Wodka Gorbatschow von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Martial Arts Kampftrinken ------------------------------------ Mit eiserner Miene schauten sich die beiden Duellanten gegenseitig in die Augen. "Yoshi!" rief Ranma schließlich, nachdem er jedem die genau abgemessen gleiche Menge eingeschenkt hatte. Im selben Moment nahmen sie beide selbstsicher ihre Gläser fest in die Hand und führten sie schnell an ihre Münder, um die herb duftende Flüssigkeit hinunter zu spülen. Beide Gläser waren gleichermaßen schnell leergetrunken und wurden schwungvoll wieder auf den Boden zurückgestellt. Finster lächelnd schauten sie nun wieder in des anderen Augen, jeder sich seines Sieges so sicher, als ihnen auf einmal ein brennender Schmerz die Kehle hinaufkroch. "Eurp!" entfuhr es Akane, als sie sich in der Befürchtung, ihr würde noch etwas ganz anderes hinaufkommen, die Hände vor den Mund presste. "Hehehe... Was ist los? Gibst du schon auf?" ertönte ein eher jämmerliches Lachen von Ranma dessen Gesicht vor Schmerzen verzerrt war, während er kläglich die Arme vor seinem Bauch verschränkte. Akanes Augen formten sich vor Wut zu kleinen Schlitzen "Was?! Gegen dich?" schrie sie laut aus, drückte jedoch im selben Moment schnell wieder beide Hände gegen den Mund, als sie die Tränen in ihren Augen spürte. Der Stolz entfachte in beiden erneut und ließ sie diese scheußliche erste Berührung mit einem alkoholischen Getränk für einen Moment vergessen. Tränenblind, doch knurrend nickten sie einander zu und beschlossen ohne ein weiteres Wort zu verlieren, Runde Zwei einzuläuten. "Keine Chance, dass ich gegen ein Mädchen verliere", dachte sich Ranma mit zunehmender Übelkeit, als ihm bei dem aufsteigenden Geruch des Wodkas bewusst wurde, dass er noch so einiges einstecken musste, wenn Akane nicht bald aufgeben würde. "Das hast du dir so einfach gedacht, Akane. Es wird Zeit, dass dir mal jemand zeigt, wo es lang geht." Schluckend betrachtete er den farblosen Inhalt der Flasche und fuhr dann mit seinen Augen hinauf zu Akane. "Ich muss sie mir doch nur anschauen. Sie ist jetzt schon ganz blass; nach nur einem Glas. Ganz sicher gibt sie bald auf." Den Blick nicht von ihr lassend, versuchte er sich selbst zu beruhigen. Schläge und Tritte abzubekommen, waren eine Sache. Irgendeine Scheußlichkeit wie Akanes Essen... oder hochprozentigen Alkohol herunter zu schlucken, eine andere. "Ranma pass doch auf!" schrie Akane, als sie ihre Hand für einen Moment von ihrem Mund abließ um mit ausgestrecktem Arm auf den Wodka zu zeigen, den Ranma soeben ungeschickt verschüttete. "Heh...", lachte Akane in sich hinein. "Keine Chance, dass er gewinnt. Er ist ja jetzt schon nicht mehr ganz klar. Oh Ranma, es wird Zeit, dass du es endlich mal einsiehst. Du kannst nicht immer siegen. Und wenn du nachher als Verlierer den Dojo verlässt, wird es dir leid tun, dass du meine Shrimps nicht essen wolltest." Ihr Gesichtsausdruck schwebte zwischen einem siegessicheren Grinsen und weinerlicher Angst vor dem nächsten Schluck dieses fürchterlichen Gebräus. "Yoshi..." rief Ranma ein zweites Mal, jedoch weitaus angewiderter als zuvor. Und wieder spülten sie alles in einem Zug hinunter, um sich noch einmal fast zu übergeben. Nur mit letzter Kraft hielten sie zurück, was sie langsam hinaufsteigen spürten. Fürchterlich, einfach fürchterlich, grässlich, widerwärtig schmeckte es. Ihnen beiden kam nur ein Gedanke, als sie