Die Zeit deines Lebens von dattelpalme11 ================================================================================ Kapitel 14: Wegweiser. ---------------------- But somewhere we went wrong. Don’t Forget, Don’t Forget. Demi Lovato, 2008. 06. November 2009. Odaiba, Japan. Chichi’s kleines Café und Bistro. Es fühlte sich wirklich schon wie sein zweites Zuhause an. Er saß seinem Bruder Shin gegenüber, der vor kurzem aus Afrika wiedergekommen war. Er hatte sich seinen Traum verwirklicht und arbeitete als Arzt in einem sehr armen Land, das nur wenige gute Ärzte hatte. Er ging seinen Weg. Er war auch derjenige, der ihm immer wieder sagte, dass er nicht Arzt werden musste, wenn er es nicht wollte. Doch er hatte sich dem Willen seines Vaters gebeugt, anstatt sich ihm zu wiedersetzen. Seine Hausarbeit nicht zu korrigieren, war wohl die einzige Rebellion, die er zustande brachte. „Du wirkst so traurig, was ist los?“, fragte Shin und nippte an seinem Cappuccino. „Ich fühle mich wie ein Versager“, murmelte der Medizinstudent kaum hörbar. Shin sah ihn an und schüttelte den Kopf. Er nahm seine Hand und drückte sie leicht. „Du bist kein Versager. Vielleicht ist das Medizinstudium einfach nichts für dich. Aber du hast so viele andere Alternativen“. „Und welche?“, murrte er und wirkte sehr pessimistisch. Ein Optimist war er noch nie gewesen…meist sah er immer nur das Schlimmste, obwohl es noch nicht mal eingetroffen war. Manchmal hasste er sich sogar dafür, so zu denken. Warum konnte er nicht einmal etwas positiv und hoffnungsvoll sehen? Die Welt war doch meistens gar nicht so mies, wie es auf den ersten Blick erschien. Nur bei ihm machte sie eine Ausnahme. Wahrscheinlich zog er die Negativität bereits an. Shin musterte ihn immer noch sorgenvoll. Gesagt hatte er bisher noch nichts. Er runzelte die Stirn und kräuselte die Lippen. „Ich glaube, das kann ich dir nicht sagen. Das musst du selbst herausfinden“. „Na toll“, grummelte er und ließ den Kopf hängen, „ Papa wird mich erstmal fesseln und knebeln, wenn er herausfindet, dass ich die Hausarbeit nicht korrigiert habe“. „Ach Joe“, begann er und lächelte leicht. „Lass Papa doch reden. Du weißt selbst, dass er sehr impulsiv sein kann, es aber meistens gar nicht so meint“. Da hatte Shin wohl Recht, doch in den Augen seines Vaters war er einfach die größte Enttäuschung, die er sich vorstellen konnte. Joe wusste, dass er mit seinen Brüdern nicht mithalten konnte. Er war eben anders, beziehungsweise reagierte er auf Druck anders, als seine Geschwister. Umso mehr Druck er bekam, umso mehr vernebelte sich sein Gehirn. Er konnte gar nicht mehr klar denken. Und dieses Semester würde es sicher nicht anders werden. Schon nach nur drei Wochen fühlte er sich unausgeglichen, müde und ausgelaugt. Erholung war in seinen Ferien ein Fremdwort gewesen. „Ich halte das nicht mehr lange aus“, gab er zu und rieb mit der anderen Hand am Henkel seiner Tasse, während sein Bruder die andere immer noch gedrückt hielt. „Du musst es nicht weitermachen, wenn du es nicht willst“, bestärkte ihn Shin und ließ seine Hand los. Er wusste wohl am besten, wie sein Vater sein konnte. Er hatte getobt, als er erfahren hatte, dass er nach Afrika gehen wollte. Doch es war SEIN Traum und nicht der seines Vaters. Er musste mit seiner Entscheidung glücklich werden. Das gleiche galt auch für Joe, der niedergeschlagen schnaufte und seine Hand an seine Stirn drückte. „Ich weiß gar nicht, was ich eigentlich will. All die Jahre hat Papa mich darauf getrimmt Arzt zu werden“, erklärte er und raufte sich die Haare, „woher soll ich wissen, was ich eigentlich will, wenn Papa alles in meinem Leben bestimmt hat?“ „Du musst es eben herausfinden!“, erwiderte Shin voller Energie. Er wusste, dass es nicht einfach werden würde. Doch was sollte Joe in einem Beruf, der ihm keinen Spaß machte? Er würde eingehen wie eine Primel und all seinen Lebensmut verlieren. Und das durfte nicht passieren. Shin hatte sogar schon eine Idee, wie er dem entgegenwirken wollte. „Er ist im Moment fast jeden Tag hier“, flüsterte Sora und wischte über den Thesen, während Yolei die nächste Bestellung durchgab. „Und weiter? Ich finde er wirkt entspannter“. „Also auf mich wirkt er totunglücklich“, wiedersprach die Rothaarige besorgt. „Vielleicht sollten wir nochmal mit ihm reden“. Yolei verrollte nur die Augen. „Ich werde fürs Kellnern bezahlt, nicht fürs Therapieren“. Sora stöhnte kaum hörbar und legte den Lappen beiseite. „Wir sind immer noch seine Freunde. Ein bisschen Nächstenliebe bitte“. „Nächstenliebe? Und wer gibt mir welche ab?“ Sora gab einen undefinierbaren Laut von sich. Sie verfluchte ihre Chefin immer mehr dafür, Yolei eingestellt zu haben, besonders weil Frau Minazuki zurzeit mehr mit Abwesenheit glänzte. Meist war Sora mit Herrn Chiba und Yolei alleine im Café. Da Herr Chiba meistens in der Küche war, musste sie Yoleis Launen immerzu ertragen. Irgendwann würde sie sicher noch explodieren. Am besten sollte sie erstmal durchatmen und bei Yoleis täglichem Geplärre die Ohren einfach auf Durchzug stellen. Was konnte sie denn dafür, dass sie einen Statistikkurs besuchen musste? Das gehörte nun mal zu ihrem Studium. Sie musste ja auch die verschiedensten Trends aus den letzten Jahren auswendig können, auch wenn sie nicht mehr in Mode waren. Sie sollte sich einfach nicht so anstellen. „…und was soll ich da machen? Mir hilft auch keiner“, faselte sie munter weiter. Sora hatte nur den letzten Teil mitbekommen, da sie zu sehr ihren eigenen Gedanken hinterher hing. Dachte Yolei wirklich, sie sei die einzige Person mit Problemen? Sora hatte sich vor über zwei Monaten von ihrem Freund getrennt, weil sie Gefühle für seinen besten Freund entwickelt hatte. Sora war wirklich froh, dass Tai die Trennung ebenfalls notwendig sah und deswegen keine Fragen stellte. Sie wollte ihm sicher nicht von ihren Gefühlen für Matt erzählen. Auch wenn sie Tai kannte, wusste sie nicht genau, wie er darauf reagieren würde. Er war eben Tai und die Beziehung zu Matt war generell schwierig. Besonders nachdem, was vor kurzem passiert war. Sora konnte nicht fassen, was ihr Tai letztens berichtet hatte. Matt würde nochmal ein Geschwisterchen bekommen – mit 21 Jahren. Ein