~Every King needs a Queen~ von Nami18 (RuffyxNami) ================================================================================ Kapitel 2: Rettung auf Coco --------------------------- Die sommerliche Insel Coco war klein, versprach aber viel Erholung, Spaß und etwas Ablenkung. Genau das, was die Strohhut-Bande nach ihrem letzten Kampf gebrauchen konnte. Schon von Weitem hatten sie die drei Bergformationen entdeckt, die sich ulkig rund und fransig in den Himmel streckten - wie sich herausstellte, handelte es sich um riesige Kokosnüsse. Die Insel bestand zu großen Teilen aus dieser Frucht, daher war es auch nicht verwunderlich, dass diese dort in allen Formen zu finden war. Palmen erstreckten sich von einer Seite der Insel zur anderen und waren selbst inmitten der kleinen Stadt anzutreffen. Die Dächer der rundlichen Häuser bestanden aus der braunen Schale und hielten angeblich die sommerliche Hitze fern. Die Bewohner selbst, insbesondere aber die Frauen, trugen diese an gewissen Stellen als Kleidung, sehr zu Sanjis Freuden. Selbst die vielen Buden, welche sich an den Straßenrändern tummelten, verkauften Mahlzeiten, Schmuck und Kosmetik in ein und demselben Geschmack. Auch wenn es zu Beginn noch witzig und aufregend gewesen war, so war der erste euphorische Anflug schnell verflogen - zumindest ging es Nami so. Ihre geplante Shoppingtour mit Robin fiel kürzer aus als gedacht, da die zwei einzigen Läden auf dieser Insel nicht die Auswahl beherbergten, die Nami sonst gewohnt war. Nichtsdestotrotz hatte sie ein normales Shirt mit - wer hätte es gedacht - Kokosnuss-Muster gekauft, um der Ladenbesitzerin eine Freude zu machen. Viele Touristen kamen in letzter Zeit nicht vorbei, was wohl an dem letzten Angriff auf diese Insel zu tun hatte. Die leeren Kassen veranschaulichten die abgeschreckten und fehlenden Besucherzahlen deutlich. Während Robin in einer nahgelegenen Bibliothek verschwand, zog es Nami weiter in die Stadt hinein. Es waren erst ein paar Stunden um und noch hatte sie nicht das Bedürfnis, wieder auf das Schiff zurück zu kehren. Zum einen hielt Lysop eh Wache, zum anderen hatte er um etwas Ruhe gebeten, um an ihrem Klimataktstock zu arbeiten - angeblich würde dieser ein paar Upgrades bekommen, die ihr in der Zukunft helfen konnten. Zusätzlich hatte sie soeben aus der Ferne einen grünen Haarschopf entdeckt, der zielgerichtet eine Bar anvisierte - vielleicht könnte sie sich da einfach anschließen. Zu ihrer Überraschung fand sie dort jedoch nicht nur Zorro, sondern auch Brook und Ruffy vor. Während Brook auf der behelfsmäßig aufgebauten Bühne die restliche Kundschaft mit seinen Gitarrensolos erfreute, saßen die beiden anderen an einem Tisch in der Nähe. Die Bar bot neben diversen alkoholischen Getränken auch ein paar warme Mahlzeiten an - andernfalls hätte es Nami auch gewundert, was ihr Kapitän hier zu suchen hatte. Ein richtiger Trinker so wie der Schwertkämpfer war er schließlich noch nie gewesen. "Nami, hier sind wir!" ertönte da auch schon seine Stimme. Während Ruffy sein übliches breites Grinsen aufsetzte, bedachte Zorro sie nur mit einem mürrischen Blick, bevor er abermals an seinem Krug ansetzte. Nami ignorierte ihn. "Diese Insel ist etwas gewöhnungsbedürftiger, als ich angenommen hatte." sprach sie und setzte sich neben den Dunkelhaarigen. Dieser legte den Kopf schief. "Was meinst du? Ich find's hier klasse." Bevor sie zu einer Antwort