Der Feuerkönig von LynethNightmare (Hao Asakura x OC) ================================================================================ Kapitel 13: ------------ Ich blickte als erstes in die unendlich trüben schwarzen Seelenspiegel meines Gegenübers, während ich versuchte mich an die geschehene Situation zu erinnern. Plötzlich wurde ich stürmisch zu Boden gerissen und kurz bekam ich kaum Luft unter dem schweren Körper, der mich begrub. „Kaori!“, flüsterte Yo und grinste breit, doch auch das versteckte seine rot unterlaufenen Augen nicht. Hatte er geweint? Verunsichert blickte ich mich um. Die Stimmung war gedrückt. Ein grünhaariger Junge trat in mein Blickfeld und senkte betrübt seine Augen zu Boden. „Es tut mir so unendlich leid.“, schniefte er. Yo setzte sich neben mich auf den Boden und blickte ebenfalls zu dem Jungen hoch. Zögerlich erhob ich mich, stellte mich direkt vor den Fremden. „Ich verzeihe dir.“, meinte ich fein und legte meine rechte Hand auf seine Schulter. Er war nicht böse, doch ich spürte seine unglaubliche Verwirrtheit, die ihn zu Dingen gebracht hatte, die er selber nicht mehr beherrschen konnte. Mein Amulett an der Brust begann gewohnt zu erzittern und mein rechtes Auge wechselte, mal wieder, seine Farbe. „Du hast deinen Fehler im rechten Augenblick erkannt und ihn ungeschehen gemacht. Ich verzeihe dir, Lyserg.“ Bei seinem Namen aus meinem Mund hob er den nassen Blick und sah mich verwundert an. „Ich verzeihe dir auch.“, fügte Yo hinzu. „Wir auch, Lyserg. Wir alle.“, gab Ryu von sich, was den Jungen sofort wieder in eine neue Weinattacke brachte. Ich bemerkte, wie sich Hao langsam aus der Szene stahl. Ich fühlte, dass sein Furiyoku langsam wieder vollkommen war, als er schon in einem heißen Feuerwirbel verschwand. „Kaori, du bist frei.“, meinte Anna schlicht, da auch sie Haos Verschwinden bemerkt hatte. „Noch nicht, liebe Anna. Wir sollten die X-Laws beseitigen, ehe ich mich endgültig befreie.“, widersprach ich ihr. Sie nickte verständlich und warf einen leichten Seitenblick zu Yo, der wie eh und je lächelte. „Worauf warten wir dann?“, drängelte Ren. „Geht es dir gut Ayume?“, hakte Ruka besorgt nach. „Ich fühle mich gut. Doch auch, wenn dem nicht so sei, bliebe uns keine Zeit meine Genesung abzuwarten, denn während wir hier diskutieren sind die X-Laws dabei das Tor nach Babylon zu öffnen.“, erklärte ich meine Eile. „Sie tun was?“, hakte HoroHoro nach. „Das Tor nach Babylon ist eine uralte Fähigkeit, die nur durch Elementargeister und starkem Furiyoku zu Stande kommen kann. Sie öffnet ein Tor in die Parallelwelt, welches alles verschlingt, was sich in ihrem Kreis befindet.“, erzählte ich aus meinem Wissen. „Das bedeutet, wir gehen einfach nicht dort hin.“, gab Ryu von sich. „Doch, genau das werden wir tun. Schließlich lasse ich diese Tat nicht auf mir sitzen.“, knurrte Yo, dieses Mal ernst, wie nie. „Es gibt keinen Weg sie zu vernichten, die eiserne Jungfrau ist unbesiegbar.“, keuchte Lyserg. „Dann müssen wir sie zumindest aufhalten.“, folgerte Ren. „Das schaffen wir doch nie.“, widersprach der Grünhaarige nun energischer. „Bleib ruhig hier, du Feigling. Ich jedenfalls werde tun, was ich kann, um diese Wahnsinnigen zu stoppen.“, herrschte Ren bitter. „Beruhigt euch. Wir haben keinen Grund uns zu streiten.“, meinte ich vorwurfsvoll und bittere Stille folgte nach meinen Worten. „Ich werde versuchen sie aufzuhalten. Folgt mir, oder bringt euch in Sicherheit.“, fügte ich nach kurzer Zeit noch hinzu, wandte mich von der Gruppe ab und folgte dem starken Furiyoku, welches sich in der Ferne zusammenbraute. „Ihr habt Lyserg verloren, Ayume Oneko unseren Schlüssel zu Hao Asakura beinahe getötet, doch ich sehe über eure Fehler hinweg. Bleibt bei mir und beschützt mich, denn Yo Asakura ist auf dem Weg hierher. Er ist unsere letzte Hoffnung Hao zu vernichten.