Die Zeit deines Lebens von dattelpalme11 ================================================================================ Kapitel 23: Willensstärke. -------------------------- 'Cause all I want is everything you're not. Everything You’re Not, Here We Go Again. Demi Lovato, 2009. 23. März 2010. New York, Arztpraxis. Nervös saß sie auf dem harten Plastikstuhl der Frauenarztpraxis, zu der April sie begleitet hatte. Heute würde Hikari endlich Gewissheit erhalten, auch wenn sie es im Innersten bereits wusste. Sie brauchte diese ärztliche Bestätigung und auch dringend einen Ratschlag, der ihr helfen sollte. Sie hatte keine Ahnung, was sie hier tat. Michael würde sich um dieses Baby nicht kümmern. Mimi würde sie auf ewig hassen, wenn sie erfuhr, wer der Vater war und sie würde alleine damit nicht zurechtkommen. Kari hatte sich bereits überlegt, ihre Mutter anzurufen und ihr alles zu gestehen, doch dann fiel ihr ein, dass sie ihr von Japan aus wohl wenig helfen konnte . Dafür war sie zu weit weg. Außerdem war sie bereits neunzehn und sollte selbst die Verantwortung für ihr eigenes Handeln tragen. „Hikari Yagami?“, rief eine Schwester sie auf. Kari schrak hoch und griff instinktiv nach Aprils Arm und haute ihre Fingernägel in ihr Fleisch. Sie fuhr nur behutsam über ihren Handrücken und sah sie bestätigend an. Schwerfällig erhob sie sich und zog April bereitwillig mit sich. Die Schwester führte sie in eines der Behandlungszimmer und beide nahmen auf den Stühlen Platz und warteten auf die Ankunft des Arztes. Hikaris Hände begannen zu schwitzen und sie sah unsicher zu April, die ihr sachte über den Rücken streichelte. „Es wird schon alles gut werden“, murmelte sie zuversichtlich und schenkte ihr ein mattes Lächeln. Kari blickte traurig nach vorne und wollte am liebsten weinen, als der Arzt ins Zimmer stürmte und beide knapp begrüßte. „Okay, was haben wir denn da?“, fragte er und setzte sich auf seinen Stuhl. Er las etwas und blickte zwischen den beiden jungen Frauen hin und her. „Wer von Ihnen ist denn nun Hikari Yagami?“ „Das bin ich“, antwortete sie leise und senkte den Kopf. „Okay, wann hatten sie das letzte Mal Ihre Periode?“, fragte er abgeklärt und sah zu ihr auf. Er nahm sich einen Bogen Papier und zückte seinen Stift. „Ende Januar und ich habe einen Test gemacht. Der war positiv“, erzählte sie und wartete vergeblich auf eine Reaktion des Arztes. Er stellte noch weitere Fragen. Ob sie ihre Periode regelmäßig bekam. Ob sie die Pille nahm. Und ob sie in letzter Zeit wechselnde Sexualpartner hatte. Ihr waren diese detaillierten Fragen mehr als nur peinlich. Es war ihr auch unangenehm, dass ausgerechnet ein männlicher Arzt sie untersuchen sollte. Bisher war sie immer bei einer Frauenärztin gewesen, da sie glaubte, dass sie sie besser verstehen würde. Schließlich war sie ebenfalls eine Frau. Zum Glück wollte der Arzt nur einen Ultraschall machen und ihr etwas Blut abnehmen. Auf den seltsamen Stuhl, den sie so sehr hasste, musste sie nicht. Auch April durfte mit zum Ultraschall. Kari legte sich auf die Liege und der Arzt verteilte eine kühle Creme auf ihrem Bauch, nachdem sie ihr Shirt hochgezogen hatte. Er fuhr sachte mit dem Gerät über ihren Bauchraum, während man am Monitor nur unscharfe Schwarz-Weiß-Aufnahmen erkennen konnte. Angespannt knirschte sie mit den Zähnen. April hielt ihre rechte Hand und drückte sie leicht. Beide warteten gespannt darauf, was der Arzt ihnen in den nächsten Momenten mitteilen würde. Insgeheim hatte Kari die Hoffnung noch nicht aufgegeben, doch nicht schwanger zu sein. Doch ihre Hoffnungen wurden jäh zerstört, als er einen kleinen schwarzen Fleck als ihr Kind identifizierte und ihr obendrein zur Schwangerschaft gratulierte. 