Friendship von Lyncifer (Ein erster bester Freund) ================================================================================ Kapitel 2: Tag 1 – Kennen lernen -------------------------------- Langsam öffnete Kid seine Augen und starrte an die Decke seines Zimmers. Irgendwie fühlte er sich seltsam. Seit gestern hatte er einen ersten Freund. Law. Er konnte es noch nicht wirklich glauben. Eine Person wollte wirklich sein Freund sein. Er lächelte leicht und setzte sich aufrecht hin, fuhr sich durch sein rotes Haar. Er stieg aus seinem Bett, schnappte sich seine Fliegerbrille und ein paar Klamotten aus dem Schrank, verschwand mit allem im Bad. Zuerst ging er duschen. Das brauchte er am frühen Morgen einfach. Eine schöne Dusche. Er mochte das warme Gefühl des Wassers auf seiner Haut. Es beruhigte ihn immer und das Rauschen erinnerte ihn immer ein wenig an das Rauschen des Meeres. So fühlte der Rothaarig sich immer wohl. Wenn er dieses Rauschen hörte, konnte nichts ihn aus der Fassung bringen oder reizen. Er war dann immer ein völlig anderer Mensch. Nachdem er im Bad fertig war, ging er in die Küche. Sein Vater, ein stattlicher Mann mit schwarzen Haaren und braunen Augen, saß am Küchentisch und las in der Zeitung. Kids Mutter hatte ebenfalls schwarze Haare, die ihr bis zu Hüfte gingen und bernsteinfarbene Augen. Wenigstens etwas, was er von seinen Eltern geerbt hatte, wenn es auch nicht viel war. Sie drehte sich um und lächelte, als sie ihren Sohn erblickte: „Guten Morgen, Eustass. Wie hast du geschlafen?“ „Morgen.“, erwiderte er und setzte sich an den Tisch, „Ganz gut. Besser als sonst.“ „Das freut mich.“, ohne zu zögern, drückte sie ihrem rothaarigen Sohn einen Kuss auf die Stirn. Kid ließ es über sich ergehen. Immerhin freute sich seine Mutter immer, wenn sie ihm einen Kuss geben konnte, was allerdings nicht oft passierte. „Dir scheint es ja wirklich gut zu gehen, mein Sohn.“, sein Vater legte die Zeitung zur Seite und schaute seine Familie an. Kid erwiderte seinen Blick fragend: „Wie meinst du das? Ich verhalte mich doch nicht anders, als sonst.“ „Das stimmt schon. Aber, ich dachte das der junge Mann, der schon seit einiger Zeit vor unserer Tür steht, etwas mit deiner Veränderung zu tun hat.“ Kid überlegte einen Augenblick, weil er nicht wusste was sein Vater meinte. Dann riss er seine Augen auf, stand ruckartig auf und eilte zum Küchenfenster. Mit großen Augen schaute er zu Law, der vor dem Haus stand. Er konnte es nicht glauben. Law stand vor seinem Haus! „Wer ist denn dieser gutaussehende junge Mann?“, fragte Kids Mutter kichernd. „Trafalgar.“, antwortete Kid, schnappte sich eine Scheibe Brot und eilte aus dem Haus. Law lächelte, als er Kid erblickte: „Hey. Guten Morgen.“ „Morgen.“, brachte Kid hervor, „Was machst du hier?“ „Ich hab auf dich gewartet.“, gab der schwarzhaarige Mann zurück, als wäre es selbstverständlich. Eindringlich musterten die bernsteinfarbenen Augen des Rothaarigen den Kleineren: „Warum das?“ „Ich dachte, wir könnten etwas zusammen unternehmen.“, erklärte der Ältere lächelnd, „Und uns vielleicht etwas besser kennen lernen.“ „Na von mir aus.“, gab der Jüngere zurück und biss von seiner trockenen Brotscheibe. Zufrieden lächelnd schaute Law seinen Freund an, dann gingen sie los. Law wusste, wo Kid hin wollte. Immerhin kannte er den anderen gut genug. Das Meer war der einzige Ort, an dem Kid sich wohl fühlte und an dem sie auch ungestört reden konnten. Schweigend liefen die beiden jungen Männer nebeneinander her. Kid aß ungestört seine Scheibe auf. Als er fertig war, schaute er den grauäugen Mann an: „Was genau wollen wir eigentlich machen?“ Law erwiderte den Blick des Größeren: „ich dachte, dass wir an den Strand gehen, uns hinsetzen und ein bisschen unterhalten.