Yugioh - 120 Kurzgeschichten von Ryouxi (120er Projekt) ================================================================================ Ertrinken | Tendershipping -------------------------- Point of View: Ryou Endlich war es soweit, wir hatten Urlaub. Wir. Das waren Bakura und ich, sein fester Freund. Das waren unsere letzten Ferien an dieser Schule und wir hatten uns dazu entschieden gemeinsam in den Urlaub zu fahren. Es war mein erster Urlaub, in dem ich ohne meine Eltern irgendwo hinfahren würde. Ich war aufgeregt, aber hauptsächlich freute ich mich. Wir hatten uns für eine Woche eine kleine Hütte in den Bergen angemietet. Nicht unbedingt das typische Urlaubsziel, für zwei Jugendliche, aber Bakura mochte Menschenmassen nicht sonderlich und ich war gerne in der Natur. Wir waren frisch verliebt und würden eine Woche in trauter Zweisamkeit verbringen können, das klang für mich mehr als verlockend. Nach zweieinhalb Stunden Zugfahrt standen wir mit unseren Koffern in einem kleinen Dorf am Fuße der hohen Berge, die unser Ziel waren. Für den Rest der Strecke nahmen wir uns ein Taxi. Nicht sonderlich günstig, da wir fast eine Stunde fahren mussten, aber neben laufen die einzige Möglichkeit zu unserem kleinen Mietshäuschen zu gelangen. Glücklicherweise war Bakura vor kurzem schon 18 geworden, sonst hätten wir diese Reise gar nicht machen können. An der Hütte angekommen überließ Bakura mir den Hausschlüssel und ging mit mir Hand in Hand zur Haustür. Der Anblick war wirklich idyllisch. Mitten am Hang des Berges stand, zwischen einer Menge Tannen, das kleine Blockhaus. Kurz ließ ich meinen Blick den Hang herunter gleiten und entdeckte einen großen See. Noch einmal atmete ich die frische Bergluft ein, ehe ich die Tür aufschloss. "Bakura? Ich will schlafen." Wir hatten uns bereits für die kommende Woche eingerichtet und zu Abend gegessen. Von der Anreise war ich ziemlich müde geworden, so dass ich den ersten Tag unseres Urlaubs ruhig ausklingen lassen wollte. Morgen konnten wir dann den vollen Tag nutzen. "Dein Ernst? Du hast heute doch gar nichts gemacht", grinste er mich an. Ich streckte meine Hand nach ihm aus, doch er blieb in sicherem Abstand vor dem Bett stehen. Schmollend sah ich ihn an. "Na gut, aber nur wenn du mir versprichst nicht sofort einzuschlafen." Kurz ließ er seinen liebevollen Blick auf mir ruhen, ehe er sich über mich beugte und seine Lippen sanft auf meine presste. Augenblicklich erwiderte ich seinen Kuss und legte eine Hand in seinen Nacken. Als er sich aus dem Kuss löste und mir mit seinen warmen braunen Augen tief in meine schaute, zog ich ihn ganz auf mich drauf. Ich genoss das Gewicht seines warmen Körpers auf mir und harrte so mit geschlossenen Augen einige Momente aus. "Bist du schon eingeschlafen?" "Ja", sagte ich leise, immer noch mit geschlossenen Augen, und konnte mir ein Grinsen einfach nicht verkneife. Ich spürte seine warme Hand an meiner Seite, wo sie sanft auf und ab strich. Seine andere lag an meinem Gesicht und streichelte langsam zu meinem Hals herunter. "Das ist aber schade", raunte er in mein Ohr und begann dann dieses mit Küssen zu bedecken. Ich genoss einfach seine zärtlichen Berührungen, bis ich es nicht mehr aushielt und meine Augen aufschlug. Es würde noch lange dauern, bis ich in dieser Nacht schlafen könnte. "Was sollen wir heute machen?" Bakura stopfte sich gerade mit den Pfannkuchen, die ich uns gemacht hatte, voll. Ich wusste, dass ihm alles Recht war was ich vorschlug. Wenn es aber nach ihm ginge, könnten wir auch einfach den ganzen Tag im Haus verbringen. Das