11. April 2010. New York, Studentenwohnheim. Mimi lag ausgestreckt auf Karis Bett und wartete darauf, dass ihre Freundin endlich aus dem Badezimmer kam. Ihre nervige Mitbewohnerin April war zum Glück nicht da und verbrachte den Nachmittag mit ihrem neuen Fast-Freund, indem sie sich gegenseitig anschmachteten. Zuckersüß. Nur das s Mimi automatisch davon schlecht wurde. Seit sie sich von Michael getrennt hatte, konnte sie frisch verliebte Paare gar nicht mehr ertragen. Sie war immer noch verletzt, auch wenn sie wusste, dass sie Trennung das Beste für sie war. Heute hatte sie Kari dazu überredet ins Kino zu gehen, da sie das Gefühl hatte, sie zu vernachlässigen. In letzter Zeit hatte sie versucht, sich mit anderen Kerlen abzulenken , doch die meisten waren bloß auf das Eine aus. Doch auf sowas wollte sie sich nicht einlassen. Sie wollte irgendwann mal jemanden finden, der sie so liebte, wie sie war und ihr diese Liebe auch schenken konnte. Sie hatte für Michael alles gemacht. Sich sogar selbst aufgegeben, nur um weiter mit ihm zusammen bleiben zu können. Jetzt wollte sie mal an sich denken. Sie setzte sich leicht auf und reckte ihren Kopf. „Kari, bist du langsam mal fertig?“, fragte sie leicht genervt. „Ich bin gleich soweit!“, antwortete sie mit dünner Stimme, blieb aber im Badezimmer verschollen. Mimi verdrehte die Augen und merkte, dass sich ein seltsamer Geschmack in ihrem Mund ausbreitete. Kein Wunder bei dem, was sie zurzeit zu sich nahm…es würde sie nicht wundern, wenn sie bald explodieren würde. Warum hatte sie auch ausgerechnet ihre Kaugummis vergessen. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und sah auf einem der Hocker Karis Handtasche stehen. Normalerweise hatte sie immer was Erfrischendes drin. Selbst wenn es nur Tick Tack waren. Mimi sprang daher auf und begab sich auf Entdeckungsreise nach was Essbarem. Sie kramte in ihrer Tasche, ohne vorher gefragt zu haben, denn das tat sie bekanntlich nie. Ihre Tasche war so groß, dass Mimi sie langsam begann auszuräumen. Sie legte den Kopf schief, als sie plötzlich ein kleines blaues Heftchen im Inneren der Tasche erblickte. Nachdenklich musterte Mimi die Rückseite und drehte es herum. Ihre Augen weiteten sich und sie schlug die Hand vor den Mund . Das war durfte nicht wahr…das konnte nicht wahr sein! Kari und schwanger? Niemals. Sie öffnete das kleine Heftchen und fand ein Ultraschallbild. Fassungslos fuhr sie sich durch die Haare und nahm es genauer unter die Lupe. Yagami, Hikari. 5. Schwangerschaftswoche. Ihr stockte augenblicklich der Atem. „Okay, ich bin fertig, wir…“ Kari blieb abrupt stehen und starrte mit geweiteten Augen zu Mimi. Sie hielt immer noch das blaue Heft in der Hand und beäugte ihre Freundin ungläubig. „D-Du bist s-schwanger?“ Karis Blick versteinerte sich. Unsicher sah sie zu ihr und verstand nicht, was sie an ihrer Tasche zu suchen hatte. Plötzliche Wut stieg in ihr auf und ließ sie aus ihrem Schockzustand aufwachen und aufgebracht auf sie zustürmen. „Was machst du an meiner Tasche?“, brüllte sie verständnislos und riss ihr ihren Mutterpass aus den Händen. „Ich wollte mir nur einen Kaugummi rausholen und dann entdecke ich sowas!“, antwortete sie aufbrausend und stemmte die Hände in die Hüften. „Warum hast du mir nichts gesagt? Und wann hast du? Und mit wem überhaupt?“ Kari biss sich augenblicklich auf die Unterlippe. War ja klar, dass sowas kam . Mimi hinterfragte einfach alles. Doch die Wahrheit brachte sie einfach nicht über die Lippen. Sie sah, wie aufgebracht Mimi war, nur weil sie herausgefunden hatte, dass sie ein Baby erwartete. Das mit Michael würde sie ihr niemals verzeihen. Daher erzählte sie ihr einfach das, was ihr einfiel. Eine Lüge, die sie auch den anderen schon erzählt hatte. Eine Lüge, die ganz sicher nicht wenig halten würde. Eine Lüge, die sie zerbrechen ließ. Wallace kam gerade von seiner letzten Unterrichtsstunde zurück, als er Kari vor seiner Zimmertür sitzen sah. Sie hatte ihre Beine angestellt und drückte ihr Gesicht in ihre Knie. Ein leises Wimmern war zu hören. Langsam ging er auf sie zu und ließ seine Tasche auf den Boden gleiten. Behutsam setzte er sich neben sie und legte seine Hand auf ihren Hinterkopf. Augenblicklich sah sie hoch und drehte den Kopf zu Wallace. Ihre Augen waren rot und einige Tränen liefen ihr über die Wangen. „Mimi weiß es jetzt auch!“, murmelte sie und fuhr sich mit dem Handrücken über ihre Augen. „Ich hätte jetzt eigentlich gedacht, dass du es ihr als Erste sagst“, kam es von Wallace, der seinen Arm um ihre Schultern gelegt hatte. „Ich konnte es ihr nicht sagen“, krächzte sie qualvoll. Ihre Lippen zitterten und ihre Finger zerknautschten den Stoff ihrer rosafarbenen Bluse. „Und warum nicht?