Deine erfundene Frau von horo_koi (Dramione) ================================================================================ Kapitel 4: Essen & Erklärungen ------------------------------ Seufzend sah sie ihn an. Warum musste er schon wieder diese Frage stellen? Sie wollte es ihm nicht sagen. Es ging ihn ja auch überhaupt nichts an. „Seit wann interessierst du dich so brennend für mein Sexualleben?“ „Tu ich nicht“, kam die einfache Antwort, aber als sie ihm in die Augen sah wusste sie, dass es ihn eben doch interessierte. „Hör zu, Malfoy. Ich habe keine Lust mit dir darüber zu reden, mit wem ich zusammen war. Und ich wüsste auch nicht, was es dich anginge. Es ist ja nicht so, dass du der Vater bist. Du spielst derzeit nur seinen Daddy nicht mehr und nicht weniger.“ Unzufrieden rieb sie sich die Schläfen, ehe eine der Kellnerinnen kam und die Bestellung aufnahm. Genau wie im Laden davor sah man deutlich, dass Draco wieder der Mittelpunkt war. Sie konnte die Frauen ja verstehen. Er sah immerhin verdammt gut aus und war noch dazu sehr erfolgreich. Kein Wunder, dass das so viele Frauen hinter ihm her waren. Und wenn man ihn dann auch noch mit einem Kind zusammen sah, musste man wohl davon ausgehen, dass er wirklich die beste Partie war. So ein junger Typ, der sich rührend um ein Kind kümmern konnte. Dennoch wusste sie etwas, das andere nicht wussten. Sie kannte den wahren Draco Malfoy und wenn man den erst einmal kannte, dann sah man über die äußeren Einwirkungen hinweg. Erst das laute Meckern ihres Sohnes ließ sie wieder aus ihren Gedanken schrecken. „Mama! Papa flirtet schon wieder mit einer anderen!“ Irritiert sah Hermione zwischen Draco und Scorpius hin und her. „Stimmt doch gar nicht. Sie hat mich nur etwas gefragt, worauf ich geantwortet habe. Du solltest ihm vielleicht einmal den Unterschied zwischen Flirten und einer Konversation beibringen.“ Leicht legte Hermine ihren Kopf schief und sah zu Draco, welcher sich nun wieder ihr zugewandt hatte. „Das muss Mama nicht! Wozu bist du denn da?“ Schmunzelnd beobachtete sie wie Draco sich wieder seinem angeblichen Sohn widmete und ihn mit zusammen gezogenen Augenbrauen musterte. „Du hast anscheinend absolut keine Manieren.“ „Doch, aber du nicht. Man guckt nicht nach anderen Mädchen, wenn man eine Familie hat!“ Trotzig blickte der kleine Junge zu dem Größeren auf. Seine Arme vor der Brust verschränkt sah er ihm in die Augen. Seufzend musterte Draco den Jungen, denn wo er Recht hatte, hatte er Recht. Auch, wenn es nicht so geplant war, war Hermione momentan seine Frau und Scorpius sein Sohn. Zumindest sollte er froh sein, dass sich der Kleine so schnell in die Rolle einfinden konnte. Mit einem liebevollen Lächeln sah sie den beiden zu, wie sie noch etwas weiter diskutierten. Dass die Bedienung schon wieder gegangen war, bekam sie gar nicht mit. Es war, als würden sie schon die gesamte Zeit zusammen gehören, als wären sie wirklich eine Familie. Dennoch wusste sie, dass es nicht so war und es auch niemals so sein würde. Draco benutzte sie und Scorpius nur. Und auch, wenn sie sich am Ende des letzten Schuljahres in Hogwarts in ihn verliebt hatte, so wusste sie, dass es zwischen ihnen nie zu mehr gekommen wäre. Umso erleichterter war sie, dass sie ihre Gefühle schon seit dem Vorfall am letzten Schultag verdrängen und ihr Leben weiter leben konnte. „Okay, dann fragen wir eben deine Mutter. Wehe die erzählt mir, dass das gelogen ist. Dann bekommst du kein Eis zum Nachtisch.