In saecula saeculorum von demona1984 (in alle Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 11: Kapitel 11 ---------------------- Er hörte die Schritte hinter sich, scheinbar war er nicht der Einzige, der zum Nachdenken auf den Astronomieturm kam und er kannte diese Schritte. Sie kamen näher und schon stand die dunkle Gestalt seines Verteidigungslehrers neben ihm. Wortlos lehnte sich Severus auf die Brüstung und legte den Kopf in den Nacken um zu den Sternen zu sehen. Es war friedlich, der Mond stand als schmale Sichel am Himmel und die Sterne wirkten ungewöhnlich hell. Harry schielte aus den Augenwinkeln zu Severus doch dieser schien ihn nicht zu beachten, er sah weiter in den Himmel. Und als er auch nach einigen Minuten nichts sagte, lehnte sich Harry wieder gemütlicher an die Brüstung und hing weiter seinen Gedanken nach. Doch irgendwann durchbrach Severus das Schweigen doch, „da mein Patensohn mich noch nicht aufgesucht hat, gehe ich davon aus, dass du mit noch niemanden darüber gesprochen hast.“ „Stimmt.“ „Warum nicht? Es ist schon zwei Wochen her.“ „Wie würdest du entscheiden?“, fragte Harry leise. „Es ist dein Leben. Niemand hat das Recht darüber zu entscheiden.“ „Das war nicht meine Frage. Severus, wenn du in meiner Situation wärst, wie würdest du dich entscheiden?“, fragte Harry erneut und ohne ihn anzusehen. „Ich bin nicht in deiner Situation und werde auch nicht hinein kommen. Niemand kann sich in diese Situation versetzen, wie auch? Keiner von uns kann es nach empfinden. Wir können dir Tipps geben, Ratschläge aber entscheiden musst du letztendlich selber“, sagte Severus schließlich. „Was wäre dein Ratschlag?“ „Willst du, dass ich das sage was du hören willst oder willst du meine Meinung hören?“ Harry zögerte einen Moment, er wusste was bei dem Ersteren raus kommen würde. Genau dasselbe, was auch seine Freunde sagen würden. Er solle es lassen, es müsste einen anderen Weg geben. „Deine Meinung“, seufzte er schließlich. Er drehte sich zu Severus rum, der ihn jetzt ansah. „Meiner Meinung nach ist der Vernichtungszauber die einzige Möglichkeit, die wir haben. Um ihn anzuwenden, hast du zwei Möglichkeiten. Entweder gibt ER uns noch zwanzig Jahre Zeit um dich vorzubereiten oder du vollziehst das Ritual und bindest dich an einen älteren Zauberer oder eine Hexe“, sagte er. Harry ließ den Kopf hängen, genau das dachte er auch und dennoch wollte er sich nicht an diesen Gedanken gewöhnen. „Du denkst genauso“, stellte Severus fest. „Ja.“ „Wo liegt dann dein Problem?“ „Was ist wenn ich den oder die nicht leiden kann? Dann schwächt es meine Magie und bringt uns gar nichts. Severus, wie wird mein Partner oder meine Partnerin bestimmt?“ „Mit einem Trank.“ „Nach welchen Kriterien?“ „Nach dem magischen Kern. Jeder Zauberer und jede Hexe hat einen magischen Kern mit einer bestimmten, … Wellenlänge, ja, so kann man das am Besten beschreiben. Mit Hilfe des Trankes werden diese Wellen sichtbar, in Form eines farbigen Musters, welches über dem Herzen erscheint. Die Zusammenstellung von Farbe und Muster ist bei jedem Einzigartig, sie kann sehr einfach aber auch sehr komplex sein. außer zwei Personen passen perfekt zueinander, dann sind die Muster identisch“, erklärte Severus ruhig. „Wie findet man sich?“ „Nun, es ist schon mal von Vorteil wenn man sein eigenes Farbmuster kennt. Zudem ist es so, trinkt jemand den Trank und das passende Gegenstück ist im selben Raum leuchten Beide auf, sehr praktisch.“ „Ja, sehr praktisch. Severus, was ist wenn ich diesen Trank trinke und wir kein Gegenstück finden? Muss ich mich dann an irgendjemanden binden?“ „Das hätte keinen Sinn. Nur mit dem Gegenstück entfaltet sich die volle Wirkung des Rituals.“ „Wenn es nicht da ist? Niemand kennt das Zeichen jedes Zauberers oder jeder Hexe“, sagte Harry. Er hatte den Kopf auf die Arme gelegt und die Augen geschlossen. „Nun, zumindest vom Phönixorden kennt Albus alle Zeichen. Den Trank kann man sehr schnell herstellen, zudem sich unser Suchgebiet ja einschränken würde.“ „Ja, nur Ältere. Warum keine Gleichaltrigen?“ „Weil es nichts bringt. Du brauchst mehr Magie als dir ein Gleichaltriger geben kann, mehr Kontrolle und mehr Erfahrung. Durch das Ritual kannst du nicht nur auf die Magie sondern, bei einem perfekten Ritual, auch auf die magischen Kontrolle und die Erfahrung des Partners zugreifen. Es würde so sein als wären es deine eigenen Erfahrungen, nur unendlich mächtiger“, sagte Severus. Er sah den schwarzen Wuschelkopf neben sich immer noch an, er ahnte was in ihm vorging doch er konnte ihm nicht wirklich helfen. Diese Entscheidung musste er alleine treffen. Sie schwiegen eine Zeitlang bevor Harry fragte, „schließt dieses Ritual eine spätere Beziehung zu jemand Anderem aus?“ „Nicht wirklich.“ „Aber...?“ „Eine normale Beziehung ist möglich aber keine magische Ehe. Ich stelle es mir ziemlich schwierig vor eine Beziehung zu führen wenn da immer ein Dritter ist“, sagte Severus. „Brauch ich die Ehe unbedingt?“ „Normal nicht, nur wenn man adoptieren will.“ „Häh?“ „In unserer Gesellschaft ist es nur magisch verheirateten Paaren erlaubt ein Kind zu adoptieren.“ „Das wusste ich nicht.“ „Warum auch?“ „Woher weißt du es?“, fragte Harry. Als er keine Antwort bekam, hob er den Kopf um seinen Gesprächspartner anzusehen doch dieser sah weg, einen traurigen Ausdruck in den Augen. „Du wolltest ein Kind adoptieren.“ Es war keine Frage, es war eine fassungslose Feststellung. „Ja.“ „Und du durftest nicht weil du nicht verheiratet warst. Wen?“ „Ein kleines Mädchen. Ein Halbblut, das niemand mehr wollte. Es ist schon sehr lange her, mittlerweile ist sie erwachsen und hat ihre eigene Familie gegründet“, sagte Severus leise. „Das tut mir leid.“ „Muss es nicht, es ist lange her.“ Harry zögerte einen Moment bis er vorsichtig sagte, „das habe ich damals in den Erinnerungen nicht gesehen.“ „Du hast einiges nicht gesehen weil ich es nicht in das Denkarium gepackt habe“, gab Severus zurück. Im ersten Moment wusste Harry nicht ob er enttäuscht oder wütend sein sollte doch beim zweiten Überlegen verstand er Severus in gewisser Weise. „Kein Theater?“, fragte Severus überrascht. „Nein, warum auch? Es ist dein Leben.“ Severus wandte ihm jetzt den Kopf zu, eine Augenbraue fragend erhoben doch Harry lächelte und meinte, „Ich kann schon verstehen, dass du mir nicht alles gezeigt hast. Wobei ich auch nicht weiß ob ich noch mehr verkraftet hätte. Darf ich dich zu dem Thema noch was fragen?“ „Ja.“ „Wie kam es dazu? Du musst natürlich nicht antworten.“ „Es ist lange her. Ich hatte gerade meinen Abschluss in Salem gemacht und hatte mir in London eine Wohnung gesucht. In der Straße war auch ein Kinderheim und auch wenn man das heute nicht mehr glaubt, aber ich mag Kinder.“ „Ernsthaft?