Dein Schweigen sind die Noten, und dein lächeln die Musik von Charlylu (Manchmal brauch man keine Wörter, um jemanden verstehen zu können) ================================================================================ Prolog: -------- „Mist verdammt...“ murmelte Jean, während er hektisch nach ein paar Dingen griff und diese in seine Tasche stopfte. Wie wohl jeden Tag war er mal wieder verdammt spät dran. Viel zu spät dran!! Die Uni fängt in 10 Minuten an, und wohl wie fast jeden Tag stand Jean noch in Unterhose, einer Brotscheibe im Mund und einer halb fertigen Tasche in seiner Wohnung, wo er seine Schulsachen suchte. Aber so richtig wollte er sie einfach nicht finden. Manchmal hatte er in der Hektik immer das Gefühl, das nachts irgendwelche Männchen aus seinen Ecken gekrochen kamen und mit Absicht seine Sachen an die unmöglichsten Stellen hin platzierten. Aber dass es einfach seine Unordnung war wollte sich der 21 Jährige Student nicht eingestehen. Dafür war er viel zu stolz auf sich!! „Jeden Tag auf‘s neue, ab Morgen packe ich meine Tasche am Abend!!“ Doch er würde es eh nicht einhalten. Er hatte es sich schon sicherlich ein paar Mal vorgenommen, aber nie in die Tat umgesetzt gehabt. Als er seine Tasche endlich fertig gepackt hatte, schnappte er sich seine Klamotten, um diese halbherzig über sich zu streifen, aß sein Brot mit 3 happen auf und hing sich dann seine Tasche um. Schnell hastete er dann zur Tür und schlüpfte in seine Schuhe. Gott diese Hektik schon am frühen Morgen!! Einen kurzen Blick schenkte er noch mal seiner Wohnung, die wirklich im Chaos versank. Am besten wäre es ja wenn er sich mal eine Hausfrau arrangieren würde oder so... aber das Geld dazu hätte er keines Wegs. Aber er wollte nochmal schauen ob er etwas vergessen hatte und... „Oh!“ Ohne sich wirklich Großartig zu bemühen bemerkte er ein paar Zettel mit Notenblättern drauf, die auf seiner Kommode lagen. Er schnappte sich diese sofort und rannte dann auch schon los, die Treppen hinunter auf die Straße um zu seiner Universität zu kommen. Ihr fragt euch sicherlich jetzt „Was studiert er denn?“ und vieles mehr, aber wir haben gerade leider keine Zeit das zu erklären!! Jean rannte die Straße entlang, überquerte sie hin und wieder und stand dann schließlich total hastig an einer Ampel, die einfach nicht grün werden wollte!! ‚Verdammt, nun spring schon um!! Wie lange willst du noch rot sein?! Komm schon grün ist eine viel schönere Fa-‚ Seinen Satz konnte er nicht zu ende Denken, da schaltete auch schon die Ampel um und Jean rannte sofort weiter. Jedoch kam auch ihm ein Schwarm Menschen entgegen, und ehe er sich versah, prallte er auch mit jemanden zusammen. Natürlich, so viel Pech konnte auch nur er haben!! Dem jungen mann viele ein paar Sachen aus der Hand und er stolperte nach hinten, bis er dann zu Boden plumpste. Am liebsten wollte Jean eigentlich weiter gehen, weil Zeitdruck und so, aber natürlich war Jean nicht ganz unfreundlich (außer zu Eren, aber dazu später), half dem Fremden schnell hoch und schnappte seine verlorenen Blätter, damit sie wieder zurück auf die Straßenseite können von wo der junge Mann her kam. „Geht es Ihnen gut?“ fragte Jean etwas besorgt. Der junge Mann, dunkelbraunes Haar und kleine Sommersprossen im Gesicht, schaute zu Jean hoch und nickte schnell auf. Ein leichtes Seufzen entkam Jean und dann lächelte er den anderen sanft an. 'Einfach nur nett und höflich Jean....' „Gott sei Dank. Da bin ich beruhigt!“ Er gab dem Jungen seine Sachen wieder, die Jean von der Straße aufgehoben hatte. Dann schaute er wieder zu seinem gegenüber und lächelte ihn freundlich an. „Brauchst du Hilfe?