Misfits: Kreuzdame von Hushpuppy ({ boy x boy }) ================================================================================ Kapitel 34: Lukas - Leben genießen Pt. 1 ---------------------------------------- Hallo Leute. :) Eine Anmerkung: Diesen Kapitel mit eingerechnet wird es nur noch drei Kapitel geben, dass ist diese Story zu Ende! Viel Spaß beim Lesen! __ Ein wohliges Seufzen entfuhr meiner Kehle ehe ich den Kopf in den Nacken legte und mein Gesicht den warmen Sonnenstrahlen entgegen streckte. Endlich hatten wir wieder Ferien. In den letzten Wochen war nicht allzu viel passiert, Gaara und ich hatten die Zeit genutzt, um unsere Beziehung wieder aufzubauen, häufig hatte ich mich zusammen mit Noah und Hannah getroffen, während Gaara fiel mit seinem kleinen Kinderchor geübt hatte. Ansonsten lag unsere Konzentration auch viel auf der Schule, doch nun konnten wir erst einmal wieder entspannen. Zwei Wochen Osterferien. Endlich würde Kaito uns besuchen kommen und endlich würde ich Simon wieder sehen. Sein letztes Geld hatte er zusammen gekratzt, um sich das Zugticket zu kaufen, doch mal wieder – wie eigentlich immer – hatte die Bahn Verspätung, weshalb ich alleine am Bahnsteig stand, die Hände in der Hosentasche verstaut und wartete. Gerne hätte ich mir eine Zigarette gegönnt, um mir die Zeit zu vertreiben, doch seit ich mit Gaara zusammen war, wollte ich wieder weniger rauchen. Auch er versuchte seinen Konsum ein wenig zu dämmen besonders in Bezug auf Marihuana. Wenn Kaito und Sky zu Besuch kamen, wollten wir auf Alkohol und Drogen komplett verzichten, damit sie merkten, dass wir sie unterstützten. Abgesehen davon, konnte es auch nur für uns gesund sein. Als das Warten bereits nervig wurde, fuhr endlich der Zug ein. Wie immer herrschte ein wilder Trubel als alle Passanten ausstiegen, ich war nicht der Einzige, der gekommen war, um jemanden abzuholen. Überall sah man, wie sich Leute gegenseitig in die Arme fielen, Andere waren am Telefonieren, einige liefen hektisch über den Bahnsteig, um ihren Anschlusszug zu erreichen. Einige Sekunden lang suchte ich in der Menge nach Simon, dann spürte ich, wie mir von hinten jemand auf den Rücken sprang. Durch das plötzlich Gewicht ging ich zu Boden. Ein gellender Schrei entfuhr mir, ebenso wie meinem besten Freund und in der Sekunde lagen wir nebeneinander auf dem Steig. Noch immer geschockt schaute ich zur Seite und erkannte Simon, der herzhaft am Lachen war. „Was war das denn?“, fragte er. Meine Gesichtszüge lockerten sich, ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen, leicht boxte ich ihm gegen die Schulter. „Das sollte ich dich fragen, du hast mir den Schreck meines Lebens eingejagt!“ „Tut mir Leid, ich wollte dich nur überraschen.“ Langsam standen wir auf. Simon hatte dabei etwas Schwierigkeiten, da er seine Reisetasche über die Schulter geschlungen hatte und diese scheinbar ziemlich schwer war. Vorsichtig legte ich die Hände unter die Tasche und hob sie ein wenig hoch. „Was machst du da?“, fragte Simon. „Ich überprüfe nur, ob du dabei hast, was ich denke, was du dabei hast... wenn du verstehst, was ich meine?“ Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich mich gerade selbst verstanden habe, doch Simon schien genau zu wissen, was ich meinte. „Ja.“ „Ja?“ „Ja, ich hab die PS3 dabei! Das wolltest du doch wissen?