Aus verschiedenen Welten von Reene_Michaelis ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Alles sah ganz anders aus, als ich es eigentlich gewohnt war. Die Zeit ,nachdem ich die Seele meines einst jungen Herrn, des Earl Ciel Phantomhives, zum Abendmahl einnahm, veränderte sich rapide. Kaum vorstellbar, dass dies nun die Welt sein sollte. Ich glaube, meine Kleidung ist wohl unangemessen, aber ich wollte mir keine Umstände machen, mir etwas anderes, als meinen Frack anzuziehen, allein schon, weil er mich viel zu sehr an meinen jungen Herrn erinnerte. Ich werde immer bei euch sein, my Lord. Sebastian seufzte und sah nach oben in den Himmel. Schon seit Minuten regnete es, Menschen waren kaum noch auf den Straßen zu sehen, die meisten hatten sich in die schützenden Häuser zurückgezogen. Dann ging der ehemals teuflisch gute Butler weiter, lief durch die Stadt und beobachtete die Menschen, die dort lebten. Wie langweilig es hier nur ist. In Europa ist zur Zeit echt nichts los. Außer einer Wirtschaftskrise ist hier ja kaum etwas zu befürchten. Wie soll das nur weitergehen? Warum bin ich eigentlich hier, wie bin ich hier gelandet? Bin ich hier das einzige, nicht menschliche Wesen? Seltsam. Aber was soll ich dann in dieser Welt? Sollten die Todesgötter nicht auch eigentlich hier sein oder habe ich sie einfach noch nicht gesehen? Menschen hingegen sind so einfach, scheinen sie immer noch nicht viel dazu gelernt zu haben. Nanu? Was macht denn dieses Mädchen dort? Wie es scheint, geschieht hier doch noch einiges, damit hätte ich ja nicht gerechnet. Ich beobachtete auch dieses Mädchen, nur etwas länger als die anderen Menschen, die es hier gab. Meine Name ist Reene Masamato. Ich bin fünfzehn Jahre alt und lebe in einer recht freundlichen Familie. Meine Mom arbeitet als Tierärztin und mein Dad ist Chef eines Firmenunternehmens. Wir leben in einem großen Haus und alles scheint perfekt. Nur heute ist mal wieder etwas nicht in Ordnung und zwar genau jetzt, in diesem Moment. Vor mir stehen drei furchteinflößende Typen, alle so um die zwanzig Jahre alt, schätze ich mal. Ich stand an einer Wand, die Männer umzingelten mich. "Gib uns dein Geld! Deine Goldkette möchten wir auch noch haben!", drohten sie mir und warfen mir böse Blicke zu. Ich fing an zu zittern vor Angst. Was sollte ich denn jetzt machen? Meine Kette kann ich doch nicht einfach abgeben, das war ein Geschenk meiner verstorbenen Tante und mein Geld brauchte ich selber noch. Es ist echt nicht sehr von Nutzen so reich auszusehen. Wie es scheint, fällt es anderen Menschen recht schnell auf. "Das könnt ihr vergessen!", bei dieser Antwort zog der am stärksten wirkende eine Pistole hervor und brüllte mich an: "Wenn du nicht machst, was wir dir sagen, holen wir es uns von selbst und dein süßes Leben ist vorbei." In genau diesem Moment fiel er zu Boden. Ich erschrak, was war auf einmal los? Ich sah, dass er am Hals blutete und ein einfaches Messer drinsteckte. Voller Angst schluckte ich und sah dann nach oben. Dort stand ein großer, stattlicher Mann und schaute auf uns herab. In seiner rechten Hand hielt er etwas, es schienen noch weitere zwei Messer zu sein. "Habt keine Angst, gnädiges Fräulein!", rief er mir zu und warf die übriggebliebenen Messer auf die anderen zwei Männer. Dann sprang er vom Dach, auf dem er eben noch stand, runter zu mir auf den Boden. "Ich hoffe ihnen ist nichts passiert", mit diesen Worten verbeugte er sich vor mir. Ich sah ihn nur erstaunt an und wusste in diesem Moment echt nicht, was ich sagen sollte. Als er sich wieder gerade hingestellt hatte, bemerkte ich erst, wie groß er war. Vorsichtig sah ich ihm in die Augen. "Geht es ihnen gut, sind sie verletzt?", fragte er mich mit einem besorgten Blick. Ich wusste nicht, ob dieser Blick echt oder nur aufgesetzt war. "Mir geht es gut, dankesehr", antwortete ich nach einer Weile, "Und ihnen? Sind sie unversehrt?" Besorgt sah ich ihn an, sah ihm in seine Augen. "Ihr braucht euch um mich keine Sorgen zu machen, es ist alles in bester Ordnung. Entschuldigt, wenn ich das so frage, aber was machen sie hier draußen so allein?", sagte der große Mann. Ich antwortete ihm mit leiser Stimme: "Meine Eltern sind für vier Wochen verreist, geschäftlich und so bin ich allein zu Hause. Ich wollte einfach mal an die frische Luft und bin deshalb in die Stadt gegangen. Unser Haus liegt außerhalb." Der Mann runzelte leicht die Stirn und sprach: "Das scheint mir aber keine