Die Zeit deines Lebens von dattelpalme11 ================================================================================ Kapitel 37: Zusammenkünfte. --------------------------- 29. Juli 2010 „Ich bin schon richtig aufgeregt! Ich freute mich, alle wieder zu sehen“, sagte Cody mit einem Lächeln, während er gemeinsam mit Joe einige Lebensmittel einkaufte. Beide hatten sich dazu entschlossen, sich um das leibliche Wohl ihrer Freunde zu kümmern, weshalb sie nach der Arbeit gemeinsam einen Supermarkt aufsuchten. Heute wollten sie Dinge wie Getränke und Knabberzeug besorgen, bevor sie sich den frischen Lebensmitteln widmen wollten. In der Hütte hatten sie genügend Platz, um sich auszutoben, weshalb natürlich auch nützliche Errungenschaften wie Spüli und Toilettenpapier nicht fehlen durften. „Denkst du, dass vier Stangen reichen?“, fragte Cody verunsichert und hievte sie in den Wagen. „Mhm, ich denke schon, noch haben ja noch nicht mal alle zugesagt“, informierte Joe ihn nachdenklich. „Ich bin mir auch nicht sicher, ob alle kommen werden.“ „Da hast du leider recht“, murmelte Cody bedrückt. Bisher hatten Davis, Ken, Takeru, Hikari, Yolei und Izzy fest zugesagt, was eine recht gute Bilanz darstellte. Allerdings hatten sie von Taichi und Yamato weder eine Zu- noch Absage erhalten. Sora war sich unsicher und hatte Joe geschrieben, dass sie es sich noch überlegen müsste, was auch verständlich war, da sie erst vor kurzem aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Mimi war als Einzige nicht erreichbar gewesen, weshalb Cody seinen Traum, alle wiederzusehen, fast schon aufgab. Vielleicht erwartete er zu viel. Er konnte froh sein, dass die meisten kamen und den ersten August offensichtlich noch nicht vergessen hatten. Es hatte sich vieles verändert. Sie waren eben keine Kinder mehr, die in ihrer Freizeit Abenteuer erlebten, auch er hatte das begriffen. Mittlerweile befand er sich im Abschlussjahrgang und wusste, dass der Ernst des Lebens ihm direkt bevorstand. Da er der Jüngste der Gruppe war, blieb er meistens von den Problemen seiner Freunde weitgehend verschont. Er hatte zwar die Dramen mitbekommen, aber er war damals noch zu jung, um zu verstehen, was die Liebe aus einer Freundschaft machen konnte, besonders wenn sie zerbrach. Das hatte er anhand von Davis und Hikari gut erkennen können, da nach ihrer Beziehung nichts mehr so war wie früher. Verletzte Gefühle legten sich über die unbeschwerte Zeit, die Cody genossen hatte und sich insgeheim sehnlichst zurückwünschte. Doch manchmal gab es kein Zurück, sondern nur ein Vorwärtsgehen, dass alles andere als leicht war. Erwachsenwerden war kompliziert, aber gehörte zum Leben dazu. Man konnte nicht ewig ein Kind bleiben, auch wenn man als Kind die Welt viel bunter wahrnahm als Erwachsener. Aber dennoch wollte er diese Sichtweise auf sein Leben nicht verlieren. Vielleicht würde er im Herzen immer ein kleines Stückchen Kind bleiben, dass hoffte, durch diese Aktion seine Freunde wieder zu vereinen. „Wir sollten es dennoch positiv sehen. Möglicherweise ist das genau der Anstoß in die richtige Richtung“, antwortete Cody nach einem kurzen Moment des Schweigens. „Anstoß in die richtige Richtung?“, hakte Joe nach und schaffte zwei Flaschen Spüli in den Einkaufswagen. Doch Cody musste nicht lange überlegen, um Joe eine anständige Antwort geben zu können. „Naja, auch wenn nicht alle kommen, ist es eine Möglichkeit alte Zeiten wieder aufleben zu lassen. Und beim nächsten Mal sind dann vielleicht wieder alle dabei. Es ist eben der erste Schritt!“ Joe lächelte bei seinen Worten und schob den Einkaufswagen weiter. „Von deinem Optimismus sollten sich wirklich ein paar Leute was abschneiden!