“ Ohne auf den völlig überraschten Ton in Harrys Stimme einzugehen, fuhr Severus fort, „ja, ernsthaft. Ich mag nur meine Schüler nicht. Naja, ich habe die Kleine irgendwann auf dem Spielplatz kennengelernt, sie hat mir einen Ball vor die Füße gerollt und wollte mit mir spielen. Wir haben dann auch gespielt bis die Heimleitung kam, wie sich herausstellte, war sie eine Hexe und das Heim war extra für magische Kinder gebaut worden. Von diesem Tag war ich fast jeden Tag dort, ich verlor mein Herz an die Kleine und als ich den Arbeitsvertrag in Hogwarts bekam, wollte ich sie adoptieren. Die Heimleitung hat mich unterstützt, trotz des bestehenden Gesetzes und es kam wie es kommen musste, ein alleinstehender Zauberer darf keine Kinder adoptieren und so blieb sie im Heim. Um es mir und ihr nicht schwerer zu machen als es sowieso schon war, habe ich den Kontakt zu ihr abgebrochen. Die Heimleitung hat mich auf dem Laufenden gehalten, meine Kleine wurde zwei Jahre später von einem Paar adoptiert. Sie hat ein gutes Zuhause gefunden.“ „Das hätte sie bei dir auch gehabt“, flüsterte Harry. „Tja, das sieht das Gesetz anders.“ „Wie heißt sie?“ „Maja.“ „Ein schöner Name.“ „Ja.“ „Severus, wenn ich dieses Ritual eingehe, gelte ich doch vor dem Gesetz als verheiratet, oder?“, fragte Harry, dem plötzlich eine Idee kam. „Ja.“ „Also könnten ich und mein Partner oder meine Partnerin auch Kinder adoptieren.“ „Ja, könntet ihr.“ „Auch wenn ich mit einem anderen Partner zusammenlebe?“ „Schwierig aber ja, rein technisch gesehen ist das möglich. Allerdings liegt das Sorgerecht bei dir und deinem verbundenen Partner oder Partnerin, der- oder diejenige, mit dem du zusammen lebst, wird nie das Sorgerecht bekommen oder vor Gericht als Elternteil anerkannt werden“, erklärte Severus, „und ob das jemand möchte, ist eine andere Sache.“ „Stimmt auch wieder. Mist.“ „Sehr elegante Wortwahl. Bist du weiter gekommen in deinen Überlegungen?“, fragte Severus. Unschlüssig zuckte Harry mit den Schultern und meinte, „ich habe ja keine andere Wahl. Wie du schon sagtest, es ist die einzige Möglichkeit und vielleicht ist der- oder diejenige ja gar nicht so schlecht. Eine Frage hätte ich allerdings noch.“ „Welche?“ „Bei dem Ritual wird nur die Magie verbunden, oder?“ „Die Magie und die Seele.“ „Aber, naja, eine körperliche Komponente gibt es nicht, oder?“ „Nein.“ „Bist du sicher?“ „Ja, bin ich. Auch ich habe mich in den letzten zwei Wochen mit dem Ritual beschäftigt.“ „Warum?“ „Denk nach Harry, denk ganz scharf nach“, forderte Severus ihn auf. Er sah Harry an, dass es in seinem Kopf arbeitete bis er plötzlich sehr, sehr blass wurde und ihn mit weit aufgerissenen Augen ansah. „Na?“ „Du stehst auch zur Wahl“, keuchte Harry schließlich. „Richtig.“ „Oh scheiße.“ „Danke, Harry.“ „Tut mir leid, das war nicht so gemeint. Aber ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass das funktionieren würde“, sagte Harry. „Würde es auch nicht. Wir sind zu verschieden.“ „Was ist wenn der Trank was anderes sagt?“ „Dann können wir froh sein, dass keine körperliche Komponente im Spiel ist“, sagte Severus trocken, „und über alles andere müssten wir uns dann einig werden.“ Harry sparte sich jeden weiteren Kommentar, es wäre eine Katastrophe wenn der Trank Severus als seinen Partner auswählen würde. „Müsste ich mit meinem Partner oder Partnerin zusammen wohnen?“, fragte er um irgendwie diesen unangenehmen Punkt zu überwinden. „Ja, das macht es einfacher.“ „In einem Schlafzimmer?“ „Nein, das ist nicht nötig.“ Harry konnte sich einen erleichterten Seufzer nicht verkneifen und auch Severus war bei diesem Gedanken sehr glücklich denn auch er musste sich mit dem Gedanken anfreunden. Zwar glaubte er nicht, dass ihre Magie zusammen passte aber er stand eben auch zur Wahl, egal wie sehr er Albus gegenüber protestiert hatte. „Severus, wie lange dauert es bis du den Trank gebraut hast?“, riss ihn Harry aus seinen Gedanken. „Mir fehlt eine Zutat, die ich erst beim nächsten Vollmond bekomme“, sagte Severus mit einem Blick auf den abnehmenden Mond, „dann dauert die Zubereitung noch etwa eine Woche also hast du noch einen Monat um dich um zu entscheiden.“ „Aber ich habe keine andere Wahl.“ Diesmal widersprach Severus nicht, sie wussten Beide, dass er diesmal Recht hatte. „Soll ich Albus Bescheid sagen, dass ich den Trank beim nächsten Vollmond aufsetze?“, fragte Severus. „Ja, danke. Muss ich mit ihm reden?“ „Nein, das mach ich. Was ist mit deinen Freunden?“ Der Seufzer war traurig, schwer und sehr resignierend. „Willst du es ihnen überhaupt sagen?“ „Nein. Muss ich?“ „Spätestens wenn du aus dem Turm ausziehst.“ „Dann mache ich es auch erst da, ich stelle sie vor vollendete Tatsachen. Das macht es für alle leichter.“ „Du musst dich nicht vorher rechtfertigen.“ „Das auch. Bitte sag auch Draco nichts.“ „Von mir erfährt keiner was. Aber du solltest mit den Weasleyzwillingen reden, nicht, dass sie sich noch bei ihren Geschwistern verquatschen. Jetzt Schluss mit den trübsinnigen Gedanken, komm, es ist spät und du musst nicht die ganze Nacht hier oben stehen“, sagte Severus während er sich schon vom Geländer abstieß. Harry sah ihn etwas verwirrt an, folgte ihm aber dann als er ihn zu sich winkte. Sie brachten den Weg zum Gryffindorturm schweigend hinter sich, Harry hing seinen Gedanken nach und war sich sicher, dass er sowieso keinen Schlaf finden würde. Denselben Gedanken schien Severus auch zu haben denn kaum standen sie vor dem Portrait, zückte er eine Phiole, die er ihm vor die Nase hielt. „Traumlostrank. Er sollte dir wenigstens ein paar Stunden traumlosen Schlaf ermöglichen. Nimm ihn bitte als Mensch, in Fledermausform wäre die Dosierung zu hoch“, sagte Severus. Dankbar nahm ihm Harry den Trank ab, Severus wünschte noch eine Gute Nacht und ging dann. Harry sah ihm noch einen Moment nach, weckte aber dann die Fette Dame, die sich darüber mehr als aufregte und rief ihr das Passwort entgegen, „Löwenhöhle.“ Meckernd und zetternd schwang das Portrait auf und ließ ihn in einen völlig leeren Gemeinschaftsraum ein. Gut, das war kein Wunder, es war fast vier Uhr in der Früh. Leise, um niemanden zu wecken, schlich er in seinen Schlafsaal. Leises Schnarchen empfing ihn und die altbekannte Bettverteilung. Ron lag quer in seinem Bett, die Decke war zum Teil ums linke Bein gewickelt, der Rest lag auf dem Fußboden. Harry grinste leicht und sah sich weiter um während er den Raum leise durchquerte. Seamus und Dean lagen in einem Bett, eng umschlungen und auch friedlich schlummernd. Beides bekannte Anblicke, lediglich der Anblick im letzten Bett war seit ein paar Wochen neu denn Theo übernachtete seit neustem öfters bei seinem Freund. Harry sah das Pärchen einen Moment an und begab sich dann in sein Bett. Erst überlegte er ob er noch etwas grübeln sollte doch dann schüttelte er innerlich den Kopf, trank den Traumlostrank und legte sich hin. Er war innerhalb weniger Minuten eingeschlafen. Die nächsten vier Wochen sah man von Harry nicht sehr viel, er verbrachte fast die ganze Zeit in seiner Fledermausform und wechselte sie nur um Hausaufgaben zu machen und das auch nur Nachts. Er wollte nicht reden und ging so sehr elegant jedem Gespräch aus dem Weg. Seinen Freunden hatte er vorher gesagt, dass er Probleme mit Albus hatte und nicht darüber reden wollte, sie hatten es mehr oder weniger akzeptiert. Dennoch konnte er die sorgenvollen Blicke zu fast jeder Zeit auf sich spüren und so floh er immer öfters in den Kerker. Denn hier gab es das nicht, bei Severus war alles normal, nichts deutete darauf hin, dass er bald für immer an eine andere Person gebunden werden sollte. Er wusste nicht ob das gut oder schlecht war aber er konnte es nicht ändern. Severus rührte den Trank ein letztes Mal bevor er die blauen Flammen löschte und eine Glasphiole und eine kleine Kelle holte. Hinter ihm ertönte ein todtrauriges Fiepsen doch er ignorierte es. Der Trank war fertig und Albus wartete auf sie, auf sie Beide. Er füllte den Trank ab, drehte sich dann zu Harry rum und schloss das Fenster blitzschnell mit einer Handbewegung. „Es wird nicht abgehauen. Kommst du freiwillig mit oder soll ich nachhelfen?