Der Brief von Little-Cherry ================================================================================ Kapitel 1: Der Brief -------------------- Der Brief   Voller Vorfreude setzte er sich auf sein Bett und startete seinen Laptop. Ein Blick auf die Uhr bestätigte ihm, dass er noch eine Minute Zeit hatte. Als sein Laptop hochgefahren war, startete er das Internet und loggte sich mit dem Namen „Schattenprinz“ in einem Shogionlinegame ein. Ein kurzer Blick in die Onlineliste zeigte ihm, dass sie noch nicht da war. Er hoffte wirklich, dass sie noch kommen würde, auch wenn es eine große Chance gab, dass es nicht soweit kam, immerhin hatte sie gestern sein Brief bekommen. Das konnte alles schnell ändern. Er wollte gar nicht daran denken, was sie gedacht hatte, als sie seinen Brief gelesen hatte. Plötzlich aber holte ein leises Geräusch ihn aus seinen Gedanken. Sie war da und hatte ihm geschrieben. Sofort schrieb er ihr zurück. So ging es immer wieder hin und her.   Windprinzessin: Kon'nichiwa! Schattenprinz: Wie geht’s? Windprinzessin: Gut. Und dir? Schattenprinz: Dito. Windprinzessin: Ich kann noch nicht spielen. Ich bin noch unterwegs. Schattenprinz: Ist ok. Wohin fährst? Windprinzessin: Mein Geheimnis. Schattenprinz: Wie alles andere auch… Windprinzessin: Du kennst mich doch. :-P Schattenprinz: Stimmt. Schattenprinz: Aber nicht persönlich. Windprinzessin: Du weißt, dass das schwer ist. Ich wohne in Japan und du in den USA. Es geht einfach nicht. Schattenprinz: Ich weiß… ;( Windprinzessin: Vielleicht irgendwann mal ;) Schattenprinz: … Windprinzessin: … Schattenprinz: Hast du mein Brief gelesen? Windprinzessin: Ja… Schattenprinz: Was sagst du dazu? Windprinzessin: … Schattenprinz: Temari? Windprinzessin: Ich muss los. Schattenprinz: Warte! Was ist mit dem Brief? Windprinzessin hat sich ausgeloggt.   Fluchend saß der Nara vor seinem Laptop und starte auf die schwarze, kursive Schrift. Dass sie gerade in diesem Moment gegangen war, konnte nur eines bedeuten. Sie hatte den Brief gelesen und sah es ganz anders als er. Es war für ihn wie ein Stich in die Brust. Hätte er den Brief doch niemals abgeschickt…   ~1 Tage zuvor in Japan~   Lächelnd loggte sie sich wieder aus. Dieses Spiel hatte sie zwar verloren, dennoch hatte es mal wieder Spaß gemacht. Es machte ihr immer Spaß mit ihm zu Spielen. Schon seit drei Jahren war dies ihre Tradition. Natürlich hatten sie sich in dieser Zeit angenähert. Da sie aber so weit auseinander wohnten, hatten sie schon am Anfang beschlossen, dass sie sich nicht ineinander verlieben würden. Leider hatte das bei ihr nicht so richtig geklappt… Aber was sollte sie machen? Sie hatte gelernt, dass sie ihre Gefühle nicht wirklich unterdrücken konnten, sie konnte sie ihm nur verschweigen. Das tat sie nun auch schon seit fast eineinhalb Jahren. Shikamaru durfte es einfach nicht erfahren. Sie hatte keine Ahnung, wie er darauf reagieren würde, weshalb sie es einfach nicht riskieren wollte. Ihre Brüder konnten das aber einfach nicht verstehen, zumal sie so oder so  die Möglichkeit hatte in den USA zu studieren, immerhin war sie so gut, dass sie ein Vollstipendium angeboten bekommen hatte.   „Dein Lover hat dir geschrieben“, holte sie plötzlich eine Stimme aus ihren Gedanken zurück. Verwirrt drehte Temari sich um und blickte in die braunen Augen ihres Bruders. Schnell wurde ihr klar, wen er mit Lover meinte.   „Er ist nicht mein Lover!“, meckerte sie ihn an. Kankuro zuckte mit den Schultern und drehte sich wieder um.   „Dann geh ich halt wieder“, meinte er gleichgültig und wollte schon wieder gehen. Temari aber rannte ihm hinterher und hielt ihn auf.   „Gib mir erst den Brief“, forderte sie und hielt ihm die Hand hin. Kankuro grinste.   „Er ist also doch dein Lover!