“ fragte Jean freundlich, doch der andere lächelte kurz auf, schüttelte seinen Kopf, schnappte sich seine Sachen und... ging einfach weg. Etwas verwirrt blinzelte Jean auf bevor ihm ein Seufzen entwich und er seine Hände gegen seine Hüfte stützte. „Das war auch seltsam...“ Er stand eine kurze Zeit so, sah ihm hinter her und schweifte mit seinen Gedanken ab, bevor ihm dann ein viel wo er eigentlich noch hin musste. „Oh verdammt!!“ Mit diesen Worten hastete er dann wieder zu seiner Universität. Wie fast jeden Tag entschuldigte er sich aufrichtig für seine Verspätung, aber ihm wurde nur gesagt er solle sich setzen. Ein leises tuscheln hörte er von einer Richtung aus, und er wusste sofort von wem dies kam. Einen finsteren Blick warf Jean Eren zu, bevor er sich dann neben Connie, einem Freund von ihm, hinsetzte und wieder ein Seufzen entkam. „Na Jean, wieder nichts gefunden?“ fragte sein Banknachbar etwas grinsend, wobei Jean ihn nur leicht genervt ansah. „Nun hör schon auf zu stacheln, du hast es ja gesehen!“ Mit diesen Worten hörten sie nun beide wieder dem Professor zu, doch Jean’s Gedanken wichen immer wieder zu dem jungen von heute früh. Wieso hatte er sich so komisch verhalten? Jean wüsste das wirklich gerne... Die Seminare vergingen fast wie im Flug, Jean verabschiedete sich von seinen Freunden und ging im großen Schulgebäude entlang. Erst jetzt kamen ihm wieder die Gedanken, dass er ja heute einen Schüler bekommen sollte. Wofür? Jean ist Pianist und Sänger. Vielleicht noch kein großartiger, aber doch schon wirklich gut. Sie sind auf einer großen Universität, wo er selbst beim Institut für Musik seinen Bachelor zur Musik machen möchte. Schon immer liebte er die Musik, als kleines Kind hatte er Klavier gelernt, und später kam das singen dazu. Er hatte sogar schon im Alter von 12 Jahren angefangen selbst Lieder zu schreiben, und mit 13 Jahren hatte er diese sogar Komponiert. Auf seiner alten Schule meinten die Lehrer, er sei ein Naturtalent und sollte dieses Talent nicht verschwenden!! Und somit verschlug es ihm auf die Uni. Wie dem auch sei, als Jean im 2. Semester war, wurde er gefragt, ob er nicht Lust hätte Schülern Klavier beizubringen. Und Jean hatte natürlich nichts dagegen. Er bereute es auch nicht einmal. Es machte ihn wirklich Spaß Leuten das beizubringen, was er so gerne tat. Letzte Woche wurde ihm gesagt, dass es jemanden gäbe, der sehr gerne an seinem Unterricht teilnehmen würde. Es ist kein Student dieser Uni, da der Junge selbst erst 17 Jahre alt ist und noch Abiturient. Doch Jean war es natürlich egal und somit freute er sich auch auf den neuen Schüler von ihm. Er betrat den großen Musiksaal wo inmitten dieses Saales ein schwarzes Piano stand. Er liebte diesen Raum. Es war hier schon fast wie sein zweites Zuhause. Hier fühlte er sich sogar noch wohler als bei sich in der dreckigen Wohnung. Aber hier musste er ja auch keine Ordnung halten, Pluspunkt für den Musiksaal. Langsam lief er durch den großen Saal, bei jedem Schritt wurde die Stille durch das klacken der Schuhsolen unterbrochen. Er legte seine Tasche auf einen Tisch ab und holte seine Notenblätter hinaus. Bevor der Schüler kommen würde, würde Jean ein wenig die Stille durchbrechen. Stille war eines der Dinge die er nämlich nicht mochte. So einen großen Saal muss man mit Musik füllen!! Somit lief er zu dem Piano, schob den Stuhl etwas weg und setzte sich auf diesen. Sachte hob er die Klappe der Pianos an und strich sanft über die Tasten. Er mochte dieses Piano wirklich sehr, auch wenn sein altes von zuhause besser war... Doch Jean wollte nicht daran denken. Er stellte seine Notenblätter vor ihm ab, schaute sie sich kurz nochmal an, ehe er dann einen Finger auf eine Taste drückte. Es war ein tiefes fis. Ein seltsamer Anfang für ein Stück. ‚Doch der Perfekte ton um die Stille zu durchbrechen...