Yajuu 2 von Avyr (-beyond redemption-) ================================================================================ Kapitel 11: Allein gegen Sayo ----------------------------- Ok… an dieser Stelle muss gesagt sein, dass ich vollkommen überfordert war. Es war nicht mehr weit bis zu Morgendämmerung und ich war im Park auf der kleinen Insel mitten im See. Sie war über einen kleinen Steinpfad, den wohl ein paar übereifrige Kinder gebaut hatten, erreichbar, wenn man sich nicht allzu blöd anstellte. Ich saß auf dem Kies und auch wenn ich besorgt war, hatte ich wieder die Farbe eines Hydranten angenommen. Luca´s Kopf ruhte auf meinem Schoss. Sein Gesichtsausdruck war gequält, während ihn das hohe Fieber plagte. „S… Sollte ich dich nicht doch lieber ins Krankenhaus bringen?“, fragte ich ihn unsicher. „Nein, ich hab doch schon gesagt, dass das bald vorüber ist…“, stöhnte er angestrengt. Wie ich überhaupt in diese Lage gekommen war? Dazu musste ich etwas ausholen. Kyria und ich waren nun schon mehrere Wochen in der Stadt. Wir hatten das Labor ausfindig gemacht in dem wir Seraphis vermuteten und seitdem wühlte Kyria munter in Bauplänen und ähnlichen, um herauszufinden, wie man am besten in dieses Hochsicherheitsgefängnis hineinkam. Ehrlich, das Teil war besser geschützt, als alle Ämter im Umland zusammen. Da ich Kyria bei ihrer Recherche von keinerlei Nutzen war, hatte sie mir unterdessen aufgetragen in meiner kleinen Familie nach dem Rechten zu sehen. Eigentlich hatte ich ja gar nicht wiederkommen wollen, aber Kyria hatte mich regelrecht dazu gezwungen. Zugegeben, ich war wohl auch nicht besonders gut auszuhalten, da meine Gedanken oft um die vier schweiften und ich dann permanent ein besorgtes Gesicht aufsetzte. So besuchte ich nun also regelmäßig, ja fast schon jeden Tag mein altes zu Hause, zur überschwänglichen Freude Tiara´s. Auch Yara und Seth empfanden mein Erscheinen wohl als angenehm, was mich wirklich erfreute. Luca bekam ich eigentlich nie zusehen, da er fast immer bis spät in Nacht arbeitete oder schlief, wenn er mal daheim war. Gesprochen hatten wir seit dem Vorfall im Park auch nicht mehr miteinander. Oft kochte ich nun abends das Essen, da ich ja eh nichts Besseres zu tun hatte und das verschaffte mir einerseits Linderung für mein Gewissen und andererseits fühlte ich ein Stück der alten Zeiten wieder. Auch wenn Luca nie zum Essen da war, deckte Tiara immer seinen Platz mit ein. Sie schien sehr an ihm zu hängen. Ihr war die eher frostige Stimmung zwischen uns natürlich nicht entgangen, aber sie überspielte das Ganze immer und ich wusste, dass sie insgeheim hoffte, dass sie alles wieder normalisierte. Leider würde dieser Wunsch nie in Erfüllung gehen können. Eines Abends kam Luca erstaunlich früh nach Hause zurück. Sein Anblick schockierte mich, denn er sah irgendwie furchtbar krank aus, war blasser als sonst und seine Augen trüb. Im ersten Moment befürchtete ich schon, dass er infiziert war und überprüfte sofort seine Aura, aber da war nichts, was auch nur im Ansatz auf Yajuu oder Exile hinwies. Das beruhigte mich ein wenig. Na ja, Menschen konnten ja auch wirklich an Grippe erkranken. Ich wollte ihm meine Hilfe anbieten, da er wirklich sehr mitgenommen aussah, aber er blickte mich nur reglos an und verschwand auf sein Zimmer. „Oh nein… er hat es schon wieder.“, flüsterte Tiara besorgt neben mir. Ich wurde hellhörig. „Kommt denn so was öfter vor?