No matter where I go... von Vienne (...I always feel you so) ================================================================================ Kapitel 4: Schatten ------------------- Rei schreckte hoch, schaute sich verwirrt um. Ihr Blick glitt auf ihren Schreibtisch. Ihr Communicator blinkte hell und wie verrückt. Müde stand sie auf. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es dreiviertel acht am Morgen war. Am Sonntagmorgen. Sie schlurfte hinüber und klappte den Communicator auf. "Usagi.", ihre Stimme klang erstaunt. "Guten Morgen Rei." "Morgen!" "Können wir uns nachher bei dir am Tempel treffen?", Usagis Stimme war ernst. "Ähm, ja. Sicher doch." "Gut. Dann kontaktiere ich die anderen." "Wann bist du da?" "Wir kommen gegen halb zwölf. Bis dann.", das Bild von Usagi erlosch. Rei runzelte die Stirn. Hatte ihre Freundin da gerade ‚Wir’ gesagt? Meinte sie damit etwa auch Mamoru? Die Schwarzhaarige schlich zurück zum Bett. Usagi hatte halb zwölf gesagt. Anderthalb Stunden Schlaf waren sicher noch drin. Makoto griff mit geschlossenen Augen nach dem Communicator. Ebenso öffnete sie ihn. "Guten Morgen Mako." Die Genannte war schlagartig wach und starrte mit aufgerissenen Augen auf das kleine Display, dass Usagis Gesicht anzeigte. "Guten Morgen." "Makoto, wir treffen uns um halb zwölf bei Rei." "Warum?" "Erklären wir euch dann." Makoto schaute noch einmal auf das Display. Aber das Gesicht ihrer Freundin war verschwunden. Sie lies sich wieder zurück ins Kissen fallen, seufzte laut auf. Konnte es sein, dass Usagi sich doch endlich ihrer Pflicht bewusst wurde? Sie hoffte es. Drehte sich auf die Seite und schlief noch einmal ein. Ami kam gerade aus dem Bad, als ihr Blick auf den Communicator fiel. Zielstrebig ging sie zu dem kleinen Beistelltisch in ihrem Zimmer und klappte ihn auf. "Guten Morgen Usagi. Schon so früh auf.", Ami klang erfreut. "Guten Morgen Ami. Ja. Mehr oder weniger. Ich wollte dir sagen, dass wir uns nachher um halb zwölf bei Rei am Tempel treffen." "Du klingst besorgt. Ist etwas vorgefallen?" "Ja. Aber das erkläre ich euch dann allen zusammen." "Okay. Dann weiß ich Bescheid." "Gut. Bis später." "Bis dann, Usagi.", Ami lächelte und die Verbindung brach ab. Das Mädchen war glücklich über die Nachricht ihrer Freundin. Und sie war gespannt auf die Neuigkeiten, die sie ihnen mitteilen wollte. Zufrieden über den Gedanken später Usagi zu sehen, ging sie zu ihrem Schreibtisch und schlug eines ihrer Schulbücher auf. Bis zum Treffen konnte sie die Zeit noch zum Lernen nutzen. Minako schob Artemis von ihrem Bauch, der protestierend erwachte. Aber er bekam nur ein Murren zur Antwort und blickte seiner Herrin verwirrt hinterher. Luna war ebenso wach geworden und richtete sich auf. Die Blondine kramte in ihrer Handtasche nach dem Communicator, öffnete ihn. "Boah Usagi, was gibt’s denn?" "Guten Morgen Mina. Wir müssen uns nachher bei Rei treffen. Und zwar um halb zwölf. Bring Luna und Artemis mit." "Was, um halb zwölf? Heute ist Sonntag.", Minako klang empört. Wie Usagi schlief sie am Sonntag meistens auch bis zur Mittagszeit. "Komm einfach. Es ist wichtig." "Okay. Wir werden da sein." "Bis dann.", Usagi beendete die Unterhaltung und Minako wandte sich an die Katzen. "Sie klang ernst.", bemerkte Luna. "Ob was passiert ist?", fragte Artemis laut in die Runde. "Ich glaube kaum. Lassen