Hangar entlang. Wann immer ihm ein paar Droiden über den Weg liefen, beschleunigten sie ihre Schritte, sobald sie den Zabrak erblickten. Kamen jedoch nicht umhin, noch einmal verwundert die Köpfe umzudrehen und einen Blick auf den sonst so mürrischen Sith zu werfen. Maul konnte es ihnen beinahe nicht verdenken. Denn obgleich seine eigene Miene ausdruckslos und sein Blick starr gerade aus ging, musste es mehr als merkwürdig aussehen, wie der stolze Zabrak bei jedem Schritt von einem kleinen rothaarigen Mädchen umkreist wurde. Wie ein Floh sprang sie abwechselnd auf seine linke und rechte Seite, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen und plapperte ohne Punkt und Komma auf ihn ein. Eine Eigenschaft, die er ihr noch nicht gänzlich abgewöhnen konnte. Es gab Tage, da wäre er fast der Versuchung erlegen, ihr Mundwerk für immer zuzunähen, um endlich Ruhe zu haben. Gingen ihr die Fragen und Ideen denn niemals aus? Ob man nicht irgendwann mangels Luftnot einfach tot umkippte, wenn man pausenlos redete? Als Safae merkte, dass er ihr keinerlei Beachtung schenkte, sprang sie knapp vor seine Füße. Doch rechnete das Mädchen schon damit, dass er nicht einfach stehen bleiben würde. Ihm weiterhin fröhlich ins Gesicht blickend, lief sie rückwärts vor ihm her und konnte ihre Begeisterung kaum zügeln. „Nun sagt schon, Meister. Wo geht die Reise hin? Ich muss sicher noch einmal in mein Zimmer und ein paar Sachen zusammen suchen. Ihr habt mir noch gar nicht gesagt, was ich alles mitnehmen muss.“ „Nur dich selbst.“ Die Zwölfjährige war leicht überrascht. „Nichts zu essen? Nichts zu trinken? Keine neuen Kleider?“ „Nein.“ „Nicht mal mein Lichtschwert? Ich habe es jetzt nicht dabei, es liegt noch in der Halle. Ihr sagtet, ich solle es da lassen.“ „Nein.“ Safae rümpfte die Nase. Ihr Mentor war wie immer wortkarg. Obwohl sie sich schon so lange kannten, redete er niemals mehr mit ihr, als unbedingt notwendig und gab so gut wie nichts persönliches von sich Preis. Doch das störte die Zwölfjährige schon lange nicht mehr. Hatte sie doch in den letzten Monaten gelernt, hinter seine kalte und zurückhaltende Fassade zu blicken. Mittlerweile konnte sie an seinen Reaktionen ablesen, ob ihm etwas gefiel oder nicht. Auch wenn Gefühlsregungen eher selten bei dem wortkargen Zabrak zu entdecken waren. „Wie lange bleiben wir denn, wenn wir nichts brauchen?“ „Das kommt darauf an, wie schnell du lernst.“ Das Mädchen blickte noch einmal den Gang entlang zurück, von dem sie gekommen waren, als sie den Hangar betraten. „Ich würde es aber gerne mitnehmen. Sonst kann ich gar nicht weiter trainieren.“ Maul versuchte ein Grinsen zu verbergen und war froh, dass sie ihm gerade nicht ins Gesicht sah. In den letzten Monaten hatte sich das Mädchen zu einer recht gehorsamen und lernbegeisterten Schülerin entwickelt. Jeder neue Tag schien in ihr mehr den Willen zu wecken, etwas lernen zu wollen. Eine Entwicklung, von der Maul niemals gedacht hätte, dass sie jemals eintreten würde. War das Kind doch so widerspenstig und unbeherrscht gewesen, schien sie sich nun komplett gewandelt zu haben. Natürlich stellte Safae weiterhin Fragen ohne Ende. Keine Erklärung schien ihr jemals auszureichen und sie schnatterte pausenlos, bis ihm die Ohren weh taten. Doch in den letzten Monaten hatte sich der jungen Sith langsam daran gewöhnt gehabt. Tatsächlich und auch wenn er es niemals zugeben würde, so fühlte er sich am Abend, wenn er allein in seinem Zimmer war, nicht mehr ganz so erleichtert, wenn er endlich ihr Geschwätz los war, wie es früher der Fall gewesen war. Es tat nur seinem Gehör gut, endlich mal ein wenig akustische Ruhe genießen zu können. Doch das ihre Präsenz nicht mehr in seiner Nähe war, ließ seine Räume noch ein wenig kleiner und leerer erscheinen. Ließ die Einsamkeit in ihm wieder zum Vorschein kommen, die dem Zabrak zuvor niemals so groß vorgekommen war, wie jetzt wo er sie kennen gelernt hatte. Warum er so fühlte, konnte er sich nicht erklären. Früher hatte er es Genossen allein zu sein. War dankbar für jeden Augenblick gewesen, in dem er nicht pausenlos herausgefordert und bekämpft wurde. In dem er mal keine Schmerzen erwarten musste, obgleich es ihm bewusst war, dass er damit immer zu rechnen hatte. Doch wahrscheinlich lag es daran, dass ihre Nähe so anders war, als alles andere, was er je erlebt hatte. Sie hing förmlich an ihm wie sein Schatten. Imitierte alles, was er tat, selbst wenn er sie zum wiederholten Male fortschickte um in Ruhe seinem eigenen Training nachgehen zu können. Selbst dann, druckste sie sich verborgen in irgendeiner Ecke herum und beobachtete den Zabrak stundenlang bei seinen Übungen. Und obwohl sie dabei größten Ungehorsam zeigte, da sie nicht tat, was er ihr sagte, kam er nicht umhin ihre Begeisterung für seine Lehren zu mögen. Und ihre Begeisterung für ihn. Maul war nie zuvor von irgendjemanden bewundert oder gar gemocht worden. Bestenfalls gemieden. Dies war ein vollkommen neues und fremdartiges Gefühl für ihn. Natürlich kannte er auch die Gedanken, die diese Begeisterung mit sich zogen. Safae‘s vorhaben, dass sie sich doch irgendwie mit ihm anfreunden könnte, auch wenn ihre bisherigen Versuche niemals auch nur ein Fünkchen Hoffnung haben aufkeimen lassen. Natürlich würde er das nicht zulassen. Maul glaubte nicht an Freundschaft und das war auch besser so. Für sie beide. Doch ihre etwas schräge und aufdringliche Art gefiel ihm irgendwie. Und die Tatsache, dass sie immer bei ihm war und er daraus nicht unbedingt immer etwas schlechtes erwarten musste. „Oh glaub mir, du wirst es garantiert nicht vermissen. Dort wo wir hingehen werden, warten eine Menge Überraschungen auf dich.“ Das Kind hatte die Ironie in seinen Worten nicht verstanden. Doch Maul lächelte hinterhältig. Sein Meister hatte diese Mission für die Zwölfjährige ausgewählt und sie war ganz nach dem Geschmack des jungen Sith. Nun würde Safae einmal beweisen müssen, was wirklich in ihr steckte. Maul war zuversichtlich, dass sie es mit seinen Lehren gewiss schaffen würde, zu überleben. Vorausgesetzt, sie hatte ihm auch immer gut genug zugehört. „Na wenigstens werde ich nicht einsam sein.“ „Wie kommst du darauf?“, fragte Maul wie nebenbei, auch wenn ihn die Antwort nicht sonderlich interessierte, und unterbrach seine Arbeit dabei keine Sekunde. „Ihr seid doch da.“ Der Sith, der gerade sein Speederbike "Blutflosse" verladen wollte, hielt kurz inne. Diese Worte, so unschuldig sie auch geklungen hatten, wühlten ihn mehr auf, als sie sollten. Wehmütig dachte er an seine eigene Kindheit zurück, in der er den Droiden, Deenine, für einen kurzen Moment auch für einen Freund gehalten hatte. In der er sich gewünscht hatte, er könnte so etwas wie einen Freund haben. Doch in Wahrheit kann man sich nur auf sich selbst verlassen. Und das musste Safae genauso lernen müssen. „Geh jetzt an Bord. Wir starten gleich.“ Seine eigene Stimme hörte sich in seinen Ohren fremd an. Maul räusperte sich kurz. ...Sie ist noch nicht so weit. Meister Sidious überschätzt ihr Fähigkeiten..., dachte der junge Sith bei sich, als er seinen Sith Infiltrator Scimitar bestieg. Mürrisch betrachtete Safae einige Hologramme, welche ihr die Konsole immer wieder vor das Gesicht projizierte. Mittlerweile kannte sie fast alle gängigen Handelsrouten auswendig und so langweilte sich die Zwölfjährige unheimlich. Meister Maul hatte sie wie so oft einfach hier abgesetzt, damit sie ihre Zeit seiner Meinung nach sinnvoll nutzte. Doch selbstverständlich kannte die Rothaarige die ganze Wahrheit. In Wirklichkeit wollte er nur nicht, dass sie ihm auf die Nerven ging und die Funktionen eines jeden Knopfes und Hebels im Cockpit hinterfragte. Und es ärgerte sie, dass ihr Mentor es nicht einmal in Erwägung zog, ihr das Steuer zu überlassen. Unter seiner Anleitung konnte es doch nicht so schwer sein Scimitar zu fliegen. „Meister Maul?“, fragte Safae mit träger Stimme und blickte gelangweilt zu dem Zabrak herüber. „Was gibt es jetzt schon wieder?“ „Wieso darf ich nicht einmal fliegen? Senator Palpatine hat gesagt, Ihr würdet es mich irgendwann lehren.“ Maul biss die Zähne zusammen und unterdrückte ein unwilliges Knurren. Seit Wochen lag das Mädchen ihm mit der gleichen Frage in den Ohren. Sie wollte einfach nicht begreifen, dass sie noch zu jung dafür war. Und das dieses Raumschiff zu neu war, damit seine Schülerin es einfach im nächst besten Planeten versenkte. Denn wenn ihre Flugkünste genauso gut waren, wie ihre Fähigkeit mit einem Lichtschwert umzugehen, dann waren sie beiden schon so gut wie tot. Die Scimitar war ein Geschenk seines Meisters gewesen. Und auch wenn Maul es nicht zugeben würde, so bedeutete es ihm einfach zuviel, als das er ihr die Erlaubnis geben würde, dass Raumschiff selbst zu steuern. Nicht einmal für einen kurzen Augenblick. „Die Betonung liegt auf irgendwann. Ein Raumschiff zu fliegen ist wesentlich komplexer als einen Speeder oder Gleiter. Du hast die erforderlichen Kenntnis noch nicht erlangt.“ „Kein Wunder, ich darf ja noch nicht einmal einen Speeder selbst steuern...von Eurer Blutflosse ganz zu schweigen.“ Safae hatte leise gesprochen, fast schon mehr zu sich selbst als zu dem jungen Sith. Doch Maul hörte genau, wie enttäuscht und frustriert sie war. Selbstverständlich kannte er ihren Wunsch, einmal ein wenig unabhängiger zu sein und ihren Traum etwas selbst fliegen zu können. Doch dabei überschätzte sie eindeutig ihre eigenen Fähigkeiten. Die Tatsache, dass sie dem Zabrak stets nachzueifern versuchte und alles tun wollte, was er tat, verbesserte die Situation dabei keineswegs. Doch Maul kannte ihre Situation. Als er noch jünger war, hatte der junge Sith des öfteren auch mit seiner eigenen Geduld und Selbstdisziplin zu kämpfen gehabt. Er konnte nachempfinden, wie sie sich fühlte. Vielleicht würde die Aussicht auf ein freudiges Ereignis das Mädchen zu einer Kooperation bewegen. „Sollten wir diese Mission einmal ohne Zwischenfälle jeglicher Art meistern, was ich allerdings bezweifle, könnte ich es mir eventuell einmal überlegen, ein Flugtraining in Betracht zu ziehen.“ Die Miene der Zwölfjährigen erhellte sich. Er würde es ihr tatsächlich beibringen. „Wirklich?“, fragte sie noch einmal begeistert nach. „Es liegt aber an dir. Nur der kleinste Fehltritt bei dieser Mission und dieses Angebot erlischt unwiderruflich. Hast du das verstanden?“ Die tiefe Stimme des jungen Sith war tödlich ernst und erlaubte keinen Widerspruch. Er blickte leicht über seine Schulter, um seine Schülerin aus dem Augenwinkel heraus ansehen zu können. Ihre Freude über seinen Vorschlag konnte er deutlich in ihrem Gesicht ablesen und irgendwie...gefiel es ihm. „Natürlich Meister. Ich werde tun, was immer Ihr verlangt.