Tear away everything von -Rees- ================================================================================ Kapitel 1: Chapter one ---------------------- (Neue Kapitel erscheinen hoffentlich im 1-3 Wochen Takt) Chapter one Sie hätte es von Anfang an wissen müssen. Immer wieder gab es diese Momente in ihrem Leben, die ihr zeigten, dass die Welt nicht so war, wie sie es sich wünschte. Leben und leben lassen gab es nicht mehr. Schmerzlich bewusst wurde ihr dies in vielen Momenten der vergangenen letzten Monate. Als sie ihre so viele Mitglieder ihrer Familie auf der Farm verloren hatte, zum Teil sogar mit ansehen musste, wie sie brutal zerfleischt worden waren. Auch als sie die Nachricht von T-Dogs und Loris Tod erfahren hatte. Ins Besondere jedoch in dem Moment, als sie mit ansehen musste, wie ihr Vater vor ihren Augen von dem Gouverneur geköpft wurde. Sie stand weit entfernt von ihm und doch hatte sie den Schmerz in seinen Augen erkennen können. So klar und deutlich, als würde er direkt vor ihr stehen. Sie war nicht bei ihm gewesen, hatte ihn nicht schützen können und nun war er fort. Zurück blieb ihr nur noch Maggie. Das letzte bisschen Familie. In der Zeit im Gefängnis war es ihr beinahe so erschienen, als würden sie hier ein friedliches Leben führen können. Zumindest in dem Maße, wie es in dieser verkommenen Welt noch möglich war. Sie hatten sich ihre eigene kleine Festung hergerichtet und jeder hatte seinen Teil dazu beigetragen. Es gab wieder so etwas wie eine Gemeinschaft, der man vertrauen konnte. Menschen, in deren Nähe man keine Angst verspüren musste. Sie hatten sich alle so viel halt gegeben und sich gegenseitig am Leben erhalten. Doch nachdem der Gouverneur dies alles zerstört hatte, blieb ihr von diesen geliebten Menschen nur noch einer. Ein Mann, der innerlich ebenso gebrochen gewesen war, wie sie selbst. Sie gaben sich gegenseitig Kraft, auf ihre ganz eigene Art. Und wieder hatte sie für einen kurzen Moment Hoffnung geschöpft. Sie hatte gehofft, dass es ihr und Daryl möglich wäre zu überleben, vielleicht sogar die anderen wieder zu finden. Doch auch diese Hoffnung war ihr wieder entrissen worden. Sie versuchte Stark zu sein und die Tränen zu unterdrücken, die in ihren Augen empor stiegen. Doch sie war nicht wie ihre Schwester. Sie war auch nicht wie Michonne oder Rick. Und schon gar nicht wie Daryl. Stark war nie wirklich ein Attribut gewesen, dass sie ausgezeichnet hatte. Und so rollten ihr die Tränen auch schon über die Wagen, suchten sich über die dreckige Haut einen weg hinab und zogen dabei ihre Bahnen. Warum war sie nur so unvorsichtig gewesen? Daryl hatte in diesem Haus sein Leben riskiert um sie vor den Beißern zu schützen. Doch sie war einfach blindlings auf die Straße gerannt. Er hatte ihr gesagt, sie solle dort warten, bis er die Gefahr in Griff bekommen hatte. Doch sicher hatte er nicht gedacht, dass sie so dumm gewesen wäre und nicht nach potentiellen Gefahrenquellen Ausschau gehalten hätte. Ehe sie sich versehen könnte, hatte sie auch schon einen heftigen Schlag auf dem Hinterkopf verspürt und sackte auf der Straße zurück. Was danach geschah, war ihr nicht mehr zugänglich. Doch als sie das Bewusstsein zurück erlangt hatte, fand sie sich in einem stickigen Kofferraum wieder, an Händen und Füßen gefesselt und geknebelt. Daryl nicht bei ihr. Auf der einen Seite war sie froh, dass ihr Gefährte nicht auch erwischt worden war, anderer Seitz jedoch bedeutete dies, dass sie nun vollkommen auf sich allein gestellt war. Keiner der ihr half. Noch stärker