“ „Dann weiß ich ja schon, was wir heute Abend machen werden. Übrigens habe ich für morgen bereits eine Planung...“ Wir gingen los in Richtung der Straßenbahnen und ich erzählte ihm, dass Kaito und Sky zu Besuch kamen und wir uns am morgigen Tag in der großen Clique gemeinsam treffen wollten, um weiter raus zu fahren. In die Nähe von Felix und seiner Familie, wo es einen Badesee gab und viel Grünfläche. Dort wollten wir den nahenden Sommer mit einer Grillparty einläuten. Jedoch ohne Alkohol und Drogen. Bei der Aussicht darauf verzog Simon ein wenig das Gesicht, doch er konnte auch verstehen, warum wir das machten, weshalb er es akzeptierte. „Vielleicht könnte das sogar ganz lustig werden“, gestand er, als die Straßenbahn einfuhr. Glücklicherweise fuhren alle paar Minuten eine Bahn, weshalb man nie lange warten musste. Diesmal hatte Simon auch daran gedacht sich ein Ticket zu ziehen und es stempeln zu lassen, damit ich ihn nicht noch einmal auf einem Bahnsteig alleine zurück lassen musste. Bei der Erinnerung überkam mir ein Schmunzeln. „Es wird bestimmt lustig“, sagte ich. „Aber heute wirst erst mal gezockt!“ Eine Weile dauerte es noch bis wir bei mir Zuhause ankamen. Unser Timing war perfekt, denn Mum wurde gerade mit dem Essen fertig und Alex war damit beschäftigt den Tisch zu decken. Als sie uns erblickte, ging ihr ein genervtes Seufzen über die Lippen. „Ihr habt euch mal wieder davor gedrückt zu helfen“, murmelte sie. „Davor gedrückt?“, fragte ich empört. „Die Bahn ist Schuld!“ „Genau, der Zug kam zu spät“, stimmte Simon zu, doch Alex streckte den Finger nach uns aus und behauptete gespielt trotzig: „Faule Ausreden!“ „Jetzt sei mal nicht so frech.“ Ich drückte ihren Arm fort und begann ihren Bauch zu kitzeln. Auf so etwas war Alex extrem anfällig, weshalb sie sogleich kicherte und sich unter den Berührungen krümmte. „Willst du Simon eigentlich erzählen, wer dein neuer Freund ist? Er wird das bestimmt genauso wenig gutheißen wie ich.“ „Niemand wird ihn so wenig gutheißen wie du“, entgegnete Alex und drückte mich erfolgreich von sich fort. „Erzähl gleich beim Essen“, sagte Simon zu ihr. „Ich bring erst mal mein Zeug in Lukas' Zimmer.“ Keine zwei Minuten später saßen wir gemeinsam beim Essen und Alex erzählte munter von ihrem neuen Freund, den sie seit zwei Wochen hatte. Dabei handelte es sich um einen Jungen, der zwei Jahre älter war als sie, den sie jedoch schon kannte seit wir nach Berlin gezogen waren. „Ich habe ihn erst mal kennen gelernt und dann entschieden mit ihm zusammen zu sein“, endete Alex ihre Erzählung. „Bei meinem ersten Freund habe ich das nicht gemacht und das ging ziemlich nach hinten los.“ Sie schenkte mir einen kurzen Blick. Wir hatten allen erzählt, dass er sie betrogen hätte, weil Alex nicht dazu bereit gewesen war mit ihm zu schlafen. In Wirklichkeit hatte er erst versucht sie zu vergewaltigen, es dann jedoch aufgegeben und ihr gesagt, dass sie gehen sollte, wenn sie nicht mit ihm schlafen möchte. Als sie Zuhause war, hatte sie eine halbe Ewigkeit in meinen Armen geheult. Niemand wusste darüber Bescheid, nicht einmal Mum. Noch heute kochte die Wut in mir hoch, wenn ich nur daran dachte. Sollte mir der Kerl irgendwann einmal über den Weg laufen, würde er nicht ungeschoren davon kommen. „Klingt doch gut“, sagte Simon und lächelte. „Lukas ist nur ein Spießer.“ „Ich bin ein Spießer?