wir uns einfach überraschen. Und nun rutsch ein Stück Artemis. Ich will noch eine Runde schlafen.", Minako hopste wieder ins Bett und zog sich die Bettdecke über den Kopf. Usagi legte den Communicator beiseite, sie hockte am Boden. Ihr Blick wanderte hinaus zum Balkon und zur Skyline von Tokio. Es versprach ein sonniger und warmer Tag zu werden. Aber auch ein anstrengender. Sie seufzte auf, als sie vor sich eine Hand sah. Ihr Blick wanderte nach oben und sie blickte genau in Mamorus Augen. Sie ergriff seine Hand und ließ sich von ihm nach oben ziehen. Ihre Körper standen dicht beieinander, als sie beide aus dem Fenster schauten. Sie konnte seine Hand auf ihrem Oberarm spüren. Genauso wie sie die Müdigkeit spüren konnte, die sie in einer festen Umklammerung hielt. Zwar waren sie und Mamoru noch einmal ins Bett gegangen, aber wirklich schlafen konnte sie nicht. Oder zumindest nicht lange. Gerade einmal etwas mehr als zwei Stunden. Und schon davor hatte sie wenig Schlaf bekommen. Was musste sie auch so lange mit ihm vor dem Auftauchen Zoisites quatschen. Laut seufzte sie auf. "Lass uns Frühstücken, Usako." "Ich glaub, ich geh vorher noch duschen." "Sicher. Geh nur. Ich bereite alles vor.", Mamoru schob sie ein wenig von sich weg und lächelte sie an, "Hast du die Mädchen erreicht?" "Bis auf Ami habe ich alle geweckt. Aber ja, sie kommen. Um halb zwölf bei Rei." "Gut. Dann geh du jetzt ins Bad und ich mach uns Frühstück." Sie grinste und nickte dabei. Bevor sie im Bad verschwand, drückte sie ihm noch einen Kuss auf die Wange. Sehr zu seiner Überraschung. Fröhlich tapste sie in Richtung Bad und schloss die Türe hinter sich. Sie streifte sich ihre Klamotten ab und huschte unter den warmen Wasserstrahl. Ihre Haare hatte sie sich zusammengebunden, weil sie keine Lust hatte, sie sich im Anschluss noch ewig lange föhnen zu müssen. Leise summte sie ein Lied. Ließ die letzte Nacht Revue passieren. Eigentlich war es gar nicht so schlimm. Wenn man mal davon absah, dass Zoisite aufgetaucht war und sie enttarnt hatte. Dennoch konnte Usagi deswegen lächeln. Endlich wusste sie, wer ihr geliebter Tuxedo Kamen war. Und endlich wusste sie, dass er das gleiche wie sie fühlte. Das er sie liebte. Beinahe hätten sie sich sogar geküsst. Und das mussten sie unbedingt wiederholen. Mamoru stand in der Küche am Herd und backte Pancakes. Seine Gedanken kreisten darum, dass er heute auch den anderen Sailorkriegerinnen seine Identität offen legen musste. Und er musste damit rechnen, dass sie ihn als Feind ablehnten. Immerhin war er wie sie hinter dem Silberkristall her. Eine Tatsache über die er mit Usagi noch reden musste. Darüber und über das was sich zwischen ihnen entwickelte. Er musste zugeben, dass er dem ganzen nicht abgeneigt war. Vor allem weil er schon längere Zeit Gefühle für sie hegte. Aber immer stand sein Pflichtbewusstsein an erster Stelle und Gefühle konnte und wollte er nicht zulassen. Doch nun war es anders. Jetzt wusste er, dass er mit Sailor Moon auch Usagi rettete. Er wollte sie unbedingt beschützen. Usagi trat aus dem Bad. Ihren Schlafanzug hatte sie gegen Jeansshorts und ein bequemes Oberteil getauscht, als sie zu Mamoru in die Küche kam. Ihr Blick fiel auf den Tisch, der liebevoll gedeckt war. "Schon fertig?", Mamoru drehte sich mit der Kaffeekanne in der Hand zu ihr um. Beinahe hätte