“, sprach die kühle Stimme aus dem Inneren der eisernen Jungfrau. Das war also ihr Plan, dem würde ich mich wohl vorerst unterwerfen und sehen wozu die liebe Jungfrau in der Lage war. Das Tor nach Babylon war ein uraltes und schwer behütetes Geheimnis, welches nur der Jungfrau offen lag. Mal sehen, wie mächtig sie war. Ich spürte ihre warme Macht schon, als sie noch hinter der Hügelkuppe verborgen war, was mir ein leichtes Schmunzeln auf die Lippen zauberte. Es war abzuwarten, dass Ayume sich der Gerechtigkeit widmen würde und ihre typischen Charakterzüge zum Vorschein kamen. Sie war mächtig, sehr sogar. „Da sind sie.“, herrschte Marco, der uns als Erster bemerkte. Ich strafte ihn mit einem bösen Blick, während ich dem verunsicherten Lyserg meine Hand auf die Schulter legte. „Ich möchte mit Ayume sprechen.“, drang es aus dem eisernen Kasten, in dem sich die Jungfrau Jeanne zu befinden schien. Ich machte noch zwei weitere Schritte auf sie zu, doch kurz vor dem Bannkreis hielt ich inne. „Ich höre.“, meine Stimme klang ungewohnt kalt. „Du bist die Kriegerin der Gerechtigkeit. Ein Engel am Sternenhimmel, Ayume Oneko. Dein Name wurde lange verehrt und gepriesen, schließe dich uns an. Mit deiner Macht können wir Hao Asakura vernichten und die Welt befreien.“, forderte Jeanne. „Diese Worte höre ich nicht zum ersten Mal, Jungfrau. Sie bedeuten mir nichts, genauso wie die, die sie mir entgegenbringen. Ich kämpfe schon immer für mich selbst, auf meine Art, denn Verbrecher, wie ihr es seid, handelt nicht aus Gerechtigkeit. Ihr handelt aus Macht, Gier und Hass. Dieser Hass macht euch blind für alles, was auf dieser Welt geschieht. Ihr zieht verzweifelte junge Menschen in euren Bann, die hoffen eine bessere Welt zu erschaffen, doch sie erkennen den Preis nicht, den du von ihnen verlangst. Ich verurteile niemanden aus dieser Reihe, Jeanne, ich verurteile dich, die du die Gutmütigkeit von Menschen für deine dunklen Ziele benutzt. Du redest von Gerechtigkeit, dennoch versuchst du unschuldige Opfer für deinen Wahn zu bringen. Menschen, die nicht in dieser Geschichte involviert sind und damit bist du für mich keinen Hauch anders, als die dunkle Seite, die du so sehr zu bekämpfen versuchst.“, hielt ich dagegen. „Ayume. Die Gerechtigkeit fordert Opfer. Opfer, die man machen muss, damit die neue Zeit eingeläutet werden kann. Die Zeit des Friedens. Die Gerechtigkeit schreibt uns vor, dass wir Opfer bringen um das Gesamtwohl zu behüten.“, erwiderte Jeanne. „Und nun klingst du selbst, wie der Mensch, den du zu vernichten versuchst. Wer kommt als nächstes? Wer ist dir noch ein Dorn im Auge?“, knurrte ich. „Meine Zeit läuft ab, wenn das Tor nach Babylon geöffnet wurde. Ich opfere mich, um Hao Asakura zu vernichten.“, gab sie zurück. „Wir werde uns alle opfern, um ihn zu vernichten.“, fauchte Marco. Ich seufzte schwer. Menschen in ihrem Wahn zur Vernunft zu bewegen war hoffnungslos. „Übrigens haben wir noch ein Willkommensgeschenk für euch.“, mit diesem Satz kam der kleine Manta zum Vorschein, der direkt vor uns von einem der Erzgeister in die Luft gehalten wurde. Wieder ein Beweis, dass Jeanne unschuldige, wehrlose Opfer für ihre Ziele forderte. „Yo, komm nicht her, das ist eine Falle!“, brüllte der kleine Junge. Unwillkürlich schoss Wut durch meinen Kopf und meine Fäuste ballten sich. „Lasst ihn frei.“, fauchte Yo. „Kämpfe ihn frei.“, forderte Jeanne. „Wir gehen zusammen.“, bemerkte Ryu schlicht und zog sein Schwert. Auch der Rest der Gruppe nahm seine Waffe zur Hand. Die Falle hätte offensichtlicher nicht sein können, doch was blieb ihnen anderes übrig? Ich senkte grübelnd meinen Blick zu Boden und hoffte inständig, dass wir nicht einen schlimmen Fehler begangen hatten. „Du bleibst hier.