Sensō no Kodomo-tachi von Ray_Estheim (Kinder des Kriegs) ================================================================================ Prolog: -------- ~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~ „Glaubst du, das du diesen Krieg gewinnen kannst? Das du etwas verändert hast?“ ~Ich habe es versucht und habe für Veränderung gekämpft. Ob es Erfolg hatte, wird sich zeigen.~ „Was hat es dir gebracht?“ ~Die Gewissheit es versucht zu haben, gekämpft zu haben.~ „Du bist eine verdammte Närrin.“ ~Mag sein aber ich war wenigstens nicht feige.~ „Du wirst sterben und niemand wird dich mehr retten können.“ ~Ich fürchte den Tod nicht.~ „Sprich dein letztes Gebet.“ ~Wir sehen uns in der Hölle Bastard.~ ~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~ Wie oft habe ich schon davon geträumt? Wie oft bin ich aus diesem Traum hoch geschreckt? Wie oft soll ich den selben Traum noch träumen? Wie oft wird er mir noch den Schlaf rauben? Wie lang wir dieses Leben noch so sein? Warum hat es nichts verändert? Wird sich jemals etwas ändern? Werden wir jemals etwas verändern können? Wird es ein Erwachen geben? Wie lang wird dieser Weg sein? Bis unser Ende besiegelt ist? Bis wir nicht mehr sind? Wer wird dann für Frieden und Freiheit kämpfen? Wird das auf Ewig nur ein Traum bleiben? Ein hoffnungsloser Wunsch? Oder wird es eines Tages real? Mein Blick gleitet zum Wecker. 3:30. Dreißig Minuten bevor der Alarm ertönen würde. Für einen Moment lege ich den Arm über meine Augen, seufze leise bevor ich mich schwungvoll aus dem Bett schwinge, mit wenigen Schritten am Fenster bin. Mit Schwung ziehe ich die Vorhänge auf, öffne das Fenster und lasse kurz meinen Blick schweifen. Es ist noch fast stockdunkel draußen doch in Anbetracht der Zeit ist dies kein Wunder. Kurz schüttle ich den Kopf, wende mich ab und schreite ins Bad. Dort springe ich unter die Dusche, genieße die Wärme auf meiner Haut. - Innerhalb kurzer Zeit bin ich wieder raus. Ich habe mittlerweile eine richtige Routine darin da es jeden Tag der gleiche Ablauf ist. Man lernt eben mit der Zeit schneller zu sein als es andere glauben mögen. Die längste Zeit benötige ich im Allgemeinen für meine Haare. Den selbst im geflochtenen Zustand reichen sie mir bis zur Hüfte. Sie sind mein ganzer Stolz und das Einzige das mir von meinen Eltern noch geblieben ist. Ist etwas das mich stets und auf Ewig an IHN erinnern wird. Das uns unverkennbar und doch so verschieden macht. Selbst, wenn wir direkt neben einander stehen erkennt man es nicht mehr. Das was uns auf Ewig verbindet. Nein, dafür habe ich so manchen Weg gewählt. Um IHN zu schützen. Um SIE zu schützen. Damit keiner von Ihnen weiter in Gefahr gerät... ...Wo einst Kastanienbraun war, glänzt nun eine schwarze Pracht. Amethyst wurde ebenfalls gegen Schwarz getauscht, verbirgt das Zeichen des Gleichseins. Die Kleider von Einst wurden gegen Hose, Shirt und Hemd getauscht. Passt zwar weniger zum klassischen Bild der Frau, doch habe ich meine Gründe warum ich diesen Wechsel durch zog. Gründe die Jahre zurück liegen und doch noch immer eine sehr wichtige Rolle in meinem Leben spielen. „Oft gewandelt, oft verletzt und doch niemals vollkommen besiegt, niemals untergekriegt. Immer wieder aufgestanden und weiter gemacht“ verlässt es leise meine Lippen als ich in den Spiegel blicke. Für einen Moment blicken mir amethystfarbene Augen entgegen bevor sie nach einander von schwarzen Speziallinsen überdeckt werden. Diese Linsen begleiten mich seit Jahren. Ich bekomme sie von einer Person der ich blind vertraue, die mir half als ich Hilfe nötig hatte, die mir auch heute noch hilft ohne zu wissen wo ich stecke, was ich tue. Er fragt nicht was ich tue oder wo ich bin. Nein, er bekommt