er sie fallen lassen. Schon wieder präsentierte sie ihm ihre langen und endlosen Beine. Er musste schlucken. "Alles okay, Mamo-chan?" "Was?" "Du schaust so seltsam." "Ach so. Ähm, nein. Alles gut. Ich…ähm…du siehst toll aus, Usako.", hektisch stellte er die Kanne am Tisch ab, atmete tief durch und versuchte seinen Herzschlag zu beruhigen, der definitiv zu schnell war. "Danke.", sie überwand die kleine Distanz zu ihm mit wenigen Schritten, "Du aber auch." Sie ließ ihren Blick über ihn gleiten. Noch nie hatte sie ihn in so lässiger Freizeitkleidung gesehen. Nur Bluejeans und ein weißes Poloshirt. Es gefiel ihr. "Danke.", er murmelte die Worte nur, starrte in ihre blauen Augen. "Wir sollten frühstücken.", Usagis Stimme klang seltsam fremd. "Hm." "Sonst kommen wir noch zu spät." "Das kommst du doch immer.", er grinste sie an, während sich sein Gesicht ihrem näherte. Usagis Herz schlug wie wild. Sie dachte an letzte Nacht. "Mamo-chan." "Ja?" "Was ist das nun mit uns?" "Ich weiß es nicht." "Willst du es?" "Ja.", seine Stimme war nur noch ein Hauchen. Minutenlang schauten sie sich einfach nur an. Beide wussten, dass sie sich liebten. Sich wollten und sich begehrten. Aber sie wussten auch, dass es noch nicht sein durfte. Nicht solange nicht geklärt war, was hier vor sich ging und wie Zoisite mit der Information über ihre Identitäten umging. Fast zeitgleich ging jeder von ihnen einen Schritt zurück und setzte sich. Schweigend aßen sie ihr Frühstück. Tranken ihren Kaffee. Immer wieder blickten sie sich an. Es lag viel in ihren Blicken. Vor allem Liebe. Die vier Mädchen saßen zusammen auf den Stufen des Haupthauses vom Tempel, in dem Rei lebte. Auch Luna und Artemis waren erschienen und schlichen ungeduldig hin und her. Immer wieder schauten sie auf ihre Uhren. Es war fast zwölf. Und jede von ihnen war mehr als pünktlich am Treffpunkt erschienen. Nur eine nicht. "Und ich dachte, sie wäre erwachsen geworden.", schnaufte Makoto wütend. "Aber doch nicht über Nacht.", grinste Minako. "Ich finde es unverschämt von ihr, mich erst aus dem Bett zu klingeln und mir dann zu sagen, das wir uns pünktlich um halb zwölf bei mir treffen. Und dann kommt sie selbst nicht mal." "Jetzt streitet doch nicht gleich wieder. Vielleicht ist etwas dazwischen gekommen.", versuchte Ami Rei zu beschwichtigen. "Ich gebe ihr noch fünf Minuten, dann geh ich heim.", Makoto klang verärgert. "Sie wird kommen." "Na hoffentlich, Ami." Die Freundinnen ließen ihren Blick über das Tempelgelände schweifen und Richtung Treppe. Keine von ihnen hatte auch nur eine Idee, was Usagi ihnen mitzuteilen hatte. Ihre Vorstellungen reichten von ihrem Ausstieg über eine erneute Wutrede bis hin zu einer eventuellen Entschuldigung. Aber bei letzterem glaubten sie eigentlich nicht dran. Jede hing ihren Gedanken nach, als sie einige Minuten später eine vertraute Stimme hörten: "Blöder Kerl. Den Parkplatz hätte er ja nun wirklich auch uns überlassen können." Die Mädchen schauten gebannt zur Treppe. Und trauten beinahe ihren Augen nicht, als sie Usagi sahen. Und Mamoru. Hand in Hand. "Reg dich nicht auf. Immerhin haben wir noch einen gefunden.", grinste Mamoru. "Ja, aber erst nach ewig langer Suche.", Usagi schaute genervt zu ihm. Aber als sie sein Lächeln sah, konnte sie nicht anders und musste ebenfalls grinsen. Dann wandte sie ihren Blick nach vorne, er