In saecula saeculorum von demona1984 (in alle Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 15: Kapitel 15 ---------------------- Egal wie dunkel es in dem Raum war, diese hellen Haare würde er überall erkennen. „Malfoy.“ Dieser antwortete nicht sondern zog sich in aller Ruhe an. „Redest du jetzt nicht mehr mit mir?“, fragte Ron, der nach seinem Zauberstab tastete. „Warum? Es hat doch eh keinen Sinn. Ich verschwinde und werde dich nicht weiter belästigen“, sagte Draco jetzt. „Lumos.“ „Nox.“ „Hey, was soll das?“ „Wozu brauchst du noch Licht?“, knurrte Draco, „ich bin sofort weg, lass mich wenigstens noch meine Schuhe anziehen.“ „Ich sehe meine Gesprächspartner gerne.“ Draco stockte mitten in der Bewegung und sah ihn an, im Gegensatz zu Ron erkannte er dessen Gesichtsausdruck sehr deutlich. Er wurde sehr ernst angesehen. „Du willst mit mir reden?“, fragte er dennoch nach. „Sonst hättest du dich nicht verwandeln müssen, oder? Ich führe nicht gerne Selbstgespräche, ich brauche manchmal sogar eine Antwort, die aus mehr als Knurren und Brummen besteht“, gab Ron zurück. „Hast du dafür nicht deine Freunde?“ „Siehst du sie hier gerade irgendwo? Neville treibt sich bei Theo rum, Seamus und Dean werden sich im Raum der Wünsche vergnügen und mein bester Freund plant seinen Urlaub mit der Oberschlange. Hermine, Ginny und Luna sind auf einem Weiberabend. Da bleibt nur ein Slytherin, der sich seit Wochen auf meinem Schoss rum treibt.“ „Hey, du hast dich nie beschwert.“ „Du dich auch nicht. Jetzt setz dich endlich damit wir uns in Ruhe unterhalten können“, forderte Ron ihn auf. Draco zögerte noch einen Moment, setzte sich aber dann auf die Bettkante. „Darf ich jetzt Licht anmachen?“ „Muss das sein?“ „Muss nicht. Was hast du gegen Licht?“ „Warum nimmst du das alles hier so locker?“, war die Gegenfrage von Draco, die ihm förmlich auf der Seele brannte, „ich hätte erwartet, dass du mich zur Tür raus fluchst.“ „Nein, ich ahne schon seit Wochen, dass du es bist.“ „Wie?“ „Alles zusammen. Slytherin, männlich, im sechsten oder siebten Schuljahr, bi oder schwul und vor allem in der Lage den Bestientrank zu brauen, da bleiben nicht mehr viele übrig“, zählte Ron auf. „Wie haben sich meine Freunde disqualifiziert? Und wie der sechste Jahrgang?“, fragte Draco amüsiert. „Den sechsten Jahrgang kennt Harry nicht so gut, für keinen davon hätte er sich so eingesetzt. Theo ist mit Neville zusammen also fällt er raus. Blaise ist hundertprozentig hetero und Goyle und Grabbe sind ehrlich gesagt zu dämlich um den Bestientrank zu brauen also bliebst nur du übrig“, erklärte Ron leichthin. „Dann hätte ich mich gar nicht verstecken müssen, super.“ „Hey, es war doch ganz nett. Vor allem als du verzweifelt versucht hast dich vor den Zweitklässlerinnen in Sicherheit zu bringen.“ „Das war nicht schön, ich bin kein Plüschtier.“ „Du bist ein roter Panda.“ „Hrmpf.“ Ron brach in lauthalses Gelächter aus während Draco die Arme vor der Brust verschränkte und schmollte. „Ok, wir haben es alle verstanden, ich bin ein Plüschtier“, murrte Draco als sich Ron auch nach einigen Minuten noch nicht wieder ein gekriegt hatte. „Gut erkannt. Sag mal warum hast du den Trank überhaupt genommen? Die Sache mit Harry und Snape hätte dir doch eine Lehre sein sollen.“ „Wie meinst du das?“ „Naja, Harry ist eine Fledermaus, Snape eine afrikanische Kleinkatze, beides Tiere, die so absolut nicht zu ihnen passen. Was hast du denn erwartet?“ „Warte mal, woher weißt du das mit Severus?“ „Severus?“ „Er ist mein Pate, also?“ „Hermine hat sich verplappert.“ „Aha. Sag mal, soll ich jetzt noch gehen?“, fragte Draco. „Dann hätte ich dich längst rausgeschmissen. Was hältst du von den Urlaubsplänen?“ „Ich finde sie gut, hier in Hogwarts kann das Ritual nicht funktionieren. Sie sind zu sehr im Alltag festgefahren und ganz ehrlich, Harry wird zu sehr von seinen Freunden abgelenkt“, sagte Draco. „Wie abgelenkt?“ „Naja, immer wenn er Probleme mit Severus hat, flüchtete er zu einem von uns oder euch und geht Severus damit aus dem Weg.“ „Darf er das nicht?“, fragte Ron. „Dürfen schon aber mal ehrlich, es nützt weder ihm noch Severus was. Sie müssen sich zusammen raufen sonst haben sie sich umsonst gebunden.“ „Dann könnten sie die Bindung doch wieder lösen.“ „Ron, das geht nicht.“ „Ron?“ „Soll ich Weasley sagen?“ „Nein.“ „Wie soll ich dich dann sonst nennen?“, fragte Draco verwirrt. „Ron ist schon in Ordnung aber so hast du mich noch nie genannt. Egal, wieso geht es nicht?“ „Weil sie diese Bindung nicht lösen können, sie besteht für immer bis sie sterben.“ „Du meinst, bis einer stirbt.“ „Nein, ich meine das, was ich sage. Die Bindung ist für immer, selbst wenn einer stirbt, kann sich der Andere nicht neu binden oder heiraten und sie können sie auch nicht lösen“, erklärte Draco. „Selbst wenn sie sich nie so verstehen wie es das Ritual vorschreibt?“, fragte Ron nachdenklich. „Genau, sie sind verbunden egal wie sie sich weiter entwickeln. Selbst wenn sie sich bekriegen würden und auf unterschiedlichen Seiten in diesem Krieg stehen, sie sind und bleiben verbunden. Du siehst aus als hättest du gerade das größte Geheimnis des Universums erfahren“, sagte Draco, sein Gegenüber nickte nur und schien tief in Gedanken versunken. „Erde an Ron, hallo?“ „Bin da, warte mal, ich sehe aus? Es ist stockdunkel hier drin, wie kannst du mich da sehen?“ „Der Bestientrank verändert auch das menschliche Ich und gibt einem Stärken und Schwächen der Tierform“, sagte Draco. „Was zum Beispiel?“ „Meine Sinne sind besser, ich kann dich zum Beispiel gerade sehr gut sehen.“ „Schwächen?“ „Ich schlafe nachts schlechter als früher, dafür bin ich tagsüber gegen Mittag immer verdammt müde. Zudem esse ich mehr Gemüse und Obst, weniger Fleisch und ich habe ständig Hunger“, erklärte Draco. Er wurde überrascht angesehen und musste bei dem verdutzten Gesichtsausdruck schmunzeln. „Warum so überrascht?“ „Wer bist du und was hast du mit Draco Malfoy gemacht? Der war nie so nett zu mir“, sagte Ron. „Du zu mir auch nicht.“ „Du hast angefangen, du hast mich von Anfang an beleidigt, wie kommt eigentlich dein plötzlicher Meinungsumschwung?“ „Wahrscheinlich bin ich einfach erwachsen geworden. Nachdem mich Severus zu dem Gespräch mit Harry gezwungen hat, habe ich nachgedacht und hey, wir sind zu alt für solche Kinderspiele, oder?“ „Eigentlich schon.“ „Du hast meine Frage vorhin nicht beantwortet, wusstest du das mit dem Ritual wirklich nicht?“ „Nein, so hat es mir noch keiner erklärt.“ „Bücher?“ „Nicht unbedingt meine besten Freunde“, gestand Ron mit einem schwachen Grinsen. „Alles klar. Was du von den Urlaubsplänen hältst, ist klar aber erlaube die Frage, warum eigentlich? Ok, du magst Severus nicht aber Harry scheint mit der Bindung nicht mehr so unglücklich zu sein wie am Anfang.“ „Harry ist hetero.“ „Ich meinte ja auch nicht auf sexueller Ebene, eher auf magischer Ebene. Harry hat mir mal erzählt, dass er sich nirgends so wirklich Zuhause gefühlt hat, bis auf Hogwarts aber das verlassen wir in wenigen Monaten. Auch wenn du Severus nicht magst aber er ist ein guter Kerl und ich glaube, Harry könnte bei ihm ein Zuhause finden“, sagte Draco. „Ernsthaft?“ „Ja, ernsthaft.“ „Bei Snape?“ „Ja, bei Severus. Glaub es mir ruhig. Er ist privat völlig anders als in der Öffentlichkeit.“ „Da ist er nicht der Einzige“, sagte Ron ruhig. „Ja, da ist er nicht der Einzige. Schlimm?“ „Würdest du dann auf meiner Bettkante sitzen?