Life in the Darkness - Es hört niemals auf von Little-Cherry (Teil 3) ================================================================================ Kapitel 14: Zweites erstes Date ------------------------------- 14. Zweites erstes Date   „TenTen!“, jammerte Temari zum nun gefühlten hundertsten Mal. TenTen brachte dies aber nur zum Kichern. Noch am gestrigen Abend hatte Temari sie angerufen und ihr von dem Treffen mit Shikamaru erzählt. Die Brünette hatte sich natürlich sehr für ihre Freundin gefreut, immerhin hatte sie doch ein wenig angst gehabt, was ihre Beichte bringen würde. Dass sie nun aber ausschlaggebend dafür war, dass Shikamaru und Temari wieder miteinander redeten, war einfach nur spitze. Jedoch hoffte sie wirklich innig, dass die beiden das schafften. Sie war sich nämlich noch nicht ganz so sicher, ob die beiden wirklich schon realisiert hatten, in welcher Lage sie waren. Doch wollte sie sich nicht schon wieder einmischen. Sie würde erst einmal sehen, wie es laufen würde und dann ihrer Freundin mit Rat zur Seite stehen. Auf jeden Fall würde sie nicht zulassen, dass die zwei das noch ein Mal versauten und sie war sich sicher, dass sie da nicht alleine war. Zumindest Gaara und Kankuro waren auf ihrer Seite und bestimmt auch Neji und Shikamarus Familie.   „Lass doch einfach das an, was du jetzt anhast“, schlug sie ihrer Freundin vor. Nach der Schule waren sie beide zu Temari gefahren, um für diese ein passendes Outfit zusammen zu suchen, immerhin würde Shikamaru heute kommen, um mit der Blondine sein zweites erstes Date zu haben. Dass gerade Temari nun wegen ihrer Klamottenwahl ausflippte, hätte sie nicht gedacht. Es amüsierte sie ein wenig, vor allem jetzt wo Temari sie vorwurfsvoll ansah.   „Ich kann doch nicht mit diesen Klamotten zu einem Date gehen! Das sind alte Schlabbersachen. Die reichen für die Schule, aber doch nicht für ein Date“, fuhr Temari ihre Freundin an. TenTen grinste sie aber nur weiterhin an.   „Ach ich bin mir sicher, dass es Shikamaru egal ist wie du aussiehst, außerdem hattest du doch gestern auch nur die Jogginghose und ein weites T-Shirt an“, erwiderte sie kichernd.   „Das ist keine Hilfe!“, brummte die Blondine niedergeschlagen und ließ sich einfach auf den Boden fallen. Natürlich war sie darauf bedacht, dass ihrem Baby nichts passierte. Das war sie immer. Die Kleine war mittlerweile zu einem der wichtigsten Menschen in ihrem Leben geworden, auch wenn sie eigentlich noch gar nicht geboren war.   „Ich glaube, Shikamaru ist einer der letzten Menschen, denen das Aussehen egal ist. Was ihm wichtig ist, ist, dass er mit dir zusammen Zeit verbringen kann und dass ihr endlich wieder zusammen kommt. Er liebt dich und er braucht dich“, holte sie TenTens Stimme aus ihren Gedanken zurück. Sie konnte hören, wie sich ihre beste Freundin neben sie auf den Boden setzte und sie in ihre Arme zog, um sie zu beruhigen.   „Außerdem siehst du mit Babybauch extrem scharf aus, zumindest wenn man den leisen Stimmen der Jungs glauben kann“, fügte sie kichernd hinzu. Temari brachte dies zum Grinsen. Spielerisch boxte sie ihrer Freundin gegen die Schulter.   „Du bist bescheuert“, erwiderte Temari lachend. TenTen stieg in ihr Lachen mit ein. Es war schön, dass sie mal wieder mit ihrer Freundin lachen konnte, denn lange hatte die Blondine nicht mehr lachen können. TenTen hoffte, dass sich das nun ändern würde, wenn Shikamaru und Temari wieder mehr Zeit verbrachten. Sie würde es den beiden auf jeden Fall gönnen, immerhin hatten beide eine harte Zeit hinter sich…   „Ok, ich werde dann mal gehen“, meinte TenTen nach einigen Minuten des Schweigens, wobei sie sich vom Boden erhob.   „Jetzt schon?“, fragte Temari leicht niedergeschlagen. Sie wusste schon jetzt, dass sie, bis Shikamaru kam, halb am durchdrehen war. Innerlich schüttelte Temari über sich selbst den Kopf. Sie benahm sich ja fast so als wäre das ihr erstes Date, dabei war sie doch schon oft mit Shikamaru aus gewesen. In den letzten Jahren hatte sie schon ein Haufen Dates mit dem Nara gehabt und doch fühlte sich es für sie so an, als wäre es ihr erstes. Irgendwie konnte man sogar sagen, dass es das erste war, schließlich wollten sie einen Neuanfang versuchen und in diesem Neuanfang war es ihr erstes Date. Lautlos seufzte die Blondine. Sie hoffte, sie würde nicht so einen Schwachsinn denken oder reden, wenn Shikamaru da war, dann würde sie sich doch total blamieren und darauf hatte sie absolut keine Lust.   TenTen hatte währenddessen ihre Sachen zusammengesucht und sich ihre Jacke angezogen.   „Sorry, aber Neji wartet schon auf mich“, erklärte sie ihr Gehen, wobei sie sich auf den Weg zur Tür machten.   „Na dann viel Spaß euch beiden“, erwiderte Temari lächelnd. Tenten erwiderte dieses.   „Ja, das wünsche ich euch auch, aber bitte versaut es nicht wieder. Und denkt bitte daran, dass ein Neuanfang alleine nicht ausreichen wird. Ihr müsst trotzdem noch darüber sprechen, was passiert ist und wie es weitergehen soll, schließlich hast du bald ein Baby, um das du dich kümmern musst“, wies die Brünette ihre Freundin noch einmal hin.   „Ja, ich weiß“, seufzte Temari. Natürlich wusste sie, dass sie noch darüber reden mussten, dass sie nicht von jetzt auf gleich wieder happy miteinander sein konnten und alles vergaßen. Es war nun Mal Fakt, dass das zwischen ihnen stand. Jedoch war es schön diese Tatsache außer Acht zu lassen. Sie wollte nach all der Zeit einfach nur mal wieder die Nähe ihres Geliebten spüren. Nähe und Wärme, die nicht nur sie brauchte sondern auch ihr ungeborenes Baby. Temari hoffte nur, dass Shikamaru nicht so reagieren würde, wie es Hidan getan hatte, denn dies war noch immer ein Thema, auf das sie nicht gut zu sprechen war. Doch jetzt wollte sie sich noch nicht darum kümmern, viel zu sehr freute sie sich auf ihr bevorstehendes Date mit Shikamaru.   Es war eigentlich nichts Besonderes. Sie waren einfach nur bei ihr zu Hause. Sie hatten nichts Besonderes für diesen Tag geplant gehabt. Shikamaru und Temari wollten einfach nur ein bisschen Zeit miteinander verbringen, um zu reden, schließlich gab es noch eine Menge zu klären. Den Ort hatte Shikamaru ausgesucht. Er hatte gemeint, dass sie ihn so jederzeit rausschmeißen konnte, würde es zu Streit kommen. Natürlich wollten sie nicht streiten, doch man konnte nie wissen. Hinzu kam, dass ihr Vater und ihre Brüder noch immer misstrauisch waren. Nur ungerne ließen sie Temari mit Shikamaru allein. Sie wollten schließlich nicht, dass ihre Schwester wieder unglücklich wurde, denn sollte Shikamaru es wagen ihre Schwester unglücklich zu machen, würden sie ihn killen, aber das war dem Nara von Anfang an klar gewesen. Eigentlich hatte er auch nicht vor sie erneut zu verletzen, denn sie war die Liebe seines Lebens. Er wollte es mit ihr erneut versuchen, auch wenn er wusste, dass es nicht einfach werden würde. Viel war zwischen ihnen passiert und die Spuren waren deutlich zu sehen. Trotzdem wollte er es versuchen mit ihr zusammen und da war er nicht der einzige, auch Temari wollte es versuchen.   