Victim of Community von Teme (SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 7: trust ---------------- Ich würde nicht sagen, dass ich vielen Menschen vertraute. Keinem so richtig, wenn mans näher betrachten wollte. Dafür war ich schon zu oft enttäuscht worden - von Leuten, die mir einst vielleicht mal etwas bedeutet hatten. Für die Leute selbst war ich dann meist schnell abgeschrieben - verschwand von heute auf morgen aus ihrem Leben, ihrem Altag. Ich dagegen war ein Mensch, der sich immer zuviele Gedanken machte, während diese Leute schier keine zu haben schienen. Ich schob alles auf mich. Alles. Mit der Zeit waren diese aufkommenden Selbstzweifel zwar verschwunden, das Selbstvertrauen aber immer noch geschrumpft. Ich hatte davon nie Jemandem etwas erzählt, nicht einmal meine eigene Mutter wusste, wie es in mir aussah. Sie würde sich ja doch nur unnötig Sorgen machen und darauf konnte ich gerne verzichten. Wirklich. Ich war nicht einmal ein Neuzugang an der Schule gewesen, die man sich ja gerne mal als Opfer aussuchte, nein ich war von Anfang an dabei gewesen. Von Beginn an hatte man mich ausgesucht, ich wusste selbst nicht warum. Sie schienen wohl etwas an mir gefunden zu haben, was sie störte. Ob es nun mein Aussehen, meine Gestik oder meine Hobbys waren, war ihnen völlig egal. Für sie zählte nur, dass sie Dinge über mich erzählen konnten. Das sie auch über die kleinsten Fehler,  die größten Lacher oder gar Gerüchte verbreiten konnten. Das war für sie wichtig. Einfach jemanden zu haben, an dem sie ihren Spott auslassen konnten. Einer, der das wegstecken konnte. Nur ich konnte es nicht. Und das wussten sie nicht einmal. Meine Meinung war ihnen egal, ich stand unter ihnen in der Rangordnung. Beminderwertung. Ausschließung. Vertrauensbruch. Ich hatte viele Asudrücke dafür. Viele verschiedene, die alle dasselbe Nachspiel mit sich zogen - Trauer und Schmerz. Es war also für mich nichts Neues, wenn ein Mensch mein Vertrauen ausnutzte, nur um mich danach alleine im Regen stehen zu lassen. Aber hey, ich würde das alles schon hinbekommen. Nein, würde ich nicht. Innerlich war der Gedanke da, doch vielleicht kam es auch in der Wirklichkeit vor. Das ein Mensch mich aus diesem ewigen Regen zog. Oder sich zu mir gesellte. In diesen Regen, der seine Kraft aus der Gemeinschaft zog. Vielleicht. ~*~*~ Es war still. Schrecklich still und so nah. So verdammt nah. Ich spürte seinen Atem, den leichten Luftzug, der dadurch ausgelöst wurde auf meiner Haut. Ich sah, wie schier entspannt er vor mir dasaß. Ausdruckslos, immer noch diese Worte nachhallend. Seine Finger sollten zittern, er sollte nach Luft schnappen und Panik sollte sich in seinen Augen widerspiegeln. Doch nichts dergleichen war zu sehen. Er machte nicht einmal den Anschein einer Emotion, nicht einmal kurz, für eine Sekunde. Das nächste Geräusch kam von ihm, indem er seine Hand, die bis eben noch in meinen Haaren geruht hatte langsam sinken ließ. Dabei streifte er eher zufällig meinen Arm, der sofort von einer Gänsehaut umhüllt wurde. Scheiße, seine Finger waren wirklich abnormal kalt. Immernoch schauten wir uns an. Ich wusste selber nicht was ich sagen sollte, was sollte man denn schon großartig sagen? Scheiße. Das war das einzige Wort dafür. Scheiße. Scheiße.Scheiße.Scheiße. "Naruto?", wurde ich schließlich aus meinen Gedanken gerissen, während mein Blick sich von dem des Schwarzhaarigen langsam abwandte. Was war das hier eigentlich, verdammt? Was sollte das? Wieso erzählte er mir das? Wieso er? Wieso jemand wie er? "Ähm .." Wirklich, es gab nur wenige Momente in denen ich sprachlos