“ „Nein, ich würde auf deinem Kopfkissen liegen.“ Ron zögerte einen Moment und sagte dann vorsichtig, „das könntest du immer noch.“ „Reicht es wenn ich die Robe ausziehe oder muss ich mich ganz ausziehen und verwandeln?“, fragte Draco nach. Die Antwort ließ etwas auf sich warten, Draco sah wie es im Gesicht seines Gegenübers arbeitete Doch schließlich sagte Ron leise, „die Robe reicht.“ Damit hatte Draco nicht gerechnet, er hatte mit der Verwandlung oder mit einem Rauswurf gerechnet aber nicht mit dieser Einladung. „Du willst nicht hier schlafen?“, fragte Ron, der sein Zögern falsch auffasste. „Doch, doch, sofort.“ Damit schlüpfte Draco aus seinen Schuhen und der Robe und rutschte neben Ron unter die Decke, es war noch genug Platz zwischen ihnen, dass sie sich nicht berührten. „Hättest du dich irgendwann offenbart?“, fragte Ron. „Irgendwann bestimmt.“ „Irgendwann? In vier Monaten ist die Schule beendet.“ „Also hätte ich noch Zeit gehabt“, sagte Draco grinsend. „Natürlich. Gib es wenigstens zu, du hättest nie was gesagt.“ „Vielleicht.“ „Warum? Du wusstest, dass ich bi bin.“ „Das heißt aber noch nicht, dass du jeden Kerl magst und vor allem nicht mich. Severus springt ja auch nicht jeden Kerl an, den er sieht.“ „War das eine Anspielung?“ „Nein, natürlich nicht.“ „Malfoy!“ „Draco.“ „Bitte?“ „Du könntest mich wenigstens Draco nennen, wir liegen schließlich im selben Bett.“ „....Draco..., klingt ungewohnt.“ „Aber nicht schlecht, Ron“, schnurrte Draco, sein Gegenüber sah ihn überrascht an, lächelte aber dann. „Was wird das jetzt hier mit uns?“, fragte Ron schließlich. „Wie wäre es wenn wir erst mal ne Nacht drüber schlafen und uns morgen nochmal in aller Ruhe unterhalten? Wir müssen ja nichts überstürzen und ne Garantie gibt es sowieso nicht“, schlug Draco vor. Ron war von dieser Idee begeistert, er wünschte ihm eine Gute Nacht und legte sich dann bequemer hin. Glücklich darüber, dass ihn Ron doch nicht rausgeworfen hatte, erwiderte Draco den Gute Nacht Gruß und versuchte dann auch eine bequeme Position zu finden. Allerdings war das Bett nicht für zwei junge Männer gedacht und dementsprechend lagen Beide sehr unbequem, denn Beide achteten peinlichst genau darauf den Anderen nicht zu berühren. „Das ist doch lächerlich“, murrte Draco irgendwann. „Was genau meinst du?“, fragte Ron überrascht. „Wir versuchen seit einer knappen halben Stunde eine Schlafposition zu finden ohne den Anderen zu berühren, das ist kindisch.“ „Stimmt eigentlich.“ „Eben.“ Damit drehte sich Draco rum, rutschte das Stück an Ron rann und kuschelte sich vorsichtig an ihn. Er spürte wie sich Ron kurz versteifte, dann leise seufzte und einen Arm um seine Hüfte legte bevor er sich entspannte. „So, dann nochmal, gute Nacht“, schnurrte Draco. „Gute Nacht, Draco.“ „Daran könnte ich mich gewöhnen.“ Er kuschelte sich etwas enger an den jungen Mann hinter sich, der leise brummte und dann die Augen schloss. Er hätte nie gedacht, dass sich Draco so gut anfühlte aber es war wirklich ein schönes Gefühl und ja, er könnte sich daran gewöhnen. Aber er wollte nichts überstürzen, er musste über so eine Beziehung nochmal genauer nachdenken, nur nicht heute mehr. Heute wollte er nur noch schlafen und da sein Vordermann schon verdächtig ruhig atmete, machte er es ihm einfach nach. Es dauerte nicht lange bis Ron tief und fest eingeschlafen war. „Ich hol nur schnell meine Sachen, warte kurz hier“, wandte sich Neville an seinen Freund, der kurz nickte und sich an die Wand lehnte. Der Löwe öffnete leise die Tür zu seinem Schlafsaal, er wollte die Anderen nicht wecken denn Theo und er waren viel zu früh dran. Und da er wusste, dass Ron und Dean absolute Langschläfer waren, huschte er möglichst leise in den Raum und blieb wie angewurzelt stehen. „Theo, kommst du mal bitte?“, rief er schließlich leise. Stirnrunzelnd löste sich der Slytherin von der Wand und betrat den Schlafsaal genauso leise wie sein Freund vor ihm. Genau wie Neville blieb er angewurzelt stehen. „Ist es das was ich denke?“, fragte er leise. „Also ich sehe Draco und Ron in einem Bett liegen, eng umschlungen. Was siehst du?“, fragte Neville zurück. „Das Gleiche, ich dachte schon, ich habe Wahnvorstellungen.“ „Ihr seit gleich tot wenn ihr nicht die Klappe haltet“, murrte Draco mit geschlossenen Augen. „Guten Morgen, Sonnenschein“, grinste Theo, was zu einem dumpfen Murren von Draco führte. „Ich hasse dich.“ „Warum?“, fragte Neville. Jetzt öffnete Draco ein Auge um ihn anzusehen und murrte, „das müsstest du doch wissen. Wie kann man so früh am Morgen nur schon so wach sein?“ „Ich bin halt ein Morgenmensch“, konterte Theo, der jetzt näher kam um nicht quer durch den Raum rufen zu müssen. „Ich nicht“, kam von Ron, der sich mit einem leichten Ächzen auf den Ellenbogen stützte und die zwei Eindringlinge mürrisch ansah, „Was wollt ihr um diese Uhrzeit? Es ist gerade mal viertel nach sechs.“ Überrascht drehte Draco den Kopf rum, „ernsthaft?“ Ron nickte nur. „Merlin, er hat Recht. Raus. Ich stehe nicht vor sieben auf also raus“, fuhr Draco dann die zwei vor dem Bett an. „Schlafmützen“, grinste Theo doch Neville nickte und holte schnell seine Sachen. „Wir sind schon wieder weg, komm Theo, lassen wir sie noch ne Runde pennen.“ Er zog den grinsenden Slytherin mit sich raus und schloss die Tür hinter sich. „Und wir?“, fragte Draco gähnend. Mit einem „Weiterschlafen“, ließ sich Ron wieder ins Bett fallen und schloss die Augen, den Arm hatte er die ganze Zeit um Dracos Hüfte gelassen. „Gute Idee. Weckzauber?“, fragte Draco, der sich kurzerhand wieder an ihn kuschelte. Er sah nicht wie Ron nochmal ein Auge öffnete und auf den weißblonden Schopf vor sich sah. Er konnte nicht glauben, dass er wirklich mit Draco Malfoy in einem Bett lag und das Ganze gar nicht mal so schlecht fand. Vielleicht konnte das zwischen ihnen doch noch was werden aber vorläufig wollte er nur weiter schlafen. Also schloss Ron das Auge wieder und war schnell wieder eingeschlafen. Ein ohrenbetäubendes Piepsen riss Draco aus seinen Träumen, murrend und fluchend langte er nach rechts um seinen Wecker auszumachen, … und langte ins Leere. Im ersten Moment völlig verwirrt, ließ er seine Hand in der Luft hängen bevor er dann doch mal die Augen öffnete. „Das ist nicht mein Zimmer“, stellte er nach wenigen Sekunden fest, das schrille Piepsen hatte unterdessen aufgehört und jetzt bemerkte er auch den Kerl hinter sich. Damit kamen auch die Erinnerungen von der vergangenen Nacht. „Guten Morgen“, erklang da auch schon Rons Stimme, es klang sehr vorsichtig. Draco drehte sich um, schlang einen Arm um Rons Hüfte und schnurrte, „guten Morgen, Ron.“ „Klingt immer noch gewöhnungsbedürftig.“ „Gewöhn dich dran. Sag mal, war das dein Wecker? Der weckt ja Tote.“ „Ich schlaf halt tief.“ „Was sagen deine Zimmerkameraden dazu?“ „Dean hört ihn nicht, den müssen wir immer extra wecken“, grinste Ron. „Ernsthaft? Ist der taub?“ „Nein, er hat nur einen sehr tiefen Schlaf. Seamus und er müsste eigentlich gleich hier auftauchen.“ „Willst du mir damit sagen, dass ich mich schleunigst aus dem Staub machen soll?“, fragte Draco ernst. „Nein, will ich nicht. Ich wollte dich nur vorwarnen falls es dir doch zu peinlich ist“, gab Ron genauso ernst zurück. „Nööö, ist es nicht. Vor allem weil ich nicht glaube, dass Theo und Neville dicht halten. Also wollen wir es versuchen?“ „Ich weiß es nicht.“ „Heißt das, dass ich gehen und nicht wiederkommen soll?