enormer Altersunterschied. Sie konnte verstehen, dass er nicht gerade begeistert war. Auch die Tatsache, dass seine Mutter von seinem Vater schwanger war, machte das Ganze nicht gerade einfacher. Sora glaubte schon an die Liebe, doch Matts Eltern waren schon so lange getrennt, dass sie nicht mehr glaubte, dass es etwas werden könnte. Auch TK schien mit der Sache auf seine eigene Weise umzugehen. Als er letztens mit Mariko hier war, schlichen sich beide in einem scheinbar unbeobachteten Moment aus dem Laden. Doch Sora hatte ihre wilde Knutscherei auf der Straße durchaus mitbekommen. Von Yolei wusste sie nur, dass sie sich irgendwie geeinigt hätten, aber keine wirkliche Beziehung führten. Doch selbst der Wirbelwind schien dieses „Schlamassel“ langsam zu akzeptieren. Sora schaute zu Yolei, die ihr immer noch etwas von ihrer baldigen Statistikprüfung vorheulte. Die Rothaarige hatte sich mittlerweile mit den Ellenbogen auf der Theke abgestützt und hoffte, dass der nächste Kunde, Yolei eine Socke oder etwas Ähnliches in den Mund stopfte. Das war wirklich nicht mehr zum Aushalten. Sollte sich doch jemand anders mit ihr rumärgern. Plötzlich durchfuhr Sora ein Geistesblitz. Genau, das war die Idee. Er hatte ihr doch erzählt, dass er einige Kurse darüber hielt. Sein Pech, wenn er ihr immer alles erzählen musste, wenn sie Matt und Tai besuchte. „Hey ich habe eine Idee“, verkündete Sora lächelnd und unterbrach den selbsternannten Wirbelwind. „Du könntest doch einen Kurs bei Izzy besuchen. Er hat mir letztens erzählt, dass sich ein Computerkurs auch um Statistik dreht“. Yolei überlegte kurz und runzelte die Stirn. Daran hatte sie wirklich noch nicht gedacht. Am Computer würde sie es auch sicher einfacher verstehen, als wenn ihre Dozentin ihr einen vorschwallte. Und Izzy war immer ein guter Lehrer gewesen. Früher hatte er ihr schon einige Sachen am PC beigebracht, vielleicht konnte er ihr auch diesem dummen Statistik-Scheiß erklären. „Das ist wirklich eine gute Idee. Ich werde ihm gleich mal nach Feierabend anschreiben“. Sora wirkte erleichtert und stellte sich wieder gerade hin. „Du bist wirklich eine gute Problemlöserin, Sora“, meinte sie zu ihr gewandt und legte ihre Hand auf ihre Schulter. „Danke“, murmelte sie und wollte gerade wieder an die Arbeit gehen, als Yolei wieder zu Reden begann. „Okay dann kannst du mir auch sicher bei meinem anderen Problem helfen. Es geht um diesen Typen von der letzten Vorlesung, der der mich die ganze Zeit angestarrt hat…“ Soras Kinnlade klappte nach unten und sie fuhr sich verzweifelt durch die Haare. Konnte Yolei nicht einmal den Mund halten? Niemand konnte doch so problembelastet sein wie sie. Das war wirklich nicht mehr normal. Okay, Yolei konnte man wirklich nicht mehr als „normal“ bezeichnen. 15. November 2009. New York, USA. Fifth Avenue. „Ach ist das nicht herrlich? Endlich gehen wir zwei, mal wieder so richtig schön shoppen“, flötete Mimi fröhlich und drehte sich mit ausgebreiteten Armen einmal im Kreis. Kari hingegen wirkte weniger euphorisch wie Mimi und ging langsam hinter ihr her. Sie konnte wirklich nicht verstehen, dass sie schon Mitte November Weihnachtsgeschenke kaufen wollte. Sie hatten doch noch genug Zeit. Wozu also diese Hetzjagd? „Und für wen holst du heute alles ein Geschenk?“, fragte Hikari und bemühte sich interessiert zu wirken. Mimi blieb augenblicklich stehen und tat so als würde sie angestrengt überlegen. „Also auf jeden Fall hole ich heute etwas für meine Eltern“, begann sie und fing mit den Fingern mitzuzählen. „Dann werde ich noch etwas für Michael holen und dir wollte ich auch noch eine Kleinigkeit schenken“, erklärte sie grinsend. Für sie? Was? Hatte sie sich etwa gerade verhört? „Du willst mir etwas schenken?“, wiederholte sie verblüfft und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Natürlich. Du bist mir ganz schön an´s Herz gewachsen“, sagte sie zuckersüß und hakte sich bei Hikari unter. Sie schmunzelte leicht und überlegte sich insgeheim, was sie Mimi schenken sollte. So viel Geld hatte sie gar nicht, aber auch sie wollte ihren Eltern und ihrem Bruder ein kleines Geschenk zuschicken. Eigentlich hatten TK und sie sich auch immer eine Kleinigkeit geschenkt. Vielleicht fand sie ein Buch, dass sie ihm kaufen konnte. Bücher dürften ja eigentlich nicht die Welt kosten. „Fliegst du über die Ferien nach Hause?“ „Nein denke nicht“, sagte Kari kleinlaut. Sie wollte nicht vor Mimi zugeben, dass sie es sich nicht leisten konnte. In letzter Zeit hatte sie wirklich zu viele Ausgaben gehabt. Sie musste sich neue Tanzschule kaufen, da ihre kaputt gegangen waren. Auch die Textbücher für ihren einen Schauspielkurs waren wirklich sehr teuer gewesen. Außerdem hatte sie Angst, dass wenn sie nach Japan fliegen würde, nicht mehr zurück wollte. Die Welle, genannt Heimweh, traf sie völlig unterwartet. Sie hatte niemals damit gerechnet, dass sie alle so sehr vermissen würden, besonders weil sie sich in Amerika das erste Mal frei und unabhängig fühlte. Dennoch war sie erst achtzehn und klar vermisste man da manchmal seine Familie und Freunde. Kari hatte nur nicht erwartet, dass es so hart sein würde. „Werden deine Eltern und Tai nicht traurig sein, wenn du über Weihnachten nicht nach Hause kommst?“, wollte Mimi interessiert wissen. Sie wusste wie ihre Eltern waren und sie sahen ihre Tochter ja noch regelmäßig. Außerdem hatte sie von Wallace erfahren, dass Kari nach der „Abfüllsache“ großes Heimweh hatte. Vielleicht würde es ihr gut tun, für kurze Zeit ihre Heimat wieder zusehen. „Also ich glaube schon, dass es hart wird meine Eltern und Tai an Weihnachten nicht zu sehen“, meinte sie nachdenklich, „aber es ist in Ordnung. Vielleicht klappt es ja in den nächsten Semesterferien“. Kari hatte bereits ihrer Mutter erzählt, dass sie nicht kommen konnte. Natürlich wusste sie die Wahrheit, aber auch ihre Eltern hatten nicht das zusätzliche Geld ihr den Flug nach Hause und wieder zurück zu bezahlen. Die junge Yagami musste sich wirklich zusammenreißen am Telefon nicht zu weinen. Sie vermisste alle und dieses Jahr würde sie Weihnachten ganz alleine feiern. April würde ihre Familie in Connecticut besuchen und erst am zu Silvester wiederkommen. Auch wenn Kari es nicht zugeben würde, war April doch anders als sie erwartet hatte. So langsam hatte sie das Gefühl, dass sich beide miteinander anfreundeten. Peter und Wallace wollten auch nach Hause fahren, nur das die beiden Jungs schon nach Weihnachten wieder hier sein würden. Und Mimi? Ihre Familie lebte ja praktisch um die Ecke. Plötzlich bemerkte sie, dass Mimi sie mehrfach antippte und verschwörerisch angrinste. „Was ist?