“ Dessen war sich Maul nicht so sicher. Die Aufträge, welche sein Meister ihm aufgab, hatte er selbst stets zur vollsten Zufriedenheit Sidious‘ erfüllt. Doch seitdem er seine Schülerin dabei hatte, passiert ein Missgeschickt nach dem anderen. Das Mädchen schien das Pech geradezu hinter sich her zu ziehen. Selbstverständlich musste er die Konsequenzen dafür tragen, wenn Safae sich zum wiederholten Male ungeschickt anstellte und ihre Mission wie so oft gefährdete. Und dies geschah nicht gerade selten. Im Grunde war sie noch nicht bereit dazu, den jungen Sith zu begleiten. Doch dem Senator von Naboo schien dies überaus wichtig zu sein. Er meinte, die Zwölfjährige könne so am besten von ihrem jungen Meister lernen, doch Maul bezweifelte das. Sie brachte sich ständig selbst in Gefahr und als wären seine Missionen nicht schon schwer genug zu bestehen, musste der Zabrak auch noch dauernd ein Auge auf seine Schülerin haben. Ab und an ertappte er sich sogar dabei, wie er sich Sorgen um den kleinen Quälgeist machte, wenn sie einen Teil ihres Auftrages selbst erledigen musste. Innerlich wusste der Sith, dass es eine ganz natürliche Reaktion seiner Selbst war. Sie war kleiner, jünger, schwächer und unerfahrener als er. Gehörte aber irgendwie zu ihm. Wenn auch nicht ganz freiwillig. Die Natur hatte fast jede Spezies so konzipiert, das sie auf die Jungen ihres Rudels oder ihrer Gemeinschaft ein besonderes Maß an Schutzinstinkten entwickelten. Das sie sogar für ihre Jungen sterben würden. Doch ganz gleich wie oft sich der Zabrak dieses Gesetze der Natur vor Augen führte, so kam er sich doch ein wenig lächerlich vor, wann immer diese Emotionen in ihm zum Vorschein kamen. Er konnte die Göre doch eigentlich gar nicht leiden. Er wäre im Grunde froh, wenn sie bei ihrem nächsten Auftrag eine Klippe hinunterstürzen und sich endlich das Genick brechen würde. Dann hätte er wieder Ruhe. Vor allem aber seine Ohren. Doch noch während er das dachte, fragte er sich selbst, ob dies überhaupt noch die Wahrheit war. Wäre er wirklich froh darüber, wenn Safae tot wäre? Würde er sich darüber freuen, sie nie wieder zu sehen? Nie wieder ihre Stimme zu hören, wie sie ihn mit ihren Fragen geradezu durchlöcherte? Oder würde das Mädchen ihm am Ende vielleicht sogar ein bisschen fehlen? Die Fragen entschieden in die hinterste Ecke seines Bewusstseins drängend, verbot er sich, weiterhin seine Zeit mit ihr zu verschwenden. Es gab wichtigere Dinge. Immer wieder rollte sich die Zwölfjährige auf ihrer Schlafstätte hin und her. Seufzend strampelte sie die Decke von sich und blickte frustriert in die Dunkelheit, welche sie umhüllte. Ein kurzer Blick auf die Zeitangabe verriet ihr, dass sie schon seit drei Stunden hätte schlafen müssen. Da hatte Meister Maul sie zu Bett geschickt. Doch sie fand in diesem Raumschiff einfach keine Ruhe. Auch wenn es wesentlich komfortabler als die Schuhschachtel war, in der sie auf Coruscant hauste. Sie hatte nicht nur ihre eigene Schlafkabine und eine Nasszelle, sondern zum ersten Mal ein eigenes Bett, in dem sie schlafen durfte. Der Raum war praktisch, jedoch keineswegs so kahl eingerichtete, wie sie es von Zuhause gewohnt war. Sie hatte sich auf Anhieb hier drin wohl gefühlt. Doch seit ihrer Abreise, blieb der Rothaarigen jeglicher Schlaf verwehrt. Abgesehen davon, fror sie fast pausenlos. Nicht so schlimm, dass Safae dem Erfrierungstod erliegen würde, doch unangenehm genug, dass dies vielleicht der Grund war, weswegen sie nicht schlafen konnte. Gleichzeitig fragte sie sich, ob sie es eventuell schon zu sehr gewohnt war, auf dem harten, kalten Boden zu schlafen. Dass ihr Körper eventuell von der plötzlichen Wärme ihrer Decke und der Weichheit unter ihrem Körper vielleicht irritiert war. Ihre nackten Füße auf den kühlen Boden setzend, suchte die Zwölfjährige verzweifelt in der Dunkelheit ihre Stiefel und stieß sich dabei mehrere Male am Mobiliar den Kopf. Safae wollte sich für einen kurzem Moment die Füße vertreten gehen. Vielleicht würde ihr das helfen, ein wenig zur Ruhe zu kommen. Den ersten Stiefel auf ihren linken Fuß ziehend, konnte sich die Zwölfjährige ein hämisches Grinsen nicht verwehren. Meister Maul würde es nicht dulden, dass sie nicht vollständig gekleidet durch das Raumschiff lief. Auch wenn die Rothaarige darunter etwas anderes verstand. Überhaupt waren seine Ansichten und Vorstellungen manchmal ein wenig eigenartig. Leise öffnete sich die Tür zum Aufenthaltsraum, welcher ihre Schlafstätte von der ihres Meisters trennte. Safae fragte sich, ob er auf seinem Zimmer oder noch immer im Cockpit war. Überhaupt hatte sie den jungen Sith noch nie schlafen sehen. Das Näheste was dem kam, war die stundenlange Meditation, welcher er sich morgens und nachmittags unterzog, während sie beim essen war. Vielleicht war dies sein Schlafersatz? Doch ernsthaft konnte sich das die Zwölfjährige nicht vorstellen. Selbst dann war er stets aufmerksam und kampfbereit. Vor ein paar Wochen hatte die Rothaarige versucht sich an ihn heran zu schleichen und ihn zu überwältigen. Senator Palpatine hatte ihr versprochen, wenn sie das schaffen würde, würde sie auch einen eigenen Speeder bekommen. Safae schüttele noch immer über sich selbst den Kopf. Wie dumm sie doch gewesen war. Das Angebot war einfach zu verlockend gewesen, als das sie genauer darüber nachgedacht hatte. Und er hatte so friedlich und abwesend ausgesehen. Vollkommen regungslos hatte er auf dem hellen Steinboden gesessen. Kein Muskel hatte sich bewegt und nur wenn Safae ganz ruhig gewesen war und genau hinsah, hatte sie ihn atmen sehen. Die Aufgabe hatte kinderleicht ausgesehen. Doch das Ergebnis war, dass sie gerade Mal eine Armlänge an ihn heran gekommen war, ehe sie in der nächste Ecke mit einer gebrochenen Nase gelegen hatte. Seitdem war sie um einiges klüger geworden. Sie würde ihren Meister nie wieder unterschätzen, ganz gleich, worum es ging. Mit dem Lift nach oben fahrend, musste Safae feststellen, dass der Zabrak nicht anwesend war. Anscheinend hatte er sich in seine Kabine zurück gezogen. Eine weitere Eigenschaft, welche die Zwölfjährige an der Raumfahrt mehr als faszinierend fand, war die Tatsache, dass man das Cockpit einfach verlassen konnte, wann immer man wollte und der Autopilot übernahm die Kontrolle. Man konnte sich als Passagier mit ganz anderen Dinge beschäftigen während der Reise und musste nicht stets wachsam sein, damit kein Unglück geschah. Überaus faszinierend. Mit schnellen Schritten näherte sich Safae dem Cockpit und der Steuerkonsole. Der Ausblick war noch immer der selbe, wie vor einigen Stunden. Ewige Dunkelheit, welche nur leicht durch die Sterne erhellt wurde, bis nach einiger Zeit vielleicht der ein oder andere Planet auftauchte. Alles war so ruhig, unbewegt und friedlich. Einen kurzen Blick auf den Sitz ihres Meisters werfend, haderte die Zwölfjährige kurz mit sich selbst. Sollte sie es tatsächlich wagen? Mit den Fingerspitzen berührte das Mädchen vorsichtig das weiche Material des Sessels. Ihr Meister würde ihr niemals gestatten Platz zu nehmen. Doch ihr Mentor war im Augenblick nicht hier. Sich schnell nach allen Seiten umsehend, vergewisserte sich Safae, dass er sich auch wirklich in keiner Ecke des Cockpits versteckte, um ihr für ihre Frechheit eine Tracht Prügel zu verpassen. Meister Maul war nie sonderlich zimperlich, wenn es um Strafen ging. Er sagte stets, dass man auf Schmerzen und Angriffe jeglicher Art gefasst sein musste. Doch irgendetwas in Safae‘s Innerem sagte ihr, dass dies nicht wahr war. Das die Welt nicht so schlecht sein konnte, wie er sie hinstellte. Andererseits wusste sie nichts über die Welt, die sie umgab. Im Grunde wusste sie noch nicht mal etwas über Coruscant außerhalb ihres Zuhauses. Alleine durfte sie das Gebäude nicht verlassen. Und wenn sie andere Planeten besuchten, dann meistens um einen Auftrag für Senator Palpatine zu erledigen. Und diese Missionen zeigten selten schöne Landstriche oder atemberaubende Sehenswürdigkeiten. Meistens waren es nur noch mehr stinkende und dunkle Lagerhallen. Zwielichtige Gestalten. Doch die wenigen Dinge, die Safae in ihrem Leben bisher kenne gelernt hatte, hatten ihr die Sprache verschlagen und ihr einen kleinen Einblick dafür gegeben, wie wunderschön die Außenwelt vielleicht war. Und sie verstand einfach nicht, weswegen ihr Meister und dessen Mentor sie davor fern hielten. Doch sie sollte nicht an ihrem Urteil zweifeln. Maul und Palpatine waren überaus Weise. Weiser, als sie es vielleicht jemals sein würde. Und vielleicht kannten sie einfach all diese Gefahren, derer sie sich blind aussetzen würde. Ja... vielleicht... In dem ausladenden Sessel platz nehmend, erkannte das Mädchen sofort, wie bequem er doch war. Tatsächlich konnte sie sich gut vorstellen, Stunden darin verbringen zu können. Leicht erhöht sitzend, hatte sie einen guten Blick durch das Sichtfenster vor den wichtigsten Armaturen. Die vielen Knöpfe, Hebel und Schalttafeln zogen die Elfjährige vollkommen in ihren Bann. Und sie erkannte eine weitere Besonderheit der Scimitar. Sie konnte sich den übrigen Paneelen zudrehen, ohne dafür aufstehen zu müssen. Überaus komfortabel. Einige Basisfunktionen des Raumschiffs waren Safae bereits bekannt. Die Steuerungsbefehle waren nicht schwer zu verstehen und sie war sich sicher, dass es bei weitem nicht so schwer sein würde dieses Ding zu fliegen, wie ihr Meister ihr vielleicht glauben machen wollte. Vollkommen fasziniert, vergass das junge Mädchen alles um sich herum und hörte folglich auch die Schritte nicht, die sich hinter ihr näherten. Maul stand schon seit einigen Minuten im Verborgenen und hatte seine Schülerin beobachtet. Zum Wiederholten Male widersetzte sie sich seinen Anweisungen. Und noch schlimmer. Sie war im Begriff etwas zu tun, dass er ihr ausdrücklich untersagt hatte. „Was tust du da?“ Die leise Stimme hinter ihr, ließ Safae‘s Herz einen kurzen Moment aussetzen und erschrocken herumfahren. Beinahe das Gleichgewicht verlierend, konnte sich die Zwölfjährige im letzten Moment an der Steuerkonsole abfangen. Die Frage ihres Meisters hatte ruhig geklungen. Beherrscht. Doch sie kannte seine Stimme gut genug, um zu wissen, dass er mehr als erbost war. Seine glühenden Augen richteten sich vernichtend auf die Rothaarige und sie musste den Blick abwenden. Konnte es nicht ertragen, in seine vorwurfsvollen Augen zu blicken. „Es tut mir leid, Meister. Ich wollte nur...“, begann sie kleinlaut zu sprechen, wurde jedoch sofort unterbrochen. „Du erinnerst dich noch an das Angebot, welches ich dir gestern gemacht habe?“ Safae schluckte und weichte seinem Körper aus, welcher sie von der Steuerkonsole zurück auf ihren Platz drängte. Dann nickte sie. Der junge Sith, musste sie nicht mit Gewalt dazu bringen, sich von seinem Sitz wegzubewegen. Allein seine bedrohliche Aura und Anwesenheit reichten aus, damit sie vor ihm kuschte und zurücktrat. Wenigstens ein Fortschritt. „Dann wird dir hoffentlich auch klar sein, dass du es dir selbst zuzuschreiben hast, dass…“ „Aber ich habe nichts angefasst, ich schwöre es!“, protestierte die Zwölfjährige lautstark und war einen Schritt auf ihren Mentor zugegangen. Ein folgenschwerer Fehler. Denn zugleich spürte Safae, wie ihr die Kehle eng wurde und die Luft zum atmen verwehrt blieb. Ein Röcheln verließ ihren Mund, während sie ängstlich an ihren Hals griff, so als könne sie seinem Griff irgendwie lösen. Auch wenn sich die Rothaarige bewusst wurde, dass sie dies niemals schaffen würde. „Du kannst von Glück reden, wenn ich Meister Sidious nicht davon berichte.“ Mit diesen Worten öffnete er seine Hand und sah zu, wie das Mädchen auf die Knie sank und hustend nach Luft schnappte. Ihre Augen waren Schockgeweitet und ihr Blick eine Mischung aus Unglauben und Angst. „Und nun geh in deinen Schlafraum, ehe ich die Geduld mit dir verliere.