“ „Nein, so war das nicht gemeint. Ich würde nur gerne ein bisschen darüber nachdenken. Für mich ist das nicht so einfach, für mich waren Slytherins immer die 'Bösen' und meine Eltern haben mich immer vor den Malfoys gewarnt, wir sind schließlich über unzählige Ecken verwandt.“ „Das sind aber wirklich unzählige Ecken“, warf Draco ein. „Ja, ich weiß aber deswegen ändert es nichts an meiner Erziehung und Vergangenheit. Draco, ich brauch einfach etwas Zeit, hey, frag die Anderen, ich bin manchmal etwas langsam in meinen Entscheidungen“, sagte Ron mit einem sehr missglückten Lächeln. Draco erwiderte das Lächeln, hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen und löste sich dann von ihm mit den Worte, „gut, dann warte ich eben.“ „Ehrlich?“ „Ja, ehrlich“, nickte Draco während er nach seiner Robe griff und sich anzog. Als keine Erwiderung erfolgte, drehte Draco den Kopf um ihn anzusehen, sein Blick wurde nachdenklich erwidert. „Ron?“ „Ich denke nach.“ „Jetzt schon?“ „Klar, je eher ich nachdenke, umso eher bin ich fertig.“ „Das klingt natürlich logisch. Was hältst du davon wenn du dich fertig machst und wir dann zum Frühstück gehen?“, fragte Draco. „Du willst mit den Löwen zum Frühstück gehen?“ „Ähm, eigentlich nur mit dir.“ „Ich gehe mit meinen Freunden.“ „Mist, ok, dann muss ich die auch in Kauf nehmen.“ „Du Ärmster.“ „Stimmt“, jammerte Draco doch sein Grinsen verriet ihn. Ron lachte leise, stand aber dann endlich auf um sich anzuziehen. „Was ist mit deinen Schulsachen?“ „Bringt Blaise hoffentlich mit.“ „Na dann.“ Harry hatte nicht gut geschlafen, der Streit mit Ron am Vorabend steckte ihm noch tief in den Knochen. Wieso war sein bester Freund auch so ein Starrkopf? Leise vor sich hin fluchend verließ er die Dusche, trocknete sich ab und zog sich dann an. Er fluchte immer noch als er sein Schlafzimmer verließ und Richtung Küche marschierte, leise musste er nicht sein denn Severus war längst im Unterricht. Allerdings erwartete ihn in der Küche eine Überraschung denn der Tisch war schon gedeckt. Verwundert und wegen der Überraschung nicht mehr fluchend, trat er näher und besah sich den Tisch. Eine Tasse und eine dampfende Kanne neben einem abgedeckten Teller und einer kleinen, ebenfalls abgedeckten Schüssel. Daneben eine kleine Karte, die er jetzt nahm und las, „Guten Morgen, Harry, in der Kanne ist meine neuste Teekreation, heiß diesmal. Es ist ein Versuch also sei nicht zu enttäuscht wenn der Geschmack etwas auf der Strecke geblieben ist. Auf dem Teller liegt das Ergebnis meiner neusten Experimente, ebenso in der Schüssel. Solltest du Bauchschmerzen oder andere unangenehmen Folgen von dem Essen bekommen, im Labor, das äußerste Regal an der linken Wand, unterste Fach, der gelbe Trank sollte alle Beschwerden lindern. Sollte es nicht besser werden, such mich bitte auf. Da ich davon ausgehe, dass du wieder viel zu spät aufstehst, wird das Essen leider schon kalt sein aber ich kann es jederzeit wieder machen und dann schmeckt es warm wahrscheinlich noch besser. Guten Appetit Severus.“ Die Überraschung stand Harry ins Gesicht geschrieben doch dann legte er die Karte weg und deckte den Teller ab. „Brot?“, war alles, was er raus brachte. Er hatte seit seiner Verwandlung kein Brot mehr gegessen, er vertrug es ja nicht und jetzt lagen da drei Scheiben Brot und lachten ihn an. Er nahm auch noch die Abdeckung von der Schüssel und zum Vorschein kam ein Aufstrich, der verdächtig nach Butter aussah. Jetzt war er baff und musste sich erst mal setzen. Er hatte gewusst, dass Severus immer noch experimentierte aber dass er schon so weit war, hatte er nicht gewusst. Mit zittriger Hand griff er nach dem Messer und der Schale, er hatte irgendwie Angst, dass sich das alles hier wieder in Luft auflösen würde aber es blieb. Er konnte sich ohne Probleme die Butter auf eine Scheibe streichen doch dann zögerte er bevor er herzhaft abbiss. Und vor Genuss die Augen verdrehte, himmlisch. Jeder Gedanke war vergessen, es zählte nur noch dieses verdammt leckere Brot und die Butter. Bis sein Blick auf die Kanne fiel, schnell vernichtete er die Brotscheibe und schenkte sich dann eine Tasse voll ein, der Geruch von Beeren drang ihm in die Nase. Vorsichtig probierte er, heißer Waldbeerentee, genauso himmlisch wie das Brot. Er warf nochmal einen Blick auf die Karte, wäre er früher aufgestanden, hätte er jetzt warmes Brot gehabt aber gut, das konnte man nachholen. Er schob jeden weiteren Gedanken weg und vertiefte sich in sein Frühstück. Zur gleichen Zeit unterbrach sich Severus mitten im Wort und sah auf seine rechte Hand, die sich stark erwärmt hatte. Als er die Handfläche nach oben drehte, sah er, dass die Feder überdeutlich zu sehen war also hatte er Recht gehabt. Seine kleine Geste am Morgen hatte eine positive Auswirkung auf ihre magische Verbindung. „Professor Snape?“, fragte ein Ravenclaw. Severus sah von seiner Hand auf, die zwei Gruppe Ravenclaws standen sich kampfbereit gegenüber und warteten auf seine Anweisungen. Er sortierte seine Gedanken wieder und setzte dann seinen Unterricht fort. Wie fast jede Woche stellte Severus wieder einmal fest, dass er seine Schüler hasste. Er mochte Kinder aber er war eindeutig nicht als Lehrer geeignet, oder seine Schüler waren allesamt zu dämlich um irgendetwas zu lernen. Murrend warf er die Tür ins Schloss, er ging davon aus, dass er alleine war denn Harry wollte nochmal das Gespräch mit Weasley suchen. „Das geht auch leiser“, wurde in diesem Moment aus der Küche gebrüllt, es klang allerdings mehr amüsiert als böse. Überrascht hob Severus eine Augenbraue, sein Angetrauter war anscheinend doch daheim. „Kaffee?“, wurde gerade gefragt, immer noch aus der Küche brüllend. „Whisky“, gab Severus zurück während er das Wohnzimmer durchquerte und auf sein Zimmer zusteuerte, „ich geh nur duschen.“ „Mach das“, rief Harry und er klang immer amüsierter. Das Zuknallen einer weiteren Tür zeigte Harry, dass Severus in seinem Schlafzimmer verschwunden war. Grinsend holte er ein zusätzliches Glas aus dem Schrank und stellte es, genau wie die Feuerwhiskyflasche, neben den Teller von Severus. „Er wird nicht begeistert sein wenn er mich sieht“, mischte sich sein Gast ein. Der zweite Gast, ein roter Panda, der auf dem Tisch saß, nickte heftig. „Du frisst deinen Bambus“, konterte Harry zum Zweiten und wandte sich dann an Ron, „er wird es überleben. Ich könnte ihn vorwarnen.“ „Könntest du. Machst du es auch?“, fragte Ron schmunzelnd. „Nö, er wird sich daran gewöhnen müssen, dass meine Freunde hier immer mal unangemeldet auftauchen.“ „Und dann gleich zum Abendessen bleiben?“ „Passiert“, grinste Harry, der sich wieder zum Herd umdrehte und nach seinem Braten sah. „Seit wann kannst du eigentlich kochen?“, fragte Ron, der eine Hand hob um den Panda zu kraulen. Mit einer Hand deutete Harry auf ein kleines Regal am Rand, voll gestellt mit Büchern und meinte, „Severus hat so viele Kochbücher, dass ich mir einfach eins rausgesucht habe. Ich habe auch keine Ahnung ob es überhaupt schmeckt.“ „Also sind Snape und ich deine Versuchskaninchen?“ „Ja. Ich darf es ja nicht essen.“ „Was ist mit ihm?“, fragte Ron mit einem Deut auf den Panda, der ihn kauend und mit einem Bambusblatt im Maulwinkel ansah. Harry schöpfte nochmal Bratensoße über den Braten, schloss dann den Herd und drehte sich zu seinen Gästen rum. „Braten ist nichts für Pandas.“ „Das ist nicht fair. Kann ich mich auch in irgendetwas verwandeln?