“, fragte er vorsichtig. Kari schnaufte und fuhr sich durch die Haare. Eine Haarsträhne löste sich aus ihrer Spange, die ihren Pony eigentlich zurückhalten sollte. Lautlos fiel sie ihr ins Gesicht und wippte leicht vor ihrem rechten Auge auf und ab. Doch es störte sie nicht. Auch als Wallace ihr sie aus dem Gesicht strich, zeigte sie kaum Regung. Wie betäubt saß sie einfach nur da und stierte ins Leere. Wie gerne hätte sie Mimi die Wahrheit gesagt, doch stattdessen entschied sie sich zu einer fadenscheinigen Ausrede, die sie ihr sogar zu glauben schien. In ihrer Erzählung passte alles zusammen. Es war gar nicht so schwer, sie davon zu überzeugen, dass sie einfach zu viel getrunken hatte und mit jemanden aufs Zimmer verschwunden wäre. Natürlich hatte sich Mimi tierisch aufgeregt und sie rund gemacht. Immer wieder hatte sie gefragt, wie sie nur auf so eine dämliche Idee gekommen wäre und was sie nun vorhatte. Der komplette Nachmittag war gelaufen gewesen und Kari suchte schnell das Weite , nachdem sie Mimis Vorwürfe nicht mehr ertragen konnte. Sie musste den Kopf frei kriegen und war letztlich bei Wallace gelandet. Sie lag in seinen Armen und konnte sich mal wieder nicht beruhigen. Sie hasste diese verletzliche Seite an ihr und wollte sie am liebsten schnell wieder loswerden, auch wenn natürlich ihre Schwangerschaft auch einige Symptome zeigte. Sie war viel emotionaler als vorher. Auch Wallace war das aufgefallen. Verzweifelt versuchte er sie zu beruhigen, doch sie weinte unaufhörlich, probierte immer wieder einen neuen Satz zu formulieren, den sie schon am Anfang wieder abbrach. Es fühlte sich an, als würden sie Stunden auf dem harten Boden des Flures verweilen, bis das Wimmern von Hikari allmählich nachließ. Behutsam drückte Wallace sie an sich und ahnte bereits, dass mehr im Busch war, als er bisher mutmaßte. Es hing sicher mit dem Vater des Babys zusammen, den sie partout nicht erwähnen wollte. Er hatte auch nicht das Recht, sie zu einer Antwort zu zwingen, da es nicht seine Angelegenheit war. Auch wenn er Kari sehr gerne hatte. Doch das wollte er für sich behalten, da er bereits merkte, dass er bei ihr keine Chance haben würde. Er war nicht wie ihr bester Freund, von dem sie tagtäglich schwärmte und in aller Farbenpracht der Worte erzählte. Wenn sie nicht erwähnt hätte , dass sie in dessen Bruder verliebt gewesen wäre, hätte er ganz klar behauptet, dass sie in ihren besten Freund verliebt sei. Wie toll musste dann erst sein Bruder sein? Da konnte er nicht mithalten und das wollte er auch nicht. Manchmal war es Personen nur bestimmt, gute Freunde zu werden. Und diese Freundschaft war er nicht breit zu missen. Kari brauchte ihn. Mehr denn je. Sie hatte sich bei ihm angelehnt und beruhigte sich. Ihre Atmung wurde gleichmäßiger. Das herzreißende Wimmern klang ab und Kari setzte sich auf. Mit verheulten Augen starrte sie zu Wallace, wusch sich ein, zweimal drüber und lockerte ihre Haltung. Ihre Füße kribbelten leicht, da sie bereits eingeschlafen waren. Der Drang nach der Wahrheit wurde größer und größer. Wallace war einer ihrer engsten Vertrauten, er würde sie nicht verraten, auch wenn er sie sicher für ihr Verhalten verachtete. Wer schlief schon mit dem Ex einer guten Freundin? War sie wirklich so ein eiskaltes Monster? Allerdings erinnerte sie sich noch nicht mal dran. Der Abend war eine komplett verschollene Erinnerung, die sie zu verdrängen schien. „Ich…ich habe einen großen Fehler begangen“. Ihre Stimme brach ab und verschwand im Tränennebel. „Was ist den passiert? Kari du machst mir wirklich Angst“. Der hartnäckige Ton in seiner Stimme erreichte sie und blieb an ihr haften. Vielleicht waren es auch die Hormone, die sie zur Wahrheit drängten. Sie konnte nicht mehr davon laufen. Es war zu spät. „Ich habe mit Michael geschlafen“. 29. April 2010. New York, Parkgelände. Das Leben war ein einziges schwarzes Loch, das sie aufzufressen schien. Alles stand Kopf und sie verstrickte sich in Lügen und begann sich allmählich selbst zu hassen. Sie hasse sich dafür, das Wesen, das in ihr heranwuchs , am liebsten weg zu wünschen. Diesen Fehler rückgängig zu machen, weil er ihr Leben komplett durcheinander brachte. Die Zeit war vorrangeschritten. Jeder redete auf sie ein, doch keiner kam zu einem Ergebnis. Das Baby hatte ein Recht zu Leben und dieses Recht konnte Kari ihm nicht nehmen, auch wenn sie anfangs darüber nachdachte. Gedankenverloren saß sie auf einer Bank und sah die Menschen um