Die Zeit deines Lebens von dattelpalme11 ================================================================================ Kapitel 7: Liebeskummer. ------------------------ Tonight's the night when we forget about the heartbreaks. 22, Red. Taylor Swift, 2012. 28. Mai 2010. Odaiba, Japan. Vierer WG. Taichi und seine dummen Ideen. Das war der erste Gedanke, den Matt hatte, als sein bester Freund ihm eröffnete, er wolle eine Party für Kari und Mimi schmeißen. Eigentlich nur für Kari. Mimi musste er jedoch auch zufriedenstellen, da sie gemeinsam mit seiner Schwester angereist war. Er hatte sich sicherlich schönere Wiedersehensmomente mit seiner Schwester vorgestellt, besonders nachdem sie gestern nach dem Eis essen so überstürzt aufgebrochen war. Zwar hatten sie sich morgen bei ihren Eltern verabredet, aber dennoch störte Taichi etwas. Wahrscheinlich kam er auch nur so auf die idiotische Idee eine Willkommensparty für sie zu schmeißen. Es war alles überstützt und Matt war sozusagen mitten im Geschehen. Der Blondschopf stand gerade vor der Tür der WG seines Bruders. Tai hatte ihn darum gebeten, die Jüngeren ein wenig zu mobilisieren, da er sich in den Kopf gesetzt hatte, die Party direkt nach dem Kaffeeklatsch mit seinen Eltern steigen zu lassen. Perfekte Ablenkung. Er wollte sogar Sora noch überreden, sich um Mimi zu kümmern. Daher waren sie auch auf die helfenden Hände der zweiten Generation angewiesen. Izzy war nur bedingt einsetzbar, da die Uni ihn voll und ganz einspannte. Und Joe? Er war dem ganzen Wahnsinn einfach entflohen. Von dem Rotschopf hatte Matt erfahren, dass er sich eine Auszeit nehmen wollte. Keiner hatte so wirklich eine Ahnung, was es bei den Vorzeige-Medizinstudent bedeuten sollte. Matt drücke auf die Klingel und schnaubte leise vor sich hin. Auch wenn er sich über den Besuch freute, fand er, dass es deutlich der falsche Zeitpunkt war. Takeru war im Moment nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen. Wahrscheinlich lag es an seiner Reaktion, die seinen jüngeren Bruder so schockierte. Doch Matt konnte und wollte das ganze Drama in seiner bescheuerten Familie einfach nicht akzeptieren. Friede, Freude, Eierkuchen? Wer´s glaubt. Es öffnete sich rasch die Tür und Davis streckte genervt seinen Kopf hervor. „Hi, du willst sicher zu TK oder?“ „Eigentlich wollte ich zu euch allen“, verbesserte er ihn und ging an dem Igelkopf vorbei. „Du musst doch langsam geschnallt haben, dass TK und ich freitags frei haben und ausschlafen wollen“, meckerte er grimmig und schloss die Tür hinter sich. „Jaja, hab ich vergessen“, antwortete er und steuerte auf die Zimmertür seines kleinen Bruders zu. „Er hat Besuch!“, meinte Davis warnend und setzte sich an den Küchentisch. Er gähnte herzlich und legte seine Wange auf seiner linken Handfläche sachte ab. „Ich verstehe diese Beziehung immer noch nicht. Ist sie jetzt seine Freundin oder nicht?“ „Ich würde es eher als Fick-Freundin bezeichnen, aber ich schätze, dass sie es ein bisschen anders sieht“, erklärte er knapp. „Frauen eben“. Matt schüttelte nur den Kopf und fuhr sich durch seine Haarpracht. Langsam fragte er sich wirklich, ob er einen schlechten Einfluss auf TK hatte. Früher war er nicht so rücksichtslos gewesen. Er war immer der kleine nette Junge von nebenan. Vielleicht war es nur eine Phase. Vielleicht wollte er jedoch allen anderen beweisen, dass er eben nicht nur brav sein konnte. „Ich habe Neuigkeiten für euch“, eröffnete Matt und schnappte sich den Stuhl gegenüber. Davis zog nur die Augenbraune in die Höhe und musterte ihn skeptisch. Er konnte sich wirklich nicht vorstellen, welche Neuigkeiten er für sie haben konnte. Möglicherweise lud er sie wieder zu einem seiner zahlreichen Konzerte ein, um damit anzugeben wie unwiderstehlich er doch war. Darauf konnte Davis gut und gern verzichten. „Was gibt es denn schon wieder? Noch ein Konzert auf dem wir deine Schein-Fans spielen sollen?“ „Schein-Fans? Nein. Ich dachte ihr mögt meine Musik“. „Ja nur wenn man ein Lied immer und immer wieder hört, geht es einem leider sehr schnell auf den Sack“, informierte ihn Davis ungeduldig. „Um was dreht es dich dann?“ „Kari ist zusammen mit Mimi zu Besuch gekommen!“ „Oh“, brachte er noch hervor und schluckte hart. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Sie war wohl die letzte Person, die er sehen wollte. „Und weiter?“ „Tai will für beide eine Willkommensparty schmeißen!“ „WAS? Vergiss es! Ich komme nicht!“ „Sei doch nicht so kindisch, Davis!“, murrte der Ältere und gestikulierte mit den Händen. „Langsam musst du doch mal drüber hinweg kommen“. „Ach muss ich das wirklich? Sie war nicht gerade nett zu mir!“, blaffte er ihn an. „Du musst ja nicht groß mit ihr reden, sondern nur ein bisschen helfen. Ist doch auch für Mimi!“ Davis blies die Wangen auf und sah aus als würde er jeden Augenblick vor der Explosion stehen, doch er atmete laut aus und schüttelte den Kopf. „Das kann doch nicht wahr sein! TK wird sicherlich auch nicht hingehen wollen!“ „Wo will ich nicht hingehen?“ Beide wandten sich zu Takerus Zimmertür und sahen wie er mit Boxershorts und T-Shirt bekleidet vor ihnen stand. Leise schloss er seine Tür und gesellte sich zu ihnen. „Pennt sie etwa noch?“ „Ja, hätte ich auch noch gerne, aber ihr brüllt hier einfach so rum! Um was geht es denn?“, wollte der jüngere Blondschopf wissen. „Sie hat wirklich einen tiefen Schlaf“, kommentierte Matt fast flüsternd und erntete von seinem Bruder einen bösen Blick. „Okay hier ist die Kurzfassung“, bereitete Davis ihn vor. „Kari und Mimi sind in Japan und dein Bruder will, dass wir ihnen eine Willkommensparty schmeißen“. Takeru hatte sich noch nicht gesetzt, sondern stand mitten im Raum und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Kari war also wieder da. Sie hatte ihm noch nicht mal Bescheid gegeben. Und dann war da noch Matt, der einfach so in seiner Wohnung saß und Veränderungsprozesse nicht akzeptieren konnte. „Hast du Mama mal besucht?“, platzte plötzlich aus ihm hervor. Matt wandte seinen Blick von ihm und presste seine Lippen aufeinander. Eigentlich hätte er mit dieser Frage rechnen müssen. „Nein“, antwortete er nach einer kurzen Pause. „Habe ich noch nicht!