“, maulte Ron doch sowohl Panda wie auch Harry schüttelten schnell die Köpfe. „Lass das mal lieber, am Ende wirst du eine Schlange oder eine Kakerlake.“ Ron sah mit einem seltsamen Blick und einem immer breiter werdenden Grinsen auf den Panda und sagte dann, „naja, eine Schlange wäre besser als ein roter Panda, gell Draco?“ „Du weißt es?“, platzte es aus Harry raus während sich Draco beleidigt rum drehte und weiter seinen Bambus kaute. „Ja, seit gestern Abend. Ich brauchte jemanden zum Reden und habe ihn so lange bequatscht, dass er sich verwandelt.“ „Uuund?“ Statt einer Antwort streichelte Ron wieder über den roten Rücken, der ihnen zugewandt war. Draco drehte den Kopf um ihn abschätzend anzusehen, leckte aber dann kurz über die Hand bevor er sich wieder umdrehte und weiter fraß. „Also hat er eine Chance?“ „Ja, ich glaube, er hat eine Chance.“ „Du glaubst?“, fragte Harry schmunzelnd nach. „Ich denk noch darüber nach, du kennst mich doch. Was ist jetzt mit Snape?“ Harry legte den Kopf schief, das Geräusch der Dusche war verstummt also konnte es nicht mehr lange dauern bis er hier auftauchte. „Der müsste gleich hier sein“, sagte er schließlich und machte sich daran den Tisch zu decken. Das Angebot von Ron ihm zu helfen, lehnte er ab. Seine Laune war nicht wirklich besser geworden aber die Dusche hatte eindeutig gut getan. Als er jetzt allerdings Richtung Küche ging, stieg ihm ein fremder Geruch in die Nase. Überrascht blieb er stehen, versuchte den Geruch zu identifizieren doch er kam nicht darauf, er war sich allerdings sicher, dass er mit Harry nicht alleine zu Abend essen würde. Seit sie verbunden waren, hatte er das Frühstück und das Abendessen immer in ihren Gemächern eingenommen, nur zum Mittag fand er sich in der großen Halle ein. Er seufzte leise, er tippte auf Weasley oder Granger und er musste da jetzt durch und zwar ohne großes Theater. Das würde ein sehr langer Abend werden. „Hallo“, begrüßte Harry seinen Bindungspartner, der mit einem Gesichtsausdruck wie zehn Tage Regenwetter durch die Tür kam. Er murrte nur leise und warf Ron einen sehr eindeutigen Blick zu. „Ron leistet uns beim Abendessen Gesellschaft, ich habe gekocht.“ „Du?“ „Ja, ich. Warum glaubt hier eigentlich keiner, dass ich kochen kann?“, maulte Harry. Severus warf Ron einen fragenden Blick zu und der meinte, „ich habe bei den Hauselfen schon mal ein Notessen bestellt.“ „Gute Idee, Mr. Weasley. Was macht der Panda auf dem Tisch?“ „Abendessen.“ „Tiere auf dem Tisch?“, fragte Severus während er sich setzte. „Ausnahmsweise und außerdem ist er dein Patensohn, der darf das doch“, gab Harry grinsend zurück. Eine schwarze Augenbraue ruckte nach oben und Ron wurde ein noch fragender Blick zugeworfen. „Ich weiß Bescheid.“ „Aha. Egal. Harry, du wolltest uns vergiften.“ „Haben sie noch irgendwo ein Gegengift, Professor Snape?“, fragte Ron. „Wird sich bestimmt finden lassen, Mr. Weasley.“ „Danke.“ „Hey, redet nicht so über mein Essen“, brauste Harry lachend auf. Sowohl Ron wie auch Severus mussten grinsen, wobei es bei Letzterem deutlich weniger ausgeprägt ausfiel. „Ihr seit gemein, ich habe mir solche Mühe gegeben.“ „Dann lass uns endlich essen. Was isst du?“, fragte Severus. „Ich habe noch was von Gestern, ansonsten knabber ich noch ein paar Mehlwürmer“, sagte Harry achselzuckend. Severus sah ihn abschätzend an und sagte dann, „ich werde ein paar der Rezepte für dich aufschreiben, du hast wesentlich mehr Zeit zum kochen.“ „Soll ich dann immer kochen?“ „Nein, ab und zu möchte ich etwas Essbares auf dem Teller haben“, konterte Severus völlig ernst. Ron konnte sich gerade noch ein Lachen verkneifen, Draco gab sich diese Mühe nicht und lag knurrend lachend auf dem Tisch. „Das merk ich mir. Aber jetzt probiert erst mal.“ Damit stellte Harry zwei Teller auf den Tisch, sowohl Ron wie auch Severus warfen erst dem Essen und dann Harry einen skeptischen Blick zu doch dann seufzte Ron und begann zu essen. Schon nach dem ersten Bissen sah er überrascht auf, Severus behielt ihn ganz genau im Auge doch er wurde überrascht. „Das schmeckt ja wirklich“, sagte Ron. „Sag ich ja. Severus, probier schon, ich will dich nicht vergiften.“ „Da bin ich mir nicht so sicher“, sagte Severus bevor er auch probierte und sofort eine Augenbraue nach oben zog, „Mr. Weasley hat Recht, es schmeckt.“ Harry schob nur schmollend die Unterlippe vor und murrte, „danke für euer Vertrauen.“ „Du hast genauso geguckt als ich dir das erste Mal meine Kreationen vorgesetzt habe“, gab Severus zurück. „Weil ich fast nichts vertrage und davon unglaubliche Bauchschmerzen bekomme. Du nicht.“ „Gutes Argument.“ „Ach, wirklich?“, murrte Harry, er klang sehr sarkastisch. „Jetzt stell dich nicht so an.“ „Hätte ich so reagiert, hättest du mir das Tage lang vorgehalten.“ „Ich darf das.“ „Wieso darfst du das?“ „Weil ich es eben darf.“ „Das ist nicht fair.“ „Wann habe ich behauptet fair zu sein?“ „Mensch Severus, jetzt fang nicht wieder damit an“, murrte Harry doch sein Partner grinste ihn nur an. Ron und Dracos Köpfe flogen hin und her um dem Gespräch richtig folgen zu können, Draco kaute weiter auf seinem Bambus rum während Ron zwischendurch immer wieder einen Bissen des Bratens oder der Kartoffeln nahm. Irgendwann sahen sich die Beiden an, Draco verzog die Lefzen zu einem Grinsen woraufhin Ron nickte und sich dann an die zwei Streithähne wandte, „Nette Abendunterhaltung. Verbringt ihr so jedes Abendessen?“ Severus, der gerade mit antworten dran war, stockte mitten im Wort und wandte sich ihm zu, „Nein, Mr. Weasley, normal hat er nicht so gute Argumente.“ „Was soll das denn heißen?“, fuhr Harry sofort auf während Rons Grinsen immer breiter wurde bevor er schließlich in lauthalses Gelächter ausbrach. Harry sah ihn fragend an, wandte dann den Blick zu Severus, der breit schmunzelnd sein Abendessen vertilgte. „Du hast mich verarscht“, stellte er dann fassungslos fest. „Das fällt dir jetzt erst auf?“, fragte Ron lachend, „und mir wird nachgesagt, dass ich manchmal etwas langsam bin.“ „Seit wann bist du auf seiner Seite?“, fragte Harry seinen besten Freund mit einem anklagenden Handwink auf Severus, der in aller Ruhe weiter aß. Ron zuckte nur die Schultern und aß dann weiter. Harry wollte gerade noch etwas sagen als sich Severus einmischte, „was hältst du davon wenn wir erst mal zu ende essen und dann unser beliebtes Wir-knurren-uns-alle-an-Spiel weiterspielen?“ Mit einem beleidigten „Hrmpf“, wandte sich Harry seinem eigenen Essen wieder zu. Doch insgeheim war er froh, dass sich Ron und Severus scheinbar doch vertragen konnten wenn sie nur wollten. „Danke.“ Severus hielt in seiner Bewegung inne, er wollte gerade die benutzten Gläser wegräumen und sah Harry überrascht an. „Danke“, wiederholte dieser gerade. „Wofür?“, fragte Severus, er klang wirklich ahnungslos. „Für diesen Abend, ich hätte dich vorwarnen müssen und bin ehrlich gesagt dankbar, dass du Ron so lange geduldet hast“, sagte Harry, „wobei ich glaube, dass du eher Draco beobachtet hast.“ „Du nicht? Das Bild war ja wohl eindeutig, vor allem da Weasley weiß wer der Panda ist.“ Harry nickte bedächtig und sagte dann, „aber trotzdem danke.“ „Nicht dafür. Auf der Kommode liegt im übrigen noch was für dich“, sagte Severus während er seine Tätigkeit wieder aufnahm und den Tisch abräumte. Sein Bindungspartner ging unterdessen zur Kommode und fand dort einen Briefumschlag, auf dem sein Name stand. Neugierig öffnete er ihn und hielt plötzlich zwei Muggelflugtickets in der Hand. Er las sie sich kurz durch und hob dann den Blick, Severus sah ihn ruhig und abwartend an. „Wir fliegen?