‘ Ohne noch einen Gedanken zu verschwenden, begann der Pianist auch schon sein Stück zu spielen. Seine Töne klangen einer nach dem anderen einfach wundervoll. Sein Spielen durchbrach die Stille und brachte dafür eine wundervolle, liebliche Atmosphäre in diesem großen Saal. Jean hatte beim Spielen seine Augen geschlossen, und somit konzentrierte er sich wirklich nur auf die Töne, die er spielte. Es war wohl wirklich besonders ihm dabei zuzuhören. Er spielte nicht nur, er lebte die Musik aus. Mit jeder einzelnen Faser seines Körpers berührte er die Tasten und brachte das Leben in dieses Instrument. Als wäre es ein eigenständiger Mensch, der diese Musik brachte, und Jean leitete ihn. Er war so im spielen versunken, das er nicht bemerkt hatte, wie die Tür aufging und zwei Leute hinein traten. Sie störten ihn auch nicht, sondern hörten einfach seinen Klängen zu. Bis er das Stück beendet hatte. Kurz hatte er noch die Augen geschlossen, bis er sie dann öffnete und sich zur Tür drehte. Doch seine Augen weiteten sich plötzlich. „Du...?!“ Nannte man dies Schicksal? Jean stand langsam von seinem Stuhl und schaute zu einer Frau und dem jungen von heute Morgen. Er sollte sein Schüler werden?! Der, über den Jean den halben Tag nachdachte?! „Na, so sieht man sich wieder!! Dieses Mal kannst du aber nicht fliehen!“ sagte Jean etwas grinsend und ging auf die beiden zu. Eigentlich ein ganz schön direkter Satz, aber das ist Jean's Art nun mal. Der Junge schwieg nur und schaute leicht zur Seite. Er war wohl auch etwas überrascht dass Jean sein Lehrer war, und wohl auch schüchtern? „Ähm, ihr kennt euch schon?“ fragte nun die Frau, doch Jean schüttelte leicht den Kopf. „Nicht wirklich, ich bin ihm heute früh begegnet, hatte ihn aus versehen angerempelt! Was mir übrigens nochmal sehr Leid tut also...“ Jean kratzte sich leicht am Hinterkopf und sah zu dem Jungen, doch dieser sah ihn immer noch nicht an. Etwas verwundert schaute er nun zu der Frau, die etwas entschuldigend schaute. „Tut mir sehr leid, mein Sohn...“ „Ach, er redet sicherlich nur nicht gerne!! Halb so wild, solche Leute habe ich auch schon Unterrichtet!! Wissen sie wenn man mit der Musik erst so vertraut wird dann wird man auch offener!!“ Die Frau schaute kurz zu ihrem Sohn, sah dann aber wieder zu Jean. „Sein Name ist Marco Bodt. Es tut mir Leid falls wir Sie jetzt damit überfordern, ich hätte es Ihnen vorher sagen sollen aber...“ Jean blinzelte etwas verwirrt auf, Frau Bodt sah nur wieder kurz zu Boden, ehe sie Jean direkt anschaute. Ihr Blick war traurig und doch zugleich entschuldigend. „Mein Sohn ist stumm...“ Kapitel 1: Der stumme Junge --------------------------- Stille herrschte in dem großen Saal. Wo eben noch schöne Klänge vom Klavier zu hören waren, herrschte nun das Schweigen. Jean brauchte einen Moment um es zu verarbeiten. Die Worte von Marcos Mutter waren zwar deutlich, aber doch schwer zu glauben. „Ihr Sohn ist...“ Dabei schaute er dann zu dem Jungen, der Jean nun doch ansah und selbst auch ihn entschuldigend anschaute. Jean hatte das Gefühl als würden sich alle Organe in seinem inneren zu einem riesigen Klumpen bilden. Verdammt, und er hatte sich gerade mehr als nur peinlich benommen!!! Wenn er das vorher gewusst hätte, hätte er sich seine dummen Kommentare doch verkniffen!!! Man sah wohl Jean an das er in Gedanken versunken war, denn dann meldete sich wieder Marcos Mutters zu Wort. „Ähm... es tut mir wirklich Leid, wenn Sie ihn jetzt nicht mehr Unterrichten wollen—„ „Was?! W-Wie kommen Sie denn darauf?!“ Nun schaute Jean die Frau etwas verwirrt und erschrocken an. Wieso sollte er aus so einem Grund ihm keinen Unterricht geben?! Jeder sollte die Chance bekommen so ein schönes Instrument zu lernen! Ob nun Stumm oder nicht!! Zumindestens war das Jeans Meinung, und die würde er auch vertreten!!! „Natürlich werde ich Ihren Sohn auch so Unterrichten, gar keine Frage!! Man muss ja nicht sprechen können, um Klavier zu lernen!