flossen die Tränen, als sie sich dies ins Gedächtnis rief. Und so wünschte sie sich nun doch sehnlichst den Jäger an ihre Seite. Die Geräusche des Autos begannen langsam leiser zu werden, scheinbar hatten ihre Entführer beinahe ihr Ziel erreicht. Doch was würde dort auf sie zukommen? Sie hatte Angst. Das Auto verstummte Vollkommen und sie konnte eine Tür hören, wie sie geöffnet wurde und danach hart zurück ins Schloss fiel. Schritte kamen näher und stoppten scheinbar direkt vor dem Kofferraum, in dem sie sich befand. Ihr Puls schlug hart, das Atmen wurde schwerer und schwerer. Der Schweiß auf ihrer Haut vermischte sich mit den Tränen, die immer noch aus ihren Augen rollten. Leicht panisch versuchte sie mit ihren gefesselten Händen den Boden des Kofferraums abzutasten um irgendetwas zu finden, dass sie als Waffen benutzten konnte. Doch entweder war dort nichts, oder sie war nicht sorgfältig genug. Der Kofferraum öffnete sich. Gleißendes Licht strahlte hinein und blendete ihre Sicht. Als sie entführt worden war, war es noch Nacht gewesen, jetzt jedoch schien bereits ein neuer Tag angebrochen zu sein. Geblendet durch das Licht, konnte sie nicht erkennen, was auf sie zukam. Einen kurzen Moment passierte nichts, dann wurde sie überraschend von einer sich langsam aus dem Licht herrausschälenden Gestallt gepackt und geschultert. Sie versuchte zu schreien, irgendetwas zu tun, außer wild umher zu strampelnd, doch die Fesseln und der Knebel verweigerten ihr dies. Sollte sie resignieren und sich einfach so verschleppen lassen oder kämpfen? Was würde Maggie an ihrer Stelle tun? Sie würde nicht aufgeben, aber sicher auch nichts Unüberlegtes tun. Doch all diese Überlegungen halfen ihr nicht weiter, sie war in diesem Moment machtlos und schlichtweg panisch und verzweifelt. Egal was sie gerade tun würde, in diesem Zustand wäre es sowie so zum Scheitern verurteilt. Bald gab sie auch das Strampeln auf. Ihre Sicht wurde langsam klarer, sie war nicht mehr geblendet durch die morgendliche Sonne. Vorsichtig hob sie etwas den Kopf, um einen besseren Blick auf die Person, die sie trug zu erhaschen. Es war ein Mann, vielleicht um die dreißig Jahre alt, groß mit braunem Haar. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie ihn nicht kannte und ebenso sicher war sie sich, dass sie gegen ihn wohl nicht ankommen würde. Selbst wenn sie nicht gefesselt gewesen wäre. Wieder drehte sie den Kopf und blickte kurz nach rechts und links. Zwei weitere Personen gingen neben ihnen, bewaffnet. Daryl konnte sie jedoch nicht sehen. Sie hoffte einfach darauf, dass es ihm gut ginge und er sie retten kommen würde. Das schien momentan ihre einzige Chance zu sein. Sie wurde weiter getragen, anhand der Umgebung, die sie aus ihrer Position erkennen konnte, schien sie sich auf einer Art Fabrikgelände zu befinden. Alles war eingezäunt und sie schritten über recht große, freie Betonflächen. Nach einigen Metern schlugen sie eine leicht andere Richtung ein, sie bogen etwas nach rechts ab. Zu ihrer Rechten eröffnete sich ihr dadurch der Blick auf ein großes Gebäude. Eine Art Fabrikhalle. Doch etwas war merkwürdig an dieser Halle. Die Fenster schienen mit Holzplatten oder ähnlichem verschlossen worden zu sein und auf ihnen war etwas geschrieben worden. Sie musste die Augen etwas zusammen kneifen, konnte dann jedoch das Wort entziffern; „TERMINUS“. Mit diesem Begriff konnte sie rein gar nichts verbinden. Wo war sie denn nur? Was wollten diese Menschen von ihr? Und wieder rannen die Zeichen der Schwäche aus ihren Augen. Wie