“ Safae blickte zu Boden. Sie hatte es vermasselt. Schon wieder. Dabei hatte sie nichts angefasst. Außer den Pilotensitz. Es war doch nichts schlimmes passiert! Warum also bestrafte er sie so gnadenlos? Gerade als sie an ihm vorbei in Richtung des Lifts gehen wollte, ließ eine heftige Erschütterung die Zwölfjährige zur Seite fallen. Schmerzhaft war sie mit der Schulter gegen die Wand geprallt. Im ersten Moment hatte Safae geglaubt, ihr Meister hätte seinen Zorn an ihr ausgelassen. Sie mit Hilfe der Macht von den Füßen geworfen und in die nächste Ecke geschleudert. Es wäre schließlich nicht das erste Mal. Doch als das Raumschiff ein weiteres Mal erbebte, wurde dem jungen Mädchen bewusst, dass sie scheinbar unter Beschuss standen. Maul zögerte keine Sekunde und übernahm die Steuerung der Scimitar. Sein Körper war im höchsten Maße angespannt und sein Blick finster. Safae eilte an seine Seite, wollte helfen, doch er schob sie mit nur einem Arm einfach nach hinten. „Setz dich auf deinen Platz und bleib da!“ Vollkommen erstarrt vor Furcht bewegte sich das Mädchen jedoch nicht von der Stelle. Stattdessen starrte sie stur gerade aus, ohne auch nur ein einziges Mal zu blinzeln und begann leicht zu zittern. Ihrem Blick folgend, entdeckte der Zabrak sechs Raumschiffe, welche aus dem Hyperraum kamen und ihre Waffen bedrohlich auf sie richteten. „Weequay-Piraten...“, knurrte Maul und aktivierte die Waffensysteme. Fortsetzung folgt… Kapitel 7: Der Planet Kowak --------------------------- An deiner Seite Kapitel 7 Der Planet Kowak „...aber wieso?“, fragte sich der junge Sith selbst und überprüfte die einzelne Paneele, ehe er sich wutschnaubend zu seiner Schülerin umdrehte. „Du hast die Tarnvorrichtung deaktiviert! Bist du noch zu retten?“ Safae schüttelte ungläubig den Kopf und ihre Augen weiteten sich. „Nein... dass kann nicht sein... ich haben doch nichts angefasst...ich...“, stotterte die Angeklagte sofort los. Und da dämmerte es der Elfjährigen. Sie muss die Tarnvorrichtung unabsichtlich deaktiviert haben, als sie sich an der Steuerkonsole abgestürzt hatte. Ihr Meister hatte recht. Sie war es gewesen. Ihretwegen saßen sie jetzt in dieser Klemme. Ein weiterer lauter Knall, ließ den Rumpf des Infiltrators erzittern. Hektisch gab der Zabrak einige Befehle ein und versuchte das Raumschiff zu wenden. Immer wieder drehte sich das Schiff in rasantem Tempo, während der junge Sith versuchte, etwas Distanz zwischen sich und die Piraten zu bringen. Doch es waren einfach viel zu viele. Immer wieder verstellten sie ihnen den Weg und feuerten auf Scimitar. Eine Flucht schien unmöglich. Den Kurs plötzlich ändernd, bewegte Maul sein Schiff direkt auf eines der Piraten zu und lieferte sich ein tödliches Gefecht. Sein Gegner wurde mehrfach getroffen und explodierte in einer Wolke aus Trümmern und Feuer. Ein freudiger, schriller Aufschrei ertönte neben dem Zabrak. Safae jubelte lautstark und sprang aufgeregt auf und ab. Doch der junge Sith war sich der Gefahr in ihrer Situation scheinbar bewusster, als seine Schülerin. Denn zwei weitere Schiffe näherten sich ihnen bereits. Der Sieg lag noch in weiter ferne. „Setz dich hin, habe ich gesagt!“ Und noch ehe die Elfjährige reagieren konnte, ging es steil abwärts. Krampfhaft musste sie sich am Pilotensitz festhalten, um nicht gegen das Sichtfenster zu prallen. Schwer schluckend, bekam Safae es ein wenig mit der Angst zu tun und wurde im nächsten Moment ruckartig nach hinten gerissen, als die Nase des Infiltrators plötzlich die Richtung änderte und wieder nach oben flog. Schmerzhaft landete die Rothaarige auf ihrem Hintern und rutschte noch einige Meter über den Boden ins Schiffinnere. Ihr Meister hatte eindeutig recht. Sie war wohl auf ihrem Platz besser aufgehoben. Mit aller Kraft, die das Mädchen aufbringen konnte, versuchte die Elfjährige wieder auf die Beine und zu ihrem Sitz zurück zu kommen. Doch die Schubkraft der Scimitar drückte sie wieder zurück. Sich an allem festhaltend, was sie greifen konnte, robbte Safae sich langsam nach vorne. Immer zu erzitterte das Raumschiff von den Wellen der Erschütterung, wenn es getroffen wurde. Schweiß rann der Rothaarige von der Stirn und Tränen der Anstrengung traten in ihre Augen, als sie weiter voran kam. Konnte ihr Meister denn keinen weniger steilen Kurs fliegen? Nur nebenbei bekam das junge Mädchen mit, wie ein weiteres Piratenschiff zerstört wurde. Bald würden sie hier raus sein. Da war sich die Elfjährige sicher. Gerade als sie ihren eigenen Platz berührte und sich schon in Sicherheit meinte, wurde Safae durch einen gewaltigen Schlag im Heck des Schiffes zu Boden gedrückt. Alarmsignale leuchteten wie wild auf und die Steuerungskonsole schien verrückt zu spielen. Funken sprühten aus allen Richtungen und dicker Rauch kam aus dem Heck der Scimitar. „Meister?“, fragte die Rothaarige unsicher und klammerte sich an ihrem Sitz fest. Irgendetwas stimmte hier nicht. Maul reagierte gar nicht und versuchte vergeblich das Raumschiff wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Doch ganz gleich welchen Befehl er auch eingab, Scimitar reagierte einfach nicht. In der ferne sah Safae einen grünen Planeten, der unaufhaltsam und rasant näher kam. Sie waren viel zu schnell... „Meister, bei dieser Geschwindigkeit schafft Ihr es niemals dort zu landen!“, schrie die Elfjährige und trat an seine Seite. Die Zähne fletschend vor Wut, musste der Zabrak erkennen, dass ihnen ein Aufprall bevorstand. Ein Aufprall, der alles andere als angenehm werden würde. Als sie in die Atmosphäre eintauchten, sah er nichts als Bäume und unendliche Wälder. Kein einziges Fleckchen auf diesem verfluchten Planeten schien unbepflanzt zu sein. Keine einzige Lichtung war zu sehen, die eine halbwegs sichere Landung begünstigen würde. Die Baumkronen näherten sich ihnen und Maul konnte hören, wie die Spitzen der Pflanzen gegen die Unterseite seines Raumschiffs prallten. Das hier würden sie niemals überleben. Als die Flügel das Grün unter ihnen berührten, prallten sie mit der rechten Seite gegen einen Baum, der ihnen nicht so einfach nachgab, wie seine Vorgänger. Die Scimitar wurde nach links geschleudert und mit ihr, ihre Insassen. „Schütz deinen Kopf!“, war das Letzte, was Safae hörte, als ihr Meister sie zu Boden drückte und versuchte, sie mit seinem Körper abzuschirmen. Seine Arme schlangen sich fest um ihren Rumpf und sie fühlte das wilde klopfen seines Herzschlags auf ihrem eigenen. Lautes Brechen der Äste und das Ächzen des Metalls der Maschinen ließen keinen weiteren Laut zu. Immer wieder fühlte sie die heftige Erschütterung, wenn sie gegen einen weiteren Baum prallten. Doch sehen konnte sie nichts. Ihr Meister hatte sie so fest an sich gedrückt, dass sie nichts sehen konnte, außer das Schwarz seiner Tunika. Safae wusste nicht, ob sie ihm dafür dankbar sein sollte oder nicht. Wenn ihr Ende nun kommen würde, dann wollte sie es wenigstens sehen. Sich ein Stück von ihm weg drückend, spürte sie, wie sein Körper sich noch ein wenig mehr versteifte und seine Hand sich auf ihren Hinterkopf legte. Ihr Gesicht an seine Brust pressend, wollte die Elfjährige schon protestierend, als sie plötzlich nach vorne fiel und mit ihm durch das Raumschiff geschleudert wurde. Alles drehte sich so schnell, dass die Rothaarige vollkommen die Orientierung verlor. Wo oben und unten war, mochte sie nicht mehr eindeutig zu bestimmen. Kurz hörte sie den schmerzerfüllten Aufschrei ihres Meisters in dem Toben um sie herum. Ihr Herz klopfte wie wild aus Sorge um ihn. Bisher hatte nichts, aber auch rein gar nichts, jemals eine Reaktion des Leidens bei ihrem Mentor hervorrufen können. Ganz gleich, wie unerträglich der Schmerz zu sein schien. Und Senator Palpatine schonte den Zabrak keineswegs. So etwas, genau in diesem Moment zu erleben, machte ihr unglaubliche Angst. Und dann war plötzlich alles ganz still. Kein Laut war mehr zu hören und Dunkelheit legte sich über ihr Bewusstsein. *** Sonnenstrahlen drangen durch das kaputte Sichtfenster der Scimitar und blendeten die Elfjährige unangenehm, als sie ihre Augen langsam öffnete. Vorsichtig hob sie ihren Oberkörper leicht an und spähte nach draußen. Doch alles was sie sah, war das Grün der Blätter und einige vereinzelte braune Äste. Um sie herum, war die Stille einem ohrenbetäubenden Gebrüll verschiedener Tiere gewichen. Safae‘s Kopf schmerzte und mit einem Stöhnen ließ sie sich wieder auf den weichen Untergrund fallen, auf dem sie lag. Entweder war sie in einer wirklich miserablen Version des Jenseits gelandet, oder sie hatte diesen Horrorabsturz tatsächlich überlebt. Tief einatmend, versuchte die Elfjährige die aufsteigenden Übelkeit zu bekämpfen und schloss gequält die Augen. Die ganze Welt schien sich zu drehen und machte sie ganz schwindelig. Doch ein vertrauter Geruch und die Wärme unter ihr, spendeten der Rothaarigen einen nie gekannten Trost und ein wenig Geborgenheit. Sie würde noch einen Augenblick ruhen, ehe sie aufstehen würde. Nicht, dass sie sich am Ende noch erbrechen musste. Zumindest fühlte sie sich gerade so. Ihren Körper vorsichtig in eine bequemere Position verschiebend, hörte sie ein leises, aber gequältes Stöhnen unter sich und spürte, wie der weiche Boden unter ihr sich plötzlich verhärtete und ein wenig aufrichtete. Erschrocken fuhr die Elfjährige hoch und wurde sich sogleich bewusst, worauf sie gelegen hatte. Ihr Meister lag unter ihr auf dem Boden. Seine Augen waren geschlossen und er atmete flach und hörbar. Ein Bild, welches sie von ihm überhaupt nicht kannte. Nicht endlos beherrscht. Nicht abweisend, zornig oder einfach nur gelassen. Nein. Beinahe schon ein wenig hilflos lag der sonst so stolze Zabrak auf dem Rücken und sah alles andere als gut aus. So kannte sie ihn gar nicht. Doch ihn in dieser Situation zu unterschätzen, könnte ein tödlicher Fehler sein. Jede Sekunde rechnete die Rothaarige damit, dass er auf die Füße springen und ihr den Kopf von den Schultern trennen würde. Sicherlich hatte sie wieder einmal einen Fehler gemacht. Doch es passierte nichts. „Meister?“, fragte Safae leise und machte ein besorgtes Gesicht. Vorsichtig streckte sie ihre Finger nach ihm aus, bereit, sie jeden Augenblick wieder zurück zu ziehen, um seinen Unmut nicht zu erregen. Als sie sein Gesicht mit ihrer Hand berührte, öffnete er langsam die Augen und blickte sie direkt an. Anders als erwartet, schlug er ihre Hand aber nicht weg. „Meister...seid ihr in Ordnung?...Ihr seid ganz kalt....“ Angst ergriff ihr Herz, als sie die Kühle seiner Haut spürte. Sonst war er immer warm, beinahe fiebrig. Jetzt fühlte er sich beinahe unterkühlt an. Wie jemand, der im sterben lag. Doch das konnte nicht sein. Ihr Meister würde nicht einfach sterben. Und schon gar nicht so! Sicherlich war er nur ein wenig angeschlagen, wie sie selbst, wegen dieses Absturzes. Ein wenig Ruhe und Schlaf und er würde sie morgen wieder durch die Gegend scheuchend. Da war sich Safae sicher... zumindest fast...Sein Blick wirkte ein wenig müder als sonst, doch er hatte seine Intensität keinesfalls verloren. „Deine Stirn blutet...