“, fragte ich und lachte. „Sind Spießer schwul? Ich dachte, damit sind so typische, konservative Leute gemeint.“ „Langweile Leute“, sagte Alex und schaute meinen besten Freund ebenfalls verständnislos an. „Mein Bruder ist kein Spießer.“ „Er ist einfach nur dein Bruder“, meinte Mum mit einem Lächeln. „Als großer Bruder ist es doch normal, dass er Angst hast, dass du verletzt werden könntest.“ „Oder Sex haben könntest“, fügte Simon hinzu. „Davor habe ich auch Angst!“, sagte Mum. „Bevor es soweit ist, sag mir Bescheid, dann gehen wir zum Frauenarzt und du lässt dir die Pille verschreiben.“ „Muuuuum!“ Nach dem Abendessen war es Simons und meine Aufgabe den Tisch aufzuräumen und die Teller in die Spülmaschine zu bringen, danach verschanzten wir uns mit Chips und Cola in meinem Zimmer und zockten die halbe Nacht lang neue Spiele durch. Wie immer gingen wir erst morgens zwischen vier und fünf Uhr ins Bett, schliefen dafür bis zwei Uhr mittags und wachten zu einem wunderschönen Sonnenschein auf. Das Licht blendete mich als ich die Rollläden hochzog und Simon riss sich mit einem Stöhnen die Decke über den Kopf. „Viel zu hell!“ „Ist doch super“, sagte ich, obwohl ich kaum etwas sehen konnte. „Das ist das perfekte Wetter zum Grillen. Übrigens muss sich jeder selbst Fleisch mitbringen, wir sollten also gleich noch einkaufen gehen. Vielleicht machen wir auch einen Salat... meine Mutter hat da so ein Rezept, das echt gut ist.“ „Wir machen Salat?“, fragte Simon verwirrt. „So schwer ist das nicht. Ich mag es nicht mit leeren Händen aufzukreuzen, während sich die Anderen Mühe machen. Jeder bringt noch irgendetwas mit, von dem dann alle was haben können. Also sollten wir das auch machen.“ „Jaja, schon gut.“ Eine weitere Stunde dauerte es bis wir dazu fähig waren richtig aufzustehen, uns zu duschen, zu „frühstücken“ und umzuziehen. Am frühen Nachmittag gingen in den Supermarkt, der in direkter Nähe zu unserer Wohnung war, kauften dort ein paar Steaks zum Grillen und alles, was wir für den Salat benötigten. Dabei handelte es sich um einen italienischen Nudelsalat, den ich absolut vergötterte. Wie sich schnell herausstellte, war das jedoch sehr viel mehr Arbeit als gedacht. Um das Ganze spaßiger zu gestalten, schmissen wir uns laute Musik an, tanzten durch die Küche, während wir Nudeln abkochten, Mozzarella, getrocknete Tomaten, Rucola und rohen Schinken in kleine Stücke schnitten. Pinienkerne gehörten ebenfalls in den Salat, doch wir ließen sie zulange in der Pfanne, weshalb sie schwarz verbrannten. Auch das Dressing machten wir selbst und als alles endlich fertig war, klingelte es auch schon an unserer Tür. Schnell lief ich hin, öffnete sie und stand meinem Freund gegenüber, der mir ein schiefes Lächeln schenkte. „Du bist hier?“, wunderte ich mich. „Ich dachte, du würdest bereits dort sein...“ Verwirrt schaute ich hinter ihn und erkannte am Straßenrand Marcs Schrottkarre stehen. Außer ihm war auch noch Kaito anwesend, der gerade vom Beifahrersitz ausstieg. Er sah gesund aus, viel gesünder als das letzte Mal, als ich ihn gesehen hatte. Seine Haare waren ein wenig nachgewachsen. Da er ein T-Shirt trug, konnte ich außerdem eine neue Tattöwierung erkennen, gleich unter seiner Ersten. Erfreut darüber ihn in einer so guten Verfassung zu sehen, ignorierte ich meinen Freund, der sich zu einem Kuss vorbeugte und rannte an ihm vorbei zu Kaito. Er ließ die Umarmung mit einem Lächeln über sich ergehen, während Marc aus dem Auto heraus hörbar Gaara auslachte. „Wie geht es dir? Sag schon? Ist die Therapie gut? Hast du Freunde gefunden? Hast du noch Sehnsucht nach Drogen? Bist du irgendwann rückfällig geworden?