“ Kid erwiderte darauf nichts, schaute dann wieder nach vorn. Von weitem konnten sie schon das Rauschen des Meeres hören. Law merkte, wie Kids Muskeln sich sofort entspannten, als Kid dieses beruhigende Geräusch vernahm. Eine wirklich interessante Erkenntnis. Kid war wirklich ein interessanter Charakter. Aber, das wusste Law schon von Anfang an. Seit sie sich vor langer Zeit das erste Mal getroffen hatten. Kid beschleunigte seine Schritte etwas, als er das Meer und den Strand sah. Der Sand knirschte unter seinen Füßen und er blieb stehen, beobachtete die kleinen Wellen. Der schwarzhaarige blieb neben dem Größeren stehen, hatte den Blick ebenfalls auf das unendlich Blau gerichtet, das sich vor ihnen erstreckte. „Ein wundervoller Anblick.“, sprach er ruhig, „Immer wieder wunderschön.“ „Ja.“, stimmte Kid ruhig zu. Ohne zu zögern ließ Law sich im Sand nieder, Kid tat es ihm gleich. Eine ganze Weile starrten die beiden schweigend auf das Meer. „Wusstest du eigentlich, dass im Meer die meisten Lebewesen leben?“, fragte Law nach einer Weile und Kid schaute ihn an: „Nee, wusste ich nicht.“ „Es ist die Wahrheit.“, gab der Ältere leicht lächelnd zurück, „Im Meer leben 30% mehr Lebewesen, als am Land und am Himmel.“ Sofort schauten die bernsteinfarbenen zum Himmel. Es war bewölkt und die Sonne wurde gerade von einer großen weißen Wolke verdeckt. „du kennst dich ziemlich gut mit sowas aus, oder?“, der Blick von Kid wanderte wieder zu Law. Dieser kicherte: „Naja, ich lese sehr viel. Deshalb weiß ich auch dementsprechend viel.“ Der Rothaarige legte seinen Kopf schief: „Ist lesen dein Hobby?“ Law nickte: „Ja, ich lese wirklich gern. Und du? Was sind deine Hobbies?“ Kid wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Er hatte keine Hobbies, denen er nachging. „Ich hab keine.“, antwortete der Größere leise. Dann schaute er wieder zum Meer: „Es sei denn, sich mit anderen Leuten zu prügeln ist ein Hobby.“ „Nein, das zählt man normalerweise nicht als Hobby.“, erwiderte der Ältere ruhig und überlegte dann. Er grinste leicht: „Aber, du kommst doch gern her, oder?“ „Ja .. schon.“, antwortete Kid ein klein wenig verwirrt, „Aber, was hat das denn damit zu tun?“ Die grauen Augen wanderten zum Himmel, verweilten dort einen Augenblick und dann schaute er den Rothaarigen lächelnd an: „Das ist dein Hobby, Eustass~ya. Du gehst gern ans Meer.“ Stimmt, damit hatte Law wirklich recht. Kid kam gern ans Meer. Also hatte er wirklich ein Hobby. Auch, wenn es nur ein einziges war. Kid grinste leicht: „Du findest auch immer wieder etwas neues an mir, oder?“ „Ja, weil ich auch immer weiter suche.“ Kid lächelte leicht, lehnte sich zurück und stützte sich auf seinen Händen ab: „Ich versteh wirklich nicht, warum du so besessen von mir bist.“ „Mit Besessenheit hat das nichts zu tun.“, gab der Kleiner zurück, „Du bist für mich sehr interessant. Und die Dinge, die mein Interesse wecken, mit denen beschäftige ich mich auch. Das ist alles.“ „Ich versteh wirklich nicht, was an mir so interessant ist, Trafalgar.“, erwiderte Kid, „Vielleicht musst du mir das doch mal erklären.“ Law kicherte leise: „Da gibt es nichts zu erklären, Eustass~ya. Du bist interessant. Nicht nur ein Teil von dir, sondern Du als Ganzes.“ „Ich als Ganzes, ja?“, leicht grinsend schloss Kid seine Augen, „Tja, da bist du wirklich der einige, der Interesse an mir und keine Angst hat.“ Überrascht schaute er den Schwarzhaarigen an, als dieser plötzlich seinen Kopf gegen die Schulter des Größeren lehnte. „Weißt du, es ist ziemlich schwer mir angst zu machen.“, sprach der Grauäugige und schaute zu Kid hoch, grinste leicht, „Aber, es fällt mir anscheinend ganz leicht dafür zu sorgen, dass du rot wirst. Erst in diesem Augenblick wurde Kid klar, dass er rot im Gesicht war. Law plötzlicher Körperkontakt hatte ihn irritiert und in Verlegenheit gebracht. Laws Zeigefinger tippte gegen seine Stirn und er schaute erstaunt in die grauen Augen des Älteren: „Anscheinend habe ich dich schon ziemlich gut im Griff, was?