ansetzen konnte, stellte der ältere Mann, den Nami bereits beim Hereinkommen ausgemacht hatte, zwei dampfende Teller auf den Tisch. Dieser schien sowohl für die Theke, als auch die Küche zuständig zu sein. "Guten Appetit, die Herren. Kann ich der Dame etwas bringen?" Nami bedachte die Mahlzeiten mit einem skeptischen Blick, bevor sie sich für einen Cocktail entschied - natürlich mit Kokosnuss. Sie würde lieber auf das Abendessen von Sanji warten, wobei sie die Befürchtung hatte, dass nach seinem heutigen Einkauf eine bestimmte Zutat eine wesentliche Rolle spielen würde. Somit vertrödelte sie die restliche Zeit mit den Jungs, bevor die Sonne langsam unter ging und die Straßen in grellorangenes Licht tauchte. Nami liebte diese Uhrzeit, die Farben und die wundervolle Aussicht, wenn der rote Ball den Meeresspiegel küsste. "Ich geh schon mal zurück zum Schiff." gab sie den anderen Bescheid, was die kleine Gruppe kurz aufhorchen ließ. Mittlerweile hatte sich Brook wieder zu den anderen gesellt. "Brook, begleitest du sie?" fragte Ruffy, welcher mittlerweile von dem Essen abgelassen hatte. "Yohoho, aber natürlich..." "Schon gut. Ich schaffe das alleine." unterbrach Nami die beiden und bemühte sich, nicht allzu schroff zu klingen. Auch wenn es Ruffy sicherlich gut meinte, ging es ihr dermaßen gegen den Strich, immer als schwächstes Glied angesehen zu werden. Schließlich hatte sie mittlerweile auch ihren Klimataktstock, der gute Dienste leistete - dass sie ihn ausgerechnet heute nicht dabei hatte, musste sie den anderen ja nicht auf die Nase binden. Ruffys dunkle Augen richteten sich auf sie und hielten Nami kurz gefangen. Man vergaß schnell, wie erwachsen und ernst er eigentlich sein konnte, da diese Seite eher selten zum Vorschein kam. Dennoch holte dieser Blick einen schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. "Schon gut, Ruffy. Die Insel ist klein und ich muss nur die Hauptstraße entlang." bekräftigte Nami ihre Worte und schenkte ihm ein zuversichtliches Lächeln. Manchmal war es sogar ganz süß, wie er sich um seine Freunde sorgte. Einige Sekunden verstrichen, bevor er langsam nickte und die angespannte Luft durch sein breites Grinsen wieder entladen wurde. "Schön. Sag Sanji, er soll schon mal den Herd anschmeißen! Ich habe Hunger!" "Du hast doch gerade erst drei Teller an Fleisch verputzt!" rief Zorro ein, was in eine kleine Diskussion ausartete. Nami nutzte den unbedachten Moment und verließ die Bar. Dass der Blick ihres Kapitäns ihr aber folgte, bemerkte sie nicht. Die Straßen von Coco waren weitgehend verlassen, nur noch wenige Anwohner liefen umher oder waren auf dem Heimweg. Gemeinsam mit der untergehenden Sonne, die mittlerweile fast von der aufkommenden Nacht verdrängt wurde, wirkte es geradezu friedlich. Zumindest so lange, bis Nami Schritte vernahm. Schritte, die sofort verklangen, sobald sie sich umdrehte und umsah. Ein mulmiges Gefühl beschlich sie, zumal die Stadt immer verlassener wirkte, je näher sie der Anlegestelle kam. Ihre Hände verkrampften sich merklich auf der Suche nach ihrem Klimataktstock, welchen sie ja gar nicht bei sich trug. Warum musste Lysop ausgerechnet heute daran arbeiten? Nun gut, keiner hatte erwartet, auf solch einer abgelegenen und friedlichen Insel auf Gefahren zu treffen. Doch die Stimme der Verkäuferin vorhin, die vor den kürzlichen Banditenangriffen gewarnt hatte, hallte nun in Nami wider. Auch wenn