25 Ways to meet someone von Jyll ================================================================================ Kapitel 19: Of Boots and Heels ------------------------------ Auf High Heels An seinem linken Zeigefinger hatte der rote Nagellack ein kleines Eck weg. Wie hatte er das heute Moren nicht sehen können? In seinem Büro war nur das Kobaltrot und nicht das Karmesinrot, verdammt! Rasch versteckte Ruki seine Finger in seiner Faust und lief weiter den Gang entlang, der auf der einen Seite nur aus Fensterglas bestand, durch die man aus dem 21. Stock nach Tokyo West blicken konnte. Auf der anderen Gangseite waren teure Bilderrahmen an der Wand, die Cover des „Torture“- Magazins aus den letzten Jahren zeigte. Rukis Absätze klackerten wie immer über den harten Boden und er liebte dieses Geräusch über alles, wie er seinen Job liebte, das Rascheln von Seidestoffe, das metallene Öffnen von Gürtel, das Kratzen seiner langen Nägel über hochwertiges Papier, Ebenholztische und muskulöse Rücken… Als seine Gedanken kurz abschweiften, musste er grinsen, war aber sofort wieder da, kaum erreichte er die Glastür zum Besprechungsraum. Schwungvoll stiess er die Tür auf, die fast an der Wand anstiess und bedachte seine Mitarbeiter mit einem kühlen Blick. Sie erstarrten und verfielen sofort in Stille. Ruki war der Ressortleiter der Modeabteilung und hatte alles unter Kontrolle. Alles. Wirklich alles. Mit geschultem Blick überprüfte er die Netzstrümpfe der Damen auf Laufmaschen, die Höhe ihrer Absätze, die nur so hoch sein durften, dass sie seine und ihn selbst nicht überragten und ihre Maniküre, Frisur, das Make-up. Nur die Rocklänge war ihm egal, nicht umsonst war er schwul und hatte deshalb auch mehr Geschmack als sie hier alle zusammen. Kein Wunder führte er das Moderessort des Magazins. Da es nichts zu beanstanden gab, stellte er sich an die Kopfseite des langen Tisches und betrachtete die Skizzen, Entwürfe, Stoffexempel und Fotografien auf der Ebenholzplatte. Prüfend hob er eine Augenbraue. „Was ist das?“ Er zeigte mit einem Finger und einem langen, intakten, karmesinroten Nagel auf die Fotos von Models mit Lederjacken. „Das…das sind die Vorshootings für den Herbst.“, meinte die schlanke Blondine halbwegs mutig. „Lederjacken? Bikerstil? Bitte, das ist sowas von letzte Saison.“, schnaubte Ruki. „Letzte Saision 1994!“ Es kam keine Antwort, was Ruki zu seufzen veranlasste. „Und das?“ Er schob die Blätter auf dem Tisch auseinander und betrachtete die feinen Bleistiftstriche, überflog die Texte. „Hmmm…was war nochmals das Motto der nächsten Ausgabe?“, fragte er, um sie alle daran zu erinnern. „Rock´n´Roll!“ Rukis Kopf schnellte zur Tür herum, in der sein Chef stand, der Redakteur des Magazins, der alle Ressorts unter sich hatte. Er war etwas in die Jahre gekommen, seine Haare waren mit Silber durchwirkt, doch er war immer noch autoritär und leitete mit fester Hand und Stimme. „Rock´n´Roll?“, wiederholte Ruki pikiert, seine Überraschung über das unangekündigte Auftreten überspielend. „Nein, das Thema war – “ „Ich weiss, was das Thema war, ich habe ihr Expose gelesen, doch die Redaktion hat die Zahlen beobachtet, es wurden Statistiken durchgeführt und das Moderessort…wie soll ich sagen…hat Einbrüche aufgezeigt. Die Zahlen sind mitunter einer der schlechtesten aller Ressorts…“ Ruki hatte Mühe, nicht bleich zu werden. Über diese Zahlen und Untersuchungen war er nicht informiert worden und er fühlte sich vor seinen Mitarbeiter blossgestellt. Andererseits.. Sein Gesicht wurde leicht rot vor Ärger. „So. Wirklich?“, fragte Ruki eine Tonlage zu hoch und sah seinen Chef ernst an. „Nun, dann lassen sie mich meine Arbeit tun und mit meinen Mitarbeiter darüber sprechen…“ Er warf einen kurzen, vorwarnenden Blick in die Runde und einige schoben sich tiefer in ihre Sitze. „Ja, nun, wir denken, dass sie Unterstützung brauchen könnten und deshalb wird ihnen Reita Suzuki für die nächste Zeit zur Seite stehen und die nächsten Ausgaben führen.