war. Dieser hier war offenbar einer davon. Ich hasste mich gerade dafür, dass ich nichts Anderes als das hervorbrachte. Wirklich. Ich hasste mich so sehr. Erneut vergrößerte ich den Abstand zwischen uns und wich seinem Blick aus. Er sollte nicht sehen, dass ich nichts antworten konnte. Das war einfach zuviel. Das alles. Kurz räusperte ich mich, bis ich dann doch endlich diese Worte hervorbrachte. Meine Stimme war wohl doch noch zu etwas zu gebrauchen. "Scheiße Sasuke das-", brachte ich schier atemlos heraus, meinen Blick immernoch auf einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand fixierend. Ich versuchte wirklich etwas auf diese Aussage zu erwidern, doch mir fiel beim besten Willen nichts ein. "Schon gut." Wieder wanderte mein Blick zu ihm. Wieder sah man keine einzige Emotion, die durch seine harte Schale nach außen hin treten konnte. Dieser Typ war schon ungewöhnlich. "Fehlen dir die Worte, hn?", fragte er schließlich und ertappte mich mit seinem Blick. Fuck. "Ich ähm-" "-hör bloß auf dich zu rechtfertigen", argumentierte er meine Aussage und schien mich mit seinem Blick zu strafen, der sich jetzt wieder auf die gegenüberliegende Wand verfing. Er schien also auch nicht so wirklich zu wissen, was er sagen sollte. Vielleicht war das hier auch komisch für ihn? Das alles? Wirklich, ich hätte gerne gewusst, was in ihm vorging. Er wirkte nach außen immer kühl und düster - ich hatte ihn kein einziges Mal richtig lachen gesehen, auch wenn ich ihn noch nicht so lange kannte. Es schien ihn nicht mal ein kleines Bisschen zu berühren, zumindest nicht nach seiner äußeren Erscheinung zu urteilen. Wir verbrachten eine Weile  damit uns anzuschweigen, bis Sasuke erneut anfing den Laptop aufzuklappen und wieder Informationen für das Referat recherchierte. So als wäre nichts gewesen. So als wäre diese Botschaft nie ausgesprochen worden. Ich hingegen wusste nich recht, was ich von dem Ganzen halten sollte. Ich kam mir immer noch blöd vor, weil ich nichts auf seine Aussage erwähnt hatte und teilweise auch, weil er die ganze Arbeit alleine machte und sich nicht helfen lassen wollte. Schließlich nahm ich das selbst in die Hand und schnappte mir Stift und Papier um meinen Part abzuschreiben. Und glaubt mir wenig war das nicht, da Sasuke sowas wie ein Perfektionist in Dingen Noten und Beteiligung war. Der Kerl schrieb Wörter auf, die ich weder kannte noch aussprechen konnte. Für ihn schien das selbstverständliches Zeug zu sein. Ich kam mir selten so blöd vor wie an diesem Abend. - "Sag mal, kannst du deine Sauklaue überhaupt lesen?" "Bitte was?" "Ich meine deine Schrift wenn du das-" "Ich weiß was du damit meinst!", keifte  ich ihn an und schrieb noch einen Ticken schneller, was die ganze Sache auch nicht viel sauberer aufs Blatt brachte. Idiot. Gelangweilt schielte ich zu dem Uchiha rüber, der seelenruhig irgendetwas auf ein Papier schrieb, nur um es kurz darauf wieder kritisch zu beobachten. Er war wirklich ein Streber. Ein Großer. "Was schaust du mich so an?", hörte ich kurz darauf seine Stimme und erschrak im ersten Moment, als mich diese schwarzen Augen fixierten. Irgendwas faszinierte mich an ihm. Vielleicht war es nicht einmal seine Ausstrahlung, sondern die Tatsache, dass er Niemanden so richtig an sich ran ließ. Vielleicht war es aber auch etwas ganz Anderes. Aber wer wusste das schon. Ich zumindest nicht, soviel war sicher. Ich antwortete nicht, sondern schaute nur betrübt zur Seite. Ich wusste doch selber nicht, wieso ich ihn anschaute, verdammt! Mit einem gemurmelten 'Hn' machte er sich schließlich zurück an die Arbeit und ich schien mich für