“, meinte er nur grinsend. „Aber du hast recht, wenn wir jetzt nicht den ersten Schritt machen, wird es irgendwann zu spät sein. Und ich habe auch gemerkt, wie wichtig es ist, Menschen an seiner Seite zu haben, die einen unterstützen.“ Cody nickte nur, da er Joes Worte auf Anhieb verstand. Er wusste, was er durchgemacht hatte und dass es nicht einfach war, sich gegen seinen Vater durchzusetzen. Aber mit der Hilfe von Asuka hatte er es geschafft einen neuen Lebensabschnitt zu starten, der ihn glücklich machte. Und genau das wollte Cody ebenfalls erreichen. Gemeinsam mit seinen Freunden, die ihn all die Jahre begleitet hatten. Vielleicht war ihre Freundschaft einfach ein wenig eingeschlafen und es wurde Zeit sie zu erwecken. Problemen konnte man auf Dauer nicht aus dem Weg gehen. Man musste sich ihnen stellen, um das wahre Glück finden zu können. _ „Und wie geht es dir?“, fragte Yolei behutsam und ließ sich auf dem Stuhl neben ihrem Bett nieder. Sora hatte sich in ihrem alten Jugendzimmer verkrochen und kuschelte sich in ihr Bett, dass sie seit ihrer Entlassung kaum verlassen hatte. Zwar hatte sie die Nachricht sacken lassen können, aber dennoch realisierte sie nur sehr langsam, was all das für ihre Zukunft zu bedeuten hatte. Im Moment versuchte sie es einfach nur zu verdrängen, was nicht sehr einfach war, wenn sie in das bedrückte Gesicht ihrer Mutter sah, in dem sich das Mitleid quasi wiederspiegelte. Daher war sie sehr froh heute Besuch von Yolei bekommen zu haben, die auf der Arbeit des Öfteren für sie eingesprungen war. „Frau Minazuki wünscht dir übrigens auch gute Besserung und selbst Herr Chiba hofft, dass du bald wieder auf den Beinen bist. Anscheinend bin ich ihm viel zu chaotisch“, lachte Yolei ungezwungen und tätschelte sich unbeholfen den Hinterkopf. Ach ja. Die Arbeit. Etwas, dass Sora wirklich vermisste. Generell ihren unbeschwerten Alltag, der immer komplizierter zu werden schien. Sie fühlte sich in einer Zwickmühle gefangen und war unfähig aus dieser auszubrechen. Sora verstand noch nicht mal, warum sie Taichi ausgerechnet von der vermeintlichen Schwangerschaft erzählt hatte?! Warum hatte sie ihm diese Bürde aufgezwängt, zumal sie die Sache mit Matt einfach unter den Teppich gekehrt hatte? Sie musste auch zugeben, dass sie richtig erleichtert war als Mimi an jenem Nachmittag nicht mehr ins Krankenhaus zurückgekehrt war, da sie ihr schlechtes Gewissen kaum noch kontrollieren konnte. Zumal Taichi sich in den letzten Tagen wirklich sehr um sie sorgte und sich mehrfach bei ihr erkundigte, wie es ihr ging. Sie hatte das Gefühl einen Fehler begangen zu haben, da sie Taichi nicht die komplette Wahrheit gesagt und somit ihn in eine kontroverse Lage gebracht hatte. Doch sie hatte nicht den Mut ihm auch die Sache mit Matt zu beichten, da sie Angst hatte, dass das die Freundschaft zwischen den beiden komplett zerstören würde. Nach der Sache mit Hikari war das gar nicht so unwahrscheinlich, weshalb sie sich am liebsten auf den Mond wünschen wollte. Wenn sie ehrlich wäre, würde sie tatsächlich so viele Menschen gleichzeitig unglücklich machen, dass sie es mit ihrem Gewissen überhaupt nicht mehr vereinbaren konnte. Mimi. Taichi. Yamato. Möglicherweise sogar Hikari, die scheinbar die ganze Zeit für Yamato geschwärmt hatte. Oh man, wie war sie nur in dieses Chaos hineingeraten? Und wie kam sie hier nur wieder raus? Sie blickte zu Yolei, die freudestrahlend von der Arbeit und der Uni berichtete. Sie strahlte über das ganze Gesicht, so als wäre sie mit sich selbst im Reinen – etwas von dem Sora weit entfernt war. Verbittert presste sie die Lippen aufeinander als Yolei sie erwartungsvoll anschaute. „Hast du was gesagt?“, fragte Sora verunsichert. Yolei lachte nur und stellte ihre Frage erneut. „Weißt du schon, ob du mitkommen wirst? Ich meine zum Grillen. Zum ersten August?