von mir nur kurze Nachrichten die ich an jenen Ort hinterlege an dem wir uns das erste mal begegnet sind, an der er uns das Versprechen gab uns zu helfen. Und an dieses Versprechen hält er sich noch heute, ohne zu wissen wo ich bin. Nein, ich verrate es nicht, lasse ihn nur wissen das ich am Leben bin und ihn für seine Hilfe danke. Eine Art Spiel das schon über einige Jahre hinweg dem selben Muster folgt. Einem Muster bei dem wir uns niemals persönlich begegnen da dies ein stummer Teil der Abmachung unseres Versprechens ist. Ich kehre regelmäßig an jenen Ort zurück, hinterlasse meine Nachricht und finde die seine. Etwas das seit Jahren immer den selben Ablauf hat und es immer haben wird, bis wir etwas daran ändern. Doch bis es soweit ist wird es hoffentlich noch eine ganze Weile dauern. Den sobald sich dies verändert, ist etwas geschehen das eine Veränderung nötig macht und zeigt das wir einander mehr Hilfe brauchen als bisher... ...Kurz schüttle ich den Kopf, kämme mir die Haare bevor ich sie zu jenem Zopf flechte der mittlerweile eine Art Zeichen von mir ist. Dieses Zopf gehört zu mir, macht mich aus und doch ist er nicht alles. Nein. Er ist vielleicht ein Teil von mir aber nicht das was ich wirklich bin. So wie ich fertig bin, schüttle ich erneut den Kopf, kleide mich für den Tag an. Wie jeden Tag Hose, Shirt und Hemd, wobei die Ärmel des Hemdes wie fast immer an den Ellenbogen endet. Zum Schluss binde ich das rote Band ans Ende meines Zopfes, gebe ihm damit den nötigen Halt aber auch mir etwas wie Sicherheit. Dieses Band habe ich von jener Frau bekommen der ich ebenso wie ihrem Partner blind vertraue. Es war ein Geschenk von ihr und erinnert mich stets daran das ich auf sie zählen kann. Man möge mich für verrückt halten, doch solche Kleinigkeiten geben meinem Leben etwas wie Sicherheit und etwas wie Kontrolle. Es sind Dinge die mir zeigen wer ich bin und warum ich bin wie ich bin. Sie gehören zu mir wie das Amen in der Kirche, wie man Sprichwörtlich sagen würde. Sie zeigen mir einfach das ich noch ich bin, das ich mich trotz allen Widrigkeiten noch nicht selbst verloren habe, das ich am Leben bin. Sicher gibt es noch andere Dinge die mir dies zeigen doch habe ich nicht vor mein Leben einfach so weg zu schmeißen. Nein. Die Narben auf meinem Körper sind stumme Zeugen des Kampfes, der Rebellion und doch sieht sie niemand außer mir. Niemand soll glauben das er mich bemitleiden müsse, den dieses Geheuchle kann ich wirklich nicht brauchen. Es ändert schließlich nichts daran was geschieht. Nein. Es bewegt nichts vorwärts, kann die Zeit nicht zurück drehen und alles ungeschehen machen. Nein. Die meisten würden nicht einmal verstehen warum ich tue was ich tu, würden den Kampf nicht verstehen den ich jeden Tag führe. Nein. Sie würden nicht einmal verstehen warum meine Narben zu mir gehören obwohl ich sie vor anderen zu verbergen weiß. So wie jene auf meinem rechten Arm. Jene Narbe die mir jeden Tag zeigt das der Kampf mich eines Tages das Leben kosten könnte. Doch mache ich weiter, gebe nicht auf. Ich habe noch immer den Willen etwas zu verändern, weiter für Frieden zu kämpfen. Noch ist die Hoffnung nicht verloren. Noch können die stummen Gebete erhört werden, etwas verändert werden. Ich werde solange kämpfen bis auch der letzte Funken Hoffnung erloschen ist. Bis zu jenem Tag werde ich kämpfen, werde alles geben um diesen sinnlosen Krieg endlich zu beenden. Dieser Krieg hat schon viel zu viel Leid gebracht, hat zu vielen das Leben gekostet. Er muss enden damit die Menschen endlich in Freiheit und ohne Angst leben können. Es muss enden damit neue Wege eingeschlagen werden können, damit es endlich wieder richtige Hoffnung gibt und das Leben wieder als solches