so gute Idee gewesen zu sein. Als junges Fräulein seid ihr vielen Gefahren ausgesetzt, wer weiß, was diese Kerle noch mit euch angestellt hätten." Bei diesen seiner Worte bekam ich Angst, mein Körper fing an stark zu zittern und ich sackte zusammen. Noch bevor ich auf dem Boden aufprallte, hielten mich zwei starke Hände und nahmen mich hoch wie eine Prinzessin. Verwirrt sah ich in die roten Augen des Mannes. Ich war müde, sehr erschöpft und konnte kaum noch meine Augen aufhalten. "Sagt mir, bevor ihr einschlaft, wo euer Haus sich genau befindet. Ich werde euch dort hinbringen", ertönte die lieblich klingende Stimme des Mannes, der mich trug. Nachdem ich ihm es genau beschrieben hatte, fielen mir meine Augen zu. Sonnenstrahlen kitzelten auf meinen Wangen, ich öffnete die Augen und sah in die wundervollen des unbekannten Mannes von vorhin. Er lächelte, hatte sich über mich gebeugt, während er auf einem Stuhl neben meinem Bett saß. "Ihr seid wach, das ist schön", sagte er. Währenddessen goss er frisch gebrühten und lecker duftenden Tee in eine Tasse. Diese reichte er mir, ich setzte mich auf und nahm sie entgegen. Sie war heiß, zu heiß für meine Hände. "Es tut mir leid, ich bitte um Verzeihung", kam es wie ein Reflex aus seinem Munde. Er nahm die Tasse und hielt sie. Ich nippte leicht an ihr, der Tee schmeckte vorzüglich. Zum Trinken war dieser nicht zu heiß, erbärmlich, dass ich die Tasse nicht selber halten konnte. "Mundet er ihnen?", fragte mich der Mann neben mir. Ich nickte eindeutig und sah ihn an. Seine Augen waren so schön, sein Gesicht makellos, sein Körper wirkte schlank, aber dennoch kräftig. Kann ich mich sicher fühlen bei ihm oder wird er mir jeden Moment etwas antun? "Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, mein Name ist Sebastian Michaelis", sagte er, als er bemerkte, dass ich ihn stark konzentriert musterte. "Ich heiße Reene Masamato", antwortete ich und sah ihn weiter an. Dann musste ich lächeln, als er sagte: "Ein wundervoller Name." Er nahm meine Hand und küsste sie. Diese zärtliche Berührung seiner Lippen auf meiner sanften Haut waren wundervoll. Ich errötete leicht und sah ihn an. "Verzeiht, falls ihr dies grad nicht wolltet", meinte Sebastian zu mir, während er lächelte. Ich antwortete schüchtern: "Nein, es ist schon ok." Einige Minuten starrten wir beide uns an und sahen uns ganz tief in die Augen. Ich fühlte mich so beschützt, so sicher, obwohl ich diesen Mann doch kaum kannte. "Ihr habt noch etwas Tee in eurer Tasse. Hat es euch gereicht oder wollt ihr ihn austrinken?", fragte er mich mit einem Lächeln auf seinen wunderschönen, vollen Lippen. Ich nahm zur Antwort vorsichtig die Tasse, die immernoch sehr heiß war, erschrak kurz und zog reflexartig meine Hand zurück. Sebastian fing die Tasse auf und sah selbst ein wenig erschrocken aus. Dann meinte er: "Ihr solltet besser auf passen, me Lady. Ihr verletzt euch noch." Er hielt mir den Tee hin, sodass ich ihn dann trinken konnte. Er schmeckte so lecker, dieses Aroma war ein sinnlicher Genuss. Als die Tasse leer war, stand Sebastian auf und brachte diese gleich weg. Nach kurzer Zeit kam er wieder und setzte sich auf den Rand meines Bettes. "Ist sonst alles ok mit euch?", fragte er leicht besorgt. Ich nickte nur und sah ihn dann weiter an. Es kostete mich echt Überwindung, ihn so anzugucken. Ich war eigentlich immer der schüchterne Mensch, weshalb mir das hier schwer fiel. Langsam legte ich mich wieder richtig hin und schloss die Augen. Ich war so müde vom ganzen Tag, sodass ich es nicht mehr aushielt, wach zu bleiben. "Me Lady? Ist es euch recht, dass ich in der Zeit, in der eure Eltern nicht zu Hause sind, für euch sorge? Ich würde für diese vier Wochen euer Butler sein", flüsterte er mir ins Ohr, worauf ich nur leicht nickte. "Ihr habt noch nicht euer Nachtgewand an, sagt mir bitte, wo ihr es habt und ich werde es euch bringen", flüsterte er weiter. Ich öffnete wieder die Augen und sah ihn an. Dann erklärte ich ihm, in welchem Schrank sich mein Schlafanzug befand. Ich fand, dass Sebastian die deutsche Sprache komisch sprach. Es klang alles so altertümlich, so gar nicht modern. Als er meinen Schlanfanzug gebracht hatte, stand ich auf und ging ins Bad. Ein wenig verdutzt sah mich Sebastian jetzt an. Dachte er etwa, ich würde mich von ihm ankleiden lassen? Das kann er ja wohl vegessen! So etwas mache ich nicht mit. Ich weiß nämlich von Filmen, dass die meisten Butler ihre Herrn