“ Aufgeschreckt und irritiert sah sie die beiden an. „Was?“ Dracos durchdringender Blick musterte sie wieder einmal genau. „Unser - Sohn - will mir erzählen, dass er schon erste Zaubererfahrungen gemacht hat.“ Verwundert sah sie ihn an, während ihr nicht entging, dass er das Wort „Sohn“ ganz besonders betonte. Stirnrunzelnd sah sie von Draco zu Scorpius und wieder zurück. „Und was willst du jetzt von mir hören?“ „Die Wahrheit. Er kann unmöglich schon Erfahrungen im Zaubern haben.“ Ein Grinsen umspielte ihre Lippen. „So, denkst du das? Dann muss ich dich enttäuschen. Bedenkst du überhaupt, wessen Kind er ist? Draco Malfoy, er ist mein Sohn. Es ist zwar sehr ungewöhnlich, aber er kann schon zaubern, wenn auch unbewusst und nur, sobald er wütend ist.“ Sie konnte genau erkennen, wie Draco sie ungläubig musterte und sein Blick immer wieder zwischen ihr und Scorpius hin und her wanderte. „Du willst mir ernsthaft sagen, er kann schon zaubern? Wie alt ist er? Drei?“ Kopfschüttelnd sah sie ihn an. „Mach dich nicht lächerlich. Scorpius ist vier. Und ja, er kann zaubern.“ „Okay und was?“ „Naja, wie ich schon sagte geschieht es eher unbewusst, wenn er wütend ist. Was meistens dann der Fall ist, wenn er ins Bett soll, obwohl er abstreitet müde zu sein. Dann kann es schon einmal vorkommen, dass der Spiegel in seinem Zimmer gesprengt wird, oder er etwas schweben lässt. Ist also nichts Großes.“ Gelangweilt und schulterzuckend sah sie wieder zu ihrem Sohn, welcher frech und stolz grinsend zu Draco blickte. „Du nennst das nichts Großes? Verdammt, Granger, das Kind ist vier und kann schon zaubern! Meistens unbewusst heißt also, er zaubert ebenso bewusst, was definitiv nicht normal für ein Kind in seinem Alter ist! Der Kleine scheint echt nicht nach dir zu kommen. Augenblicklich funkelte sie ihn wütend an. „So? Du meinst also, er kommt nach seinem Vater? Das bezweifle ich doch stark.“ „Warum? Schlimmer als Wiesel kann der Vater doch nicht sein“, sagte er und grinste süffisant. „Malfoy, ich werde dir noch immer nicht sagen wer der Vater ist. Und so viel sei dir klar. Er war ein wirklich unfähiger Idiot, der viel zu oft den Kopf in den Wolken stecken hatte. Aber nun etwas anderes, warum soll ich für deine neue Eroberung eigentlich deine Ex-Frau spielen?“ Dieses Mal war es an Draco, zu seufzen. Genervt und gelangweilt zugleich lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, als auch schon das von ihm bestelle Essen gebracht wurde. „Du gibst keine Ruhe, wenn ich es dir nicht sage, oder?“ Ein Kopfschütteln ihrerseits ließ ihn fortfahren, während er dem Jungen neben sich das gebrachte Fleisch klein schnitt. „Ich hab sie bei einem Termin kennen gelernt. Als ich mit ihr ausgegangen bin, hat sie den Ring gesehen.“ „Ah, ich hab mich schon gefragt, was es damit auf sich hat.“ Genervt von der Unterbrechung funkelte er sie kurz wütend an. „Ich trage immer einen Ring, schon seit der Schulzeit. Ich habe mir lediglich angewöhnt, ihn als Ehering zu tragen. So blieben mir unerwünschte Frauen erspart. Und wenn ich sie rumkriegen wollte, musste ich nur behaupten, meine Frau wäre gestorben oder ich lebe in Scheidung.