tat es ihr gleich. Sie konnten die erstaunten Gesichter sehen, die auf sie gerichtet waren. "Was starren die denn so?", fragte Usagi ungläubig, ging aber weiter. "Ich nehme an, weil wir Händchen halten." "Oh. Na noch dürfen wir es. Wer weiß, was sie mit dir anstellen, wenn sie wissen, wer du bist." "Solange ich lebend dabei rauskomme, ist es okay. Und dann schleich ich mich eben heimlich zu dir." "Das sowieso.", sie lachte ihn an. Jetzt wo er bei ihr war, konnte sie nichts mehr stoppen. Es trennten sie nur noch wenige Schritte von ihren Gefährtinnen. Und selbst die waren schnell überwunden. "Hallo!", Usagis Stimme klang wieder ernst und distanziert. "Hallo Usagi.", Minako grinste sie schräg an, "Scheint dir ja recht gut zu gehen." "Lass die dummen Anspielungen. Vielleicht macht er ihr nur Mut.", Rei glaubte eigentlich selbst nicht, was sie da sagte. Aber sie wollte es hoffen. "Mina liegt richtig.", Mamoru blickte die Schwarzhaarige an, "Usako geht es gut. Und mir genauso. Aber das ist nicht der Grund, warum wir hier sind." "Aha?", Ami horchte auf. Die anderen taten es ihr gleich. "Zoisite war letzte Nacht bei uns." "Was?!", die Mädchen schrieen es im Chor und blickten Usagi erstaunt an. "Er hat Mamoru hinterher spioniert. Nach unserem letzten Kampf." "Warum Mamoru?", Makoto schaute sie fragend an. "Er ist Tuxedo Kamen.", Usagis Stimme klang leise. "Weg von ihr!", Luna war nach vorne gesprungen. Sie ließ ihre Hauskatzenidentität hinter sich. Wenn vor ihr Tuxedo Kamen stand, dann wusste er sowieso, dass sie sprechen konnte. "Nein. Warte Luna." "Hä?" "Ich war noch nicht fertig. Zoisite hat mich bei ihm gesehen und konnte eins und eins zusammen zählen. Außerdem hat mich wohl einer seiner Spione beim Verwandeln beobachtet." "Usagi, wie konntest du nur so dumm sein.", Rei platzte fast vor Zorn. "Es war doch nicht absichtlich. Außerdem wollte ich euch retten. Schon vergessen?!" "Was ist dann passiert?", Makotos Stimme klang ruhig und gefasst. "Er wollte unsere gesammelten Regenbogenkristalle.", Mamoru hatte wieder das Wort ergriffen, "Aber wir konnten ihn vorerst in die Flucht schlagen. Ich weiß nur nicht wie lange." "Du bist Tuxedo Kamen?", Ami schaute Mamoru an, der nickte. Sie sah, wie sich Usagi an ihn schmiegte. Seinen Arm umfasste und seine Hand auf ihrer Taille lag. Minako hatte also recht gehabt. Sie liebten sich, und wussten es gar nicht. Ein Lächeln umspielte Amis Lippen. "Du bist der Feind.", Luna hatte sich auf die oberste Stufe gesetzt und schaute ihrem Gegenüber fest in die Augen. "Warum bin ich das?", Mamoru schaute sie herausfordernd an. "Du bist hinter dem Silberkristall her." "Und?" "Was willst du damit?" Alle einschließlich Usagi verfolgten das Wortgefecht. "Meine Erinnerungen wieder zurück holen." “Was?" "Ich weiß nicht, wer ich bin. Mir fehlen sämtliche Erinnerungen, die vor meinem sechsten Geburtstag waren. Ich weiß nicht einmal, warum ich Usako schützen soll. Warum ich Tuxedo Kamen bin. Eines Tages habe ich mich einfach verwandelt. Seitdem kennt ihr mich in der Form. Außerdem hab ich seit einiger Zeit seltsame Träume." Usagi blickte zu ihm auf und er erwiderte ihren Blick. Sie wusste sofort, wovon er sprach. "Die unbekannte Frau." "Genau.", er nickte und wandte sich wieder Luna zu, "Ich träume jede Nacht von einer Frau. Sie sagt mir, ich solle den Heiligen