ankleiden, soweit dies ihnen erlaubt ist. Aber nicht mit mir! Nach einer viertel Stunde im Bad, kam ich dann wieder in mein Zimmer. Sebastian stand am Fenster und schaute in die Finsternis hinaus. War es wirklich schon so schnell Abend geworden? Ich hatte noch nichteinmal etwas gegessen, Sebastian hatte mich vorher noch gefragt, ob ich nicht etwas möchte, aber ich lehnte ab. Ich war so erschöpft von diesem Tag, ich schaffte jetzt nichts mehr, nicht einmal mein Buch konnte ich weiterlesen. Müde ließ ich mich aufs Bett fallen und wurde sofort von meinem neuen, eigenen Butler zugedeckt. "Schlaft schön, me Lady", sagte er leise und lächelte mir noch einmal zu, doch ich konnte nichts mehr antworten, da ich schon eingeschlafen war. Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Am nächsten Morgen bereitete ich für Miss Masamato das Frühstück vor. Es war eigentlich nicht meine Art, Butlerdienste anzubieten, obwohl ich doch nichts dafür bekam. Normalerweise hätte ich einen Vertrag mit meinem Opfer abgeschlossen, sodass ich am Ende der Erfüllung des Wunsches meines Herrn, seine Seele verschlingen konnte. Selbstverständlich könnte ich Miss Masamatos Seele auf der Stelle auch verschlingen, doch schien mir dies unpassend. Dieses junge Mädchen wäre mir so hilflos ausgeliefert. Kein schlechter Gedanke eigentlich, aber ich passe. Zum Frühstück gab es heute, wie es sich wohl für diese Menschen dieser Zeit gehörte, Toast mit Marmelade. Dazu servierte ich einen Kirschblütentee. Menschen wie Miss Masamato sind schon irgendwie komisch. Egal was sie machen, es wundert mich immer aufs Neue. Als ich in das Zimmer meiner neuen Herrin kam, zog ich die Jalousie hoch, ging an das Bett meiner Herrin und weckte sie sanft. Sie blinzelte mit den Augen und wachte auf. Miss Masamato wirkte so zerbrechlich, so, als müsse man sie einfach beschützen. Ihre Haut sah so zart aus, ihre Haare wundervoll lang. Wie kann sie nur alleine draußen spazieren gehen ohne einen Beschützer?! Das war so unvernünftig von ihr. Wenn keiner gekommen wäre, hätten die Todesgötter sie jetzt vielleicht schon beschlagnahmt. Was sind das nur für Eltern, die ihre hilflose Tochter allein lassen? Wirklich niemand der Menschen ist sicher auf dieser Welt. Menschen sind doch eine widerwertige Spezies und dann gibt es auch noch so viele von ihnen, alles doch nur kleines Gewürm. "Guten Morgen, Sebastian", kam es über ihre zarten Lippen. "Guten Morgen, me Lady", antwortete ich, "habt ihr gut geruht?" Sie nickte mir zu und ein kleines Lächeln machte sich in ihrem Gesicht breit. Wenn sie wüsste, was ich wirklich bin, dann würde ihr das Lächeln nur so vergehen, da bin ich mir sicher. "Ich habe euch euer Frühstück gleich hier her gebracht.", meinte ich, als ich ihr ein Tablett reichte, auf dem sich das Frühstück befand. "Dankesehr", sagte sie mir mit einem Staunen im Gesicht. Ihre Augen funkelten vor Dankbarkeit. Wie erbärmlich. "Ich hoffe sehr, es mundet euch, me Lady", sprach ich, als sie gerade anfing zu essen. Sie nickte einmal kurz und aß genüsslich weiter. Wie hätte es ihr auch nicht schmecken können? Selbst der junge Herr, Ciel Phantomhive, hatte so gut wie alles geschmeckt, was ich machte, aber das ist Vergangenheit und kaum noch der Rede wert. Wie Miss Masamato mich manchmal anschaute, als würde sie mich vergöttern. Wie niedlich, da ist sie doch auf mich, einen Teufel, angewiesen. Ob ich nicht doch vielleicht versuchen sollte ihre Seele zu würzen? Garantiert würde sie dann einmalig schmecken, vielleicht sogar noch besser, als die des jungen Herrn Phantomhive. Ich bin genauer genommen in diesem Augenblick schon kurz davor, diesem hilflosen Mädchen ihre Seele zu rauben, doch wäre dies dann kein Festmahl. Abwarten ist angesagt. Vorsichtig musterte ich Miss Masamato. Sie hatte so zarte dünne Finger, Menschen würden sagen, wie süß. Ihr Gesicht glich einem Engel, so unschuldig und rein. Wie hilflos sie doch wirkte, da ist es ja kein Wunder, warum sie von Typen belästigt wird. Der Tag verging wie im Fluge, Miss Masamato hatte mich die ganze Zeit bei sich haben wollen. Ehrlich gesagt, sie ist lästig, ständig bei ihr zu sein, ist eine Belastung für mein eigenes Wohlbefinden. Es war Abend geworden und gerade kleidete ich sie für die Nacht an. Ihre Haut war zart, wirkte genauso angriffbar wie ihr ganzer Körper. Sie zitterte, nicht vor Kälte, sondern vor Aufregung wie mir scheint. Dieser Körper, diese Seele, alles soll mein sein. Ich