Die Sünden der Väter von Salamibrot (Alles was bleibt wird Asche sein) ================================================================================ Kapitel 7: Bürgerkrieg ---------------------- Die beiden Akatsuki standen in voller Montur vor der riesigen Brücke, die die Insel des Wellenreiches mit dem Festland verband. Die Menschen wichen ihnen aus und versuchten sie unauffällig anzustarren. Auch jene, die nicht die Gerüchte über Akatsuki gehört hatten, wollten es sich lieber nicht mit dem Koloss verscherzen, den Ferrus hier darstellte. „Was gucken die denn alle so?“, fragte er. „Das liegt an den Mänteln“, sagte der Doktor und zupfte an dem schwarzen Stoff. „Unsere Organisation ist schließlich berüchtigt.“ Ferrus grunzte und sah hinauf zu dem Schild über dem Eingang der Brücke. „Die große Naruto Brücke? Wo habe ich diesen Namen schon einmal gehört?“ „Das war der Name des Neunschwänzigen, der indirekt für die Vernichtung des alten Akatsuki verantwortlich ist. Der ist schon lange tot.“ Ferrus sah noch einmal hoch. „Wusste gar nicht, dass eine Brücke nach ihm benannt ist.“ Vor dem Eingang der Brücke war eine Barrikade aus einigen umgekippten Wagen und Fässern aufgebaut, wo einige Soldaten des Daimyo saßen und Karten spielten. Weit entfernt, über der Insel des Wellenreiches war eine Rauchwolke zu erkennen. Der Doktor kicherte. „Sieht aus als kämen wir gerade rechtzeitig für den Aufstand.“ „Ich dachte schon wir verpassen den ganzen Spaß“, sagte Ferrus und marschierte schnurstracks auf die Barrikade zu. Der Doktor folgte ihm mit schnellen Schritten. „Sieht so aus, als seinen die Verhandlungen gescheitert. Die Firmen haben die Insel wohl zu fest im Griff.“ Ferrus murmelte: „Das auch, aber ich glaube die Menschen haben einfach Spaß an Gewalt. Dann wollen wir sie doch nicht warten lassen.“ Unter seiner Schädelmaske drang wieder das blecherne Lachen hervor. „Denk aber daran, dass wir eine Mission haben. Wir müssen zuerst diesen Haku finden. Da er der Anführer der Rebellen ist nehme ich an wir finden in im dichtesten Kampfgetümmel.“ „Ich bezweifle, dass er seine Angelegenheiten hier unerledigt lassen will. Wir werden viel Gelegenheit zum Kämpfen haben.“ Der Doktor nickte. „Wenn er danach mitkommt werden wir ihm bei seinem Kampf helfen. Der Boss hat mir freie Auswahl der Methoden überlassen und freiwillig ist immer am Besten.“ Die beiden Akatsuki kamen bei der Barrikade an, wo sich die Soldaten inzwischen in einer Linie aufgestellt hatten, die Schwerter gezogen. Ferrus musterte sie kurz. „Lebensmüde, Jungs?“, fragte er. Die Soldaten zitterten beim Klang seiner grollenden Stimme, doch ihr Hauptmann trieb sie erbarmungslos auf ihre Posten zurück. „Diese Brücke ist wegen der Aufstände im Wellenreich vorübergehend gesperrt. Bitte verschieben sie ihre Geschäfte auf später, wenn die Rebellen besiegt sind.“ Der Doktor ergriff das Wort: „Ich mache ihnen ein Angebot. Sie gehen jetzt zur Seite und ich werde ihnen nicht die Augenlieder abreißen.“ Bei diesen Worten bauschte sich seine Robe etwas und er hob seinen Hut ein wenig an. Die Soldaten starrten voller Furcht auf die roten Wolken auf den Roben. Der Hauptmann schluckte. „Ich denke, ich kann meine Befehle ein wenig beugen.“ „Guter Mann“, grinste der Doktor. Schnell machten die Soldaten Platz und gaben den Weg zur Brücke frei. Der Doktor nickte Ferrus zu, der sich daran machte die umgedrehten Pferdekarren aus dem Weg zu stemmen und während die Soldaten ihn dabei bewundernd anglotzten stellte der Doktor dem Hauptmann ein paar Fragen: „Wir suchen einen Mann namens Haku, schon mal gehört?