“, fragte er überflüssigerweise. „Ja.“ „Aber hier steht Paris und zwar erst am Siebten. Das ist doch der Montag, oder? Wollten wir nicht gleich am Freitag fliegen?“, fragte Harry. „Wir fliegen auch am Freitag aber nicht direkt nach Kairo.“ „Sondern?“ „Warst du schon mal in Paris?“ „Nein.“ „Dann sollten wir das nachholen, es ist eine wunderschöne Stadt.“ Jetzt machte es Klick und Harry fragte aufgeregt, „wir verbringen das Wochenende in Paris?“ „Ja, tun wir. Das magische Viertel ist wirklich sehenswert und auch die Muggel haben einige Dinge, die man sich ansehen sollte“, erklärte Severus mit einem Lächeln. „Krass, wir fliegen echt nach Paris, wie geil ist das denn.“ „Falsch, wir fahren nach Paris.“ „Bitte? Ähm Severus, wir sind auf einer Insel“, sagte Harry vorsichtig. „Schon mal was von Schiffen gehört? Wir flohen Freitag früh nach London und von dort auf Muggelart nach Dover, dann mit dem Schiff rüber nach Calais und von dort nach Paris.“ „Auf Muggelart? Wieso das denn?“ „Weil das keine Spuren hinterlässt. Falls es dir entgangen sein sollte, wir sind im Krieg und ER und SEINE Todesser würden alles dafür geben uns zu erwischen. Der Zauberstab wird auch nur im Notfall eingesetzt und wir bekommen Portschlüssel, direkt nach Hogwarts.“ „Aber hinterlassen die nicht auch eine Spur?“ „Natürlich aber wenn es soweit ist, dass wir sie benutzen müssen, ist es sowieso egal.“ „Warte mal, Freitag früh? Hast du da nicht noch Unterricht?“ „Ich habe mir einen Tag Urlaub genommen, am letzten Tag vor den Ferien ist der Unterricht noch sinnloser als vorher, keiner passt mehr auf. Und so haben wir das ganze Wochenende für Paris“, sagte Severus. „Stimmt. Wieso kann nicht schon Ostern sein?“, murrte Harry. Severus grinste leicht und meinte, „die Zeit vergeht schneller als gedacht. Ich geh jetzt ins Bett, was du machst, ist mir egal. Gute Nacht.“ „Gute Nacht, Severus und nochmal Danke, für den schönen Abend und für den Urlaub.“ Severus winkte nur ab und ging dann in sein Zimmer. Harry sah nochmal auf die Tickets, er freute sich jetzt schon tierisch auf den Urlaub. Severus sollte Recht behalten, die Zeit bis zu den Osterferien verging wie im Flug und eh sich Harry versah, stand sein Urlaub vor der Tür. Seine Freunde hatten sich mittlerweile an die Situation gewöhnt und waren auch öfters bei ihm zu Besuch. Hermine und seltsamerweise Neville verstanden sich am Besten mit Severus, der seine Meinung über die Löwen zwar nicht grundsätzlich geändert hatte aber bei Harrys Freunden eine Ausnahme machte. Die Slytherins waren mittlerweile auch öfters bei ihnen und manchmal fragte sich Severus, was er verbrochen hatte um so einen Kindergarten in seinem eigenen Wohnzimmer zu verdienen. Und auch wenn er erst seit knappen drei Monaten mit Harry zusammenlebte, es kam ihm wesentlich kürzer vor und dennoch hatte er schon fast vergessen, wie es war allein zu leben. Auch wenn er sich etwas mehr Ruhe manchmal wünschte. „Ich bin froh, dass wir morgen in Urlaub fahren“, murmelte Severus während er die Küchenutensilien per Zauberstab unter Kontrolle hielt. Harry, der gerade den Tisch für wesentlich mehr als zwei Personen deckte, grinste und fragte, „wieso das denn? Doch nicht etwa weil sich meine Freunde mal wieder zum Abendessen eingeladen haben, oder?“ „Nein, wie kommst du denn auf diese Idee?“, schnarrte Severus. „Du klingst etwas sarkastisch.“ „Etwas? Harry, erklär mir bitte warum ihr euch immer hier treffen müsst und warum ich immer kochen muss.“ „Das ist ganz allein deine Schuld, du hättest bei dem ersten Treffen mit Hermine eben nicht kochen dürfen, das hat sich herumgesprochen und hey, es sind auch Schlangen da“, grinste Harry. Allerdings verging ihm sein Grinsen als er das Gesicht seines Partners sah oder besser gesagt, dessen immer breiter werdendes Grinsen. „Severus?“ „Mal sehen ob sie in Zukunft auch noch so gerne zum essen kommen wollen“, knurrte Severus mit einem wölfischen Grinsen. „Was hast du gekocht?“, fragte Harry vorsichtig. Doch Severus antwortete nicht sondern grinste nur noch breiter, Harry bekam ein ganz ungutes Gefühl in der Magengegend. Als Severus seine Schüler kurze Zeit später zum Essen rief, hatte sich Harrys ungutes Gefühl bestätigt denn sein Bindungspartner hatte vor seinen Freunden eine Insektenmahlzeit vorzusetzen. Zwar verändert und für normale Menschen verdaulich aber dennoch eine Mahlzeit aus Insekten. Er sagte nichts als seine Freunde sich setzten und auch Severus' Gesichtsausdruck war absolut normal, nichts deutete auf seine hämische Freude von vor ein paar Minuten hin. „Das riecht gut“, sagte Draco, der Rest stimmte ihm zu. „Natürlich, ich habe es gekocht“, schnarrte Severus, der mit Hilfe des Zauberstabes die Teller füllte. „Was ist das?“, fragte Blaise. „Mr. Zabini, Sie haben sich zum Abendessen eingeladen, nicht zu einer lustigen Fragerunde. Entweder Sie essen was auf den Tisch kommt oder Sie gehen.“ „Ok, ich esse. Vielen Dank.“ Damit war die Sachlage geklärt und kein Anderer stellte mehr eine Frage, sie sahen allerdings auffallend oft zu Harry, der sicherheitshalber schwieg. Er wollte morgen mit Severus in den Urlaub fahren und da wollte er es sich nicht noch mit ihm verderben. Ron war schließlich der Erste, der den Mut aufbrachte einen Löffel Suppe zu probieren. Nur um gleich darauf überrascht die Augen aufzureißen. „Stimmt etwas nicht, Mr. Weasley?“, schnarrte Severus lauernd. „Nein, alles in Ordnung. Egal, was es ist, es schmeckt super und ganz ehrlich, es ist mal ne Abwechslung zu dem Essen hier“, sagte Ron bevor er mit Genuss weiter aß. Jetzt traute sich auch der Rest die Suppe zu probieren, Harry musste nicht erst probieren, er kannte die fast weiße Termitensuppe schon und ihm schmeckte sie fantastisch. Severus wartete bis wirklich alle angefangen hatten bevor er selbst begann zu essen, er war jetzt schon gespannt wie die Schüler reagieren würden wenn sie die Wahrheit erfuhren. Der Hauptgang stellte für seine Freunde kleine Filetstücken mit einem Püree und einer Beilage, die aussah wie kleine, weiße Bohnen, dar. Nur Harry wusste, dass es sich bei dem hellen Fleisch um das Fleisch gigantischer Käfer handelte, das etwas süßliche Püree bestand aus Bienen oder wahlweise Wespen oder Hornissen und die Bohnen, nun, das waren die Puppen von Ameisen. Während er auf seinem Käferfleisch herumkaute, fragte er sich wie seine Freunde reagieren würden und irgendwie verstand er Severus' Vorfreude, wenn er es ihnen sagen würde. „Kannst du es bitte lassen?“, fragte Harry leise. „Was genau meinst du?“, fragte Severus zurück. Sie waren allein in der Küche und räumten den Tisch per Hand ab, seine Freunde waren bereits wieder ins Wohnzimmer gewechselt. „Meine Freunde über das Essen aufzuklären.“ „Du willst mir wirklich diesen Spaß nehmen?“ „Bitte Severus, ich möchte, dass sie in Zukunft auch noch zum Essen kommen und ich glaube nicht, dass sie es noch tun würden wenn sie wüssten, was sie heute gegessen haben. Und ich will mich nicht noch mit ihnen streiten“, sagte Harry. Sein Partner sah ihn einen Moment abschätzend an, nickte aber dann und schwang den Zauberstab um das Geschirr zu säubern. Er hatte eigenes Geschirr, welches er nur ungern in die Hände der Hauselfen gab denn es gehörte früher seiner Mutter, das einzige Erinnerungsstück an sie. „Severus?“ „Ja?