bezeichnet werden kann. Ich kämpfe dafür auch, wenn mir niemand dafür dankt. Sie mögen mich hassen, mich als Rebellin, als Ausgeburt des Bösen sehen, mich beschimpfen wie sie es mögen. Doch sie werden meinen Willen niemals brechen. Den Willen etwas zu verändern. Den Willen diesen Krieg endlich zu beenden und den Menschen ihren Frieden zu bringen den sie sich schon so lange wünschen... ...Mit einem letzten Blick in den Spiegel verlasse ich das Bad, mache mich auf den Weg in die kleine Küche die direkt ans Wohnzimmer grenzt. Wirklich eine Küche ist es nicht. Eher eine Kochnische da es eine Wohnküche ist. Meine Wohnung ist nicht die Größte doch für mich reicht sie vollkommen. Ich habe nicht viele Möbel oder viele Dinge. Nein, eigentlich nur das was wirklich wichtig ist. Ein Bett, einen Kleiderschrank, eine kleinen Nachttisch im Schlafzimmer. Einen kleinen Spiegelschrank im Bad wo ich das wichtigste verstaue was ich am Tag so brauche, ein kleines Regal wo meine Pflegesachen zu finden sind, einen kleinen Schrank wo meine Handtücher ihren Platz finden. Im Wohnzimmer steht eine schwarze Couch, ein Schrank wo meine Unterlagen ihren Platz haben, ein Schreibtisch an dem ich meine Aufgaben erfülle; auf dem mein Laptop seinen Platz hat, wenn ich ihn nicht grade benutze, ein Regal auf dem meine Bücher verstaut sind. Und auch die Küche ist nicht wirklich mehr bestückt. Neben der Einbauküche stehen dort nur ein Tisch und zwei Stühle als Mobiliar. Außer man rechnet die ganzen Kleingeräte dazu. Was die betrifft habe ich eine Kaffeemaschine, eine Mikrowelle, einen Wasserkocher und einen Toaster den ich eigentlich nie benutze. Ich weiß nicht warum ich ihn eigentlich habe. Vielleicht nur aus dem Grund das ich ihn damals im Gesamtpack mit dem Wasserkocher und der Kaffeemaschine gekauft habe. Naja wo ist er eben ein sehr spezielles Dekorationsstück. Auch die Wände sind nicht unbedingt ansehnlicher. Ich habe keine Foto´s an der Wand. Keine Poster. Nichts Dergleichen. Einfach nur die schlichte Tapete die dort hängt seit ich eingezogen bin. Doch auch, wenn es für andere Trist erscheinen mag, so ist es für mich mein Heim. Das was ich besitze. Sicher ich könnte es dekorieren aber was soll ich mit zu viel Schnickschnack um mich herum? Nein. Mir reichen die Fotos auf meinem Nachttisch. Die Foto´s eingefasst in Rahmen. Foto´s die von vergangenen Zeiten zeugen. Ein Foto mit unserem Eltern als sie noch am Leben waren. Ein Foto von IHM als wir noch jung waren. Ein Foto von meinem Team. Eines von uns Sechs. Und eines von mir das mich zeigt wie ich wirklich bin. Dieses Bild erinnert mich daran wer ich wirklich bin, hilft mir dabei mich nicht selbst zu verlieren. Wieder etwas das mir als Teil von Sicherheit dient. So absurd es vielleicht klingen mag. Doch ist dem so. Denn, wenn man das erlebt hat was ich erlebt habe; dann ist alles möglich. Und doch würden es nur jene verstehen die meinen Weg gegangen sind. Aber dies hat niemand. Nicht einmal die Fünf. Nein. Jeder von uns ging seinen eigenen Weg. Einen Weg der ihn zu dem machte was er nun ist. Manche Wege kreuzten sich schon früh, trennten sich wieder und kreuzten sich erneut. Doch ist dies niemanden wirklich bewusst. Nein, ich weiß es. Denn mein Weg kreuzte den eines Anderen, doch erinnert er sich nicht daran. Wie soll er auch wissen das es so ist? Er erkennt mich nicht wieder. Ebenso wenig wie andere es tun, deren Weg ich einst kreuzte bevor ich mich wandelte. Doch ich möchte mich nicht beklagen. Sicher nicht. Es gibt Schlimmeres als dies. Und, wenn er sich nicht daran erinnert ist es für den Moment auch gut so. Irgendwann werde ich ihm die Wahrheit sagen, werde ihm mein wahres Ich offenbaren. Werde ihm und den anderen offenbaren