sie sich durchaus ohne ihre Waffe verteidigen konnte, schlug ihr Herz ungesund schneller. Zumal sie noch immer keine Menschenseele ausmachen konnte, obwohl ihre Verfolger immer näher zu kommen schienen. Kurz fragte Nami sich, ob sie sich diese Geräusche schon einbildete, bis ihr eine Hand über den Mund gelegt wurde. Ihr kurzer Schrei wurde sofort erstickt, bevor sie in die nächstgelegene Gasse gezerrt und an jemanden gedrückt wurde. Panik machte sich in ihr breit, als sie das raue Lachen eines Mannes vernahm, der ihr definitiv unbekannt war. "Ganz ruhig, meine Hübsche." Ekel wallte in ihr auf, als sie an dessen Brust gedrückt und weiter festgehalten wurde. "Gut gemacht, Jungs. Wir haben sie." ertönte eine weitere Stimme, welche aus dem Schatten in ihr Sichtfeld trat. Es war ein hochgewachsener Mann im mittleren Alter, welcher ein schmieriges Lächeln zur Schau trug. Seine Kleidung wirkte nobler als die seiner Kollegen, welche Nami mittlerweile umzingelten. Insgesamt zählte sie sechs Personen - definitiv zu viele für sie. Nami versuchte sich zappelnd aus der Umklammerung zu befreien und mit einem schnellen Biss in die Handfläche ihres Angreifers wäre es ihr beinahe gelungen. "Hey, nicht so schnell, Kleine." grunze der Typ hinter ihr und drehte ihre Arme auf den Rücken. "Ganz schön biestiges Ding." Die Gruppe um sie herum lachte synchron, während ihr vermeintlicher Anführer vor Nami stehen blieb. Sein Grinsen wuchs stetig an, je weiter er sie betrachtete - seine Augen fuhren ihren kompletten Körper entlang und verursachten eine unangenehme Gänsehaut. "Vielleicht sollten wir noch etwas Spaß mit ihr haben, bevor wir sie zum Boss bringen." überlegte er und versetzte Nami somit einen Herzinfarkt. "Schließlich wollen wir auch eine kleine Belohnung für unsere Mühen, nicht wahr?" "Wenn du mich auch nur berührst..." begann sie, doch ihre Drohung wurde ignoriert. Stattdessen ergriff der schmierige Kerl ihr Kinn und drehte es in seine Richtung. Warmer Atem kam ihr entgegen, wodurch eine bisher unbekannte Übelkeit in ihr hochstieg. Verzweiflung packte sie. Was sollte sie nur tun? So wie die Typen aussahen, würden sie mehr wollen... Eine Hand legte sich auf ihre Taille und wanderte weiter nach unten, in Richtung ihres Hinterns. Tränen stiegen Nami in die Augen, als sie sich heftiger wehrte und schreien wollte. Doch ihre Arme wurden schmerzhaft zusammengehalten, eine Hand legte sich abermals über ihren Mund, weitere vier Männer umzingelten sie und der Anführer vor ihr hatte keinerlei Reue oder Anstand im Blick. Sie wusste, was gleich auf sie zukommen würde. So hilft mir doch jemand! Bitte! Ru... Sie hatte wohl unbewusst die Augen geschlossen, denn als Nami sie wieder öffnete, war ihr Körper von der Drangsalierung befreit. Blinzelnd blickte sie auf eine rote Weste, die sich direkt vor ihr manifestiert hatte. "Was glaubt ihr, was ihr da gerade tut?" presste Ruffy aus zusammengebissenen Zähnen heraus, die aufgestaute Wut nur mäßig unterdrückend. Vor Erleichterung sackte Nami beinahe zu Boden. "Ruffy..." flüsterte sie, die Tränen dabei aus dem Gesicht wischend. "Was geht dich das an, Junge?" hakte der Anführer wütend nach und bedachte seinen ohnmächtigen Kumpel mit einem Seitenblick. Nami hatte nicht mal bemerkt, dass dieser bereits zu ihren Füßen lag. "Wer meine Freunde verletzt, kriegt es immer mit mir zu tun. Und zu eurem Pech," begann Ruffy und knackte herausfordernd