“ sagte Jean mit leicht ernster, aber auch überzeugter Stimme und sah dann Marco an. Er war etwas verwundert, als er in Marcos Augen dann ein leichtes funkeln sah. War er... glücklich über seine Worte? Jean konnte nicht anders als in diesem Moment Marco anzulächeln, der auch sein lächeln erwiderte. Er schätzte mal das der jüngere wohl einfach Glücklich war das Jean seine Stummheit akzeptierte und ihm trotzdem noch etwas beibringen möchte. „Keine sorge Frau Bodt, ich komme schon zurecht!!! Ich kann ja auch versuchen meine Fragen auf ‚Ja oder Nein‘ Fragen zu reduzieren, dann muss er nur nicken oder den Kopf schütteln!!“ Nun bildete sich auch bei Marcos Mutter ein lächeln auf den Lippen. „Marco kann auch schreiben wenn er mit Ihnen kommunizieren möchte. Sonst verständigt er sich eigentlich mit Zeichensprache, aber ich weiß ja nicht ob Sie das beherrschen...“ „Ich kann auch Zeichensprache lernen!! Jedenfalls ein wenig... um ihn zu verstehen.“ Frau Bodt schien wirklich glücklich über das Euphorische verhalten des anderen. Die Familie hatte anscheinend wohl schon öfters Schwierigkeiten wegen Marco gehabt, zumindestens dachte das jetzt Jean einfach mal. Genauer würde er sicherlich nicht Fragen wollen. „Also dann Marco.“ Sagte nun Jean wieder und räusperte sich kurz. „Ich hab mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Jean Kirschstein. Ich bin 21 Jahre alt und Student auf dieser Universität. Ich spiele Klavier und singe gerne. Ab heute werde ich dir die Grundschritte des Klavieres beibringen!! „ Nach diesen etwas formellen Worten schaute Jean wieder zu der Mutter von Marco und lächelte sie an. „Der Unterricht geht 1 Stunde lang, sie können ihn dann wieder abholen!“ Frau Bodt nickte daraufhin und lächelte Marco glücklich an, als wollte sie ihm sagen, dass alles gut gelaufen war. „Ok, dann hole ich dich in einer Stunde ab Marco.“ Sie drückte ihren Sohn nochmal kurz, dieser erwiderte die Umarmung leicht und machte kurze Handzeichen, wobei die Mutter nickt und lächelt. „Ja, ich freue mich auch auf später, bis dann! Und hab viel Spaß!!“ Marcos Mutter verließ dann den Saal, und die große Tür viel mit einem dumpfen laut ins Schloss. Jean seufzte nun leise auf und kratzte sich leicht am Hinterkopf. Zwar meinte er dass es kein Problem für ihn wäre, aber mit jemanden zu arbeiten der Stumm war, tat er immerhin auch noch nie. „Also, nochmal sorry für alles. Ich wusste ja nicht das du nicht reden kannst, also...“ Marco schaute nun zum ersten Mal direkt in seine Augen, und Jean musste etwas stocken. Erst jetzt viel ihm auf das der Jüngere ein wenig größer als er war, und nicht nur das, er hatte wirklich schöne, braune Augen. Marco schüttelte dann leicht den Kopf und lächelte ihn sanft an. Sollte das jetzt heißen ‚Ist nicht schlimm‘? Jean dachte das zumindestens Mal, irgendwie hatte er das Gefühl das seine Augen seine Worte ... sagen? Anders konnte er das gerade nicht wirklich formulieren. Er wusste nicht wieso, aber irgendwie... hatte er das Gefühl, er könnte seine Stimme tief in sich hören. Doch Jean schüttelte den Gedanken schnell ab und wandte sich dann kurz von Marco weg. „Dann komm mal mit.“ sagte er mit einem leichten grinsen und lief mit ihm zu dem Piano, an dem er ja schon saß und Marco seiner Musik lauschen konnte. „Sag, hast du schon Erfahrung mit Instrumenten?“ Dabei sah er natürlich zu den anderen, und er Vernahm ein nicken des anderen. Marco legte dann seinen Kopf zur Seite, hob seine Arme und tat so als würde er etwas fest halten, mit der anderen Hand machte er Streichbewegungen. „Ach, du spielst Violine?