“ „Man Matt, ich kann dich einfach nicht verstehen. Mama fragt jeden Tag nach dir! Du verletzt sie damit“, erklärte er wütend und funkelte ihn dringlich an. „Ich komme mit der Situation einfach noch nicht klar!“ „Du hattest lange genug Zeit dich daran zu gewöhnen“, feuerte er zurück und sah zu Davis, der ihm nur ein Achselzucken schenkte. „Das spielt doch gerade überhaupt keine Rolle. Tai hat mich gebeten, euch um Hilfe zu bitten. Also helft ihr mir jetzt, oder lasst ihr es bleiben?“ 16. Oktober 2009. Odaiba, Japan. Zentralmensa der Universität. Er hatte sich die ganze Woche davor gedrückt mit ihr zu reden. Doch Yolei saß ihm permanent im Nacken, sodass er sich dazu durchgerungen hatte ihr eine SMS zu schreiben. Heute wollte er mit ihr reden. Ihr sagen, dass es wohlmöglich nur eine einmalige Sache war, da er immer noch seine beste Freundin liebte, die ihn wahrscheinlich niemals lieben würde. Vielleicht hatte Mariko mit seiner Situation sogar Mitleid und beide könnten sich darauf einigen Freunde zu werden. Okay er hatte sie nackt gesehen, aber das schloss eigentlich eine Freundschaft nicht gleich aus. Manche konnten Sex und Beziehungen gut voneinander trennen. Und TK hatte das Gefühl, dass Mariko in solchen Dingen weniger Hemmungen hatte als er. Aber das weibliche Gehirn funktionierte meist anders als das männliche. Wer wusste schon, was ihn gleich erwartete. Ihre Antwort war nicht sonderlich aufschlussreich gewesen. „Okay. Morgen in der Mensa? Um halb ein?“ Das kam auf die Frage hin, ob sie sich mit ihm treffen wollte. Mehr nicht. Keine Anzeichen eines psychischen Zusammenbruchs. Jedoch auch keine Anzeichen für das Gegenteil. Erst als er sie in der Mensa erblickt hatte, konnte er ein wenig aufatmen. Sie wank ihm zu und lächelte verhalten. Takeru atmete tief durch, hielt seinen Tablett jedoch weiterhin in einem Klammergriff fest. Mit langsamen Schritten ging er auf sie zu. Seine Füße glichen zwei Betonklotzen. Was war, wenn sie sich darunter wirklich mehr versprach? Was war, wenn er sie verletzte? Er wäre dann nicht besser als Hikari, obwohl sie es bei ihm noch nicht mal bewusst getan hatte. Er hatte ihr nie seine Gefühle gestanden. Er dachte, dass es wahrscheinlich eh nichts bringen würde. Sie liebte Matt, aus welchen Gründen auch immer. Takeru stoppte, grinste für seine Verhältnisse recht dämlich und ließ sich mit samt dem Tablett nieder. „Hey, wie geht’s dir?“, fragte die Brünette, so als wäre zwischen ihnen nie etwas vorgefallen. „Ganz gut, denke ich“, antwortete er und presste die Lippen aufeinander. „Sorry dass ich mich erst gestern bei dir gemeldet habe.“ Sie lächelte schwach und drehte die Flasche Orangensaft, die sie sich geholt hatte, auf. „Normalerweise mache ich sowas nicht“, gestand er und blickte unsicher zu ihr. Sie nippte an ihrem Getränk und zog automatisch die Augenbraue nach oben, als er seinen Satz beendete. „Normalerweise?“ „Eigentlich habe ich sowas noch nie gemacht“, sagte er zähneknirschend und lief prompt rot an. „Was heißt das denn jetzt? Warst du etwa noch…oh. Okay verstehe“. Sie schaute schüchtern zu ihm und lächelte unbeholfen. Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. Ihm war das Ganze mehr als unangenehm. Er hatte gar nicht vorgehabt, ihr zu sagen, dass er an jenem Abend noch Jungfrau war. Etwas Peinlicheres gab es wohl kaum, für einen Achtzehnjährigen, der bereits die Universität besuchte. „Also ich finde es wirklich sehr süß, dass du mir das anvertraust“, durchbrach sie die Stille. „Ich hätte es jetzt nicht erwartet!“ „Das ich Jungfrau bin? Ehm ich meinte war“. „Naja du siehst nicht gerade schlecht aus, ich dachte deswegen eher, das die Mädels bei dir Schlange stehen“, schlussfolgerte sie und zuckte locker mit den Schultern. „Okay. Vielleicht habe ich es einfach noch nicht ausgenutzt. Ich bin ja nicht wie mein Bruder“, berichtete er und merkte erst gar nicht den unbewussten Seitenhieb gegen Matt. „Dein Bruder? Ach Yolei hat mir erzählt, er sei der Sänger von den Teenage Wolves“. „Ist er. Du kannst dir ja vorstellen, dass er sehr beliebt sein muss! Manche fragen mich sogar nach seiner Nummer“. „Wirklich? Ist ja krass!“ Er nickte nur. Wahrscheinlich würde er für Ewigkeiten im Schatten seines großen Bruders stehen. Selbst Mariko klang begeistert, auch wenn sie noch nicht nach seiner Nummer gefragt hatte. „Willst du sie haben? Ich kann ihn dir auch persönlich vorstellen! Du wärst sicher sein Typ“, witzelte er, doch in ihm brodelte es vor Wut. Takeru würde ihm nie das Wasser reichen können. Mariko biss sich auf die Unterlippe und schaute kurz zu Boden. „Ich denke ich finde jemand anderen viel interessanter“, eröffnete sie und schaute ihm direkt in die Augen. Takeru wurde es augenblicklich recht heiß. Jetzt sollte er wohl, „Ich-bin-immer-noch-in-Kari-verknallt-Karte ziehen. Doch seine Lippen bewegten sich nicht. Noch immer starrten sich beide wortlos an. Erst jetzt viel ihm auf, dass sie noch nichts gegessen hatten. Allmählich fühlte er sich fast schon so ein wenig wie hypnotisiert. Ihre Augen waren genauso karminrot wie die von Hikari. Auch die Haarfarbe war dieselbe, nur das Marikos Haare um einiges länger waren. Er mochte lange Haare. „Wie wäre es wenn wir uns nochmal so treffen? Morgen ist doch Samstag“, stellte sie fest und riss ihn aus seiner Hypnose. „Die Kari-Karte“, schoss ihm plötzlich durch den Kopf. Sie war schon knapp drei Monate weg und noch immer spukte sie in seinem Kopf herum. Er musste sie doch irgendwann mal vergessen. Jedenfalls als potenzielle Geliebte. Vor ihm saß tatsächlich ein Mädchen, dass Interesse an IHM hatte. Nicht an Davis. Nicht an Ken. Und vor allem nicht an Matt. An ihm! Wieso sollte er es nicht versuchen? Es war nur eine Verabredung. Und sie würden sicherlich nicht gleich wieder im Bett miteinander laden. Langsam sollte die Kari-Karte in den Hintergrund rutschen. Es würde ihm nichts bringen, sich an einer Traumvorstellung festzuhalten, wenn er genau wusste, dass nie etwas daraus werden würde. Er musste nach vorne schauen. Genervt stand sie an einer Mauer und tippte mit ihren Fuß auf und ab. Es war wirklich das letzte Mal, dass sie auf Davis und TK warten würde. Schon seit fünfzehn Minuten, waren ihre Veranstaltungen aus und noch immer waren sie nicht in Sicht. Da hatte sie sich so beeilt, um pünktlich am Treffpunkt anzukommen und im Nachhinein war sie es, die auf die beiden Herren warten musste. Yolei wollte wirklich nach Hause. Sie hatte Hunger, ihre Füße waren in den neuen Schuhen angeschwollen und langsam aber sicher bekam sie Kopfschmerzen. „Das kann doch nicht wahr sein“, knurrte sie, als ihre Uhr schon zwanzig nach sechs anzeigte. Immer wieder ermahnte Davis sie, ja nicht zu spät zu kommen und immer wieder war sie diejenige, die sich die Beine in den Bauch stand. Erst fünf Minuten später, sah sie den Igelkopf und Takeru langsam auf sie zu kommen. „Man was dauert denn so lange?