“, fragte ich sie bestürzt. „Naja das erste Mal war vor zwei Jahren oder so. Manchmal kommt er so nach Hause und ihm geht’s dann nicht gut. Er weigert sich aber zum Arzt zu gehen, denn am nächsten Morgen geht’s ihm dann eh immer wieder blendend. Aber immer wenn das wieder auftritt, ist es schlimmer als beim letzten Mal.“, erklärte sie mir. Das klang gar nicht gut. Irgendetwas stimmte da ganz und gar nicht, aber ich konnte mich da nicht einfach einmischen, denn Luca würde mich dafür noch mehr hassen, als eh schon. Tiara hatte Recht behalten. Als Luca am nächsten Morgen runter kam, deutete nichts mehr daraufhin, dass er gestern noch so aussah, als wäre er kurz vor dem Umfallen. In den Wochen, die ich nun immer mal daheim war, erlebte ich noch zwei weitere Mal diesen Zustand mit und tatsächlich schien es jedes Mal etwas schlimmer zu sein. Luca selbst äußerste sich dazu natürlich nicht. Auch für Tiara und die Zwillinge war dieses Thema absolut tabu, wie ich erfuhr und so blieb mir nichts anderes übrig, als es einfach hinzunehmen. Einmal fragte ich Kyria, ob sie schon von solchen Phänomenen gehört hatte, doch sie schüttelte nur verwundert mit dem Kopf und meinte, dass das neu für sie wäre. Allerdings war auch ihr das nicht ganz geheuer. Tja, und dann kam der heutige Tag. Wie üblich war ich den Abend über daheim gewesen und war nun auf dem Rückweg. Ich schlenderte gerade durch den Park, als ich nicht weit von mir entfernt einen Schatten bemerkte, der auf der kleinen Insel vor dem See hockte. Erst wollte ich ihn ignorieren, dann erkannte ich jedoch Luca´s Aura. Zusammengesunken saß er da und atmete angestrengt ein und aus. Er bemerkte erst, dass ich da war, als ich wenige Meter neben ihm stand, was ebenfalls sehr ungewöhnlich war. Zunächst erkannte er mich nicht. Reflexartig sprang er auf die Knie und zog ein Messer. Schließlich bemerkte er, dass ich es war und dass von mir keine Gefahr ausging. Sofort sackte er wieder zusammen und drohte nach vorne umzukippen. Bevor ich wusste, was ich tat, fing ich ihn auf. Sein Oberkörper lehnte schlaff gegen meinen und sein Kopf hing über meiner Schulter. Er strahlte eine unheimliche Hitze aus. „Luca, was ist mit dir?“, fragte ich besorgt. „Nichts.“, gab er schwach zurück. „Klar, erzähl das deiner Oma. Im ernst, du musst zu einem Arzt.“, klagte ich. „Du bist so schön kühl.“, sagte er plötzlich. Auf einmal klang er nicht mehr wie ein gefühlsloser Klotz, sondern kam dem Luca sehr nahe, den ich einst kennen lernen durfte. „Hör auf rum zu spinnen. Du hast hohes Fieber und fantasierst rum.“, sagte ich ihm ernst. Doch er tat nichts dergleichen. Ich seufzte. „Dann leg dich wenigstens hin.“, wies ich ihn an. Und so war es gekommen, wie es jetzt war. Luca´s Kopf ruhte in meinem Schoss. Manchmal war er für einige Minuten weggetreten, kam aber immer schnell wieder zu sich. Wir redeten jedoch kaum miteinander. Ich starrte gerade gedankenverloren in den See, als er plötzlich zu zucken begann. Er war nicht ganz bei Bewusstsein, aber trotzdem packte er mit seiner linken Hand reflexartig seine rechte Armbeuge. Seine Hand zuckte noch einmal, dann schien der Schmerz nachzulassen und er ließ sie wieder los. Das hatte mich stutzig gemacht. Da Luca noch immer nicht wieder bei vollem Bewusstsein war, nutzte ich die Gunst der Stunde und zog vorsichtig seinen Ärmel nach oben. Dann riss ich die Augen auf. Mal davon abgesehen, dass unzählige kleine silberne Narben sich über seinen Arm zogen, die wohl alle Tribute seines Jobs waren, brachte mich seine Armbeuge so aus der Fassung. Ein riesiger Bluterguss war zu sehen und in dessen Mitte erkannte ich mehrere kleine Einstichlöcher. Luca nahm Drogen?, schoss es mir sofort durch den Kopf. Fassungslos starrte ich auf die Stelle, da zog er seinen Arm weg. Luca starrte mich mit einem Blick an, der mich innerlich auffraß. Doch ich erkannte auch Scham in seinem Blick, nur ganz leicht, aber sie war da. „Es ist nicht das, was du denkst.