“ „Was?!“ Vor lauter Wut bekam Ruki keine Luft und es war ein Wunder, dass nicht gleich Flammen mit seinen Worten aus dem Mund geschleudert kamen. „Suzuki? Wie diese Automarke?“ „Reita Suzuki…bekannt geworden durch sein Bassspiel für Karasu und vor allem seine Snaked Lows Kollektion.“ meldete sich die mit den bronzenen Creolen – die Ruki für eine Beleidigung hielt. Er wollte sie entgeistert anstarren, doch dazu kam es nicht, weil in dem Moment an der Glaswand des Raumes zum Gang hin ein Typ auftauchte und langsam zur Tür hin schlendert. Eine Hand in den ewig tiefen Taschen seiner zerflickten, zerrissenen, schwarzen Jeans. Fassungslos verfolgte Ruki dies, bis er in der Tür stand. Worüber Ruki am meisten geschockt sein sollte, wusste er nicht einmal. Den zweifarbigen Iro? Die Lederweste? Oder das komische Band mitten in seinem hässlichen Gesicht? „Was geht?“, dröhnte die tiefe Stimme und der Typ grinste in die Runde, bis er bei Ruki hängen blieb. „Oh, ich weiss, warum ihr Hilfe braucht…“, meinte er, sobald sein Blick an Rukis Schuhen hängen geblieben war. „Genau…also ich freue mich auf die Resultate ihrer Zusammenarbeit!“ Damit verschwand der Redakteur schnell, bevor Ruki einer seiner berühmt berüchtigten Wutausbrüche hatte. Mit Todesblick erdolchte der Schwarzhaarige dessen raschen Abgang durch das dünne Glas. Das durfte nicht wahr sein und es war eine verdammte Frechheit. Ruki könnte schäumen, er wollte in sein Büro und die Vasen, die er extra dafür dort aufbewahrte, an die Wand schmeissen. „Stellen sie sich in die Ecke, bis ich mich mit Ihnen befasse!“, knurrte Ruki und zeigte über die Schulter. Gerade als er sich wieder den anderen, zusammengesunkenen Figuren zuwenden wollte, latschte dieser Reita an ihm vorbei und setzte sich auf einen Stuhl, das hiess, er lümmelte sich eher darauf. Ruki biss sich fast die Zungenspitze ab, schaffte es aber tatsächlich nichts zu sagen. „Okay, also ihr habt es alle gehört, anscheinend wurde über unsere Köpfe entschieden. Neues…Thema, wenn auch absolut abgedroschen und uralt…“ Er lächelte süffisant zu Reita hinüber. „…wie unser Vertreter hier. Aber einige haben das anscheinend noch nicht begriffen.“ Es verärgerte Ruki, dass die Lippen unter dem Gesichtsverband nur grinsten. „Also wird hier alles verworfen.“ Mit ausladender, beinahe dramatischer Bewegung wischte Ruki alle Papiere vom Tisch. „Ich will Vorschläge hören. Wir müssen nun in kürzerer Zeit das schaffen, was wir seit einem Monat vorbereiten.“ „Nieten?“ „Leder?“ „Gitarren?“ Aufgrund der Zurufe fasste sich Ruki an die Stirn. „Ernsthaft?! Vielleicht etwas Originelleres?“ „Schädel…“ Ruki schlug die Augen auf und fixierte Reita, der sich mit dem Stuhl hin und her drehte, die Finger ineinander verschränkt, auf seinen Schritt abgelegt und immer noch grinsend. „Schädel…“, wiederholte Ruki ohne jegliches Verständnis. „Schädel, Knochen, Struktur.“ „Ich höre nur Worte aneinandergereiht!“, zischte er zurück. „Ich will brauchbare Vorschläge und Entwürfe bis morgen auf meinem Tisch!“, befahl er den Mitarbeiter und mit lauten, wütenden Schritten rauschte er aus dem Raum, über die Papierberge, die hinter ihm aufwirbelten, und den Gang zurück zu seinem Büro, blind für alles um sich. Angesäuert warf er die Tür seines Büros auf und stürmte hinein. Wo war die erste Vase? Er musste etwas schmeissen, musste hören, wie es zerbrach und sehen wie es in tausend Stücke zerfiel, das würde ihn beruhigen und wieder runterkommen lassen. Die Welt war scheisse, aber wenn er etwas hingeworfen hatte, war seine Wut weg und etwas kaputt, ohne dass es sein eigenes Leben war. Kaum hatte er die erste auf dem Beistelltischchen beim grossen Spiegel entdeckt, die Blumen raus gerupft und mit einer schnellen Bewegung von sich weggeschleudert, in einer halben Drehung, fühlte er sich sofort besser. Doch das Gefühl verschwand auf der Stelle wieder, als kein Splittern erfolgte. Reita stand da und hielt die Vase in den erhobenen Händen. „Wenn du auf mich schiesst, solltest du schon sehen, dass ich es nicht mitbekomme, damit es auch wirklich trifft.