ihn wieder in Luft aufgelöst zu haben. Na dann. Innerlhalb von 3 Stunden hatten wir dann alles zusammenbekommen, auch wenn ich einige Zeit lang am rummeckern gewesen war, aufgrund meines vielen Textes. Dafür hatte der Uchiha nur Fremdwörter und die wollte ich nun wirklich nicht vortragen und auch noch erklären. Wir hatten uns darauf geeinigt das jeder einfach seinen Kram vortragen würde und fertig - proben wollte keiner von uns, weil es mir und ihm anscheinend zu blöd war, sich die gelangweilten Gesichter unserer Klassenkameraden vorzustellen. Wir beließen es dabei. - "Und sei morgen pünklich, ja?" "Sag mal geht's noch?", gab ich aufgebracht zurück und verschränkte genervt die Arme vor der Brust, nur um im nächsten Moment noch einen Spruch des Uchihas gedrückt zu bekommen. "Naruto, ich weiß, dass du nicht gerade ein Experte in Sachen Pünklichtkeit bist, also sei einfach pünklich." "Bist du meine Mutter oder was?" "Glaub mir, dass wollte ich nun wirklich nicht", gab er sarkastisch zurück und stopfte seinen Laptop in seinen Rucksack, bevor er diesen schulterte und die Haustür aufzog. Ich beließ es, darauf nicht zu antworten. Die ganze Sache fing mir auch langsam an zu blöd zu werden. Ich war ziemlich froh, wenn ich mich nicht mehr mit diesem Idioten treffen würde, zumindest nach diesem Projekt. Demnächst würde ich nichts mehr mit ihm zu tun haben. Auch wenn ich mir im Moment nicht so ganz sicher war, ob mir das wirklich so lieb war. Verdammt, was denkst du da eigentlich Uzumaki? Genervt blickte ich den immer noch in der Tür stehenden Sasuke vor mir an, der sich nicht von der Stelle zu bewegen schien. Warum auch immer. Wirklich, irgendwas an ihm war mir mehr als komisch. Wenn ich doch nur wüsste was. "Dann .. ähm, bis morgen?", fragte ich, eher als das ich es sagte und setzte das wie eh und je gespielte  Lächeln auf, was ich seit ein paar Jahren jeden Tag in meiner Visage mit mir rumtrug. "Ja, ja. Bis morgen Usuratonkachi", gab er noch von sich, als er die Tür hinter sich zuschmiss und den Weg nach Hause antrat. Bitte was? Usuratonkachi, huh? Ich wusste in dem Moment selber nicht in welche Richtung ich diese Bezeichnung einordnen sollte. Vielleicht war ich ja wirklich so schwach, wie mich die Anderen immer sahen. Vielleicht war ich ja alles von dem und sah es selber nur nicht. Vielleicht war ich das. ~*~*~ Wenn man scheiße, wie eigentlich jeden Tag, geschlafen hatte fielen einem Dinge nur noch schlimmer. Das bekam auch ich an diesem Morgen wieder zu spüren. Zum Glück hatte ich dann doch einen Gedanken an den Uchiha verschwendet und mir den Wecker gestellt um ja keine Sekunde zu spät im Unterricht zu erscheinen. Als ich dann angekommen war, musste ich feststellen das fast noch keiner da war. Nicht einmal der Uchiha war anwesend, was mich dann doch ein wenig wütend machte. Mich motzte er an und selber durfte er sich einige Minuten Verspätung leisten? Vielen Dank, konnte man da nur sagen. Als Kakashi und schließlich auch der Uchiha zusammen das Klassenzimmer betraten war nicht nur mir das Ganze ein wenig komisch. Ich meinte sogar Kiba die Stirn runzeln gesehen zu haben - und das kam nicht oft vor. Gleichgültig setzte sich der Schwarzhaarige auf den Platz neben mir und starrte wie gebannt nach vorne. Kein Hallo, nichts. Kaum waren wir unter Anderen, war ich für ihn wie Luft. War klar. War besser so. Gelangweilt spielte ich an meinem Kugelschreiber herum, bis Sasuke und ich plötzlich aufgerufen wurden - ach ja, das Referat. Fast schon genervt schlurfte ich nach vorne mit meinem tollen Teampartner und began über die Französische Revolution zu reden. Interessantes Thema, wirklich - nicht. Ich wunderte mich bis heute noch, dass es überhaupt Menschen gab, die sich mit sowas freiwillig auseinandersetzten. Sasuke ratterte alle Dinge aus dem Kopf runter und erklärte noch die ein oder andere Sache, damit auch ja keine Fragen im Nachhinein aufkamen. 