“, rief sie den beiden zu und biss die Zähne zusammen, als ihre neuen Schuhe auf eine wohlmögliche Blase drückten. Sie musste unbedingt aus diesen Schuhen raus. Das war ja zum wahnsinnig werden. „Tut mir leid“, jammerte Davis. „Aber TK musste ja noch so lange flirten!“ „Man Davis, das stimmt gar nicht“, rechtfertigte sich der Blonde und wurde leicht rot um die Nase. Flirten? Yolei wurde hellhörig. Wollte er sich heute nicht mit Mariko zum Essen treffen? „Ich dachte du wolltest dich mit Mariko treffen. Und jetzt flirtest du? Sind wird in diesem komischen Paralleluniversum aus Davis‘ Traum?“ „Beruhig dich mal“, japste der Igelkopf und grinste schief. „Er und Mariko scheinen sich im Moment wirklich gut zu verstehen! Sie haben sich sogar morgen verabredet“. „Du bist so eine Petze“, nuschelte der Blonde und verrollte die Augen. Yolei hingegen musterte beide und verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse. „Ich dachte du wolltest ihr sagen, dass du dir im Moment nichts vorstellen kannst“. „Darf man seine Meinung nicht ändern?“, fragte er zynisch und drückte sich an beiden vorbei. „Ja schon, aber du hast doch noch Gefühle für Kari“, unterstellte sie ihm und rückte ihre Brille zurecht. „Boah lass ihn doch glücklich werden. Kari kann man in der Hinsicht doch vergessen!“, blaffte Davis sie an und Yolei bemerkte schnell, dass sein Gesicht zu entgleisen drohte. Das Thema Kari war immer noch hochgradig explosiv. Auch wenn sie ihre beste Freundin war, wollte sie nicht weiter auf dem Thema herum hacken. Davis war als Trauerkloß einfach nicht ertragbar. Sie schluckte daraufhin ihre aufkommenden Gegenargumente hinunter und murmelte ein „Ja vielleicht hast du recht“ ihm entgegen. Sein Gesicht entspannte sich daraufhin wieder und beide schritten in einem kleinen Abstand hinter TK her. Doch Yolei wusste, dass diese Sache meilenweit gegen den Wind stank. Auch ihr war Marikos Ähnlichkeit zu Kari nicht entgangen. Kein Wunder das Takeru sich zu ihr hingezogen fühlte. Er sah Kari in ihr. Doch Mariko war nicht Kari. Sie schien ihn wirklich zu mögen und Yolei wusste, dass Takeru sie früher oder später verletzen würde. Es war unvermeidlich. Seine Intension war sicherlich die Falsche. So würde er Kari nicht vergessen können. 17. Oktober 2009. New York, USA. Studentenwohnheim. Mimi lag gerade ausgestreckt auf ihrem Bett und genoss die Ruhe, als es plötzlich klopfte. Sie schreckte hoch und sah automatisch auf die Uhr. Sie hatte sich mit Kari verabredet, um ein bisschen mit ihr shoppen zu gehen. Die junge Japanerin brauchte dringend ein paar weiblichere Klamotten – so empfand es jedenfalls Mimi. Doch als sie die Uhrzeit sah, war sie schlichtweg verwundert gewesen. 13:21 Uhr. Sie wollten sich doch erst in einer Stunde treffen? Was machte sie jetzt schon hier? Oder noch schlimmer: vielleicht war es Michael, der mal wieder körperliche Liebe suchte. Sie stöhnte laut und stand langsam auf. Wieder klopfte es und Mimi verrollte genervt die Augen. „Ich komme ja schon“. Mittelweile war sie sich wirklich sicher, dass es nur Michael sein konnte. Kari klopfte meist nur einmal und wartete bis Mimi ihr die Tür öffnete. Michael hingegen wurde in solchen Momenten immer leicht ungeduldig. Besonders wenn er diesen gewissen „Druck“ verspürte. Fast schon wiederwillig drückte sie die Türschlenke nach unten und öffnete die Tür. „ÜBERRASCHUNG!“, brüllten ihr, zwei sehr bekannte Gesichter entgegen und umarmten sie stürmisch. Mimis Augen weiteten sich. Damit hatte sie heute wohl wirklich nicht gerechnet. Sie befand sich immer noch in der Umarmung, die ihr drohte die Luft abzuschnüren. „Mama? Papa? Was macht ihr denn hier?“, brachte sie gerade noch hervor und wurde abrupt von ihnen losgelassen. „Wir wollten dich besuchen. Ich hoffe wir haben dich nicht bei irgendetwas gestört“, sagte ihre Mutter grinsend und ließ sich prompt selbst hinein. „Ihr stört doch nicht“, meinte sie sarkastisch und schloss die Tür hinter sich, nachdem alle eingetreten waren. Ihre Mutter lachte leise und setzte sich auf einen Stuhl. „Es hätte ja sein können, dass du und Michael beschäftigt seid. Dein Vater und ich konnten auch nie die Finger voneinander lassen, als wir noch jung waren“. „Igitt Mama. Auf welche Ideen kommst du nur?“, fragte sie angewidert und schaute hilfesuchend zu ihrem Vater, der verlegen grinste. „Ich weiß gar nicht was du hast. In deinem Alter ist es doch normal sexuell aktiv zu sein, meinst du nicht Keisuke?“ Dieser warf seiner Frau nur einen bösen Blick zu. Sie wusste genau, dass er als Vater auf dieses Thema äußerst empfindlich reagierte. Er wollte einfach nicht, dass sein kleines Mädchen schon erwachsen wurde, geschweige denn schon Sex hatte. Wenn er ehrlich war, war Michael ihm immer schon ein Dorn im Auge gewesen. Oft hatte er mitbekommen, wie sich seine Tochter wegen ihm die Augen aus dem Kopf weinte und ihn trotzdem immer wieder zurücknahm, wenn er sich bei ihr entschuldigte. Er hoffte wirklich, dass es Mimi eines Tages schaffte, ihm den endgültigen Laufpass zu geben. Er sollte definitiv nicht sein Schwiegersohn und Vater seiner Enkelkinder werden. Mimi hingegen stand immer noch mitten im Raum, während sich ihr Vater bereits setzte. Warum mussten sie ausgerechnet über ihr Sexleben reden? Waren ihre Besuche nicht schon peinlich genug? Sie fragte sich langsam wirklich, wann diese Überraschungsbesuche endlich