“, gab er mit rauer Stimme von sich und berührte sachte die Schramme an ihrem Kopf. Die Wunde ertastend, erkannte die Rothaarige jedoch sofort, dass es nur ein oberflächlicher Kratzer war. „Nicht so schlimm... kommt Meister, Ihr müsst aufstehen. Wir müssen hier raus. Es ist bestimmt nicht sicher hier drin.“ Sachte zog sie an seinem linken Arm um ihm aufzuhelfen, doch er stäubte sich gegen ihren Berührung und verkrampfte seinen Körper augenblicklich. Die Augen vor Schmerzen zusammenkneifend, keuchte der Zabrak gequält auf, als er den Grund für sein Leid entdeckte. Vorsichtig an seine rechte Seite greifend, fühlte er das kalte Metall, welches sich in seinen Körper gebohrt hatte und ihn vom Aufstehen abhielt. Blut rann unaufhörlich aus der Wunde. Einer der Stahlträger musste gebrochen sein, welcher Maul nun geradezu aufgespießt hatte. Jede kleinste Bewegung verursachte höllische Schmerzen. „Ihr... Ihr seid verletzt...“, brachte die Elfjährige schockiert heraus. „Wir brauchen Hilfe.“ Schnell war das junge Mädchen auf die Beine gesprungen und kletterte aus dem Sichtfenster. „Safae, nein... bleib hier...“ Doch die Rothaarige hörte natürlich nicht. Wie immer. Sie wollte jemanden finden, der medizinische Kenntnisse hatte. Irgendjemand, der ihr helfen konnte. Das musste sie. Alleine würden sie es nicht schaffen. Einiges störendes Blattwerk beiseite schiebend, musste sie jedoch erkennen, dass sie in mindestens zwanzig Metern Höhe immer noch im Baum festsaßen. Ehrfürchtig schluckte die Elfjährige schwer und kletterte vorsichtig in den Infiltrator zurück. Sie betete, dass die Äste unter ihr, dass Raumschiff sicher halten würden. Einen weiteren Absturz würde ihr Meister nicht überleben. Und sie wahrscheinlich auch nicht. „...Ich denke nicht, dass du auf diesem Planeten irgendwelche Hilfe findest wirst...“ Ihr Mentor hatte es spöttisch gemeint. Wie immer zog er sie für ihre Naivität auf. Doch der Klang seiner Stimme hatte seine übliche Kraft verloren und war nicht mehr als ein Flüstern. Der Verzweiflung nahe, begann die Elfjährige unkontrolliert zu zittern und ihr Körper wurde von heftigen Schluchzer durchschüttelt. Um sie zu schützen, hatte Maul sein eigenes Leben riskiert. Wäre sie doch nur auf ihrem Platz geblieben. Dann wäre ihm sicherlich nichts passiert. Wütend auf sich selbst, gab die Elfjährige sich die Schuld an seiner Verwundung. Am liebsten hätte Safae wütend aufgeschrieen, doch das würde ihm nicht helfen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wusste nicht, wie sie ihrem Meister helfen konnte. Aber das musste sie doch. Ihr selbst war nichts geschehen und das hatte sie ihm zu verdanken. An seine Seite zurück kriechend, versuchte sie die tapferste Miene aufzusetzen, die ihr möglich war. Sie war kein kleines Mädchen mehr und würde sich nützlich machen. Ganz gleich was er verlangen würde. „Was muss ich tun, Meister?“ „Geh in den hinteren Teil des Schiffs... Dort müsstest du ein Medikit finden...“ Nur knapp nickend, bahnte sich die Rothaarige ihren Weg durch die Trümmer. Zurück kam sie mit einer Decke, etwas Wasser und dem gewünschten Versorgungsmaterial. Maul musste ein Grinsen unterdrücken. Endlich dachte sie ein wenig mit. Vorsichtig setzte der Zabrak sich ein wenig auf und griff nach dem Metall, dass in seinem Körper steckte. Tief durchatmend, machte er sich auf den kommenden Schmerz gefasst, als er spürte, wie Safae neben ihm ihren gesamten Körper anspannte. Ihn anstarrend, hatte sie sogar den Atem angehalten. Verwundert blickte er sie an und musste feststellen, dass sie beinahe noch mehr Furcht vor dem Kommenden hatte, als er selbst. „Du musst nicht hinsehen, wenn es dir unangenehm ist.“ Erst jetzt löste sich der Blick der Elfjährigen von seiner Verletzung und sie schaute ihm überrascht ins Gesicht. „Bewusstlos nützt du mir noch weniger als sonst.“ Natürlich, selbst jetzt ließ er es sich nicht nehmen, sie zu ärgern. Doch die Elfjährige fühlte sich nicht unwohl. Jedenfalls nicht mehr als ohnehin. Tatsächlich wollte Safae dabei sein. Ihm irgendwie durch ihre Anwesenheit das Gefühl geben, dass er nicht allein war. Das sie ihm helfen wollte und bereit war alles zu tun, was er verlangte. Auch wenn sie sich darüber im klaren war, dass er sicherlich auch gut allein zurecht kommen würde. Das er das hier sicherlich auch ohne ihre Hilfe überleben würde. Ihr Meister war ein Genie wenn es darum ging, zu überleben. Senator Palpatine hatte ihr viel aus seiner Kindheit und Jugend erzählt. Was er alles durchmachen musste. Wie oft er schon verletzt gewesen war und welches Leid er erlebt haben musste. Beinahe glaubte die Rothaarige, dass Schmerzen und Verwundungen wie diese eigentlich schon Gewohnheit für den Zabrak sein mussten. Doch gerade das, machte sie noch trauriger. Niemand sollte so viele Qualen erleiden müssen. Sein ganzes bisheriges Leben hatte daraus bestanden. Und Safae musste erkennen, dass Palpatine recht hatte mit dem, was er ihr einst über den jungen Sith gesagt hatte. Er war es wirklich nicht gewohnt, mit Zuneigung überschüttet zu werden. Tatsächlich kannte er wahrscheinlich gar keine. Folglich konnte er sie auch nicht erwidern. Umso rührender empfand sie es, dass er sein eigenes Leben riskiert hatte, um ihres zu schützen. Jemand der keine Freundlichkeit oder Barmherzigkeit erfahren hatte, gab sie im höchsten Maße zurück. Es gab etwas Gutes in ihm, auch wenn er das immer abstritt und niemals auch nur ein einziges Wort davon hören wollte. Und dieses Gute an ihm, dass gefiel ihr ungemein. Heiße Röte stieg Safae ins Gesicht und ihr Herz begann schneller zu schlagen, wenn sie daran dachte. Und obgleich diese Empfindungen wunderschön waren, so entsetzend und erschreckend konnten sie auch sein. Es war eine neue, nie gekannte Emotion, welche sie durchströmte und ihr das Gefühl gab, unendlich glücklich zu sein. Vollkommen neben sich, spürte sie plötzlich ein schmerzhaftes Schnippen gegen ihren Kopf. Eine neue Angewohnheit ihres Meisters, wann immer er ihre Aufmerksamkeit auf sich lenken wollte. „Hör auf zu träumen und gib mir das Bacta aus dem Medikit.“, herrschte er sie an und nickte in die Richtung, in der das Verbandszeug lag. Schnell blinzelnd, versuchte sich die Elfjährige wieder auf ihre eigentliche Tätigkeit zu konzentrieren und suchte die gewünschten Materialien heraus. Dabei musste sie feststellen, dass ihr Meister das Stück Metall bereits aus seinem Körper gezogen hatte und nun die klaffende Wunde nur notgedrungen mit seiner linken Hand zuhielt. Kein Wunder das er so ungehalten mit ihr war. Wie lange war sie denn geistig abwesend gewesen? Safae neigte im Grunde nicht zur Tagträumerei und ihr Verhalten beschämte sie. Was würde ihr Meister jetzt nur von ihr denken? Doch es schien ihn nicht weiter zu stören. Zumindest verlor er kein weiteres Wort darüber. Viel beschäftigter war der junge Sith damit, die dicke, gelatineartige und durchsichtige Flüssigkeit auf seine Wunde aufzutragen. Safae wusste, dass die bakterielle Mischung von Bacta die Wundheilung fördern konnte und das nur minimale Narben zurück bleiben würden. Wortlos streckte er die Hand aus und sie reichte ihm einige Verbände. Etwas umständlich wickelte er sie um seinen Rumpf, schien aber dessen Spannung im Liegen nicht halten zu können. „Wartet, lasst mich das für Euch machen.“ Und noch ehe er Einwände erheben konnte, nahm sie ihm den Verband aus den Händen. Sie schien geschickter darin ihn zu versorgen, als er angenommen hatte. Als Safae etwas zu fest an dem Stoff in ihrer Hand zog, um seinen Verband besser zu fixieren, knurrte er unwillig auf. „Entschuldigt...aber es soll doch bis morgen halten...“, nuschelte das Mädchen schüchtern und schloss ihre Arbeit mit einigen Klebstreifen auf der Bandage ab. Langsam sammelte sie die Materialien, die sie gebraucht hatte wieder ein und legte sie ins Medikit zurück. Als sie nach dem Bacta greifen wollte, tastete die Elfjährige ins Leere und musste feststellen, dass es verschwunden war. Suchend blickte sie sich nach der lebenswichtigen Flüssigkeit um. Sie würde es in den nächsten Tagen noch häufiger brauchen, wenn sie die Verbände ihres Meister wechseln musste. Sie konnten nicht darauf verzichten. Doch noch ehe sie Maul danach fragen konnte, fühlte sie plötzlich eine angenehme Kühle auf ihrer Stirn und hielt ganz still. Wie erstarrt blickte sie den Arm ihres Meister entlang in dessen Gesicht, dass vollkommen emotionslos zu sein schien. Wie immer. Doch wie sanft er den dünnen Streifen des heilenden Bacta auf ihre Stirn strich, ließ auf ihren Wangen wieder eben diese zarte Röte erscheinen, gegen die sie vor ein paar Minuten noch angekämpft hatte. Was war bloß los mit ihr? Früher hatte sie so ein bisschen unbedeutenden Körperkontakt doch auch nicht gestört! Und jetzt spielte ihr Körper auf einmal verrückt, wenn er sie berührte oder auch nur in ihre Augen blickte. Als er den Arm wieder sinken ließ, spürte Maul, dass etwas mit seiner Schülerin nicht stimmte. Das in ihrem Inneren ein Kampf wütete, den sie nicht beherrschen konnte und ihre Gedanken vollkommen zu umnebeln schienen. Sicherlich war sie wegen des Absturzes so aufgewühlt. Das würde sich in den nächsten Tagen wieder legen. Kurz räusperte sich die Rothaarige und wendete den Blick beinahe verlegen von ihm ab. „Habt Ihr eine Ahnung, auf welchem Planeten wir uns befinden? Vielleicht sind wir ganz in der Nähe von einer Stadt und ich könnte versuchen eine Verbindung mit Meister Sidious herzustellen. Auf Coruscant könnte man Euch viel besser versorgen.“, fragte die Rothaarige vorsichtig, um die unangenehme Stille zwischen Ihnen zu vertreiben. Doch Maul schüttelte nur den Kopf. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Planet weder eine Stadt, noch irgendwelche Einwohner hat. Geschweige denn irgendeine Art Kommunikationssystem. Wir werden schon selbst zusehen müssen, wie wir hier wieder wegkommen.“ Fortsetzung folgt… Kapitel 8: Nur ein Funke ------------------------ An deiner Seite Kapitel 8 Nur ein Funke Safae runzelte ungläubig die Stirn. „Wie könnt Ihr Euch so sicher sein? Wir sitzen hier in einem Baum fest, aber das heißt doch nicht, dass es keine Zivilisation auf diesem Planeten geben muss.“ Wieder spürte das junge Mädchen ein schmerzhaftes Schnippen an ihrer Stirn. „Aua...hey! Wofür war das denn?“, protestierte die Zwölfjährige und rieb sich mürrisch die wunde Stelle. „Du sollst mir nicht widersprechen oder an meinem Urteil zweifeln.“ Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir auf Kowak notgelandet sind.“ „Und woher nehmt Ihr diese Erkenntnis?“ „Zum einen aufgrund der verschiedenen Tierlaute um uns herum und dessen Lautstärke. Wären wir in der Nähe jeglicher Zivilisation, würden uns ganz andere Geräusche entgegenschallen. Und zum anderen, weil ein kowakianischer Echsenaffe seit unserer Ankunft über uns im Baum hockt und uns beobachtet. Du weißt das diese Spezies ausschließlich auf ihrem Heimatplaneten anzutreffen ist, wenn sie nicht in Gefangenschaft leben.“ Safae‘s Kopf flog förmlich nach oben und tatsächlich entdeckte sie ein paar neugierig blickende gelbe Augen in mitten der grünen Blätter über ihr. Gut getarnt bewegte sich das Tier nicht von der Stelle und schien die Szenerie unter sich überaus interessant zu finden. Auf dem Gesicht der Zwölfjährigen bildete sich ein freudiges Lächeln. „Ihr habt recht... wie süß…“ „Süß...