“, knurrte Yo in meine Richtung, als ich meine Fächer zur Hand nahm. Verständnislos lag mein Blick auf ihm. „Das ist nicht dein Ernst?“, hakte ich nach. „Sollte etwas geschehen brauchen wir jemanden, der uns aus der Lage befreit.“, erklärte er mir schlicht und begann auf den Bannkreis zuzugehen. „Ich schlage euch einen Handel vor, mich für Manta.“, erhob der Junge seine Stimme. Kurz herrschte bittere Stille. „Nein, wir befreien Manta aus dieser Lage, Yo.“, herrschte Ryu, der sich mit festem Schritt neben seinen Freund stellte. Ich blickte gerührt auf die Szene vor mir, mit angespannten Muskeln, stets dazu bereit sofort einzuschreiten, sobald ich gebraucht werden würde. Gemeinsam schritten sie über die Schwelle des Bannkreises und so schnell konnten sie nicht blicken, wie sie in einem goldenen Käfig gefangen waren. Es war derselbe, wie Hao für Ruka benutzt hatte. Ich zuckte bereits nach vorne, als mich mein Schutzgeist zurück hielt. „Halt. Wenn du jetzt in diesen Bannkreis trittst, dann stecken wir auch in diesem Käfig.“, mahnte sie mich. Was sollte ich nur tun? „Wir müssen handeln, Ruka.“, gab ich fein zurück. Sie senkte den Blick und machte sich bereit. Schnell erhob ich den Shogistein in die Luft. „Ruka, Geistform! In den Stein.“, forderte ich. Sie wandelte sich in eine leuchtende Kugel und fuhr in den Stein hinein. „Ruka?“ „Ich bin bereit, Ayume.“ Ich lächelte kurz ehe ich den pechschwarzen Fächer aufspannte und mein Furiyoku darauf konzentrierte. „Doppeltes Medium.“, entfuhr es mir. Ein grelles Leuchten umwob die dämmrige Umgebung, ehe mein Fächer aus Stein, der nahezu so groß, wie ein einfaches Haus war, zum Vorschein kam. Dadurch, dass er aus einer Geisterkontrolle entstanden war, wog er in meiner Hand nicht mehr, als eine Feder. Kurz genoss ich die staunenden und gleichzeitig ängstlichen Blicke der X-Laws auf mir, als sich die eiserne Jungfrau öffnete und ein junges Mädchen daraus hervor kam. Sie hatte lange graue Haare und geheimnisvolle rote Augen. „Gleich ist es vollbracht und das Tor kann geöffnet werden. Wir können Hao vernichten, zusammen.“, redete sie auf mich ein. „Was geschieht mit meinen Freunden?“, hakte ich belustigt nach, denn die Antwort kannte ich bereits. „Sie bringen ein Opfer, für die Menschheit.“, gab Jeanne zurück. Sie würde es nie verstehen. „Dies ist der Tag, an dem die Gerechtigkeit über das Böse siegen wird.“, hielt sie weiterhin ihre Ansprache. Ich fühlte, wie die Wut langsam in mir hochquoll und meine Ader an der Stirn zu pulsieren begann. Ich war drauf und dran mich in den Kampf einzumischen, als plötzlich gewaltige Ranken aus dem Boden schossen und meine Beine umfingen und langsam, sowie schmerzvoll, als sich ihre Dornen tief in mein Fleisch gruben, an mir emporwuchsen. Erschrocken keuchte ich auf, als ich merkte, dass ich komplett bewegungsunfähig war. Das war wohl die feigeste Art zu kämpfen. Der Schmerz betäubte meine Gedanken, die sich zu einem verworrenen Netz gesponnen hatten, zudem löste sich mein doppeltes Medium auf. Was sollte ich nun unternehmen? Plötzlich diese Hitze, mit ihr erschein Hao aus dem Nichts mit einem gefährlichen Feuerwirbel, auf der Schulter seines Schutzgeistes, welcher gerade nach Jeanne griff. „Hab dich.“, bemerkte der Onmyoji schlicht. Genau in diesem Moment begannen seinen Untertanen die X-Laws schwer anzugreifen. Unfähig ebenfalls einzugreifen, wandte ich mich in den Ranken hin und her. In der stummen Hoffnung Jeanne könnte ihre Geisterkontrolle verlieren und mich los lassen, doch sie war sehr stark. „Ich habe keine Angst vor dir, Hao Asakura.“, fauchte Jeanne, die in der Hand des Feuergeistes aussah, wie eine kleine Spielfigur. „Sehr mutig, für ein kleines Mädchen.