sich herum. Wie sie unbeschwert miteinander redeten und lachten, während sie eine Entscheidung treffen musste, die ihr Leben für immer veränderte. Sie hatte sich beraten lassen, in Sachen Abtreibung, Adoption und desgleichen. Auch welche Hilfsmittel ihr als junge Mutter zu Verfügung standen. Es war genaugenommen kein Problem mit Kind zu studieren, doch an der Juiliard? Die Semestergebühren waren so hoch, dass sie kaum selbst über die Runden kam. Und auf Michaels finanzielle Unterstützung konnte sie nicht hoffen. Sie musste eine Entscheidung treffen und sie hatte eine getroffen. Für ihr Baby. Auch wenn das alles verändern würde. Kari hatte sich entschieden. Sie liebte Kinder über alles, wollte sogar eine sehr lange Zeit Sozialpädagogik studieren und sie konnte kein Kind abtreiben, nur weil es ein Unfall war. Wallace hatte sie bereits ihre Entscheidung mitgeteilt. Er war auch der Einzige , der wusste, dass Michael der Vater war. Sie wollte jedoch nichts mit ihm zu tun haben. Er hatte ihr klar zu verstehen gegeben, dass ihm das Baby egal war und er keine Verantwortung übernehmen würde . Ihr Plan sah zunächst vor, so schnell wie möglich ein Ticket nach Japan zu ergattern. Im letzten Semester hatte sie viel nebenher gearbeitet, hatte in verschiedenen Cafés gejobbt, um sich das alles hier leisten zu können. Nun war die Zeit gekommen, die Zelte abzubrechen und ihren Traum für einen neuen aufzugeben. Mimi hatte sie vorerst noch nichts gesagt, da sie erst das Restgeld zusammenkratzten wollte. Ab Montag hatte sie einen neuen Job in einer kleinen Bäckerei hier in der Nähe. Für dieses Semester war bereits alles bezahlt, was sie ihren Großeltern zu verdanken hatte. Würde sie in der nächsten Zeit recht sparsam leben, hätte sie das Ticket in den nächsten Wochen bereits in der Tasche. Sie hatte nur noch keine Ahnung, wie sie das Ganze ihren Eltern und Tai beibringen sollte. Über Skype war es zwar persönlicher als über das Telefon, aber noch fehlten ihr die richtigen Worte. Sie wollte sich erst ganz sicher sein, was sie sagen wollte, bevor sie sich ihren Eltern öffnete. Begeistert wären sie sicher nicht, aber sie war immerhin ihre Tochter, die nicht bereit war, einen noch größeren Fehler zu begehen, als sie ohnehin schon begangen hatte . Kari war sich sicher. Mit der Hilfe ihrer Familie war alles möglich. Polternd kehrte sie in ihr Zimmer zurück, gerade als April mal wieder Cello übte. Sie unterbrach ihr Spiel augenblicklich und musterte ihre Zimmergenossin genauestens. Glücklich sah sie schon lange nicht mehr aus. Ihr fahles Gesicht deutete daraufhin hin, dass ihr die morgendliche Übelkeit weiterhin schlimm mitspielte. Vorhin war sie einfach von ihrem Bett aufgesprungen und mit der Begründung, einen klaren Kopf zu brauchen, aus dem Zimmer gestürmt. Zwei Stunden war sie weggewesen. Ihr Teint war nur minimal besser geworden. Geweint schien sie nicht mehr zu haben, jedenfalls waren ihre Augen nicht gerötet. April legte den Bogen beiseite und seufzte laut. „Du bist dir also wirklich sicher, was du jetzt machen willst?“ Ihr hatte sie bereits in der Nacht von ihren Plänen erzählt, weil sie jemanden zum Reden brauchte. „Ja, ich bin mir sicher“. „Schade eigentlich, gerade wo wir uns jetzt so gut verstehen“, meinte sie sentimental und lächelte verhalten. „Verrückt, oder?“, erwiderte sie und hatte schon wieder das Bedürfnis zu weinen. Diese Hormone machten sie noch wahnsinnig. „Kann ich dich vielleicht mal etwas fragen?“ Unsicher wippte sie auf ihrem Stuhl und streifte ihre Blicke nur vage. „Klar, natürlich darfst du“, bestärkte sie sie, auch wenn sie nicht damit rechnete, was sie fragen wollte. „Ist dieser komische Kerl der Vater von dem Baby? Der, der mit deiner Freundin zusammen war.“ Sie hielt den Bogen noch in ihrer Hand und gestikulierte ausschweifend, weil ihr mal wieder die Namen entfallen waren. Karis Gesicht erbleichte. Woher kannte sie die Wahrheit? Hatte Wallace etwa? „Woher weißt du das? Hat dir…?“ „Nein, mir hat niemand etwas erzählt“, unterbrach sie Kari sanft. „Als wir feiern waren, habe ich dich zusammen mit ihm gesehen. An der Bar.“ Sie schwieg kurz. „Ich glaube, ich war an der Sache nicht unschuldig. Ich habe dich einfach alleine gelassen und das war nicht okay.