“, wiederholte Maul die Worte seiner Schülerin spöttisch und versuchte sich etwas weiter aufzusetzen. „Findet Ihr etwa nicht?“ „Kowakianische Echsenaffen sind alles andere als eine angenehme Gesellschaft und lass dir ja nicht einfallen, dieses Vieh anzufüttern.“ Verwundert blickte die Rothaarige ihrem Mentor ins Gesicht, konnte sich ein hinterhältiges Grinsen jedoch nicht verkneifen. Natürlich hatte sie sofort mit dem Gedanken gespielt, dass Tier etwas besser kennen zu lernen und es eventuell zu zähmen. Und natürlich hatte ihr Meister das sofort gewusst. Er durchschaute jede ihrer Gedanken mühelos und das wusste sie. Nicht nur, weil er ihre Gedanken immer noch lesen konnte, wenn er es wollte, sondern auch weil er sie mittlerweile ganz genau kannte. „Wie kommt Ihr nur auf diese Idee?“ Maul‘s Blick, als er sie ansah, sprach Bände und er schaute warnend in ihre Augen. „Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du es versuchen würdest. Und ich sage es nur ein einziges Mal: Nein! Dieses Ding bleibt draußen, wenn es weiter leben soll!“ Safae verzog das Gesicht und blickte den Echsenaffen noch ein weiteres Mal an. Dieser steckte den Kopf neugierig aus dem Blattwerk und sie erkannte seinen schwarzen Haarkranz und eine rötliche Haut. Scheinbar war er ebenso daran interessiert sie kennen zu lernen, wie die Zwölfjährige ihn. Warum war ihr Meister nur so misstrauisch? Verurteilte dieses Geschöpf, bevor er es überhaupt kannte. Das Tier würde ihnen bestimmt nichts tun und auch keinen Ärger machen. Ohne zu überlegen, plapperte sie weiter drauf los: „Seht doch Mal, es sieht fast genauso aus wie ihr, Meister.“ Maul hielt beinahe empör in der Bewegung inne und blickte seine Schülerin vernichtend an. Das Mädchen hatte vielleicht Nerven. Würde sein Körper nicht vor Schmerzen schreien, hätte er ihr den Hals umgedreht für ihre Frechheit. Dachte sie denn niemals nur ein einziges Mal nach, ehe sie den Mund aufmachte? „Willst du mich allen ernstes mit diesem hässlichen Vieh vergleichen?“,, fragte er, um Beherrschung ringend, und Safae meinte für den Bruchteil einer Sekunde so etwas wie Kränkung in seiner Stimme zu hören. Wütend über sich selbst schloss sie die Augen und erkannte ihren Fauxpas. „So habe ich das doch nicht gemeint, Meister. Natürlich seid ihr um ein vielfaches schöner als dieser...“, ihre Stimme verstummte, als sie seinem skeptischen Blick begegnete. Safae schien heute von einem Fettnäpfchen ins nächste zu treten. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Jetzt wusste er auch noch, dass sie ihn insgeheim durchaus schön fand. Doch das sollte er doch niemals wissen! Das war doch außerdem nicht wichtig für ihr zusammenleben. Oder ihre Ausbildung. Kurz räusperte sich die Zwölfjährige und versuchte einen zweiten Anlauf: „Ich meine im Vergleich zu einem Echsenaffen seid ihr wirklich…“ „Das gestaltet sich nicht sonderlich schwierig. Im Vergleich zu einem Echsenaffen ist wohl jeder eine Schönheit.“ „Nein, das meinte ich nicht... ich meine für einen Zabrak seid ihr ausgesprochen…“ Nun verfinsterte sich seine Miene. „Also findest du meine Spezies hässlich…“ „Nein!“, platzte es aus der Rothaarigen heraus und sie rang um Beherrschung. Dieser Mann machte sie wahnsinnig! Wollte oder konnte er einfach nicht verstehen, was sie ihm sagen wollte? Warum war er so begriffsstutzig. Jemand, der sonst so intelligent und brilliant war, konnte doch nicht plötzlich derartig dumm sein, wenn es um ihn selbst ging, oder? Hätte sie doch nur niemals damit angefangen. Die ganze Sache nur niemals zur Sprache gebracht. Weiß Gott, dass hätte ihr gewiss viel erspart. Stattdessen saß sie nun in dieser Zwickmühle und würde nicht eher dort wieder heraus kommen, ehe sie eine zufrieden stellenden Antwort ihrem Meister präsentierte. Obgleich sich die Elfjährige nicht ganz sicher war, jemals eine wirklich ausreichende Erklärung für den Sith zu haben. Safae schluckte schwer, als ihr bewusst wurde, dass sie nur mit Ehrlichkeit diese Situation noch retten konnte. Ihre Finger verknoteten sich nervös ineinander und sie suchte nach den richtigen Worten. Doch er ließ ihr Zeit. Drängte sie zu nichts. „Ihr seid in meinen Augen ein überaus attraktiver Mann und ich wollte Euch nicht beleidigen. Der Echsenaffe hat nur die gleichen Farben wie Ihr. Rot und Schwarz. Und dazu gelbe Augen. Das war alles, was ich sagen wollte.“ Und da war es wieder. Dieser verlegene Ausdruck auf ihrem Gesicht und der Kampf in ihrem Inneren. Sie schien in Erklärungsnot zu sein, doch Maul wartet einfach ab, was sie aus dieser Situation machen würde. „Nicht einmal im Traum würde es mir einfallen, euch hässlich oder abstoßend zu finden. Tatsächlich habt Ihr ein faszinierendes Äußeres, dass…“ „Schon gut, ich habe verstanden.“, hob Maul beschwichtigend eine Hand um seine Schülerin zum Schweigen zu bringen. Nach einem kurzen Moment der Stille, stahl sich ein hinterhältiges Grinsen auf sein Gesicht und enthüllte seine wahren Absichten. Er hatte sie absichtlich in Verlegenheit bringen wollen. Hatte nur ein fieses Spiel mit ihr gespielt und ihre Pein ganz offensichtlich genossen. Safae‘s Mund klappte empört auf. So ein Mistkerl! Verdorben bis in sein tiefstes Innerstes hatte er sie mit Absicht so gequält. Die Zwölfjährige schwor sich Rache. Eines Tages würde sie eine Gelegenheit finden, in dem sie ihm dieses hinterhältige Spiel heimzahlen würde. Beleidigt schloss die Rothaarige lautstark das Medikit und brachte es an seinen Platz zurück. Sie musste sich ein wenig die Beine vertreten gehen. Irgendwie Abstand zu ihrem Meister gewinnen. Sonst würde sie noch vor Wut platzen und ihm an die Kehle springen um einmal beherzt zuzudrücken. „Ich seh mich draußen mal etwas um.“, verkündete die Zwölfjährige und warf sich ihren schwarzen Umhang um die Schultern. Maul nickte nur und versuchte zu ergründen, was den Sturm in ihrem Inneren ausgelöst hatte. Sie war wütend. In ihr brodelte viel Zorn und sie war wie so oft kurz davor, die Kontrolle darüber zu verlieren. Sicherlich war er mal wieder der Grund dafür. Der Zabrak konnte seine Schülerin leicht in Rage bringen, wann immer ihm gerade danach war. Safae‘s impulsives Wesen brauchte nicht viel Anreiz, um auf seine Sticheleien zu reagieren. Doch sie musste lernen, damit umzugehen. Lord Sidious wünschte, dass sie ebenso wortgewandt wie auch kampferprobt wurde. Ihre Tätigkeiten in der Zukunft würden sicherlich auch politische Ausmaße haben und sie konnte nicht bei jeder kleinen Kritik sofort an die Decke gehen. Eben so, wie sie es sonst tat. Die Zwölfjährige musste lernen, ihre Emotionen zu kontrollieren und ein wenig schlagfertiger zu werden. Doch der Zabrak spürte, dass dies nicht das einzige Problem war, dass die Rothaarige verarbeitete. Seit wenigen Woche spürte er, dass etwas zwischen ihnen anders war, als zuvor. Vor einem Jahr, hatte sie ihn kennengelernt und ihr Verhalten ihm gegenüber war von Anfang an aufgeschlossen und kindlich gewesen. Sie hatte nie das Böse in ihm gesehen. Niemals wahr genommen, wie er wirklich war. Am Anfang hatte er sie wegen ihrer Anschauung für töricht gehalten. Kindlich eben. Zu Naiv. Dies hatte sich nach einigen Monaten in verschiedene Richtungen geändert. Es gab Situationen, da fühlte Maul ihren Hass auf ihn. Eine Wut, derer sie immer noch nicht Herr werden konnte. Sie nährte die dunkle Seite in sich und beschritt den Pfad, den er für sie vorgesehen hatte. Und dann gab es Momente, da spürte er ihre Zuneigung. Fühlte ihre Bewunderung, für das was er tat. Für der, der er war. Sie sah ihn nicht mehr mit den gleichen Augen, wie zu ihrer ersten Begegnung. Ihr kindliches Weltbild hatte innerhalb weniger Wochen die Konfrontation mit der Realität gemacht. Dies war nicht angenehm gewesen, hatte aber dafür gesorgt, dass sie wesentlich klarer und rationaler Denken konnte, als noch vor einem Jahr. Maul beobachtete, wie Safae aus dem Sichtfenster kletterte. Für ein paar Minuten hörte er noch das Rascheln der Blätter, als sie sich ihren Weg nach draußen bahnte. Dann war alles wieder still. Doch heute, hatte er etwas gespürt, was weit über Bewunderung hinaus ging. Es war nur ein Funke gewesen und der Zabrak konnte sich nicht erklären, welche Emotionen ihren gesamten Geist derart in Beschlag nehmen konnten. Und noch viel Schlimmer als das, war die Tatsache, dass er während diesem Moment nicht im Stande gewesen war, ihre Gedanken zu lesen. Ihr Geist hatte sich ihm gegenüber vollkommen verschlossen. Es konnte ein Fortschritt in ihrer Ausbildung sein... oder der Vorbote von etwas, was er selbst nicht mehr kontrollieren könnte. Maul konnte nur hoffen, dass es bei diesem Funken bleiben würde. Denn wenn er in Flammen aufginge, hätten sie beide mit den Folgen zu kämpfen. Fortsetzung folgt... Kapitel 9: Eines Herzens Sehnsucht ---------------------------------- An deiner Seite Kapitel 9 Eines Herzens Sehnsucht Vollkommen Gedankenversunken, sprang die Rothaarige von einem Ast zum nächsten. Schmerzhaft peitschten ihr einige Zweige ins Gesicht. Die Zwölfjährige konnte gar nicht schnell genug von Scimitar und seinem Besitzer wegkommen. Was war nur los zwischen ihnen? Was hatte sich so drastisch verändert? Und vor allem, wann war es geschehen? Safae wurde nervös in seiner Gegenwart, obgleich sie keinerlei Furcht vor dem Sith empfand. Natürlich war er ein ernstzunehmender Gegner und sie würde seine Fähigkeiten niemals auch nur eine Sekunde lang unterschätzen. Diese Torheit hatte sie schon einmal bereuen müssen. Doch wusste sie, dass ihr Meister, ihr im Grunde keine unbegründete Strafe oder Leid antat. Anders, als er es selbst erlebt hatte. Meister Sidious hatte seinen Schüler auch ohne erkennbaren Grund gequält. Geradezu gefoltert. Einzig und allein mit der schlichten Aussage, Maul müsse jederzeit auf Schmerzen gefasst sein. Dies hatte Safae bisher niemals zu befürchten gehabt. Wenn sie bestraft wurde, hatte dies stets einen Grund gehabt. Eine Lektion. Meist war es ihr eigenes Fehlverhalten gewesen. Und oft hatte sie daraus lernen können. Also warum spürte sie jedes Mal diese Aufregung in sich aufsteigen, wenn er sich ihr näherte? Weshalb genoss sie den Klang seiner Stimme, wenn er vollkommen ruhig mit ihr sprach? Und weswegen bedauerte die Rothaarige diese Minuten, in denen sie nicht bei ihm war? Ein merkwürdiges Gefühl war das, welches sie einerseits panisch von ihm fort trieb, weil sie sich wie ein Reh vor der Flinte des Jägers fühlte. Andererseits sie jedoch auf magische Weise an ihn fesselte und ihr das Gefühl gab, ohne seine Nähe nicht Atmen zu können. Vielleicht war es, weil sie heute zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, Angst um ihn gehabt hatte. Hatte befürchten müssen, dass er sterben würde. Und das sie wieder allein wäre. Für den Rest ihres Lebens ohne ihn. Diese Gedanken, konnte sie keinen Augenblick ertragen. Er war im Grunde alles, was sie hatte. Ihr gesamter Lebensinhalt, waren Maul und seine Ausbildung. Und auch wenn sie ihn täglich mindestens zwanzig Mal verfluchte, weil er einfach so war, wie er eben war, so könnte sie sich ein Dasein ohne ihn nicht mehr vorstellen. Der Sith war zu ihrer ganzen Welt geworden. Und das fühlte sich