“, fragte Severus die Fledermaus, die panisch vor dem Fenster rum flatterte. Harry landete auf dem Fensterbrett und sah ihn noch trauriger an. „Nein, der Blick wirkt bei mir nicht. Also, freiwillig oder nicht?“ Mit einem tiefen Seufzer erhob sich Harry wieder in die Luft und landete auf seiner Schulter, wo er wie tot da lag. Severus sah ihn einen Moment an bevor er sich auf den Weg machte, es brachte nichts das Unausweichliche noch weiter hinauszuzögern. „Harry, wenn du dich nicht verwandelst, kannst du den Trank nicht nehmen“, mahnte Severus zum wiederholten Mal doch die Fledermaus vor ihm schloss einfach die Augen. „Harry, bitte. Du hast dich selber dazu entschieden“, versuchte es jetzt Albus doch es gab noch weniger Reaktion darauf. Sie waren alleine im Büro des Schulleiters, eine magische Feder lag bereit um das Zeichen aufzuzeichnen doch Harry weigerte sich seit einer geschlagenen Stunde sich zurückzuverwandeln. Albus warf seinem Verteidigungslehrer einen fragenden Blick zu woraufhin dieser seufzte und den Zauberstab zog. „Er ist magieresistent“, erinnerte Albus. „Auf diesen Zauber hoffentlich nicht. Es ist der eigentlich Rückverwandlungszauber für den Bestientrank. Ich hoffe, dass er funktioniert“, erklärte Severus während er beiläufig die Fledermaus mit einer Hand auf der Tischplatte hielt. „Versuch es.“ „Assumera primeniatus figura.“ Harry zuckte zusammen als der Zauber ihn traf und er die ersten, untrüglichen Anzeichen für eine Verwandlung bemerkte. Mit aller Macht versuchte er sich an seine Tiergestalt zu klammern aber der Zauber war stärker und so wurde er unerbittlich in seine menschliche Gestalt gezwungen. Er spürte noch wie er per Schwebezauber, der jetzt leider nicht mehr abprallte, vom Schreibtisch auf die Erde verfrachtet wurde, eine Decke legte sich um seine Schultern. Wortlos hielt Severus ihm die Phiole unter die Nase. Harry hob den Kopf um ihn flehend anzusehen doch Severus schüttelte nur den Kopf und entkorkte die Phiole. „Trink“, war alles, was er sagte und Harry gehorchte. Er stürzte den Trank hinunter und sackte dann zu einem kleinen Häufchen Elend zusammen. Albus zog unterdessen seinen Zauberstab und verwandelte die Decke in eine Schülerrobe doch Harry stand nicht auf sondern blieb hocken. „Setz dich doch bitte, Harry“, bat Albus freundlich. Er wurde todtraurig angesehen bevor sich Harry zögernd erhob und auf einen der Stühle setzte, auf dem Anderen saß Severus schon. „Wie lange dauert das?“, fragte er leise. „Etwa zehn Minuten. Die Feder wird dein magisches Muster aufzeichnen, selbstverständlich in den natürlichen Farben“, erklärte Albus. „Und danach wird dann mein Partner oder meine Partnerin ausgesucht?“ „Ja. Vielleicht kennen wir das Muster ja bereits.“ „Was wenn nicht?“ „Dann müssen wir suchen“, sagte Albus. Von da an schwieg Harry, sein Blick war auf seine Brust gerichtet denn dort würde das Symbol auftauchen. Albus überlegte kurz ob er ein Gespräch mit Severus anfangen wollte doch ein Blick in das Gesicht seines Verteidigungslehrers zeigte ihm, dass das keine gute Idee war. Dessen Gesichtsausdruck war noch verbissener als sonst und er wusste auch warum. Also ließ er es sein und hielt den Blick abwechselnd auf Harrys Brust und das Pergament gerichtet. Gute zehn Minuten später erwachte die Feder zum Leben und begann ein Muster auf das Pergament zu malen, welches gleichzeitig auf Harrys Brust erschien. Der erste grünliche Schein erschien am Rand, Albus runzelte die Stirn, der Beginn des Musters kam ihm erschreckend bekannt vor. Sein Blick ging zu Severus, der Harrys Brust mit immer größer werdenden Augen anstarrte, seine Gesichtsfarbe wurde immer heller. Das Muster wurde jetzt fedriger, ein scharfer Schnitt, danach ging es im Inneren mit einem Rotbraun weiter. Von Severus kam ein atemloses Keuchen und noch bevor sich das blau irisierende Auge ganz gebildet hatte, sprang er auf. „NEIN! NIEMALS!“ Harry riss den Kopf hoch, Severus starrte ihn panisch an bevor er schlicht und einfach die Flucht ergriff und den Raum so schnell er konnte, verließ. „Was war das?“, fragte Harry völlig verwundert, selbst das Muster war vergessen. Albus antwortete nicht gleich, er wartete bis die Feder fertig war und nahm dann das Pergament zur Hand. Jetzt schien auch Harry wieder einzufallen, warum er überhaupt hier war, er sah auf seine Brust aber er konnte das blau-grüne Muster irgendwie nicht richtig einordnen. Erst als Albus ihm das Pergament reichte und er es richtig herum sah, erkannte er es. „Das habe ich mal im Zoo gesehen, das sind doch diese blauen Vögel, oder? Wie hießen die noch gleich?“, fragte Harry. „Das ist ein Pfauenauge“, sagte Albus leise. Harry sah ihn einen Moment an, seufzte leise und sagte dann, „Severus' Reaktion sagt eigentlich alles.“ Er sackte wieder in sich zusammen, das Pergament rutschte aus seiner Hand als er es einfach fallen ließ. „Ja.“ „Das ist nicht fair.“ „Wie meinst du das?“ „Erst hasst er mich, dann schaffe ich es, dass wir Freunde werden und jetzt hasst er mich wieder“, seufzte Harry, er klang nicht nur todtraurig, er war es. „Er hasst dich nicht.“ „Nein klar, deswegen ist er auch gerade so furchtbar erfreut gewesen. Sind es wirklich die gleichen Symbole? Kann es nicht eine kleine Abweichung geben?“, fragte Harry hoffnungsvoll. „Nein, leider nicht. Ich war damals dabei als er den Trank genommen hat. Severus hat sich furchtbar darüber aufgeregt. Es sind definitiv dieselben Symbole, ihr gehört magisch zusammen“, gab Albus zurück. Er hatte Mitleid mit Beiden denn er wusste, dass sie Beide etwas anders erwartet und erhofft hatten. „Wie schnell muss das Ritual vollzogen werden?“, fragte Harry. „So schnell wir Severus wieder finden. Ich befürchte, dass er sich die nächsten Tage nicht blicken lassen wird.“ „Das wäre kindisch.“ „Du würdest dich in irgendeine Deckenecke hängen und nicht mehr runter kommen.“ Dagegen konnte Harry nichts sagen, genau das hätte er gemacht aber jetzt? „Ich brauch etwas Zeit zum Nachdenken“, sagte er schließlich. „Die wirst du natürlich haben. Harry, die Weihnachtsferien in einem Monat wären perfekt um das Ritual zu vollziehen. Ihr hättet dann gleich etwas Zeit um euch aneinander zu gewöhnen bevor der Unterricht wieder losgeht“, sagte Albus vorsichtig. Harry sah ihn traurig an, nickte aber bevor er sich erhob. „Darf ich das mitnehmen?“ „Moment. Ich hätte gerne einen Abdruck. Ich sammele alle Muster.“ Harry nickte nochmal während Albus einen leeren Bogen Pergament aus seinem Schreibtisch holte und einen Zauber sprach, die Feder begann sofort das Muster zu kopieren. „Harry, kommst du damit klar?“ „Nein.“ „Wenn du reden willst...