kann nicht mehr, ich will endlich ihre verdammte Seele! Voller Begierde legte ich meine Lippen an ihren Hals. Ich konnte ihre Seele förmlich riechen, wie gut sie duftete, lecker. Hunger. Seele. Gib mir deine Seele! Immer und immer mehr tastete ich ihren Körper mit meinen Lippen ab. Sie war nackt, hatte nichts an, weshalb ich ihre Seele sehr stark spüren konnte. Dieses Verlangen nach ihr, ich will sie, ihre Seele. "Sebastian, was machst du da?", fragte Miss Masamato, während sie ein Stöhnen hervorbrachte. Ihre Hände legte sie nun auf meine Schultern, sie zitterten so enorm. Ihr Blick war gesenkt, eingeschüchtert. Auf ihre Frage antwortete ich nicht. Stattdessen schubste ich Miss Masamato leicht nach hinten, sodass sie auf das Bett fiel. Sie war kalt geworden, frohr am ganzen Körper. "Wärm mich bitte, Sebastian, mir ist so kalt, zieh mir bitte was an", ertönte es leise aus ihrem Munde. Ihre Wangen waren stark gerötet, Tränen standen mittlerweile in ihren Augen. Sollte ich noch warten? Sollte ich ihre Seele wirklich erst noch würzen? Aber ich will sie, jetzt. Langsam kam ich Miss Masatos Gesicht immer näher, kurz davor ihre Seele zu verschlingen, doch da schoss mir ein Schmerz durch mein Herz. Was war das? Dies Tat selbst mir weh, einem Teufel. Warum? Ruckartig ließ ich von dem hilfosen Mädchen ab, nahm ihr Nachthemd und zog es ihr über. Noch immer war sie sehr aufgeregt, fing dann doch leicht an zu weinen. "Verzeiht mir, me Lady, ich war nicht ganz bei Sinnen", entschuldigte ich mich bei ihr. Sie nickte nur kurz und zog mich dann mehr aufs Bett. Ihre Arme schlung sie um mich, ihre Augen waren geschlossen. Immer mehr drückte sie mich sanft an sich. Was hatte sie? Mochte sie das etwa, was ich da grad eben getan hatte? Oh man, ich werde die Menschen nie verstehen. Heißt es nicht auch, dass diese widerwertige Spezies auch aus Freude weinen kann? Unvorstellbar und seltsam. Einfach nur erbärmlich. Vorsichtig versuchte ich sie wegzudrücken, doch sie ließ mich nicht los und lächelte nur. Das geht nicht, ich kann unmöglich zulassen, dass ich drauf eingehe. Aber warum eigentlich? Habe ich ehrlich gedacht, ich würde sie dadurch verletzen und ziehe es deshalb vor, nicht mitzuspielen? Wie kann ich sowas denken? Einen Menschen zu verletzen, macht mir doch sonst auch nichts aus. "Ich würde es bevorzugen, wenn sie mich in Ruhe lassen würden", sagte ich angenervt, "Verzeiht, Miss Masamato, aber ihr seid derart nervig. Dies widert mich einfach nur an!" Ich befreite mich ohne Probleme aus ihrem Griff, hob sie hoch und schleuderte sie gegen die Wand, die sich hinter ihr befand. Es reichte, sie wahr einfach zu anhänglich. "Ich werde nicht länger bei ihnen bleiben, das wäre mir zu viel", meinte ich zu ihr und verschwand. Ich ließ dieses kleine, zerbrechliche Mädchen, das nur halb bei Bewusstsein war, einfach allein. Es war so viel besser. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Drei Tage ist es schon her, seit ich aus Miss Masamatos Haus ausgezogen bin. Nun gehe ich durch die Straßen dieser friedlich wirkenden Stadt. Überall sehe ich Familien mit ihren Kindern, wie sie lachen, spielen oder einfach nur beisammen sind. Der Himmel war heute klar, leuchtete fast schon blau. Keine Wolke war an ihm zu sehen. In der Gegend, in der ich mich grad befand, duftete es nach frischgebackenen Waffeln. Ich stand nun mitten auf einem Marktplatz und um mich herum war großer Trubel. Viele Menschen eilten an mir vorbei, achteten nicht auf ihre Mitmenschen und rempelten sie hemmungslos an. Plötzlich bekam ich einen Stoß von der Seite ab. Eine junge Dame hatte mich versehentlich geschubst und sah mich nun erschrocken an. "Es tut mir so leid", gab sie mir zu verstehen, doch ich sah sie nur böse an. "Passen sie gefälligst auf, sie sind lästig!", antwortete ich grob. "Also nun hören sie mal", sprach nun ein Mann neben ihr, "so können sie doch nicht mit ihr reden. Sie hat sich grad eben entschuldigt, doch sie schnauzen sie an? Was sind sie nur für ein kalter Mensch, haben sie denn kein Herz?" Durch die lauten Worte die wir einander austauschten, fing ein kleines Kind neben uns an zu weinen. Es rief nach seiner Mutter, welche dicht neben ihm stand. Sie nahm dieses kleine Ding auf den Arm und tröstete es. Diese Gefühle der Menschen sind doch so unnütz, sie nerven nur und sind total übertrieben. "Jetzt sehen sie mal, was sie da verzapft haben! Sie sind ein grausamer Mensch, sie machen dem kleinen Kind doch