wer ich wirklich bin. Wer ER wirklich ist. Doch erst, wenn die Zeit dafür gekommen ist... ...Mit einer Art Fauchen zeigt mir die Kaffeemaschine das sie ihren Dienst getan hat, das mein Tag richtig beginnen kann. Schnell schnappe ich mir eine Tasse, trinke meinen Kaffee und lasse den Blick streifen. Draußen ist es immer noch recht dunkel und der Blick auf die Uhr zeigt mir das wir es erst 4:17 haben. Ich habe also noch genug Zeit um mich für den Tag vor zu bereiten. - Geschwind habe ich mir mein Frühstück gemacht, was eigentlich recht einfach ist. Es besteht aus schwarzen, starken Kaffee und wenn ich etwas Hunger habe, einem Müsliriegel. Mehr nehme ich nicht wirklich zu mir, da ich nur selten am Morgen etwas esse. Sicher es ist die wichtigste Mahlzeit des Tages, doch bei mir nicht. Ich esse allgemein nicht sehr viel. Nicht, weil ich auf meine Linie achten müsste. Nein, es ist eher so das ich nicht sonderlich viel Appetit habe, etwas das zur Folge hat das ich spezielle Präparate zu mir nehme damit mein Körper nicht schlapp macht. Nunja, wobei nicht alle Präparate nur dafür sind. Aber das ist eine andere Geschichte. - 5:49 bin ich fertig für den Tag, streiche das letzte Mal mit dem Spezialpuder über meinen Arm um die Narbe auf diesem zu verdecken. Niemand soll sie sehen. Soll meinen mir mit falschen Bekundungen des Beleids die letzten Nerven rauben zu können. Sollen sie lieber bei anderen Heucheln. Aber nicht mit mir. Ich brauche diese falsche Art nicht, bleibe lieber verborgen und tue so als wäre mein Leben ganz in Ordnung. Auch, wenn ich mich damit vielleicht selbst belüge. Aber besser als mehr in Gefahr zu bringen als es der Krieg ohnehin schon tut. Das ist auch der Grund warum ich bis jetzt noch alleine wohne. So kann ich niemanden gefährden. Mir kann niemand gefährlich werden. Und ich habe meine Ruhe, wenn ich sie brauche. Naja zumindest bis der Kampf ruft. - 5:59 verlasse ich das Haus, schwinge mich auf mein schwarzes Motorrad und breche auf um mich auf den Weg in ein neues „Abenteuer“ zu stürzen oder wie ich es nenne in einen neuen Kampf. Ein Kampf der Schulwechsel heißt.... ENDE! ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Kapitel 1: Die Neue ------------------- Wie fast immer bin ich mit Vollgas unterwegs, was kaum einen stört. Wie sollte es auch? Um diese Zeit sind die Straßen fast noch leer und ich kenne jede einzelnen Meter des Weges genaustens. Wie sollte es auch anders sein, wenn man diesen Weg jeden Tag auf´s neue fährt? Sicher heute ist es nur ein Teil davon den ich sonst fahre aber das stört mich nicht. Nein der Hauptweg führt über die selbe Strecke wie sonst auch immer. Nur das ich ab heute eine andere Abzweigung nehmen muss. Aber das stört mich weniger als der erneute Schulwechsel. Es ist nervig dauernd die Schule wechseln zu müssen, nur weil es meiner Sicherheit dienen soll. Warum lassen sie mich nicht einfach in einer Schule und vertrauen darauf das es wie bisher friedlich bleibt oder ich meine Probleme selbst lösen kann? Nein. Sie meinen mitten im Jahr einen Schulwechsel vornehmen zu müssen. Ob ich darauf Lust habe oder nicht, werde ich nicht gefragt. Nein. Ich muss diesem Befehl folgen und so mach ich es wieder. Ob es mir nun gefällt oder nicht. Naja. Es geht nicht anders. Ich habe diesen Weg gewählt und werde ihn weiter gehen. Solange sie auf meiner Seite stehen, werde ich ihren Befehlen weiter Folge leisten. Solange ich unter ihrem Schutz stehe wird mir auch nichts anders übrig bleiben. Nunja, alles im Leben hat seinen Preis und ein erneuter Schulwechsel ist der den ich nun mal zahlen muss... ...6:37 komme ich bei meinen Lieblingsbäcker an, schwinge mich vom Motorrad und begrüße die Bäckerin. „Guten Morgen Liebes. Wie immer das gleiche?