“ Der Hauptmann nickte. „Das ist der Anführer der Rebellen. Ich hörte seine Leute hätten die Unterstützung der Bevölkerung und führen einen Barrikadenkrieg gegen die Firmenleute.“ Da er außer Lebensgefahr war beruhigte er sich etwas und zündete sich eine Zigarette an. Der Doktor streckte die Hand aus und bekam ebenfalls eine, die er sich auch sogleich anzünden ließ. „Woher kommen die Soldaten der Firmen?“ „Es sind hauptsächlich Söldner, einige abtrünnige Ninjas oder Samurai aber nicht viele. Ich habe aber gehört, dass sie einen S- Rang Nukenin engagiert haben, der die Truppen der Rebellen stark dezimiert. Einen Söldner.“ „Wer ist das genau?“ „Das kann ich ihnen leider nicht sagen. Ich weiß nur, dass er äußerst gefährlich sein soll. Vielleicht können sie ja von Haku mehr erfahren.“ „Welchen Teil der Stadt hat Haku bereits übernommen?“ Der Soldat deutete in die Ferne. „Den Teil vor der Brücke und die alten Firmengebiete kontrollieren noch die Konzerne, der Rest gehört ihm bereits. Er würde gern stürmen, doch der Söldner hält ihn immer wieder davon ab. Ich meine stell dir vor, es handelt sich dabei um nur eine Person. Ich will ihm wirklich nicht begegnen.“ Der Doktor grinste. „Ich dagegen umso mehr.“ Inzwischen hatte Ferrus die Karren ins Meer geworfen und die Soldaten starrten den Eisenmann voller Staunen an, der kein Zeichen von Erschöpfung erkennen ließ. Der Doktor warf die Zigarette ins Meer. „Sie sind ein guter Mann, Soldat. Davon können sie noch ihren Enkelkindern erzählen.“ Leise lachend folgte er Ferrus über die Brücke. ____________________________________________________________________ Auch drei andere Gestalten waren unterwegs in Richtung Wellenreich. Diese hatten aber nicht vor sich so direkt mit der Justiz anzulegen, wie die beiden Akatsuki, weshalb sie etwas abseits der Brücke das Ufer des Sees lagerten und das Terrain beobachteten. Die Sannin sahen hinüber zu der rauchenden Insel. Diese drei Ninjas waren keine gewöhnlichen Ninjas, es handelte sich um die drei legendären Sannin von Konoha. Der erste, der alte weißhaarige Mann mit dem breiten Grinsen im Gesicht war Jiraya, der Krötenweise vom heiligen Berg. Er wirkte nur wie ein gewöhnlicher, perverser, gut gelaunter alter Sack, aber er galt als der mächtigste unter den Sannin. Die zweite war Tsunade, die Nacktschneckenprinzessin. Sie galt als beste Heilerin der Welt und ihre unheimliche Körperkraft kam der eines wütenden Grizzlybären gleich. Obwohl sie ebenso alt war wie Jiraya verbarg sie ihr wahres Aussehen hinter der Illusion eines weitaus jüngeren Ichs. Einst hatte sie auch den Titel des Hokage getragen, doch nach vielen Jahren im Amt hatte sie ihren Nachfolger ernannt und war zurückgetreten. Der dritte war trotz seines weißen Haares der Jüngste im Team und trug erst seit kurzem den Ehrentitel eines Sannin. Nach Orochimarus Verrat und seinem Tod waren die legendären Sannin von Konoha immer nur zu zweit gewesen, bis Madara Uchiha Hokage wurde. Seiner Meinung nach war der Name Sannin nur gerechtfertigt, wenn es sich auch um drei Ninjas handelte. Der sechste Hokage konnte manchmal ganz schön pingelig sein. Das Argument, dass der Titel ihnen im dritten Ninjaweltkrieg von Hanzou dem Salamander verliehen worden war hatte er mit der Begründung abgeschmettert, dass wenn Hanzou Titel verleihen dürfe, er Madara Uchiha das wohl erst recht dürfe. Also zählte seit einigen Jahren auch der Kopier- Ninja