'Hinterfragungen seien nie gut bei Referaten' - das hatte er mir gestern noch erklärt. Ich hingegen war scheiße aufgeregt, hatte dauernd ein Problem damit meine schwitzigen Hände unter Kontrolle zu bekommen und hüpfte das ein oder andere Mal von einem Fuß auf den Anderen. Ich hasste Referate. Er schien es zu genießen, auch wenn man ihm das von außen hin nicht anzusehen schien. In den paar Tagen hatte ich dennoch etwas über seinen Charakter gelernt, man schien es kaum zu glauben. Wir waren so verschieden. Aber irgendwie auch gleich, Uzumaki- "Sehr schön von euch Beiden. Naruto du solltest öfter mit Sasuke zusammen arbeiten!", lobte mich Kakashi geradezu, während ich kurz davor war an die Decke zu gehen. Ja, sicher würde ich das - nicht. Wirklich, der Typ war nicht gerade eine einfache Persönlichkeit und mal davon abgesehen, dass wir den ganzen Shit mehr oder weniger aus Wikipedia abgeschrieben hatten ... Sasuke schien wohl den Text in hochkompliziertes Deutsch umgeformt zu haben. Kakashi war begeistert - und ich hatte mindestens eine gute Note mehr in meinem Hassfach. Wunderbar. ~*~*~ "Hör auf so dämlich zu grinsen", ermahnte ich die Rosahaarige ein weiterers Mal, als sie sich zu mir auf die Bank setzte. Was hatte die wohl wieder genommen? "Gib's zu", stichelte sie weiter, bis ich schließlich meinen Mund nicht mehr geschlossen halten konnte. "Was, Sakura? Du sagst mir das seit der letzten Stunde. Was auch immer du gehört hast, das ist nicht-" "-Naruto jeder sieht doch, dass du Sasuke magst." EH? WAS? "Wer hat das gesagt?", fragte ich wieder eher ungewollt ein wenig sauer und verschüttete vor Aufregung beinahe meine Cola. Sakura neben mir fing an sich zu räuspern und ich glaubte einen Schimmer von Rot auf ihren Wangen gesehen zu haben, als sie weitersprach. Seelenruhig, als würde es mich einen feuchten Staub interessieren, dass sie Sasuke und mich gerade als Freunde interpretierte. "Hinata hat euch beide gesehen als ihr gestern nach dem Unterricht vor dem Gelände miteinander geredet habt." Huh? Da wo er mich mehr oder weniger gezwungen hatte das Referat zu machen? Auf Drohung KIbas hin? Dafür hast du dich immer noch nicht bedankt, Uzumaki. "Hör zu Sakura, das ist nicht so wie du denkst. Es ist-" "-Vergiss es Naruto. Leugne am besten nicht, dass du den Uchiha magst." Ich hatte längst jedliche Versuche darauf zu argumentieren verworfen. Ich konnte nur hoffen, dass dieses angebliche Gerücht von Sakura nicht schon die Runde gemacht hatte. Das würde Sasuke nur unnötig Probleme machen, zudem er mit seinem Bruder sicherlich im Moment genug davon hatte. Ob ich wohl der Einzige war, der von ihm wusste? Wahrscheinlich nicht. Der Uchiha hatte doch bestimmt dutzend von Freunden, denen er so etwas Persönliches eher anvertraute als einem Fremden, einem Menschen wie mir, mit dem er erst ein paar Mal ein paar Worte gewechselt hatte. Wahrscheinlich. "Scheiß Uchiha. Scheiß Sasuke", murmelte ich leise vor mich hin und ließ mich ein wenig weiter in die Bank hineinrutschen. Wieso musste das nur alles so kompliziert sein? Oder: wieso machte ich mir das alles nur so kompliziert, so lautete wohl eher die Frage. "Hm? Hast du was gesagt?", fragte mich die Rosahaarige, woraufhin ich nur den Kopf schüttelte. Nein, es war nichts. Gar nichts. Nichts, was dich interessieren sollte