Während Temari so in Gedanken versunken war, hatte sich TenTen auf den Weg gemacht. Sie wollte ihre Freundin nicht in ihren Gedanken unterbrechen. TenTen hatte nämlich genau gesehen, wovon sie handelten. Das wusste sie immer, wenn Temari an Shikamaru dachte. Sie hatte dann immer diesen seltsamen Blick drauf. Jedoch kannte sie diesen nicht nur von Temari sondern auch von Shikamaru. Es war erstaunlich wie ähnlich sich die beiden eigentlich waren. Das war auch der Grund, weshalb sie fest daran glaubte, dass die beiden wieder zusammen kamen. Die beiden waren einfach für einander geschaffen. Darum konnte sie nun auch ruhigen Herzens auf ein Date mit Neji gehen, ohne sich um Shikamaru oder Temari sorgen zu machen. Sie war davon überzeugt, dass die beiden das schon irgendwie hinbekamen.   ~~~   Seufzend schloss er die Tür seines Autos und sperrte den Wagen zu. Vor wenigen Stunden hatte er sich noch riesig auf dieses Date gefreut gehabt, doch nun war er sich nicht mehr so sicher, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war. Ja, er hatte Angst, aber wer sollte es ihm verübeln? Es war viel passiert und er wollte es nicht versauen. Er wollte sie nicht schon wieder verlieren. Das eine mal hatte ihm gereicht. Doch würden sie das hinkriegen? Würden sie diese Situation zusammen meistern? Zweifel kamen in ihm auf. Was war, wenn sie es nicht schaffte, wenn das, was zwischen ihnen lag, einfach zu viel war, zu groß für sie beide? Hierbei ging es nicht nur um sie beide sondern auch um das kleine Wesen, das in ihr heran wuchs. Die kleine sollte doch in geregelten Verhältnissen aufwachsen. Aber was war, wenn dieses Kind wirklich nicht seines war, wenn es ihn die ganze Zeit an ihren Verrat erinnerte? So konnte man doch keine Beziehung führen. Es wäre ein Lügengebilde, das keinen helfen würde. Wieder seufzte er. Er wusste wirklich nicht, ob das alles so richtig war. Vielleicht sollte er doch wieder nach Hause fahren und noch einmal darüber nachdenken, ob das richtig war…   „Wenn du einen Rückzieher machen willst, dann geh lieber jetzt, bevor sie sich wieder an dich gewöhnt hat“, riss eine Stimme ihn aus seinem Zwiespalt. Überrascht sah Shikamaru auf und blickte direkt in Gaaras türkisfarbene Augen. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er bereits die Stufen zur Tür hinaufgestiegen war. Dass Gaara ihn bereits durchschaut hatte, wunderte ihn nicht. Ihm war schon, als er noch mit Temari zusammen war, aufgefallen, dass der Rothaarige eine gute Auffassungsgabe hatte. So war es also auch nicht verwunderlich, dass er bereits bemerkt hatte, dass der Nara Angst davor hatte, was kommen würde und über einen Rückzug nachdachte. Jedoch waren es die Worte des Sabakunos, die ihn dazu veranlassten diesen Schritt zu wagen. Shikamaru wusste nicht genau wieso, doch hatten sie irgendetwas in ihm ausgelöst. Sie bewirkten, dass seine Angst teilweise verschwand und stattdessen sein Stolz an diese Stelle tat. Schon oft war er solchen Situationen aus dem Weg gegangen, dieser würde er sich aber stellen. Er konnte schließlich nicht sein ganzes Leben wegrennen und schon gar nicht vor der Frau, die er liebte. Außerdem hatte er ihr zugestimmt, dass er es versuchen wollte. Er hatte sogar schon den ersten Schritt getan und hatte ihr seine Geschichte erzählt, nun musste er nur noch weiter gehen. Er musste diesen Schritt einfach wagen!   „Nein, ich werde zu ihr gehen. Ich werde es versuchen“, erwiderte er nun standhaft. Gaara konnte die Entschlossenheit in seinem Blick sehen, doch reichte ihm das noch nicht. Er wollte seine Schwester nicht noch einmal weinen sehen. Er wollte, dass seine Nichte wohlbehütet aufwuchs und nicht immer wieder daran erinnert wurde, was zwischen den beiden vorgefallen war, was ihre Mutter getan hatte.   „Wenn du ihr noch einmal weh tust, werden Kankuro und ich dich umbringen“, drohte er mit leiser Stimme, wodurch seine Worte nur noch mehr verstärkt wurden. Shikamaru schluckte, jedoch blieb er weiterhin standhaft.   „Ich habe nicht vor ihr noch einmal weh zu tun. Ich liebe eure Schwester, darum bin ich hier. Ich möchte nicht, dass es ihr schlecht geht. Das würde ich mir niemals verzeihen“, erklärte er ruhig, wobei er Gaara weiterhin in die Augen blickte. Er wollte dem Rothaarigen zeigen, dass es ihm wirklich ernst war, dass er sich wirklich um das hier bemühen wollte und nicht gleich wieder ging, denn nur zusammen konnten sie das schaffen. Gaara nickte kurz, was der Nara als Erlaubnis zu gehen auffasste, doch hielt der Rothaarige ihn noch einmal auf.   „Wenn ich dir einen Tipp geben darf: Denke nicht nur an sie und an das Baby, denke auch an dich und wie du mit all dem klarkommen willst. Temari kann spüren, wenn du nicht mit dem Herzen bei ihr bist und es eigentlich nur tust, weil du das Gefühl hast, dass du es musst und sie wird dich dafür hassen. Wenn du glaubst, dass du damit nicht fertig bist, dann verlass sie lieber, damit richtest du nicht so viel an, wie wenn du ihr etwas vorlügst. Und denkt erst gar nicht daran euch etwas vorzulügen, ihr werdet sonst nur drei Leben zerstören“, riet er Shikamaru. Dieser reagierte aber nicht darauf, zumindest nicht sichtlich. Er ging einfach weiter, um zu Temari zu gelangen, doch in seinem inneren dachte er noch lange über all das nach, was Gaara dort gesagt hatte, denn er wusste, dass der Rothaarige mit allem Recht hatte, was er sagte. So leicht konnten sie einen Fehler machen. So leicht konnten sie den jeweils anderen verletzen. Aber er hatte schon immer gewusst, dass die Liebe auch ihre Schattenseiten hatte. Spätestens als Ino gestorben war, hatte er gemerkt, dass die Liebe ein schmaler Pfad war, auf den man wanderte. Die eine Seite war voller Liebe und Glück, doch die andere Seite, die Schattenseite, beinhaltete Schmerz, Leid und zerbrochene Herzen. Es war ein schmaler Pfad und nur wer für das richtige Gleichgewicht sorgte, konnte auf ihm wandern und von der warmen Seite kosten. Er und Temari waren in die Schattenseite gefallen, doch wollten sie nun versuchen, aus dieser wieder heraus zu kommen. Er wusste, dass es schwierig werden würde, doch daran wollte er in dem Moment nicht denken. Ja sie hatten viele Probleme zu bewältigen, doch zuerst wollte er das Date mit der Blondine genießen.   Sacht klopfte Shikamaru an ihre Zimmertür, als er vor dieser ankam. Von drinnen konnte er ein leises Poltern hören, das ihn dazu veranlasste, ohne ihre Erlaubnis einzutreten, doch wurde dort schon die Tür geöffnet. Lächeln trat Temari vor ihm. Sie sah einfach bezaubernd aus, wie sie da stand in ihren weiten Sachen, ihm Türrahmen stehend und darauf wartend, dass er etwas sagte, jedoch verschlug ihm ihr Anblick die Sprache. Sie hatte nichts Besonderes an und doch war sie für ihn so wunderschön wie an jedem anderen Tag auch. Am liebsten hätte er sie in seine Arme gezogen und seine Lippen auf ihre gelegt, aber er wusste, dass das falsch