“, sagte er schlicht. „Ach nein? Und was ist es dann?“, fragte ich ihn mit einem Anflug von Zorn. Luca richtete sich plötzlich auf und zog seinen Ärmel wieder nach unten. Es fiel ihm sichtlich schwer, das Gleichgewicht zu halten. „Misch dich nicht in Dinge ein, die du nicht verstehst.“, raunte er. „Was gibt es denn daran nicht zu verstehen?“, rief ich zurück und begegnete seinem Blick. Jetzt war dort nur eines, Schmerz. Meine Wut verpuffte im Nichts, als ich ihn ansah. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich aufgesprungen war. Nun schämte ich mich für meine Reaktion. Ich ließ ihn ja nicht mal eine Erklärung dazu machen, obwohl ich bezweifelte, dass er mir eine liefern würde. „Luca, es tut mir Leid.“, sagte ich und wollte mich nun vor ihm hinknien. Mitten in der Bewegung hielt ich jedoch inne. Ich realisierte erst gar nicht warum und mein Blick fiel nur auf Luca, der seinerseits plötzlich noch bleicher zu werden schien. Dann riskierte ich mal einen Blick nach unten und starrte auf die Klinge, die aus meiner Brust ragte. „Im Vergleich zu Kyria, bist du wirklich nur ein bedeutungsloser kleiner Fisch.“, spottete es hinter mir. Ich riss den Blick herum und sah dort Sayo stehen. Sie hatte die Hände selbstsicher in die Hüften gestemmt. Neben ihr befanden sich zwei Hunter. Einer hatte sich in eine Katze verwandelt und mich soeben mit seiner Klinge durchbohrt. „Ich meine, du hast ja nicht einmal unsere Anwesenheit gespürt.“, lachte Sayo nun noch gemeiner. „Was willst du?“, fragte ich sauer. Ihre Worte ärgerten mich noch mehr, denn durch die Sache mit Luca hatte ich tatsächlich meine Aufmerksamkeit schleifen lassen. „Tja, Ich habe beschlossen, dass ich mich erst einmal um dich kümmere, bevor ich zu Kyria gehe und der kleine Auftragsmörder hinter dir, kann bei der Gelegenheit auch gleich das zeitliche segnen. Scheint ja eh nicht mehr viel zu fehlen, wenn ich mir den so betrachte.“ Luca starrte Sayo gleichgültig an, obwohl, nein, wenn ich ihn mir so genau betrachtete, erkannte ich tatsächlich auch so etwas wie Wut in seinem Gesicht. Das verwunderte mich. Nun richtete ich mich wieder zu voller Größe auf. Ich stand noch immer mit dem Rücken zu Sayo, aber ich spürte, wie sie mich beobachtete. „Ich gebe zu, meine Aufmerksamkeit hätte wirklich besser sein können, aber du glaubst doch nicht im ernst, dass ich so einfach das zeitliche segne?“, fragte ich Sayo nun. Natürlich hatte ich bis jetzt noch keinen Grund gehabt ernsthaft zu kämpfen, also war mir klar, dass Sayo mich für extrem schwach halten musste. Zwar war ich mir ziemlich sicher, dass ich gegen sie keine Chance haben würde, aber ich würde es zumindest versuchen. Luca würde ich so bestimmt nicht sterben lassen, nicht durch die Hand dieser selbstgefälligen Halbvampirin. Ich zog den Mantel, den ich trug, aus und ließ ihn neben Luca in den Kies fallen. Ich konnte seinen Blick nicht deuten, aber im Moment konnte ich mich darauf nicht konzentrieren. Meine Augen glühten auf und meine Haare wirbelten los. Blitzschnell durchtrennten sie die Verbindung der Katze zu der Klinge und ich sprang hoch in die Luft. Ich machte einen Salto nach hinten und schwebte nun hinter Sayo. Dann zerrte ich die Klinge aus meiner Brust und schleuderte sie ihr entgegen. Doch Sayo reagierte sofort und stieß die Klinge mit ihrem Stab beiseite. Sie