“ Sprachlos starrte sie April an und ging auf sie zu. „Sowas darfst du doch nicht denken. Dich trifft absolut keine Schuld. Ich bin mit ihm mitgegangen und habe nicht aufgepasst“. „Aber ich…“, fing sie an. „Du kannst nichts dafür“, widersprach Kari vehement und legte die Hände auf ihre Schultern. April senkte schuldbewusst den Kopf, doch Hikari ließ es sich nicht nehmen, sie in eine herzliche Umarmung zu verfrachten, die ihr zeigen sollte, dass sie sich für ihr Handeln nicht verantwortlich fühlen musste. Kari war alt genug, um richtig von falsch zu unterscheiden. Sie hatte damals diese Entscheidung getroffen, auch wenn sie die Hintergründe nicht mehr zuordnen konnte. April hätte sie auch nicht aufhalten können. Es war passiert und sie musste nun das Beste daraus machen. 20. Juni 2010. Japan, Hotelzimmer. „With or without you, I can't live with or without you“, hörte sie ihn im Flur trällern. Auch das Spiel der nervtötenden Gitarre war zu viel für Mimi. Sie wollte doch einfach nur, dass er verschwand. Für immer. Doch er wollte sie einfach nicht in Ruhe lassen. Auch die Tatsache, dass sie nun über ihn und Kari Bescheid wusste, schreckte ihn keinesfalls ab. Es motivierte ihn eher, sich noch mehr an ihre Fersen zu heften und sie von seiner vermeintlichen Unschuld zu überzeugen. Mehrfach hatte sie ihn aufgefordert zu verschwinden, ihm gesagt, dass sie mit ihm nicht reden wollte, doch er stellte die Ohren auf Durchzug. Sie drückte ihr Gesicht noch fester in die Matratze und schlug sich das Kissen über den Hinterkopf, um sich damit die Ohren zuzuhalten. Konnte er nicht verstehen, dass er einfach verschwinden sollte? Was erwartete er von ihr? Dass sie ihm in die Arme fiel und seinen bescheuerten Heiratsantrag annahm, auch wenn sie wusste, dass er mit Kari geschlafen hatte? Er hatte mit Kari geschlafen. Michael war der Vater des Babys, das sie abgetrieben hatte. Ihr Puls beschleunigte sich. Ruckartig setzte sie sich auf und ihr Gesicht nahm einen wutverzerrten Ausdruck an. Sie warf das Kissen zurück und stapfte zur Tür. Michael hatte nicht nur mit ihr geschlafen, nein, er hatte sie sogar geschwängert! Vollkommen in Rage, riss sie die Tür auf und Michael unterbrach abrupt sein Spiel. Ein schelmisches Lächeln zog sich über seine Lippen und er stellte die Gitarre an der Wand ab. „Ich wusste, dass du mir aufmachen wirst“, sagte er von sich selbstüberzeugt und wollte gerade auf sie zugehen, als sie ihn aufgebracht von sich wegschubste. „Komm mir ja nicht zu nah“, meinte sie bedrohlich und riss die Augen auf. „Hau ab! Oder ich vergess‘ mich!“ „Aber komm schon Mimi, das hatte nichts…“ „Nichts zu bedeuten?“, beendete sie seinen Satz. „Sie war schwanger! Von dir! Und jetzt wage es ja nicht zu sagen, dass es bedeutungslos war!“ Die Verzweiflung und die Wut waren ihr anzuhören. Ihr war zum Weinen zumute , aber diese Blöße wollte sie sich nicht vor ihm geben. „Verschwinde!“, brachte sie erstickt hervor und knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Schwerfällig kraxelte sie aufs Bett und ließ ihr Gesicht auf die harte Matratze fallen. Für den Moment herrschte Ruhe, sodass sie sich wieder ein wenig beruhigen und sammeln konnte. Doch dieser Momente wurde jäh durch ein kräftiges Klopfen unterbrochen, das sie aufschrecken ließ. Sie verzog das Gesicht und sprang auf. Hatte er es immer noch nicht kapiert? Mimi stolzierte wieder zur Tür und riss sie auf. „Hau gefälligst…“ Ihr blieb das letzte Wort im Halse stecken, als sie ihr Gegenüber betrachtete. „Was machst du denn hier?“, fragte sie überrascht und ließ ihn ohne darüber nachzudenken rein. Er hatte die Hände seiner Hosentasche vergraben und war mit dem Blick auf der Suche nach jemandem, den er nicht in dem Zimmer vorfand. „Ich wollte mal nach Kari sehen. Ihr wolltet doch auch zu Matts Konzert kommen, oder?“ Ohje, das Konzert. Das hatte sie ja vollkommen vergessen. „Ehm…oh, stimmt ja. Es ist was dazwischen gekommen“, antwortete sie schnell und verhaspelte sich leicht. Stutzig sah Taichi sie an und fragte sich insgeheim, wo seine Schwester abgeblieben war. Alleine würde sie doch sicher nicht in der Gegend rumziehen. „Wo ist denn meine Schwester?“, wiederholte er abermals und sah dringlich zu Mimi, die seinen Blicken auswich und auffällig an ihrem Top spielte. „Wir haben uns gestritten und sie ist bei Wallace“, murmelte sie zähneknirschend. Am liebsten hätte sie ihm die Wahrheit gesagt, doch das brachte sie nicht über die Lippen. „Wer ist Wallace?