war. Sie waren noch immer in der Phase, dass sie es versuchen wollten. Ein Kuss konnte alles zerstören. Er könnte sie auf den Stand von vor ein paar Wochen oder Monate zurückwerfen, also beließ er es einfach dabei, dass er ihre Hand sacht in seine nahm und diese drückte, während er ihr zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange gab. Dass sich diese daraufhin rötlich verfärbte entging ihm nicht. Trotzdem sagte er nichts dazu. Es ließ ihn einfach nur Schmunzeln und bestätigte ihn in seiner Entscheidung zu bleiben.   „Es ist schön, dich zu sehen“, begrüßte er sie mit rauer Stimme, wobei er noch einmal ihren Duft einzog, bevor er sich zurückzog.   „Es ist schön, dass du gekommen bist, Shikamaru. Ich hatte schon angst, dass du nicht kommen würdest“, erwiderte sie. Temari hatte sich wirklich sorgen gemacht, dass er vielleicht nicht kommen wollte. Er hatte schließlich genug Zeit gehabt, es sich noch einmal anders zu überlegen. Dass er sich nun aber für sie entschieden hatte, freute sie ungemein. Sie hoffte nur, dass es auch so bleiben würde, dass er sich ganz für sie und ihr Baby entscheiden würde. Sie würde auf jeden Fall alles dafür tun, denn in den letzten Stunden war ihr klar geworden, dass sie ihn wirklich brauchte. Diese Minuten in dem Café mit ihm hatten es ihr deutlich gezeigt. Sie hatten ihr aber auch gezeigt, wie unsicher er war. Natürlich hatte er es ihr nicht deutlich gezeigt, allerdings hatte sie es spüren können. Sie war nicht die einzige, die Angst davor hatte, was werden würde. Aber auch sie wollte in diesem Moment nicht daran denken.   „Ich habe dir gesagt, dass ich mit dir diesen Versuch wagen möchte, also kannst du darauf vertrauen, dass ich zu unseren Verabredungen komme“, sagte er mit fester Stimme, auch wenn es vor wenigen Sekunden noch anders ausgesehen hatte, wenn er vor wenigen Sekunden noch gezweifelt hatte.   „Shikamaru, du solltest nicht lügen! Du weißt doch, dass ich es spüren kann, wenn du mich anlügst“, tadelte sie ihn, jedoch wich das Lächeln auf ihren Lippen nicht. Sie konnte verstehen, warum er gelogen hatte, doch das wollte sie nicht. Sie wollte nicht, dass sie schon wieder begannen zu lügen, denn, wenn das klappen sollte, dann mussten sie beide komplett ehrlich sein. Das hatte sie mittlerweile eingesehen.   „Entschuldige“, murmelte er leise. Temari aber zuckte nur mit den Schultern. Es war ok für sie. Sie wollte nicht daran denken, sie wollte endlich Zeit mit ihm verbringen und nicht die ganze Zeit in der Tür stehen bleiben. Also drehte sie sich um und schritt in ihr Zimmer als Zeichen, dass er ihr folgen sollte.   Einen Moment lang sah Shikamaru ihr hinterher, bevor er sich schließlich doch in Bewegung setzte. Es verwirrte ihn, dass sie nichts weiter dazu sagte, dass er gelogen hatte, dass sie ihn nicht anschrie oder etwas in der Art. Aber warum beschwerte er sich. Er konnte froh sein und es würde ihm eine Lehre sein, immerhin verlangte auch er von ihr, dass sie immer ehrlich zu ihm war. Wie sollte er das von ihr erwarten, wenn er es nicht einmal selbst tat? Er war doch der gewesen, der sie wegen des Vertrauens verlassen hatte. Wenn er ihr je wieder vertrauen wollte, musste er ihr doch erst einmal zeigen, dass auch sie ihm vertrauen konnte. Aber das war gar nicht so einfach. Er hatte diese kleine Notlüge benutzt, um sie nicht zu verletzten, um sie nicht zu verunsichern, doch sie hatte ihn schnell durchschaut. Das würde sicher noch eine schwere Zeit werden…   Die lieblichen