Eisige Herzen von CoraMia (-Eine Liebe auf Umwegen-) ================================================================================ Kapitel 5: Eiseskälte --------------------- Jack konnte sich noch immer nicht rühren. Er saß einfach nur dort im Schnee und versuchte das was gerade geschehen war zu begreifen. Es konnte nicht wahr sein, sie konnte ihn nicht sehen und wenn er richtig lag, war das nichts gegen das eigentliche Problem. Natürlich könnte er jetzt einfach gehen, er könnte einfach das Portal öffnen und zurück in seine Welt fliehen, wie er es vor so langer Zeit schon einmal getan hatte. Aber alleine bei diesem Gedanken drehte sich ihm der Magen um. Er konnte und würde sie nicht schon wieder im Stich lassen. Doch was sollte er tun? Unsichtbar und hilflos wie er war. Er hasste es so hilflos zu sein und hätte in diesem Moment alles für einen Geistesblitz gegeben. Aber es kam keiner und so beschloss er, Elsa zunächst zu beobachten bis ihm, hoffentlich, etwas einfallen würde. ‚Zurück im Schloss‘ Anna war total durch den Wind, nicht nur das ihre Schwester mal wieder Spurlos verschwunden war, das machte sie in letzter Zeit wirklich oft, nein heute war auch so ziemlich alles schief gelaufen was hätte schief laufen können. Der Konditor den sie mit der Hochzeitstorte beauftragt hatte, hatte aus Sven einen Elch gemacht und Olaf eine Gurke als Nase verpasst. Beim besten Willen, ein Schneemann mit einer Gurkennase? Außerdem hatte Elsa ihr noch immer kein Kleid gezaubert, weswegen sie schweren Herzens bei einer Schneiderin gewesen war. Die Pläne dieser Frau hörten sich zwar gut an, trotzdem war Anna sehr enttäuscht und hatte beschlossen ihre Schwester zur Rede zu stellen, sobald diese wieder im Schloss war. Was auch immer Elsas Problem war, Anna würde sie nicht damit alleine lassen und wie ein dummes Kind daneben stehen während ihre Schwester litt. „Anna?“ Kristoff, der am Fenster stand drehte sich zu ihr um. „Elsa ist wieder da.“ Jetzt wurde es also ernst. Anna eilte die Treppen hinunter und in die Eingangshalle, als sie die letzten Stufen herab sprang stieß sie mit ihrer Schwester zusammen. Kichernd blickte sie zu Elsa hoch und erwartete ein nachsichtiges Lächeln in ihrem Gesicht zu sehen, wie sie es immer zeigte wenn Anna ihre Tollpatschigkeit zur Schau stellte. Doch der Gesichtsausdruck den Elsa jetzt zeigte brachte Anna zum Stocken, sie taumelte sogar ein paar Schritte von ihrer Schwester zurück. Elsas Augen waren kalt, fast leblos und ihre Gesichtszüge hart wie Granit. Kein Lächeln umspielte ihre Lippen, kein Schmunzeln über Anna, keine Wärme. „Elsa wa...“ setzte Anna an, doch als Elsa sie daraufhin direkt ansah stockte ihr Atem und sie verstummte. Elsa strahlte eine Kälte aus die sie noch nie gespürt hatte, nicht einmal als sie sie mit ihrem Eispfeil getroffen hatte. Dies war keine Kälte aus Angst oder Einsamkeit, diese Kälte war dunkler, tiefer und unheilvoller als alles was Anna bisher gespürt hatte. Noch einmal nahm sie all ihren Mut zusammen und blickte ihrer Schwester direkt in die Augen. „Elsa… was ist los mit dir? Ich versuche hier eine Hochzeit zu planen und du verschwindest jedes Mal wenn ich dich für 5 Sekunden aus den Augen lasse. Ich dachte du freust dich für mich? Ich hatte mir gewünscht das du mir bei meinen Vorbereitungen hilfst, schließlich sollst du auch meine Trauzeugin sein, hast du das vergessen?“ Anna wurde richtig wütend, was fiel Elsa ein, sie verschwand den ganzen Tag, kam wieder und strafte sie mit ihren Frostblicken, nein nicht mit ihr, sie hatte Anna oft genug zurück gewiesen und langsam aber sicher war ihre Geduld am Ende. Doch Elsa sagte nichts, sie wandte sich nur um durchschritt die Halle und war durch die nächste große Flügeltür verschwunden ehe Anna mehr heraus bringen konnte als einen ungläubigen Ton. Jack hatte währenddessen alles mit angehört, er hing mehr oder weniger unter der Decke der Eingangshalle. Ihm gefiel das alles absolut nicht, nicht im Mindesten. Was auch immer mit Elsa passiert war, es war unheilvoll und beängstigend. Und das schlimmste daran, er konnte absolut nichts tun außer zusehen oder abhauen. Und Option 2 kam definitiv nicht in Frage. In den nächsten Tagen hatte Anna das Gefühl als hätte sie das, was an jenem Nachmittag passiert war, nur geträumt. Elsa war freundlich, warmherzig und hilfsbereit wie selten. Und alles hätte gut sein können wäre da nicht dieser Fade Beigeschmack gewesen, dieses merkwürdige Gefühl in Annas Magengrube immer wenn sie in Elsas Nähe war. Sie