“ Marco lächelte ihn erfreut an und nickte schnell. War er Glücklich das Jean wusste was er meinte? Er war schnell zum lächeln zu bringen, bemerkte Jean, was ihn leicht zum schmunzeln brachte. „Dann kannst du ja auch sicherlich Noten lesen. Ich möchte dich mal gerne spielen hören! Oh, aber machen wir das das nächstes Mal, heute sind wir ja wegen dem Klavier hier!“ Jean zeigt auf den einen Tisch wo ein paar Stühle standen, und sagte er solle sich einen nehmen und sich neben ihm setzen. Marco nickte auf und befolgte seine Anweisung, nahm den Stuhl und setzte sich neben Jean hin, natürlich ein Stückchen weg, damit dieser noch Spielen konnte. Jean setzte sich dann selbst auf seinen Hocker und blickte zu Marco, der ja nun neben ihm saß. Ein leichtes lächeln legte sich auf seine Lippen. „Also gut, ich zeig dir erstmal welche Taste welche Note ist.“ Mit viel bedacht brachte Jean Marco erstmal die Grundschritte bei. Er achtete darauf dass auch Marco alles verstand, und immer wieder viel ihm auf das dieser wirklich glücklich zu sein schien. Es war doch seltsam oder? Sie waren sich eigentlich Fremd, aber Jean erkannte an Marco dass er glücklich war. Vielleicht weil dieser nicht reden konnte...? Ja es konnte schon ein Grund sein. Aber das war ja auch erstmal nebensächlich. Die Stunde verging wie im Flug, so schnell verging wohl noch nie eine Stunde mit einem Schüler. Am liebsten hätte er Marco mehr gezeigt, er fand die nähe des anderen erstaunlich schön. Doch seine Mutter betrat nach einer vergangenen Stunde den Saal um Marco abzuholen. Sie gingen zusammen noch zur Tür, Frau Bodt bedankte sich herzlichst und gab Jean ein wenig Geld. Sein Unterricht kostete nicht viel, richtige Musikschulen verlangten da wohl die 3-fache Summe, und Jean möchte einfach etwas dazu verdienen. „Ich danke Ihnen wirklich sehr Herr Kirschstein. Es ist lieb das sie ihn Unterrichten.“ „Ach quatsch, das mach ich doch gerne!! Und nennen Sie mich bitte Jean, ich bin doch selbst noch nicht so Alt!“ Die Frau kicherte ein wenig, wobei Jean ein wenig rot wurde. Aber er schüttelte leicht den Kopf und lächelte dann Marco sanft an. „Also gut, dann bis nächste Woche Marco. Und übe mit den Blättern die ich dir gegeben habe!!“ Marco schaute zu Jean, nickte leicht auf und lächelte ihn sanft an. Leicht verwirrt schaute er dann doch zu Marco. Sein Blick sollte ihm wohl ‚Danke‘ sagen, aber wieso Danke? „Du brauchst mir doch nicht Danken!“ sagte er dann einfach heraus und kratzte sich etwas am Hinterkopf. Dann stockte er aber leicht. Vielleicht hatte er sich ja auch geirrt? Marco hatte immerhin nur genickt und gelächelt!! Das hätte auch ein „Werde ich tun!“ heißen können! Doch nun sah auch der Junge und seine Mutter verwirrt zu Jean. „Danke?“ fragte Marcos Mutter ihren Sohn, und Marco nickte leicht auf und lächelte dann sogar noch breiter auf als vorher. Jean blinzelte leicht auf, er fasste es nicht das er wirklich Recht gehabt hatte. ‚Wie kann das sein...? ‘ Ohne noch weiter etwas Großartiges zu sagen, verabschiedeten sie sich voneinander, und Marco und seine Mutter verließen den Saal. Jean bemerkte wie Marco sich noch einmal kurz zu ihm drehte, ehe dann die Tür ins Schloss viel. Kurz Stand Jean einfach da. Er starrte ins nichts, seine Gedanken waren total abgedriftet. Sie hingen bei Marco. Aber nicht wirklich wegen seiner Stummheit, sondern eher wegen seinem Aussehen, seinen Gesten, seiner Mimik. Seinem lächeln. Ein seltsames Gefühl machte sich in Jeans Brust breit bei diesen Gedanken. Es war kein komisches Gefühl, es war eigentlich ein wohliges kribbeln. Wann hatte er das letzte Mal so Gefühlt...? Gar nicht. Dieses Gefühl war ihm total Fremd. Umso mehr war er verwirrt, wieso also ausgerechnet bei Marco dieses Gefühl kam. Was war das bloß für ein Gefühl...? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)