Angst", motzte mich der Mann von eben an. Also, ein Mensch bin ich sicherlich nicht und ob ich kein Herz habe? Ich denke ich besitze eines, doch merke ich es in letzter Zeit selbst kaum noch. In den Momenten, wo ich an meinen jungen Herrn denke, spüre ich, dass auch ich Gefühle habe. Oh mein Herr, wirst du mir jemals verzeihen? Was starrt ihr mich denn so komisch an? Ja auch Teufel haben ein wenig Gefühle. Dürfen wir das etwa nicht? Oder war das grad einfach nur schwach von mir? Wartet... ihr haltet mich doch jetzt nicht etwa für einen grausamen aber dennoch verweichlichten Mann oder? Ich warne euch, ansonsten nehme ich euch allen die Seelen. Wie ihr wünscht, es ist allein eure Entscheidung, entscheidet gut. Reizt mich nicht, im Moment ist meine Geduld ziemlich angeschlagen. Die Menschenmenge, welche sich schon um mich herum gebildet hatte, starrte mich böse an. Menschen sind schon seltsam, basiert denn alles bei ihnen auf Wut? Es scheint, als können sie an nichts anderes als Rache denken. Sie sind eine widerwertige Spezies und sollten sich geehrt fühlen, auf Wesen meines Gleichen zu stoßen. Eine weitere Ehre, wenn sie danach noch leben. Wie es euch wohl gehen mag, Miss Masamoto? Was denk ich denn jetzt an sie?! Wie soll es ihr schon gehen, nach dem, was ich ihr angetan habe? Aber was kümmert mich das. Fast schon erhobenen Hauptes ging ich einfach am jämmerlichen Gewürm vorbei Richtung Stadtzentrum. Warum habe ich gerade einen Gedanken an dieses Mädchen verloren? Sie bedeutet mir doch nichts, oder? Ich biss mir ärgerlich auf meine Unterlippe und ging nachdenklich weiter. Wieso denke ich an sie? Hat sie etwas besonderes? Nein. Gewiss nicht. Im Stadtzentrum angekommen, verharrte ich ganz plötzlich und starrte ein junges Mädchen an. Sie hatte mir den Rücken zugewandt und stand vor ein paar Kerlen, welche wesentlich älter schienen als sie. Ihre langen braunen Haare wehten im Wind und glänzten leicht rötlich im Sonnenlicht. Ist das nicht Miss Masamato? Sollte sie schon wieder wohl auf sein? Als ich genauer hinschaute, entdeckte ich ein Pflaster nahe der Schläfe. Sie war es. Und sie war wieder von abscheulichen Typen umgeben? Was tut sie nur immer? Hach, was rege ich mich auf, ist doch echt nicht mein Problem. Ich ließ meinen Blick von ihnen ab und ging dann weiter. Doch kaum tat ich dies, wurde ich erneut abgelenkt. Auf dem Dach eines Hochhauses stand eine Person. Ich seufzte und trat näher an das Gebäude heran. Danach sah ich hinauf und musterte den Schnitter dort oben. "Was haben Sie denn hier verloren, Undertaker?" rief ich hinauf. Dieser aber schien nur zu kichern und kam dann zu mir heruntergesprungen. "Wollen Sie diesem armen Mädchen denn nicht helfen?", fragte er mich, während er nur spöttisch weiter kicherte. "Warum sollte ich einem Menschen helfen? So etwas halte ich für unnötig, solange ich keinen Vertrag abgeschlossen habe", antwortete ich ihm. Doch er meinte nur: "Dann sehen Sie zu, wie sie elendig stirbt!" Er kicherte erneut und rannte nun auf Miss Masamato zu. Soll er sie doch ruhig, nein warte! Ich, ich kann das nicht zulassen! Aber warum eigentlich nicht? Wenn er sie jetzt tötet, bin ich ein Problem los, aber es fühlt sich so falsch an. Seit wann ist das nach meiner Sicht denn falsch?! Ich war entsetzt über meine eigenen Gedanken und schlug mir gegen die Stirn. Wach auf, Sebastian, etwas läuft mit dir falsch! Voller Bosheit sah ich nun zu Undertaker und seinem Opfer. Er darf sie nicht erwischen! Eilig rannte ich zu Miss Masamato und stellte mich vor sie. Dafür steckte ich einen gewaltigen Hieb Undertakers Sense auf meiner Brust ein. Ich zuckte kurz zusammen, startete dann aber einen Gegenangriff mit dem Silberbesteck meines ehemaligen Herrn. Noch bevor ich ihn richtig erwischen konnte, war er verschwunden. Verdammt und so etwas passiert mir. "Können Sie nichts anderes, als sich andauernt in Gefahr zu begeben?", bluffte ich Miss Masamato an. Ich war sichtlich wütend auf sie. Wie kann man so leichtfertig mit seinem Leben umgehen, wenn man so zerbrechlich ist wie sie? Sie zuckte vor meinen Augen zusammen und verdeckte ihr Gesicht mit ihren Händen. "B-bitte tun Sie mir nichts, ich wollte doch nur durch die Stadt schlendern", gab sie piepzig von sich und kauerte sich beinah schon zusammen. Ich seufzte und nahm sie hoch. "Ich bringe Sie nach Hause, erneut." Sie nickte nur und vergrub ihr Gesicht an meinem Oberkörper. Ich seufzte erneut, da mich die Situation