“, fragte er und zog irritiert die Augenbraun hoch. „Ein Freund von ihr. Er studiert auch in den USA und ist zu Besuch hier, weil sein Vater in Japan lebt“, erklärte sie, ohne aufzusehen. „Und warum habt ihr euch gestritten?“ Mimi biss sich auf die Unterlippe und richtete den Blick zur Seite. Bevor sie etwas antworten konnte, ertönte schon wieder die Stimme ihres verhassten Ex im Flur. Sie gab einen genervten Ton von sich und stampfte wütend mit den Füßen auf. Tai beobachtete das Szenario mit fragendem Blick , als sie plötzlich an ihm vorbeistürmte und die Tür aufschlug. „Hau ab!“, brüllte sie lauthals und Tai schritt langsam neben sie. Ein blonder junger Mann stand vor ihrer Zimmertür und spielte ihr ein Liebeslied. Und dieser Kerl war nicht Matt. Mit gerunzelter Stirn sah er zu Mimi hinab und hörte, wie sie ihn aufs Übelste zu beschimpfen anfing. Er verschränkte die Arme vor der Brust und musterte ihn genau. Er ließ sich nicht wirklich auf die Streiterei ein, sondern betonte immer wieder, wie sehr er Mimi liebte, während sie ihn zum Teufel wünschte. Tai schien er noch gar nicht wahrgenommen zu haben. Wer war nur dieser Kasper? Und warum machte er seiner Mimi eine öffentliche Liebeserklärung? Seiner Mimi? Hatte er das gerade wirklich gedacht? Überrascht über den Gedanken sah er wieder zu ihr und bemerkte, wie verzweifelt sie schon war . „Ich glaube, du solltest jetzt besser gehen! Sie will nicht mit dir reden, kapierst du das, Alter?“ Michael blickte ihn unbeeindruckt an. Mimi hingegen lächelte leicht und freute sich, dass Tai sie verteidigte. „Was ist das denn für ein Hampelmann?“ Michaels abwertende Blicke waren deutlich zu spüren. Tai wollte gerade ansetzen, etwas zu sagen, doch Mimi kam ihm zuvor und schmiegte sich auffällig an ihn . „Er ist kein Hampelmann! Wir waren sogar gerade sehr beschäftigt gewesen“, raunte sie verführerisch und sah ihn mit einem vielsagenden Blick an. Tai machte hingegen einen verdatterten Gesichtsausdruck. „Ach ja? Waren wir das?“ „Man Tai, das brauch dir doch nicht peinlich zu sein!“, ermahnte sie ihn spielerisch und fuhr mit dem Finger über seinen Bauch . Auch wenn er noch ein T-Shirt trug, kribbelten ihre Berührungen und ihm wurde allmählich heiß. Er schluckte und hatte den komischen Kerl fast vergessen, als er wutentbrannt losflötete. „Mit dem Kerl? Ich bitte dich! Wir gehören zusammen!“ „Am Arsch , such‘ dir ‘ne andere Dumme! Ich habe schon jemand anderen gefunden, der mich sicher besser befriedigen kann, als du es jemals versucht hast“. Tai schoss plötzlich das Blut in den Kopf und er versuchte, sich unauffällig von Mimi loszumachen, die sich jedoch an ihm festgekrallt hatte. „Das glaubst du doch nicht ernsthaft? Bekommt er überhaupt einen hoch?“, blaffte er aufgebracht und streifte Tai mit einem herablassenden Blick. Ihm wurde dieses Gespräch immer unangenehmer und er fragte sich wirklich, in was er da gerade hineingeraten war. Warum zog ihn Mimi überhaupt mit rein? Ihre Beziehung war ohnehin schon kompliziert genug, doch sie machte nicht den Anschein aufzuhören. „Dafür werde ich schon sorgen und ich denke, ich weiß, was mich da erwartet. Er hat mich ja auch entjungfert“, rieb sie ihm unter die Nase. Er sog scharf Luft ein, da er immer gedacht hatte, er wäre ihr Erster gewesen. „Das ist doch jetzt ein Scherz“, meinte er nüchtern und fixierte Tai mit einem feindseligen Blick. Dieser wollte am liebsten im Boden versinken. „Es ist kein Scherz“, erwiderte Mimi todernst. „Und jetzt verschwinde! Außer du willst zugucken.“ Tais Gesicht entgleiste, während Michael angewidert die Augen verdrehte. „Mach‘ doch, was du willst. Früher oder später kommst du sowieso wieder angekrochen“, sagte er letztlich. „Verschwinde!“, krächzte sie, zog Tai etwas zurück und knallte die Tür vor seinen Augen zu. Danach lehnte sie sich dagegen und schnaubte herzhaft , als sie sich mit der Hand über die Stirn fuhr. „Sag mal? Bist du auf Drogen oder was?“, fragte Tai empört. Wie konnte sie in seinem Beisein nur so einen Schwachsinn reden ? „Ich wollte ihm einfach mal eins reindrücken! Er geht mir so auf die Nerven“, antwortete Mimi verzweifelt und fuhr sich fahrig durch die Haare. „Ist er etwa dein Ex, oder was?