“ „Fühlt es sich so an eine Mutter zu haben?“, fragte Kaito und schaute durch das offene Fenster zu Marc, der noch immer am lachen war, jedoch die Frage mit einem Kopfnicken bejahte. Ein Rotschimmer legte sich auf meine Wangen. Ich hatte wirklich wie eine Mutter geklungen, doch die Fragen waren nur so aus mir heraus gesprudelt. Ich machte mir doch nur Sorgen... „Schon okay, ich erzähle dir alles, wenn wir da sind und mehr Zeit haben“, sagte Kaito und wuschelte mir durch die Haare. „Aber jetzt solltest du deinem schmollenden Freund ein wenig Aufmerksamkeit schenken.“ „Ich bin nicht am Schmollen!“, ertönte es von Gaara. Wir wandten uns zu ihm und erkannten, dass er einen Arm um Simons Schulter gelegt hatte und ihn fest an sich drückte. „Ich habe jetzt Simon. Du kannst ja gerne was mit meinem besten Freund anfangen, dafür nehme ich dann deinen.“ „Nein“, rief ich erschrocken aus, als könnte Gaara dies tatsächlich Ernst meinen. „Und er ist voll am Schmollen“, hörte Marc murmeln. Schnell rannte ich zu Gaara hin, der von Simon ab lies, um meinen Entschuldigungskuss entgegen zu nehmen. „Ich war nur so froh darüber, dass es Kaito gut geht“, sagte ich. „Ich weiß.“ „Aber warum seid ihr hergekommen? Ich dachte Chris wollte uns holen...?“ „Ja, wir haben das Ganze ein wenig umgestellt.“ Gaara seufzte hörbar. „Du kennst das doch. Auf den letzten Drücker wird alles noch mal auf den Kopf gestellt. Zumindest kommt jeder irgendwie hin. Holt ihr eure Sachen?“ „Sofort!“ Keine zwei Minuten später saßen wir auf der Rückbank geklemmt. Simon mit der Salatschüssel auf dem Schoß, Gaara und ich nebeneinander, sodass er mit einer Hand über meinen Oberschenkel streicheln konnte. Ich kannte diese Geste. Das war die 'Ich brauche dringend wieder Sex' – Geste, dabei war unser letztes Mal gerade erst vier Tage her. Nun ja, für Gaara war das kein 'gerade erst', sondern ein 'schon'. Solange Simon zu Besuch war, wollte ich meine Zeit aber auch mit ihm verbringen und nicht bei Gaara Zuhause. Zwar hatte er dafür Verständnis gezeigt, aber nun schien er bereits am ersten Tag ein zu knicken. Typisch für ihn. Aber auch das liebte ich an ihm. Die Fahrt dauerte wie immer recht lange und Marc hatte seine Rockmusik viel zu laut aufgedreht, sodass es kaum möglich war sich zu unterhalten. Im Grunde musste man brüllen, damit man einander verstand. Auf die Bitte hin die Musik leiser zu machen, drehte Marc die Lautsprecher noch ein wenig lauter. Als wir endlich ankamen, war ich wirklich froh, diesem Lärm entkommen zu können. Während die Anderen alle Sachen aus dem Kofferraum holten, warf ich einen Blick über die Landschaft. Hier draußen war es wirklich schön. Ein klarer, sauberer Badesee, wie man ihn in Berlin niemals finden könnte, grüne Wiesenflächen. Nun, wenn man auf den Horizont schaute, sah man in der Ferne leider den schwarzen Rauch vom Industrieviertel, doch es der einzige Makel. Allem Anschein nach waren wir die Letzten, der Rest hatte sich bereits auf Picknickdecken ausgebreitet, kam auf uns zugelaufen, um uns glücklich zu begrüßen. Manchmal konnte das Leben schön sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)