total annervte. Warum war ich eigentlich so nett zu ihr? Ihr fragt euch, was da jetzt nett ist? Ihr könnt froh sein, dass sie dank mir noch lebt! Seid auf der Stelle dankbar! Bei ihr zu Hause angekommen, legte ich den kleinen, hilflosen Quälgeist behutsam ins Bett und machte ihm dann einen Tee. Nach einigen Minuten kam ich wieder in Miss Masamatos Zimmer und reichte ihr den Kirschblütentee. "Du blutest, Sebastian", sagte sie mit zittriger Stimme, während sie an dem Tee nippte. "Heiß!", brachte sie aus dem Mund und ließ fast die Tasse fallen. Ich fing sie problemlos auf und war innerlich nur noch mehr gereizt. Ich verdrehte kurz meine Augen und vorsichtig pustete ich etwas den Tee. "Ist das meine Schuld? Eine gewisse Person musste sich doch in Gefahr begeben?!", sagte ich ihr zischend. Warte! Es war meine Schuld! Es wäre nicht passiert, wenn ich sie nicht gerettet hätte. "Ahh!", brachte ich schmerzempfindend über meine Lippen und ließ beinah selbst den Tee fallen, welchen ich zum Glück aber doch noch auffangen konnte. Diese Wunden sind stark, ich hatte es damals ja auch erlebt. Dieser Undertaker bereitet einem nichts außer Ärger. "Sebastian!", rief Miss Masamato meinen Namen und sah mich ängstlich an. Sie nahm mir mit Mühe den Tee ab und stellte ihn beiseite. Dann stand sie auf und kam nach kurzer Zeit mit einem Kasten wieder. Was soll das sein? Ich musterte ihre Tätigkeiten und stellte fest, dass sie einen Verbandskasten geholt hatte. Will sie meine Wunde damit versorgen? Einfach nur erbärmlich, meine Wunden heilen auch schnell ohne dieses sinnlose Zeugs. Doch kaum hatte ich mich versehen, nahm die kleine Miss Verbände aus der Kiste und verlangte nun von mir, mein Oberteil auszuziehen. Widerwillens tat ich dies, warum wusste ich selbst nicht, meine Hände machten es einfach. Wieso bin ich eigentlich noch bei dieser Göre? Sie widert mich auf irgendeine Art und Weise an, ist aber zudem auch interessant. Sanft legte sie ihre kalten, kleinen Hände auf meinen Körper. Es fühlte sich ungewohnt gut an und ich ließ sie ihr Werk machen. Schon bald war meine Wunde verarztet und die Kleine starrte mich an. Was schaut sie so? Ihre Wangen färbten sich auf einen Schlag rot und sie zog ihre Hände von mir weg. "Es tut mir leid, wenn ich nerven sollte! Bitte tun sie mir nichts!", flehte sie mich förmlich an. Was war mit ihr los? Hatte sie wegen letztens so viel Angst vor mir? Hatte ich es da... übertrieben? Leg deine Hände wieder auf meinen Körper, bitte, es tat so gut. Was denke ich da?! Ich bin verrückt! Ich muss versehentlich wohl Drogen oder so etwas genommen haben. Genau, daran muss es liegen! Nein. Ich nehme nichts außer Seelen zu mir. Wirken Drogen überhaupt bei mir? Ein Gefühl der Fremde und auch des Versagens umgab meinen Körper und brannte sich immer mehr in ihn ein. Irgendwas sagte mir, dass etwas mit mir nicht stimmte. Seid wann denke ich von einem Menschen so positiv, obwohl ich nicht einmal vorhabe, seine Seele zu verschlingen. Habe ich nicht? War das vor ein paar Tagen nicht noch anders? Oh Teufel, was passiert nur mit mir? Und seit wann habe ich menschliche Bedürfnisse? Ich bin krank. Oh Teufel, heile mich, verdamme mich. Ich bin es ja nicht mehr Wert zu existieren. Ich sah das kleine Mädchen, welches vor mir im Bett hockte, an. Sie sah so zerbrechlich aus wie immer und die Tatsache, dass sie heut schon wieder in Gefahr war, machte mir nur noch mehr Sorgen. Sorgen, welche ich mir um das kleine Ding vor meinen Augen machte. Miss Masamato legte ihre Hände nun wieder auf meinen Oberkörper, sie starrte ihn an. Mein Hemd hatte ich mir noch nicht wieder angezogen und so konnte ich die Kälte ihrer Hände spüren. Fror sie? Ihre sanften Finger erkundeten meinen Körper, fuhren die Linien meiner Muskeln nach und schlichen sich nun auf meinen Rücken. Dann kam das Mädchen näher an mich und legte sanft ihren Kopf an mich heran. Ich konnte ihre Haare auf meiner Haut spüren, sie waren weich. Die Hände der kleinen fingen an zu zittern und erst jetzt sah ich, dass die winzige Miss weinte. Tränen liefen unaufhaltsam über ihre zarten Wangen und tropften auf mich herab. Ich schloss sie, ohne nachzudenken, fest in meine Arme und strich sanft über ihren Kopf. Was mache ich da? Vor ein paar Tagen habe ich sie noch verletzt und jetzt versuche ich sie zu trösten? Das haut nicht ganz hin. Auch wenn meine Gedanken und mein Wille und Stolz gegen diese Tat waren, so konnte ich jetzt einfach