Töne des Flügels holten ihn aus seinen Gedanken zurück. Verwirrt sah er sich im Raum um, bis seine Augen an Temari hängen blieben, die an dem Flügel saß und eine wunderschöne Melodie spielte. Er sah dies als stille Aufforderung sich zu ihr zu setzen. Gerne kam er dieser Aufforderung nach, jedoch setzte er sich nicht direkt neben ihr sondern etwas weiter entfernt. Im Nachhinein konnte er auch nicht mehr sagen, wieso er das getan hatte. Er vermutete, dass er einfach nur Angst hatte, etwas falsch zu machen. Er wollte sie nicht berühren, weil er nicht wusste, ob sie es wirklich wollte oder ob es se vielleicht an etwas erinnerte. Shikamaru wusste nicht woher diese Gedanken plötzlich kamen, immerhin hatte gestern doch noch alles so wunderbar funktioniert. Sie hatten gelacht, während sie auf seinem Schoß gesessen hatte. Sie waren sich so nah gewesen und alles war gut gewesen. Warum klappte also jetzt nicht mehr alles? Woher kam plötzlich diese Furcht?   „Wolltest du nicht meine Geschichte hören?“, fragte Temari nach einer Weile des Schweigens. Sie hatte sein Unbehagen gespürt. Sie hatte gespürt, dass etwas nicht stimmt. Eigentlich sprach sie nämlich nur ungern über das, was passiert war, doch um ihn abzulenken, tat sie es gerne. Shikamaru selbst war ihr sehr dankbar dafür. Er fühlte sich schlecht, weil er plötzlich doch wieder abstand von ihr nahm.   „Bitte erzähl mir, was du erlebt hast, Temari“, bat er leise, während nun auch er etwas auf dem Flügel spielte. Temari schenkte ihm ein kurzes kleines Lächeln, bevor sie zu erzählen begann.   „Ich hatte dir ja bereits gesagt, dass ich meinen Ex betrogen habe, aber eigentlich habe ich das gar nicht gewollt. Du musst wissen, ich besuche meine tote Mutter immer an ihrem Geburtstag am Grab. Das wollte ich auch an diesem Tag machen, aber mein Freund hat mich versetzt. Er hat mir ein paar Minuten vorher eine SMS geschickt und dann seine Handy ausgemacht. Ich war in dem Moment so unglaublich sauer und enttäuscht, dass ich gar nicht mehr richtig denken konnte. Das hat der Typ ausgenutzt. Er wollte mich schon lange ins Bett kriegen und hatte nun seine Chance gesehen. Er hatte mich zum Grab begleitet und mich dann in die Bar seiner Freunde eingeladen. Dort hat er mich erst abgefüllt und dann mit mir geschlafen. Ich habe das eigentlich alles gar nicht gewollt und gleich, als ich bemerkt hatte, was passiert war, bin ich vor ihm geflohen“, erzählte Temari sachlich. Es kostet sie große Überwindung, ihre Stimme aufrecht zu halten, doch schaffte sie es nicht, ihre Tränen zu verstecken.   Shikamaru, der ihre Tränen sah, bemerkte erst jetzt wie sehr sie das die ganze Zeit belastet hatte. Natürlich hatte er damals gemerkt gehabt, dass sich etwas belastete, aber erst jetzt, wie er die Tränen sah, wusste er wirklich, wie schwer es ihr gefallen war. Er wollte die Tränen von ihren Wangen wischen, doch dafür hätte er ihr näher kommen müssen. In seinem inneren herrschte Chaos. Er wollte ihr helfen. Er wollte ihr zeigen, dass er für sich da war, aber er konnte es nicht. Mittlerweile war ihm auch klar geworden, wieso. Es lag nicht nur daran, dass er sie nicht verletzen wollte sondern auch an seinem Traum von der letzten Nacht. Es war eher ein Albtraum gewesen und es war nicht nur sondern mehrere, doch hatten sie alle dasselbe gezeigt. Sie hatten ihm alle auf die verschiedensten varianten gezeigt, wie Hidan gerade mit seiner Temari schlief. Vielleicht war auch das der Grund gewesen, weshalb er gezögert hatte. Er hatte den Traum zwar in die hintersten Regionen seines Gehirns geschoben, doch hatte ihre Geschichte alle das wieder hochgeholt. Er konnte die Bilder wieder direkt vor seinem Auge sehen. Es brachte ihn um. Es quälte ihn. Er konnte es einfach nicht, er konnte ihr nicht mal diese kleine Träne von der Wange wischen. Es ging nicht und das war schlecht. Wie sollte alles wieder gut werden, wenn er sie nicht einmal mehr berühren konnte?   