“   „Ist er nicht! Und jetzt rück endlich den Brief raus!“, zischte sie wütend. Kankuro hob abwehrend die Hände in die Höhe und übergab seiner Schwester den Brief.   „Schon gut…“, lachte er und drehte sich um, um aus der Tür zu verschwinden. Temari machte sich derweil daran den Brief zu öffnen. Kankuro kam kurze Zeit aber wieder.   „Ich glaube, er hat dir einen Ring geschickt!“, rief er in ihr Zimmer herein, bevor er das Zimmer schnell wieder verließ. Temari warf ihm einen bösen Blick zu. Fiel in dem Moment doch ein Ring aus dem Briefumschlag.   Vorsichtig hob sie den Ring auf und begangen ihn zu betrachten. Den Brief legte sie dabei beiseite. Es war ein einfacher Silberring. Er war schlicht und war mit keinem Stein verziert. Nur im Inneren war entdeckte sie eine kleine Gravur. „Windprinzessin & Schattenprinz“ stand dort in schön verschnörkelten Buchstaben. Ein Schmunzeln legte sich auf ihre Lippen. Das passte einfach zu ihm, aber irgendwie zu ihr. Sie fand sein Geschenk wirklich süß, auch wenn sie nicht wirklich verstand, warum er es ihr geschickt hatte. Temari vermutete aber, dass in dem Brief die Lösung stand, weshalb sie den Ring wieder zur Seite legte und sich nun den Brief vornahm.     Liebe Temari,   Seit drei Jahren spielen wir nun gegeneinander, seit zweieinhalb schreiben wir auch nebenbei. Ich weiß, dass wir uns geschworen haben, dass wir uns nicht ineinander verlieben wollen, weil eine Fernbeziehung niemals funktionieren würde. Leider funktioniert das mit den Gefühlen nur nicht so, wie man will. Jedes Mal, wenn du mir von deinen Dates erzählt hast, hat mein Herz geschmerzt. Ich habe aber das Gefühl, dass es bei dir auch so war. Du weißt, dass ich nicht darauf stehe, über meine Gefühle zu reden, denn seien wir mal ehrlich, das ist doch viel zu nervig, außerdem weiß ich, dass auch du es nicht magst, weshalb ich es kurzhalten werde. Ich habe mich in dich verliebt, Temari. Ich weiß, dass es keine Zukunft für unsere Liebe geben wird, aber ich musste dir das nun endlich sagen. Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten. Es ist egoistisch, das weiß ich. Ich hoffe aber, dass du mir nicht böse bist und das, was zwischen uns war, so bleibt. Am besten vergisst du das alles wieder. Ich freue mich schon auf unser nächstes Spiel.   Liebe Grüß dein Schattenprinz.   P.S. Mit dem Ring kannst du machen, was du willst. Wenn du mich aber liebst, wirst du ihn immer bei dir haben, um mir nah zu sein.     Temari hatte diese Worte nicht einmal, sondern gleich dreimal gelesen. Sie hatte einfach nicht fassen können, was dort geschrieben stand, denn es war wahr. Jedes einzelne Wort entsprach der Wahrheit, denn auch sie hatte sich in ihn verliebt, obwohl sie es eigentlich gar nicht gewollt hatte. Es war so einfach gewesen, ohne dass sie bemerkt hatte. Dennoch hatte sie sich immer wieder mit anderen Männern getroffen, doch nie war es dasselbe gewesen. Sie hatte einfach nicht gewusst, was sie tun sollte, weil sie nicht wusste, wie er dazu stand. Nun hatte sie aber eine Antwort auf ihre Frage und diese sorgte dafür, dass sich ein Plan in ihrem Kopf formte. Sie musste zwar noch die eine oder andere Sache klären, doch ihr Entschluss stand fest. Viel zu lange hatte sie schon auf ihn warten müssen. So sprach sie an diesem Abend noch mit ihrem Vater und ihren Brüdern, um ihnen mitzuteilen, dass sie auf die Universität in den USA gehen würde. Dass für ihren Sinneswandel ein junger Mann verantwortlich war, verschwieg sie ihnen, jedoch konnten sie es sich alle bereits denken, weshalb sie die blonde Schönheit gerne ziehen ließen.   