Silberkristall finden und sie retten. Nur so würde ich meine Erinnerungen wieder bekommen." "Wer ist diese Frau?", die Neugierde war in Minako erwacht. "Ich weiß es nicht. Ich kenne nur ihre Stimme. Mehr nicht." "Und deswegen brauchst du unseren Silberkristall? Um einem Phantom nachzujagen, dass dir Erinnerungen verspricht?", Luna klang empört. "Ja." "Wir jagen doch auch einem Phantom nach.", Usagi schaute zu Luna, "Wir wissen doch auch nicht, wer unsere Prinzessin ist." "Aber wir haben Anhaltspunkte.", mischte sich Makoto ein. "Dieselben die auch Mamoru hat." "Aber wir wissen nicht, ob wir ihm vertrauen können." "Ich tu es aber." "Weil du dich auch allem und jedem widersetzt." "Na und. Das ist mir egal, Rei. Und wenn ich mich recht erinnere, hast du bis vor kurzem auch für Tuxedo Kamen geschwärmt. Und wolltest mit Mamoru zusammen sein." Die Schwarzhaarige schnappte hörbar nach Luft, schwieg dann aber und schaute weg. "Vielleicht haben wir aber auch alle eine Verbindung zueinander.", überlegte Ami laut und bekam so alle Aufmerksamkeit, "Vielleicht verbindet uns alle das gleiche Schicksal. Immerhin ist Mamoru als Tuxedo Kamen seit unseren Anfängen als Sailorkriegerinnen an unserer Seite. Er war immer da, wenn wir ihn brauchten. Wenn Usagi ihn brauchte. Als hätten die beiden eine Verbindung zueinander. Noch bevor Usagi uns fand und wir sie unterstützen konnten, tat es Mamoru als Tuxedo Kamen." Usagi lächelte ihrer Freundin zu. Schaute dann zu Mamoru. Ihre Blicke trafen sich erneut. Beide wussten sofort, was Ami meinte. "Da wo Usagi war, war immer auch Mamoru.", Minako lächelte, "Egal wo. Usagi bog um die Straßenecke und Mamoru stand da. Usagi kam ins Crown und Mamoru saß am Tresen. Sailor Moon war in Gefahr und Tuxedo Kamen eilte ihr zur Hilfe. Wie Magneten zogen und ziehen sie sich an. Ein unsichtbares Band verbindet sie." "Was faselst du denn da?", Rei war empört. Innerlich hatte sie Mamoru noch nicht aufgegeben. "Sieh sie dir an.", Minako deutete auf das Paar, was vor ihnen stand und sich vertraut und verträumt anschaute, "Sie sind wie Tag und Nacht. Sie brauchen einander." “Dir ist echt die Venus zu Kopf gestiegen." "Mina hat Recht.", fiel ihr nun auch Makoto ins Wort. "Aber er ist der Feind.", Lunas Stimme war verzweifelt, "Sie darf sich nicht mit dem Feind einlassen." "Dafür ist es wohl zu spät, Luna. Und außerdem hat Usagi Recht: Wir haben keine Beweise, dass er wirklich der Feind ist." Die schwarze Katze ließ den Kopf hängen. Wollten denn wirklich alle, dass Usagi in ihr Verderben rannte. Rei sprang auf, ging in Richtung Usagi und baute sich vor ihr auf. Allerdings wurde ihre Freundin von Mamoru hinter seinen Rücken gezogen. Sicherheitshalber. "Warum tust du uns das an?" "Was meinst du?" "Warum lässt du dein Team im Stich?" "Tu ich doch gar nicht. Ich habe euch das mit Zoisite erzählt. Ich hätte es auch nicht tun müssen und euch in euer Verderben rennen lassen können. Genauso wenig hätte euch Mamoru seine wahre Identität verraten müssen. Also habt ihr kein Grund euch zu beschweren." "Doch den haben wir." "Rei!", Usagi wusste, worauf es hinauslief, "Ich kann nichts dagegen tun. Ich kann meine Gefühle nicht steuern. Du wusstest von Anfang an, dass ich in Tuxedo Kamen verliebt war. Vom ersten Augenblick an und noch bevor ich dich kannte. Das sich jetzt Mamoru als Tuxedo Kamen