nicht von ihr ablassen. Ich fühlte mich so wohl bei ihr, war mir ihre Nähe doch sehr angenehm. Ich genoss diesen Moment einfach nur. "Beruhigen Sie sich bitte, Miss Masamato. Ich bin bei ihnen, es kann nichts passieren", versuchte ich ihr klar zu machen, doch sie schluchzte nur und krallte sich in meinen Rücken. Es kitzelte ein wenig, ja einem Menschen würde es wohl wehtun. Doch war ich nunmal kein Mensch, sondern ein Dämon. Du kleines Geschöpf, welches nun an mir hängt. Warum mag ich deine Berührungen so sehr? Warum verdrehst du mir jetzt so den Kopf und lässt mich nicht mehr klar denken? Das schlimmste, was mir passieren könnte, wäre, wenn ich wirklich noch anfangen würde, dich zu lieben, meine kleine Maus. Schon so viele sind diesem Schicksal verfallen, in Menschen verliebt zu sein, doch ist dies kein Zuckerschlecken für uns. Wir Dämonen lieben nur einmal in unserem langen, ja fast doch schon ewigen Leben. Wenn wir uns einmal in ein Wesen verliebt haben, lieben wir es für immer, auch wenn es selbst schon längst nicht mehr existiert. Und wenn wir uns in einen Menschen verlieben, so haben wir den Rest unseres Lebens zu trauern. Das möchte ich nicht, so etwas würde ich wohl einfach nicht aushalten und genau aus diesem Grund, kann ich einfach nicht allzu nett zu euch sein, meine Lady. Doch diesen Moment schenke ich euch, schenke ich uns beiden. Eine ganze Weile hing sie an mir und weinte sich die Augen wund. "Hättet Ihr euch schon eher beruhigt, so hättet ihr jetzt keine Schmerzen auf den Wangen", sagte ich zur kleinen Lady, welche immer noch vor mir auf dem Bett hockte. Sie hatte die Augen geschlossen und ließ sich von mir ihre verweinten Wangen mit einer milden Creme verwöhnen. Plötzlich griff sie nach meiner Hand, sah auf die Bettdecke und fragte mit zittriger Stimme: "Versprichst du mir, dass du mir nicht mehr wehtun wirst?" Ich schluckte und sah sie entsetzt an. Sie hatte also wirklich große Angst wegen letztens. Hat es ihr so sehr wehgetan? Naja, sie ist ein Mensch und dazu noch ein recht zerbrechlicher. "Ich kann es Euch leider nicht versprechen. Es tut mir leid", antwortete ich ihr. Meine Stimme schien kühl zu wirken, da die Kleine schon wieder anfing zu weinen. "Bitte weint nicht mehr", flehte ich sie an, auch wenn es mehr wie ein Befehl klang. Ich konnte meinen scharfen Ton ihr gegenüber einfach nicht ablegen, obgleich ich es gern getan hätte. Weinend ließ sich Miss Masamato nach hinten aufs Bett fallen, schnappte sich die Decke, zog sie zu sich hoch, so gut es konnte, da ich auf ihr saß und klammerte sich dann an diese. Ich stand sprachlos auf und setzte mich auf den Stuhl neben ihrem Bett, schnappte mir mein Hemd und zog es schnell über. Als ich wieder zu Miss Masamato schaute, sah ich, dass sie ihren Kopf zur anderen Seite gedreht hatte, sodass ich nicht in ihre Augen schauen konnte. Immer fester schien sie sich an ihre Decke zu heften. Konnte ich da jetzt nicht liegen? Oh man, hör auf so zu denken, du bist ein Teufel, Sebastian, sei gefälligst härter! Nachdenklich legte ich mir meine Hand auf meine Lippen und beobachtete die Miss. Was hat sie nur genau für ein Bild von mir? Einerseits scheint sie mich zu brauchen, aber andererseits scheint sie große Angst vor mir zu haben. Was überwiegt? Hasst sie mich jetzt? Was kann ich nur machen, dass sie mir vertraut? Oder tut sie das schon? Was denkst du nur? Nur zu gern würde ich jetzt in dich hineinschauen können. Ich will dir wirklich helfen, aber eigentlich möchte ich auch von dir loskommen. Nur wie soll ich das anstellen? Jetzt, wo du so allein bist. Ohne Eltern. Ohne jegliche Hilfe von außen. Ich bin jetzt wohlmöglich wirklich der einzige, der dir jetzt zuhören kann, der für dich da sein kann, auch wenn ich dir eigentlich völlig fremd bin. Wie also könntest du dich mir anvertrauen? Du kennst ja nicht einmal meine wahre Identität. "Sebastian", meldete sich das kleine Mädchen im Bett. "Hm?" "Kannst du mir wenigstens versprechen, mich heute nicht zu verletzen?", fragte sie vorsichtig nach. Ich überlegte kurz und nickte dann, als sie mich kurz ansah. "Haben SieAngst?", fragte ich mit ruhiger Stimme. Sie nickte und drehte sich dann völlig zu mir. "Ich habe Angst von dir verletzt zu werden, erneut." Auch diesmal musste ich wieder schlucken. "Ich wollte Euch keine Angst machen, verzeiht", meinte ich ruhig und sah zur Seite. Ich bereue es schon etwas, sie so hart gegen die Wand geworfen zu haben. Wenn ich jetzt