war natürlich nicht der Sinn unseres Urlaubs gewesen, weshalb ich kurz nachdachte. "Lass uns wandern gehen." Man konnte deutlich beobachten, wie die Begeisterung aus seinem Gesicht verschwand, ich ignorierte es gekonnt. "Hier in der Nähe ist ein See, lass uns dahin gehen." Ich hatte gehört, dass das Wasser in Bergseen besonders schön sein sollte. "Ein See? Was soll ich denn da?" Auch wenn er gerade so tat, als hätte er keine Lust darauf, wusste ich, dass ich ihn bereits überzeugt hatte. Bakura war vielleicht ein fauler Mensch, aber mir zu Liebe tat er schon sehr viel. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. "Hm, dann muss ich wohl alleine nackt schwimmen", murmelte ich nachdenklich und sah, wie sich ein Grinsen auf Bakuras Lippen bildete. "Wieso hast du das denn nicht gleich gesagt? In dem Fall muss ich natürlich mitkommen und aufpassen, dass dir niemand was wegguckt." Sehr charmant gesagt, Bakura. "Natürlich", grinste ich nur zurück. Natürlich hatte ich nicht wirklich vor schwimmen zu gehen, schon gar nicht nackt. Es war zwar relativ warm, aber ich hatte auch gehört, dass das Wasser nicht nur schön, sondern auch schön kalt sein sollte. In der Hinsicht war ich wirklich ein Weichei. Wir beendeten also unser Frühstück und machten uns dann mit einem Rucksack, den Bakura trug, auf den Weg. Es gab zwar viele Wanderwege, aber nirgends war zu erkennen, ob er nun zu dem See, der doch ein ganzes Stück weit weg zu sein schien, führte oder nicht. Uns blieb nichts anderes als raten übrig. Viele Pausen und zwei paar schmerzende Füße später, standen wir wirklich vor dem großen See. Er lag völlig ruhig vor uns und reflektierte schimmernd das Sonnenlicht. Dort wo der Weg am See ankam befand sich sogar ein Steg, den wir sogleich betraten. Heute war es heißer als gedacht, so dass wir gut durchgeschwitzt waren. Mit einem erleichterten aufstöhnen stellte Bakura den Rücksack ab und zog sein Shirt aus. Irritiert schaute ich ihn an. Er bemerkte meinen Blick ziemlich schnell und grinste schief. "Ja was ist? Ich dachte nackt schwimmen ist angesagt." Ich war mir ziemlich sicher, dass er verstanden hatte, dass ich nur einen Spaß gemacht hatte und schüttelte kurz den Kopf. Mir war heiß, aber das traute ich mich dann doch nicht. Bakura trat auf mich zu und drückte mir einen leichten Kuss auf meine Haare. "Lauf nicht weg, okay?" Nach einem kurzen Lächeln zog er auch noch seine Hose aus und sprang dann nur in Shorts vom Ende des Stegs ins Wasser. Ein paar Tropfen spritzen bis zu mir und das Wasser war wirklich verdammt kalt. "Du Spinner!", rief ich ihm lachend zu, als er laut prustend wieder auftauchte. Er grinste nur in meine Richtung und schwamm dann weiter auf den See hinaus. Während ich meine nackten Füße dicht über der Wasseroberfläche baumeln ließ, betrachtete ich die schöne Landschaft. Den schönen klaren See, der sich vor mir erstreckte. Die grünen hohen Bäume, die ihn umschlossen. Bakura, der seine Runden im Wasser zog. Die Sonne, die auf all dies ihre heißen Strahlen warf. So konnte man das Leben genießen. Nach einer Weile ließ ich mich nach hinten auf den Steg sinken und schloss meine Augen. Lauschte dem Zwitschern der Vögel und dem Planschen des Wassers, das Bakura in etwas Entfernung auslöste. Ich musste kurz eingenickt sein, denn als ich meine Augen wieder öffnete, beugte sich Bakura über mich und tropfte mich nass. "Ihh! Geh weg!", schrie ich und wollte aufspringen, wobei ich vergaß, dass meine Beine nach wie vor über den Rand des Stegs baumelten, und so mit einem lauten Platscher in dem eiskalten