“, lachte Hao und zwinkerte mir süffisant zu. Plötzlich begann die Hand des Feuergeistes zu glühen, bis bittere Flammen emporstiegen, doch Jeanne blieb stumm. „Hao!“, rief ich erschrocken. Sein Blick schnitt mich gleichgültig, dann ließ er das Mädchen frei. Diese wurde sofort in ihre Schutzhülle zurückgezogen. „Jeanne ist tot.“, keuchte Marco ungläubig. „Aber, wenn sie tot ist, warum steht dann ihr Käfig noch? Ihre Geisterkontrolle ist noch nicht aufgelöst.“, brüllte ein weiterer X-Law. „Wir halten Stand bist Jeanne sich geheilt hat.“, schloss Marco die Diskussion. Die Untertanen Haos griffen die X-Laws unerbittlich an, während diese versuchten ihren Schutzwall nicht aufzugeben. Sie blieben auf ihren Posten stehen und verteidigten Jeanne, die vielleicht schon tot war. Währenddessen beobachtete ich, wie Yo mit seinen Freunden versuchte die Gitter des Käfigs zu bekämpfen. Sie hatten wohl die Hoffnung, dass Jeanne mittlerweile so geschwächt war, dass sie ihre Geisterkontrolle nicht mehr halten konnte. Nun entsann ich mich ebenfalls, dass ich aus dieser Lage entkommen musste und begann meinen Geist zu öffnen. Sofort drangen die weinenden Stimmen der Naturgeister in meinen Kopf ein und das Klagen der Welt lag schwer auf meinem Herzen. „Ayume.“, warnte mich Ruka erschrocken, während ich die Augen schloss und mein Furiyoku in die Umgebung fließen ließ. „Geister der Zeit, der Natur, die ihr so liebt. Hört meine Worte. Ich, die Bringerin des Friedens bitte euch, mit meinem Herzen, helft mir aus diesem Gefängnis, helft meinen Freunden, dann werde ich eure Welt retten.“, drang meine Stimme übernatürlich kraftvoll über die verlassenen Steppen von Dobie Village. Die Stimmen der Geister wurden leiser, bis sie einen flüsternden Singsang begannen. „Ayume, Hüterin der Welt. Bringerin von Frieden und Gerechtigkeit.“ Ich riss die Augen auf, die mittlerweile beide Sturmgrau geworden waren und sah nur, wie eine weiße Strähne über mein Gesicht viel. „Ruka, Geistform in den Shogistein von Hao.“, keuchte ich, als sich die Ranken noch enger um meinen Leib schlangen. Jeanne war nicht tot, sie versuchte ihr Furiyoku zu sammeln, um das Tor zu Babylon zu öffnen. Deswegen zogen sich die Ranken enger, sie wollte mich aufhalten. Ein steinernes Tor krachte neben mir zu Boden und überzog alles mit einer feinen Staubschicht. Ich sah vielerlei Geister, die mit ausdruckslosen Mienen vor mir standen und warteten, was ich ihnen zu befehlen hatte. Ich spürte es, gleich würde Jeanne ihr Furiyoku beisammen haben. Ich musste mich beeilen. „Öffnet das Tor.“, befahl ich mit krächzender Stimme. Die Luft in meinen Lungen wurde durch den Druck der Ranken langsam knapp. Zwei Geister lösten sich aus der Menge und schritten an mein Tor heran. Während der eine links den Flügel aufzog, tat der Zweite dasselbe rechts. Ein helles blaues Leuchten drang hervor, als das Tor zur Geisterwelt endlich offen stand. „Geister der Zeit, Geister der Natur und alle die, die etwas ändern wollen. Steht mir bei. Rettet meinen Körper, rettet Yo Asakura und lasst uns die Verbrecher bestrafen, die die Welt immer mehr vernichten.“ Mit diesen Worten brachen aus dem Tor viele tausend Geister hervor. Sie steuerten direkt in auf den Bannkreis zu und umschlossen die X-Laws. Die Angriffe von Haos Dienern prallten an ihrem Schild ab. Gleichzeitig brach der Käfig auf, in dem Yo gefangen war und auch Manta fiel aus der Hand des Erzgeistes. „Wir stehen dir zu Diensten.“, hauchte ein Geist an mein Ohr. Ich nickte erleichtert und kämpfte meine Arme frei, auch wenn die Haut an den Dornen zurück blieb. „Geistform.“, brüllte ich. Die beiden Geister des Waldes nahmen eine leuchtende Kugelform an. „In die Fächer.