“ Mimi sprang mit den Augen zwischen Tai und dem Fußboden hin und her. Auffällig drehte sie eine Strähne um ihren Finger und nickte nur leicht. „Man, warum erzählst du dem sowas? Jetzt lauert er mir vielleicht noch auf!“, beschwerte sich Tai dramatisch. Mimi hingegen beobachtete ihn einen Moment lang. Sie fuhr sich mit den Zähnen über die Unterlippe und merkte, dass ihr Herz gegen ihre Brust hämmerte. Sie erinnerte sich an Silvester zurück und an das Bedürfnis, ihn nochmal küssen zu wollen. Eigentlich wollte sie doch so viel mehr. Es fiel ihr schwer, sich noch zusammenzureißen, wie er dort stand und sich theatralisch aufregte und seine muskulösen Arme sich bei jeder Handbewegung wölbten. Sie schluckte. Ihre Hände zitterten und auch ihr Verlangen wurde immer größer. Mimi leckte sich mit der Zunge über die Lippen und hörte auf nachzudenken. Ihre Gefühle gaben ihr klare Signale, die sie nicht mehr ignorieren konnte. Etwas stürmisch polterte sie auf ihn zu und er unterbrach seine Schimpftirade, als er sie sachte auffing. Ein merkwürdiger Blick in ihren Augen ließ ihn skeptisch werden. „Mimi? Was soll das?“, fragte er, als sie auffällig an seinem Shirt rumspielte und sich weiter gegen ihn drückte. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und er spürte ihren heißen Atem an seinem Ohr. „Ich weiß, dass du es willst“, raunte sie und begann ohne Vorwarnung seinen Hals zu küssen und mit der einen Hand weiter runter zu wandern. Er sog scharf Luft ein, als er ihre Hand an seiner Hose spürte. Er lehnte sich leicht gegen die Wand und war unfähig, noch einen klaren Gedanken zu fassen, als sie den Knopf öffnete und den Reisverschluss nach unten zog. Mit ihrer Hand verschwand sie schließlich in seiner Unterhose und er keuchte kurz auf, als sie sachte aber gleichmäßig zu massieren begann. Er schloss seine Lider und ließ sich komplett fallen. Ihre Lippen wanderten weiter zu seinen und verschlossen sie. Mimi krallte sich mit der anderen Hand in seinen Nackenansatz und vertiefte den Kuss. Sie biss ihm sanft auf die Unterlippe, sodass er seinen Mund leicht öffnete und sie sich mit ihrer Zunge vortastete. Sie fühlte sich wie im Rausch. Betört von seinen Lippen und der Tatsache, dass sie wirklich ihre Hand in seiner Hose hatte. Sie grinste, als er leise vor sich hin stöhnte und mit seinen Händen auf Wanderschaft ging. Er umfasste ihren Po und massierte ihn wohltuend. Ihre Hand wurde mittlerweile immer schneller, dass er schon Angst hatte, es nicht mehr lange zurückhalten zu können. Seine eine Hand ergriff ihr Handgelenk und stoppte sie. Irritiert unterbrach sie den Kuss, als er ihre Hand aus seiner Hose zog. „Habe ich etwas falsch gemacht?“, fragte sie unschuldig und blickte ihn enttäuscht an. Er drückte ihr nur einen Kuss auf die Stirn und schüttelte sachte den Kopf. Mit einem kecken Grinsen musterte er sie. Er fuhr mit den Handflächen ihre Taille entlang und seine Finger verschwanden unter ihrem Shirt. Ein Kribbeln machte sich auf ihrer Haut breit, als er sich langsam zu ihrem BH vortastete, seine Finger ihren Rücken entlang wanderten und am Verschluss spielten. Wieder legte er seine Lippen auf ihre und wollte gerade den Verschluss öffnen, als ihr Handy klingelte. Genervt stöhnte Mimi in den Kuss hinein und überlegte sich, es einfach zu ignorieren, doch der Anrufer schien hartnäckig zu sein. Kaum hatte es aufgehört, fing es wieder an zu schellen. Tai unterbrach den Kuss, hielt sie allerdings immer noch in seinen Armen gefangen. „Vielleicht solltest du rangehen“, hauchte er in ihr Ohr. „Und dann solltest du es wirklich dringend ausmachen, damit wir hier schnell weitermachen können.“ Er saugte sich leicht an ihrem Ohrläppchen fest, weshalb Mimi leicht kichern musste. Dort war sie immer sehr empfindlich gewesen. Sie drückte ihn sanft zurück und ging zu ihrem Bett, wo ihr Handy lag. Wieder klingelte es und Wallace Nummer erschien auf dem Display. Irritiert nahm sie ab und hoffte es kurz zu machen, da sie wirklich keine Lust auf einen Versöhnungsversuch à la Wallace hatte. Zumal sie sowieso mit den Gedanken ganz woanders war. Unauffällig blickte sie zu Taichi, der sich ungeduldig gegen die Tür lehnte. Seine halboffene Hose entblößte mehr, als ihm eigentlich lieb war, doch sie konnte es ruhig sehen, wie verrückt sie ihn machte. Mimi hatte abgenommen und begrüßte ihren Gesprächspartner halbherzig. Lustvoll stierte sie zu Tai, doch plötzlich veränderte sich etwas an ihrem Ausdruck. Panik war aus Wallaces Stimme herauszuhören, sodass Mimi bereits ahnte, dass etwas nicht stimmen konnte. „Was ist denn passiert?