“ „Alles in Ordnung? Du siehst so nachdenklich aus“, sagte Harry. „Schon gut, ich sag nichts. Geh zu deinen Freunden, den Rest kann ich alleine erledigen“, sagte Severus. „Sicher?“ „Ja, sicher. Geh schon.“ Zwar warf Harry ihm einen fragenden Blick zu, aber dann folgte er der Aufforderung und verließ die Küche. Der Abend wurde noch sehr lang, Severus zog sich irgendwann in seine Schlafzimmer zurück, die geballte Nervigkeit der Jugend war dann doch zu viel für ihn. Harry und seine Freunde hingegen feierten, warum und was, wussten sie nicht aber es störte auch niemanden. Hermine war die Erste, die sich gegen halb zwei verabschiedete, Blaise bot sofort an sie in ihren Turm zu bringen. Pfiffe und entsprechende Blicke begleiteten die zwei jungen Leute denn keinem waren die Flirtereien zwischen ihnen entgangen. Harry würde seinen Zauberstab darauf verwetten, dass sich da was anbahnte und er war nicht der Einzige. Theo und Neville verschwanden irgendwann zwischen drei und vier, zusammen mit Seamus und Dean. Ron ging kurz vor fünf, er hatte Draco zwar gefragt ob er ihn begleitete aber der Slytherin lehnte ab, er wollte noch bleiben. Zwar warf ihm der Rotschopf einen skeptischen Blick zu aber dann ging er. „Also, was willst du von mir?“, fragte Harry als die Tür hinter Ron zugefallen war. „Wie kommst du darauf?“, fragte Draco ausweichend. „Weil du sonst mit Ron mitgegangen wärst. Also?“ Draco seufzte leise und fragte, „hatte Ron schon mal eine Freundin oder einen Freund?“ „So weit ich weiß, nein. Wieso?“ „Weil ich gerne wüsste ob er es ernst meint.“ „Ist es schon so weit?“, fragte Harry. Etwas unschlüssig nickte Draco. „Wo liegt dann dein Problem?“ „Ich habe meinen letzten Freund inflagranti erwischt.“ „Autsch. Mit einem Kerl?“, fragte Harry. „Nein, mit einem Mädel. Er war auch bi und scheinbar habe ich ihm nicht gereicht.“ „Und jetzt hast du Angst, dass es bei Ron genauso ist?“ „Ja.“ „Ich weiß nicht ob Ron mehr auf Kerle steht als auf Frauen aber eins weiß ich, er ist eine grundehrliche Haut. Wenn er sich anderweitig verliebt, macht er erst mit dir Schluss. Er würde niemals fremd gehen“, sagte Harry während er ihm tröstend eine Hand auf die Schulter legte. Er wurde etwas verzweifelt angesehen doch dann zwang sich Draco zu einem Lächeln, „war ja klar, dass du deinen besten Freund verteidigst.“ Zu seiner Überraschung schüttelte Harry den Kopf und meinte, „wenn er so ein Arschloch wäre, würde ich es dir sagen. In diesem Fall würde ich ihn nicht verteidigen aber ich weiß, wie Ron zu dem Thema steht.“ „Woher?“ „Ginny ist ihrem Ex ein Mal fremd gegangen, das hat das Verhältnis zwischen ihnen deutlich abgekühlt. Deswegen ist sie mittlerweile auch seltener bei uns. Er hat ihr damals ganz gehörig den Kopf gewaschen, daher weiß ich es“, erklärte Harry. „Aber sie ist seine Schwester.“ „Das war ihm egal. Er hat ihr vor versammelten Haus eine ellenlange Moralpredigt gehalten und zusätzlich noch einen Brief an Molly geschrieben.“ „Deswegen der Heuler zum Frühstück“, sinnierte Draco, der sich sehr genau an den Morgen erinnern konnte als die jüngere Schwester von Ron einen Heuler von ihrer Mutter bekommen hatte. Das Geschrei war so laut gewesen, dass man die einzelnen Worte gar nicht mehr verstanden hatte. Er hatte damals, genau wie die meisten Anderen, gegrübelt warum sie ihn bekommen hatte, nun, jetzt wusste er es. „Also glaubst du Ron meint es ernst?“ „Definitiv. Er braucht nur manchmal etwas länger um sich an neue Situationen zu gewöhnen. Nimm Severus als Beispiel.“ „Häh?“ Harry grinste und meinte, „am Anfang, noch vor unserer Bindung, hat mir Ron die Hölle heiß gemacht. Er hat immer was zu meckern gehabt, hat mir ständig vorgeworfen, dass ich ne Affäre mit Severus habe und dass ich ja sowieso der Böse bin. Nach der Bindung wurde es noch schlimmer, er hat gar nicht mehr mit mir geredet. “ „Was hast du dagegen gemacht?“, fragte Draco. „Gar nichts.“ „Gar nichts?“ „Nein, das hätte bei Ron nichts gebracht. Er muss selbst darüber nachdenken und das hat er gemacht. Er kam ein paar Wochen nach Schulanfang von selbst auf mich zu und wir haben uns ausgesprochen. Und jetzt erinnere dich an den Abend, er hat mit Severus geredet, sogar mit ihm diskutiert. Er akzeptiert die Bindung mittlerweile und kommt gut damit zurecht“, sagte Harry lächelnd. Er lehnte sich wieder zurück und sah Draco abwartend an, auf dessen Gesicht zeichneten sich seine Gedankengänge sehr deutlich ab. Es war abzusehen, dass er zu keinem Ergebnis kam. „Draco?“ „Hm?“ „Was hältst du davon wenn wir schlafen gehen?“, fragte Harry. Er wurde mit großen Augen angesehen und erst beim zweiten Nachdenken kam er darauf, dass man an diesem Satz einiges falsch verstehen konnte. „So war der Satz nicht gemeint“, nuschelte er. „Das war mir schon klar, ich finde es nur faszinieren, wie zweideutig du dich ausdrücken kannst.“ „So war das wirklich nicht gemeint. Du könntest als Panda hier schlafen oder wir verwandeln das Sofa“, sagte Harry, „du kannst natürlich auch in deinen Schlafsaal gehen.“ Draco warf einen Blick auf die Standuhr und schüttelte den Kopf, „schlafen bringt nichts mehr, wir haben es schon halb sechs. Ich geh in meinen Schlafsaal, hol mir einen Aufputschtrank und lese dann noch was bis zum Frühstück. Und du?“ „Ich geh ins Bett. Mal sehen wann mich Severus weckt, ich weiß gar nicht wann wir los wollen.“ „Dann wünsche ich dir viel Spaß“ „Ich dir auch.“ Draco grinste ihn breit an, stand dann auf und machte sich auf den Weg. Harry wartete bis sein Freund gegangen war bevor er in sein Schlafzimmer ging, mal sehen wie lange er noch schlafen konnte. Murrend drehte sich Harry um und versuchte die lästige Stimme einfach zu ignorieren. Sein Vorhaben klappte bei weitem nicht so gut, wie er gehofft hatte denn immer wieder drangen Wortfetzen an sein Ohr. „...aufstehen...“ „...verdammt....“ „....wach....“ „...endlich...“ Schließlich öffnete er doch die Augen und versuchte die Worte in eine logische Reihenfolge zu bringen, jetzt hörte er auch das nervige Klopfen. „Verdammt nochmal, Harry, wach endlich auf. Wir wollen los also steh endlich auf“, rief die Stimme, die er jetzt als Severus identifizierte. „Bin wach“, nuschelte er. „Das hast du vor einer halben Stunde auch schon gesagt, verflucht, steh endlich auf“, rief Severus während er immer weiter an die Tür klopfte. „Bin wirklich wach“, versicherte Harry jetzt etwas lauter. „Dann steh auf. Ich geh erst von der Tür weg wenn du sie aufmachst und ich mir sicher bin, dass du nicht wieder einschläfst.“ Mit leisem Fluchen schälte sich Harry aus seiner Decke und tapste schlaftrunken zur Tür, die er schwungvoll aufriss. „So, ich bin wach, zufrieden?“ Irgendwie entging ihm der überraschte Blick von Severus, der den halbnackten jungen Mann vor sich kurz musterte und dann in altbekannter Manier schnarrte, „sehr zufrieden. Wir wollen in einer Stunde los, die Hauselfen packen deine Sachen während des Frühstücks. Und jetzt wäre ich dir sehr verbunden wenn du dich anziehst und zum Frühstück kommst. Es sei denn du möchtest in Boxershorts frühstücken.