“ begrüßt sie mich wie jeden Morgen freundlich, schenkt mir ein sanftes Lächeln. „Wie immer Elise.“ Ja sie kennt mich. Schon seit einigen Jahren bin ich bei ihr Stammgast, bestelle jeden Morgen das Gleiche wenn ich zur Schule muss. Einen schwarzen Kaffee zum hier trinken, zwei belegte Brötchen zum Mitnehmen und zwei Müsliriegel die sie immer speziell für mich bestellt. Es wurde nach kurzer Zeit zu einer Art Ritual für mich. Jeden Morgen komme ich hier her, egal welchen Weg ich nehmen muss. Die kleine Bäckerei liegt auf der Hauptstrecke und somit muss ich keinen Umweg nehmen. Das kommt mir also immer zu Gute. „Musst du wieder einmal die Schule wechseln Liebes?“ „Was hat mich verraten?“ „Dein Blick Liebes. Den hast du immer, wenn du wieder einmal einen Schulwechsel vor dir hast.“ „Ach verdammt. Du kennst mich zu gut Elise“ spreche ich lachend, schüttle leicht den Kopf und lege meinen Helm auf den Tisch wie ich es jeden Morgen tue. „Aber ja ich habe mal wieder die schöne Aufgabe die Schule zu wechseln. Und du kannst dir ja vorstellen wie begeistert bin.“ „Das sehe ich dir an. Wieder eine staatliche Schule oder diesmal doch Elite?“ „Eine Elite.“ „Dann wollen wir hoffen das der Schulwechsel diesmal erfreulicher für dich ist.“ Sie weiß wie sie mich aufmuntern kann ohne das sie falsches Mitleid zu äußern. Vielleicht ist genau dies das mich dazu brachte ihr zu vertrauen. Sie ist einer der wenigen Menschen mit denen ich wirklich spreche, denen ich zu einem gewissen Maß traue. Sie weiß das ich eine Preventorin bin, weiß das ich keine gewöhnliche Schülerin bin. Wie sollte es auch anders sein? Ich habe ihr vor Jahren einmal das Leben gerettet als ich einen Sprengsatz entschärft habe der in einem Gebäude versteckt war, in dem sie sich mit einigen anderen aufhielt. Damals habe ich noch allein gearbeitet, war noch in der Anfangszeit bei den Preventoren doch sollte sich das schnell ändern. Und seit jenem Tag kenne ich Elise. Oder besser gesagt lernte sie ein paar Tage darauf richtig kennen als ich das erste mal in ihre Bäckerei kam. Wir waren uns sofort sympathisch, haben uns auf eine gewisse Art angefreundet und seit da bin ich ihre Stammkundin. Zumal man nur schwer einen besseren Kaffee als ihren findet. Davon abgesehen das man ihn selbst kocht. 7:04 verabschiede ich mich von Elise, gebe ihr wie jeden Morgen etwas für die Kaffeekasse und schwinge mich dann wieder auf mein Motorrad um mit Vollgas wieder davon zu fahren. Nun muss ich langsam zur Schule. Auch, wenn meine Lust darauf auf dem absoluten Tiefpunkt ist. Aber nunja da kann man bekanntlich nicht viel machen als die Zähne zusammen zu beißen und es über sich ergehen zu lassen. Schlimmer als ein Besuch beim Zahnarzt kann es nicht sein, wie Noin so nett sagte. Vielleicht hat sie ja Recht und die neue Schule ist etwas angenehmer als die Letzte. Wer vermag das schon zu sagen? Alles was bleibt ist die Hoffnung das es besser wird. 7:27 komme ich an der neuen Schule an. Sehe schon die ersten Schüler, welche fast schon wild umher streifen. Sie tuscheln, lachen, begrüßen sich als wären sie sich seit Jahren nicht begegnet. Dabei werden sie wohl maximal ein paar Tage getrennt gewesen sein. Aber mir soll es egal sein. So egal wie der Blick den mir zu werfen als ich auf den Hof fahre. Es ist immer das Gleiche. Immer wird geschaut, wenn jemand neues kommt. Da ist es egal ob es Schule ist wo anders. Egal ob Elite oder Staatlich. So sind Menschen nun einmal. Das wird sich niemals ändern. Aber egal. Ich muss mich auf wichtigere Dinge konzentrieren. Zum Beispiel nicht gleich am ersten Tag zu viel auf zufallen. Sonst ist es mit der Ruhe schnell rum. Gekonnt fahre ich über den Hof, fange an zu schmunzeln als ich zwei mir wohl bekannte Gesichter sehe. Die beiden sind also auch schon da. Nicht anders zu erwarten bei den Beiden. Sie sind wie immer pünktlich. Seltsam das eines der Dinge ist sie sich wohl niemals verändern. Aber es ist auch gut so. Das erleichtert ein paar Dinge. Wenn sie da sind kann der Start in der Schule nur besser werden als der letzte. „Bereit für den neuen Anfang?