alles andere als falsch oder schlecht an. Im Gegenteil. Sie wollte mehr davon. Viel mehr. Angst ergriff sie und ließ die Rothaarige augenblicklich erzittern, als ihr bewusst wurde, dass sie mehr für ihn empfand, als gut für sie war. Mehr, als er jemals zulassen, geschweige denn erwidern würde. Er erlaubte ihr im Grunde noch nicht einmal, so etwas wie ein Freund zu sein. Die Zwölfjährige war nur seine Schülerin. Niemals mehr. Auch wenn ihr diese Erkenntnis wehtat, so hatte die Rothaarige sie hinzunehmen. In ihre Gedanken vertieft, achtete die Zwölfjährige nicht mehr auf ihre Schritte und trat plötzlich ins Leere. Panisch versuchte sich Safae an irgendetwas festzuklammern, doch es waren jedes Mal nur vereinzelte Blätter, welche sie zu fassen bekam. Ihr Rücken bog sich schmerzhaft durch, als sie mit diesem auf einen dicken Ast aufschlug. Einen Schmerzensschrei unterdrückend, prallte sie gegen noch einige andere, ehe sie unsanft in einem großen Haufen Laub landete. Für einen Moment, wagte es die Rothaarige nicht, sich zu bewegen. War die Angst zu groß, sich etwas gebrochen zu haben. Doch nach einigen Schrecksekunden, setzte sie sich vorsichtig auf. Ihr Kreuz tat ihr unglaublich weh und ein Stöhnen entwich ihren Lippen, als sie sich nach vorne fallen ließ und in ihrer Haltung vollkommen erledigt einsank. Safae konnte nicht mehr. Sowohl körperlich als auch geistig fühlte sie sich vollkommen ausgebrannt und wünschte sich zum ersten Mal in ihrem Leben zurück in ihr winziges Zimmer, in dem sie nicht einmal ein Fenster hatte. Sie wünschte, sie könnte Meister Sidious um Rat fragen. Er wüsste bestimmt was mit ihr los war und was sie tun musste. Sie selbst fühlte sich hilflos. Wut entbrannt griff sie nach dem Laub unter ihren Händen und warf es mit einem frustrierten Schrei von sich. Lose, gelbe Blätter hingen ihr in den Haaren und gaben einen starken Kontrast zu ihrer Feuerroten Mähne, welche sie so sehr liebte. Schwer seufzend, ließ sich Safae nach hinten fallen und sah, wie einige Blätter kurz zum Himmel schwebten, durch den Luftstoß der sie nach oben drückte, ehe sie langsam wieder auf sie herab segelten. Was sollte die Zwölfjährige nur tun? Wie sollte es nun weiter gehen? Ob ihr Meister es auch spüren konnte? Die Veränderung zwischen ihnen? Oder war es ihm mal wieder schlichtweg egal? Wie sonst auch alles, was sie betraf. Sie wünschte sich jetzt ein Zeichen, was sie tun sollte. Nur einen winzig kleinen Hinweis, wie sie sich verhalten sollte. Irgendetwas, was diese Situation ungeschehen machen könnte. Doch nichts geschah, wie es auch zu erwarten war. Und sie wünschte sich nichts so sehr, als endlich hier weg zu können. Dafür wäre sie mehr als dankbar. Die Augen schließend, hörte Safae die Stimme ihres Meisters in ihrem Kopf. Was er ihr beigebracht hatte und was sie tun sollte, wann immer ihre Gedanken außer Kontrolle zu geraten schienen. Sie solle auf die Macht vertrauen und in ihr Inneres sehen. Der Wille der Macht würde sie führen und sie durfte einfach ihren Pfad nicht verlassen. Doch dieses mal fühlte es sich so schwierig an. Schwieriger als jemals zuvor. Denn alles was die Rothaarige in sich fühle konnte, war der Wunsch in ihr Raumschiff zurück zu kehren und bei ihrem Meister zu sein. Doch so sehr sie sich auch danach sehnte, so wusste Safae, dass es falsch war. Das, was ihr Kopf da gegen ihren Willen vorhatte, war nicht der Weg der Sith. Es war noch nicht einmal der Weg der Jedi. Es war etwas, was einfach verboten war und worüber sie im Grunde nicht einen einzigen Augenblick länger nachdenken durfte. Schwer seufzend, spürte die Zwölfjährige plötzlich ein kräftiges Ziehen, an ihrer Kleidung und öffnete erschrocken die Augen. Zunächst sah sie nur einen langen, roten Schwanz, an dessen Ende ein zerzaustes schwarzes Büschel Haare hing. Kurz darauf spürte sie schon, wie etwas versuchte in ihr Hosenbein zu krabbeln und im nächsten Moment fehlte ihr schon der linker Stiefel. „Hey, gibt das sofort wieder her!“ Safae versuchte nach ihrem Schuhe zu greifen, doch der Echsenaffe, welchen sie noch vor ein paar Minuten so niedlich gefunden hatte, fauchte nur abwehrend, schnappte sich den Stiefel und kletterte mit rasanter Geschwindigkeit in die Baumkronen zurück. Maul öffnete seine Augen, als er einige Geräusche auf der Außenseite seines Raumschiffs hörte. Die Schritte waren ihm wohl bekannt, auch wenn sie sich etwas merkwürdig anhörten. So, als würde Safae ein wenig humpeln. Hatte sich die Göre jetzt auch noch verletzt? Das hätte ihnen gerade noch gefehlt! Keine zwei Sekunden später, streckte seine Schülerin den Kopf durch das zerbrochene Sichtfenster. Kurz schaute sie ihren Meister an und registrierte, dass dieser wach war und es ihm den Umständen entsprechend gut zu gehen schien. Maul begegnete ihrem Blick mit einiger Skepsis. Der junge Sith wusste, dass Safae ihr Haar liebte. Warum dem so war, konnte er nicht verstehen und es interessierte ihn auch nicht sonderlich, bis zu diesem Moment. Denn die sonst so umsichtig gepflegte Mähne seiner Schülerin war vollkommen wirr und diverse Blätter und kleine Äste hatten sich in den Strähnen verfangen. So, hatte er sie noch nie gesehen. Was war bloß mit ihr passiert? Doch noch ehe er fragen konnte, stieg die Elfjährige in das Raumschiff und bot ein noch erschreckenderes Bild. Ihre schwarze Robe war von Löchern und Rissen überseht und gab von ihrem jungen, mageren Körper mehr Preis, als sie verhüllte. Ihre Arme und ihr Gesicht waren überzogen mit Kratzspuren, welche scheinbar ebenfalls von den Pflanzen stammten. Die Rothaarige war voller Schlammspritzer und ihr rechtes Hosenbein, sowie ihr linker Stiefel fehlten. „Was ist mit deiner Kleidung geschehen?“, fragte der junge Sith beinahe erschrocken. „Der Echsenaffe...wie Ihr sagtet.“ Safae‘s Stimme war müde, jedoch voller Wut, welche sie scheinbar zu unterdrücken versuchte. Ihre Antwort, überraschte den Zabrak nun doch ein wenig. „Und dein Stiefel?“ „Auch der Echsenaffe.“ Maul konnte sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen. Er hatte sie vor diesen Biestern gewarnt. „Dann gehe ich mal davon aus, dass dein neuer Freund euren Wettstreit gewonnen und seine Trophäe gleich behalten hat.“ Der junge Sith, vernahm kaum hörbar so etwas wie ein Knurren, doch weiter ging die Zwölfjährige nicht darauf ein. Stattdessen breitete sie geschäftig ihren Mantel und dessen Inhalt auf dem Boden aus. „Ich habe uns etwas zu essen besorgt.“ „Ich hoffe es ist nicht der Echsenaffe.“ Er tat es schon wieder. Ihr Meister zog sie auf für ihr Ungeschick. Doch damit hatte die Rothaarige schon gerechnet. Und um ehrlich zu sein, war er ihr sarkastisch und gemein lieber, als todsterbenskrank. Zum Vorschein kamen einige, teilweise mehrfarbige Früchte, von denen der Zabrak die Hälfte als ungenießbar und sogar drei als hochgiftig identifizierte. Übrig blieb nur eine Hand voll Beeren, von denen nicht mal das schmale Mädchen, das vor ihm saß, satt werden würde. Maul seufzte schwer, aufgrund des Ergebnisses ihrer Bemühungen. Allein, hätte die Zwölfjährige wohl niemals überlebt. „Tut mir leid, Meister. Ich habe mein Bestes gegeben.“ Safae blickte auf ihren blanken Fuß und bewegte vorsichtig die eiskalten Zehen. Er war mit Sicherheit wütend. Weil sie ihre Energie dafür verschwendet hatte, nutzlose Früchte herbei zu schaffen, welche ihn eher umgebracht als gesund gemacht hätten. „Schon gut...“, gab er mit leiser Stimme zurück und schob den Stoff vor sich näher zu seiner Schülerin. Die Ausbeute reichte nicht einmal für eine so kleine Person wie Safae, doch nach ihrer Anstrengung, welche ihr deutlich anzusehen war, hatte sie Nahrung nötiger als er. „...ich hatte ohnehin keinen Hunger.“ Verwundert blickte Safae in sein Gesicht. Sie konnte kaum glauben, was sie sah und hörte. Er verzichtete freiwillig auf ihre Beute, wenn man es überhaupt so nennen konnte und überließ alles ihr. Die Zwölfjährige glaubte ihm nicht, dass er keinen Hunger verspürte. Maul hatte am Vortag wenig gegessen und seine Zeit mit viel Training und Meditation verbracht. Das alles kostete sehr viel Energie, von der er mit Sicherheit jetzt noch weniger hatte. Normalerweise müsste sein Magen bereits nach Nahrung schreien. Doch sie wagte es nicht, ihm in dieser Situation zu widersprechen. Erneut war er freundlicher zu ihr, als er es selbst jemals erlebt hatte. Erneut stellte er ihr Wohl über sein eigenes. Etwas, was niemand zuvor jemals für ihn getan hatte und was ihr Herz wärmte. Wenn sie ihm jetzt ihre Bedenke vortragen würde, könnte er sich vor den Kopf gestoßen fühlen. Und das wollte Safae auf keinen Fall. Zögerlich nahm sie zwei Beeren in die Hand. Ihre giftgrüne Farbe wirkte keinesfalls Vertrauen erregend, doch glaubte die Zwölfjährige fest an das Wissen ihres Meister.s Wenn er sagte, es sei unbedenklich von ihnen zu kosten, so würde sie das Risiko eingehen. Vorsichtig legte sie eine Beere auf ihre Zunge. Das Gesicht leicht verziehend, spürte sie die Fruchtsäure durch ihren gesamten Mund ziehen. Es war so sauer! Am liebsten hätte sie die Nahrung wieder ausgespuckt, doch wagte sie es nicht in Gegenwart ihres Mentors, auf dessen Gesicht sich ein wissendes Lächeln ausbreitete. Gegen jede Vernunft, biss sie auf die Beere in ihrem Mund und spürte, wie diese langsam, mit jedem Kauen eine nie gekannte Süße freigab. Scheinbar schien nur die äußere Haut der Frucht sauer zu sein. In ihrem Inneren konnte Safae reinen Fruchtzucker schmecken. Es war eine merkwürdige Kombination. So ungewöhnlich, dass sie eine weitere kosten wollte. Fortsetzung folgt... Kapitel 10: Ein Teil von dir ---------------------------- An deiner Seite Kapitel 10 Ein Teil von dir Die Nacht war erst vor einigen Stunde angebrochen. Safae saß zusammengerollt in einer Ecke der Scimitar und versuchte zu schlafen. Die Position war jedoch alles andere als angenehm. Ihr Rücken schmerzte und die kühle Luft zog durch das Raumschiff und ließ das Mädchen frösteln. Mit einem müden Schmatzen zog sie ihren Mantel enger um ihre Schultern, um ein wenig mehr Wärme in sich aufzunehmen. Wer hätte gedacht, dass es auf einem Planeten, der von tropischen Temperaturen beherrscht wurde, so bitter kalt werden könnte? Zumindest in der Nacht? Einige Insekten surrten in der Ferne ihre Lieder und gelegentlich hörte Safae das Rascheln einiger Blätter. Ansonsten war es leise. Die Augen fest schließend, lauschte die Zwölfjährige in die Stille hinein. Doch sie konnte keinen Schlaf finden. Irgendetwas störte die Rothaarige ungemein. Was es war, konnte sie jedoch nicht eindeutig sagen. Bis sie ein leises, schmerzhaftes Stöhnen hörte. Ruckartig richtete sich die Zwölfjährige auf und suchte mit den Augen nach ihrem Meister. Er lag nur wenige Meter vor ihr auf den Boden. Genau so, wie zu dem Zeitpunkt, als sie ihn mit Bacta versorgt hatte. Rasch drängte sich Safae durch die Trümmer des Schiffes an seine Seite. Anders als erhofft, reagierte er jedoch nicht auf ihre Nähe, wie er es sonst immer tat. Er beachtete sie gar nicht. Als wäre sie einfach nicht da. Sein Brustkorb hob und senkte sich schnell und sein Atem wirkte unkontrolliert und abgehakt. Ein deutliches Zeichen, dass er Schmerzen haben musste. Die Wunde musste ihm doch mehr zu schaffen machen, als er zugab. Sachte legte die Rothaarige ihre Hand auf seine schweißnasse Stirn und fühlte die brennende Hitze, die von ihm aufging. Die Zabrak hatten von Natur aus eine geringfügig höhere Körpertemperatur als andere humanoide Spezies. Mit dieser war Safae auch vertraut, doch so warm wie Maul‘s Haut sich anfühlte, musste er Fieber haben. Vorsichtig glitt sie mit ihren Finger an seiner Schläfe entlang und wollte sie auf seine Wange legen, um ihren Verdacht zu bestätigen, als er sie unerwartet ansprach „Hol mir Wasser.