“, fragte sie verwirrt. „Naja ich habe mir überlegt, wie es wäre, wenn du mit meiner Familie Weihnachten feiern würdest. Sie waren nach der Scheinlesben-Geschichte richtig begeistert von dir“, antwortete sie und ihr Grinsen vergrößerte sich. Bei Mimi Weihnachten feiern? Ohje, dass stellte sich die junge Japanerin wirklich chaotisch vor, wenn sie sich an ihre Eltern zurückerinnerte. Und am Ende würde sogar noch Michael erscheinen, weil er Mimis Freund war. Darauf hatte sie wirklich keine Lust. „Ich weiß nicht so recht. Deine Familie ist wirklich nett, aber ich möchte nicht auf Michael treffen“. „Der wurde offiziell ausgeladen“, eröffnete sie ihr und wirkte angesäuert. „Ausgeladen?“, wiederholte sie mit hochgezogener Augenbraue, „wieso das denn?“ Mimi zog sie vor das nächste Schaufenster und schaute sich verschiedene Sachen an, die ihr zu gefallen schienen. Sie kaute angespannt auf ihrer Unterlippe, sagte jedoch einige Minuten nichts. „Ich habe gesagt, er solle sich zuerst bei dir entschuldigen“, ertönte ihre Stimme auf einmal und klang glockenhell, „aber er hat sich immer noch nicht entschuldigt. Deswegen bestrafte ich ihn mit Liebesentzug“. Karis Kinnlade klappte nach unten. Sowas konnte auch nur Mimi einfallen. Die ganze Geschichte war schon einen Monat her und Kari ging auch nicht davon aus, dass sich weder Michael noch Carter bei ihr entschuldigen würde. Aber Mimi war in solchen Sachen einfach knallhart. Sie fragte sich wirklich, warum sie mit Michael nicht einfach Schluss machte. Sie stritten ja nur noch. „Wieso machst du eigentlich nicht mit ihm Schluss?“, fragte sie unverhofft und riss Mimi aus ihren Gedankengängen. Wieso machte sie nicht Schluss? Er behandelte sie wirklich wie der letzte Dreck und trieb sogar mit ihren Freunden Schabernack. Dennoch hatte Mimi vor dem Alleinsein große Angst. Sie waren schon so lange zusammen, dass alles aufzugeben, fiel ihr schwerer als gedacht. Deswegen antworte sie mit der übliche Antwort: „Weil ich ihn liebe“. Kari schaute sie an und bemerkte gar nicht, wie sie innerlich mit sich haderte. Die Antwort fühlte sich so verlogen und falsch an, dass ihr Gewissen sie am liebsten gleich auffressen würde. Sie hatte ihm so viele Chancen gegeben, doch meistens hatte er alle versiebt und in den Sand gesetzt. Wahrscheinlich machte sie wirklich bald mit ihm Schluss. Doch Weihnachten wollte sie erstmal abwarten. Er lag auf ihrem Bett und sie küssten sich leidenschaftlich, während sich bei ihm sein schlechtes Gewissen meldete. Was tat er hier eigentlich? Das war gar nicht seine Art. Er nutzte das Mädchen nur für seinen Liebeskummer aus, er hatte demnach keine Gefühle für sie, jedenfalls keine romantischer Art. Doch sie ließ sich nicht verunsichern und machte einfach so weiter wie bisher. Obwohl er ihr gesagt, hatte das er sie erstmal kennen lernen wollte. Der Schrei der Natur und des animalischen Triebes war doch stärker gewesen. Irgendwie vernebelte ihm diese ganze Aufregung rund um das Thema Sex sein Gehirn. Im Nachhinein war er auch nur ein Mann, der Bedürfnisse hatte. Und wie sagte man so schön, wenn man einmal Blut geleckt hatte, konnte man nicht mehr aufhören. Hörte sich fast so an, als wäre er ein Vampir. Sie küsste seinen Hals und saugte sich an seiner Halsbeuge fest, sodass er leise stöhnen musste. Mariko war auch eine junge Frau, die es gerne darauf anlegte, dass musste Takeru schon zugeben. Er wollte sie eigentlich heute abholen. Sie wollen den Kinobesuch nachholen, den sie schon sage und schreibe dreimal verschoben hatten. Als sie ihm öffnete trug sie einen Bademantel, der halb offen war und den Großteil ihrer Unterwäsche entblößte. Sie sagte ihm, dass sie sich nur noch umziehen müsste und er in ihrem Zimmer auf sie warten könnte. Nach fünf Minuten kam sie halbnackt in ihr Zimmer gestürmt und meinte sie, habe sich wegen ihrer Kleiderwahl noch mal um entschieden. Da tänzelte sie also nur in Unterwäsche direkt vor seinen Augen herum und provozierte ihn damit sichtlich. Kein Wunder, dass man(n) schwach wurde. Sie stand vor ihm und zeigte ihm zwei verschiedene Kleider, die beide hervorragend an ihr aussehen würden. Dann, ohne Vorwarnung, kam sie ihm immer näher und legte ihre Lippen aus seine. Ihre beiden Kleider ließ sie achtlos auf dem Boden liegen und küsste lieber seinen Hals hinab und machte Anstalten ihm sein Shirt über den Kopf zu ziehen. Sie spielte offensichtlich am Saum seines Shirts und fuhr mit ihren zarten Fingern unter dem Stück Stoff entlang. Sie strich über seine Bauchmuskeln und hinterließ auf seiner Haut ein leichtes Kribbeln. Sein Verstand sagte ihm, dass es so nicht weitergehen konnte. Er musste etwas tun. Er hatte das Gefühl, vollkommen von seinem Weg abgekommen zu sein. Takeru war nie so gewesen. Er wollte immer auf die Richtige warten, bevor es wirklich mal ernst werden sollte. Und jetzt? Takeru widersprach all seinen Prinzipen und mutierte zu seiner zweiten Version von Matt. Möglicherweise war er wirklich zu verkorkst, um eine normale Beziehung zu führen. Vielleicht hatte Matt deswegen nur lockere Geschichten am Start. Natürlich fragte er sich auch, wie er es hätte lernen sollen? Seine Familie war alles andere als normal und intakt. Schon seit seinem vierten Lebensjahr waren seine Eltern getrennt und beide wurden nur von A nach B geschoben. Eine richtige Familie kannte er gar nicht. Trotz alle dem wusste er, dass es falsch war, so mit Mariko umzugehen. Er war zwar nicht in sie verliebt gewesen, doch er fand sie nach wie vor sehr nett und auch zugegebener Maßen sehr interessant. Er drückte sie deshalb ein Stück von sich weg und schnaubte leise. Takeru setzte sich leicht auf und lehnte seinen Kopf gegen die Wand. Mariko musterte ihn skeptisch. „Was ist los? Hab ich was falsch gemacht?