mit den Fäusten, "geht es dieses mal sogar um Nami." In Sekundenschnelle sauste seine Faust auf das Gesicht des Anführers zu und brach ihm direkt die Nase. Blut spritzte in die Luft, doch er wandte sich bereits dem Nächsten zu. Die letzten drei, die das Geschehen beobachtet hatten, versuchten zu fliehen, doch Ruffy kannte kein Erbarmen. Einer nach dem Anderen fiel zu Boden und gab keinen Laut mehr von sich. Ob die Männer tot oder lebendig waren, interessierte Nami nicht - ihr Groll saß unendlich tief. Dass sie mittlerweile auf dem Boden saß, bemerkte sie erst, als ihr eine Hand vor dem Sichtfeld erschien. Offenbar hatten ihre zittrigen Beine doch eine Pause benötigt. Vorsichtig half Ruffy ihr auf, dabei ihren Körper nach Blessuren absuchend. Als er die roten Stellen um ihre Handgelenke entdeckte, wallte abermals die Wut in ihm auf - am liebsten würde er die Typen noch einmal windelweich prügeln. Diese düsteren Gedanken waren jedoch schnell verflogen, als er plötzlich Namis Körper an sich spürte. Sie hatte sich aus dem Impuls heraus in seine Arme geschmissen und fest an sich gedrückt. Die Erleichterung, dass er plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht und sie gerettet hatte, durchflutete sie noch immer. Er war genau rechtzeitig gekommen - ein paar Minuten später, dann... "Alles okay?" hakte er nach, als er langsam die Arme um Nami schloss und somit ihr Zittern einfing. Besorgt wartete er, bis ein kleines Nicken von ihr kam. Nami atmete noch einmal tief den bekannten und beruhigenden Duft von ihm ein, bevor sie sich löste. "Danke." hauchte sie und wischte sich die letzten nassen Spuren aus dem Gesicht. Irgendwie war es ihr plötzlich unangenehm, abermals von ihm gerettet worden zu sein. In der Bar eben hatte sie noch große Töne gespukt, nur um dann in die nächste Falle zu laufen. Doch Ruffy machte sich darüber wenig Gedanken; er wusste, wie stark Nami sein konnte. Dass eine Frau allein, ohne Waffe oder anderweitige Unterstützung, nur schwer aus solch einer Situation entkommen konnte, war ihm bewusst. Ein Grund mehr, den schmierigen Typen hinterher zu gehen, als diese kurz nach Nami die Bar verlassen hatten. Ruffy hatte es definitiv nicht gefallen, wie sie seine Navigatorin angestarrt haben. "Lass uns zum Schiff zurück." holte Nami ihn aus den Grübeleien, welche allerdings noch in ihren eigenen Gedanken gefangen war. Zumindest wechselten die beiden kein Wort auf dem Weg, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Ruffy wusste nicht so recht, wie er sich nun zu verhalten hatte - eine stille und aufgelöste Nami überforderte ihn mehr als die aufbrausende. Nami kämpfte dagegen mit unterschiedlichen Gefühlen: Dankbarkeit, Scham, Wut, Enttäuschung, Erleichterung. Sie musste diese dringend sortieren, doch zuerst steuerte sie zielgerichtet das Bad an, sobald sie die Sunny erreicht hatten. Die anderen begrüßten sie überschwänglich, doch die ernsten Gesichter von Ruffy und Nami schienen allen einen Dämpfer zu verpassen. Nami hörte, wie Ruffy auf Choppas Nachfrage reagierte, bevor sie bereits im Inneren des Schiffes verschwand. Ohne anzuhalten lief sie ins Bad, zog die Kleidung aus und stellte sich unter den heißen Wasserstrahl der Dusche. Mit einem Schwamm bewaffnet versuchte sie die nächsten Minuten, das eklige Gefühl auf ihrer Haut fort zu waschen. Doch obwohl es ihr Lieblingsshampoo mit Orangenduft war und ihr Körper langsam rot vom