Kakashi Hatake zu den Sannin. Er hatte sich inzwischen gut in das Team eingelebt und sie trugen ihren Titel immer noch zu recht. „Sieht aus als hätte es begonnen“, murmelte Tsunade. Kakashi nickte. „Der Hokage hat uns beauftragt die Situation dort zu entschärfen. Madara mag es nicht, wenn irgendwo ein Krieg ohne sein Zutun stattfindet. Er sagte, und das zitiere ich jetzt: Geht da hin, macht euch ein Bild von der Situation und unterstützt die Seite, die euch am Besten passt. Mir ist das vollkommen egal, wer die Erzminen besitzt, ich will nur so schnell wie möglich mein Erz geliefert bekommen.“ Jiraya kicherte. „Dann mal los. Wir werden schon mehr sehen, wenn wir dort sind.“ Die drei Sannin machten sich über die Oberfläche des Meeres auf in Richtung Insel. _______________________________________________________________ Der Krieg wütete hier wie zuletzt in den Tagen des dritten großen Ninjakrieges. Die meisten Gebäude waren zerstört und Leichen lagen auf den Straßen herum, die mit Trümmern übersät waren. Der Doktor kniete neben einer davon nieder und untersuchte sie. Es scheint so, als ob die Bevölkerung tatsächlich auf Seiten Hakus kämpft.“ Die beiden Akatsuki gingen weiter, stiegen über Trümmer und Leichen, sowohl Söldner als auch Zivilisten. „Hier scheint es ja heiß her gegangen zu sein“, stellte Ferrus fest. Eine Explosion erschütterte die Gebäude und ließ Steine und Trümmer herabrieseln. „Und es geht noch weiter“, entgegnete der Doktor. „Komm mit!“ Die Akatsuki schritten zügig aber nicht zu hastig durch das Gewirr aus zerstörten Straßen, immer den immer näher kommenden Kampfgeräuschen nach. Sie erreichten einen großen Platz. In der Mitte war um einen Brunnen herum eine Barrikade errichtet worden, aus allem was vermutlich gerade zur Hand gewesen war. Dort befanden sich mehrere Bürger, die mit improvisierten Waffen kämpften. Diese versuchten sich eine weitaus größere Schar uniformierter Männer vom Leib zu halten, die das Zeichen irgendeiner belanglosen Söldnerschar trugen. Der Doktor wandte sich zu seinem Partner. „Ich denke wir fragen am Besten Hakus Leute, wo er steckt. Wärst du so freundlich?“ Ferrus grollte unter seiner Maske hervor: „Mit Vergnügen. Halt Mal!“ Mit diesen Worten zog er sich den Hut vom Kopf und warf ihn dem Doktor zu, der ihn grinsend auffing. Die weiße Schädelmaske glitzerte im Licht der brennenden Gebäude. Die Schläuche an Ferrus Schädel pulsierten, als sie sein Gehirn mit irgendeiner Chemikalie überfluteten, die nur der Doktor, der ihn zu dem gemacht hatte, was er heute war, kannte. Eine lange, schwere Säbelklinge schoss aus dem Ärmel der Akatsuki Robe, die hinter ihm herflatterte, als er mit einem unmenschlichen Satz inmitten der Soldaten landete und die Klinge von links nach rechts zog. Blut und Eingeweide spritzten besudelten das samtene schwarz der Robe, als die Klinge ungehindert von Fleisch oder Knochen durch mehrere Gegner glitt. Der Doktor beobachtete den kämpfenden Ferrus. Durch seinen Metallkörper besaß dieser eine sehr viel höhere Körperkraft als ein gewöhnlicher Mensch. Die wichtigen Organe befanden sich in mit Nährlösung gefüllten Kammern, die mit bestimmten Chemikalien geflutet werden konnten um Kraft oder Geschwindigkeit zu steigern. Der Doktor hatte mit Ferrus ein Meisterwerk geschaffen. Und Akatsuki würde ihnen beiden sicher helfen zu Macht und Einfluss zu gelangen, auch wenn der Doktor aus ihrem Boss nicht ganz schlau wurde. Aber vielleicht würde das ja noch werden. Schneller als er es erwartet