“ ertönt es fröhlich von meinem langhaarigen Partner, welcher sich locker über sein Motorrad lehnt, mich fröhlich anlächelt. „Muss ja, oder?“ erwidere ich leicht kühl, schüttle den Kopf nachdem ich den Helm abgenommen habe. Kurz streift mein Blick den meines zweiten Partners, welcher locker an den Baum gelehnt steht und aussieht als würde er dies jeden Tag machen. „Du scheinst dich ja sehr zu freuen“ kommt es lachend von meinem Partner, worauf hin ich nur den Kopf schüttle. „Ungefähr so wie Heero, wenn ihn irgendwelche Weiber an schmachten.“ Kaum das ich diese Worte gesprochen habe, höre ich schon ein Lachen das eindeutig erheitert klingt. So erheitert wie man es an einem Montagmorgen nicht erwartet oder nicht von ihm. Oder besser gesagt so mancher nicht von ihm erwarten würde. Doch für mich ist es ein wundervoller Laut, der mir den Start hier gleich um einiges versüßt. „Oh dann scheinst du dich ja sehr zu freuen“ ertönt es lachend, bevor seitens meines Partners der Kopf geschüttelt wird. „Na kommt, ich brauche noch meine Schulakte“ mit diesen Worten ziehe ich den Schlüssel ab, schwinge mir die Tasche um und mache mich auf den Weg ins Schulgebäude. Nicht wissend das dies erst der Beginn eines sehr denkwürdigen Tages sein sollte... Nach einem kurzen Gespräch mit dem Rektor, einen Blick in meine Schulakte und einigen Erklärungen in Sachen Schulordnung, bin ich nun offiziell Schülerin an dieser Elite-Schule. Die Lehrer hier scheinen kein Problem mit neuen Schülern zu haben, den so wie sie mich begrüßen scheinen sie es gewohnt zu sein. Einige „Guten Morgen“ später bin ich auch schon an meinem Klassenzimmer angekommen, bleibe an der Tür gelehnt stehen und beobachte das Treiben. Von den Jungs habe ich mich verabschiedet als ich beim Gespräch mit dem Rektor war, doch irgendwie weiß ich sie immer in der Nähe. Zumal ihre Klassenzimmer gleich in der Nähe des Meinen sind. „Ihr glaubt nicht was ich gesehen habe“ tönt es lautstark aus dem Raum als eine der Schülerinnen meint sich vor der Klasse aufbauen zu müssen. Scheinbar ist sie für den neusten Klatsch und Tratsch zu ständig, den so wie die Anderen zu ihr sehen kann ich mir nichts anderes vorstellen. „Hol erst einmal Luft und dann erzähl“ kommt es von einer anderen, welche sich zwar für die Neuigkeiten zu interessieren scheint aber nicht sonderlich wild darauf ist das die Andere so schreit. Ich bleibe ruhig stehen, beobachte das Ganze und schüttle leicht den Kopf. Wie kann man nur so besessen sein, immer etwas neues erzählen zu müssen? Egal ob es stimmt oder nicht? Solche Menschen verstehe ich nicht. Es gibt wichtigere Dinge als irgendwelchen Klatsch. „Heero Yuy kann Lächeln und sogar Lachen.“ Die Klasse scheint geschockt zu sein, scheinbar kennen sie ihn nicht so. Aber genau dies bringt mich innerlich zum Lachen. „Was ist daran so neu?“ frage ich die Tratschtante leicht kühl, blicke sie ernst an und sehe die geschockten Gesichter der Klasse. In diesen steht genau die selbe Frage: „Wo kommt die den plötzlich her?“ Aber das stört mich nicht. Selbst Schuld, wenn man zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt ist als auf die Umgebung zu achten. „Wer bist du?