“ „Danke aber nein. Der Einzige, mit dem ich reden müsste, wäre Severus und ich glaube nicht, dass er das will. Ich brauche Zeit und vor allem muss ich es meinen Freunden noch irgendwie erklären.“ „Sie wissen von nichts?“, fragte Albus sichtlich überrascht. „Nein und so soll es vorläufig auch bleiben.“ „Harry, das ist nicht gut. Sie sind deine Freunde, sie würden es bestimmt verstehen wenn du es ihnen erklärst.“ „Würden sie, ja, wahrscheinlich“, sagte Harry bevor er tonlos lachte, „Dean und Seamus dichten mir sowieso seit Monaten eine Affäre mit Severus an, die würden sich freuen.“ „Du weißt, dass das nicht sein muss?“, fragte Albus und zu seiner Erleichterung nickte Harry. „Ja, Severus hat es mir erklärt. Aber ich werde wohl zu ihm ziehen müssen, oder?“ „Das macht es leichter.“ „Dachte ich mir schon. Professor Dumbledore, ich geh jetzt. Ich brauche etwas Zeit.“ „Willst du fliegen oder gehen?“ Harry überlegte einen Moment, „fliegen.“ „Dann geh ins Nebenzimmer, lass das Fenster einfach offen.“ „Danke.“ Damit drehte sich Harry um, nachdem er das Pergament sorgfältig zusammengerollt hatte und wollte den Raum schon verlassen als Albus nochmal die Stimme erhob, „Harry, vielleicht wird es gar nicht so schlimm wie du dir vorstellst.“ „Klar und Voldemort gibt morgen den Krieg auf. Die Chancen sind in etwa genauso groß“, gab Harry trocken zurück. Er nickte ihm nochmal zu und verließ den Raum dann während Albus immer noch etwas fassungslos auf das Pfauenauge sah. Doch irgendetwas musste sich die Magie dabei denken diese so extrem unterschiedlichen Personen miteinander zu verknüpfen. Albus' Voraussage sollte sich bewahrheiten, von Severus war am nächsten Tag keine Spur zu sehen. Er erschien weder zu den Mahlzeiten noch zum Unterricht, seine Gemächer waren verschlossen und mit starken Abwehrzaubern versehen. Albus fragte bei den Hauselfen nach doch die erklärten ihm, dass selbst sie nicht mehr in seinen Gemächern willkommen waren. Er hatte die erste Hauselfe heute morgen beinah verflucht als sie aufgetaucht war und seitdem gab es ein striktes Verbot für sie die Räume auch nur zu betreten. Genau so etwas hatte sich Albus schon gedacht, er würde den Verteidigungsunterricht selber leiten bis er einen Ersatz gefunden hatte. Denn er glaubte nicht, dass Severus so schnell wieder zum Unterricht kommen würde. Die Beobachtungen von Harrys Freunden zeigten ihm, dass auch der Jüngere der beiden Partner gestern Abend nicht wieder aufgetaucht war. Sorge war in ihren Gesichtern zu sehen doch er konnte ihnen nicht helfen, es war Harrys Entscheidung und die hatte er zu respektieren. Auf sie kam eine sehr schwere Zeit zu. „HARRY!“ Die Gryffindors sprangen auf als sich das Portrait öffnete und der lange verschollene Freund eintrat. Seine Freunde umringten ihn sofort, bestürmten ihn mit Fragen und bemerkten erst sehr spät, dass er sehr ruhig war. Hermine war es schließlich, die ihre Freunde beruhigte und fragte, „Wollen wir nach oben gehen? In deinen Schlafsaal? Du siehst aus als würdest du uns etwas sagen wollen.“ Wortlos nickte Harry und ging einfach an ihnen vorbei, seine Freunde folgten ihm stirnrunzelnd während die restlichen Gryffindors in wilde Spekulationen ausbrachen. „Wo warst du so lange? Wir haben uns Sorgen gemacht“, sagte Hermine leise als sich alle gesetzt hatten und Harry auch nach einigen Minuten nichts gesagt hatte. „Stimmt, du warst über eine Woche weg“, kam von Ron, dem man, wie allen Anderen auch, die Sorge deutlich ansah. „Tut mir leid.“ „Wo warst du?“ „Hier und da.“ „Harry, was ist los? Wir sind deine Freunde, du kannst uns alles sagen“, sagte Dean. „Ich weiß“, seufzte Harry mit hängenden Schultern. Seine Freunde sahen sich ratlos an, er saß vor ihnen wie ein geprügelter Hund und keiner wusste, was genau er jetzt machen sollte. „Hat es was mit Snape zu tun?“, fragte Seamus vorsichtig. Überrascht sah Harry auf, fragend. „Naja, er ist auch seit einer Woche weg. Da kann es ja einen Zusammenhang geben.“ „Gibt es.“ „Magst du uns auch sagen, welchen?“, fragte Hermine. Harry sah sie traurig an, atmete dann mehrmals tief durch und sagte, „ihr unterbrecht mich nicht, versprochen?“ Nachdem alle nickten, seufzte er nochmal und begann, „Vor ungefähr sechs Wochen kamen die Zwillinge her und brachten eine Pergamentrolle mit. Darauf stand ein Zauber, der es ermöglicht einen Zauberer endgültig zu töten, egal wie viele Horkruxe er erschaffen hat.“ Ron wollte etwas sagen doch Hermine hielt ihm blitzschnell den Mund zu und bedeutete Harry fortzufahren. „Zudem hat Professor Dumbledore herausgefunden, dass nur ich die Horkruxe und IHN vernichten kann weil ich das Tagebuch damals zerstört habe. Tja, leider bin ich zu schwach und zu unerfahren um diesen Zauber zu sprechen. Hätte ich zwanzig Jahre Zeit, wäre das alles kein Problem aber die gibt ER uns nicht also hat Dumbledore ein uraltes Ritual vorgeschlagen. Das In saecula saeculorum . Dabei wird meine Magie und meine Seele an einen älteren Zauberer oder eine ältere Hexe gebunden, der Magie, Erfahrung und Kontrolle mit in die Bindung bringt. Wer perfekt zusammen passt, wird mit einem Trank festgestellt und diesen Trank habe ich vor einer Woche getrunken. Mein Partner steht fest und auch wenn es weder ihm noch mir gefällt, werden wir gebunden. Und zwar am ersten Wochenende der Weihnachtsferien, also in ungefähr drei Wochen. Ich werde dann aus dem Turm ausziehen um bei ihm zu wohnen.“ Seine Freunde schwiegen, alle konnten eins und eins zusammen zählen und konnten sich damit denken wer sein Partner war aber Seamus fragte dennoch sehr leise, „wer?“ „Severus Snape. Mein Partner wird Severus Snape.“ Jetzt breitete sich wirklich Fassungslosigkeit aus, zwischen ahnen und felsenfest wissen, lag doch ein gewaltiger Unterschied. Auch wenn sie immer Witze darüber gerissen hatten aber wirklich ernst hatte es keiner von ihnen gemeint. „Gibt es keine andere Möglichkeit?“, fragte Hermine schließlich. „Nein. Außer ich kann noch zwanzig Jahre trainieren und ich glaube diese Möglichkeit fällt raus also nein, gibt es nicht. Die Vorbereitungen laufen bereits“, sagte Harry. Seiner Stimme war anzuhören was er von der Sache hielt. Keiner der Anwesenden wusste, was sie sagen sollten. Nichts wäre der Situation angemessen gewesen und so schwiegen sie. Sie hatten nicht mehr viel geredet an diesem Abend, seine Freunde waren zu geschockt gewesen und er hatte es verstanden. Er selbst konnte immer noch nicht glauben, dass er in drei Wochen verheiratet werden sollte aber Albus hatte es ihm so mitgeteilt. Er hatte Severus eine Nachricht zukommen lassen und da er dieser nicht widersprochen hatte, fand die Bindung am ersten Wochenende in den Weihnachtsferien statt. Harry seufzte leise, er hing an der Decke und dachte erneut über alles nach. Doch egal wie lange er nachdachte, es änderte nichts an den Tatsachen und es würde die Bindung nicht verhindern. Zu allem Überfluss sah es auch noch so aus als würde er seinen Partner erst wieder zur Bindung sehen, tolle Aussicht. Harry schnaubte leise und ließ sich fallen, die Flügel spannten sich fast von alleine und trugen ihn zum, immer einen Spalt offen stehenden Fenster. Es war dunkel, kein Stern stand am Himmel doch er brauchte das Licht nicht mehr, er