“ Ruki war knapp davor an die Decke zu gehen. „Gib mir das!“, herrschte er ihn an, jegliche Höflichkeitsformen verlierend, und streckte den Arm nach der Vase aus. Der Halbblonde erhob sie gleich über den Kopf, damit Ruki nicht mehr rankam. „Danke, aber nein, ich hab keine Lust sie nochmals zu fangen.“ „Die war für die Wand bestimmt!“, keifte Ruki. Er hatte ja nicht einmal mitbekommen, wie Reita ihm gefolgt war und wenn, dann hätte er besser gezielt. Und zwar so, dass er sie nicht hätte fangen können. „Da braucht anscheinend ganz dringend jemand ein Ventil!“ Die Tür wurde zugeworfen, die Vase auf einen Sessel in der Ecke geworfen, wo sie jedoch so sanft aufkam, dass sie weder runterrollte noch sonstigen Schaden nahm. Den Mund hatte Ruki schon geöffnet, um zurückzuballern, doch so schnell konnte er gar nicht gucken, da war er schon auf seinen Schreibtisch gesetzt worden. „Fass. Mich. Nicht. An.“, spie er dem Grösseren ins Gesicht und griff hinter sich. „Dir sollte man dringend die High Heels abziehen und dich wieder auf den Teppich bringen! Am besten auf allen Vieren!“, knurrte es unter dem Nasentanga. „Mach weiter, noch etwas und du fliegst gleich wegen sexueller Belästigung raus und ich bin dich los!“ Das Grinsen wurde breiter, enthüllte eine Reihe weisser Zähne und die Hände legten sich an Stellen, wo sie definitiv nicht hingehörten. „Eine Bewegung weiter und ich tackere deinen Schwanz an deinen Oberschenkel!“ Ruki lächelte liebevoll. Das kühle Metall des orangefarbenen Tackers drückte an Reitas Schritt. In Bikerstiefeln Eine Woche war es her, seit er mit dem Chef des „Torture“- Magazins telefoniert hatte. Er liebte dieses Magazin, doch in letzter Zeit hatte es etwas abgenommen. Die meisten Artikel, aber insbesondere der Modeteil, und genau deswegen wurde er kontaktiert Er wurde gerade bekannt durch seine Schmuckkollektion und die Redaktion des Magazins wünschte sich frischen Wind, den Reita bringen sollte. Nur zu gerne hatte er das Angebot angenommen, um nun in der Eingangshalle zu stehen auf den Lift zu warten, der mit leisem Ping auch kam und ihn in den obersten Stock führte. Er meldete sich bei der Sekretärin an und während sie weitertelefonierte, betrachtete er ungeniert ihre grossen Möpse im tiefen Ausschnitt. Sie waren absichtlich so ausgehängt, das wusste er und jeder andere Mann ebenso. Als sie nickte, lächelte er sie kurz an und ging weiter ins Büro des Redakteurs, der ihn überschwänglich begrüsste. Der musste wirklich froh sein, dass Reita hier war. Deshalb wohl auch das hohe Honorar. Ein absoluter Bonus, nachdem Reita schon lange mal hier alles hatte sehen wollen, jetzt durfte er sogar mitarbeiten. Traumhaft. Sein Leben konnte gerade nicht besser laufen. Das dachte er zumindest jetzt noch. Er hatte heute extra lange ausgewählt, was er tragen würde und natürlich viel seines eigenen Schmuckes an, war beinah damit überhäuft, aber so rasselte er auch schön, wenn er lief und die Aufmerksamkeit war ihm sicher, falls jemandem den Iro oder der Nasentanga noch nicht aufgefallen war. Der Direktor ging voraus und er wartete noch etwas für den extra grossen Auftritt. Seine Stiefel hinterliessen schwere Schritte in dem menschenleeren Gang. Er war sich der Glaswand sehr bewusst und hätte sich nichts Besseres wünschen können für seinen Auftritt. Natürlich blieb er cool und warf keinen Blick hinein, bis er nicht in der Tür stand. Was für eine lasche Runde. „Was geht?