“ faucht die Tratschtante sofort, kaum das sie ihren Schock überwunden hat. Doch die Kälte in ihrer Stimme stört mich nicht im Geringsten. Nein. Warum sollte es auch? War ich doch weit aus Schlimmeres gewohnt. Darum lasse ich mich davon nicht stören. Nein, ich blicke sie nur kühl an bevor ich den Kopf drehe als ich eine mir wohl bekannte Stimme vernehme. „Hey gehst du nachher mit uns Mittag essen?“ „Klar, wenn du zahlst.“ Mit sicheren Schritten kommt mein Partner auf mich zu, bleibt direkt vor mir stehen und blickt mich aus Kobaltblauen Augen direkt an. Wobei ein Lächeln auf seinen Lippen liegt. „Da freu ich mich drauf“ haucht er mir ins Ohr, gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Das machst du mit Absicht oder?“ Meine Stimme ist nur ein Flüstern, doch sein Nicken reicht mir schon als Antwort. „Du weißt doch, das ich Weiber hasse die mir nachrennen und mir nicht einmal das Wasser reichen können.“ „Ich weiß mein Freund, ich weiß.“ „Siehst du“ haucht er frech, gibt mir einen zweiten Kuss, verabschiedet sich dann mit einem „Wir sehen uns nachher“ bevor er in Richtung seines Klassenzimmers verschwindet. Die geschockten Gesichter der Klasse sind ein wunderbarer Lohn für das was er getan hat. Aber noch bevor sie irgendwas sagen können taucht auch schon der Lehrer auf, auf den ich gewartet habe. Mein alter / neuer Klassenlehrer. Und wohl erzogen wie ich bin begrüße ich ihn gleich. „Ah Nickey schön das du schon da bist. Möchtest du dich der Klasse vorstellen?“ ist seine Begrüßung, was mich sanft nicken lässt bevor ich ihm folge. Ich kenne ihn schon von meiner meiner alten Schulen und er mich, was mir den Umgang hier wohl ein wenig einfacher machen wird. „Ich heiße Nickey Shiro, bin 21 Jahre alt und ab heute dieser Klasse zugeteilt“ stelle ich mich ernsten Tones vor, verneige mich kurz und bleibe aufrecht stehen als eine der Schülerinnen aufsteht. „Ich bin Jessa, Klassensprecherin der 3F und heiße dich im Namen der Klasse willkommen. Wenn du Fragen hast, darfst du dich jederzeit gern an mich wenden.“ Oh welch nette Worte für den Beginn. Sie ist nicht wie die Anderen. Sicher sie scheint wie alle anderen auch auf Heero zu stehen aber sie blickt mich nicht so hasserfüllt an. Nein, bei ihr scheint es eher eine harmlose Schwärmerei zu sein. Eine Art der Bewunderung für jemanden dem man nicht das Wasser reichen kann. Schon allein ihr sicheres Auftreten zeigt mir dies und wie sie sich die rote Haarsträhne hinters Ohr streift nachdem sie sich ihrerseits verneigt. „Vielen Dank das werde ich tun“ erwidere ich ernst, zolle ihr meinen Respekt bevor Mr. Shineé sich an mich wendet, mir meinen Platz zu weist an dem ich mich nur zu gern nieder lasse, damit er seinen Unterricht beginnen kann. Doch nicht ohne im Vorbeigehen die Klasse etwas zu mustern. Wir sind eine reine Mädchenklasse, was sicher für so manchen Zickenkrieg sorgen wird. Zumal ich ja die Neue bin aber das stört mich nicht im Geringsten. Sollen sie sich doch die Mäuler über mich zerreißen. Wenn es ihnen Spaß macht, bitte sehr. Ich werde sie nicht daran hindern. Ich habe andere Dinge die mich mehr als solche Spielchen interessieren. Aufmerksam lausche ich dem Unterricht. Mache mir ganz ordentlich wie ich ja bin einige Notizen, weil man dies als „brave“ Schülerin ja macht. Wirklich interessant ist der Unterricht ja nicht, da ich den Unterrichtstoff schon aus den Büchern auswendig kenne. Mit der Schule ist es wie in einem Kampf. Man sollte seinen Gegner kennen. Und nur weil ich den Schulstoff schon auswendig kann, habe ich die Möglichkeit auch mal im Unterricht zu fehlen ohne alles nach lernen zu müssen. Hat Vorteile, wenn man sich so viel merken kann. Kann aber auch nervig sein, wenn man dauernd als 1er Schülerin gilt. Aber nunja. Weiß ja keiner warum ich alles schon kenne. Oder so gut wie keiner, der mich nicht kennt. „Nickey würdest du mir die Lösung verraten?