“, forderte ich auf. Leuchtend übertrugen sich die Fächer auf meinen Rücken, wo sie dann zu schwarzen Flügeln festwuchsen. „Geisterform.“, forderte ich die nächsten beiden Geister auf. „In die Shogisteine.“ Der Stein wuchs zu einem vielfachen in die Höhe und bekam die Form einer Lanze, mit leuchtend heller Klinge. Während der zweite Stein um meinen Körper wuchs und sich dort als Rüstung festigte. „Oversoul!“, entkam es mir, als mein Körper zu strahlen begann und sich die Form festigte. Ein heiseres Lachen drang aus Haos Kehle, als er mir vergnügt zusah. „Das meine Lieben, ist Ayume Oneko, Onmyoji-Millenniums-Medium in ihrer endgültigen Gestalt.“ Alle Augen waren auf mich gerichtet, als ich mich in die Lüfte erhob und auf die Szene unter mir blickte. „Was hat sie vor?“, keuchte Ryu, der wie seine Freunde auch zu der Schamanin nach oben blickte. „Sie will Jeanne aufhalten. Mit einem vernichtenden Schlag.“, keuchte Ren. „Wir müssen hier weg. Sie wird uns alle töten.“, fügte er noch hinzu. Auch in Lysergs Gesicht stand die Panik. „Nein, sie wird uns nichts tun. Kaori hat noch nie einem Unschuldigen etwas zuleide getan.“, meinte Yo gelassen. „Wie kannst du dir so sicher sein, dass es dieses Mal genauso ist? Das ist ein mächtiger Angriff, den kann sie nicht steuern. Los wir müssen hier weg.“, keuchte Ren verständnislos. „Es ist eh zu spät. Wir kommen nicht rechtzeitig weg.“, zuckte der kühle Yo mit der Schulter. „Dann endet es hier, hm?“, hakte HoroHoro nach. „Nein, glaubt mir doch und seht selbst.“, grinste Yo ruhig und blickte wieder zu seiner besten Freundin hinauf. „Ein vernichtender Schlag also? Ayume, du erstaunst mich. Diese Art an Brutalität hätte ich dir nicht zugetraut. Wenn du einen Fehler begehst, dann wirst du alle töten, die dir am Herzen liegen.“, schmunzelte Hao, als er mehr mit sich selbst sprach. Zufrieden lehnte er sich an die Schulterpanzerung seines Geistes und beobachtete amüsiert, wie alles seinen Lauf nahm. „Verzeih mir Yo.“; hauchte ich in Gedanken, während mein Mund bereits: „Eiserne Verurteilung.“, rief. Meine stahlende Waffe senkte sich auf den Schauplatz zu meinen Füßen und unter der gewaltigen Welle, des aufgewirbelten Staubes, begann die Erde zu zerbersten. Der Lärm wurde durch die Nacht weit hinausgetragen und der Boden erbebte. Mein Mund blieb stumm, während sich schon die erste Träne in meinem rechen Auge sammelte. Ich verlor langsam an Höhe, das Tor der Geister schloss sich und alles kehrte in bittere Stille. Meine Augen waren unfähig durch den Staub etwas zu erkennen, doch vermutlich gab es nichts mehr, was man noch erkennen konnte. Ich hoffte inniglich sie hatten es geschafft sich zu retten. Plötzlich lösten sich einige Silhouetten aus der Wolke und kamen direkt auf mich zu. Mittlerweile war ich wieder in meiner Ursprungsform und Ruka stand mit versteinerter Miene neben mir. Ich erkannte einige X-Laws, die aus dem Staub kamen, einige von Haos Untertanen ebenfalls und dahinter, mein Herz machte einen freudigen Sprung, erschienen Yo, Ren, Ryu, Lyserg, HoroHoro und Manta. Lachend kamen sie auf mich zu. „Du hättest uns auch vorwarnen können.“, meinte Ren mürrisch und klopfte sich den Dreck aus den Haaren. „Ich dachte wir würden sterben.“, gab HoroHoro belustigt zurück. „Niemanden von uns ist das geisterhafte Schutzschild um unsere Köpfe aufgefallen.“, bemerkte Ryu beschämt und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ich würde euch niemals etwas antun.“, gestand ich offen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Hao auf dem Hügel neben dem Schauplatz stand und mich skeptisch musterte. „Gern geschehen, großer Onmyoji.“, schmunzelte ich innerlich und wurde nun, mal wieder stürmisch von Yo umarmt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)