mit der Überlegung, eventuell doch noch aufzugeben, kämpften: Wie um alles in der Welt, können ihre Väter so etwas Scheußliches bloß genießen?? In ihrer beiden Körper breitete sich eine starke Hitze aus. Wie gerne hätten sie den ekeligen Geschmack des Wodkas mit etwas Wasser getilgt oder zumindest leicht abgeschwächt! Aber das war, wie sie es vorher streng ausgemacht hatten, ein strikter Regelverstoß. Kraftlos füllte Ranma wieder die beiden Gläser, während Akane ihn stumm ansah. "Irgendwie schade", dachte sie sich und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. "Dies hätte so ein schöner Abend werden können. Auch wenn Ranma immer so gemein zu mir ist... habe ich mich dennoch darauf gefreut, mit ihm allein zu sein." Traurig seufzte sie und hoffte noch im selben Moment, dass er es nicht mitbekommen hatte. "Ich wünschte nur... ich könnte ihm einmal sagen, wie ich wirklich empfinde. Wenigstens ein einziges Mal." Stumm kippte sie sich zum dritten Mal den Wodka hinunter und zuckte bei der erneuten Erkenntnis über den beißenden Geschmack zusammen. "Aber stattdessen", führte sie ihre Gedanken weiter und schaute auf den Boden des Glases, auf dem nur noch ein kleines Tröpfchen zurückgeblieben war. "Sitzen wir hier nun und... kämpfen. So etwas Blödes." Ein weiteres Mal strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht und bemerkte, dass sie kaum noch scharf sehen konnte. Der Alkohol hatte scheinbar sehr schnell angeschlagen. Nicht wirklich verwundert war sie darüber, hatte sie es hier schließlich gleich mit Hochprozentigem zu tun; und das, wo sie doch noch nie zuvor auch nur einen Tropfen angerührt hatte. Ihr Magen überschlug sich gleich zwei Mal, als sie ängstlich der nächsten Runde entgegenblickte. Mit einer wachsenden Übelkeit, die sich in ihre ausbreitete, schaute sie hilflos zu Ranma auf. Auch ihm schien es nicht wirklich gut zu gehen. Sein Gesicht war leichenblass, sein Atem schwer. "Mist", fluchte er in sich hinein. Zu gerne hätte er mit beiden Händen kräftig seine Zunge abgerubbelt. Er wollte diesen Geschmack loswerden, diesen unglaublich schrecklichen Geschmack. Dies hätte jedoch leicht verzweifelt gewirkt. Und das war der letzte Eindruck, den er bei Akane hinterlassen wollte. Sich zwingend, keinen Mucks mehr von sich zu geben, formte er stumm mit seinen Lippen das Wort "widerlich" und schaute prüfend zu Akane auf. Erst dann bemerkte er, dass sie ihn ansah. Nervös wandte er schnell seinen Blick wieder von ihr ab und goss die Gläser für Runde fünf randvoll. Mit bis aufs Äußerste angespannten Muskeln, um diese Scheußlichkeit zu überstehen, schluckte er den Inhalt des Glases hinunter und atmete schwer aus. "Warum tun wir das eigentlich?" wunderte er sich und schwang mit seinem Kopf hinüber zu Akane. Ja, er schwang mehr als das er ihn einfach zu ihr wand. So übel ihm auch war, so geschwächt er sich auf durch die langsam absterbenden Geschmacksnerven fühlte, war er doch auf seltsame Art erfüllt von dieser mysteriösen Energie, die er immer in sich spürt, wenn er Akane nah ist. Sehnsüchtig schaute er sie an und erinnerte sich daran, was er eigentlich für diesen Abend geplant hatte: Er wollte ihr sagen, dass er sie mag. Er wollte nett sein... und nicht gegen sie kämpfen. Mit zusammen gepressten Lippen schenkte er nach. Sein Kopf fühlte sich schwer an, so schwer durch den tauben Schmerz - durch den Alkohol, der sich langsam im Blut verteilte und auf seinem