beherrschte die Ultraschallortung der Fledermäuse mittlerweile perfekt. Genau wie das Fliegen war es ihm in Fleisch und Blut übergegangen. Er drehte ab, flog zu den Fenstern, hinter denen sich Severus' Gemächer befanden doch wie die vergangene Woche auch waren sie dunkel und kalt. Mit einem fiepsenden Seufzen flog er wieder höher, immer höher bis er schließlich am Astronomieturm ankam und sich dort unter das Dach in eine dunkle Ecke hängte. Hier würde er den Tag verbringen und hoffentlich ein bisschen Schlaf finden. Harrys Laune sank, je näher der Termin der Bindung kam, umso weiter sank seine Laune. Er hatte sich mit der Bindung abgefunden aber es schmerzte ihn, dass es Severus anscheinend nicht so ging denn der blieb weiterhin verschwunden. Den Verteidigungsunterricht hatte ein junger Auror übernommen, der aber hauptsächlich theoretisches Wissen weiter gab. Es war einfach kein Vergleich zu dem Unterricht von Severus. Seine Freunde hatten das Thema nicht nochmal angeschnitten. Hermine hatte ihm nur zu verstehen gegeben, dass sie und die Anderen immer für ihn da wären und wenn er reden wollte, könne er jederzeit zu ihnen kommen. Er wusste, dass zumindest sie es ernst meinte aber der Rest? Neville war noch derjenige, der es am Besten verkraftet hatte. Oder besser gesagt, der Einzige. Sowohl Ron, Seamus und auch Dean waren dagegen, sehr sogar, sie hatten zwar nichts dergleichen verlauten lassen aber ihre Reaktion sprach für sich. Harry seufzte leise, er saß, wie schon so oft in letzter Zeit, am Seeufer und starrte auf das glatte Wasser. Manchmal durchschlug der Kraken die Oberfläche aber das war selten. Er raffte den Umhang enger um sich zusammen, der Dezember war dieses Jahr extrem kalt und doch blieb er sitzen. Er wollte nicht aufstehen denn dann musste er sich wieder der Realität stellen. Hier konnte er so schön die Zeit vergessen. Wo war er gerade? Ach ja, Severus. Ein weiterer Seufzer entkam ihm, er wusste ja, dass sie nicht zusammen passten aber war es wirklich so schlimm sich an ihn zu binden? Zudem sie ja, wenn das alles irgendwann vorbei wäre, gut getrennte Wege gehen könnten. Er würde ihm garantiert nicht im Wege stehen oder im irgendwelche Probleme machen. Und er war sich sicher, dass Severus das genauso handhaben würde also warum versteckte er sich die ganze Zeit? Ein kalter Wind kam auf, leise fluchend zog Harry seinen Zauberstab und belegte sowohl die Decke wie auch seinem Umhang mit einem weiteren Wärmezauber, er wollte schlicht und einfach noch nicht aufstehen. Er wollte den Stab gerade wegstecken als er ein Geräusch hörte was ihn blitzschnell rumfahren ließ, … und erstarren. Mit großen Augen beobachtete Harry wie der Serval langsam näher kam, die Ohren leicht angelegt und mit zögernden Schritten. Es war offensichtlich, dass er unsicher war ob er hier willkommen war oder nicht. Als Harry so gar nicht reagierte, blieb er ein paar Schritte entfernt stehen. Die Ohren legten sich immer weiter an und ein seltsamer Ausdruck erschien in dem pelzigen Gesicht. Für Harry schien es eine Mischung zwischen Trauer und Resignation zu sein und jetzt endlich kam wieder Bewegung in ihn. Er steckte endlich seinen Zauberstab weg, rutschte auf seiner Decke zur Seite und deutete auf die freie Stelle. „Die Decke ist groß genug für zwei“, sagte er als sich Severus nicht bewegte. Selbst dann erhob er sich nur zögerlich und noch langsamer kam er näher, mit wachsamen Blick als würde er damit rechnen jederzeit verflucht zu werden. Harry hatte allerdings nichts dergleichen vor, er freute sich ihn überhaupt mal wiederzusehen. Das fehlende Goldhalsband deutete daraufhin, dass Severus entweder nicht mit jemanden gerechnet hatte oder dass er nicht reden wollte. Severus setzte sich jetzt neben ihn, den Schwanz um die Vorderpfoten geschlungen und mit gesenkten Blick. „Soll ich lieber gehen?“, fragte Harry. Der Katzenkopf ruckte hoch bevor er ihn schüttelte und sich hinlegte, die Vorderpfoten unter den Körper geschlungen. Er wandte den Kopf wieder ab und sah zum See. Das Schweigen hielt an bis es Harry nicht mehr aushielt, er sah auf seinen pelzigen Begleiter, der leicht zitterte. Ohne etwas zu sagen, legte er einen Teil seines Umhanges über Severus, der ihn daraufhin erstaunt ansah. „Auch mit Fell kann man frieren.“ Miau. „Aha. Severus, auch wenn du es vielleicht nicht hören willst aber wir sollten darüber reden“, sagte Harry leise, „wir sollen in zwei Wochen gebunden werden.“ Mit einem dumpfen Geräusch landete Severus' Kopf auf der Decke, ein gequältes Maunzen erklang. „Ich weiß ja, dass du dir was Besseres als Partner wünschen würdest aber soo schlimm bin ich nun auch nicht“, sagte Harry leicht beleidigt. Überrascht sah Severus auf, maunzte leise und schüttelte dann den Kopf. „Hatten wir nicht schon mal das Problem mit der Kommunikation? Hast du deine Kette absichtlich nicht dabei?“ Nicken. „Also hast du damit gerechnet, dass jemand hier ist?“ Wieder ein Nicken dann ein Maunzen und ein Deut zum Schloss. Harry folgte dem Blick, er brauchte ein paar Momente bis er die Fenster den dazugehörigen Räumen zugeordnet hatte doch dann fiel es ihm auf. „Deine Räume. Du hast mich gesehen. Du wusstest, dass ich hier bin“, stellte er ruhig fest. Severus zögerte einen Moment, nickte aber dann. „Dann hast du mich die letzten Tage immer beobachtet.“ Wieder ein zögerliches Nicken. „Ich freu mich, dass du heute gekommen bist.“ Jetzt wurde er eindeutig skeptisch angesehen doch Harry nickte, „ich meine das ernst, Severus, wirklich ernst.“ Aus dem skeptischen Blick wurde ein Fragender. „Glaubst du mir fällt das leicht? Ich bin siebzehn, ich hatte nicht vor schon zu heiraten und ja, für mich ist das so etwas wie ne Hochzeit. Klar, ich wollte irgendwann heiraten aber doch nicht mit siebzehn und garantiert keinen Mann. Aber wie du schon so schön gesagt hast, der Zauber und damit auch dieses Ritual sind unsere einzige Chance, außer ER hält noch zwanzig Jahre die Füße still. Da wir alle wissen wie groß die Chance darauf ist, müssen wir diesen Weg gehen. Ich weiß, wir haben uns Beide etwas Anderes vorgestellt aber meinst du nicht wir sind erwachsen genug um das zu schaffen?“ An dieser Stelle unterbrach Severus ihn mit einem Schnauben, was Harry zwar grinsen ließ aber dann fuhr er ernst fort, „Du hast selber gesagt, dass es keine sexuelle Komponente gibt und da werden wir den Rest doch schaffen. Und hey, wenn die Sache irgendwann mal erledigt ist, können wir ohne Probleme getrennte Wege gehen. Ich werde dir garantiert keine Probleme bereiten. Das muss doch zu schaffen sein.“ Wieder breitete sich Schweigen aus bis Severus seufzte und sich kurzerhand zusammenrollte. „Das ist kindisch.“ Statt irgendeine Antwort zu geben, kroch Severus unter den Umhang und blieb dann dort liegen. Harry starrte den Hügel noch einen Moment an bevor er seufzte und den Blick wieder auf den See richtete. Sie würden irgendwann darüber reden müssen, spätestens in zwei Wochen zur Bindung und bis dahin durfte sich Severus auch kindisch benehmen. „Wollen wir rein gehen? Es wird langsam kalt“, sagte Harry. Severus sah auf, bewegte sich aber keinen Millimeter. „Mir ist wirklich kalt und es ist spät. lass uns bitte rein gehen.