“, fragte sie in den Hörer, doch er gab ihr nur vage Antworten, was sie allmählich sauer werden ließ. Sie hatte Besseres zu tun. Tai wartete darauf, ihr die Klamotten vom Leib zu reißen. Sie konnte ihre eigene Erregtheit kaum in Worte fassen. Doch plötzlich, war alles wie weggeblasen . Es war etwas passiert und Wallace brauchte ihre Hilfe. Es konnte sich daher nur um Kari handeln. Ihr Blick richtete sich zu Tai und ihr schlechtes Gewissen packte sie und riss Mimi ins Bodenlose. Was hatte sie sich dabei nur gedacht? War sie wahnsinnig geworden? Nicht, dass sie es nicht wollte, aber der Zeitpunkt war denkbar ungünstig. Sie hatte so viele Geheimnisse vor ihm, obwohl sie eigentlich keine haben wollte. Schwerfällig konzentrierte sie sich auf Wallaces Worte. Auch wenn sie noch sauer auf Hikari war, konnte sie sie nicht alleine lassen. Michael war ein Arsch. Er wusste, wie er unschuldige Mädchen um den Finger wickeln konnte. „Okay, ich werde gleich vorbei kommen. Sag mir gerade schnell noch deine Adresse durch.“ Sie notierte sie sich auf einen Zettel, den sie aus ihrer Tasche gekramt hatte und legte danach auf. Ihr Handy ließ sie in die Tasche fallen, als Tai verwirrt dreinblickte. „Ehm, was ist denn jetzt los?“, fragte er enttäuscht. Mimi richtete sich ihr Shirt und zog ihre Jacke an, während er verdattert mitten im Raum stand. „Ich muss leider weg“, sagte sie schnell und wollte gerade an ihm vorbeigehen, als er ihren Arm packte. „War das jetzt irgendein dummer Scherz?“ Verletzt sah er ihr in die Augen und fühlte sich mehr als nur verarscht. Mimi sah ihn sehnsüchtig an und blickte an ihm hinunter. Wie gerne wäre sie mit ihm zusammen gewesen, doch sie hatte kaum noch Zeit. Wallace erwartete sie, auch wenn sie keine Lust hatte, sich mit Kari auseinander zu setzen. Seine Worte klangen dringend. Wortlos starrte er sie an und ließ sie auf einmal los. Er wandte ihr den Rücken zu und verschränkte wütend die Arme vor der Brust. Mimi und ihre Spielchen. Er hätte es wissen müssen. „Tai…“, begann sie vorsichtig und fasste seine Schulter an, die er ruppig wegzog. „Nein, fass mich nicht an!“ Sein Ton erschrak sie und sie erkannte, dass sie handeln musste. Lautlos ließ sie ihre Tasche auf den Boden sinken und zog sich ihre Jacke wieder aus. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie sich ihrer Schuhe, ihrer Hose und ihres Shirts entledigte . Tai hatte ihr immer noch den Rücken zugewandt und hatte noch gar nicht bemerkt, dass sie bis auf die Unterwäsche ausgezogen war. Stürmisch steuerte sie auf ihn zu, drehte ihn zu sich und presste die Lippen auf seine. Überrascht weitete er die Augen, genoss jedoch ihre Berührungen, die ihn um den Verstand brachten . Schnell stieg er mit ein, zog sich sein eigens T-Shirt über den Kopf und ließ es achtlos auf den Boden fallen. Mimi öffnete selbst ihren BH, der ebenfalls zu Boden segelte. Er schlüpfte aus seiner Jeans und attackierte wieder ihren Mund. Seine Zunge glitt fordernd in ihre Mundhöhle und entfesselte einen Kampf, der beide in eine andere Welt abtauchen zu lassen schien. Sie schlang die Beine um seine Hüfte, als er sie gegen die Wand drückte und vorsichtig hochhob. Zuvor hatten sich beide des letzten Stück Stoffes entledigt und waren beide splitternackt, bereit sich gegenseitig zu fühlen. Tai stoppte abrupt und sah sie an. Mimi atmete schwer und erwiderte seinen Blick fragend. „Was ist? Jetzt beeil‘ dich mal, ich muss immer noch weg “, sagte sie fordernd und wollte wieder ihre Lippen auf seine pressen, als er sie aufhielt. „I-Ich hab' aber nichts dabei“, murmelte er und spürte die Hitze in ihm aufsteigen. Jetzt waren sie so weit gegangen und niemand hatte an die Verhütung gedacht. Tai konnte doch nicht ahnen, dass beide in so einer brenzligen Situation landen würden. Doch Mimi grinste nur verschmitzt und fuhr ihm durch seine wilde Mähne. „Ist okay. Ich nehme die Pille“, sagte sie nur und sah ihn liebevoll an, bevor sie sich ihm in vollen Zügen hingab. Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)