“ Ach ja, da war ja noch etwas. Kurz vor ihrem Zusammenbruch hatte sie eine Nachricht von Joe erhalten, der die alte Truppe wieder versammeln wollte. Auch sie wollte die anderen wiedersehen, allerdings nicht so. Sie fühlte sich schrecklich und hatte vor allem keine Ahnung, wie sie Yamato gegenübertreten sollte. Er war nach dem Sex einfach abgehauen, weshalb sie nicht verneinen konnte, dass sie sich von ihm benutzt fühlte. „Yolei, ich glaube ich…“ „Ich weiß, dass du im Moment eine sehr schwere Zeit durchmachst“, unterbrach sie sie behutsam und ergriff ihre Hand. „Aber findest du nicht, dass du gerade jetzt deine Freunde brauchst?“ „Aber ich…ich glaube, ich kann das nicht! Was wenn alle Fragen stellen? Ich kann damit nicht umgehen“, erwiderte sie kaum hörbar. Es war nicht nur die Angst, Personen zu begegnen, denen sie aus dem Weg gehen wollte. Nein, sie hatte Angst vor dem Mitleid, dass ihr zeigte, was sie verloren hatte. Dass sie das verloren hatte, was eine Frau ausmachte. Ihr war bewusst, dass ihre Freunde sicherlich kein Problem hatten diesen Umstand zu akzeptieren. Aber was war mit potentiellen Partnern? Was war mit ihr? Es war schwer, etwas zu akzeptieren, dass für einen einfach noch nicht greifbar war. Natürlich hatte sie sich Kinder gewünscht. Mit dem richtigen Mann an ihrer Seite. Zur richtigen Zeit. Allerdings wurde ihr erst jetzt bewusst, dass es wohl niemals den richtigen Zeitpunkt geben würde. Nicht jetzt und auch nicht in Zukunft. Wütend, darüber nichts an ihrer Situation ändern zu können, presste sie die Lippen fest aufeinander. Sie schluckte und spürte wie die Tränen in ihren Augen erneut aufstiegen. Sie hatte oft geweint und sie war es richtig leid geworden, sich nicht beherrschen zu können. Sora wollte nicht noch mehr Schwäche zeigen, was natürlich leichter gesagt als getan war. „Yolei…ich“, begann sie, bevor sie endgültig in Tränen ausbrach und den Halt in Yoleis Armen suchte. „Sora…“, Yolei strich bedacht über ihren Hinterkopf und hielt sie einfach nur fest. Sie brauchte nichts zu sagen oder etwas anderes zu tun. Sie war hier und das reichte Sora vollkommen. _ Er konnte nicht verbergen, dass er sich Sorgen machte. Dass er mehrere Tage nichts von ihr gehört hatte, ließ ihn unruhig werden, auch wenn Kari ihm versichert hatte, dass zwischen ihr und ihren Eltern des Öfteren zu Streitigkeiten kam. Meist brauchte sie danach erstmal ihre Ruhe, doch Taichi hatte ein mulmiges Gefühl. Seit die Situation mit Sora so eskaliert war, konnte er vor der Wahrheit nicht länger davonlaufen. Er hatte Mist gebaut und musste dazu stehen, weshalb er Mimi alles beichten wollte. Es könnte natürlich gewaltig schiefgehen, das wusste er, aber er musste ehrlich zu ihr sein. Er wollte eine Beziehung mit ihr führen und die baute ja schließlich auf Ehrlichkeit auf, zumal die Sache mit Sora für ihn ein einmaliger Ausrutscher war. Es war die Gewohnheit, die ihn dazu veranlasste soweit zu gehen. Die Geborgenheit, die sich wie ein warmer Mantel um sein Herz hüllte und ihn die Schmerzen der Vergangenheit vergessen ließ. Denn wenn er ehrlich war, war Mimi immer die Frau gewesen, mit der er zusammen sein wollte. Deswegen hatte er sich auch auf den Weg zu ihr gemacht. Mit zitternden Beinen stand er vor ihrer Zimmertür und nahm seinen ganzen Mut zusammen, um an dieser zu klopfen. Sein Herz setzte aus, während er gedanklich nach den passenden Worten suchte. Er wollte alles richtig machen und ihr zeigen, wie wichtig sie ihm war. Es dauerte nicht lang bis Mimi tatsächlich die Tür öffnete und ihn mit weitaufgerissenen Augen anblickte. „Was machst du denn hier?