aufhören würden. Wozu gab es heutzutage denn Telefone? Sie waren bestimmt nicht nur dazu da, ab und zu mal eine Pizza zu bestellen. Hätte sie bloß nicht die Tür aufgemacht. Kari ging den Flur entlang und bemerkte, dass sie eigentlich zehn Minuten zu früh dran war. Doch sie kannte Mimi mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass sie sowieso nie zu der verabredeten Zeit losgingen. Meist verquatschen sie sich und kamen meist überall viel zu spät an. Klischeehaft, nicht wahr? Frauen, die immer zu spät kamen, weil sie sich noch über die neuesten Modetrends austauchen mussten. Sie lächelte bei diesem Gedanken und blieb direkt vor Mimis Tür stehen. Sie klopfte wie immer nur einmal und wartete auf eine Rückmeldung ihrer Freundin. Diesmal dauerte es ein wenig, bis sie die Tür mit hochroten Kopf öffnete. „Gut das du da bist“, begrüßte Mimi sie und trat in den Flur. „Was ist denn los? Du bist ja ganz rot“, stellte Kari sorgenvoll fest. „Meine Eltern sind hier und treiben mich zur Weißglut! Du muss ihnen unbedingt glaubhaft versichern, dass wir jeden Augenblick los müssen und sonst spiel einfach nur mit, alles klar?“ Sie nickte nur und schenkte Mimi einen verwirrten Blick. Lange Zeit zum Überlegen hatte sie jedoch nicht, da sie von der Brünetten direkt mithinein gezogen wurde. „Mama, Papa, das hier ist meine Freundin Kari“, stellte sie die junge Japanerin vor und hakte sich bei unter. Das Gesicht ihrer Mutter entgleiste und auch ihr Vater verschluckte sich beinahe an seinem Saft. Kari beäugte die Situation kritisch und zog ihre Stirn in Falten, während Mimi selbstgefällig grinste. „Was ist hier los?“, flüsterte sie ihr zu. „Ach ich genieße gerade den Moment der Überlegenheit!“, antwortete sie und funkelte ihre Mutter herausfordernd an. „D-Das ist doch nicht dein E-Ernst, oder?“ „Was denn? Ich habe gedacht ihr wärt mit jedem Lebensstil einverstanden, den ich wähle!“, feuerte sie zurück. Kari verstand nur Bahnhof. „Ich versteh gar nichts mehr“. Mimi lachte nur und wank ab. „Ich habe ihnen nur erzählt, dass ich lesbisch bin. Aber keine Sorge...ich bin immer noch die Alte“. Jetzt war Kari diejenige, der das Gesicht entgleiste. War sie jetzt etwa die „Schein-Lesben-Freundin“? Was ging denn nur in ihrem Kopf vor? Kari blickte zu Mimis Eltern, die immer noch ungläubig aus der Wäsche schauten, während sich die 20-Jährige ganz nah an sie drückte. „Wann ist das denn passiert?“, fragte Satoe Tachikawa fassungslos. „Und was ist mit Michael?“ „Ach der macht ab und zu auch gerne mal mit. Sowas nennt man dann einen flotten Dreier!“ „Mimi! Was redest du da?“, wollte Hikari wissen und befreite sich aus ihren Klammergriff. „Man Kari, dass nennt man eine Improvisationsnummer! Außerdem musste ich doch etwas sagen, nachdem meine Eltern mich nach meinen Verhütungsmethoden ausgefragt haben“. Die Jüngere verzog das Gesicht und betrachtete die Tachikawas, die sich beide in einer Art Schockstarre befanden. Mimis Vater war sogar weiß wie eine Wand. „Ich habe ihnen nur gesagt, dass man sich als Lesbe nicht mehr solche Gedanken machen müsste“, berichtete sie fröhlich weiter. Kari nickte nur und Mimis Mutter merkte allmählich, dass Mimi sie nur verarscht hatte. „Wieso erzählst du nur so einen Mist? Ich habe schon gedacht, ich müsste meinen Wunsch Oma zu werden komplett aufgeben!“, wetterte sie angesäuert. „Als Lesbe kann man auch Kinder haben. Durch eine Adoption. Oder man sucht sich eben einen Samenmann“, berichtigte Mimi sie und sah zu ihrem Vater. Er war immer noch geschockt, von der Bombe, die seine Tochter vor wenigen Minuten platzen ließ. Er hatte noch nicht mal richtig mitbekommen, dass Mimi sie nur veräppelt hatte. Erst als Satoe wiederholte, dass es sich um einen Scherz handelte, atmete er erleichtert aus. „Das war jetzt die Rache für das peinliche Gespräch über Verhütung! Mama, ich bin zwanzig. Ich weiß schon, wie es richtig funktioniert. Ich brauche auch keine Demonstration an der Banane, okay?“ „Ja, ja schon verstanden. Und jetzt stell‘ uns erstmal anständig deine neue Freundin vor“, forderte sie ihre Tochter auf. Kari lächelte unbeholfen und hatte immer noch nicht alle Zusammenhänge, der letzten fünf Minuten zusammen bringen können. Mimi war eben eine Dramaqueen – durch und durch. „Eigentlich müsstet ihr Kari noch kennen. Sie kommt auch aus Japan“, meinte sie skeptisch und zog die Augenbraue nach oben. „Naja du warst eher mit Sora und meinem Bruder befreundet“, korrigierte Hikari sie. „Mit Tai war ich nie befreundet!“, stellte die Brünette klar. „Tai? Ach du bist die kleine Schwester von ihm, richtig?“ So langsam schienen auch bei ihrer Mutter die Erinnerungen, an ihre Zeit in Japan zurück zu kehren. „Mimi war ja eine Zeitlang ganz schön in ihn verknallt gewesen!“ Okay, jetzt erinnerte sie sich definitiv an zu viele Details. „WAS? Bestimmt nicht!“, verteidigte sie sich und lief rot an. „Ach Mimi, du hast doch Tag täglich von ihm geschwärmt.“ „Mama“, zischte sie und schaute zu Kari, die bis über beide Ohren grinste. Mimi war also mal in ihren Bruder verknallt gewesen. Interessante Geschichte. Vielleicht verhielt sie sich deswegen ihm gegenüber so seltsam und überaus zickig. Doch wenn Kari genauer darüber nachdachte, wurde ihr bewusst, dass es wohlmöglich schon Jahre her sein musste. Wahrscheinlich war es sogar noch vor Amerika gewesen. Und das würde sie ihm sicherlich nicht all die Jahre spüren lassen. So war Mimi einfach nicht. Sie war kein sonderlich nachtragender Mensch. Tai und sie waren einfach zwei vollkommen verschiedene Persönlichkeiten. Kein Wunder, dass es ab und zu mal knallte. Bei Matt und ihm war es ja auch schon oft der Fall gewesen. Es gehörte wohl zu der Freundschaft dazu, sich manchmal zu streiten. Bisher waren Mimi und Kari davon verschont geblieben. Vielleicht war es nur eine Frage der Zeit, bis es bei ihnen auch das erste Mal so richtig krachte. Kari hoffte jedoch, dass es nicht so schnell passierte. „Und kommt deine Angebetete heute Abend wieder vorbei?“, stichelte Peter, während er entspannt auf seinem Bett einen Comic las. Wallace kam gerade aus dem Bad und hatte noch nasse Haar, die er mit einem Handtuch trocken rubbelte. „Peter“, knurrte er und warf ihn mit dem nassen Handtuch ab. „Was zur Hölle? Ein nasses Handtuch? Das ist doch wirklich nicht dein ernst?