“ Aufmerksam hörte sie ihm zu, während sie selber begann, etwas zu Essen. Wie immer hatte sie nicht wirklich viel zu sich genommen und das, was Ginny ihr in einer Mittagspause gebracht hatte, hatte sie ihrem ausgehungerten Sohn noch gegeben. Ginny hatte sie extra ermahnt, sich nicht auf leerem Magen mit Malfoy zu treffen. Zudem hatte sie Scorpius den Wurm ins Ohr gesetzt, immer schön frech zu ihm zu sein. Vor allem, wenn eine andere Frau in der Nähe war. Den Gedanken wieder verdrängend, sah sie ihn aufmerksam an. „Und ich nehme an, deswegen hast du ihr gesagt, dass du eine Ex-Frau hast, von der du dich gerade scheiden lässt.“ Sein Nicken war ihr Bestätigung genug. Sie hatte ja gewusst, wie Draco war, aber dass er so dreist war, schlug dem Fass doch schon den Boden aus. Wie konnte man ernsthaft eine Beziehung mit einer Lüge beginnen wollen? Dachte er überhaupt daran was wäre, wenn er sie wirklich heiraten würde? Dass er dann auch weiterhin Kontakt zu ihr und Scorpius haben müsste? Soweit hatte er sicher nicht gedacht. „Ja, genau deswegen. Nun, sie scheint mir das nicht wirklich abgenommen zu haben und hat als Bedingung gestellt, dass sie meine - noch Frau - kennen lernen will. Deswegen auch dieses ganze Trara.“ Es schien ihm selber nicht so recht geheuer. Aber, wenn er es sich selbst einbrockte, dann würde sie die Letzte sein, die ihn Bemitleidete. „Okay. Dann werden wir das wohl durch ziehen müssen. Ich hoffe nur, dir ist klar, dass es nicht immer so gehen wird, nur weil die denkt Scorpius ist dein Sohn. Du hast doch sicher weiter gedacht als bis zehn oder? Immerhin wird sie, wenn du wirklich mit ihr dein Leben verbringst, öfter nachfragen, warum du deinen Sohn nicht mehr siehst. Wie willst du das erklären?“ Sein nachdenklicher Blick zeigte ihr, dass er soweit tatsächlich noch nicht gedacht hatte. „Ist doch einfach, ich will Papa einfach nicht mehr sehen, weil er Mama und mich allein lässt“, grinste der Kleine und mischte sich ungefragt in das Gespräch ein. Überrascht sahen die beiden zu Scorpius, ehe Hermione schmunzelte. Genauso hatte sie es sich vorgestellt. So sollte er denken. Wenn er eine Beziehung zu Draco aufbauen würde, würde alles nur noch komplizierter werden. „Das ist eine klasse Idee. So stellen wir deinen Papa auch in dem richtigen Licht da.“ Schmunzelnd aß sie weiter und ignorierte den wütenden Blick ihres Gegenübers einfach. „Wann will sie mich, oder besser uns, kennenlernen?“ „Morgen!“, war die knappe Antwort von ihm. „Wie bitte? Draco Malfoy, wie stellst du dir das vor? Ich muss arbeiten! Weißt du eigentlich, wie viel liegen geblieben ist, als Scorpius und ich in den Urlaub sind? Scheinbar hielt es niemand für nötig mal die Verträge zu checken und Vergleiche anzufordern!“ „Granger, komm wieder runter. Wir gehen nur Abend essen, mehr nicht. Außerdem kannst du die Arbeit nachholen. Hauptsache du bist fertig angezogen, wenn ich dich abhole.“ Die Augenbrauen wütend zusammengezogen funkelte sie ihn an. „Die Arbeit nachholen? Was denkst du, was ich seit gestern getan habe?“ Schnell schüttelte sie ihren Kopf und trank ihr Glas Wein leer, welches sie zu ihrem Essen bekommen hatte. „Okay, dann werde ich eben wieder um vier Feierabend machen, aber dafür wirst du mir noch etwas schuldig bleiben.“ Erneut glitt ihr Blick zu ihrem Sohn, wobei sie feststellen musste, dass er gar nicht mehr auf seinem Platz saß. „Scorpius? Oh nein, bitte nicht schon wieder.