“ „Nein“, murmelte er und schloss kurz die Augen, „aber es fühlt sich nicht richtig an“. Er öffnete seine Augen wieder und schaute in ihr entsetztes Gesicht. „Wie meinst du das? Wir haben doch darüber geredet“, rief sie ihm wieder ins Gedächtnis. Geredet war wohl zu weit hergeholt. Sie hatten beschlossen ihrer seltsamen Beziehung eine Chance zu geben, ohne sie vorerst zu benennen. Mariko selbst, hatte sogar vorgeschlagen sich mit anderen zu verabreden, um das Ganze zwischen ihnen nicht so kompliziert erscheinen zu lassen. Jedoch war es das. Sie kannten sich kaum und hatten schon öfters Sex, als sie eigentlich miteinander geredet hatten. „Ich glaube es ist keine gute Idee, so eine reine Sexbeziehung zu führen. Das gibt auf Dauer nur Probleme“, antwortete er und presste die Lippen aufeinander. Mariko hingegen sah ihn nur verständnislos an. „Du hast mir doch selbst erzählt, dass du im Moment keine Beziehung willst, da du immer noch in eine andere verknallt bist“ „Ja schon, aber…“ „Man Takeru mach dir keine Gedanken. Ich finde es wirklich okay, wie es im Moment ist“, raunte sie und wollte sich wieder auf ihn stürzen, als er sie wieder sanft zurückstieß. Sie stöhnte missmutig und rollte mit den Augen. „Ich weiß nicht. Es fühlt sich alles so seltsam an“. „Und das ist doch normal. Es ist halt aufregend“, versuchte sie ihn zu beruhigen und lehnte sich mit dem Rücken an die andere Wandseite. „Ja schon, nur wenn ich dich ver…“ „Würdest du dir weniger Gedanken machen, wenn ich dir sagen würde, dass ich mich auch noch mit anderen treffe?“ Takeru zog fragend seine Augenbraue nach oben. „Tust du das etwa?“ Er versuchte möglichst lässig zu klingen, auch wenn er innerlich vollkommen verwirrt war. „Nun ja, ich war letztens mit einem Kommilitonen von mir etwas essen. Eigentlich ganz unverbindlich, aber man weiß ja nie was daraus wird“, erzählte sie locker und zuckte mit den Schultern. „Okay? Aber im Moment hast du mit keinem anderen irgendwelchen...naja du weiß schon…intimen Kontakt?“, fragte er peinlich berührt und lief leicht um die Nasespitze rot an. Sie lachte leise und schüttelte mit dem Kopf. „Nein, ich denke sowas wäre nicht fair gegenüber dir.“ „Aha“, sagte er knapp und wand seinen Blick von ihr. Er verstand sie wirklich nicht. Ihr machte die ganze Sache anscheinend überhaupt nichts aus, obwohl es bei ihrem letzten Gespräch deutlich anders geklungen hatte. Sie wirkte so hoffnungsvoll, so als würde sie auf etwas Ernstes hoffen. Wahrscheinlich hatte er es sich nur eingebildet. „Und wie geht es jetzt weiter?“ Sie biss sich auf die Unterlippe und rückte näher an ihn heran. „Das können wir doch von Lauf zu Lauf neu entscheiden. Vielleicht entwickelt sich ja noch etwas Ernstes. Vielleicht auch nicht. Beides ist okay“, sagte sie und sah ihn lustverschleiert an. „Im Moment würde ich dir einfach nur gerne, das T-Shirt ausziehen“, raunte sie, kam ihm näher und ließ ihre Finger unter dem Shirt verschwinden. „Hab ich das jetzt richtig verstanden? Es ist nicht ernstes und wir schauen einfach mal wie es läuft?“ „Korrekt“, hauchte sie in sein Ohr und legte ihre Lippen wieder auf seine. Takeru erwiderte ihren Kuss und wurde schon wieder von der Welle der Erregung überrollt. Er war wohl doch nur ein Mann, der seinen Trieben nachgab. Natürlich wäre eine normale Beziehung schöner, da die ganze sexuelle Komponente mehr bedeutete, wenn man es mit jemandem tat, den man liebte. Aber „normal“ wurde definitiv überbewertet. 26. November 2009. Odaiba, Japan. Universität. Yolei gähnte herzlich und schaute genervt auf die Uhr. Noch fünfzehn Minuten, dann war dieser Alptraum für heute vorbei. Izzy hatte es tatsächlich geschafft, sie in einen seiner Kurse zu schaffen und bisher war sie fünf Mal da gewesen. Heute war das sechste Mal. Zwar verstand sie die Thematik um einiges besser, wenn Izzy es erklärte, doch trotzdem war es anstrengend von sechs bis zwanzig Uhr noch genügend Aufmerksamkeit übrig zu haben. Diesmal hatte sie noch nicht mal Zeit gehabt etwas zu essen. Ihr Magen knurrte kurz, als sie daran dachte. Vielleicht hatte ihr Davis ja etwas zu Essen übrig gelassen, auch wenn sie nicht daran glaubte. Auch wenn sie es vor dem Igelkopf nicht zugeben würde, kochte er wirklich unheimlich gut, sodass TK und Ken mehr als einmal zuschlugen und sich die Bäuche vollstopften. Yolei musste dann leer ausgehen und sich ein Sandwich oder irgendetwas anders schnell zaubern. Doch heute hatte sie beschlossen, etwas Warmes zu essen. Ihr Hunger war fast nicht mehr aushaltbar und selbst wenn sie bei McDonalds landen würde. Es war ihr mittlerweile egal. In ihrem Bauch herrschte ein Chaos, dass nur mit Nahrungsaufnahme gelindert werden konnte. Fast Food hin oder her. Außerdem hatte sie diesmal richtig Lust auf etwas Fettiges und Ungesundes. Manchmal brauchte der Körper auch sowas, um richtig zu funktionieren. Auch Izzy wirkte auf sie sehr gestresst und ausgelaugt. Er hatte ihnen eine Aufgabe erteilt und saß teilnahmslos am PC. Er stierte in den Bildschirm und gähnte ein paar Mal, sodass Yolei prompt angesteckt wurde. Fünf Minuten später sammelten sie die Ergebnisse und besprachen sie. Das Besprechen dauerte bis zum Ende der Stunde und Yolei stöhnte erleichtert, als die Uhr endlich acht anzeigte. Nichts desto trotz, packte sie ihre Sachen sehr langsam zusammen und war eine der Letzten, die den Raum verließ. Irgendwie lag ihr ganzer Kram auf ihrem Tisch und dem anderen Tisch verstreut, so als wollten ihre Sachen sie zusätzlich ärgern. Wieder knurrte ihr Magen schmerzvoll und sie legte sich ihre Tasche um. Dann checkte sie ihre neuen Nachrichten und achtete mehr auf das Handy als auf ihre Umgebung. Sie hatte eine Sekunde nicht aufgepasst und schon bretterte sie mit Izzy zusammen und riss ihn zu Boden. Sie lag halb auf ihm, während seine Bücher sich auf dem Boden verteilt hatten. Yolei ging beschämt von ihm herunter und säuselte eine leise „Entschuldigung“, als sie seine Bücher begann zusammen zu raffen. „Macht nichts. Heute ist sowieso nicht mein Tag“, murmelte er und suchte auch den Rest zusammen. Yolei war die erste, die wieder stand und half Izzy auf. Er stellte die Bücher zurück ins Regal und schnaubte leise. „Stimmt was nicht?