flog in Richtung der Katze davon und so nutzte ich meine Chance. Eines meiner Haare schnellte der Klinge hinterher, nicht sichtbar für die anderen, schlang sich darum und lenkte diese nun quer über das Gesicht der Katze. Zugegeben, diesen Trick hatte ich mir von Luca´s Wurfmessern abgeschaut, aber der Zweck heiligte bekanntlich die Mittel. Ich brauchte die Klinge nicht länger und ließ sie in den See fallen. Zur gleichen Zeit schnellte mir Sayo´s Stab entgegen. Reflexartig machte ich eine Rolle in der Luft, um mich schließlich mit der Klinge an den Zehenspitzen davon abzustoßen. Von den Füßen aufwärts, veränderte sich meiner Gestalt noch bevor ich wieder auf dem Boden angekommen war. „Sieh an, ausweichen kannst du wohl ganz gut.“, raunte Sayo genervt, „Aber das wird dir auch nichts nützen!“ Nun verwandelte sich auch der andere Hunter in so eine Katze und die beiden griffen mich an. Die Wunde von der Verletzten war sowieso schon fast wieder verschwunden. Ich lächelte, als ich sie auf mich zukommen sah und sprang abermals ab. Sayo machte große Augen, als ich plötzlich zu schweben schien. Es war, als würde ich mich in der Luft abstoßen. In Wahrheit hatte ich nur meine Haare aufgespannt und bewegte mich blitzschnell darüber. In meiner jetzigen Gestalt bot mir die dünne Klinge bzw. die „Kufen“ eine ideale Standfläche dafür. Selbstsicher grinste ich Sayo an, was sie nur wütender machte. Mit ihrem Stab wollte sie eines der Drähte durchtrennen, aber es klappte nicht, was mir einige Genugtuung verschaffte. Nun ging ich zum Angriff über. Über die Drähte hinweg steuerte ich auf die erste Katze zu. Sie wollte aus weichen, doch ich war schneller. Eine Seitenklinge meiner Rüstung verlängerte sich, schlitzte die halbe Seite der Katze auf, die nun bewusstlos zu Boden ging. Die andere stürmte wutentbrannt auf mich zu, doch ich drehte mich nur einmal um mich selbst und riss dann ein Bein nach oben, sodass die Klinge von meinem Knie den Unterkiefer durchbohrte. Es brachte die Katze aber nicht um. Schmerzverzehrtem Gesichtes sackte sie zusammen. Blut rann aus ihrem Mund. Ich stand über ihr und die Klingen über meinen Händen funkelten sie bedrohlich an. Ich spürte die andere Katze auf einmal neben mir, doch sie blieb wenige Zentimeter in der Luft hängen, denn ich fesselte sie mit mehreren Drähten. Sanft lächelte ich die Katze an, die mich hasserfüllt anstarrte. Dann fuhr ich mit meinen Fingerspitzen über die feine Narbe, die noch von meinem ersten Angriff geblieben war. „Ich mag kämpfen nicht besonders, es tut mir Leid.“, sagte ich zu ihr, „Ihr mögt es auch nicht, aber werdet dazu gezwungen. Welch trauriges Schicksal.“ „Was weißt du denn schon!“, schrie Sayo auf einmal und attackierte mich direkt. Ich wich gekonnt aus und landete nach einer Drehung wieder einige Meter entfernt von ihr. Sayo`s rote Augen glühten mich bedrohlich an. „Du bist noch schlimmer als Kyria.“, fauchte sie plötzlich. Ich hob fragend eine Augenbraue. „Denn du kämpft wie er.“, fügte sie rätselhaft hinzu. Ich hatte keine Ahnung auf wen sie sich bezog, aber wer es auch war, er musste ihr wohl was bedeuten… oder eher bedeutet haben. Ich beschloss der Sache aber nicht weiter nachzugehen und machte mich eher auf den nächsten Angriff bereit. Sayo erschien plötzlich hinter mir und hätte es beinah geschafft mir den Stab durch den Körper zu jagen. So streifte er aber nur meine Haare. Ich nutzte diese Gelegenheit und schlang einige um sie. Kurz darauf blieb sie reglos stehen. Zornig funkelte sie mich an. „Glaub nicht, dass ich so schwach bin wie die anderen Hunter!