“ Stöhnend stand sie auf und ignorierte Draco einen Moment. „Kommt das öfter vor, dass er einfach verschwindet?“ Als sie zu ihm sah merkte sie, dass auch er aufgestanden war, um nach ihrem Sohn zu suchen. „Naja. Was denkst du denn was passiert, wenn er mit den Weasleys aufwächst?“ Kopfschüttelnd sah er sich um. „Du solltest ihn wirklich in bessere Obhut geben, wenn du ihn schon wegen der Arbeit bei anderen aussetzt.“ „Ich setz ihn nicht aus! Verdammt, Malfoy, das ist doch gerade gar nicht wichtig. Viel wichtiger ist doch, wo Scorpius ist.“ Gerade als er etwas erwidern wollte, blieb sein Blick an einem kleinen Jungen hängen, der versuchte, an einen Kuchenteller zu kommen, der auf einem der Servierwagen stand. Seine Augen zusammenkneifend sah er einen Moment zu, ehe er erschrocken feststellte, was dort vor sich ging. „Scorpius nicht!“ Erschrocken über die plötzliche Lautstärke mit der sein Namen gerufen wurde, fiel der Junge auf den Boden. Sich am Tischtuch festklammernd zog er alles runter, was sich auf dem Wagen befand. Ein lautes Klirren war zu hören, als die Teller und Tassen auf dem Boden um ihn herum zerschellten. Geschockt schlug Hermione die Hände vor den Mund. „Scorpius!“ So schnell sie konnten liefen sie zu dem am Boden sitzenden Jungen, welcher sich die Stirn hielt und bitterlich weinte. „Scorpius! Um Himmelswillen ist dir etwas passiert?“ Schnell nahm sie ihren Sohn aus den Scherben und hob ihn auf die Arme. Ihn an sich drückend wiegte sie ihn leicht hin und her, während er sich weinend an seine Mama krallte. „Kopf. Aua.“ Heulte er erneut auf. Einfühlsam sah sie ihn an und flüsterte leise: „Zeig mal.“ Hermione spürte die Nähe von Draco, welcher sich direkt vor sie beide gestellt hatte und Scorpius Hand von der Wunde nahm. Erst da sahen sie beide, dass er sich wirklich verletzt hatte. Das Blut welches aus der Platzwunde ihres Sohnes lief, ließ Hermione die Luft anhalten. „Keine Sorge, wir machen das gleich wieder heil ja? Alles wird gut.“ Noch immer Geschockt sah sie dem Malfoy in die Augen, welcher beruhigend auf ihren Sohn einredete. Mit seinem gezogenen Zauberstab ließ er das Geschirr wieder repariert auf den Tisch schweben, ehe er die Galeonen fürs Essen aus seiner Tasche holte und sie ebenfalls darauf legte. Mit einem weiteren Schwenker konnte sie sehen, wie er die Taschen vom Tisch zu ihnen schweben ließ, um sie dann am Arm zu packen. Sanft hatte Hermione ihren Sohn näher an sich gedrückt, bevor sie appariert waren und in einem großen Apartment standen. „Was? Wo sind wir?“ Ihre Frage übergehend nahm er ihr lediglich den noch immer bitterlich weinenden Jungen aus den Armen und setzte ihn in einem großen Wohnzimmer auf die Couch. Schnell setzte sie sich neben ihn, ehe Draco schon verschwunden war und mit einer kleinen Tinktur und einem Verband wieder kam. „Halt das“, befahl er knapp, ehe sie auch schon den Verband in den Händen hielt. Ihn dabei beobachtend wie er sanft auf den Jungen vor sich einredete und seine Wunde versorgte, überraschte sie, kam ihr doch erneut in den Sinn, weshalb sie sich damals in ihn verliebt hatte und das war nicht, aufgrund seiner sanften Art. „Er wird gleich einschlafen. Da vorne ist das Gästezimmer. Geh und leg ihn hin, er sollte sich ausruhen. Du wirst wohl die Nacht hier verbringen müssen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)