“, fragte sie und versuchte die Rebellion ihres Magens zu ignorieren. „Ach ist alles gut“, sagte er abwinkend und zog seine Mundwinkel fast schmerzhaft zu einem Lächeln. Er war einfach überfordert. Er musste noch so viel dieses Semester machen und fand selbst in seiner Entspannung- und Schlafphase keine Ruhe mehr. Immer wieder schwirrten ihm diverse Abgabetermine und andere Verpflichtungen durch den Kopf und raubten ihm den letzten Nerv. Es war wirklich zum verrückt werden. Selbst die Computerarbeit, die ihn immer entspannte, half nicht mehr. „Was machst du jetzt noch?“, wollte Yolei wissen und richtete ihre Tasche. „Eigentlich müsste ich noch etwas essen, aber ich muss noch eine Präsentation für nächste Woche vorbereiten“, gestand er sich ein und zwang sich schon dazu nicht schon wieder auf die Uhr zu schauen. Die Zeit war mittlerweile sein schlimmster Feind geworden und richtete sich in allen Lebenslagen auf einmal gegen ihn. Yolei merkte wieder wie ihr Magen knurrte. Sie konnte sich vorstellen, dass Izzy wohl genauso Hunger hatte wie sie. Ein Lächeln zierte plötzlich ihr Gesicht und irritierte Izzy vollkommen. „Warum grinst du so seltsam?“ „Wir gehen jetzt etwas essen“, beschloss sie und nahm seine Hand. „Was? Nein ich habe doch keine Zeit“, widersprach er und wollte sich schon wehren, doch Yolei setzte direkt zum Gegenangriff an. „Ach so ein Schwachsinn. Wir gehen was essen und ich kann dir doch danach bei deiner dämlichen Präsentation helfen“, schlug sie vor und zog ihn ein Stück mit sich. „Ich glaube nicht, dass du mir dabei helfen kannst“, grummelte er schon wieder und fragte sich, ob er sich an der Tür festhalten sollte. Doch Yolei schaute ihn dringlich an und sagte etwas, das schon länger keiner mehr zu ihm gesagt hatte. „Du solltest ein bisschen auf dich Acht geben und Essen ist nichts Verkehrtes, also komm“. Er starrte sie an und wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. In letzter Zeit hatte er wirklich nicht besonders gut auf sich geachtet. Unregelmäßige Mahlzeiten, wenig Schlaf und viel zu viel Koffein. Zum Glück hatte er die Finger von diesem Ritalin gelassen, von dem Joe ihm mal erzählt hatte. Einer aus seinem Kurs wurde deswegen sogar der Uni verwiesen, da er es sich illegal beschafft hatte und prompt von einem Dozenten beim Dealen erwischt wurde. So ein Risiko konnte der Rotschopf nicht eingehen. Und vielleicht hatte Yolei sogar Recht. Essen war definitiv nichts Verkehrtes. Still: 03. Juni 2010. Odaiba, Japan. Restaurant. Sie war wirklich begeistert. Matt hatte wirklich ein wundervolles Restaurant ausgesucht, indem sie Mittagessen wollten. Mimi war gespannt, was er sich alles hatte einfallen lassen. Sie mochte Überraschungen. Jedenfalls in diesem Kontext. Sie schaute sich neugierig um und konnte ein Lächeln nicht mehr länger verbergen. Das Restaurant war eher abgelegen und nicht besonders groß, aber es hatte einen unglaublichen Charme. An den Wänden befand sich oberhalb eine wunderschöne Holztäfelung, in die ein feinsäuberliches Muster eingearbeitet war. Sie hatten einen Tisch mitten im Restaurant. Mimi konnte auf ein Aquarium schauen, in dem sich viele bunte Fische tummelten. „Hier ist es wirklich unglaublich schön“, meinte sie begeistert und durchstöberte die Karte. „Ist mein Geheimtipp“, erwiderte Matt zwinkernd und legte seine Karte beiseite. Er hatte sich bereits entschieden, was er nehmen wollte. „Und weißt du schon, was du essen möchtest?“ „Mhm, was kannst du mir denn empfehlen?“, stellte sie die Gegenfrage. „Also die gebratenen Nudeln mit Hähnchenfleisch und süß-sauer Soße sind hier einfach fantastisch. Das Hähnchenfleisch wird hier frittiert. Schmeckt wirklich wahnsinnig gut“. Mimi presste die Lippen aufeinander und legte die Karte auf den Tisch. „Gut, dann nehme ich das auf deine Empfehlung hin“. „Du wirst es nicht bereuen“, lachte Matt und rief den Kellner zu sich. Er nahm ihre Bestellung auf und brachte ihnen kurze Zeit später schon ihre Getränke. Mimi hatte wie immer einen Orangensaft bestellt, während sich Matt eine Cola genehmigte. „Sag mal…“, begann sie leise und schaute zu ihm, „warum wolltest du dich eigentlich mit mir verabreden?“ Matt lächelte leicht und es bildeten sich kleine Grübchen in seinem Gesicht. „Nun ja, ich finde dich wirklich eine sehr interessante Persönlichkeit“. „Das sagst du bestimmt zu jeder, die mit ihr ausgeht“, entgegnete Mimi unbeeindruckt, „aber trotzdem danke“. Sie kannte diese Sprüche in und auswendig. Michael hatte oft so etwas Ähnliches zu ihr gesagt, nur um sie milde zu stimmen. Worte waren eben nur Worte. Manchmal bedeuteten sie sehr viel. Manchmal verbarg sich jedoch nur viel Schall und Rauch dahinter. „Ich meine es aber ernst, Mimi“, sagte er mit Nachdruck und schaute sie dringlich an. Ihr wurde augenblicklich ganz warm. So einen Blick hatte sie bei Michael nie gesehen. Er wirkte interessiert und gleichzeitig liebevoll. Er schien sie wirklich zu mögen. Er sah sie an, so als wäre sie das einzige Mädchen, für das er sich je interessieren würde. Das erste Mal seit langem fühlte sie sich wieder begehrenswert. „Ach da kommt ja schon unser Essen“, lenkte sie vom Thema ab und deutete auf den Kellner, der zwei große Teller balancierte. Er stellte sie ab und wünschte dem Paar einen guten Appetit. „Das sieht wirklich unglaublich lecker aus“, schwärmte Mimi und sah zu Matt, der das Gleiche aß wie sie. „Das ist es auch, glaub mir. Ich habe einen guten Geschmack“, kommentierte er und begann zu essen. Mimi lächelte schüchtern und fing ebenfalls zu essen an. Es war wirklich sehr lecker. Vielleicht etwas zu Kalorienreich, aber bei einem Date sollte man wohl eher auf etwas anderes achten. Beide wirkten für einen Moment glücklich. Alle Probleme, die sie umgaben, schienen für den Moment nicht zu existieren. Mimi dachte, das erste Mal nicht an Kari und ihre Abtreibung, sondern konzentrierte sich nur auf Matt und sie. Auch der Blondschopf schien seine Familienprobleme vergessen zu haben und schaute immer wieder kurz zu Mimi, die einfach nur bezaubernd aussah. Das pinke Kleid passte perfekt zu ihrem leichtgebräunten Hautton. Ihre Pony hatte sie zurückgesteckt, währen der Rest ihrer langen Mähne locker über ihre Schultern fiel. Es passte einfach alles. Die Stimmung. Das