“ ertönt es von Mr. Shineé, der vorn an der Tafel steht und seinen Blick auf mich gerichtet hat. Natürlich ist seine Frage keine Bitte sondern eine Aufforderung also erhebe ich mich, blicke zu ihm. „Wen A bemerkt das sie auf C steht, ist es zu spät. Denn, wenn B zu C geht und ihm sagt das sie ihn mag, macht es A und D unglücklich, weil D auf B steht ohne den Mut zu haben es ihr zu sagen. C wird sich geschmeichelt fühlen aber wird B enttäuschen müssen, weil sein Herz für A schlägt aber es bisher nicht so sehen wollte. Er wird also B einen Korb geben und darauf hinweisen das D in sie verliebt ist. - Schlussendlich wird aus A und C ein glückliches Paar und bei B und D klickt es auch endlich. ~ Was uns diese Aufgabe damit sagen will ist folgendes: Es braucht alles seine Zeit um sich zu entwickeln aber auch Mut um sich darauf einzulassen. Nur wer den Mut hat etwas zu verändern wird auch etwas erreichen können.“ Meine Worte spreche ich ernst, sehe direkt zu Mr. Shineé, welcher bei meiner Antwort leicht nickt. Es ist wieder einmal eine Logikaufgabe die uns helfen soll im Leben zu recht zu kommen. Schon oft wurden solche Aufgaben in der Schule gestellt und immer mit dem gleichen Ziel. Sie sollen die Schattenseiten des Lebens verbergen. Es wäre ja zu gefährlich, wenn noch mehr Menschen beginnen zu rebellieren. Sicher es gibt kleinere Rebellengruppen doch die können nicht so viel anrichten so das sie schnell wieder zum Schweigen gebracht werden. Anders hingegen sieht es mit den Gundampiloten aus. Sie rebellieren auf ihre Art, kämpfen für Frieden und riskieren jedes mal aufs Neue ihr Leben um den Menschen den Frieden und die Freiheit zu bringen. Für die einen sind sie Rebellen. Für die anderen ein Schimmer Hoffnung. Für mich sind sie ein Teil meines Lebens. Ein sehr wichtiger Teil, der mich seit Jahren begleitet. Den sie kämpfen für das Gleiche wie ich. Sie sind in gewisser Weise wie ich und doch sind wir anders. Aber so ist es wohl immer im Leben. Es gibt immer Menschen die anders sind, so wie es Dinge gibt die anders sein werden. Die Zeit hält nicht still und somit schreitet auch das Leben voran. Und mit diesem auch die Veränderungen. Wer vermag dann schon zu sagen das man nicht erreichen kann was man sich wünscht? Niemand vermag dies. Und mit diesem Wissen setze ich mich wieder, lasse den Rest des Unterrichts an mir vorbei ziehen wobei ich weiter „brav“ Notizen mache die ich wahrscheinlich nie brauchen werde da ich es ja schon kenne. Aber was tut man nicht alles um den schönen Schein zu wahren? Man spielt die brave Schülerin und alle sind glücklich damit. Mit dem Läuten der Schulglocke packe ich meine Sachen weg, erhebe mich langsam und nicke Mrs Herial zu, welche uns noch eben in Sprachkunde Englisch unterrichtet hat. Englisch ist eine der Sprachen die ich perfekt spreche, da ich mit dieser Sprache aufwuchs bevor ich Deutsch gelehrt wurde. Aber das wissen nur die Wenigsten. Und das ist auch gut so. „Bereit zu zahlen, mein Freund?“ begrüße ich meinen Partner, welcher mir mit einem Lachen antwortet. „Klar“ ist seine lachende Antwort, bevor die Hand hebt damit ich mit der Meinen seinen Gruß erwidern kann. Einen Gruß den wir seit einigen Jahren pflegen, uns damit zeigen das wir Partner sind aber auch Freunde. Wenn auch Letzteres auf eine etwas seltsame Weise, den jeder von uns hat seine Geheimnisse und ich wohl ein paar mehr als die Anderen. Aber das macht im Moment nichts. Nein. Für den Moment genieße ich die Freiheit der Mittagspause und zeige auch Duo das ich mich freue ihn zu sehen. Ja ich freue mich wahrlich darüber mit den Beiden die Mittagspause zu verbringen, den so sind wir alle ein Stück weniger allein. ENDE! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)