Hanna und Klara von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Große Augen ---------------------- Hanna und Klara: Große Augen von Nudel ================================== Vorwort: Kleine irre Idee, die sich vor einiger Zeit in meinem Hirn (Hirn? welches Hirn denn?!) eingenistet hat, und die ich unbedingt loswerden will. Disclaimer: Haha, hier ist alles meins!!! Warnung: Yuri, mehr oder minder... Oh, und es ist nicht betagelesen. Viel Spass! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kennt ihr das? Jemand schaut euch aus großen Augen an, beobachtet euch förmlich, folgt jeder eurer Bewegegungen, nur um dann irgendeine so merkwürdige Frage zu stellen, die eigentlich ja ganz simpel ist, die man aber trotzdem nicht beantworten kann, und bei der man sich selbst schließlich und endlich wie ein Idiot vorkommt. Klara ist eine wahre Meisterin des Große-Augen-machens-und-vollkommen-bescheuerte-Frage-stellens. Sie fängt schon früh morgens damit an. Kaum das ich mal in der Küche bin, schaut sie schon. Ich versuche mich möglichst unauffällig zu benehmen, um ihr keinen Anlass zum Fragen zu geben. Aber ein Meister braucht keinen Anlass, richtig? Richtig. Es reicht vollkommen, wenn ich mir eine Tasse aus dem Schrank hole. So wie heute morgen. "Warum hast du diese Tasse genommen?" Ich blieb stehen und schaute mir die Tasse ersteinmal an. Eine gewöhliche, blaue Tasse, ohne besondere Merkmale, wie wir sie einige haben. "Hab' halt die hier erwischt." Verständnisvolles Nicken, während ich mich setzte. "Und wieso hast du diese Tasse erwischt?" Schon mal versucht auf so eine Frage zu antworten? Sie schaute mich aus den schon erwähnten großen grünen Augen an, wartete geduldig auf eine Antwort. "Nunja, weil... äh,also... Ach, Scheisse, Klara, kannst du nicht deine Spielchen zu einer anderen Uhrzeit spielen?!" Zugegeben, ich bin morgens leicht reizbar. Und genau darum geht's ihr. "Wieso wirst du jetzt wütend? Habe ich irgendetwas falsches gesagt?" Immer noch derselbe fragende Blick. In solchen Momenten kommt mir meine blond-gelockte Freundin wie ein kleines Kind vor. In solchen Momenten benimmt sie sich auch wie eins. "Ja, hast du." Ein ziemlich ungezogenes Kind. "Und was?" Liebe hat ihre Grenzen, und die sind an einem Montagmorgen um nicht mal 8 Uhr sehr schnell erreicht. "Weißt du was? Ich werde jetzt ins Wohnzimmer gehen, okay? Und ich würde dir sehr raten, mir NICHT zu folgen." Sie war ein Kind? Also sprach ich auch so zu ihr. Ich nahm meinen Kaffee, stand auf und... "Warum?" ...und hätte sie am liebsten auf der Stelle umgebracht. Also drehte ich mich wieder zu ihr um. "Willst du den heutigen Abend noch erleben?" Ich bemühte mich um Selbstbeherrschung, es ist nämlich eigentlich nicht meine Art auf Leute loszugehen. "Jaaa..." Diesmal misstrauisch. "Dann. Halt. Die. Klappe!" Ich wollte schon in unser Wohnzimmer verschwinden, zum zweiten Mal. Doch sie findet immer eine Möglichkeit, mich von etwas abzuhalten. "Du magst mich nicht mehr!" Das sagte sie, selbstverständlich, mit einer perfekt imitierten Kinderstimme, die kurz vorm Weinen ist. Tief durchatmen, langsam umdrehen, nicht ausrasten. Nicht ausrasten! "Ich mag dich schon, doch im Moment treibst du mich in den Wahnsinn!" Wieder zur Tür wenden. "Schön." Ich bin mir nicht sicher, ob sich das darauf bezog, dass ich sie mag, oder darauf, dass sie mich in den Wahnsinn treibt. Ich glaube, eher auf letzteres. Doch noch ehe ich auch nur einen Schritt machen konnte, fing sie wieder an. "Duuuuu, Hannaaaaa?" Oh, sie weiß, wie ich das hasse! Sie weiß es! HEXE!!! "WAS?!" Ich machte mir nicht die Mühe, mich umzudrehen. Ich hatte absolut nicht das Bedürfniss nach großen, grünen Augen. Mit passender Unschuldsmiene, versteht sich. "Du hast vergessen Milch in deinen Kaffee zu tun." Und ich starrte zu meiner Tasse, zu meiner *blauen* Tasse, sah darin schwarzen, dampfenden Kaffee schwappen, und glaubte meinen Augen nicht. Soweit hatte sie mich also schon. Doch was tun in einer solchen Situation? Dem Stolz nachgeben und das dunkle Gebräu so runterwürgen? Oder den Stolz über Bord werfen und sich Milch reinkippen? Nun, um etwas über Bord werfen zu können, muss man es erst besitzen, nicht wahr? Also machte ich eine Kehrtwende, stapfte zum Küchentisch, sah mich wieder mit Klaras Augen konfrontiert, schüttete die Milch rein, wendete mich wieder der Tür zu und- "Warum trinkst du deinen Kaffee eigentlich ungezuckert?" Ich ergriff endgültig die Flucht. Raus aus der Küche, den ungezuckerten Kaffee irgendwo abstellend, mich möglichst schnell in meine Schuhe und meinen Mantel pellend, die kleine Aktentasche ergreifend rannte ich raus, noch ein "Schönen Tag noch!" vernehmend, machte ich mich aus dem Staub. Wie jeden morgen so dem ganz alltäglichem Wahnsinn entfliehend. Aber etwas Gutes hat die ganze Sache ja schon: Ich habe mich noch nie in die Arbeit verspätet... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kommentare sind erwünscht! Eure Nudel Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)