Ambiente. Matt und Mimi, die sich schmachtende Blicke zuwarfen. Doch keiner konnte ahnen, dass alles nur eine winzige Momentaufnahme war, die jeden Augenblick wieder vorbei sein konnte. „Sie ist wirklich unglaublich süß“. Beide saßen auf dem Boden und hatten ihre himmelblaue Krabbeldecke ausgebreitet. Takeru hielt sie im Arm, während sie mit den kleinen Fingern immer wieder nach seinem Lederarmband schnappen wollte. Kari sah direkt neben ihm und betrachtete seine Schwester genau. Sie sah ihm wirklich sehr ähnlich. Ein blonder Haarflaum wuchs unregelmäßig auf ihrem Kopf und sie schaute einen mit ihren großen blauen Augen an. Sie hatte die gleich Nase wie Takeru, auch wenn ihre um einiges kleiner war. Die Brünette fuhr ihr mit dem Finger über ihre Wange, sodass sie freudig gluckste. „Ich glaube sie mag dich, aber das ist auch kein Wunder“, meinte Takeru lachend, „jedes kleine Kind scheint dich zu lieben“. Nicht jedes. Ihr Baby würde sie sicher nicht lieben. Sie hatte sich gegen sie oder ihn entschieden. Sie hatte Angst, die Verantwortungen würde sie erschlagen und auf Dauer überfordern. Sie war noch nicht bereit. „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte TK besorgt und musterte sie eindringlich. Hikari war ganz in ihren Gedanken versunken gewesen und merkte gar nicht, dass schon fünf Minuten Stille im Raum herrschte. Er hatte etwas gesagt, dass sie aus der Bahn warf. Sie musste sich schnell wieder sammeln, ansonsten würde er noch etwas merken. „Mir geht´s super. Ich war gerade nur mit den Gedanken bei…“, sie überlegte kurz, „bei Mimi. Sie hat doch heute ein Date mit Matt“. Sie versuchte ruhig zu bleiben, auch wenn sie gerade selbst, dieses schmerzliche Thema wieder in ihre Gedanken gerufen hatte. Sie wollte nicht daran denken, dass Matt und Mimi sich näher kamen, sich küssten und vielleicht sogar noch weitergingen. Hikari konnte wirklich nicht verstehen, dass sie immer das bekam, was sie auch wollte. Immer stahl sie ihr die Show. Selbst Matt war von ihr fasziniert. Auch ihr eigener Bruder schien irgendwas für sie übrig zu haben, ansonsten würden sie sich nicht den lieben langen Tag necken. Konnte sie nicht einfach Tai nehmen und Matt dafür in Ruhe lassen? „Du sag mal…“, begann Takeru langsam und vergrub die Nase in dem zarten Haarflaum seiner Schwester. „S-Stehst du immer noch auf ihn?“ „Ehm…“, Kari kam ins Straucheln. Irgendwie hatte sie schon noch starke Gefühle für ihn, aber sie wusste nicht ob es wahrhaftig Liebe war. Woher sollte sie es auch wissen, bisher hatte sie in dieser Beziehung nur Enttäuschungen hinter sich. Außerdem wollte sie sich vorerst mit keinem Mann rumschlagen. Sie brauchte noch Zeit. „A-Also ich weiß es nicht“, beantwortete sie wahrheitsgemäß. „Ich glaube schon, dass ich ihn noch mag, aber ob das Liebe ist? Ich weiß es nicht“. „Okay“, antwortete er knapp und wand den Blick von ihr. Gut sie hatte ihm keine eindeutige Antwort auf seine Frage gegeben, aber ihr Blick verriet ihn einiges. Sie war wohl immer noch in Matt verliebt. „Wie ist es denn bei dir und deiner speziellen Freundin?“, stellte sie die Gegenfrage. Spezielle Freundin? Was? Wen meinte sie…DAVIS! Er hatte ihr an der Willkommensparty von Mariko erzählt. „Also…naja…es ist kompliziert“. „Kompliziert?“, wiederholte Kari mit hochgezogener Augenbraue. Davis hatte doch erzählt, dass TK und seine spezielle Freund ein gewisses Hobby miteinander teilten – das sich Kari absolut bei ihrem besten Freund nicht vorstellen konnte. Er war immer nett, zuvorkommend, respektvoll und süß. Er würde ein Mädchen nie so behandeln. Da war sie sich sicher. „Stimmt es denn was Davis sagt? Ist sie wirklich deine spezielle Freundin für gewisse Bettaktivitäten?“ Sein Gesicht wurde immer heißer und er hatte das Gefühl vor aufkommender Peinlichkeit jeden Augenblick zu ersticken. Kari sah ihn auffordernd an und wirkte sehr interessiert an der Sache. Genausgenommen war es keine Sache. Es war sein Sexleben, das sie zu interessieren schien. „Und wenn es so wäre, w-warum interessiert es dich denn?“ „Naja du bist mein bester Freund und hast in keiner einzigen Mail erwähnt, dass du spezielle Freundinnen hast“, erinnerte sie ihn und rückte ganz nah an ihn heran. Sein Herz begann plötzlich wie wild zu schlagen und drohte ihm aus der Brust zu springen. Ihr Parfüm stieg ihm in die Nase und sie wirkte so unfassbar anziehend, dass er am liebsten alles vergessen und sie küssen wollte. Doch er durfte nicht. Sie war seine beste Freundin. Außerdem liebte sie seinen Bruder. Er würde, auch wenn er Matt immer ähnlicher wurde, nie eine Chance bei ihr haben. Er war einfach nicht er. Er war einfach nur der gute Freund. „Okay erstmal ist es nur eine spezielle Freundin. Und außerdem was ist schon dabei? Wir haben es doch geklärt“, erklärte er und Kari warf sich in ihre ursprüngliche Sitzposition zurück. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte leicht den Kopf. „Also früher warst du nicht so gewesen“. Er lächelte schief, stand auf und legte seine Schwester in den Laufstall, den sie kurzer Hand als Bettchen umfunktioniert hatten. „Wir verändern uns alle, meinst du nicht Hika?“ Er lehnte sich lässig gegen die Küchentheke und grinste schelmisch, sodass Kari automatisch rot anlief. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund, fand sie ihn, so wie er da stand und sie anschaute, ziemlich sexy. Sie erschreckte sie selbst über diesen Gedanken. Takeru und sexy? Wahrscheinlich projizierte sie kurzzeitig ihre Gefühle für Matt auf ihn. Sie hatte ihn in so einem Zusammenhang noch nie gesehen. Für sie war er immer ihr bester Freund gewesen. Nie mehr. Wahrscheinlich war sie einfach nur erschrocken über ihn und seine Verwandlung im letzten Jahr, sodass sie ihn zeitweilig in einem anderen Licht wahrnahm. Er hatte also eine Beziehung zu einem Mädchen, die nur aus Sex bestand? Klar, dass sie Takeru das am wenigstens zugetraut hatte. Aber so war es eben. Sie fragte sich, wie er reagieren würde, wenn er von ihrem letzten Jahr erfahren würde. Wäre er geschockt? Würde er sie verachten? Wollte er dann überhaupt noch etwas mit ihr zu tun haben wollen? Gerade als Hikari etwas sagen wollte, ertönte ein schriller Schrei. Sie stand auf und stellte sich neben Takeru, der sie wiederum verwirrt ansah. „Was hat sie denn? Wir haben sie doch schon gefüttert und ins Bett gelegt!