“ Doch statt aufzustehen, rollte sich Severus nur noch enger zusammen. Auch als Harry seinen Umhang von seinem Rücken zog, stand er nicht auf. „Wieso willst du denn nicht rein? Severus, du kannst nicht hier liegen bleiben.“ Miau. Harry seufzte leise, schob Severus kurzerhand von seiner Decke und packte sie zusammen. „Kommst du jetzt mit?“, fragte er aber Severus setzte sich wieder. „Nein, du bleibst nicht hier. Du wirst dich nicht vor dieser Bindung drücken indem du erfrierst“, knurrte Harry bevor er sich runter beugte und den Serval einfach auf den Arm nahm. Severus war zu verblüfft um zu reagieren und Harry hatte im ersten Moment andere Sorgen, er hatte das Gewicht der schlanken Katze deutlich unterschätzt. Zwei, drei Handgriffe später hatte er den verwandelten Severus allerdings ordentlich auf dem Arm, mit etwas Mühe hängte er sich seine Tasche um und machte sich dann auf den Rückweg. Er musste sich auf seinen Weg konzentrieren und so entging ihm der Blick, mit dem Severus ihn musterte. Harry war wohl müder als er selbst gedacht hatte denn er schlug den direkten Weg zum Gryffindorturm ein, trotz des Servals auf seinen Armen. Komischerweise protestierte auch Severus nicht und so betraten sie den Gemeinschaftsraum während hinter ihnen die Fette Dame darüber zeterte, dass er sie geweckt hatte. Müde schlurfte Harry weiter bis er den Fuß auf die erste Stufe zum Schlafsaal setzte. Verwirrt sah er auf Severus, der ihn ruhig ansah. „Hm, du solltest eigentlich im Kerker sein“, stellte er fest. Miau. „Ganz ehrlich, ich mag nicht nochmal den ganzen Weg bis runter laufen. Also hast du diesmal zwei Möglichkeiten“, sagte Harry grinsend, der Serval schaffte es die Augen zu verleiern bevor er ihn wieder aufmerksam ansah. „Möglichkeit eins, ich lass dich runter und du läufst selber in den Kerker. Möglichkeit zwei, du kannst hier schlafen, entweder hier im Gemeinschaftsraum oder ich nehm dich mit hoch. Also?“ Severus sah sich abschätzend um und rechnete seine Möglichkeiten durch. Er hatte keine Lust jetzt noch in die Kerker zu laufen, als Serval war der Weg einfach zu weit und verwandeln konnte er sich nicht, seine Robe und sein Zauberstab lagen in seinem Wohnzimmer. Also blieb Möglichkeit zwei, hier schlafen aber wo? Im Gemeinschaftsraum lief er Gefahr von irgendwelchen nervigen Schülern überrascht zu werden, die das ach so süße Kätzchen streicheln wollten. Severus schüttelte sich bei dem Gedanken und sah zu Harry, der ihn fragend ansah. „Also?“ Mit einer Pfote deutete Severus die Treppe hinauf, grinsend setzte sich Harry in Bewegung. Er setzte seine pelzige Last auf sein Bett, von wo sich Severus aufmerksam umsah. Sein Blick blieb sofort an Theo und Neville hängen und hätte ein Serval Augenbrauen gehabt, wären die jetzt Beide nach oben geschossen. „Sie schlafen abwechselnd bei uns und bei den Slytherins. Heute hat Draco wohl Besuch, also sind sie hier“, erklärte Harry leise, „ich geh nochmal ins Bad.“ Er wartete nicht auf eine Reaktion sondern verschwand. Man erfuhr so viel wenn man als Serval durch Hogwarts streifte, genau das stellte Severus gerade fest. Leise sprang er vom Bett um sich etwas genauer umzusehen, im Hintergrund konnte er die Dusche rauschen hören also hatte er noch Zeit. Um Weasleys Bett machte er einen großen Bogen, die Geräusche taten ihm in den Ohren weh und da musste er nicht noch näher rann. Finnigan und Thomas, nun, die Zwei waren nicht weiter wichtig also schlich er weiter bis er vor Nott und Longbottom stehen blieb. Sie lagen eng umschlungen im Bett und schliefen tief und fest. Er legte den Kopf schief, die Mischung war einfach zu ungewöhnlich. Mal davon abgesehen, dass da eine Schlange und ein Löwe zusammen lagen, auch charakterlich waren die Zwei völlig verschieden und scheinbar funktionierte es dennoch. So weit er wusste, waren sie schon über ein Jahr ein Paar, wie funktionierte das nur? Bei den Muggeln gab es ein Sprichwort, „Gegensätze ziehen sich an.“ Ob das wirklich stimmte? Nachdenklich sah Severus zur Badtür, die Dusche war verstummt und hatte dem Rascheln von Kleidung Platz gemacht. Sein Blick wanderte durch den Raum, es gab ein freies Bett also musste er nicht auf dem Boden schlafen. Leise Schritte ließen ihn sich umdrehen, Harry betrat gerade den Raum und steuerte sein Bett an, wo er allerdings verwirrt stehen blieb und sich dann suchend umsah. „Wo willst du schlafen?“, fragte er leise als er Severus gefunden hatte. Gute Frage, fand Severus. Er sah kurz zu dem leeren Bett bevor er wieder zu Harry, der mittlerweile auf der Bettkante saß, sah. In zwei Wochen würden sie gebunden werden, da könnte er doch auch als Serval am Fußende schlafen. Das wäre auf alle Fälle wärmer als alleine in dem leeren Bett zu liegen. Zögernd setzte er sich in Bewegung, den jungen Zauberer immer im Auge behaltend doch Harry lächelte nur und rutschte unter seine Decke. Zu Severus' Überraschung rutschte er auch zur Seite und machte damit Platz für Severus, der jetzt fast lautlos aufs Bett sprang. Allerdings blieb er genau dort stehen und sah ihn misstrauisch an. „Komm schon her, ich habe auch schon auf deinem Kopfkissen geschlafen“, sagte Harry, „wobei ich dir sehr verbunden wäre, wenn du neben mir schlafen würdest. Du bist zu groß um auf dem Kopfkissen zu schlafen.“ Severus schnaubte leise, schlich dann aber näher und rollte sich, nach einem letzten prüfenden Blick auf Harry, auf der leeren Bettseite zusammen. Harry lächelte, legte dann einen Zipfel der Decke über das gefleckte Tier und murmelte, „Gute Nacht.“ Ein leises Miau war die Antwort. Die Gryffindors guckten am nächsten Morgen sehr komisch als sie den pelzigen Besuch bemerkten. Theo hob skeptisch eine Augenbraue denn er wusste wer sich hinter dem Fell verbarg, Draco hatte sich irgendwann mal verplappert. Doch nur ein Blick von Severus reichte um ihn davon zu überzeugen, dass er besser den Mund hielt wenn er nicht einen sehr langsamen und qualvollen Tod sterben wollte. „Hey, wo hast du das Kätzchen her?“, fragte Ron, der sich dem Serval näherte, ihn aber nicht anfasste. Er mochte Tiere aber er erinnerte sich auch noch gut an den letzten Besuch des Tieres und an die Verletzungen, die noch Tage danach nicht richtig heilten. Das Kätzchen fauchten ihn mit gebleckten Zähnen an. „Hör auf ihn Kätzchen zu nennen. Das ist ein ausgewachsener Serval“, mahnte Harry grinsend. „Wie heißt er? Vor allem, wem gehört er?“, fragte Ron, dessen Blick eine Mischung zwischen Skepsis und Sehnsucht war. „Keine Ahnung wem er gehört aber ich habe ihn Severus getauft. Er kann genauso gemein werden“, sagte Harry nach einem Moment des Nachdenkens. „Passender Name“, rief Theo aus dem Hintergrund während Ron sich jetzt auf die Bettkante setzte und vorsichtig eine Hand ausstreckte. „Ron, das ist keine gute Idee. Er mag nicht so gerne angefasst werden.“ „Ich fasse ihn ja nicht an, ich überlasse es ihm ob er zu mir kommt.