ganzen Reiben wurde, wollte es nicht gänzlich verschwinden. Wiederwillig entwischte ihr ein kurzes Schluchzen, welches sie sofort zu ersticken versuchte. Sie war nicht schwach, sie war nicht hilflos, sie war stark, unabhängig und hatte Freunde, die sie unterstützten. Nami wollte nicht mehr weinen. Nach etwa einer halben Stunde traute sie sich aus dem Bad raus. Lediglich mit einem Handtuch umwickelt tapste sie in ihr Zimmer, welches sie mit Robin teilte. Auch wenn sie gern mit ihrer Freundin darüber reden wollte, so hoffte sie, dass dies erst morgen passieren würde. Heute fühlte sie sich noch nicht bereit dazu. Stattdessen blickte ihr aber ein anderer dunkler Haarschopf entgegen. "Ruffy?" "Ähm, Nami!" rief er aus, drehte sich jedoch um, als er ihre spärliche Bekleidung bemerkte. Hatte sie eben einen kurzen Rotschimmer auf seinen Wangen entdeckt? Oder war das Einbildung gewesen? Etwas perplex blieb sie im Türrahmen stehen, bevor sie ins Zimmer trat und die Tür schloss. "Was machst du hier? Das Abendessen hat bestimmt schon begonnen." bemerkte sie, während sie zu ihrem Schrank lief und neue Kleidung für die Nacht raussuchte. Nach einem kurzen Blick über die Schulter, der bestätigte, dass ihr Kapitän noch immer auf die Wand starrte, zog sie sich an. "Du kannst dich umdrehen." Geradezu vorsichtig tat Ruffy wie geheißen. Unsicher kratzte er sich am Kopf. "Ich wollte nur sehen, wie es dir geht." Überrascht zog Nami beide Augenbrauen in die Höhe - damit hatte sie nicht gerechnet. Viel eher hatte sie sich vorgestellt, wie er in der Küche bei den anderen saß und Sanjis Kochkünste verdrückte. "Den anderen habe ich nichts erzählt übrigens. Ich überlasse es dir, was du ihnen erzählen willst und was nicht." Wieder einmal war der ernste Ruffy zurück, welcher Nami immer wieder erstarren ließ. Die dunklen Augen beobachteten sie genau, doch es war ihr nicht unangenehm. Bei Ruffy fühlte sie sich immer sicher. "Danke." hauchte sie, den plötzlichen Kloß im Hals bekämpfend. "Danke, für..." "Schon gut." unterbrach er sie und verringerte den letzten Abstand zu ihr. Sein bemüht unbefangenes Lächeln sollte sie wohl aufmuntern. "Ich weiß, dass du das auch allein geschafft hättest. Aber ich helfe dir gerne." Und obwohl beide wussten, dass Nami definitiv nicht allein aus dieser Situation fliehen hätte können, war sie dankbar für diese Aussage. Es ließ sie nicht so schwach wirken, wie sie sich eigentlich heute fühlte. Namis Mundwinkel zuckten nach oben, bevor sie nickte. "Okay." Einige Sekunden starrten sie sich an und Nami hatte das Gefühl, unter diesem Blick etwas aufzutauen. Sie konnte es nicht recht beschreiben, aber eine gewisse Wärme breitete sich in ihrem Inneren aus und ließ ihre Hände schwitzig werden. "Ich...geh dann mal ins Bett." murmelte sie, lief zügig an ihrem Kapitän vorbei und flüchtete schon fast vor diesen aufkommenden Gefühlen. Was war das? Etwa noch die Erleichterung, dass er ihr geholfen hatte? Ruffy nickte, als er ihr einen letzten Blick schenkte. Es war verwirrend, aber irgendwie hatte er das starke Bedürfnis, sie noch immer zu beschützen. Allerdings lag sie mittlerweile in ihrem Bett und war auf der Sunny, während die ganze Crew anwesend war - welchen Grund sollte es noch geben, bei ihr zu bleiben? Nami beobachtete, wie er zurück zur Tür lief, um ihr etwas Freiraum zu geben. Allerdings hatte sie nicht mit dem starken Bedauern gerechnet, welches sie