hatte, hatte Ferrus die Söldner niedergemetzelt. Und den meisten der Freiheitskämpfer wohl ein Trauma fürs Leben verpasst, dachte der Doktor, als er die zitternden Bürger und in Stücke gerissenen Körper um sich ansah. Blut verklebte die Robe und die unheimliche Schädelmaske des Eisenmannes, der bedrohlich grollte, als der Doktor ihm seinen Hut zuwarf. „Bleib zurück“, murmelte er. Er konnte jetzt keine vor Angst schlotternden Bürger gebrauchen. Schließlich handelte es sich hier nicht einmal um Soldaten, die zwar im verlauf des Freiheitskampfes sicher schon einiges an Schrecken miterlebt hatten, aber Ferrus Angewohnheit seine Gegner in Stücke zu reißen war trotzdem noch eine ganz eigene Liga. Er hoffte weniger bedrohlich auszusehen, doch als einer der wohl erfahreneren Kämpfer seine Sprache wiederfand und auf seine Robe zeigte, wusste er, dass ihm das nicht ganz gelang. Er lächelte. Es war schön, gefürchtet zu werden. „Ihr seid Akatsuki“, stieß der Mann hervor. „Ganz Recht“, antwortete der Doktor. „Aber das ist keine angemessene Begrüßung für die, die euch gerade eure Ärsche gerettet haben, oder nicht?“ Eine junge Frau an seiner Seite verbeugte sich kurz. „Danke, verehrte Herrschaften.“ „Schon Besser, aber jetzt zum Thema, wo ist Haku? Wir haben ihm ein Angebot zu unterbreiten.“ Der Mann schien aufgrund fehlender Feindseligkeit mutiger zu werden, denn er sagte: „Glaubt ihr ich lasse jeden dahergelaufenen Gauner zu unserem Anführer.“ Der Doktor lachte hämisch. „Sehe ich für dich aus wie ein dahergelaufener Gauner? Meine Organisation hat ein Interesse an ihm entwickelt und ihr tätet gut daran uns mit ihm sprechen zu lassen.“ Dabei erhob er die Stimme nicht ein einziges Mal und doch klang er äußerst bedrohlich. Die junge Frau war offenbar nicht ganz so eingeschüchtert wie der Mann. Kein Wunder schließlich war der Doktor auch einen Kopf kleiner als sie. „Keine Ahnung wo der Befreier ist. Wahrscheinlich dort, wo am heftigsten gekämpft wird.“ Der Doktor richtete sein Monokel. „Bitte, warum nicht gleich so?“ „Ferrus, wir gehen.“ Die beiden Akatsuki bogen in eine Seitenstraße ein, immer dem Kampflärm nach. ____________________________________________________________ Auch die Sannin waren inzwischen eingetroffen und huschten zwischen ausgebrannten Gebäuden umher. „Sieht so aus als stünde die Bevölkerung auf Seiten der Rebellen“, bemerkte Kakashi. Jiraya nickte. „Was erwartest du? Alles was sie von den Firmen bekamen waren Zwangsarbeit und Billiglöhne.“ „Ich war bereits hier als Gatou dieses Land im Griff hatte. Unter der Kontrolle der beiden Firmen hier wurde es noch viel schlimmer“, sagte Kakashi. Tsunade mischte sich ein: „Ich denke wir können es nicht mit unserem Gewissen vereinbaren die Firmen zu unterstützen. Lasst uns auf Seiten der Rebellen kämpfen.“ Alle drei nickten und sprangen durch die Trümmer, immer dem Kampflärm nach. Madara war es schließlich egal, wen sie unterstützten, solange die Kämpfe nur aufhörten. „Höchstwahrscheinlich wird der Hauptkampf bei dem großen Fabrikgebäude ausgefochten. Wir sollten uns dorthin begeben. Vermutlich können wir dort auch den Anführer treffen und den Kampf unterstützen“, sagte Jiraya. Die Sannin stimmten ihm zu, sodass sie in Richtung der gewaltigen, qualmenden Schlote losrannten. Selbst jetzt, während des Aufstandes, brannten die gewaltigen Hochöfen noch immer, unermüdlich Erz schmelzend um neue Werkzeuge zur Vernichtung herzustellen. Während ihres Weges über mit Leichen und Schutt übersäte Straßen begegneten sie keiner Menschenseele, doch Rauch und Lärm ließ erkennen, dass die Schlacht sich in Richtung der großen Fabrikgebäude verlagert hatte, genau wie Jiraya es vermutet hatte. „Da wir uns nun für eine Seite entschieden haben, weiß irgendjemand, gegen wen wir kämpfen werden?