“ „Vielleicht hat sie in die Windeln gemacht“, schlussfolgerte Kari und hob sie hoch. Der Blonde grinste unbeholfen und fühlte sich auf einmal vollkommen überfordert. Er wusste noch nicht mal wie man Windel wechselte... Kari roch schon das Übel und nickte bestätigend. „Eindeutig. Sie hat die Windeln voll“. „Ehm, nicht dein ernst? Was mach‘ ich jetzt?“ „Die Windel wechseln?“, schlug Kari fast schon fragend vor. „Ich hab das aber noch nie gemacht“, murmelte er zähneknirschend und wirkte verzweifelt. Kari kicherte leise und ging mit Saya an ihm vorbei. „Komm ich zeig‘ dir wie es geht“, bot sie ihm an und ging mit ihm in das Zimmer der Kleinen. Sie legte Saya auf den Wickeltisch und knöpfte ihr den Strampler auf. Dann öffnete sie die Windel und fand eine wilde Bescherung vor. „Man das stinkt“, grummelte der Blonde und hielt sich prompt die Nase zu. Typisch Mann. „Stell dich nicht so an“, meinte sie und warf die benutzte Windel in den Mülleimer. Danach machte sie Saya sauber und zog ihr eine neue Windel an. Zum Schluss knöpfte sie noch ihren Strampler zu und fertig. Saya gluckste zufrieden, als Kari sie wieder auf den Arm nahm. „Wow Respekt. Das hätte ich sicher nicht so hinbekommen“, gestand sich TK ein und staunte nicht schlecht, „ich bin wirklich froh, dass du wieder hier bist“. Er lächelte schief und fischte ihr mit dem Finger eine Strähne aus dem Gesicht, die sich aus ihrer Spange gelöst hatte. Das Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit stellte sich bei beiden ein. Takeru war wirklich der einzige Junge, bei dem sie so sein konnte, wie sie war. Er hatte sie nie verurteilt und stand immer hinter ihr. „Ich bin auch sehr froh wieder hier zu sein“, sagte sie fast flüsternd. Es war ein Moment, den sie mit ihm teilen durfte. Beide standen sehr nah beieinander und schauten sich jeweils in die Augen. Während Takeru sie mit bloßem Verlangen anschaute und sich innerlich regelrecht zurechtweisen musste, seine Lippen nicht auf ihre zu legen, überkam Hikari plötzlich ein Gefühl, dass sie bisher noch nicht kannte. Jedenfalls nicht so. Doch es war wiegesagt nur ein Moment, der schnell wieder vergehen konnte. Und er verging, mit nur einem Satz, den Takeru zu ihr sagte: „Du wirst sicher mal eine gute Mutter werden“. Karis Augen weiteten sich und ihre Kehle wurde augenblicklich sehr trocken. Sie hatte das Gefühl, dass die Tränen in ihre Augen stiegen, deswegen schaute sie schnell zu Boden. Sie drückte Saya kurz fest an sich, als sie plötzlich das kleine Mädchen überfordert an Takeru weiter reichte. „T-Tut mir leid. Ich habe vollkommen vergessen, dass ich noch etwas anderes vorhabe. Ich muss jetzt gehen“, faselte sie schnell ohne ihn nur anzuschauen. Irritiert über ihren plötzlichen Sinneswandel, folgte er ihr mit samt Saya ins Wohnzimmer. Fast schon panisch schnappte sie sich ihre Jacke und wollte zur Tür gehen, als Takeru sie sanft zurückhielt. „Was ist denn los? Habe ich etwas Falsches gesagt?“ Kari schüttelte nur den Kopf und wiederholte, dass sie jetzt dringend gehen müsste. Sie wollte nicht vor ihm zusammenbrechen und nach irgendeiner Erklärung suchen, warum sie weinte. „Mir geht´s gut. Nur ich muss jetzt wirklich weg“, sagte sie und Takeru ließ sie ziehen. „Okay, aber hey“, begann er leicht hektisch, „wollen wir vielleicht am Samstag etwas unternehmen? So wie in den guten alten Zeiten?“ Kari presste die Lippen aufeinander, riss sich zusammen, setzte ein Lächeln auf und drehte sich zu ihm. „Klar, warum nicht?“ TK grinste zufrieden und wippte ein wenig vor Freude. „Okay, samstags um drei im Park?“ „Ja. Tut mir leid, dass ich so schnell weg muss“, verabschiedete sie sich und hörte noch wie er ihr ein „Bis Samstag“ nachrief. Sie lief jedoch in rastender Geschwindigkeit die Treppen hinunter. Erst als sie das Wohnhaus von TKs Mutter verlassen hatte, ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Sie lehnte sich gegen die Hauswand und schnappte nach Luft, so als würde sie hier draußen, das erste Mal seit langem wieder atmen können. Er hatte tatsächlich zu ihr gesagt, dass sie eine gute Mutter abgeben würde. Was dachte er sich nur dabei? Sie hatte nur eine Windel gewechselt, dass machte aus ihr noch lange keine gute Mutter. Wahrscheinlich würde sie das nie werden. Sie hatte ihre Chance. Und sie hatte es gnadenlos versaut. Eine gute Mutter? Niemals. Dieser Zug war abgefahren. Momente waren dazu da genossen zu werden. Natürlich konnte man nicht davon ausgehen, dass sie ewig hielten, doch manchmal wendete sich das Blatt einfach zu rasant. Vor wenigen Minuten hatte man noch ein entspanntes Date und schon wurde alles zu Nichte gemacht. Noch nicht mal in Ruhe essen konnten sie. Nein, alles wurde auf einen Schlag zerstört. Aber was erwartete sie auch, wenn sie mit jemandem essen ging, dessen Band immer bekannter wurde. Sogar eine Fansite hatte er bereits, was sie aus dem Gegröle der unzähligen Mädels herausfinden konnte. „Es tut mir leid“, meinte er zu ihr, als plötzlich ein Fan nach dem anderen auftauchte. Irgendwo war wohl eine Fan-Epidemie ausgebrochen. Das konnte doch nicht wahr sein. Irgendwo befand sich doch ein Nest. Mimi wurde immer ungeduldiger und ihr Gesicht verfinsterte sich ungemein. Drei junge Mädchen standen um Matt herum und wollten Autogramme und Fotos von ihm haben. Zeit zum Essen blieb nicht wirklich. Angesäuert ließ sie die Gabel auf den Teller sinken und wusch sich mit der Servierte den Mund ab. „Ich gehe schon mal raus. Hier wird es mir definitiv zu voll“, meinte sie und schnappte sich enttäuscht ihre Jacke. Matt konnte gar nicht so schnell reagieren. Sie drückte sich an seinen Fans vorbei, die ihr laut ins Ohr kreischten, und fand schnell den Weg nach draußen. Sie schnappte frische Luft und stöhnte laut auf. Dann lehnte sie sich gegen die Hauswand des Restaurants und fuhr sich über die Stirn. Das war wohl eines dieser bekannten Desaster-Dates, über die sie sich immer im Fernsehen lustig gemacht hatte. Sie fingen immer traumhaft an und endeten meist in einer puren Katastrophe. Wieder sah sie zwei junge Mädchen, die zu dem Restaurant gelaufen kamen und vor