entpuppt, ist ein dummer Zufall. Aber wenn du wissen willst, ob ich glücklich darüber bin, dann sage ich Ja. Ich bin es. Und ich war noch nie glücklicher als jetzt." Usagi schmiegte sich an Mamoru. Schaute Rei dabei fest in die Augen: "Ich weiß nicht, was mich mit ihm verbindet. Aber ich weiß, dass es richtig ist. Das es so sein soll. Und ich werde es nicht wegen deiner Eifersucht und Lunas Misstrauen aufgeben." Die Mädchen schauten sie alle sprachlos an. Ami fand als erste ihre Stimme wieder und versuchte das Thema zu wechseln: "Sagt mal, wenn Zoisite weiß, wer ihr seid. Weiß er dann auch, wer…", weiter kam Ami nicht. Das Licht verdunkelte sich. Die Luft kühlte ab und der Wind frischte auf. Erschrocken starrten alle zum Himmel über ihnen, wo sich ein mächtiger Wirbel bildete. Mamoru und Usagi war sofort klar, wer dahinter steckte. "Ganz genau, liebe Ami Mizuno. Wenn ich weiß, wer Usagi und Mamoru sind, dann weiß ich natürlich auch, wer du bist. Sailor Mercury.", Zoisite grinste sie höhnisch an, als er sanft auf dem Boden des Tempels aufsetzte. "Was willst du von uns?" "Warum so erzürnt, Jupiter? Haben es euch Sailor Moon und Tuxedo Kamen nicht schon längst gesagt? Wie töricht von ihnen." "Wir wissen, was du willst.", Rei klang sauer, "Aber du wirst es nicht bekommen." "Und warum nicht?" "Weil wir es dir nicht geben werden." "Sicher, Venus?" "Ganz sicher." "Hm, dann nehme ich mir eben etwas von euch. Und das solange, bis ihr mir die Kristalle freiwillig gebt." Die Mädchen schauten ihn verwirrt an. Sie wussten nicht, was er meinte. Was würde er im Gegenzug zu den Kristallen haben wollen. Doch noch bevor sie eine Antwort auf ihre Fragen bekommen hatten, sammelte Zoisite seine dunkle Energie und schickte sie in langen Armen in Richtung Usagi und Mamoru. Letzterer drückte sich mit dem Mädchen in seinem Arm geistesgegenwärtig vom Boden ab. Landete wenige Metern weiter hinten direkt im Kreis der Mädchen. "Er will Usagi als Geisel.", Mamorus Stimme klang rau. Alle starrten ihn entsetzt an. Sahen wie er ihre Freundin fest im Arm hielt. Bereit sie bis aufs Blut zu verteidigen. Sein Blick war starr zu Zoisite gerichtet. Er würde seine Usako nicht bekommen. Nicht jetzt und auch sonst nicht. Dafür war sie viel zu wertvoll für Mamoru. Sie war seine Rettung aus der Einsamkeit. "Blitzmerker.", Zoisite grinste ihn fies an, "Ganz genau. Ich will Sailor Moon. Oder Usagi wie ihr sie nennt." "Warum?", Ami klang fassungslos. "Weil sie alle Regenbogenkristalle hat, die uns noch fehlen." "Er hat auch welche.", Makoto zeigte auf Mamoru. "Ich weiß. Aber genauso wenig wie ihr bereit seid, mir eure zu geben, wird er mir seine auch nicht geben." "Aber warum dann Usagi?" "Ihr seid nur so stark, wie euer schwächstes Glied. Und das ist Sailor Moon. Sie ist von euch abhängig und anders herum ist es genauso. Der einzige der selbstständig agiert ist Tuxedo Kamen." Zwischen Zoisite bildete sich dunkle Energie. Mamoru und Usagi wussten, was es bedeutete. "Verschwindet von dort!", Usagi hatte sich ruckartig zu ihren Freundinnen umgedreht. Doch die blieben wie angewurzelt stehen. "Die machen mich wahnsinnig.", die Blondine schnaubte vor Wut und wandte sich aus Mamorus Umarmung. "Usako!" "Ich muss ihnen helfen." "Usako!" Aber sie hörte nicht auf ihn. Rannte zu den anderen und riss sie aus der Schusslinie der schwarzen