oder würde. "Hast du schon von Kibas Geburtstagsfeier gehört?", fragte sie mich anschließend und so langsam dämmerte mir, wohin uns dieses Thema nun führen würde. Oh nein. Gelangweilt blickte ich sie an und sie schien meinen Blick als richtig zu interpretieren, als sie ihre nächsten Worte aussprach. "Ist das dein Ernst? Man Naruto das-" "-Vergiss es, Sakura! Ich werde sicherlich nicht auf die Feier von dem Typen gehen der mich vor ein paar Tagen fast krankenhausreif geprügelt hätte!" War sie nun völlig bescheuert? Glaubte sie im Ernst, dass ich es als einen Ausrutscher des Inuzukas ansah, das er mir die Fresse poliert hatte? Manchmal war sie echt mehr als naiv. "Hör zu, es wird ja nicht nur Kiba da sein. Du wirst unter den anderen Leuten garnicht auffallen, glaub mir doch einfach-" "-Vergiss. Es." "Hmpf", hörte ich die Rosahaarige nur noch schnauben, bevor sie sich ihre Tasche griff und von der Bank, auf der sie bis eben noch gesessen hatte, aufstand. "Naruto ich meine das doch nicht-" "-Ich weiß ganz genau wie du das meinst Sakura. Du willst-" Wieder wurde ich von ihr unterbrochen indem sie mir meine Cola aus der Hand nahm, auf die ich bis vorhin noch gebannt gestarrt hatte. Man sie konnte einem wirklich auf die Nerven gehen. Wenn sie das wollte. "Ich will was Naruto? Tut mir ja auch leid, dass du dich immer von den anderen abschottest, aber vielleicht solltest du solche Gelegenheiten wirklich mal nutzen um mit anderen Leuten aus deiner Klasse klarzu-" Verräter. Schlampe. "-Ach, jetzt bin ich das Problem oder wie? Vielen Dank auch", antwortete ich auf ihren unbeendeten Satz und stand eher ungewollt auf, nur um mir die Cola aus ihrer Hand zurückzunehmen. Anschließend schulterte ich meinen Rucksack um mich dann noch ein letztes Mal zu ihr zu wenden. "Lass mich einfach in Ruhe", sagte ich noch, bevor ich wie vom Blitz getroffen ins Schulgebäude ging, ja schon fast rannte. So als ob ich vor ihr fliehen würde. Als ob sie mir etwas aufzwingen wollte, was ich garnicht war oder vielleicht dabei war zu werden. ~*~*~ 15 Anrufe in Abwesenheit. 15. verdammte. Anrufe. So manchmal fragte ich mich wirklich ob Mädchen den ganzen Tag über Langeweile hatten und so den nächstbesten Trottel (wie mich in diesem Fall) mit unnötigen Dingen zuspamen wollten. Natürlich war mir klar, dass das dauernde Vibrieren meines Handys von Sakura kam. Die würde mich sicherlich nach der Nummer vor nicht mal einer halben Stunde davonkommen lassen. Ich hatte mich in einem der vielen Theaterräume verschanzt, in denen die ganzen Requisiten aufbewahrt wurden - ja unsere Schule besaß so etwas. Richtig Lust auf den Unterricht hatte ich nicht und nach Hause zu gehen schien mir auch zu langweilig. Was daran toll war, sich in einen Raum zu begeben, an dem es noch langweiliger war als sowieso schon, wusste ich auch nicht so richtig. Ich war früher des Öfteren hier gewesen, wenn sie mich mal wieder verprügelt hatten. Ich hatte nie richtig den Drang dazu gehabt den Lehrern jedes Detail zu schildern,  nur damit sie diesen Idioten, die mir das angetan hatten 2 Wochen nachsitzen aufzwingen konnten. Das war nicht meine Art. "Scheiße", murmelte ich leise vor mich hin, während ich mich auf einem der vielen Stühle, die hier um einen großen Tisch herumgestellt waren, niedersetzte. Es war wohl mal so eine Art Besprechungs- oder gar Meetingsraum gewesen. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass die Theater AG irgendwan dieses Jahr wieder geöffnet gewesen war. Dementsprechend sahen auch die Räume aus. Verstaubt und nicht gerade hygienisch. Genervt vergrub ich meinen Kopf zwischen meinen Armen auf der Tischplatte und seufzte tief auf. Eigentlich sollte es mir doch gut gehen, oder? Kiba hatte mir nichts angetan, gut das mit Sakura war blöd gelaufen, aber würde sich sicherlich wieder hinbiegen lassen. Wieso also machte ich mir so viele unnütze Gedanken? Im nächsten Moment spürte ich jedoch, wie etwas gegen mein Ohr schnippste und ich beinahe mit dem Stuhl umgefallen wär, hätte nicht irgendjemand etwas dagegen unternommen. "Scheiße, sag mal geht's noch? Bist du total be-" "-Halt die Klappe Usuratonkachi." Mir war voher nie aufgefallen, wie tief seine Stimme wirklich war. Scheiße, was machte er eigentlich hier? Sollte er nicht im Unterricht sein? Langsam zog er einen der vielen Stühle neben mir zu sich, nur um sich im nächsten Moment keine 30 Zemtimeter neben mich zu setzen. Fuck, war das komisch. Und still. Es war scheiße still. "Wieso bist du hier?", fragte ich schließlich und beäugte ihn ganz genau. Er hatte seine Schultasche dabei, also war er gar nicht im Unterricht gewesen? Langsam fuhr sich Sasuke durch die Haare, bevor mich schwarze Augen intensiv ansahen und er anfing zu sprechen. "Ich hab dich gesucht - und gefunden, zufrieden mit der Antwort?" Wow, da hatte aber einer gute Laune. "Aber wieso, ich meine-", ich brach ab während ich wild mit den Händen gestikulierte und wandte gleichzeitig meinen Blick von ihm ab. Verdammt, wieso sollte ihn das schon kümmern? Konnte er sich nicht einfach mal aus meinem Leben raushalten? "Was ist eigentlich dein Problem, hn?", hörte ich die Stimme erneut und fragte mich im ersten Moment einfach nur wieso ich nicht einfach ging - was hatte ich denn schon großartig mit ihm zu tun? Wieso musste er mir unbedingt hinterherlaufen und nicht einem anderen aus der Klasse oder gar der Stufe? Sasuke starrte mich ununterbrochen an. Fuck, was wollte er denn hören? Das es mir gut ging? Das ich keinen Bock auf seine Anwesenheit hatte? Sowas in der Art? "Du verstehst das nicht ..", murmelte ich vor mich hin und beließ es dabei. Anstatt zu antworten ließ er sich nur noch mehr in den Sitz des Stuhls sinken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, noch einmal laut aufseufzend. "Herrgott, eigentlich sollte ich dich ja nur zurück in den Unterricht holen." Ach ja? War er da denn auch gewesen -  ich bezweifelte nun wirklich, dass es erlaubt war seine komplette Schultasche mitzuschleppen, während man nach einem Schüler Ausschau hielt. Was für ein Wunder, dass der Lehrer sich überhaupt über meine Anwesenheit Gedanken machte. Kam nicht wirklich oft vor. "Eigentlich?", stellte ich ihm die Gegenfrage, woraufhin er nur genervt die Augen verdrehte und mit einem Satz aufstand. "Komm lass uns gehen-" "-Wieso sollte ich mitgehen?", fragte ich, erneut, fast schon panisch veranlagt. Meine Güte, Naruto! Der Kerl würde dich schon nicht verprügeln! Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah wahrscheinlich gerade aus wie ein trotziges Kind was seinen Willen mal wieder nicht bekam, als Sasuke sich vor mir rührte. Ich würde nicht sagen das es wehtat, als er mich an meinen Händen hinter sich herschleppte und ich mehr oder weniger dazu gezwungen wurde aufzustehen. Es war eher dieser Druck um mein Handgelenk der wehtat. Anfangs protestierte ich lautstark gegen sein Zerren und Ziehen, doch nach einiger Zeit, nachdem ich mir immer wieder Aussagen wie 'Meine Güte stell dich nicht so an' oder 'Alles nur Zeitverschwendung' anhören musste, gab ich schließlich nach. Ich hatte doch sowieso keine Chance, wenn man es mal so betrachtete. Merklich fiel mir auf, das seine Hände unbemerkt warm waren und der leichte Druck