“, fragte Kakashi. Tsunade antwortete: „Die Firmen heuern meistens einfache Söldner und einige wenige Nukenins an, weil das billiger ist, als die Dörfer zu beauftragen. Nichts womit wir nicht fertig würden.“ „Allerdings habe ich gehört, dass sie, als die Aufstände begannen einen äußerst gefährlichen Ninja angeheuert haben. Den Mann, der sich selbst „Neun“ nennt“, mischte Jiraya sich ein. Tsunades Augen weiteten sich. „Nicht dieser Wahnsinnige.“ „Wieso, wer ist das?“; fragte Kakashi verwirrt. Er hatte diesen Titel noch nie gehört. Jiraya antwortete ihm. „Es handelt sich um einen Söldner, der vor einigen Jahren auftauchte. Er ist sehr gut und entsprechend teuer. Nur die skrupellosesten Männer heuern ihn an, denn es heißt, dass er selten Überlebende zurücklässt und diejenigen, die seine Angriffe überleben sind schwer gezeichnet und halb wahnsinnig.“ Tsunade sprach weiter: „Wir wissen weder, wie er aussieht, noch was für Fähigkeiten er besitzt. Mehrere Jagden nach ihm durch die versteckten Dörfer sind gescheitert, da er außerhalb seiner Missionen spurlos zu verschwinden scheint. Wir wissen nur, dass er äußerst gefährlich ist.“ „Neun“, murmelte Kakashi. Wenn er es so aussprach hatte das Wort einen seltsamen Klang, als würde es ihn an etwas erinnern, aber er kam nicht darauf, an was. „Wir sollten uns vorbereiten. _________________________________________________________________ Der Anblick, der sich den beiden Akatsuki bot war ebenso grauenhaft wie faszinierend. Ein normaler Mensch hätte wahrscheinlich nur die Schlacht gesehen, das Blut, die Leichen und die Schreie der Toten gehört. Doch die beiden Akatsuki waren daran gewöhnt, weshalb sie den Anblick genossen. Der gewaltige, schwarze Schornstein ragte aus einem finsteren Klotz von einem Gebäude hervor. Er rauchte und er war nicht allein. Zusammen mit den brennenden Gebäuden beraubte er den blauen Himmel seiner jungfräulichen Schönheit, verunreinigte sein erhabenes Antlitz mit dem Rauch der Vernichtung. Der Lärm der Schlacht übertönte alles, doch die verbesserten Ohren der beiden Akatsuki konnten das Wummern der Maschinen aus dem Gebäude hören, den Chor der Zwangsarbeit, der diese Bevölkerung erst so aufgewiegelt hatte. Es war eine perfekte Symphonie. Dann gab es die Schlacht selbst. Offenbar hatten die Rebellen sich gehörig verschätzt, denn sie waren vom offenen Platz auf ihre Barrikaden zurückgetrieben worden. Hier war nicht das Kroppzeug positioniert, wie auf den Straßen. Nein hier kämpften Elitesöldner, abtrünnige Samurai und Ninjas auf Seiten der Firmen. Diese Männer waren das Beste, was für Geld zu haben war und diese wurden alle hier postiert, vor der Fabrik. Billiger Abschaum. Der Doktor schnaubte verächtlich durch die Nase. „Was meinst du, wo finden wir Haku?“, fragte Ferrus und beobachtete das Gemetzel. Die Aufständischen wurden langsam aber sicher zurückgeschlagen. „Bist du blind?“ Der Doktor zeigte auf die Mitte des Platzes, wo der harte Kern der Rebellen sich immer noch hielt und keinen Schritt zurückwich. Das lag vor allen Dingen an den gewaltigen Entladungen blauweißen Eises, die in glitzernden Stacheln explodierten und die Feinde reihenweise pfählten. Die Aufständischen kämpften hinter einer Mauer glatter Eisspiegel, die ihnen Schutz vor den feindlichen Waffen boten, aber gleichzeitig mit unheimlicher Geschwindigkeit Geschosse absonderten, die präzise die lebenswichtigen Stellen durchbohrten. Anerkennend pfiff der Doktor durch die Zähne. „Das ist wirklich eine schöne Blutlinientechnik. Der Kerl würde echt gut zu uns passen.