“, meinte er und hielt das nasse Stück Stoff in die Höhe. Sogar sein Comicheft war nass geworden. Wahrscheinlich sollte er wirklich seinen Mund trainieren und Wallace nie mit Kari konfrontieren, wenn er direkt aus der Dusche kam. Er warf es nun achtlos in die Ecke und schlug den Comic endgültig zu. „Aber jetzt sag doch mal…wie geht es mit euch beiden weiter?“ „Ich denke wir werden vorerst weiterhin befreundet bleiben“, schlussfolgerte der Blonde und ließ sich auf seinem Bett nieder. „Also willst du mit dem Schmerz der unerfüllten Liebe leben?“ „So ungefähr“. „Klingt ja fast so, als wolltest du aufgeben“, stellte Peter missmutig in den Raum. Doch Wallace schüttelte den Kopf und legte sich auf die Matratze. „Ganz im Gegenteil. Ich stehe ihr als Freund zur Seite, bis ich sie nach und nach von meinen positiven Eigenschaften überzeuge“, erklärte er und grinste schief. „Dein Ernst? Wo hast du das denn aufgeschnappt?“ „So hat es mein Vater gemacht“, brummte er und schmollte leicht. „Er war jahrelang der beste Freund meiner Mutter gewesen, bis sie erkannte, dass er der perfekte Mann für sie ist“. „Deine Eltern sind doch geschieden“, antwortete er stirnrunzelnd. „Ach Papperlapapp. Du bist ein richtiger Pessimist!“ „Realist“, warf er ein. „Wie auch immer. Es wird schon klappen!“, meinte er hoffnungsvoll und stieg schwungvoll vom Bett. Der heutige Tag war für Hikari mehr als nur chaotisch verlaufen. Gerade befand sie sich auf dem Weg zu Wallace und Peter, die mit ihr gemeinsam ein paar Videospiele spielen wollten. Nach diesem Tag war es wohl das einzige zu dem sie noch fähig war. Mimi schleppte sie in dutzende Läden und sie musste ein Kleid nach dem anderen anprobieren, während sie alle bis ins kleinste Detail inspizierte. Auch ihre Eltern waren mitgegangen. Wie Mimi es erwartet hatte, konnte selbst ihre „Schein-Lesben-Aktion“ ihre Eltern nicht aufhalten mit ihr den Tag zu verbringen. Gegen Abend wollten sie Mimi zum Essen ausführen und wahrscheinlich würde sie erst spät in der Nacht wieder nach Hause kommen. Wenn Kari ehrlich zu sich war, hatte sie sicherlich tausend andere Ideen wie sie ihren Samstagabend verbringen wollte. Doch Wallace und Peter waren schlichtweg einfach keine Partytiere. Sie hockten lieber in einem kleinen Zimmer zusammen und killten Zombies. Kari hingegen wollte einfach Spaß haben. Tanzen gehen und sich mit netten Leuten unterhalten. Wallace, Peter und Mimi waren bisher immer noch ihre einzigen Freunde gewesen. Mit Emily befand sie sich immer noch mitten im Krieg und zwischen ihr und April herrschte Eiszeit. Warum konnte sie keine fröhliche, lebenslustige Mitbewohnerin haben, mit der sie auf Partys gehen konnte? Warum musste sie einen Cello-spielenden, verbissenen Karrierefreak als Zimmergenossin beherbergen? War es nicht schon schwer genug, sich in einem fremden Land zurecht zu finden? Wohl eher nicht. In ihrer ganzen inneren Aufregung bemerkte sie erst gar nicht, wie jemand ihren Namen rief. Erst als sie fast schon vor ihr standen, erkannte Kari, dass sie gemeint war. Es waren Michael und Carter, die sie beide freundlich begrüßten. „Na das ist ja ein Zufall. Willst du auch auf die Party in der Studibar?“ „Ehm eigentlich wollte ich mit Wallace und Peter ein paar Videospiele spielen“, antwortetet sie wahrheitsgemäß. „Echt? Klingt ja voll langweilig“, erwiderte Carter und blickte auf sie herab. „In der Studibar gibt es heute sogar Karaoke!“ „Okay. Ich kann leider nicht so gut singen!“ „Ach, das ist egal! Aber es macht bestimmt mehr Spaß, als den Samstagabend mit Videospielen zu verplempern, oder?“, meinte Michael verschmilzt und zwinkerte ihr zu. „Ähm, das kann schon sein, aber die beiden warten ja auch mich“, sagte sie und zeigte in die Richtung der Wohnhäuser. „Ach die werden das sicher verstehen und wenn sie keine Langweiler sind, würden sie sich dir sicher anschließen“. Carter gestikulierte dramatisch und wartete danach Hikaris Reaktion ab. Schon bei der letzten Party hatte er sie versucht rumzukriegen, doch die ganze Zeit schwärmte dieser Wallace um sie herum und beobachtete ihn mit Argusaugen. Heute wollte er sich sicherlich nicht die Chance entgehen lassen, sie endlich ins Bett zu bekommen. „Ich weiß nicht“, murmelte sie verunsichert. „Komm schon Kari. Du bist nur einmal jung. Und Videospiele kannst du auch morgen mit einem Kater spielen“, spekulierte Michael und drängte sie regelrecht zu einer Antwort. „Ach, was soll´s. Wird sicher lustig da oder?“ „Bestimmt“, meinte Carter und legte den Arm um Michaels Schultern. „Lustiger als du dir bisher vorstellen kannst“. Sie saßen sich gegenüber und schlürften gerade an ihren Cocktails, als Mariko die Stillen zwischen ihnen unterbrach. „Hier ist es wirklich schön. Bist du öfter hier?“, fragte sie fröhlich. „Eigentlich nicht mehr, seit...“, er stoppte abrupt und biss sich auf die Lippe. „Seit?“ Er stöhnte leise und verfluchte sich innerlich dafür, ihr Gespräch auf das leidige Thema gelenkt zu haben. Früher war er mit Kari öfters hier gewesen. Sie tranken alkoholfreie Cocktails und tanzten ausgelassen zusammen. Etwas was sie immer seltener taten, nachdem sie ihm gestanden hatte, dass sie sich in Matt verliebt hatte. Vielleicht hatte sie gemerkt, dass es ihm etwas ausmachte. Schließlich war die Rede hier von Matt und nicht irgendeinem Unbekannten, der ihm egal sein konnte. Takeru sah zu Mariko, die gespannt auf seine Antwort wartete. Was sollte er tun? Ihr die Wahrheit sagen? Seinem Date erklären, dass das Mädchen das er liebte, sich zurzeit auf einem anderen Kontinent aufhielt und obendrein in seinen Bruder verliebt war? Damit würde er sie sicher vergraulen. „Ich war hier öfters mit einigen Freunden gewesen. War ganz lustig“, erwiderte er und versuchte besonders gelassen zu wirken, damit nicht noch mehr Fragen aufkamen. „Es war lustig gewesen? Warum geht ihr nicht mehr zusammen hin?“ „Es haben sich ein paar Dinge verändert. Meine beste Freundin studiert zurzeit in Amerika und auch vorher gab es schon ein paar Probleme“. „Probleme?