sofort durchflutete - Nami wollte nicht, dass er ging. Sie hatte keinen genauen Grund, schließlich fühlte sie sich mittlerweile sicher, doch seine Anwesenheit trug einen nicht unwesentlichen Teil dazu bei. "Warte!" rief sie unüberlegt aus. Ihre Stimme war schneller gewesen, als dass sie sich vorher Worte überlegen hätte können. Ruffy drehte sich zu ihr um und ihre Blicke verhakten sich abermals. "Also, wenn du willst..." begann sie und zupfte an ihrer Decke. "...wenn es dir nichts ausmacht, meine ich: Würdest du vielleicht noch etwas hier bleiben?" Der letzte Teil sprudelte nur aus ihr heraus, doch sie hoffte, er hatte sie verstanden. Irgendwie war es ihr unglaublich peinlich, ihren Kapitän und Freund um so etwas zu bitten - schließlich war sie eine erwachsene junge Frau. Daher fühlte sie bereits, wie ihre Wangen warm wurden, bevor Ruffy grinste und sich geradezu selbstverständlich wieder auf dem Weg zurück machte. Bevor Nami sich versah, setzte er sich einfach neben sie auf das Bett und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. "Was machst du?" hakte Nami nach, während sie zur Seite rutschte und ihm mehr Platz machte. "Ich mache es mir gemütlich, was sonst?" Sein Kichern steckte sie etwas an und ließ sie kurz vergessen, dass er in ihrem Bett lag. Oh Mann, was würde Robin nur denken, wenn sie jetzt ins Zimmer käme? Oder die Anderen? Sie würden sicherlich denken, dass die beiden... Namis Kopfkino nahm gerade ihren Anfang, als Ruffy sich räusperte und ihre Aufmerksamkeit gewann. "Schlaf jetzt. Ich passe auf dich auf." Diese Aussage ließ Namis Herz ungewohnt schnell schlagen, selbst als sie sich niederlegte und lediglich seine Präsenz neben sich spürte. Als sie kurz nach oben linste, sah sie, dass er seinen Strohhut tief ins Gesicht gezogen hatte - wollte er etwa neben ihr schlafen? Ob dem so war, bekam Nami nicht mehr mit. Innerhalb von wenigen Minuten war nicht nur sie, sondern auch Ruffy eingeschlafen. Während die beiden wohl erst am nächsten Morgen mit der neuen Situation umgehen mussten, erreichte Robin etwa zwei Stunden später ebenfalls das Zimmer. Sie hatte Nami nur bei ihrer Ankunft gesehen und wollte ihr hinterher, allerdings hielt sie der Kapitän zügig auf. Was auch immer vorgefallen war, er wollte zuerst mit ihr sprechen. Bis dahin hatte niemand Bedenken, doch als der gefräßige Ruffy nicht mal zum Abendessen erschien, wurden manche Crewmitglieder unruhig. Robin machte sich keinerlei Sorgen um die beiden - im besten Fall ließ ihre Intuition sie nicht im Stich und sie würde bei den beiden Recht behalten. Aus diesem Grund hatte sie extra etwas länger gebraucht, um in ihr Zimmer zurück zu kehren. Der Anblick von Nami und Ruffy bestätigte ihren kleinen Verdacht und ließ sie wissend schmunzeln. Beide lagen in einem Bett; Ruffy hatte seinen Arm um Nami geschlungen, als würde er sie beschützen wollen, während Nami sich an dessen Brust kuschelte und ein Bein zwischen seinen platziert hatte. Das leise Schnarchen vom Dunkelhaarigen schien Nami nicht mal zu stören. Robin nahm dies als Bestätigung für ihre bisherigen Beobachtungen, die sie im Laufe der Zeit gesammelt hatte. Ihr war schon vor einer Weile aufgefallen, dass die beiden sich nie aus den Augen ließen. Vorsichtig schloss sie die Tür leise hinter sich und schüttelte belustigt den Kopf. Die nächste Zeit wird sicherlich interessant werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)