Jetzt musste sie nur noch Shikamaru die Nachricht überbringen. Dies wollte sie aber nicht über ihren Chat machen, sondern lieber persönlich. Aus diesem Grund packte sie am Abend noch ihre Taschen, um am nächsten Morgen mit dem Flugzeug in die USA zu reisen. Ihr Vater klärte währenddessen die Formalitäten. Er rief bei der Uni an und organisierte den Privatjet. Es war doch von Vorteil, wenn man eine erfolgreiche Firma leitete, so war die Uni froh, dass sie seine Tochter ab dem Schuljahr als ihre Studentin bezeichnen durften, obwohl die Frist schon lange rum war und auch der Jet war schnell organisiert, sodass Temari am nächsten Tag früh losfliegen konnte. Shikamaru erzählte sie nichts davon. Nur eine ihrer Freundinnen, die vor einigen Jahren in die USA gezogen war, hatte sie eingeweiht, damit diese sie vom Flughafen abholen und zu Shikamaru fahren konnte. Seinen Ring hatte sie auch dabei. Sie hatte eine Silberkette durchgezogen und sie sich umgehängt. So würde er immer bei ihrem Herzen sein können. Temari war so aufgeregt, dass sie kaum schlafen konnte. Erst, als sie im Flieger saß, fand sie genügend Zeit, um sich ein wenig zu entspannen. Das würde ein langer Flug werden, aber das machte ihr nichts aus, immerhin war es für einen guten Zweck.   ~~~   Am Flughafen wurde sie bereits von ihrer Freundin TenTen empfangen. Die beiden Frauen hatten sich viel zu erzählen, doch auch die Fahrt war ein wenig länger, sodass sie genügend Zeit dafür hatten. Zwischendurch erfuhr Temari sogar, dass TenTen und Shikamaru gute Freunde waren, weshalb sie ihre braunhaarige Freundin erst mal ein wenig ausquetschte. Sie wollte alles über den Nara erfahren.   Irgendwann hielt Temari es aber nicht mehr aus, weshalb sie ihr Smartphone hervor holte und sich beim Onlinegame einloggte. Schmunzelnd stellte sie fest, dass auch Shikamaru schon online war. Schnell hatte sie eine Begrüßung geschrieben und eröffnete den Chat.   Windprinzessin: Kon'nichiwa! Schattenprinz: Wie geht’s? Windprinzessin: Gut. Und dir? Schattenprinz: Dito. Windprinzessin: Ich kann noch nicht spielen. Ich bin noch unterwegs. Schattenprinz: Ist ok. Wohin fährst? Windprinzessin: Mein Geheimnis. Schattenprinz: Wie alles andere auch… Windprinzessin: Du kennst mich doch. :-P Schattenprinz: Stimmt. Schattenprinz: Aber nicht persönlich. Windprinzessin: Du weißt, dass das schwer ist. Ich wohne in Japan und du in den USA. Es geht einfach nicht. Schattenprinz: Ich weiß… ;( Windprinzessin: Vielleicht irgendwann mal ;) Schattenprinz: … Windprinzessin: … Schattenprinz: Hast du mein Brief gelesen? Windprinzessin: Ja… Schattenprinz: Was sagst du dazu? Windprinzessin: … Schattenprinz: Temari? Windprinzessin: Ich muss los. Schattenprinz: Warte! Was ist mit dem Brief?   Warum sie sich ausgeloggt hatte? Sie hatte einfach nicht gewusst, was sie schreiben sollte. Sie wollte ihn nicht enttäuschen, aber sie konnte ihm auch nicht sagen, dass sie gerade zu ihm fuhr, dann wäre doch die ganze Überraschung hin. Temari wusste, dass dies nicht die optimale Lösung war, aber ihr war in dem Moment nichts Besseres eingefallen, außerdem würde sie das schon bald wieder gerade biegen. Er würde ihr sicher schnell verzeihen, wenn sie vor seiner Haustür stand, zumindest hoffte Temari das.   TenTen konnte über das Verhalten ihrer Freundin nur schmunzeln. Noch nie hatte sie sie so erlebt, wobei sie es eigentlich ganz süß fand, wie Temari sich um den jungen Mann bemühte, denn eigentlich passte das überhaupt nicht zu ihr. Temari war eher jemand, der nichts von Gefühlen hielt und sich davon lieber zurück hielt. Der Nara hatte es aber irgendwie geschafft ihr kaltes Herz zu erwärmen. Umgekehrt war es aber genauso, denn auch Shikamaru hielt nicht zu viel von Gefühlen und Frauen. Ihm war beides viel zu nervig und zu anstrengen. Die Sabakuno hatte es aber geschafft, dass er seinen Arsch erhob.   ~~~   Seitdem Temari sich ausgeloggt hatte, hatte er seine Position nicht verändert, er hatte nur irgendwann Musik eingeschaltet, weil es so leise war. Noch immer saß er auf seinem Bett und starte auf seinem Laptop. Nur ab und zu wanderte sein Blick hoch zur Wand. Shikamaru konnte einfach nicht verstehen, warum sie das getan hatte. Warum war sie einfach so gegangen? Ihr hätte doch klar sein müssen, dass er eine Antwort haben wollte. Hätte sie ihm diese nicht einfach geben können? Ihm wäre alles lieber gewesen, als diese Ungewissheit.   Find me here Speak to me I want to feel you I need to hear you You are the light That's leading me To the place where I find peace again.   Gerade lief das Lied Everything von Lifehouse. Shikamaru musste sich eingestehen, dass auch er sich wünschte, dass sie ihn fand und nun hier bei ihm war, dass sie mit ihm sprach und berührte, wie es der Sänger es beschrieb, denn mit ihr wäre sicher alles besser. Durch sie fühlte er sich frei. Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als sein Laptop ihm signalisierte, dass eine Nachricht eingegangen war.   Windprinzessin: Sorry, dass ich so einfach gegangen bin, aber es war wirklich wichtig. Schattenprinz: … Windprinzessin: Du bist Sauer?!? Schattenprinz: Ein wenig… Windprinzessin: Was kann ich dagegen tun. Schattenprinz: … Schattenprinz: Ich weiß es nicht. Windprinzessin: Würde sich deine Meinung ändern, wenn ich dir sage, dass ich eine Überraschung für dich habe? Schattenprinz: Was für eine? Windprinzessin: Öffne dir Tür!   Shikamaru wollte gerade fragen, was das sollte, als die Türklingel erklang. Eine Augenbraue wanderte nach oben. Dennoch erhob er sich von seinem Bett und ging zur Tür, um diese zu öffnen, was er dort aber sah, verschlug ihm die Sprach. Temari stand dort vor seiner Tür und lächelte ihn entschuldigend an. Shikamaru aber wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Das war wirklich eine große Überraschung für ihn, bei der er schnell vergaß, dass er eigentlich sauer auf sie war.   Ohne wirklich darüber nachzudenken, schloss er sie in seine Arme und drückte sie fest an sich. Temari war zuerst zu überrascht, um die Umarmung zu erwidern, als sie langsam erkannte, was hier passiert, legte auch sie ihre Arme um seinen Körper und kuschelte sich an seine Brust. Eine ganze Weile standen sie einfach nur so da und genossen die Nähe des jeweils anderen.   „Was machst du eigentlich hier?“, frage er sie nach einer Weile und löste sich wieder ein wenig von ihr.   „Nachdem ich deinen Brief gelesen habe, wollte ich sofort zu dir“, gestand sie leise, wobei sich eine zarte Röte auf ihre Wangen legte, wofür sie sich am liebsten selbst geohrfeigt hätte. Man war das peinlich. Das sah aber nur Temari so, denn Shikamaru gefiel diese Röte.   „Und was machst du jetzt?“, hakte er weiter nach.   „Ich habe mich dazu entschieden, hier zu studieren und zu wohnen“, berichtete sie ihm lächelnd. Shikamarus Augen wurden dabei ein wenig größer. Damit hatte wirklich nicht gedacht. Er hatte erwartet gehabt, dass vielleicht ein bis zwei Tage blieb und dann wieder zurückfuhr. Dass sie aber in Wirklichkeit für eine lange Zeit hier bleiben würde, war eine tolle Überraschung.   Dies konnte Temari deutlich an seinen Augen erkennen. Sacht legte sie ihre Hand an seine Wange und strich mit ihrem Daumen darüber. Ein sanftes Lächeln zierte ihre Lippen, welches Shikamaru ebenso sanft erwiderte. Ganz automatisch zog sie ihn zu sich herunter. Ihre Lippen legten sich auf die seinen. Es war nur ein ganz kurzer, hauchzarter Kuss. Trotzdem fühlte er sich einfach unglaublich für die beiden an. Noch nie in ihrem Leben hatten sie so was gespürt wie zu diesem Zeitpunkt. Es war einzigartig gewesen und dass wussten die beiden auch. Es bewies ihnen eigentlich nur noch mehr, dass das Schicksal wollte, dass sie beiden zusammen gehörten… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)