auf meinem Handgelenk etwas Geborgenes, ja fast schon Beschützendes bewirkte. Aber das bildete ich mir sicher nur ein. ~*~*~ Im Moment war mir einfach alles egal. Egal, dass die Mitschüler, an denen wir vorbeiliefen uns nachstarrten. Egal, dass ich gerade den Unterricht schwänzte. Egal, dass ich ein Außenseiter war. Und vor allem war es mir egal, dass Sasuke derjenige war, der mich immernoch eisern am Handgelenk festhielt. Sein Ausruck war wie immer - emotionslos, leer. EInfach nicht da. Zumindest nicht so, dass ich im ansehen konnte was er gerade dachte oder fühlte. Man hörte sich das blöd an. Ich hatte nicht gewusst, was sein Ziel sein würde, zu dem er mich hinschleppen wollte, doch als ich den Namen meiner Straße sah, wusste ich, dass er mein Haus anpeilte. Wieso auch immer - vielleicht wollte er mich auch nur einfach loswerden. War möglich. Als wir vor der Haustür angekommen waren ließ er meine Hand los, sodass jedliche Wärme um mein Handgelenk verschwand. Ohne Worte streckte er mir seine Hand entgegen, woraufhin ich nur verwirrt zurückblickte. "Was?" "Deine Schlüssel?", fragte er in einem rauen, fast schon angepisstem Ton, während ich ihn nur weiterhin verdutzt anschaute, nur um im nächsten Moment zu antworten. "Ich glaube das krieg ich gerade noch hin", murmelte ich vor mich hin und schloss die Tür auf, den Schlüssel wieder in meine Jackentasche steckend. Ich seufzte. "Und was willst du jetzt hier?" Sasuke schien verwirrt darüber, dass ich ihm nun doch endlich mal die Frage stellte und schloss kurzerhand die Tür hinter sich, wodurch mir dann doch etwas mulmig wurde. Was hatte der Typ nur vor? Langsam zog er seine Jacke aus, um sie dann an die Garderobe zu hängen. Sein Blick ruhte wieder auf mir, bevor er anfing zu sprechen. "Ich muss mit dir reden." Ach, wirklich? Über was bitte reden? "Und das konnten wir nicht in der Schule? Dafür musst du mich erst nach Hause schleppen?", fragte ich zurück und erntete damit nur ein leises Schmunzeln des Uchihas. Der hatte ja doch Emotionen, so wie es schien. "Hör zu, ich hab Jemandem etwas versprochen und-" "-Und ich hab was damit zu tun, ja?" Man so langsam wurde mir das alles hier zu bunt. Was machte der Typ auch Versprechen auf meine Kosten hin? Ging's noch? "Du kommst morgen mit zu Kibas Geburtstag." BITTE WAS? "Das kannst du vergessen", gab ich gleich Contra und ging ein paar Schritte auf ihn zu. Verdammt, der sollte auch mal merken, dass er nicht alles mit mir machen konnte! Scheiß Uchiha! "Und warum?" Gegenfrage des Schwarzhaarigen. "Weil ich sicher nicht auf eine Feier gehe die von so einem Arschloch wie-" "Ich komme ja mit", sagte er erneut in einem neutralen Ton und begutachtete mich erneut. Fuck, hatte ich irgendwas im Gesicht oder wieso starrte der Typ so blöd? "Denkst du, dass macht das Ganze besser?" Ein Stirnrunzeln. "Ja." "Ach? Und wieso?" "Weil du mich magst" HUH? . . . Ich sagte nichts. Ich konnte einfach nichts sagen. Zumindest nicht für die 10 Sekunden, in denen seine Worte in meinem Kopf widerhallten. "Tu ich ganz sicher nicht!", erwiderte ich seine Feststellung und machte noch einen Schritt auf ihn zu. "Doch, tust du." Wieder dieses sarkastische Grinsen auf den Lippen. Groß. Die Hände in die Hosentaschen gesteckt. Schwarz und Grau wie alle seine Klamotten.Wie er dastand, so lässig, cool. Ich hasste ihn dafür. Ich hasste ihn wirklich. Und ich? Kleiner als er. Die geballten Fäuste angestrengt angespannt. Das T-shirt an, was mir dann doch etwas zu groß war an und einen wahrscheinlich undefinierbaren Ausdruck im Gesicht. Abgelaufene Sneakers, die ich wahrscheinlich schon seit