“ Damit drehte er sich um und ließ Harry stehen. Dieser sah ihm etwas verwundert hinterher bevor die Worte so richtig zu ihm durchgedrungen waren und er an sich runter sah. Er trug ja wirklich nur Boxershorts. Gut, das war peinlich. Mit hochrotem Kopf schloss Harry seine Schlafzimmertür und schlurfte ins Bad. Unter dem heißen Wasser ließ sich Harry die Situation nochmal durch den Kopf gehen und jetzt konnte er sich auch an den musternden Blick erinnern. Doch außer dem Kommentar hatte er nichts weiter gemacht. Harry schüttelte den Kopf über diesen Gedanken, was hatte er denn erwartet? Dass ihn Severus gleich anspringt? Im Nachhinein betrachtet waren ihm diese Gedanken peinlich, er tat Severus wirklich Unrecht denn bis jetzt hatte sich sein Partner wirklich wie ein Gentleman verhalten. Ok, wie ein bissiger, sarkastischer und manchmal arroganter Gentleman aber er war ihm nie zu nah getreten, nicht mal ansatzweise. Etwas beschämt über sich selbst, trat Harry aus der Dusche und machte sich möglichst schnell fertig, er wollte Severus nicht noch länger warten lassen. „Ich freue mich, dass du den Weg doch endlich gefunden hast“, schnarrte Severus, kaum, dass er die Küche betreten hatte, „ich dachte schon, ich muss alleine in Urlaub fahren.“ Er sah dabei nicht mal von seinem Tagespropheten auf. „Das würdest du nicht wirklich machen“, protestierte Harry schwach. „Doch, würde ich. Das ist schließlich mein erster Urlaub seit ich hier arbeite. Den werde ich mir nicht von meinem Partner verderben lassen weil der nicht aus dem Bett kommt.“ „Du bist gemein.“ „Das fällt dir jetzt erst auf? Iss, je eher wir fertig sind, umso eher können wir los.“ Murrend ließ sich Harry auf seinen Platz fallen, seine Laune hellte sich aber sofort auf als er sein geliebtes Brot vor sich liegen sah. Allerdings suchte er einen Aufstrich umsonst. „Suchst du was?“ „Ja, meinen Aufstrich.“ „Den hast du gestern leer gemacht, schon vergessen?“ „Ja, Mist. Gut, dann halt trockenes Brot“, murrte Harry doch bevor er anfangen konnte, erschien eine kleine Schüssel vor ihm. „Du hast Neuen gemacht?“, fragte er überflüssigerweise. „Ich hatte ja heute morgen genug Zeit“, gab Severus zurück, immer noch ohne von der Zeitung aufzusehen. Er spürte allerdings, genau wie Harry, wie sich seine rechte Handfläche erwärmte. Doch keiner der Beiden sprach es an, Harry schmierte sich sein Brot und biss genüsslich hinein während Severus seine Zeitung weiter las. In den letzten Wochen war es immer wieder vorgekommen, dass sich ihre Magie so meldete. Der Auslöser lag mal auf Harrys und mal auf Severus' Seite doch keiner von ihnen sprach es an. Eine knappe Stunde später standen sie vor dem Kamin im Wohnzimmer, jeder einen verzauberten Rucksack auf dem Rücken und in Muggelkleidung gekleidet. Harry sah immer wieder zu seinem Partner, die Muggelkleidung an ihm war einfach zu seltsam. Er sah damit völlig anders aus. „Was?“, knurrte Severus als ihm das Angestarre dann doch auf den Nerv ging. „Ich habe dich noch nie in Muggelsachen gesehen, sonst hast du immer Roben an“, sagte Harry achselzuckend. Severus sah an sich runter, schwarze Stoffhose über schwarzen Lederstiefeln, ein hellgrauer Pullover und darüber eine schwarze Jacke. „Kann ich so nicht gehen?“, fragte er zweifelnd. „Doch, doch, es ist nur ungewohnt.“ „Ich kann mich ja schlecht in meinen normalen Roben unter die Muggel mischen, du trägst schließlich auch Muggelsachen.“ „Ja schon aber du siehst so anders aus.“ „Können wir das Thema endlich lassen? Wir wollen los“, murrte Severus. Harry grinste und deutete auf den Kamin, „nach dir.“ „Nein, wir flohen zusammen.“ „Wieso?“, fragte Harry, er klang dabei nicht misstrauisch sondern nur interessiert. Severus wollte gerade antworten als es an der Tür klopfte, er warf Harry einen fragenden Blick zu doch dieser schüttelte den Kopf. „Herein“, knurrte Severus denn er konnte sich schon denken, wer da stören wollte. Und seine Ahnung sollte sich bestätigen als die Tür aufging und Albus eintrat. „Was willst du hier? Wir wollen los“, knurrte Severus sofort. „Habt ihr auch alles?“ „Ja, haben wir aber leider keine Zeit mehr.“ „Aber Severus, nicht so hektisch. Das Flohen dauert doch nur ein paar Sekunden“, sagte Albus lächelnd bevor er sich an Harry wandte, „du hast alles was du brauchst?“ „Ja.“ „Sehr gut. Severus, hast du die Hotels der Muggel eigentlich schon gebucht?“, fragte Albus. Es sollte beiläufig klingen aber sowohl Severus wie auch Harry hörten den besonderen Unterton aus dieser Frage heraus. „Was soll die Frage? Glaubst du, wir fahren in den Urlaub und hoffen, dass sich überall zwei freie Zimmer finden lassen? Merlin, wofür hältst du mich? Natürlich sind die Hotels gebucht und bevor du fragst, ja, es sind immer zwei Einzelzimmer. Getrennt voneinander“, fauchte Severus ungehalten. Mittlerweile hasste er es, dass er sich immer und immer wieder wegen seiner Vorlieben rechtfertigen musste. Vor allem weil selbst Harry damit scheinbar gar keine Probleme mehr hatte, nun, dafür aber alle Anderen. Albus schreckte kaum merklich zurück, er hatte nicht gedacht, dass sein Verteidigungslehrer so aufgebracht reagieren würde. „Ich wollte nur wissen ob du alles vorbereitet hast“, sagte er schließlich. „Ja, es ist alles vorbereitet. Du kriegst deinen Goldjungen unbeschadet und ungeschändet zurück, mein Wort darauf. Harry, darf ich bitten?“, knurrte Severus, der eine Hand ausstreckte. Harry ergriff die Hand ohne zu zögern, er hatte mittlerweile gar keine Bedenken mehr was Severus' Sexualität anging. Albus war sichtlich überrascht als Severus ihn kurzerhand an sich zog, mit der anderen Hand eine Prise Flohpulver ins Feuer warf und dann mit Harry in die grünen Flammen stieg, „Hauptbahnhof Waterloo, London.“ „Ich hasse flohen“, murrte Harry als sie den Kamin verließen doch die Umgebung lenkte ihn schnell ab, „boah. Krass, wo sind wir?“ „Am magischen Teil des Hauptbahnhofes in London. Komm, wir sollten hier so schnell wie möglich verschwinden“, schnarrte Severus. Ohne weitere Nachfragen folgte Harry seinem Partner, der sich sehr zielstrebig durch die Menge bewegte. Er verstand warum Severus schnellstmöglich die Zaubererwelt verlassen wollte. Die Angespanntheit fiel erst von Severus ab als sie direkt vor dem Bahnhof in das bestellte und schon wartende Taxi stiegen und der Fahrer losfuhr. Er warf noch einen Blick nach hinten bevor er sich sichtlich entspannten und leise seufzte. „Alles in Ordnung?“, fragte Harry mit einem besorgten Blick. „Mehr oder weniger.“ „ER?“ „Hoffentlich nicht. Wenn wir Glück haben, ist unsere Abreise nicht mal bemerkt worden.“ „Du klingst nicht sehr zuversichtlich. Sind wir in Gefahr?“ Severus zuckte mit den Schultern und sagte, „nein, aber wirklich glücklich bin ich erst wenn wir in Calais von der Fähre steigen.“ „Also, wie sieht der Plan aus?“, grinste Harry jetzt. „Das Taxi bringt uns nach Dover, dort auf die Fähre und in Calais sehen wir, was uns mehr zusagt. Taxi oder Bus.“ „Wird das mit dem Taxi nicht zu teuer?“ Severus sah ihn einen Moment an, zückte dann unauffällig den Zauberstab und murmelte leise einen Spruch auf den Fahrer. Dieser schien davon absolut nicht beeinflusst zu werden denn er fuhr einfach ganz normal weiter. „Das hätte ich schon vor Wochen machen sollen, egal, hier“, sagte er dann. Er holte einen kleinen Schlüssel aus einer Tasche und reichte ihn Harry. „Gringotts, oder? Mein eigenes Verlies?“, fragte er. „Falsch, unser Verlies.“ „Unser?“ „Natürlich, wir sind verbunden also wurden unsere Verliese zusammengelegt. Das Geld darin reicht für die nächsten Jahrzehnte.“ „Ernsthaft?“, fragte Harry überrascht. „Ja. Dein Vater entstammt einer alten Familie und da er der einzige Nachkommen war, hat er alles geerbt und an dich weitergegeben. Zudem hatten deine Eltern den größten Teil ihres Goldes vor ihrem Tod sehr gut angelegt, du hast eigentlich genug Gold um in deinem Leben niemals ernsthaft arbeiten zu müssen.