“, raunte er und betrachtet die Mitarbeiter. Hilfe, was für normales Volk. Und das leitete hier die Abteilung? Kein Wunder. Beinahe hätte er den Kleinen übersehen, der am Kopfende des Tisches stand. Er war klein, kleiner noch, wenn er die zwanzig Zentimeter High Heels nicht tragen würde. Aufgebrezelt war er, mehr Schminke im Gesicht, als hier alle zusammen, aber geile Haare. Wie lange würd es gehen, bis er ihn gefickt hatte? Er wettet mit sich selbst 50 Minuten. „Oh, ich weiss, warum ihr Hilfe braucht…“ Gleich mal anfangen mit seiner Taktik. Er nannte sie, Negative Aufmerksamkeit. Er beleidigte seinen Gegenüber so lange, bis dieser so viel Anerkennung von ihm wollte, dass er ihn praktisch auf dem Silbertablet vögeln konnte. Klappte jedes Mal. Der Redakteur schien aber Schiss vor dem Kleinen zu haben, weil er gleich wieder abhaute. Reita hatte dafür nur ein müdes Lächeln übrig. In die Ecke stellen. Gerade auch noch. Als ob er nach dessen Pfeife tanzen würde. So lief das nicht. Man tanzte immer nach Reitas Pfeife, ob man wollte oder nicht. Absichtlich langsam schlurfte er zum erstbesten freien Stuhl, um den Kleinen weiter zu verärgern. Dessen rote Nägel waren beeindruckend, die würden geile Kratzer hinterlassen, dachte Reita, während der Kleine vor sich hin schwafelte. Die Vorschläge waren wirklich billig. Reita hatte sich bereits ein Konzept überlegt Was bei seinem Schmuck funktionierte würde auch hier funktionieren. „Schädel, Knochen, Struktur.“ Natürlich erwartete er nicht, dass die Möchtegern-Raubkatze da vorne dies verstand. Spielte auch keine Rolle. Wenig darauf war der Zwerg auf Stelzen rausgestürmt und eines musste Reita widerwillig zugeben, den dramatischen Auftritt oder Austritt beherrschte der Kleine wirklich. Die verworfenen Blätter wirbelten hinter ihm auf und verliehen der Situation den Charakter einer perfekten Szene. Leise lachend stand er auf und folgte dem Kleinen, obwohl seine Ohren davon schrillten, wie die hohen Absätze auf dem Steinboden klackten. Es genügte wenn er langsam lief, seine Biene waren um einiges länger, als die des Kleinen. Der Leiter, oder sollte Reita sagen, ehemaliger Leiter, war so wütend, dass er sogar die Tür aufliess, oder war es absichtlich für Reita? Vielleicht war er ja sogar schon jetzt bereit für den Sex? Kaum stand Reita drin, flog etwas Weisses auf ihn zu, was es war, wusste Reita nicht aber seine Reaktion war schnell und er fing es aus der Luft. „Wenn du auf mich schiesst, solltest du schon sehen, dass ich es nicht mitbekomme, damit es auch wirklich trifft.“ Der Kleine schlitzte ihn mit seinem Blick fast auf und schien, als wäre er knapp davor an die Decke zu gehen. „Gib mir das!“, herrschte er ihn an und streckte den Arm aus nach dem Ding, das eine Vase war, wie Reita jetzt sehen konnte. Sogleich hob Reita die Vase über den Kopf, damit der Zwerg nicht mehr rankam. „Danke, aber nein, ich hab keine Lust sie nochmals zu fangen.“ „Die war für die Wand bestimmt!“, keifte der Winzling. „Da braucht anscheinend ganz dringend jemand ein Ventil!“ Das war doch gleich mal sein Stichwort. Also doch bereit für Sex. Reita grinste, sein berühmtes Grinsen, schmiss die Tür zu, warf die Vase sanft auf einen Sessel in der Nähe und packte den Kleinen an der Hüfte. Den Mund hatte er auch schon geöffnet, nein, wie freundlich, vielleicht sollte Reita den Kleinen ihm zuerst einen blasen lassen? Er setzte ihn erstmal auf den Tisch ab. „Fass. Mich. Nicht. An.“ „Dir sollte man dringend die High Heels abziehen und dich wieder auf den Teppich bringen! Am besten auf allen Vieren!“, knurrte Reita angegeilt zurück. Widerstand, das war heiss. „Mach weiter, noch etwas und du fliegst gleich wegen sexueller Belästigung raus und ich bin dich los!“ Reitas Grinsen wurde breiter, ungeniert legte er seine Hände an Stellen, wo sie definitiv hingehörten. „Eine Bewegung weiter und ich tackere deinen Schwanz an deinen Oberschenkel!“ Der Kleine lächelte liebevoll. Was er in Wahrheit bestimmt nicht liebevoll meinte. Das kühle Metall des orangefarbenen Tackers drückte an Reitas Schritt. Damit…hatte Reita nicht gerechnet. 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