Freude quietschten, als sie Matt tatsächlich entdeckten. Toller Mist. Das würde sicher noch Stunden dauern. Sie verrollte die Augen und wand ihren Blick zur anderen Straßenseite. Ihr stockte der Atem und ihre Oberlippe zuckte vor Zorn. Das durfte doch nicht wahr sein. Mit einem wutverzerrten Gesicht, rannte sie auf die Person zu, die sie von der anderen Straßenseite zu beobachten schien. Sein Rucksack klapperte, als er den schmalen Weg entlang wanderte. Es dauerte keine fünf Minuten mehr und sie würden endlich die Spitze des Berges Ena erreichen. Joe hatte wirklich gedacht, sie würden mit dem Bus hinauffahren, da eine gut ausgeschilderte Straße dort hinführte. Auch als Asuka mitteile, dass man mit dem Bus nur knapp eineinhalb Stunden brauchen würde, war er sich sicher gewesen, dass sie nicht laufen würden. Doch heute Morgen überraschte sie Herr Haruno, Asukas Vater, alle damit, dass sie hochwandern würden. Meistens fuhren sie nur hoch, wenn das Wetter schlecht war, doch ausgerechnet heute schien die Sonne und umhüllte alle mit ihrer Wärme. Joe hatte wirklich bis zum Ende gebetet gehabt, dass es doch noch regnen würde. Doch irgendeine höhere Macht wollte ihn wohl auf den Berg hochtreiben. Und im Nachhinein war er deswegen sehr froh gewesen. Er sah so viele Dinge, auf die er beim Vorbeifahren nie geachtet hätte. Sie starten die Tour bereits um acht und hatten ihre Rucksäcke mit Proviant vollgepackt, der sich nach und nach immer mehr leerte. Sie kamen an einer Stelle vorbei, bei der vor Jahren einmal ein Erdrutsch den Wanderweg blockierte. Davon war allerdings kaum noch etwas zu sehen. Nur aus den lebhaften Erzählungen von Herr Haruno konnte sich Joe vorstellen, wie es hier mal ausgesehen haben könnte. Nach ungefähr zwei Stunden kamen sie an der ersten Hütte an und machten eine halbe Stunde Rast. Der Ausblick war einfach fantastisch. Natur pur eben. Der Himmel war klar und die Luft war so sauber, dass sich Joe dadurch regelrecht beflügelt fühlte weiter zu gehen. Nach circa 40 Minuten kamen sie an einem kleinen Teich an, der Nogumanoike hieß. Eine kleine Hütte befand sich ebenfalls dort. Hier machten sie eine längere Rast. Sie beobachteten Vögel und aßen ihren mitgebrachten Proviant, der hauptsächlich aus Sandwichen bestand. Joe genoss den Moment der Ruhe und atmete tief durch. Er trank an seinem Wasser und setzte sich auf einen kleinen Felsvorsprung, der ihm einen guten Rundumblick gewehrte. In diesem Moment wusste er, dass er etwas richtig gemacht hatte. Es war die erste Entscheidung, die er selbstständig und ohne Druck seines Vaters getroffen hatte. Und es fühlte sich so unglaublich befreiend an. Nach der Rast machten sie sich auf direkten Weg zum Gipfel des Berges Ena. Es dauert ein bisschen, bis alle oben waren. Der Ausblick war der Wahnsinn, auch wenn Joe eigentlich keine Vergleichssituation hatte. Er sah viele Bäume und den weiten, fast schon unendlich wirkenden Himmel. Er war frei. So frei wie ein Vogel. Plötzlich stand Asuka neben ihm und lächelte leicht. „Es ist wirklich toll oder?“ „Ja unfassbar schön“, antwortete er und seine Augen begannen zu Funkeln. Er richtete seine Brille und zog seine Mütze, die er die ganze Zeit wegen der Sonne trug, ab. # Er stellte sich hin, breitete die Arme aus und schrie so laut er nur konnte: „Ich bin endlich frei!“ „Das darf doch nicht wahr sein“, brüllte sie ihr Gegenüber an, das sich schon versucht hatte vor ihr zu verstecken. „Bist du schon so verzweifelt das du mein Date mit Matt sabotieren musst?“ Er grinste nur und fasste sich an den Kopf. „Ich habe nichts Schlimmes gemacht. Ich habe nur einen kleinen Tipp auf der Seite hinterlassen, mehr nicht“. „Mehr nicht?“, wiederholte sie wütend und stapfte mit dem Fuß auf, „du bist so ein Arsch. Kannst du dich auch mal aus meinen Angelegenheiten raushalten, Tai?“ Taichi runzelte die Stirn und dachte kurz nach. „Nein kann ich nicht. Außerdem hast du mir keine andere Wahl gelassen“. „Was? Du spinnst doch! Kümmere dich doch einfach um deine Angelegenheiten!“ „Das mach ich doch“, gab er zurück und schaute sie herausfordernd an. Mimi schüttelte nur mit dem Kopf und fragte sich, warum sie ihm noch keine reingehauen hatte. Er hatte es wirklich mehr als verdient. Er trieb sie wirklich zur Weißglut. „Das hier geht dich gar nichts an!“, knurrte sie und petzte ihm in den Arm. „Aua, das tut weh!“, protestierte er und hielt automatisch ihren Arm fest. Er machte mit ihr eine halbe Drehung und drückte sie gegen die Wand des Gebäudes, an dem er die ganze Zeit gestanden hatte. Er stellte sich vor sie und hatte ihre Arme neben sie an der Wand abgedrückt. Sie fragte sich allmählich was das Ganze sollte. War er doch eifersüchtig? Und warum begann ihr Herz plötzlich schneller zu schlagen, wenn er sich so nah bei ihr befand? „Hör zu“, begann er in einem ruhigeren Ton, „Ich habe wirklich kein Problem damit, wenn du dich mit anderen Kerlen triffst und weiß Gott, was mit ihnen treibst, aber lass bitte die Finger von Matt“. Mimi stand der Mund offen. Was bildete er sich nur ein? Sie schupste ihn unsanft beiseite, sodass er ins Straucheln kam und mit seinen Armen wild umher wedelte. Er kam zum Stehen, sah sie jedoch äußerst böse an. „Du bist wohl nicht mehr ganz dicht“, zischte er zu ihr und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das gebe ich gerne an dich zurück!“, antwortete sie zickig und rollte wieder mit den Augen. „Du hast mir gar nichts zu sagen. Also misch dich gefälligst nicht ein!“ „Man du bist so eine verdammte Zicke! Versteh doch mal, das du damit andere Leute verletzen würdest“, warf er ihr, völlig in Rage gekommen, an den Kopf. „Ach, bist du etwa doch eifersüchtig?“, schlussfolgerte sie daraus, was er sofort verneinte. Mimi schüttelte nur den Kopf. Er war nicht nur ein Idiot, sondern auch ein Feigling, der anscheinend nicht zu seinen Gefühlen stehen konnte. „Ach und warum soll ich mich dann von ihm fern halten?“ „Sag mal bist du blind oder so? Weil Sora in ihn verliebt ist“, platzte aus ihm hervor, auch wenn er seine Worte augenblicklich wieder bereute. Mimis Augen hingegen weiteten sich unter dem Schock und starrten ihn an. Sora war in Matt verliebt? Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)