“ Severus war der felsenfesten Überzeugung, dass Weasley den Verstand verloren hatte. Da saß der wirklich vor ihm und hielt ihm eine Hand hin, wie einer stinknormalen Hauskatze. Was sollte er damit? Daran schnuppern? Hm, er könnte mal kräftig rein beißen. Harry schien allerdings Gedanken lesen zu können denn noch bevor er seine Idee in die Tat umsetzen konnte, wurde er vom Bett gehoben. Etwas verblüfft sah er Harry an, leise knurrend. „Ich setze ihn raus, er soll zu seinem Besitzer gehen und nicht meine Freunde anknurren oder beißen. Dann werde ich nämlich ungemütlich“, sagte Harry. Das Knurren wurde eingestellt doch wirklich reumütig sah Severus nicht aus, er wirkte eher empört. „Schade“, murmelte Ron doch dann erhob er sich und ging ins Bad. Harry hatte unterdessen den Raum verlassen und durchquerte gerade den leeren Gemeinschaftsraum, Severus mittlerweile bequemer auf den Armen. Das Portrait öffnete und schloss sich geräuschlos. „Wenn du einen meiner Freunde beißt, kauf ich einen Maulkorb“, sagte Harry während er Severus auf den Boden setzte. Miau. „Ich meine es ernst, hör auf meine Freunde anzufauchen und zu bedrohen und ich sorge dafür, dass dich keiner als Kuschelkissen benutzt. Einverstanden?“ Severus legte den Kopf schief, die Ohren waren halb angelegt doch schließlich nickte er. „Gut. Sehen wir uns irgendwie zum Unterricht oder zum Essen?“ Kopfschütteln. „Darf ich dich dann besuchen kommen?“ Das Nicken war sehr widerstrebend aber es war da. Harry lächelte nur, Severus murrte leise und machte sich dann auf den Weg. „Severus!“ Überrascht drehte sich der Serval nochmal um, einen fragenden Ausdruck auf dem Gesicht. „Wir müssen irgendwann darüber reden, möglichst vor den Weihnachtsferien“, sagte Harry ernst. Severus ließ die Ohren hängen, nickte aber bevor er sich ruckartig rum drehte und mit wenigen Sprüngen um die nächste Ecke war. Harry sah noch einen Moment auf die Stelle, drehte sich aber dann um und ging wieder hinein. Es war zum Glück früh genug und noch war kein anderer Gryffindor unterwegs, schließlich war er offiziell gar nicht in Hogwarts. Auch wenn die meisten Löwen mittlerweile zumindest eine Ahnung hatten. Nun, er würde sie nicht aufklären und er war sich sicher, dass er nie wieder in den normalen Schulalltag gehen würde. So wie es war, gefiel es ihm viel zu sehr und seine Noten waren besser denn je. Also warum sollte er daran etwas ändern? Trotz Severus' Zusage, dass er ihn besuchen könne, fand Harry dessen Gemächer am Abend wieder verschlossen. Seine Enttäuschung war ihm deutlich anzusehen, er sackte förmlich in sich zusammen bevor er sich umdrehte und wieder ging. Langsam schlurfte er den Weg zurück, den er gekommen war, dank seines Tarnumhanges musste er lediglich darauf achten wo er lang lief und dass er nicht in jemanden rein lief. Er hatte wirklich gehofft, dass Severus da war. Verdammt, sie mussten endlich darüber reden. Es brachte doch nichts, sie hatten noch zwei Wochen und dann würden sie zusammen wohnen, zusammen leben und er benahm sich wie ein Kleinkind. Wer war hier eigentlich der Ältere? Harry fluchte leise. „Ein Tarnumhang ist völlig sinnlos wenn derjenige seltsame Geräusche von sich gibt“, sagte eine Stimme hinter ihm. Harry fuhr erschrocken herum und sah sich Draco gegenüber und einem Serval, der ihn wieder einmal skeptisch ansah. Draco kam näher, tastete durch die Luft und zog schließlich den Umhang von ihm runter. „Was machst du hier?“ „Ich wollte Severus besuchen aber der war nicht da.“ „Nein, der war bei mir und hat mir alles erklärt“, sagte Draco. „Alles?“, fragte Harry, den Blick auf Severus gerichtet. Dessen goldenes Halsband funkelte leicht im Licht als er den Kopf schief legte. „Naja, ich habe zwei Wochen Zeit mir ein Bindungsgeschenk auszudenken“, sagte Draco vorsichtig. Sowohl Harry wie auch Severus ließen die Köpfe hängen. „Fettnäpfchen, alles klar. Da mein Pate seit knapp zwei Wochen verschollen war, gehe ich mal davon aus, dass ihr euch genauso lange nicht gesehen habt. Ihr solltet reden.“ Harry warf dem Serval einen vernichtenden Blick zu und murrte, „das versuche ich seit zwei Wochen.“ Tiefes Knurren erfüllte den Korridor, Severus legte die Ohren eng an den Kopf und fauchte ihn an. „Ist doch wahr. Manchmal frage ich mich, wer von uns der vorpubertäre Teenager ist“, fauchte Harry zurück. „Waren das seine Worte?“ „Ja, waren es. Aber momentan benimmt er sich so. Da brauchst du mich gar nicht anzufauchen, so kannst du eh gerade nicht mitdiskutieren“, sagte Harry grinsend und auch Draco konnte sich nur noch schwer ein Lachen verkneifen. Das Fauchen verstummte, Severus legte den Kopf schief und schien zu überlegen. „Jedem Anderen würde ich zutrauen, dass er sich jetzt verwandelt aber irgendwie glaube ich nicht, dass mein Pate gerne nackt vor uns steht“, sagte Draco grinsend. „Nein, das glaube ich auch nicht aber wenn ich diesen Blick richtig deute, wird er gleich explodieren und uns beide anspringen. Also ich kann weg fliegen, was ist deine Lösung?“ „Im Genick packen. Er ist und bleibt eine Katze. Aber mal im Ernst, ihr solltet reden.“ „Sollten wir. Wollen wir auch, Severus?“ Kopfschütteln. Harry seufzte leise, nahm dann Draco den Tarnumhang ab und warf ihn sich wieder über. Er wurde sehr verwundert angesehen. „Harry?“ „Ich habe dieses Kinderspiel satt. Severus, du weißt, wo du mich findest wenn du reden willst. Ansonsten treffen wir uns halt in zwei Wochen zur Bindung, unausgesprochen und mit genug Problemen um die nächsten fünf Jahre damit zuzubringen“, seufzte Harry leise bevor er einfach ging. „Das war deutlich.“ Miau. „Nein, Severus, er hat Recht. Du benimmst dich wie ein verbocktes Kleinkind. Du hast diesem Ritual und der Bindung zugestimmt also lebe mit deiner Entscheidung und hey, so schlimm ist Harry nun auch nicht“, sagte Draco. Er wurde überrascht angesehen, ein fragendes Maunzen erklang. „Was? Hatte ich nicht erwähnt, dass ich auf Männer steh?“ Heftiges Kopfschütteln. „Gut, dann habe ich das hiermit getan.“ Dracos Grinsen wurde immer breiter, er hatte noch nie einen so verdutzt guckenden Serval gesehen. „Aber keine Angst, ich mag Harry aber nur als Freund. Er ist irgendwie nicht mein Typ. Also bin ich keine Konkurrenz.“ Pffft. „Och komm, Severus, mein Dad hat mir mal ein paar sehr interessante Dinge erzählt und ich weiß daher, dass du den Männern nicht ganz abgeneigt bist.“ Jetzt wurde er wirklich bösartig angefaucht, die Ohren lagen so eng am Schädel, dass sie nicht mehr zu sehen waren. „Damit kannst du mich nicht beeindrucken und außerdem hätte Dad gar nichts sagen müssen, es war eigentlich offensichtlich“, sagte Draco, der Arme vor der Brust verschränkte und ihn abwartend ansah. Das Fauchen blieb Severus im Hals stecken, die Ohren blieben zwar angelegt aber er legte fragend den Kopf schief. „Du willst wissen, wie ich darauf komme?