Wasser landete. Erschrocken schrie ich auf, während sich Bakura einen ablachte. "Ja ja, sehr witzig. Kannst du mir jetzt raus helfen?", fragte ich genervt, da ich wusste, dass ich mich alleine nicht auf den Steg hochziehen konnte. "Jetzt wo du schon drinne bist, musst du doch nicht gleich wieder raus?" Immer noch schmunzelnd schaute Bakura zu mir runter, reichte mir aber dennoch seine Hand. Eigentlich hatte er ja Recht. Wir waren auch hier um etwas Spaß zu haben. Von ein bisschen Wasser würde ich schon nicht gleich krank werden. Ich griff nach seiner Hand und zog ihn nach einem kurzen Zögern dann wieder ins Wasser. "Ryou!", rief er überrascht. Jetzt war ich es, der anfing zu lachen. "Du weißt aber, wie das mit dem helfen funktioniert? Jetzt darfst du selbst zum Ufer schwimmen", beschwerte er sich, musste aber trotzdem grinsen. "Ach was", entgegnete ich, während ich ein Stück von ihm wegschwamm. "So schlimm ist es gar nicht. Lass uns noch ein bisschen Spaß haben." "Spaß klingt gut", murmelte er mit tiefer Stimme und kam mir wieder näher. Ich verdrehte die Augen und spritzte ihn mit Wasser nass. "Nicht so ein Spaß." Lachend schwamm ich weiter auf den See hinaus, während Bakura mir gespielt schmollend nachschaute. So mit meinem Freund an diesem wunderschönen Ort herumzualbern war einfach nur toll. Als ich mich das nächste Mal umschaute, war ich bereits verdammt weit vom Ufer entfernt, weswegen ich mich entschloss zurück zu schwimmen. In dem kalten Wasser hatte ich bereits angefangen zu zittern. Eine Erkältung musste ich nun nicht unbedingt herausfordern. Gerade als mein Blick den See nach Bakura absuchten, spürte ich wie sich mein gesamter Körper auf einmal verkrampfte. Panisch versuchte ich meine Arme und Beine weiter zu bewegen um nicht unterzugehen, doch es gelang mir nicht. Ehe ich nach Bakura rufen konnte, hatte sich das kalte Wasser bereits um meinen Kopf geschlossen. Erschrocken verschluckte ich mich und meine Panik wurde noch stärker. Kein klarer Gedanke konnte in meinem Kopf Gestalt annehmen, ich wollte einfach nur nach oben, einfach nur atmen. Stattdessen sank ich immer tiefer. Kaltes Wasser breitete sich in meiner Lunge aus. Es war so still, so unerträglich still. Ich wollte nach Bakura schreien, konnte es aber nicht. Meine Sicht verschwamm, während nur noch Bakura in meinem Kopf war. Es wurde immer dunkler, nur noch ein schwaches Licht war verschwommen über mir erkennbar. Ich flüsterte ein stummes 'Bakura' wobei der letzte kleine Rest Luft aus meinen Lungen entwich. Mir wurde schwarz vor Augen... "Ryou?", drang Bakuras besorgte Stimme an mein Ohr. Immer noch panisch und nun auch verwirrt richtete ich mich ruckartig auf und füllte meine Lungen mit frischer Luft. Mein ganzer Körper war schweißgebadet, trotzdem konnte ich nicht anders, als meinem Freund um den Hals zu fallen. "Bakura, lass mich nicht ertrinken, bitte", schluchzte ich an seinen Hals. Erst langsam wurde mir klar, dass alles nur ein Traum war und ich klammerte mich noch fester an ihn. Einige Augenblicke ließ Bakura es einfach geschehen, strich mir beruhigend über den Rücken, ehe er mich sanft von sich drückte und mein Gesicht in seine Hände nahm. "Ich lasse dich nicht ertrinken." Seine Stimme war so ruhig, seine Augen blickten so bestimmt in meine. Sofort beruhigte ich mich etwas. "Niemals", sagte er noch einmal und küsste mich sanft. "Lass uns heute einfach nichts machen", murmelte ich leise, während ich mich an meinen Freund kuschelte und kurz darauf erschöpft wieder einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)