Shikamaru war so in Gedanken versunken, dass er gar nicht bemerkt, wie sich Temari schnell über die Augen wischte und so die Tränen entfernte. Er bemerkte auch nicht, dass sie mit der Geschichte fortfuhr. Viel zu sehr war er mit sich und seinen Träumen beschäftigt. Temari aber bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Das hatte sie schon von Anfang an. Schon als er vor ihrer Tür gestanden hatte, hatte sie gespürt, dass etwas anders war als am Vortag. Dass er sich so weit von ihr entfernt gesetzt hatte und ihr nicht über die Wange strich, um die Tränen zu entfernen, waren nur weitere Indizien dafür, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Unsicher biss sie sich auf ihre Lippe. Sie wusste, dass das Probleme mit sich bringen würde, würde sie ihn jetzt ansprechen. Sie wusste aber auch, dass es keinen anderen Weg gab als diesen. Nur so würden sie weiter kommen.   Vorsichtig suchten ihre Hände nach den seinen. Als sie diese gefunden hatte, wollte sie sie mit ihren umschließen, doch er entzog sie ihr unbewusst. Schnell zog Temari ihre Hände zurück und drückte gegen ihr Herz, das drohte zu zerbrechen. Hart schluckte sie, bevor sie einmal tief einatmete.   „Das geht so nicht, oder?“, stellte sie mit heiserer Stimme fest, wobei sich neue Tränen in ihren Augen sammelten. Sie wollte ihn doch nicht schon wieder verlieren. Das hielt sie einfach nicht. Das würde sie nicht überleben. Sie brauchte ihn doch. Sie hatte ihn die ganze Zeit gebraucht. Er hatte sie verlassen und nun würde er sie ein weiteres Mal verlassen. Er würde sie und ihr Baby alleine lassen. Sie hatte es gewusst, sie hatte tief in ihrem inneren gewusst, dass es nicht funktionieren konnte. Ihr Vergehen war einfach viel zu groß gewesen als dass er es ihr verzeihen oder es vergessen konnte.   Erst jetzt realisierte Shikamaru, dass sie bereits weiter gesprochen hatte. Es dauerte ein paar Minuten, bis er wirklich realisierte, was sie da sagte, was sie meinte. Auch Shikamaru schluckte schwer. Es fiel ihm schwer dies zu zugeben, aber er wusste, dass sie Recht hatte, dass es so einfach nicht weitergehen konnte, nicht so wie es jetzt war, denn das war ein Nichts. So konnte keiner Leben und so konnten sie sicher keine Beziehung führen. So konnten sie sich auch nicht um ein kleines Baby kümmern. Wie sollte es funktionieren? Er konnte Temari schon nicht anfassen, wie sollte es dann erst werden, wenn sie das Baby bekam, wenn es Hidans war. Er würde ihr nicht helfen können. Er würde diesem Baby keine Liebe schenken können. Es würde immer der Grund sein, weshalb es zwischen ihm und Shikamaru nicht lief. Es würde ihn jedes Mal an das erinnern, was passiert war. Das heißt, ihr ungewollter Verrat würde ihn nicht nur im Schlaf verfolgen sondern auch am Tag, wann immer er das kleine Geschöpf sehen würde. Es wäre keinem von ihnen gerecht. Sie alle würden darunter leiden. So weit durfte es nicht kommen! Sein Körper verkrampfte sich.   „Nein, so geht es nicht“, flüsterte er leise. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)