war es nur zu dieser Welt gekommen? Warum musste ihnen allen so viel Schreckliches passieren? Dieses Leben war für niemanden bestimmt und keiner sollte dazu verdammt sein es erleben zu müssen. Und doch war es, wie es ist. Sie hatte aufgehört an Gott zu glauben. Hätte er nicht schon eingegriffen oder eher noch dieses ganze Leid niemals zugelassen? Sie wurde durch ein quietschendes Tor getragen, nur um kurzzeitig nach links abzubiegen und dann auf der rechten Seite durch eine Tür in eines der Gebäude zu verschwinden. Sie kamen durch einen kleinen Raum und danach durch ein Stück Flur. Bereits hier konnte sie eine Stimme hören, die sich irgendwo in der Nähe ertönte. Zuerst konnte sie immer nur einzelne Worte erhaschen, unter ihnen auch wieder das Wort „Terminus“, welches sie bereits an der einen Fabrikhalle gelesen hatte. Als sie näher kamen, war es ihr jetzt möglich komplett zu verstehen, was die Frauenstimme sagte: „Terminus, those who arrive survive. Follow the tracks to the point where all lines intersect. There are maps at the crossings to help you guide you with your journey.”[*] Ein Schauer jagte ihr über den Rücken. Die Stimme der Frau hörte sich so kühl an, obwohl sie doch eine so positive Nachricht zu überbringen hatte. Doch warum sollten die gleichen Menschen, die diese Botschaft versprachen, sie entführen und hier her verschleppen? Wirkte sie so bedrohlich auf die Menschen hier? Sie, das kleine, blonde Mädchen, das sie panisch und voller Angst, alleine auf einer Straße im Dunkeln vorgefunden hatten? Beth fragte sich, wieso sie ihr nicht einfach Hilfe angeboten hatten, anstatt sie von hinten zu überwältigen. Doch sie fand keine Antwort darauf. Der Mann trug sie weiter, an einem Tor vorbei, hinter welchen sich eine große Halle verbarg. In der Halle befanden sich ein paar Leute und eine ältere Frau, die Kopfhörer aufhatte. Sie gingen schnell an dem Tor vorbei, weshalb sie nicht alles erkennen konnte, was sich dort drinnen abspielte. Es erschien ihr jedoch beinahe so, als würden die Menschen dort drinnen an Schildern herumbasteln. Und die Stimme, die sie hörte, war definitiv die der Frau mit den Kopfhörern. Immer wieder fragte sie sich verzweifelt, was das hier nur für ein Ort war. Fragend blickte sie nochmals zu beiden Seiten, wo sich ihre Eskorte befand. Die beiden Männer jedoch beachteten sie mit keinem Blick, starrten gerade nach vorne, ihre Waffen geschultert. Sie erschrak ein wenig, als sie erneut abbogen, dieses Mal nach links, durch eine Tür in einen weiteren Korridor. Einige Schritte weiter, befanden sie sich schon wieder vor einer Tür. Eine der beiden Eskorten öffnete auch diese Tür, blieb jedoch zurück. Der andere und der, der sie trug, gingen weiter durch die Tür, in einen Gang hinein, an dessen Rechten sich eine Treppe befand, die hinauf führte. Sie gingen diese hoch und oben angekommen sofort nach links, hinein in einen Raum. Sie konnte nicht genau erkennen, was sich in diesem Raum befand, da sie immer noch rücklings über der Schulter ihres Entführers hing. Doch nicht mehr lange. Oben angekommen schien er auf irgendein Möbelstück zuzuhalten, das sich, in dem Moment, als sie darauf abgelegt wurde, als Bett herausstellte. Erst jetzt konnte sie zum ersten Mal das Gesicht des Mannes erkennen, der sie hier her getragen hatte. Er wirkte jünger als sie zu nächste vermutet hatte, auf jeden Fall noch unter dreißig. Aber irgendetwas lag in seinem Blick, dass ihr nicht gefiel. Vielleicht lag es auch schlichtweg daran, dass dieser Mann sie entführt hatte. „Bleib liegen und mach keinen Unsinn.