“ Völlig verwundert, hatte die Zwölfjährige mit einer ganz anderen Reaktion seinerseits gerechnet. Das der Zabrak sie von sich stoßen würde. Das er sie zurechtweisen oder maßregeln würde. Ihr sagen würde, dass es ihm gut ging und sie gefälligst ihre Finger von ihm lassen sollte. Das sie nutzlos war, wie immer. Das er gut auf ihre Hilfe verzichten konnte. Doch es geschah nichts. Da seine Schülerin nicht auf seine Anweisung reagierte, öffnete der junge Sith seine Augen ein kleines Stück und blickte sie direkt an. „Das hätte ich tun können. Doch ich wusste, dass du es warst.“ Er tat es schon wieder. Er lass ihre Gedanken. Natürlich konnte er es immer noch, wenn sie sich nicht fokussierte, um es zu verhindern. In den letzten Monaten hatte Safae unter seiner Anleitung gelernt, dass unfreiwillige Eindringen einer anderen Person in ihren Geist abzuwehren. Auch wenn sie diese Kunst noch nicht vollständig beherrschte, so bot sie ihr einen gewissen Schutz. Einen Schutz den sie brauchen würde, sollte sie jemals auf die Jedi treffen. Umgekehrt, hatte Safae noch nie in seinen Geist sehen können. Sein Verstand blockierte sofort, wenn sie auch nur den Versuch unternahm, in sein Innerstes zu sehen. Und meistens bestrafte er sie anschließend für diese Tat. Stets sagte der junge Sith, sie solle nicht so neugierig sein. Brauchte nicht alles zu wissen. Doch sie wollte ihn besser kennen lernen. Wollte eben alles von ihm wissen. „Woher...?“, fragte sie leise und blickte ihn verwundert an. „Ich habe dir oft genug gesagt, dass du dich nicht mit dem Wind anschleichen sollst. Dann kannst du genauso gut auf deine Deckung verzichten und dem Feind offen in die Arme laufen.“ Safae lächelte verlegen. Ja, dass hatte er ihr oft genug gepredigt. Doch erstaunte sie die Tatsache, dass der junge Sith sie anhand ihres Geruchs erkannt hatte. Anhand ihrer Berührung. Immerhin hatte er sie nicht angesehen und sie hatte sich nicht bemerkbar gemacht. Natürlich waren sie keine Fremden mehr füreinander. Doch die Zwölfjährige hatte immer geglaubt, er würde sich nicht für sie interessieren. Nicht im geringsten. Würde sie hassen und verachten. Eilig brachte sie ihm etwas Wasser. „Aber Ihr seid nicht mein Feind.“ Darauf erwiderte er nichts, ließ seine Schülerin jedoch nicht aus den Augen, während er trank. Welch eigenartige Gedanken das Mädchen immer noch plagten. Trotz, dass Safae sich zu einer recht lernwilligen Schülerin entwickelt hatte, war ihr wichtigstes Anliegen weiterhin seine Anerkennung. Nicht die von Meister Sidious, sondern seine. Ganz gleich, wie diese Aussah. Und obwohl es den jungen Sith beinahe etwas ehrte, so sehr verwirrte es ihn auch. Sollte es nicht Safae‘s größtes Bestreben sein, an der Seite seines Meisters zu stehen? Seinen Platz einzunehmen? Doch das alles schien für sie bedeutungslos zu sein. Einzig und allein war dem Mädchen wichtig, wie er über sie dachte. Das sie einen festen Platz an der Seite des jungen Sith hatte. Einen Platz, den ihr niemand wegnehmen konnte. Das war ihr Herzenswunsch und das wusste der Zabrak. Umso unglaublicher war die Vorstellung, dass er sie und ihre Gewohnheiten nicht kennen sollte. Was für ein Gedanken! Das gesamte letzte Jahr hatte die Zwölfjährige den Zabrak mit ihrer Anwesenheit belästigt. Und da sollte er nicht einmal wissen, wie sich ihre Schritte anhörten, wenn sie ging? Wie sich ihre Bewegungen in seinem Unterbewusstsein anfühlten, wenn sie sich an ihn heranschlich? Wie sich ihre Finger auf seiner Haut anfühlten? Maul wusste mehr von Safae, als ihm im Grunde lieb war. Er wusste wie sie aß. Wie sie schlief. Wie sich ihr Haar anfühlte. Kannte jede noch so kleine Veränderung ihrer Stimme, wenn sie wütend war, aufgeregt, traurig oder fröhlich. Kannte den Klang ihres Lachens und wie es sich anhörte, wenn sie weinte. Jede Gestik und Mimik war ihm so vertraut, wie seine eigene. Und er kannte natürlich auch ihren Geruch. Vor allem, wenn seine Schülerin zum wiederholten Male genau in seiner Windrichtung stand. Wenn er ihn beschreiben müsste, so würde er den Duft ihrer Haut als süßlich, leicht und irgendwie blumig interpretieren. Dezent, keinesfalls aufdringlich wie die schwere Parfums der Damen im Senat oder auf einem dieser grässlichen Bälle, welche sein Meister gelegentlich als Senator besuchen musste. Es passte vollkommen zu ihrer naiven Mädchenhaftigkeit und ihrer sonnigen Lebensfreude. Das war Safae. So, wie er sie kannte. Empörend zu denken, dass er das alles nicht wusste! Für was für einen stumpfsinnigen Idioten hielt sie ihn eigentlich? Doch das alles offen zuzugeben, dass würde er nicht. Niemals. Sein Stolz allein verbot es ihm, mit seiner Schülerin über solchen Dinge zu sprechen, die nichts mit ihrer Ausbildung zu tun hatten. Über Dinge, die ihre Beziehung zueinander verändern könnte. Die gut gepflegte Distanz zwischen ihnen verschwinden lassen könnte. Seine Schülerin beugte sich langsam zu ihm vor und hob vorsichtig die Bandage an seinem Rumpf an. Ein leises Zischen entfuhr ihrem Mund, welches scheinbar ein Zeichen dafür sein sollte, dass seine Verletzung nicht gut aussah. Eine Tatsache, derer er sich schon seit Stunden bewusst war. „Ich muss den Verband ein weiteres Mal wechseln. Die Schnittränder sehen nicht gut aus und…“ „Es hat sich entzündet.“, beendete der Zabrak ihren Vortrag und setzte sich vorsichtig auf. „Woher wisst ihr das?“ Beinahe spöttisch blickte der junge Sith in das Gesicht der Rothaarigen. „Es ist mein eigener Körper. Wenn ich es nicht weiß, wer dann?“ Beschämt aufgrund ihrer törichten Frage, strich Safae ihr Haar hinter die Ohren. Eine typische Geste, wenn sie verlegen war. Sachte betupfte sie die Wunde mit etwas Zellstoff und sauberem Wasser, um diese zu reinigen. Maul‘s Körper verkrampfte sich unter dem Kontakt und gegen seinen Willen versuchte er ihren Finger ein wenig auszuweichen. „Ich habe versucht mich selbst zu heilen, doch mein Geist scheint noch zu erschöpft zu sein, um lange genug wach zu bleiben.“ „Ihr verfügt über Selbstheilungskräfte?“, fragte die Zwölfjährige verwundert und griff nach einer neuen, sauberen Bandage. Maul nickte nur, sein Blick wanderte nach draußen, während sie seine Verwundung versorgte. „Meister Sidious hat mir erzählt, dass es jahrelange Arbeit wäre, sich selbst heilen zu können. Und das nur wenige machtsensitive Wesen diese Kunst in Perfektion beherrschen.“, erzählte die Zwölfjährige, während sie den Verband festzog. „Ich kann meinen Körper selbst regenerieren, wenn ich es will. Aber es funktioniert nicht, wenn ich schlafe oder bewusstlos bin. Ich muss bei klarem Verstand und vor allem wach sein, sonst reißt der Kontakt zur Macht ab.“ Safae nickte verstehend. Ein weiterer Beweis dafür, dass er auch sehr gut ohne ihre Hilfe zurecht kommen würde. Das er sie eigentlich nicht brauchte. Umso rührender Empfand es die Zwölfjährige, dass er sie trotzdem nicht fort schickte. Ihre penetrante Anwesenheit, wie er es so schön sagte, weiterhin ertrug. Schließlich war das alles hier ihre Schuld. Wäre sie in ihrer Kabine geblieben, hätte sie niemals die Tarnvorrichtung deaktivieren können. Auch wenn es nur ein Versehen war, es wäre beinahe ihr tot gewesen. Meister Sidious würde dafür sicherlich ihren Kopf fordern. Sie hatte ihrer beiden Leben riskiert. Ein sündhaft teures Raumschiff vollkommen zerstört und ihre Mission, zu der sie unterwegs gewesen sind, wahrscheinlich vollkommen ruiniert. Schlimmer konnte es nun wirklich nicht mehr kommen. Seufzend, beendete die Zwölfjährige ihre Arbeit und setzte sich neben ihren Mentor. Safae wünschte sich, nur einmal etwas richtig machen zu können. Irgendetwas, womit sie niemandem schadete und wofür man sie vielleicht einmal loben könnte. Doch bisher war absolut alles einfach nur schief gegangen. Was sie auch anfasste, es ging zu Bruch. Je mehr Mühe sie sich gab, desto schlimmer schien es zu werden. Und jeder um sie herum wusste das besser, als sie selbst. Kein Wunder das der Zabrak ihr nicht erlaubt hatte, Scimitar zu steuern. Sie war wirklich zu nichts zu gebrauchen. Als Safae ihre Hände anblickte, kam dem Mädchen jedoch eine Idee. Vielleicht könnte sie doch nützlich sein. Wenn sie das tun würde, was Meister Sidious sie gelehrt hatte, als der junge Sith einmal allein einen Auftrag erfüllen musste. Es war keine angenehme Lektion gewesen, aber wie sie heute feststellen musste, äußerst nützlich. Ihn nervös anblickend erkannte die Rothaarige, dass er sein Gesicht von ihr abgewandt hatte. Zum Glück, blickte er nicht in ihre Richtung. Seine Körperhaltung war wieder etwas entspannter und er schien für einen Moment nicht auf sie zu achten. Ein guter Zeitpunkt, um es zu versuchen. Unsicher atmete die Zwölfjährige noch einmal tief ein, ehe sie ihre Hände nur wenige Zentimeter über seine Wunde legte. Sie fühlte die Wärme in ihren Händen aufsteigen. Wie sich diese auf ihren Handflächen fokussierte. Es dauerte ein paar Sekunden, ehe seine Schülerin genug Energie gesammelt hatte und ihre Hände auf seinen Rumpf legte. „Was tust du da?“, fragte der Zabrak misstrauisch, als er sie anblickte. Was hatte das verrückte Mädchen jetzt schon wieder vor? Ein weiterer Versuch ihn umzubringen? Doch Maul fühlte, wie stark sich Safae konzentrierte und die unnatürliche Wärme, welche sie auf seinen Körper ausstrahlte. „Ich kann versuchen, Euch zu heilen.“, gab das Mädchen beschäftigt von sich und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Das sie sich auf sich selbst konzentrieren konnte, war im Moment das Wichtigste. Das Pulsieren der Macht, wie es sie durchströmte, genau fühlend, wollte Safae einen Teil ihrer Energie auf ihren Meister übertragen, um seine Heilung zu beschleunigen. Wenn sie das hier gemeinsam taten, würde es ihm morgen sicherlich schon viel besser gehen. Zumindest könnten sie das Fieber so bekämpfen. Sich genau auf diesen Prozess konzentrierend, war sich die Zwölfjährige sicher, ihm damit wenigstens ein wenig helfen zu können. Ihre Fähigkeiten in diesem Bereich waren zwar noch nicht so fortgeschritten, dass sie sich eine Heilerin schimpfen konnte, aber sie wollte es wenigstens einmal versuchen. Doch plötzlich fühlte die Rothaarige, wie ein Ruck durch ihren Körper ging und ihre Verbindung zwischen ihnen abbrach. Eisern, hielt der Zabrak ihre Hände in seinem unerbittlichen Griff. Alles um sie herum wurde wieder kalt und die sanfte Wärme verschwand in der Dunkelheit der Nacht. Fortsetzung folgt… Kapitel 11: Geteiltes Leid ist halbes Leid ------------------------------------------ An deiner Seite Kapitel 11 Geteiltes Leid ist halbes Leid Erschrocken blickte die Jüngere in seine Augen, welche sie unerbittlich nieder starrten. „Das darfst du nicht tun. Das ist nicht der Weg der Sith.