“ Ferrus grunzte nur. „Sie werden umzingelt“, sagte der Doktor. Ferrus grunzte wieder. „Kannst du auch was anderes?“, fragte der Doktor leicht genervt. Ferrus ließ die Klinge aus seinem Ärmel schnellen. „Ich mache den Weg frei. Du redest mit ihm.“ Der Eisenmann stürmt los, enthauptete mit einem einzigen Schwung gleich mehrere Personen und begann eine Schneise in das Meer der Gegner zu metzeln. Der Doktor schnalzte mit der Zunge. „Für einen Mann aus Eisen ist er erschreckend hitzköpfig“, murmelte er. Langsam schlenderte er los um Haku zu finden und sich mit ihm zu unterhalten. __________________________________________________________ Eis. Eis in Geist und Seele. Haku hatte sich diese Worte immer wieder vorgesagt, nachdem sein Meister gestorben war. Er wollte nichts mehr fühlen, wollte nicht mehr weinen. Der Mann, der ihn verstanden hatte, der sein Mentor, sein Beschützer und sein Freund gewesen war, war tot. Und das schon eine lange Zeit. Getötet von diesem Bastard, dessen Nachfolger nun diese Firma hier gegründet hatten. Es gab immer einen Neuen in der Reihe. Zabuza, sein Meister hatte einmal gesagt Haku sei zu weich. Er war viel zu freundlich um ein wahrer Ninja zu sein. Das Töten machte ihm etwas aus. Wenn er ihn heute sehen könnte würde er anders darüber denken. Haku hielt zwei kurze Dolche in den Händen, aus reinem Eis. Sie schmolzen nicht, obwohl sie von warmem Blut benetzt wurden, als Haku sie seinem Gegner durch die Kehle zog. Er sah sie schon lange nicht mehr als Menschen, nur noch als Feinde, die er töten musste. Töten, damit Zabuzas Opfer nicht umsonst gewesen war. Doch das Töten machte ihn müde. Das war die einzige Gefühlsregung, die er sich dabei erlaubte und das auch nur, weil er sie nicht unterdrücken konnte. Die Kontrolle des Eises zerrte gewaltig an seinen Kraftreserven. Er beschwor zwei schwere Eisstacheln über seinem Kopf und durchbohrte zwei Feinde, danach überzog er den Boden vor sich mit einer frostigen Schicht, sodass mehrere Gegner in seine Klingen stürzten. Dann nahm er etwas wahr. Ein Wurfmesser flog auf ihn zu, wie es die letzten paar Stunden immer und immer wieder vorgekommen war. Er hob eine Klinge um es wie immer abzublocken. Doch irgendetwas stimmte nicht. Das Messer war nicht dort, wo es sein sollte. Hakus Klinge durchschnitt nur leere Luft. Ein harter Schlag traf ihn im Rücken und er spürte einen Stich im Nacken, als er zu Boden fiel. War das das Ende? Würde er Zabuza wiedersehen? Haku starb nicht. Stattdessen wurde er am Arm gepackt und hochgezogen, von einem kleinen Mann, der einen Strohhut trug. Er zog Haku ein Stück hinter die Linie der Rebellen und half ihm auf. Nun fiel dem Rebellenführer die Robe auf, die der Fremde trug. „Akatsuki?“, fragte er überrascht. Er hatte nie viel mit denen zu tun gehabt, hatte aber gehört, dass diese Organisation die Welt ganz schön in Atem gehalten hatte. Der kleine Mann betrachtete ihn eindringlich durch ein Monokel, das an einer Kette befestigt war, die im Kragen seines Mantels verschwand. „Du bist Haku?“, fragte er. Haku nickte. Der kleine Mann grinste. „Wir sind hier um dir einen Handel anzubieten.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)