so recht nachdenke, dann muss das für ein schwaches Wesen, wie sie es ist, echt schmerzhaft gewesen sein. Miss Masamato biss sich leicht auf die Lippe und sprach mit zittriger Stimme: "Ich brauche dich, ich will nicht allein sein, doch fühle ich mich in manchen Momenten einfach nicht wohl in deiner Nähe, weil ich denke, ich werde jeden Moment geschlagen. Ich kenne dich doch gar nicht. Du bist mir fremd." Ich grummelte darauf nur vor mich hin und sah ihr intensiv in ihre Kristalle. Sie streckte mir eine Hand entgegen, welche ich mit meiner umschloss. Dann zog sie mich aufs Bett und schloss mich in ihre Arme. Etwas unbequem war meine Haltung ja schon, aber es war schön, ihren Atem an meiner Wange zu spüren. "Kannst du heute bei mir schlafen?", stellte sie mir eine weitere Frage. Ich hauchte ihr ein "ja" ins Ohr und leckte dann leicht über dieses. Ihr schien es eisig über den Rücken zu laufen, während ich dies tat und so klammerte sie sich nur mehr an mich. Auch heute flog der Geruch ihrer Seele mir entgegen und ich fing an ihn wieder zu begehren. Doch gefiel mir dieser Gedanke nicht mehr so recht, ihre Seele zu verschlingen. Zwar wäre dies garantiert in geraumer Zeit ein großes Festmahl, aber ich kann mich doch nicht dazu überwinden, beziehnungsweise möchte ich mich nicht dazu überwinden. Ich glaube, ich fange wirklich an, dieses winzige, kraftlose Geschöpf zu mögen. Ich ärgere mich sehr darüber, doch kann ich es wohl kaum verhindern, so nett, wie sie mich um Hilfe und Dasein bittet. Ich hatte ihr anfangs doch gesagt, ich wäre für eine Weile ihr Butler und würde ihr beistehn. Und ich lüge nun mal nicht. Kurzzeitig ließ ich von ihr ab, um mich bequem links von ihr zu legen und legte danach einen Arm um sie. Sie positionierte ihren Kopf an meine Brust und lauschte dem Klang meines Herzen. Ich hoffe, dieser macht ihr keine Angst. Sanft strich ich über ihren Rücken und drückte ihren Körper leicht an mich. Heute bist du warm, stellte ich fest und genoss diesen Augenblick. Ihre Hände wanderten zu meinen Wangen und strichen sie sanft. Große Augen sahen mich nun an, ja wirkten sie, als würden sie nach etwas verlangen. Was möchte sie? Ich wirkte ihrem Blick entgegen, doch sie hörte nicht auf, so zu gucken. "Was ist, Me Lady?", fragte ich sie verwundert und ehrlich gesagt auch etwas verunsichert. "N-Nichts", antwortete sie und ihre Wangen färbten sich knallrot. Langsam kam ich ihrem Gesicht näher und setzte meine Lippen auf ihrer rechten Wange ab. Miss Masamato drehte ihren Kopf leicht gen Raumdecke und kam so meinen Lippen mit ihren näher. Schon bald berührten sie sich und wollten eins werden. Zärtlich verwöhnten sie sich gegenseitig, trennten sich immer wieder kurzzeitig, um dann noch leidenschaftlicher ineinander zu fließen. Ihre zarten, weichen, rosafarbenen Lippen streiften immer wieder die meinigen und wollten gar nicht mehr damit aufhören. Voller Begierde und Sucht suchten wir einander. Ihre Hände wanderten derweilen über meine Sachen, welche meinen Oberkörper bedeckten. Meine Hände strichen mal über ihren Rücken, mal klammerten sie sich an ihre Arme, zerrten ihren Körper auf meinen, sodass ich unter der süß- duftenden Miss lag. Sie stützte sich mit ihren Armen neben meinem Kopf ab und küsste mich weiter. Nach einer gefühlten Ewigkeit, was für mich echt merkwürdig war, lösten wir unsere Lippen voneinander und sahen den anderen einfach nur an. Sie zog ihre Arme nacheinander weg und kuschelte sich an meine Brust. Wie sie auf mir ruhte, war einfach wundervoll. Ich habe das Bedenken, dass du mich immer mehr einnimmst. Warum kann ich mich nicht gegen dich wehren? Warum muss das ausgerechnet mir passieren. Die Vorstellung, bei dir sein zu können, ist wundervoll, aber dich irgendwann zu verlieren ist grauenhaft. Ich will dich nicht verlieren, bleib für immer bei mir, bitte. Auch wenn du ein Mensch bist, warum kannst du nicht für immer leben? "Gute Nacht, Sebastian", flüsterte sie im Halbschlaf, kuschelte sich noch einmal kräftig an mich und schlief ein. "Gute Nacht, meine kleine", antwortete ich, obwohl ich wusste, dass sie es nicht mehr hören konnte. "Ich glaube, ihr seid mir wichtig", fügte ich hinzu. Ich schlief wie immer nur sehr wenig und die meiste Zeit beobachtete ich die kleine Lady auf mir. Sie war echt süß. Es tut weh, zu wissen, dass ich sie anscheinend wirklich sehr mögen muss. Ich will sie nicht verlieren, nie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)