“, zischte Maul seiner Schülerin entgegen und war nicht bereit, ihre Hände wieder frei zu geben. Das wusste die Jüngere. Seine Kräfte einzusetzen, um anderen zu helfen, war nicht der Weg der dunklen Seite der Macht. Selbstlosigkeit. Es war das, was die Jedi taten. Und die Jedi waren die Feinde der Sith. Auch wenn Safae nicht verstehen konnte, warum. Das hatte ihr bisher noch niemand erklärt. Sie wusste nur, dass sie keinen Kontakt zu ihnen aufnehmen durfte. Dass die Rothaarige sie meiden sollte wie die Pest. „Das ist mir im Augenblick vollkommen egal! Ich werde nicht zulassen, dass es Euch schlechter geht. Eure Wunde sieht grauenvoll aus und Ihr würdet bestimmt nicht versuchen Euch selbst zu regenerieren, wenn die Situation nicht ernst wäre!“ Etwas kleinlaut fügte die Zwölfjährige hinzu: „Ich kenne Euch doch...“ Sich selbst zu heilen, war nur dann erlaubt, wenn es sich um eine lebensbedrohliche Situation handelte. Die Sith lebten vom Schmerz. Von Qualen. Von Leid. Nährten damit ihren Hass und die dunkle Seite in ihnen. Folglich hatte ein Sith die Qualen, welche Verwundungen verursachten, zu ertragen. „Ich kann nicht zusehen, wie Ihr derart leidet und näher dem Tod als dem Leben seid. Das kann ich einfach nicht. Ich muss alles tun, um Euch zu helfen. Könnt Ihr das nicht verstehen?“ Maul wisch ihrem Blick aus. Nur für einen kurzen Moment. Natürlich konnte er sie verstehen. Kannte beinahe all ihre Gedanken. Doch das, was sie gerade tat, war mehr, als der junge Sith je erwartet hatte. „Ich könnte es, wenn wir uns nahe stehen würden. Doch das tun wir nicht.“ Seine Worten klangen hart und fühlten sich wie Ohrfeigen in ihrem Bewusstsein an. Nach all dem, was sie gemeinsam erlebt hatten. Nach all der Zeit, die sie gemeinsam verbracht hatten, waren sie sich nicht einmal nahe? Nicht mal ein bisschen? Safae konnte nicht glauben, was sie da hörte. Dachte er wirklich so oder verleugnete er einfach nur ihre Verbindung zueinander? „Ich bin dein Meister, Safae. Und ein Sith. Du solltest mich hassen und dir meinen Tod sehnlichst herbei wünschen, um meinen Platz einnehmen zu können. Stattdessen verschwendest du deine eigene Kraft. Tust Dinge, die nichts mit der dunklen Seite der Macht zu tun haben. Das ist es sicher nicht, was ich dich gelehrt habe.“ „Ich hasse Euch aber nicht...“, brachte die Rothaarige mühsam hervor und blickte zu Boden. Sie war sich wohl bewusst, dass dies nicht die Worten waren, die der Zabrak hören wollte. Doch es war nunmal die Wahrheit. Und das musste ihr Meister endlich erkennen. Warum war er auch nur so starrsinnig? So dickköpfig? „ Meine Loyalität Euch gegenüber ist mindestens genauso groß wie die Eure zu Meister Sidious. Wenn nicht sogar größer.“, gestand Safae kleinlaut und blickte weiterhin auf ihre Füße. Maul verzog nur kurz das Gesicht und blickte seine Schülerin missbilligend an. „Bitte, verschone mich mit deiner Vorstellung von Freundschaft. Du weißt genau, dass...“ „Ihr seid doch im Grunde bereits viel mehr als das! Und das wisst Ihr auch!“, unterbrach sie ihren Meister barsch und richtete ihren Blick wütend auf ihn. Warum war er nur so stur? Warum verleugnete er alles, was er in Wahrheit doch schon längst über sie wusste? Es war doch kein Geheimnis für ihn. „Ihr seid mein einziger... mein bester Freund...und die einzige Familie die ich noch habe. Euch zu verlieren, wäre mir eine unerträgliche Last.“ Die Augen gequält schließend, hoffte sie inständig, dass er nicht noch weiter mit ihr darüber streiten würden. Spürte er denn nicht, wie schwer es der Zwölfjährigen fiel, darüber zu reden? Ihre tief gehegten Gefühle laut auszusprechen? War er wirklich so stumpfsinnig? „Und außerdem sagt Ihr doch immer, dass ich nicht die Ausbildung eines Sith erhalte. Das ich nicht würdig dafür bin. Folglich bin ich auch keiner und kann mit der Macht tun, wie es mir beliebt.“ Den Blick abwendend, wusste der jungen Sith nicht, was er erwidern sollte. Nicht nur, dass sie recht hatte, mit dem was sie sagte. Immer wieder stieß er ihr vor den Kopf, dass sie niemals ein Sith werden würde. Das sie die Regel der Zwei befolgen müssten und sie ohnehin unwürdig für diesen hohen Rang wäre. Es war auch die Tatsache, dass sie ihn als ihre einzige Familie ansah. Ihn überhaupt als eine so nahstehende Person in Betracht zog. Der Zabrak erinnerte sich nicht mehr an seine eigene Familie. Er wusste nicht, wie seine Eltern ausgesehen hatten. Oder ob er Geschwister hatte. Er wusste nicht, ob seine Familie überhaupt noch lebte. Und im Grunde interessierte Maul das auch nicht. Seine Vergangenheit war nicht wichtig. Einzig und allein seine Ausbildung und seine Zukunft zählten. Doch er hatte Safae‘s Familie gekannt. Ihren Vater vor ihren Augen getötet. Und auch wenn sie sich nicht daran erinnern konnte und in vollkommener Ungewissheit lebte, was mit ihren Angehörigen passiert war, so schien sie diesen familiären Zustand sehr zu vermissen. So sehr, dass sie sich an ihn klammerte. An den Mörder ihres Vaters. Maul lief es bei dieser Erkenntnis eiskalt den Rücken herunter. Eine andere Erklärung konnte der junge Sith dafür nicht finden. Denn ihn ernsthaft als Freund anzusehen, erschien Maul lächerlich. Er hatte sich ihr gegenüber niemals freundschaftlich oder gar nett verhalten. Aller höchstens gnädig, wenn überhaupt. Das Mädchen litt einfach unter Hirngespinsten, die er Safae schleunigst austreiben sollte. Ehe sie sich noch weiter in diesen Gedanken verrennt. Kurz räusperte sich der Zabrak. „Geh jetzt, ich brauche ein wenig Ruhe und dein pausenloses Gerede verschlimmert meinen Zustand nur noch.“ Überrascht schaute die Zwölfjährige in die Augen ihres Meisters. Das waren nicht die Worte, die sie zu hören gehofft hatte. Wut und Verzweiflung sammelten sich in ihr. Tränen traten der Rothaarigen in die Augen. Sie wollte ihm doch nur helfen. Wollte ihm zeigen, wie wichtig er für sie war und ihr Meister schlug all das einfach so aus! Wie gefühllos und eiskalt er doch war! Ihr Hände zitterten unkontrolliert vor lauter Zorn und in Safae‘s Innerem tobte ein Sturm, den sie nicht länger kontrollieren konnte. Wenn er sie so wenig bei sich haben wollte, dann würde es ihn sicherlich auch nicht stören, wenn sie einfach verschwinden würde! Wieder richtete die Zwölfjährige ihre ganze Kraft auf ihn und dieses Mal brach ihre Energie mit einem Sturm auf ihn herein, der beinahe schon schmerzhaft war. Ja, er sollte fühlen, wie sie sich fühlte. Sollte am eigenen Leib erfahren, was er der Jüngeren tagtäglich antat, mit seiner abweisenden und kalten Art. Maul, welcher unter dem Druck dieser Energiewelle zu kämpfen hatte, fühlte sich stetig stärker werden, je länger Safae ihre Kraft auf ihn richtete. Beunruhigt beobachtete der Zabrak einerseits, wie sich seine Wunde spürbar von innen verschloss, während Safae‘s Kräfte immer mehr zu schwinden schienen. Schweiß glitzerte vor Anstrengung auf ihrer Stirn. Ihre Arme zitterten erschöpft und ihre Augen wirkten müde. Als Maul bemerkte, dass sich ihre Tunika an der selben Stelle rot färbte, an der auch er verwundet war, erkannte der junge Sith, was seine Schülerin vor hatte. Es war eine uralte Heilkunst, welche die wenigsten Spezies überhaupt noch beherrschten. Sie war verheerend. Gefährlich, wenn man keine vollkommene Kontrolle über seinen Körper hatte. Und dem jungen Sith fiel nur eine einzige Person ein, die Safae dies gelehrt haben könnte. Doch all das, war bei weitem nicht so erschreckend, wie Safae‘s Gedanken, welche sie zu dieser Tat trieben. Das es ihm anscheinend lieber wäre, sie tot als lebendig zu sehen. Das er dann endlich seine Ruhe vor ihr hätte. Vor ihr und ihrem pausenlosen, unsinnigen Gerede, wie er es immer nannte. Und das sie ihm diesen Wunsch nur zu gerne erfüllen würde. Vielleicht wäre er dann endlich zufrieden mit ihr. Nur einmal in ihrem Leben, hätte sie dann etwas richtig gemacht. Bestürzt, über diese grausamen Worte, welche sich gegen seine Schülerin richteten, schlug der Sith ihre Hände beiseite. „Ich sagte du sollst damit aufhören!“, herrschte er sie an und seine Hände griffen ihre Schultern. Schmerzhaft vergruben sich seine Finger in ihrem Fleisch und Maul spürte, wie es der Jüngere immer schwerer fiel, die Verbindung zwischen ihnen aufrecht zu erhalten. Hatte Meister Sidious der Zwölfjährigen etwa verschwiegen, welche Wirkung ihr tun auf ihren eigenen Körper haben würde Was es für ihr Leben bedeuten würde? Sie tauschte ihre Lebensenergie, ihre eigene Gesundheit, gegen sein Leid aus. Nahm seine Verwundung in sich auf, um ihn zu heilen und riskierte damit ihr eigenes Leben. Doch es schien dem Zabrak viel mehr so, als würde Safae mit ihrem Handeln beabsichtigen, sich ernsthaft zu schaden. Als würde sie tatsächliche ihre Gedanken in die Tat umsetzen wollen! Doch das würde der junge Sith niemals zulasse. Ganz gleich wie nervtötend und ungeschickt seine Schülerin auch war. Ganz gleich was sie auch tun würde, er würde ihr niemals gestatten, sich so aus dem Leben zu stehlen! Und das nur, wegen ihm. Das war es doch nicht wert. Er war es doch nicht wert! Doch die Rothaarige schien das ganz anders zu sehen. „Es könnte dich töten, Safae, wenn du die Kontrolle über dein Handeln verlierst! Du bist nicht stark genug um diesen Schmerz zu ertragen!“, versuchte der junge Sith auf seine Schülerin einzureden, doch sie schien bereits vollkommen entkräftet und abwesend. Ihr Blick war leer. Ihr Bewusstsein in einen Rauschzustand übergegangen, welcher ihr Handeln nicht mehr unterbrechen würde. Welcher kein Limit kannte und ihr Leben vollkommen zerstören würde. Der Zabrak musste sie aufhalten. Ehe sich das Mädchen noch selbst umbrachte! Doch es gab nur eine einzige Möglichkeit, derartig ruckartig in ihr Bewusstsein einzudringen, dass ihr Körper schlagartig in einen Zustand des Selbstschutzes übergehen und ihr Handeln damit unterbrechen würde. Safae‘s Augen weiteten sich überrascht, aufgrund des kurzen Schmerzes, welchen sie verspürte, als sie einen gezielten Schlag im Nacken vernahm. Ihr Kräfte schwanden dahin und ganz langsam senkten sich ihre Arme an ihre Seite. Entkräftet kippte die Zwölfjährige um, während sich ihre Augenlider zeitgleich schlossen. Doch ihr Aufprall wurde von Maul abgestoppt, welcher sofort nach seiner Schülerin gegriffen hatte und diese sachte auf den Rücken legte. Ihren Puls am Hals überprüfend, spürte der Zabrak, dass dieser langsam jedoch gleichmäßig und stabil zu sein schien. Ein halbwegs gutes Zeichen. Mit ein wenig Ruhe dürfte sie keine bleibenden Schäden von dieser törichten Angelegenheit davon tragen. Der junge Sith würde ihr eventuell ein oder zwei Injektionen verabreichen, die den Kreislauf stabilisieren würden. Mehr wäre jedoch nicht nötig. „Dummes Mädchen.“, tadelte er sie leise und griff nach dem Medikit, welches eigentlich für ihn gedacht gewesen war. Schweigend schob er eine Patrone mit verdünntem Bacta in die Injektionspistole und legte eines der Herz-Kreislauf-Überwachungsgeräte vor ihnen auf den Boden. Doch sein Blick und seine Worte waren nicht halb so missbilligend, wie sie es sonst immer waren. „Geteiltes Leid, ist halbes Leid, Meister.“, brachte die Rothaarige mit einem müden Lächeln hervor, ehe sie erschöpft die Augen schloss.
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