“ Er fixierte sie streng mit seinen Augen, als er dies sagte, drehte sich danach um und verschwand mit dem anderen Bewaffneten durch die Tür aus dem Zimmer hinaus. Sie wusste nicht was sie machen sollte. Verzweifelt drückte sie zunächst den Kopf in die Kissen und weinte. Das Schluchzen wurde gedämpft durch den Knebel, dennoch war es nicht gerade leise. Sie weinte eine ganze Weile, verzweifelt und hilflos, bis sie sich irgendwann wieder zu beruhigen begann. Auf die Seite gedreht lag sie auf dem Bett und blickte an die Wand ihr gegenüber. Dort befanden sich ein paar Schreibtische, auf dem Boden waren überall Blätter verstreut. Es schien sich bei diesem Raum um eine Art Büro zu handeln. Das Bett wirkte in der Gruppierung zumindest recht deplatziert. Es war mühsam sich aufzurichten mit den Fesseln. Sie brauchte einige Anläufe, doch schaffte es schlussendlich, mit den Füßen auf dem Boden, aufrecht auf dem Bett zu sitzen. Ihr Blick wanderte wieder im Zimmer umher, doch neue Erkenntnisse erschlossen sich ihr nicht. Bis auf eine. Insgesamt vier Türen führten aus dem Raum heraus, in dem sie sich befand. Nur von einer der Türen wusste sie, wohin sie führte; zurück zur Treppe. Was sich hinter den anderen Drein befand, würde sich vielleicht noch zeigen. Sie blickte zur Seite, zum Kopfende des Bettes. Sie wollte unbedingt den Knebel loswerden, vielleicht würde dies an einem der Bettposten gehen. Angestrengt nicht umzukippen, rutschte sie weiter in Richtung Kopfende. Die Matratze war sehr durchgelegen und federte extrem, sodass ihr Unterfangen dadurch etwas erschwert wurde. Zwischenzeitig kippte sie auch noch einmal wieder um, jedoch kam sie dadurch in optimale Reichweite zum Pfosten. Ein kleines Stück rutschte sie noch vor und begann dann mit dem Ende des Pfostens hinter den Knebel zu hacken und ihn so nach unten zu schieben. Die ganze Tortur dauerte einige Minuten, doch irgendwann hatte sie es geschafft. Sofort atmete sie tief ein, das befreite Gefühl kurz genießend, bevor sie den faden Geschmack des Knebels auf ihrer Zunge schmeckte und die leichte Verkrampfung ihres Kiefers bemerkte. Die Beine zog sie nun zurück aufs Bett und rutschte zurück, um sich gegen die Wand zu lehnen, an der das Bett stand. Die Fesseln schnürten sich unangenehm in ihre Fuß- und Handgelenke. Am liebsten würde sie sie abstreifen und in die Ecke schmeißen. Doch wie? Ihre Hände waren sogar auf dem Rücken zusammengebunden worden. Vielleicht sollte sie versuchen, diese erst einmal nach Vorne zu bekommen. Gerade hingesetzt, begann sie nun damit, die zusammengebundenen Hände unter sich drunter nach Vorne zu ziehen. Es schmerzte in den Handgelenken, da sie dadurch den Druck auf die Fesseln nur noch mehr schnürten. Immer wieder drang leichtes, schmerzerfülltes Stöhnen aus ihrem Mund, bis sie auch diese Hürde überwunden hatte und ihre Hände vor sich sah. Der Knoten der Fessel wirkte recht fest, den würde sie mit den Zähnen vermutlich nicht öffnen können. Oder doch? Sie nahm die Hände hoch zum Mund und begann an dem Knoten herum zu kauen. Ihr sowie so schon verkrampfter Kiefer schmerzte unter dieser Bewegung nur noch mehr. Doch sie ignorierte es, versuchte stark zu sein. Ganz wie es ihre Freunde jetzt auch wären. tbc ~ [*] Ich habe den Text der Radiosprecherin auf Englisch genommen, da ich mich selbst nicht mehr an die deutsche Fassung erinnere und ich nicht wollte, dass irgendetwas durch eine echlechte Übersetzung meiner Seits verloren geht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)