“ Ups. Voll ins Fettnäpfchen getreten. Das mit den Problemen hätte er sich auch sparen können. „Ä-Ähm ja...also. Davis und meine beste Freundin Kari waren für ein paar Monate ein Paar gewesen und ja...“, stammelte er sich zurecht und rührte mit seinem Strohhalm nervös in seinem Cocktail herum. „Lass mich raten. Beide haben sich getrennt und wollen jetzt nichts mehr miteinander zu tun haben, richtig?“ „Kann man so sagen“, meinte Takeru und wisch ihren Blicken aus. Er wollte nicht die ganze mitleidige Geschichte erzählen. Dafür hatte er schlichtweg zu gute Laune gehabt, die allmählich zu schwinden drohte. Auch Mariko merkte schnell, dass sich sein Gemütszustand verändert hatte. Takeru hingegen hoffte, dass sie bald ein anderes Thema einschlagen würden. Über Kari wollte er wirklich nicht mehr reden. Er war es leid geworden. „Hey wie wäre es, wenn ich uns etwas Alkoholisches spendierte? Das hebt die Stimmung“, flötete sie und kramte in ihrer Tasche ihren Ausweis hervor. „Ich glaube damit wirst du nicht viel Glück haben. Die schenken keinen Alkohol an unter 21-Jährige aus, selbst wenn du mit dem Barkeeper flirtest“. „Laut des Ausweises bin ich aber sogar schon 22“, sagte sie und hielt ihm das Stück Plastik unter die Nase. „Du hast einen gefälschten Ausweis?“, fragte er schockiert und betrachtete sich das Plastikkärtchen genauer. Erst beim genaueren Hinschauen erkannte er, dass Mariko nicht die Person auf dem Foto war. „Der Ausweis gehört meiner Schwester. Bisher hat es immer geklappt. Liegt wohl daran, dass wir uns so ähnlich sehen“, meinte sie lässig und stand auf. TK gab ihr den Ausweis zurück und hörte gerade noch, wie sie ihm „Ich bin gleich wieder da“, zurief. Dann verschwand sie zur Bar. Takeru atmete erleichtert aus und ließ sich zurückfallen. Die weichen Schaumstoffstühle waren äußerst bequem, auch wenn er mit Kari meist nie lange auf seinem Hintern sitzen bleiben konnte. Er war gespannt, ob Mariko ihn heute auch noch zum Tanzen zwang. Er grinste bei diesem Gedanken leicht, da er wirklich nicht gerade zu den besten Tänzern gehörte. Aber solange es Spaß machte, konnte man sich sicherlich einen Abend zum Trottel machen. Er schlürfte geräuschvoll an seinem Getränk und beobachtete die Personen, die gerade zur Tür hineinkamen. Plötzlich weiteten sich seine Augen, als sein Blick zwei sehr bekannte Gesichter einfing. Matt und Tai waren gerade durch die Tür gekommen, als der Brünette ein genervtes Gesicht aufsetzte. Angeblich wollte Matt nur etwas mit ihm trinken gehen, doch insgeheim wusste er, dass die Sora-Sache noch lange nicht abgeschlossen war. Zwar hatten sie sich während der Einweihungsparty locker unterhalten und auch Matt hatte Gelegenheit gehabt mit ihr zu sprechen, doch trotzdem war er nach wie vor skeptisch. Vielleicht lag es daran, dass sie momentan nicht viel Zeit miteinander verbrachten. Sora war mit ihrem Studium voll und ganz ausgelastet. Besonders die ersten Wochen, waren immer recht hart für sie. Auch die Tatsache, dass sie mittlerweile mit Yolei zusammen arbeitete, zerrte an ihren Nerven. Tai hatte sie vorgestern kurz auf dem Campus gesehen. Sie war gerade auf dem Weg zu ihrer Schicht ins Café. Sie hatte nicht viel Zeit gehabt, doch ihren Unmut über Yoleis Lautstärke konnte sie dennoch loswerden. Matt konnte jedoch nicht sehen, dass alles soweit in Ordnung war. Jeder hatte am Anfang des Semesters Stress. „Sie sieht voll traurig aus“. Das sagte er einmal zu ihm, als sie abgehetzt an ihnen vorbei lief. Eigentlich wollte Sora nur pünktlich zu ihrer nächsten Veranstaltung kommen und achtete gar nicht auf ihre Gesichtszüge, die bei Matt wohl alle Alarmsignale in Bewegung setzten. In solchen Momenten war er einfach nur anstrengend. Tai wusste, dass er was Beziehungen anbetraf, nie unkompliziert war. Aber er würde sich freuen, wenn der Blondschopf sich nur um seine Eigenen kümmern würde. Heute rief auch noch seine Mutter an, die ihn Anfang der Woche zum Essen einlud. Keine typische Situation. Matt hatte schon den Verdacht, dass seine Mutter mal wieder umzog, besonders weil sie auch TK zu sich eingeladen hatte. Wahrscheinlich hatte sie mal wieder einen neuen Job, der sie dazu zwang alles hinter sich zu lassen. „Hey ist das da vorne nicht TK?“ Tai deutete auf den Blondschopf, der sich versuchte hinter einer Karte zu verstecken. Aber selbst Tai kannte mittlerweile die Mützen und Shirts, die er im Schrank hatte. „Du hast Recht“, meinte Matt und steuerte schnurstracks auf den Jüngeren zu. Tai folgte ihm wortlos. „Das ist ja eine Überraschung, nicht wahr kleiner Bruder?“, begrüßte er ihn grinsend und TK ließ die Karte auf den Tisch gleiten. „Oh hallo Matt, ich hab dich gar nicht gesehen“, log er und schlug die Karte zu. „Schon klar! Was dagegen wenn wir uns zu dir setzten?“, wollte der Ältere wissen. Er hatte jedoch, die Handtasche auf dem anderen Stuhl, aus dem Augenwinkel heraus bereits entdeckt. Sein Brüderchen schien heute wohl ein Date zu haben. Ach der Charme lag wohl einfach in der Familie. „Ich bin nicht alleine hier“, knurrte er und machte beide auf die Tasche aufmerksam. „Hast du etwa ein Date?“, fragte er grinsend und durchsuchte die Masse. „Und wenn schon? Jetzt haut gefälligst ab!“ Tai verschränkte die Arme hinter dem Kopf und erspähte bereits einen freien Tisch, an den sich die beiden setzten konnten. „Komm lass ihn. Da hinten ist etwas frei“. Tai berührte Matts Arm und zeigte in die Richtung des freien Tisches. Matt folgte seiner Handbewegung, schaute danach aber gleich wieder zu TK, der immer ungeduldiger wurde und mit dem Zeigefinger auf dem Tisch tippte. „Okay“, murrte er und drehte ihm kurz den Rücken zu. „Sehen wir uns am Dienstag bei Mama?“ Er drehte sich wieder zu ihm und bemerkte das Takeru bereits vor Wut kochte. „Ja! Und jetzt verpisst euch!“, blaffte er beiden zu und signalisierte mit einer Handbewegung, dass sie sich in Bewegung setzen sollten. Matt schüttelte nur den Kopf und wand sich Tai zu, der bereits den freien Tisch ansteuerte. „Er ist ganz schön frech, findest du nicht?“ „Kannst du es ihm etwa verübeln?“, stellte Tai in den Raum und setzte sich auf den Stuhl. „Du bespringst ja alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist!“ „Das würde ich bei ihm nie tun!“, räumte er ein und setzte sich ebenfalls. „Sag das lieber mal deinem betrunkenen Ich!“, forderte Tai ihn auf und schnappte sich eine Karte. „Sie ist übrigens wieder an ihrem Platz!“ Matt, der mit dem Rücken zu ihnen saß drehte sich fast schon auffällig zu ihnen hin, während Tai ganz gespannt die Getränkekarte durchging. „Also ich finde, sie sieht deiner Schwester aber ganz schön ähnlich“, stellte der Blondschopf mit Entsetzen fest. Sein Bruder suchte sich doch nicht im Ernst eine Ersatz-Kari? „Sie hat viel längere Haare als Kari und außerdem ist sie größer“, räumte Tai nüchtern ein und entschied sich zu einem Tropical Sunrise. „Sei doch froh, wenn er mal glücklich ist!“ „Das bin ich doch“, nuschelte er und richtete seinen Blick wieder zu Taichi, der ihn sorgenvoll anschaute. „Was ist?“ „Keine Ahnung, sag du’s mir! Seit dem Anruf von deiner Mutter verhältst du dich einfach nur komisch“, sagte Tai wahrheitsgemäß, in der Hoffnung er würde sich ihm endlich anvertrauen. Matt hingehen presste die Lippen aufeinander und sagte vorerst nichts. Er bestellte zuerst die Getränke, bevor er auf die Aussagen von Taichi näher einging. Wahrscheinlich brauchte er einfach etwas alkoholische Unterstützung. „Ich habe das Gefühl, dass Mama einen neuen Job angenommen hat und hier wegzieht!“ „Und weiter? TK wird sie sicher nicht mehr mitnehmen!“, antwortete Tai und runzelte die Stirn. „Aber TK hat schon Kari verloren. Wenn Mama auch noch geht...i-ich glaube das verkraftet er nicht“. „Du tust aber gerade so als wäre er immer noch acht. Er braucht wirklich keinen mehr, der ihn beschützt. Er hat genug Freunde, die zu ihm stehen. Und dein Vater ist auch noch da“, erklärte Tai umfangreich und schnappte kurz nach Luft. „Außerdem weißt du gar nicht was deine Mutter euch erzählen will. Vielleicht hat sie ja einen neuen Freund, den sie euch vorstellen will. Sei einfach nicht so dramatisch, Yama“. „Deine Vorstellung ist ja noch schlimmer“, stellte Matt fest und raufte sich die Haare. „Ich glaube ich sollte mit TK vorher darüber reden“. „Das muss leider warten“, lachte Taichi und deutete auf die Tür, aus der Takeru und Mariko gerade verschwanden. „Na toll“, grummelte Matt und schlürfte angesäuert seinen Cuba Libre. „Das wird schon alles. Sei einfach ein bisschen optimistischer. Die nächste Runde geht auch auf mich“, versuchte Tai ihn aufzumuntern. Matt schnaubte laut und verdrehte die Augen. Vielleicht war er manchmal wirklich zu pessimistisch. Wallace war wütend. Erst versetzte sie ihn und Peter und dann schrieb sie ihm eine äußerst beunruhigende SMS, die ihn dazu veranlasste, die Studibar aufzusuchen. „Hast du sie schon gesehen?“, fragte Peter ihn und suchte die überfüllte Bar nach Hikari ab. „Nein bisher nicht“, räumte er ein und las ihre SMS abermals. „Wallce kanst u mik in dew Studibar abhoken? Isk jann nesch mek ufstehn“. Das einzige Wort, das sie richtig geschrieben hatte war „Studibar“ gewesen. Trotz der vielen Rechtschreibfehler wusste er schnell, was sie ihm sagen wollte. Sie war betrunken und konnte sich nicht mehr alleine fortbewegen. Deswegen hatte sie ihn um Hilfe gebeten. Eigentlich hätte er sie ihrem Schicksal überlassen sollen. Es war bereits das zweite Mal, dass sie ihn versetzte. Irgendwann konnte sie es wirklich nicht mehr gut machen. Doch die SMS beunruhigte ihn. Selbst Peter machte sich Sorgen, auch wenn er Kari noch nicht lange kannte. Plötzlich hielt Peter ihn am Arm fest und zeigte in die Ecke des Raumes. „Ich glaube da hinten ist sie!“ Beide quetschen sich durch die Menschenmengen durch und erkannten, dass es sich tatsächlich um Hikari handelte, die auf dem Boden saß und ihre Beine vor die Brust gezogen hatte. „Kari!“, rief Wallace und beugte sich zu ihr hinunter. Sie blinzelte ihn an und presste die Lippen aufeinander. Ihr Make up war von ihrer Heulerei ganz verschmiert. „Was ist passiert?“, wollte er wissen und versuchte sie gemeinsam mit Peter hochzustemmen. Ihre Beine wackelten und knickten wie Streichhölzer ein. Wieder schluchzte sie laut und ließ sich auf den Boden sinken. Erst jetzt stieg Wallace der Geruch von Erbrochenem in die Nase. Er schaute zu ihr hinunter und saß, dass sie sich bereits übergeben hatte. „Ach du scheiße...was hast du alles getrunken?“ „Keine Ahnung“, murmelte sie und merkte wie ihr wieder die Tränen ihre Wangen hinunter liefen. Sie war in einer Bar am Campus und saß in ihrem eigenen Erbrochenen. Sie hatte die Blicke bemerkt, die ihr die anderen Studenten schenken. Keiner kam nur auf die Idee ihr zu helfen. Alle liefen nur an ihr vorbei und ignorieren ihre äußerst missliche Lage. Wahrscheinlich zerrissen sie sich hinter ihrem Rücken das Maul über sie. Michael und Carter hatten sie in dieser Situation einfach alleine gelassen, obwohl Carter derjenige war, der sie zum Trinken regelrecht animierte. Als er merkte, dass es ihr immer schlechter ging, ergriff er mit Michael einfach die Flucht. Sie schaffte es gerade noch eine SMS an Wallace zuschreiben, als alles hochkam. „Komm wir bringen dich jetzt nach Hause!“, meinte Wallace behutsam und brachte sie diesmal dank Peter zum Stehen. In ihrem Kopf drehte sich alles und sie wünschte sich insgeheim endlich im ihren Bett zu liegen. Wallace und Peter stützten sie auf dem gesamten Nachhauseweg, auch wenn sie sich so gut wie an nichts mehr erinnern konnte. Auf einmal standen sie vor ihrer Zimmertür und klopften zweimal. Ihren Schlüssel hatte sie in ihrem Zimmer vergessen, da sie eigentlich nur für zwei Stunden zu Wallace und Peter verschwinden wollte. April war meistens in ihrem Zimmer und übte Cello. Meist schlossen sie erst um elf ab, da sie um diese Zeit immer schlafen gingen. Mittlerweile war es schon halb drei. Mitten in der Nacht. April schlief bestimmt schon. Wallace klopfte noch einmal. „April mach bitte auf! Kari hat ihren Schlüssel vergessen“. Er sagte es fast schon flüsternd, um den Rest der Leute im Gang nicht zu wecken. Doch April schien ihn gehört zu haben. Brummig wie immer öffnete sie in ihrem Pyjama die Tür und blickte alle drei angesäuert an. „Man Kari wann lernst du endlich deinen Schlüssel mitzunehmen“, giftete sie. Erst als sie sich ihre Zimmergenossin genauer anschaute, stellte sie fest, dass etwas nicht stimmen konnte. Auch ihr stieg der beißende Geruch von Erbrochenem und Alkohol in ihre empfindliche Nase. „Hat sie etwa in Whisky gebadet? Sie stink ja bestialisch“. „Sie hat uns erzählt, dass Carter und Michael versucht haben sie abzufüllen“, erzählte Wallace und sah sie mitleidig an. „Na toll. Die beiden sind doch das Letzte!