“, fauchte sie und begann sich dagegen zu sträuben. Die Drähte schnitten sich tief in sie hinein, aber sie dachte nicht daran aufzuhören. Erstaunt weiteten sich meine Augen, als ich erkannte, dass meine Haare rissen. Sayo hatte selbst für einen Halbvampir übernatürliche Kräfte. Sie nutzte den Moment meiner Verwunderung und bohrte mir den Stab mitten durch den Körper. Ich spuckte Blut. Mein Blick fiel plötzlich auf Luca. Er hatte das ganze Spektakel mit angesehen und starrte mich nun mit undefinierbarer Miene an. Es strengte ihn sichtlich an aufrecht sitzen zu bleiben und sein Gesicht war vom Fieber stark gerötet. Ich durfte hier nicht sterben. Vorsichtig hob ich meine Arme und stemmte sie gegen Sayo´s Schulter. Langsam entfernte ich mich von ihr und zog so den Stab aus mir heraus. Sayo beobachtete mein Treiben mit einem bösartigen Lachen, denn der Stab hatte weiter oben zahlreiche Widerhaken, die sich tief in mich hinein schnitten. Wollte sie sehen wie weit ich kam, bevor ich aufgab? Diese Genugtuung ließ ich ihr sicher nicht. Ich biss die Zähne zusammen und sprang mit einem Satz zurück. Er verkniff mir den Schmerzensschrei, als ich wieder landete. „Sieh an, hätte nicht gedacht, dass du das fertig bringst. Aber du wirst schon bald merken, dass dir das nicht viel nützen wird.“, lachte Sayo. Ich bemerkte recht schnell, was sie damit meinte, denn meine Wunde heilte viel langsamer, als sie eigentlich sollte. „Die Hunter haben sich stark weiterentwickelt, Exile. Die Spitzen meines Stabes sind mit einem speziellen Gift getränkt, dass die Regenerationskräfte der Yajuu und Exile auf ein Minimum reduziert.“, erklärte sie mir selbstgefällig. Kurz strich ich über die Wunde und betrachtete das Blut in meiner Handfläche. Erneut biss ich die Zähne zusammen und stellte mich wieder aufrecht hin. „Du gibst noch nicht auf?“, fragte Sayo belustigt, doch ich gab ihr keine Antwort. Ich winkelte meine Arme vor meinem Körper an und ließ die Klingen ausfahren, dann stieß ich mich nach vorn ab. Wie ich es geplant hatte, hielt Sayo mir genau die Spitze ihrer Klinge entgegen. Sie verkeilte sich dort, wo sich meine Arme kreuzten und ich nutzte den Schwung um mich nach oben zu befördern. Nun befand ich mich kopfüber in der Luft und war senkrecht über Sayo. Sie funkelte mich finster an, konnte aber nicht schnell genug reagieren. Obwohl dabei mein Blut ziemlich unästhetisch umherspritzte, drehte ich mich in der Luft, als ich nach unten fiel und es gelang mir tatsächlich Sayo der Länge nach einen Schnitt zu verpassen, als die Klinge, die sich mein Bein entlang zog, sie streifte. Sayo taumelte erschrocken einige Schritte zurück. Leider verheilte die Wunde schneller, als ich gehofft hatte. Ich keuchte angestrengt aus und sackte kurz vorn über, als ich wieder landete und noch mehr Blut zu Boden tropfte. Dann straffte ich mich wieder und atmete einmal tief ein. Doch mein Ablenkungsmanöver hatte gefruchtet. Während Sayo noch mit sich beschäftigt war, stürmte ich an ihr vorbei und auf Luca zu. Ich riss ihn vom Boden hoch und warf seinen Arm um meine Schulter. Als Sayo sich wieder gefangen hatte, fluchte sie wutentbrannt. „Dieses kleine Miststück ist mir doch tatsächlich entkommen!“, schrie sie zornig. Ich war zu schnell, um mich einholen zu können, zumal die beiden Katzen noch immer nicht einsatzfähig waren. Sayo musste sich für heute wohl geschlagen geben, aber sie schwor sich, dass sie mir das nächste Mal höchstpersönlich das Leben aushauchen würde… wenn ich nicht sowieso starb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)