“ Severus nickte, die Ohren stellten sich langsam auf. Draco sah sich um, sie waren allein im Korridor und das war auch gut so, das war kein Thema für die Öffentlichkeit. „Naja, nachdem was du mir erzählt hast, war es eigentlich offensichtlich. Du hast mir erzählt, dass es Gerüchte gab, dass du dich an einem Schüler vergriffen hast. Kurz darauf untersagen dir meine Eltern den Kontakt. Das lässt zwei Rückschlüsse zu, entweder stehst du im Allgemeinen auf Kinder, was ich ehrlich gesagt nicht glaube oder du stehst auf Kerle und die Gerüchte betrafen einen jugendlichen, männlichen Zauberer hier. Würdest du auf Mädels stehen, hätten meine Eltern keinen Grund gehabt dir den Kontakt zu verbieten, schließlich bin ich ein Junge. Also gehe ich davon aus, dass du schwul oder wenigstens bi bist“, erklärte Draco und sah sich einem absolut fassungslosen Serval gegenüber. Völlig platt setzte sich Severus und starrte auf den Boden, war er wirklich so leicht zu durchschauen? Er hatte immer geglaubt, dass es nicht ganz so offensichtlich war, dass er schwul war. Das Geräusch von einer Robe, die sich bewegte, ließ ihn aufsehen. Draco hatte sich vor ihn gehockt und sah ihn lächelnd an. „Ich werde niemanden etwas sagen und Harry ist zu dämlich um es zu kapieren“, sagte er leise. Gegen seinen Willen musste Severus mit dem Kopf schütteln, Harry war nicht dämlich. „Doch Severus, in dieser Hinsicht ist er dämlich und sehr langsam. Eh der mitbekommt, dass du auf Männer stehst, ist ER längst vernichtet und ihr denkt wahrscheinlich gar nicht mehr an die Bindung. Also hör auf die nen Kopf zu machen und red endlich mit ihm“, sagte Draco sanft. Er wurde etwas verzweifelt angesehen bevor Severus schließlich nickte. „Jetzt gleich?“ Diesmal war es ein Kopfschütteln während sich Severus erhob und nach Katzenart streckte. „Du hast noch zwei Wochen.“ Miau. „Severus, du bist mal wieder sehr gesprächig.“ Der angesprochene Serval murrte kurz, drehte sich dann um und machte sich daran zu gehen, mit erhobenem Schwanz und der ganzen Eleganz, die nur Katzen zu eigen war. „ Willst du mich jetzt einfach hier stehen lassen?“, rief ihm Draco empört hinterher. Die einzige Reaktion war das Schnippsen der Schwanzspitze auf die andere Seite. „Toll“, murrte Draco doch es klang nicht wirklich böse, sein Grinsen hätte ihn auch so verraten. Er erhob sich und machte sich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum, er wollte und durfte seine Freunde einweihen. Es war Freitag, der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien und so gut wie kein Schüler dachte mehr an seine schulische Laufbahn. Sie waren mit den Gedanken bei ihren Familien und dem Weihnachtsfest. Sogar die Siebtklässler konnten sich diesem Luxus hingeben denn Albus hatte ihnen gesagt, dass die Suche eingestellt worden war. Sie hatten eine Lösung und die Vorbereitungen liefen, nach den Ferien würden sie mehr erfahren. Sie sollten die Ferien genießen, zusammen mit ihren Familien. Selbst die Slytherins fuhren nach Hause, es würde auffallen wenn sie nicht fahren würden und das wollten sie verhindern. Allerdings trug jeder von ihnen einen Portschlüssel am Körper um eine schnelle Flucht zu ermöglichen. Albus konnte nur hoffen, dass sie sie nicht benötigen würden und im nächsten Jahr wohlbehalten wieder nach Hogwarts kommen konnten. Doch von seinen Sorgen bekamen die Schüler nichts mit, überall herrschte Festtagsstimmung. Nicht alle Schüler waren in Feierlaune, in einem Schlafsaal im Gryffindorturm herrschte dicke Luft und der Grund dafür saß missmutig auf seinem Bett und beobachtete wie seine Sachen sich selbstständig in den Koffer packten. Doch es war nicht der Umzug, der Harrys Laune unter den Nullpunkt brachte, es war sein verbohrter Bindungspartner, der sich immer noch nicht gemeldet hatte. In weniger als 24 Stunden sollten sie verbunden werden und Severus schmollte immer noch. „Harry?“, fragte Ron vorsichtig. „Ja?“ „Bist du sicher, dass du das alleine durchstehen willst? Wir können gerne bleiben“, schlug der Rotschopf vor, Seamus und Dean nickten sofort. „Nein, fahrt ruhig nach Hause. Ich werde das schon schaffen, hey, es ist nur ne Bindung. Ein bisschen Blut tauschen, drei Zaubersprüche und schon bin ich gefangen“, gab Harry niedergeschlagen zurück. „Und was noch?“ „Nichts. Es gibt keine sexuelle Komponente wie bei einer magischen Hochzeit. Nur Blut und drei Zaubersprüche“, sagte Harry und er war heilfroh über diese Tatsache. Ein Blick auf seine Freunde zeigte ihm, dass es ihnen genauso ging. „Wie werdet ihr wohnen?“ „Keine Ahnung, mein Bindungspartner schmollt und das seit über vier Wochen.“ „Oh.“ „Ja, oh. Ich werde ihn in der Luft zerreißen wenn ich ihn in die Finger bekomme“, knurrte Harry, sein Koffer schloss sich mit einem lauten Knall und ließ seine Freunde zusammen zucken. „Wäre das nicht kontraproduktiv?“, fragte Seamus trotzdem. Er erntete damit einen Todesblick, der ihn eigentlich sofort in Flammen aufgehen lassen müsste. Harry verzichtete auf eine Antwort sondern schmollte still in sich hinein. „Wann ist denn das Ritual?“, fragte Dean vorsichtig. „Mittag, um zwölf.“ „Und danach?“ „Zerreiß ich meinen Partner weil er sich wie ein Kleinkind benommen hat.“ „Das hatten wir schon. Harry, schreibst du uns?“, fragte Ron, der jetzt leicht grinste, genau wie Seamus und Dean. Harry seufzte leise, nickte aber dann, „ja, ich schreib euch. Ich habe ja die ganzen Ferien Zeit.“ „Du schaffst das.“ „Klar, ich habe ja keine andere Wahl. Leute, es ist Zeit fürs Abendessen.“ Etwas überrascht über den Themawechsel sahen sich die Gryffindors an, Seamus zauberte einen Tempus und war sichtlich erstaunt darüber, dass Harry Recht hatte. „Woher weißt du das?“ Etwas unschlüssig zuckte Harry mit den Schultern, „Fledermäuse haben scheinbar eine Art innere Uhr. Ich kann Zeiten mittlerweile sehr gut einschätzen.“ „Dann gehen wir mal Essen. Bist du nachher noch da?“ „Ich werde wohl etwas ausfliegen. Mal sehen.“ „Viel Spaß. Aber wir sehen uns morgen vor der Abfahrt, versprochen?“, fragte Ron. Seit Harry damals in der fünften Klasse einfach verschwunden war, machten sich seine engsten Freunde wesentlich mehr Sorgen wenn sie ihn alleine ließen als vorher. Vor allem Ron und Hermine fragten öfters nach. „Ja, ich verabschiede euch, keine Sorge. Und jetzt geht zum Essen.“ Die drei Jungs warfen sich noch einen letzten Blick zu, nickten aber dann und verließen den Schlafsaal. Harry seufzte leise, er hatte keine Ahnung, was er jetzt machen sollte. Ein leises Klopfen ließ ihn überrascht zum Fenster sehen, eine der braunen Schuleulen saß davor. Er öffnete das Fenster und schon flatterte die Eule auf ihn zu, landete auf seinem ausgestreckten Arm. „Na, meine Süße, was bringst du?“, fragte er lächelnd. Mit einem fröhlichen Schuhu streckte sie ihm das Bein entgegen, ein kleiner Brief war daran befestigt. Wer sollte ihm jetzt schreiben? Er löste den Brief vorsichtig und setzte das Tier dann aufs Fensterbrett. „Bleib kurz hier sitzen, ich hol dir einen Keks.“ Die Eule schuhute begeistert, Harry ging unterdessen schon zu seinem Koffer und suchte dort nach den Eulenkeksen. Sie waren schnell gefunden und während das Tier zufrieden vor sich hin knusperte, öffnete er den Brief. „Hallo Harry, ich weiß, ich habe mich wie ein Kleinkind verhalten und dafür gibt es auch keine Entschuldigung. Ich würde mich freuen wenn du meine Einladung zum Abendessen annehmen würdest und wir uns nochmal aussprechen könnten, vor morgen. Das Essen ist natürlich auf deine Bedürfnisse abgestimmt. Solltest du meine Einladung annehmen, komm doch bitte um acht Uhr in meine, … unsere zukünftige Gemächer. Solltest du meine Einladung nicht annehmen, was ich durchaus verstehen kann, so sehen wir uns morgen. Und ja, du hattest Recht, wir schaffen das irgendwie. Severus.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)