“ „Und du?“ „Meine Familie war nie sehr reich, es hat für den normalen Unterhalt gereicht aber das war´s auch schon. Ich habe mir mein eigenes Gold verdient, ich habe schon als Jugendlicher angefangen Tränke auf Bestellung zu brauen und zu verkaufen. Dazu kam später mein Gehalt von Albus und die eine oder andere Belohnung von IHM und da ich normalerweise kein Gold ausgebe, ist mein Verlies ebenfalls gut gefüllt“, erklärte Severus. „Hast du gar keine Ausgaben?“, fragte Harry. „Nicht wirklich. Das Haus in Spinner's End ist mein Eigentum und wird von einem Hauselfen in Schuss gehalten. Ich bin eigentlich nur in den Sommerferien dort, ansonsten wohne ich in Hogwarts, mit freier Kost und Logis. Ich muss nur Gold für meine eigenen Zaubertrankzutaten ausgeben und diese Kosten bekomme ich mit den Tränken locker wieder rein. Ansonsten ab und zu mal eine neue Robe aber sonst, nein, keine weiteren Ausgaben.“ „Krass. Ich wusste gar nicht, dass ich so viel Gold habe. Kann ich jetzt ohne Einschränkung auf unser Verlies zugreifen? Oder muss ich dich vorher fragen?“ „Kommt auf den Betrag an. Bis 1000 Galleonen im Monat brauchst du meine Einwilligung nicht, alles, was darüber hinaus geht, bedarf einer Einverständniserklärung von uns Beiden und ja, das ist bei mir dasselbe.“ „Du brauchst meine Einwilligung wenn du mehr als 1000 Galleonen ausgeben willst?“ „Richtig.“ „Wieso? Du bist doch älter als ich“, meinte Harry, „und du hast ein regelmäßiges Einkommen, auf das ich zugreifen kann ohne etwas dafür zu tun.“ „Das ist irrelevant. Wir sind verbunden, gleichberechtigt in unseren Entscheidungen und das trifft auch auf unser Verlies zu.“ „Auf welchen Namen läuft das Verlies? Warte mal, muss ich eigentlich meinen Namen ändern? Das wollte ich schon seit Wochen fragen und habe es immer wieder vergessen“, sagte Harry mit großen Augen. „Das Verlies läuft auf Snape-Potter und nein, du musst deinen Namen nicht ändern. Du heißt weiter Potter, bei der Bindung kann jeder seinen Namen behalten, bei einer Heirat hätten wir uns auf einen Namen einigen müssen. Also keine Angst“, gab Severus grinsend zurück. „Harry Snape, das klingt schon komisch.“ „Severus Potter klingt noch schlimmer.“ „Stimmt“, lachte Harry bevor er endlich den Schlüssel einsteckte, „danke.“ „Du hättest den Schlüssel eigentlich schon nach der Bindung kriegen sollen aber irgendwie hatten wir da ständig andere Probleme, oder Harry?“ „Ja, hatten wir. Aber hey, wir sind uns ja einig geworden. Und jetzt genießen wir unseren Urlaub“, lächelte Harry. „Gerne.“ „Ich war noch nie auf einem Schiff“, stellte Harry am Hafen fest und starrte auf das Schiff, auf das Severus zuging. „Dann wird es Zeit.“ „Kann es sinken?“ „Natürlich, jedes Schiff kann sinken. Aber es wird nicht sinken.“ „Wieso nicht?“ Severus blieb stehen und sah seinen Begleiter stirnrunzelnd an. „Harry, das Schiff wird nicht sinken. Die Fähre fährt seit Jahren immer dieselbe Route und es ist bis heute keine davon gesunken also warum sollte es jetzt passieren? Zudem können wir uns ganz gut selbst retten, oder?“ „Du kannst nicht schwimmen“, warf Harry misstrauisch ein. „Du schon also warum machst du dir Gedanken?“ „Dann bin ich Witwer.“ Severus schüttelte grinsend den Kopf und ging dann einfach weiter während er sagte, „so leicht mache ich es dir nicht. Ich habe mir ein paar Sprüche rausgesucht, die uns im Notfall helfen. Und jetzt komm, die Fähre wartet nicht auf uns.“ Immer noch skeptisch folgte Harry ihm. Seine Skepsis war allerdings schnell verflogen als sie sich auf die Fähre begaben und er sich mit großen Augen umsah. In diesem Moment kam er Severus nicht wie ein Siebzehnjähriger vor sondern wie ein Siebenjähriger. „Hast du bei deinen Verwandten jemals einen Ausflug oder ähnliches gemacht?“, fragte er vorsichtig. „Nein, nie. Deswegen freu ich mich auch tierisch auf den Urlaub, danke Severus.“ „Nicht dafür. Komm, wir gehen etwas essen und genießen die Überfahrt.“ „Ähm, ich steh nicht so auf Bauchschmerzen während des Urlaubs.“ Severus ignorierte den Einwand, legte ihm stattdessen eine Hand auf die Schulter und schob ihn vorwärts. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend ließ sich Harry schieben. Traurig ließ Harry den Blick über das Buffet schweifen, er sah viele Dinge, die er schon früher bei Dudley gesehen hatte und unbedingt haben wollte. Jetzt standen sie vor ihm und er konnte sie dennoch nicht essen. Severus bemerkte seine Blicke, vor allem als er mit den Blicken der Familie vor ihnen folgte. Oder besser gesagt dem Essen, was der Junge auf dem Teller hatte. Dennoch bestellte sein Partner nur ein Glas Wasser. „Wo sitzen wir?“, fragte Harry. „Da hinten am Fenster. Geh schon vor, ich muss mich noch entscheiden.“ Ohne weitere Worte verschwand Harry und Severus fiel ein weiterer sehnsüchtiger Blick, diesmal zu einem kleinen Mädchen was exakt dasselbe Essen wie der Junge vor sich stehen hatte. Irgendwelche längliche, gelbe Stücke von irgendetwas, in seinen Augen sah es nicht sehr appetitlich aus aber ein schneller Rundumblick zeigte ihm, dass erstaunlich viele Kinder dieses Gericht aßen. „Was möchten sie?“, riss ihn die Stimme der jungen Frau hinter der Theke aus seinen Gedanken. Severus ließ den Blick kurz schweifen, er fand schließlich ein Bild der gelben Stücken und die Bezeichnung dafür. „Einen Kaffee, ein Stück von dem Apfelkuchen und eine große Portion Pommes Frites“, bestellte Severus schließlich. „Ketchup oder Majo?“ „Beides.“ „Milch und Zucker?“ „Nein, schwarz.“ Die junge Frau nickte lächelnd und wenige Momente später wurde ihm alles auf einem Tablett gereicht. Er legte die gewünschte Summe auf den Tresen und machte sich dann auf den Weg zu Harry. „Du isst Pommes?“ Mit dieser Frage empfing ihn sein Partner noch bevor er sich gesetzt hatte. „Natürlich nicht, ich hänge an meinem Magen. Die sind für dich.“ „Ähm, Severus, vergisst du da nicht etwas?“ „Nein, tu ich nicht. Hier, zwei Tropfen vor dem Essen und zwei Tropfen danach. Das müsste reichen“, erklärte Severus, der eine kleine Flasche neben die Pommes stellte und dann vorsichtig seinen Kaffee probierte. „Was genau ist das? Du hast damals gesagt, dass das Mittel schlecht für meine Organe ist.“ „Falsch, das habe ich über das alte Mittel gesagt. Das habe ich neu gebraut aber ich hatte noch keine Möglichkeit es zu testen. Solltest du irgendwelche Nebenwirkungen spüren, musst du es mir sagen, dann lassen wir uns was anderes einfallen.“ „Sicher?“, fragte Harry, dessen Blick allerdings auf den Pommes klebte. „Für zwei Wochen sollte es gehen.“ Jetzt sah Harry doch auf, eine Augenbraue fragend erhoben. „Es ist bekömmlicher als das alte Mittel aber für immer wird es nicht funktionieren, da musst du wieder auf die normale Kost umsteigen müssen. Aber für ein paar Wochen im Jahr sollte es ohne Probleme gehen.“ „Also mehrmals in den Urlaub fahren?“, fragte Harry hoffnungsvoll. „Warum nicht? In den Ferien spricht nichts dagegen. Jetzt iss bevor die Dinger kalt werden.“ Harry ließ es sich nicht nochmal sagen, er ließ sich zwei Tropfen des Trankes auf die Zunge tropfen und begann dann zu essen. „Hmmmmm.“ Severus schmunzelte nur und griff dann mit der Rechten nach seiner Gabel, er spürte die Wärme, die von seiner Handfläche ausging. So langsam mochte er das Gefühl, welches bei jeder Wiederholung etwas wärmer, etwas intensiver wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)