leeren Magen nur noch stärker wirkte, wie er wissenschaftlich schlussfolgerte. Als er das Glas zu seinem Mund führte, vergaß er für einen kurzen Augenblick, was seine Nerven gleich wieder ausgesetzt sein würden, denn ihn überkam ganz plötzlich eine Frage: "Wie zurechnungsfähig ist eigentlich ein Betrunkener?" Just in diesem Moment schoss Akane genau die selbe Frage in den erhitzten Kopf. "Nnnääschste RrUnddE, okayy?" Ihre Augen weiteten sich in Überraschung. "Oh!" Kichernd stellte sie fest, dass der Alkohol schon eine gute Wirkung gezeigt hatte, denn sie hatte bereits keine Kontrolle mehr über sich selbst. Ranma wirkte ebenso überrascht. Nachdenklich schüttelte er leicht seinen Kopf und flüsterte schließlich: "Das passt nicht zu dir." Ein weiteres Mal schaute er sie wortlos an. "Sie ist bereits betrunken..." stellte er fest. Jedoch war es weniger die Sorge um sie, die ihn zu dieser Überlegung veranlasste. Viel mehr fragte er sich, ob sie sich wohl am nächsten Tag an alles erinnern würde. Sie kicherte immer noch. Es schien ihr so gut zu gehen, so unbeschwert und fröhlich wirkte sie. Die Akane, die er kannte, lachte kaum anders als jene, die sich direkt vor ihm befand. Doch galt dieses offene Lachen nur selten, viel zu selten ihm. Irgendwie machte es ihn glücklich, mit Akane zusammen zu sein. Es machte ihn glücklich, dass sie zusammen waren und - abgesehen davon, dass sie gerade so etwas wie einen Kampf hatten - nicht stritten. "Ob... sie mich auslachen würde, wenn-- " Aus dem Augenwinkel erkannte er, wie Akane nun selbst die Initiative ergriff und sich scheinbar fast gierig den Wodka schnappte. Ihr schien es geradezu zu schmecken - schwer nach zu vollziehen für ihn selbst. "Vorsicht!" rief Ranma und griff hastig nach der Flasche, die Akane um ein Haar umgestoßen hatte, als er plötzlich feststellte, dass es kein kaltes, hartes Glas war, das seine Hand fest umschloss. Mit klopfendem Herzen spürte er Akanes kleine, zarte Finger unter seiner feuchten Handfläche. "Oh... ich..... wollte nicht.....". Langsam setzte er zu einer Entschuldigung an, ließ jedoch nicht los. Akane kicherte. "Ranma, RaNmA.... du kannst ja richdig sdÜürmisch seiNn...", lallte sie in einem vergnügten Lachen. "Öhm... i-ich... eh?" Verwirrt stammelte er ein paar Silben hervor, die alles in allem wenig Sinn ergaben und schüttelte dann seinen heißen Kopf. "Durchatmen", sprach er in Gedanken zu sich selbst, als er seine Augen schloss. "Einfach tief durchatmen." Lächelnd schlug er mit einem leichten Seufzer langsam seine Lider wieder hoch und schaute seiner Verlobten ins Gesicht. "Nicht meine Schuld. Mein Körper handelt ganz von alleine." Ein beinahe tonloses Lachen entkam seinem Mund. "Hm?" Akanes weiche Züge wurden schlagartig fester, nach Ranmas letztem Kommentar. Dann jedoch floss langsam wieder das unbeschwerte Lächeln über ihre Augen, Wangen und Lippen. "So so, gaanz von alleine also, ja?" Herausfordernd lehnte sie sich nah zu ihm nach vorn und flüsterte: "Ich muss mir doch hoffentlich keine Sorgen machen, dass du mir was tust?" Mit einem Schmollmund und großen Augen blinzelte sie ihn an. Durch die wachsende Nähe zu seiner Verlobten rann ihm eine Schweißperle die Schläfe hinab. "Mach dir keine Sorgen." Er beugte sich ebenfalls weit nach vorne, sodass nur noch wenige Zentimeter zwischen ihren Gesichtern lagen. "Ich könnte dir nie etwas antun." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)