“, fragte sie gereizt und ihr Blick wirkte auf einmal sehr kalt, was ihn verwunderte. „I-Ich wollte wissen, ob es dir gut geht. Du hast dich nicht gemeldet…“ „Ach wirklich? Naja jetzt hast mich ja gesehen und dann kannst du auch ruhig wieder gehen“, erwiderte sie schnippisch und wollte ihm geradewegs die Tür vor der Nase zu knallen als Taichi die Hand gegen das massive Holz drückte. Was war auf einmal nur in sie gefahren? Warum war sie nur so sauer auf ihn?! „Was soll das denn?“, hakte Taichi prompt nach und konnte gerade verhindern, dass sie ihm die Tür zuschlug, indem er seinen Fuß zwischen den Türschlitz stemmte. „Man, verschwinde“, knurrte sie nur und drückte dagegen, sodass es sogar tatsächlich etwas wehtat, aber Taichi dachte nicht daran locker zu lassen und lehnte sich mit voller Kraft dagegen. „Ich will dich nicht sehen, also hau ab“, kreischte sie, was in ihm pures Unverständnis auslöste. Was war denn nur los mit ihr? Hatte sie etwa? Nein, das konnte nicht sein…oder etwa doch? „Mimi, jetzt lass den Unsinn und lass uns reden wie Erwachsene“, brachte er zustande als der Gegendruck auf einmal nachließ und er in ihr Zimmer bretterte. Sie war zur Seite gesprungen, während er Schwierigkeiten hatte sich auf den Beinen zu halten und knapp vor ihrem Bett zum Stehen kam. Auf ihrem Bett lagen ihre Klamotten, die aus dem Schrank geräumt hatte und auf dem Boden hatte sie ihren Reisekoffer ausgebreitet, der Taichi sofort stutzig werden ließ. „Was hast du denn vor?“, fragte er irritiert. Mimi stand immer noch ungeduldig neben der Tür und hatte sie immer noch nicht geschlossen, um ihnen etwas Privatsphäre zu gönnen. „Nach was sieht es denn aus? Ich packe, siehst du doch“, antwortete sie starr. „Du packst? Warum das denn? Hat es mit deinen Eltern zu tun?“, hakte er entsetzt nach und konnte kaum in Worte fassen, was ihm alles durch den Kopf ging. Was war in den letzten Tagen nur passiert? „Man Taichi, hau endlich ab! Geh zu Sora und lass mich bloß in Ruhe!“, brüllte sie und riss die Tür ein Stück weiter auf. Erst jetzt fiel ihm auf, dass ihre Augen vollkommen gerötet waren und man den Schmerz darin lesen konnte. Es gab keinen Zweifel, sie wusste darüber Bescheid. „Mimi…ich kann dir das erklären“, begann er leise, doch Mimi schüttelte vehement den Kopf. „Spar dir deine Erklärungen! Ich will sie nicht hören! Ich habe auf so einen Scheiß keinen Bock mehr. Mein Ex hat mich echt genug verarscht und dann höre ich im Krankenhaus, dass du genauso ein Scheißkerl bist!“, klagte sie ihn an. „Wie kannst du mir das antun?“ Ihre Stimme klang weinerlich, aber er merkte, wie sehr sie die Tränen zurückhielt. Es tat ihm so unglaublich weh, sie so verzweifelt zu sehen, wissend daran schuld zu sein. „Es tut mir leid…das war damals eine einmalige Sache gewesen! Ich habe es sofort bereut, nachdem es passiert war und ich…“, versuchte er sich zu erklären, bevor er von Mimi unterbrochen wurde. „Hast du noch Gefühle für sie?“ Diese Gegenfrage überraschte ihn ein wenig, da er eigentlich nie wirklich darüber nachgedacht hatte. Gefühle für Sora? Früher hätte er diese Frage sicherlich mit einem klaren „Ja“ beantwortet, aber die Zeiten hatten sich geändert und er war sich mittlerweile nicht wirklich sicher, ob er nicht schon damals nur freundschaftliche Gefühle für sie empfand und lediglich jemanden suchte, bei dem er sich wohl und geborgen fühlte. Vielleicht war er da seiner Schwester gar nicht so unähnlich. Menschen waren nicht gerne allein, auch wenn sie das nur ungern zugaben. Doch er war gerade im Begriff, die Person zu verlieren, die für ihm am Wichtigsten war. „Wenn du so lange überlegen musst, ist die Antwort doch schon klar“, erwiderte Mimi erstaunt ruhig. „Also, verschwinde jetzt und lass mich einfach packen. Mein Flug geht morgen früh um sieben.