“, nörgelte sie und schaute zu Peter, der sie ganz begeistert anstarrte. „Kann ich dir irgendwie helfen, oder warum glotzt du mich so seltsam an?“ „Oh tut mir leid. Du bist doch diejenige, die in Mister Landons Kurs Cello spielt oder?“ „Ja? Wieso?“, fragte sie ruppig und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ä-Ähm also d-du spielst wirklich f-fantastisch!“ April zog die Augenbraue nach oben und mustere Peter von oben bis unten. Auch ihr kam der Brünette sehr bekannt vor. „Moment du bist doch der Klavier-Futzi oder?“ „Eigentlich ist mein Name Peter. Aber nett dich kennen zu lernen“, meinte er und streckte höflich die Hand nach ihr aus. April zögerte ein wenig, bevor sie seine Hand ergriff und sich knapp mit „April“ vorstellte. Wallace hingegen stützte Hikari, die sich fast schon im Halbschlaf befand, ganz alleine und kämpfte mit den einen oder anderen Gleichgewichtsproblemen. „Ich möchte eure Kennen-Lern-Phase wirklich nur ungern unterbrechen, aber ich glaube Kari sollte wirklich langsam ins Bett!“ April ließ sie ohne Worte hinein und beide schaffen es Kari auf ihr Bett zu hieven. „Das war ein Kampf“, grummelte Wallace und rieb sich den Schweiß von der Stirn. „Ich denke, den Rest schaffe ich allein“, meinte sie entschlossen. „Danke fürs Herbringen.“ Wallace nickte nur knapp und ging bereits zur Tür, als Peter sich kurz noch an April wandte. „Ich hoffe man sieht sich wieder bei Mister Landon“. Ein unsicheres Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht, während April seine Aussage weder bejahte noch verneinte. Sie zog ihre Mundwinkel leicht nach oben und wünschte beiden noch eine Gute Nacht. Danach schloss sie die Tür. Wallace hingegen grinste bis über beide Ohren. „Nicht dein Ernst? Sie ist die Kleine, in die du dich verguckt hast?“ „Ach sei still“, knurrte er und wank ab. „Das war ein Eingeständnis“, schlussfolgerte der Blonde und legte den Arm um ihn. Peter hatte ihm erst vor kurzem gestanden, dass er sich auch in jemanden verknallt hatte. Jetzt wusste Wallace sogar, wer sie war. „Ich glaube, sie steht auf dich! Klavier und Cello. Das passt doch!“ Gut gelaunte flötete Wallace durch den Gang, während Peter nur den Kopf schüttelte. Geheimnisse sollte man wohl doch besser für sich behalten. 18. Oktober 2009. Odaiba, Japan, TKs Zimmer. Die ersten Sonnenstrahlen durchströmten durch die Jalousien seines Fensters und erweckten ihn aus seinem ohne hin schon leichten Schlaf. Takeru rieb sich die Augen und fasste sich augenblicklich an seinen Schädel, der nach gestern Abend sehr schmerzte. Nachdem er vor seinem Bruder praktisch geflohen war, gingen er und Mariko noch ein eine Disco, die besonders billige Cocktails anbot. Er hatte irgendwann den Überblick über die Menge verloren. Er hatte gar keine Ahnung, wie er nach Hause gekommen war. Aber er befand sich definitiv in seinem Zimmer. Anscheinend war der Abend doch nicht so ausgeartet, wie bei der Hausparty von Mariko. Erleichtert versuchte er sich aufzusetzen, doch ein Arm hatte sich um seinen nackten Oberkörper geschlungen. Nackter Oberkörper? Er schlief doch immer in einem T-Shirt. Erschrocken drehte er sich zur Seite und erkannte das Mariko neben ihm im Bett lag und tief und fest zu schlafen schien. „Das darf doch nicht wahr sein“, flüsterte er und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Was war nur los mit ihm? Das war doch sonst nie seine Art gewesen. Erst rauchte er zusammen mit Matt auf ihrem Balkon, dann verlor er, an eine für ihn Fremde, seine Unschuld und zum krönenden Abschluss befand er sich einer Woche später in haargenau der gleichen Situation. Er mutierte zu Matt. Er atmete tief ein und versuchte ihren Arm von seinem Körper zu befreien. Langsam hob er ihn an und legte ihn sachte auf die Matratze zurück, während er zeitgleich leise das Bett verließ. Er schnappte sich seine Unterhose und krallte sich das Shirt, das er gestern Abend getragen hatte. Takeru streifte beides über und ging zu seiner Zimmertür. Behutsam öffnete er sie und trat hinaus. Auf die gleiche Weise schloss er sie wieder hinter sich. „Seit wann schleichst du dich aus deinem eigenen Zimmer?“ Takeru drehte sich ruckartig herum und sah auf einmal Davis mit einer Schüssel Müsli vor sich. „Ähm, also...naja“. „Nein. Das ist nicht dein ernst. Du hast sie mitgebracht? Yolei wird dich köpfen“, erwiderte er und zeigte mit seinem Löffel auf die Zimmertür. „Ich kann nichts dafür. Es ist einfach so passiert!“, verteidigte sich der Blondschopf und setzte sich gemeinsam mit Davis an den Küchentisch. „Yolei wird ausflippen. Ich dachte du wolltest nur mit ihr was trinken gehen!“ „Das war auch der Plan gewesen. Ich kann doch nichts dafür, dass es so dermaßen nach hinten losgeht!“ Der Blonden fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht und schnaubte laut, während Davis genüsslich sein Müsli weiter aß. „Aber ihr habt jetzt nichts Ernstes oder etwa doch?“ „Nein“, stöhnte er und massierte sich die Schläfen. Davis zuckte nur mit den Schultern und schaufelte einen weiteren Löffel in seinen Mund. „So eine Fick-Freundschaft hat sicher seine Vorteile, aber passt auf, dass sie es auch genauso sieht wie du“, schmatzte er mit vollem Mund und ließ Takeru erblassen. „Fick-Freundschaft? Tickst du noch ganz richtig?“ „Naja es kommt schon gerade ein wenig so rüber“, verteidigte sich der Igelkopf immer noch schmatzend. „So ist das aber nicht!“ „Dann würde ich sie aber schnellstens aus der Wohnung schaffen, bevor Yolei es mitbekommt. Noch schlafen Ken und sie seelenruhig in ihren Betten“. TK presste die Lippen aufeinander und sah zu seiner eigenen Zimmertür. Was zur Hölle hatte er da nur angefangen? Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)