Materie. Gerade noch rechtzeitig. Die Mädchen starrten vollkommen überrascht zu ihrer Retterin. Usagi kniete am Boden, stützte sich mit einer Hand ab und schaute gebannt in Richtung Zoisite. Ihre Freundinnen waren verblüfft, welche Stärke sie ausstrahlte. Noch nie hatten sie es vorher bei Usagi gesehen. Mamoru blickte hinter sich. Sah sie am Boden. Mit einem Satz war er bei ihr. "Alles okay mit dir?" "Ja.", sie ließ sich von ihm aufhelfen und schaute wütend zu ihren Gefährtinnen, "Warum hört ihr nicht auf mich? Wenn ich euch sage, ihr sollt verschwinden, dann tut das auch. Ich bin eure Anführerin, also hört auch auf meine Anweisungen." Rei starrte sie fassungslos an. Ami verstand die Welt nicht mehr. Makoto blickte ungläubig drein. Minako zitterte vor Erfurcht. Luna und Artemis schauten zwischen Usagi und Mamoru hin und her. Beide erkannten, dass Mamoru ihr scheinbar die Stärke gab, die sie brauchte. Das Vertrauen in sich selbst. "Gut gesprochen.", Mamoru grinste sie an, strich mit der Hand über ihre Wange. "Danke." Beide blickten wieder nach vorne. Zoisite stand immer noch da. Aber die Energie zwischen seinen Handflächen war verschwunden. Er grinste nur vor sich hin. Ohne eine Mine zu verziehen. Er war seelenruhig. Panisch blickte Usagi zu Mamoru. Er erwiderte ihren Blick. Sie waren beide verunsichert. "Wo ist die Energie?" "Ich weiß es nicht." Die anderen schauten ihnen starr zu. Sie waren immer noch schockiert von Usagis Reaktion und ihrer Rettung. Aber jetzt bewunderten sie sie auch. Stark und bereit zum Kampf stand sie fest entschlossen neben Mamoru. Sie hatten sie noch nie so gesehen. Mamoru blickte umher. Er konnte keine Spur der dunklen Materie entdecken. Wo war sie hin? Und warum stand ihr Feind immer noch da. Tat nichts. Ließ keine Bewegung erkennen. Was hatte er vor? Ein Schrei fuhr ihm durch Mark und Bein. Erschrocken drehte er seinen Kopf zu Usagi. Riss die Augen auf. "Usako!", ein Schrei entwich Mamorus Kehle. Er streckte die Hand aus, versuchte nach ihre zu greifen. Aber es gelang ihm nicht. Viel zu schnell wurde sie von ihm fort gezogen. Usagi versuchte sich zu wehren. Schrie verzweifelt Mamorus Namen. Sie wollte sich befreien, aber es ging nicht. Zoisite hatte seine schwarze Energie unbemerkt durch die Schatten geschickt, die das Haupthaus des Tempels warf. Deswegen konnten sie sie nicht sehen. Wie Arme hatte er sie in Usagis Richtung ausgesendet. Blitzartig hielten sie sie zuerst an den Füßen fest, dann kletterten weitere Schatten an ihrem Körper nach oben, pressten ihre Arme hinter ihrem Rücken zusammen. Schoben sie hoch in die Luft und brachten sie zu Zoisite. "Lass mich los!", Usagi schrie verzweifelt, drückte ihren Rücken durch und versuchte die Beine zu bewegen. "Versuch es nur Häschen. Aber du wirst es nicht schaffen. Meine Schatten sind viel zu mächtig, als dass du sie noch einmal schlagen könntest. Doch nur zu: Versuch es nur." Ängstlich blickte Usagi zu ihm herunter, konnte ihn bösartig lachen hören. Sie schaute zu Mamoru, der zu ihr wollte und erkannte schockiert, dass auch er von Zoisites Macht festgehalten wurde. Die Schattenarme hielten ihm an Boden fest. Ließen ihn nicht von der Stelle. Von hinten griffen sie nach seinen Handgelenken, zerrten ihn zurück. Ein Blick zu ihren Gefährtinnen ließ sie erkennen, dass es ihnen genauso erging. "Und nun verabschiedet