Eisige Herzen von CoraMia (-Eine Liebe auf Umwegen-) ================================================================================ Kapitel 8: Der Morgen der Hochzeit ----------------------------------    Am nächsten Morgen wachte Anna schlaftrunken in ihrem Bett auf. Für einen kurzen Moment glaubte sie, sie hätte einen besonders fantasievollen und verworrenen Traum gehabt, für einen kurzen Moment redete sie sich ein die letzte Woche sei gar nicht passiert, Elsa wäre normal und sie hätte sich nie mit Kristoff gestritten… Kristoff der dachte sie wolle ihn nicht mehr heiraten. Doch dann riss sie eine ungeduldige Stimme sie aus ihren Gedanken und belehrte sie etwas Besseren. „Na endlich ausgeschlafen Dornröschen? Ich dachte schon du hörst gar nicht mehr auf zu schnarchen!“ Anna warf ein Kissen nach ihm und drehte sich wieder um. Beim Gedanken an Kristoff und den gestrigen Tag schnürte sich ihr die Kehle zu.    Jack lachte, wich dem Kissen aus und ließ sich dann wieder auf Annas Kleiderschrank nieder. Er hatte die letzten Stunden damit verbracht Elsas Schwester beim Schlafen zuzusehen. Natürlich wäre er lieber heimlich in Elsas Zimmer geflogen, um diese zu sehen, doch erstens war Elsa im Moment nicht Elsa und Zweitens waren sich Anna und Jack einig gewesen, dass Pitch unter keinen Umständen erfahren durfte, dass Jack da war. Überraschungseffekt, hatte Anna ihm erklärt und auch wenn Jack alles andere als glücklich war, sich im Zimmer einer werdenden Braut zu verstecken, war ihm beim besten Willen auch keine bessere Idee gekommen. Während Anna geschlafen hatte, war Jack den Plan, den sie gemeinsam geschmiedet hatten um Elsa aus Pitchs Griff zu befreien, viele Male durchgegangen. Er war nervös, nein nervös war gar kein Ausdruck, er war panisch. Was wenn etwas schief ginge? Wenn er Elsa nicht helfen konnte… was wenn… wenn sie… ihn hasste? Nein! Es reicht jetzt! Auch wenn sie dich hasst Jack, das schuldest du ihr! Und wenn sie dann will, dass du gehst und nie wieder zurückkommst, dann ist das ihr gutes Recht! Die Chance auf Wiedergutmachung hast du nämlich längst verpasst. Also reiß dich zusammen und tu was du kannst. Entschlossen aber nicht minder nervös blickte Jack zu Anna hinunter, er erwartet auch sie voller Tatendrang und stutzte. Anna saß zusammengesunken auf ihrem Bett, das Gesicht in den Händen verborgen. Für einen Moment befürchtete Jack schon Pitch hätte sich nun auch die zweite Schwester zu Eigen gemacht, doch dann hörte er ein unterdrücktes Schluchzen. Anna weinte. Für einen kurzen Moment war Jack erleichtert, denn Pitch weinte nicht. Doch dann fühlte er sich schuldig, Anna weinte am Tag ihrer Hochzeit und alles was ihn interessierte war Pitch. Manchmal wünschte er sich er könnte sich für seinen eigenen Egoismus Ohrfeigen. Langsam und zögernd schwebte er auf Anna zu. „W… was ist denn?“ Anna blickte auf. Ihre Augen waren verquollen und ihre Nase lief. Grade jetzt wünschte sich Jack die Fähigkeit Taschentücher herbeizaubern zu können statt Eis. Als Anna zu sprechen begann war ihre Stimme brüchig. „Ich… ich hab da eine kleine Sache vergessen fürchte ich.“ „Und… die wäre?“ Jack war total verwirrt, wie sollte es auch anders sein, wenn er gestern noch eine total energische Anna kennen gelernt und mit ihr Pläne geschmiedet hatte, und jetzt saß eben diese Anna weinend vor ihm auf dem Bett. Irgendetwas passte da doch offensichtlich nicht zusammen.    Anna dagegen, immer wieder von Schluchzern geschüttelt, wusste nicht wie sie Jack erklären sollte, dass Kristoff, ihr Kristoff den sie heute heiraten wollte, dachte das sie ihn nicht mehr liebte. Sie wusste ja nicht einmal, wie er auf diesen Gedanken gekommen war. Sicher sie war in den letzten Tagen etwas abgelenkt gewesen, aber doch nur weil sie sich Sorgen um Elsa gemacht hatte. Gestern Nacht war sie sehr spät heim gekommen und Kristoff hatte schon geschlafen. Außerdem hätte sie eh nicht gewusst was sie ihm hätte sagen sollen! Und jetzt blieben nur noch wenige Stunden bis zur Hochzeit und alles woran sie denken konnte, war das Kristoff sie womöglich gar nicht mehr heiraten wollte. Sie konnte einfach nicht anders. Die Tränen liefen ihr übers Gesicht und Jack, der absolut hilflos aussah machte die ganze Situation mit seinem Gestottere auch nicht grade besser. Plötzlich packte er sie bei den Schultern, schüttelte sie und blickte sie eindringlich an. „Anna, was ist los?“ „Ich… ich weiß nicht ob Kristoff… du weißt schon… mein Verlobter… mich noch heiraten will… er… er hat da gestern… er war so wütend… und ich… das alles ist meine Schuld! ALLES! Das mit Elsa, das mit Kristoff, einfach alles. Und ich weiß nicht was ich tun soll. Und… und ich hab nicht mal ein Kleid!“      Bevor Anna wieder in Tränen ausbrechen konnte stieß Jack energisch mit seinem Stock auf den Boden. Er war sicherlich nicht der Richtige wenn es um Beziehungsratschläge ging, aber in diesem Fall schien es grade ohnehin keine qualifiziertere Person zu geben. „Gut, eins nach dem anderen. Zu allererst mal Anna… das mit Elsa ist NICHT deine schuld! Es ist Pitchs schuld!“ „Aber…“ „Kein aber! Und was das mit Kristoff angeht… ich also… ich bin bestimmt nicht der Richtige um solche Ratschläge zu erteilen aber… also…. Ich denke du solltest mit ihm reden… oder?“ Jack fuhr sich verlegen durch die Haare, das Thema Beziehungen war wirklich nicht seine Stärke. Anna blickte ihn an, für einen Moment dachte Jack sie würde wieder in Tränen ausbrechen, doch dann straffte sie die Schultern. „Du hast Recht!“ sagte sie bestimmt. „Hab ich?“ Jack war leicht irritiert, damit hatte er nicht gerechnet. „Ja hast du! Ich werde jetzt sofort zu Kristoff gehen. Er ist der Mann meines Lebens und ich lasse nicht zu, das mir so ein Möchtegern Kinderschreck meine Hochzeit vermiest!“ mit diesen Worten sprang sie auf und verließ das Zimmer, einen irritierten Jack zurücklassend. Wie konnte sich ein Mensch in Sekundenbruchteilen von tottraurig zu wild entschlossen wandeln? Und hatte sie Pitch grade wirklich als Möchtegern Kinderschreck bezeichnet?    Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)