konnte nicht erklären warum aber Elsas neue, absolut glückliche und unbefangene Art… irgendwas stimmte damit nicht. Elsa nahm sich außerdem wieder extrem viel Zeit für Audienzen, etwas das sie in letzter Zeit vernachlässigt hatte. Anna hatte natürlich noch immer alle Hände voll zu tun und oft vergas sie über ihre Arbeit ihre Sorgen um Elsa. Heute war auch so ein Tag, die Hochzeit war nur noch eine Woche entfernt und Anna war seit langem mal wieder in der Stadt unterwegs um dem Schloss und den Bergen von Küchlein die verkostet, und Sammlungen an Weinen die ausgesucht werden wollten zu entgehen. Kristoff war wirklich schlauer als sie wenn es darum ging sich davon zu machen. Er hatte seinem Schneider gesagt Sven bräuchte ein wenig Auslauf und schon waren die beiden verschwunden. Anna dagegen war schon immer schlecht im Ausreden erfinden gewesen, weswegen sie jetzt auf dem Weg zur Schneiderei war um ihr Brautkleid das gefühlt 1000ste Mal abstecken zu lassen. Natürlich musste ihren Bediensteten auffallen das sie unmöglich 3 Mal in der Woche zur Schneiderei musste, mal ganz abgesehen davon das das Kleid schon seit dem letzten Dienstag fertig war. Anna hatte also nur begrenzt Zeit zu entspannen und da sie nicht genau wusste was sie mit dieser Zeit anfangen sollte schlenderte sie einfach nur durch die Straßen und Gassen von Arendelle. Kam es ihr nur so vor oder beäugten viele der Menschen denen sie begegnete sie misstrauisch? In ihrer Lieblingsbäckerei angekommen bestellte sie sich einen Kringel und ließ sich auf einer Bank nahe den Bootanlegestellen nieder. Die Sonne schien und es war ein lauwarmer Spätsommer Nachmittag. Plötzlich wurde sie auf zwei Männer aufmerksam, die sich scheinbar stritten. „Aber wenn ich es dir doch sage Franz, das ist es was sie gesagt hat.“ Sagte der eine. „Das kann ich kaum glauben, die Königin würde niemals so eine Entscheidung treffen! Das bedeutet deinen Ruin! Du solltest noch einmal zu ihr gehen und dieses Missverständnis klären. “ erwiderte Franz. Bei dem Wort Königin wurde Anna hellhörig, es ging also um ihre Schwester. Sie musste näher heran und herausfinden worum es bei diesem Gespräch genau ging. Unauffällig, wie Anna nun mal war… also so dass es jeder sehen konnte, schlenderte sie am Ufer entlang und auf die Männer zu. Zwei Meter von ihnen entfern blieb sie stehen und setzte sich, die Füße herunterbaumelnd, auf eine niedrige Mauer die den Fußweg vom Wasser trennte. Glücklicherweise hatten die beiden Männer sie, trotz ihres unglaublichen Talentes auffälliger zu sein als ein sprechender Schneemann, nicht bemerkt und stritten munter weiter. „Ich wüsste nicht was das bringen sollte. Sie hat es entschieden und dabei sogar gegrinst. Und weißt du was das schlimmste ist? Alf soll meinen Laden bekommen, und mir entzieht sie die Lizenz.“ „Alf? Aber… er hat einen schrecklichen Ruf. Hat sie ihm nicht erst vor einem Monat eine Verwarnung wegen Betrug gegeben? Warum belohnt sie ihn jetzt auf einmal? Und das nachdem er offensichtlich versucht hat die Besitzurkunde für deinen Laden zu fälschen? Die Lage war doch absolut eindeutig!“ der Mann der gesprochen hatte, Franz wenn Anna sich richtig erinnerte schien hellauf schockiert. „Das brauchst du mir nicht sagen. Ich bin am Ende. Ich wäre doch nie zu ihr hin gegangen wenn ich gewusst hätte was geschehen würde. Aber… so wie ich höre bin ich nicht der einzige der in letzter Zeit Ungerechtigkeit erfährt. Viele Leute sagen die Königin sei frustriert wegen der Hochzeit ihrer Schwester und es wäre nur eine Frage der Zeit bis sie wieder alles in Eis legen würde wie damals.“ Das war nun wirklich zu viel des Guten. Anna sprang auf, stemmte die Hände in die Hüften und schritt auf die beiden Männer zu. Zornig funkelte sie sie an. „Entschuldigt mal das ist meine Schwester über die ihr hier Lügen verbreitet. Was fällt euch ein?“ Die Männer zuckten zusammen doch der Mann der zuletzt gesprochen hatte murmelte: „Gerade sie müssen es doch gemerkt haben, sie wohnen schließlich dort oben.“ Und mit einem Kopfnicken deutete er Richtung Schloss, bevor er und sein Freund sich schleunigst davon machten. Anna rauchte noch immer als sie sich auf den Heimweg machte, doch je näher sie dem Schloss kam desto mehr Zweifel kamen ihr. Hatte nicht auch sie einen Wandel in Elsa bemerkt? Könnten die beiden Männer wirklich Recht gehabt haben? Wie auch immer, es wurde Zeit das Anna etwas unternahm, Sie musste klären ob und wenn ja was mit Elsa los war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)