euch von eurer Anführerin. Solange ich nicht eure restlichen Regenbogenkristalle habe, werdet ihr sie nicht wieder sehen." Zoisite erzeugte mit seiner linken Hand weitere Schatten. Mit der rechten steuerte er die Energie, die die anderen festhielten. Die Schatten verdichteten sich. Sammelten sich und ließen einen dunklen Kreis erkennen. Es vergrößerte sich rasendschnell. Er bewegte die Finger ein wenig. Ließ Usagi näher zu sich kommen. "So mein Häschen. Meine Königin wird sich freuen." Usagi spürte Zoisites Atem an ihrem Hals, als er sie zu sich gezogen hatte. Angewidert drehte sie den Kopf weg, schaute verzweifelt zu Mamoru. Sein Blick verriet ihr, wie viel Angst er um sie hatte. Sie konnte nicht anders als Lächeln. Wollte ihm dadurch zeigen, wie stark und mutig sie war. "Mamo-chan.", ihre Stimme war leise, doch er konnte sie hören. Er hörte ihren Schmerz. Fühlte ihn. So wie er ihn immer gefühlt hatte. Mamoru wandte seinen Blick nicht von ihr ab. Er spürte eine unbändige Wut in sich. Es brodelte in ihm. Seine Gefühle für Usagi liefen Amok. Und er glaubte, er müsse durchdrehen. Zoisite bewegte seine Finger noch einmal. Das schwarze Loch vergrößerte sich. Er holte aus und nahm all seine Energie zusammen, um Usagi hinein zu katapultieren. "Usako!" Aus Mamoru brach alles heraus. Ohne das er auch nur die geringste Ahnung davon hatte, wie er das bewerkstelligte, riss er sich mit aller Kraft von den Schatten los, die augenblicklich zu Boden fielen und sich auflösten. In Sekundenschnelle sprintete er zu Usagi. Usagis Augen weiteten sich, als sie ihren Namen hörte. Sie hörte die Verzweiflung aus seiner Stimme. Hatte das Gefühl, ihr Herz müsste zerspringen, als sie ihm in die Augen sah. Und dann bemerkte sie es: Sah seine Kraft aufquellen. Seine Aura veränderte sich. Stieß die Schatten von sich und gaben ihn frei. "Mamo-chan!" Ein Sichelmond erschien auf ihrer Stirn und sie spürte die gleiche Energie in sich, wie vergangene Nacht. Sie wusste nicht, wie sie es tat. Aber sie schaffte es, diese neue Macht zu bündeln. Sie schickte sie an alle Körperstellen, die von den Schatten festgehalten wurden und sprengte sie gerade zu von sich. Sie fiel hart zu Boden. Spürte, wie sie sich die Beine aufschlug. Aber Mamoru war bei ihr. Sofort. Sie ergriff seine Hände. Presste sich an ihn. "Ihr macht es mir wirklich schwer, nett zu bleiben!", Zoisite schnaubte wütend. Noch mal sammelte er alle schwarze Energie, die er aufbringen konnte. Nur ein kurzer Wimpernschlag und die Schatten erreichten das Paar. Usagi und Mamoru blieb vor Schreck die Luft weg, als die Schatten sich um sie schlangen. Sein Verstand arbeitete auf Hochtouren. Ihr Feind nahm erneut Schwung und bündelte alle dunkle Materie. Usagi drückte sich an Mamoru, schaute zu ihm hoch. Er erwiderte ihren Blick: "Egal wohin wir jetzt auch immer kommen, ich werde immer bei dir sein." "Ich weiß. Ich vertraue dir. Ich liebe dich!" Mamorus Augen weiteten sich. Für einen kurzen Augenblick stand die Welt bei ihren Worten still. Er beugte sich zu ihr. Zoisite schleuderte sie durch die Luft. Sie streckte sich ein wenig. Die Schatten hielten sie immer noch fest umklammert. Beide schlossen die Augen. Zoisite lacht laut auf. Ihre Lippen berührten sich. Das schwarze Loch verschluckte sie. Und mit ihnen ihr Feind. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)