“ Kid knurrte, verschränkte die Arme vor der Brust und schaute bockig zur Seite: „Du bist echt ein Idiot, Trafalgar.“ „Das Thema hatten wir doch Gersten erst.“, kicherte Law amüsiert, „Wenn ich ein Idiot bin, dann bist du auch ein Idiot. Außerdem benimmst du dich wie ein kleines Kid.“ „Ich benehme mich nicht, wie ein kleines Kind!“, zischte der rothaarige Mann empört. „Oh doch, das tust du.“, erneut tippte Law gegen Kids Stirn und schlug eine Tonlage an, als würde er wirklich mit einem Kind reden. „Du benimmst dich ja wohl eher wie ein Kind, als ich.“, knurrte Kid leise, „Wie alt bist du eigentlich?“ „Ich bin 22.“, antwortete der Kleinere wahrheitsgerecht. Kid schaute ihn erstaunt an: „Du bist ja zwei Jahre älter als ich.“ „Ja?“, der Ältere grinste, „Das kann durchaus passieren.“ „Aber … du bist doch kleiner als ich.“ Kurz schaute Law den anderen überrascht an, dann konnte er sich das Lachen nicht mehr verkneifen: „Haha. Du glaubst, weil ich kleiner bin, bin ich auch automatisch jünger, als du? Ist das deine Ansicht der Dinge?“ „Ja, irgendwie schon.“, gab Kid zurück und legte seinen Kopf schief. Law seufzte, ließ sich in den Sand fallen und verschränkte die Arme hinter den Kopf: „Ich hab wirklich recht. Du bist eine wirklich interessante Person, Eustass~ya.“ Kurz schaute der Rothaarige ihn mit zusammengekniffenen Augen an, dann legte er sich neben den Schwarzhaarigen und schaute zum Himmel. „Du bist echt ein komischer Kauz, Trafalgar.“, sprach Kid. „Ich weiß, Eustass~ya.“, erwiderte der Schwarzhaarige lächelnd, „Aber, du kannst auch nicht von dir behaupten, dass du normal bist.“ Kid setzte sich aufrecht hin und schaute den Älteren mürrisch an: „Das weiß ich selbst.“ Law seufzte, setzte sich ebenfalls wieder auf: „Jetzt sei doch nicht böse, Eustass~ya. So hab ich das doch gar nicht gemeint.“ Beleidigt schaute der Rothaarige zur Seite. Sollte Law doch schmoren. Das war ihm in diesem Augenblick völlig egal. Law musste wegen des Verhaltens des Größeren kichern. Manchmal verhielt der Rothaarige sich wirklich wie ein kleines Kind. Aber, das war eine Sache, die Law an Kid mochte. Ja, Kid hatte wirklich einen interessanten Charakter. Im einen Augenblick der strake Kämpfer und im anderen Augenblick das bockige Kind. Stumm kicherte er und schaute dann wieder zum Meer. „Sag mal, was ist eigentlich deine Lieblingsfarbe?“, fragte Law nach einer Weile des Schweigens. Kid schaute Law überrascht an. Mit so einer Frage hatte er überhaupt nicht gerechnet. Vor allem verstand der rothaarige Mann nicht, warum der andere das wissen wollte. „Blau.“, antwortete Kid perplex. Law lächelte ihn an: „Wie das Meer, ja? Meine Lieblingsfarbe ist rot.“ Rot … Wie Kids Haare. War das Zufall? Oder sagte der Schwarzhaarige das mit Absicht? Kid wusste es nicht. Immerhin konnte er nicht in den Gedanken des Kleineren lesen. „Bist du erstaunt?“, fragte Law amüsiert, „Weil meine Lieblingsfarbe die gleiche ist, wie deine Haarfarbe?“ Langsam nickte Kid, die bernsteinfarbenen immer noch auf den Schwarzhaarigen gerichtet. „Glaub mir, das ist nur Zufall.“, erklärte der Ältere lächelnd, „Selbst, wenn du keine roten Haare hättest, hätte ich so geantwortet.“ Tief atmete Kid durch, schaute dann zum Meer: „Wenn du das sagst.“ Zufrieden lächelte der grauäugige Mann seinen Freund an, dann ließ auch er seinen Blick zu dem Ozean gleiten. Wieder entstand schweigen. Das einzige, was sie hörten war das Rauschen des Meeres. Ab und zu kam die Sonne wieder hinter den Wolken hervor, dann verschwand sie wieder. „Wir sind schon ein komisches Duo, oder Trafalgar?“, fragte Kid und grinste anschließend. Law lächelte: „Ja, das stimmt.“ Dann legte er eine Hand auf die Schulter des Größeren: „Das sind wir wirklich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)