“ Sein Gesicht entgleiste augenblicklich und ihre Stimme hallte in seinen Ohren schmerzhaft nach. Eine Deadline! Er hatte eine verdammte Deadline! Wollte sie ihm jetzt ernsthaft sagen, dass sie ihren verdammten Flug bereits gebucht hatte?! „Du willst also abhauen? Das ist ja so typisch! Du bist ja auch abgehauen, nachdem wir das erste Mal miteinander geschlafen hatten! Glaubst du nicht, dass vieles hätte anders laufen können, wenn du damals geblieben wärst?“, fragte er sie direkt und konnte die aufkommende Wut nicht länger verbergen. Er hatte ihr nie gesagt, wie sehr sie ihn mit ihrem Abgang verletzt hatte. Er hatte ihr auch verborgen, dass er schon damals insgeheim auf eine Chance mit ihr gehofft hatte, die je zerstört wurde, nachdem er alleine in seinem Bett aufgewacht war. Genau genommen hatte ihn diese Enttäuschung in eine Beziehung getrieben, in der er sich sicher fühlte. Entsetzt sah Mimi ihn an und ihr Gesicht entgleiste vollkommen. „Willst du mir jetzt die Schuld an allem geben? Du hast mit deiner Ex geschlafen und dann hast du mit mir geschlafen! Und ich dumme Gans habe gedacht, dass das zwischen uns etwas Besonders ist.“ Sie schluchzte auf und versteckte sich unter ihrem Haarvorhang, was Taichi den Boden unter den Füßen wegzog. So verzweifelt hatte er sie noch nie gesehen! Sie ballte ihre zierlichen Hände zu Fäusten und er sah, wie einige Tränen auf den Boden tropften. Langsam schritt er auf sie zu und blieb direkt vor ihr stehen. Sie hatte inzwischen die Türklinke losgelassen, weshalb Taichi sie ohne weiteres schließen konnte. Er musste etwas tun. Er musste ihr zeigen, wie sehr er sie liebte. Ohne darüber nachzudenken zog er sie näher an sich heran und hob ihr Kinn an, bevor er sehnsüchtig ihre Lippen mit Seinen versiegelte. Erst wehrte sie sich gegen ihn und versuchte ihn von sich zu drücken, doch er hielt sie so fest, dass es ihr nicht möglich war. Sie schüttelte den Kopf, während die nassen Tränen ihre Wangen hinunter rannen, er ergriff jedoch ihren Nacken und küsste sie noch leidenschaftlicher. Sie wankte einige Schritte rückwärts bis sie mit der Wand zusammenstieß und Taichi eine geeinigte Möglichkeit sah, sich etwas von ihr zu lösen. Er küsste sie ein letztes Mal auf die Lippen und entfernte sein Gesicht soweit von ihr, dass er sprechen und ihr direkt in die Augen sehen konnte. „Es tut mir leid…ich hätte dir das sagen müssen, aber ich wollte dir nicht wehtun, zumal es mir eh nicht bedeutet hat. I-Ich…“, er machte eine kurze Pause und strich ihr eine haselnussbraune Haarsträhne aus ihrem wunderschönen Gesicht. Ihre Lippen glänzen und ihre Augen waren gerötet, aber hingen immer noch an den Worten, die sich von seinem Mund lösten. „Ich liebe dich! So sehr, dass ich alles für dich tun würde! Gib uns nicht auf und lass uns einfach zusammen sein! Ich bitte dich.“ Mimi senkte nur den Kopf und er konnte ihr Gesicht nicht länger erkennen, bis sie ihn von sich drückte und zur Raummitte wanderte. Sie seufzte und ließ den Kopf niedergeschlagen hängen. „Sowas habe ich schon oft gehört…“, murmelte sie mit verhangener Stimme. „Und bisher hat es noch niemand ernst gemeint. Woher soll ich wissen, dass du es ernst meinst?“ Sie wandte sich ihm wieder zu und hatte die Arme schützend vor ihre Brust geschlungen – so als hätte sie Angst erneut verletzt zu werden. Doch Taichi wusste nicht, was er ihr noch sagen sollte. Er hatte ihr seine Gefühle offenbart, was wollte sie noch mehr? Er biss sich auf die Unterlippe als ein Gedanke sich in seinem Kopf festsetzte. Er hatte diesen Gedanken bisher nur bei ihr gehegt und wahrscheinlich würde sie ihn für verrückt erklären, aber er war verzweifelt. Er wollte sie nicht verlieren. Nein, er durfte sie nicht verlieren, weshalb er eine klare Entscheidung traf. Taichi schluckte und trat näher an sie heran, während sie ihn erwartungsvoll betrachtete… Fortzsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)