gefühlten 2 Jahren trug, an. Wieso verdammt waren wir so verschieden? Wie konnte ich so jemanden denn mögen? Jemanden, der höchstwahrscheinlich all das hatte, was ich niemals haben würde? "Du widersprichst ja garnicht", murmelte nun auch er vor sich hin, während er seinen Blick langsam abwandte um sein Handy aus der Hosentasche zu kramen. Diese paar Worte, waren der Auslöser für meine nächsten Handlungen. Kaum hatte er das Handy in der Hand brauchte es nur einen kleinen Moment um es ihm aus der Hand zu schlagen. Das Nächste was man hörte war das Zerbrechen und Knirschen von Glas. Scheiße, war mein erster Gedanke. Er wird dich umbringen, mein zweiter. "Du hast sie echt nicht mehr alle, oder?", fragte nun auch er mehr als wütend und packte mein Handgelenk erneut, nur um es mit aller Kraft festzuhalten. Scheiße, das tat weh. "Verdammt, verpiss dich doch einfach!", schrie ich ihn an und trat nun auf sein, jetzt schon demoliertes Handy. Wieder knirschte es und man konnte förmlich hören, wie das Handy in seine EInzelteile zerlegt wurde. "Dir ist echt nicht mehr zu helfen." Wieder dieses Schmunzeln. "Verpiss dich." Okay, ich war wieder das kleine Kind von eben. "Glaub mir, nach der Aktion gerade gehe ich ganz bestimmt nicht." Wütend versuchte ich meine Hand aus seinem Griff zu entfernen, wurde aber eines Besseren belehrt, als ich im nächsten Moment gegen die Wand des Flurs gedrückt wurde. Ich hatte das Gefühl mein Rücken brach und meine Handgelenke starben ab, so sehr pressten sich Sasuke's Hände um sie. Scheiße, er sollte aufhören! Ich wusste genau, dass er mich anstarrte. Das er gerade sah, wie schwach ich wirklich war - und ich glaube es war mir noch nie so egal gewesen. Mein Blick ruhte auf dem Handy von ihm, welches wenige Zentimeter neben meinem rechten Fuß lag. Komplett zerstört. "Wieso gehst du nicht einfach? Lass mich gefälligst in Ruhe!", fing ich erneut an und schaute ihm dabei zum ersten Mal in die Augen. Sein Blick senkte sich. Bis er mir antwortete schienen Stunden zu vergehen. Ich wollte mich nicht beruhigen. Er machte mich fertig. Der Typ war einfach nur scheiße. "Sag das du mich hasst" "Was?", fragte ich zurück, obwohl ich ihn ganz genau verstanden hatte. Was wollte er damit bewirken? WAS? "Wenn du mich so sehr hasst, dann sag es jetzt ein für alle Mal. Dann lasse ich dich in Ruhe", murmelte er leise, während mir ganz anders wurde. Ich spürte seinen Atem, seine Wärme, die mich umgab. Es war wieder dieses geborgene Gefühl, das Gefühl Jemanden um sich zu haben. Dieses Gefühl, was ich bisher nur bei ihm gekannt hatte. Scheiße. Scheiße. Ich merkte im nächsten Moment wie er näher kam, warum auch immer. Ich spürte seinen Blick auf mir ruhen. Sah schwarze Augen, die mich fixierten und im Auge behielten. Mir war warm. Gut warm. Es schien als wäre die Temperatur im Raum in den letzten 5 Minuten um 30 Grad angestiegen. "Dein Auge sieht schon viel besser aus", sagte er schließlich, wieder mit dieser emotionslosen Stimme. "Huh?" Fragend sah ich ihn an und spürte wie heiß mir eigentlich wirklich war. Scheiße, sollte ich ihn nicht eigentlich hassen? Sollte ich es nicht sagen? Ich merkte wie sich der Griff um meine Handgelenke lockerte, wie sich der Schwarzhaarige von mir entfernte. Ich seuftze erleichtert auf und konnte nicht anders, als ihn anzustarren. Fuck, wieso- "-Hast du was zu trinken da?" "Ähm ... im Kühlschrank also-" Ich brach ab. Meine Wangen fühlten sich an als würden sie glühen. Meine Hände waren schweißgebadet und auch mir würde etwas Kühles sicher gerade rechtkommen. Betrübt glitt mein Blick erneut auf sein Handy, was wie zuvor zerschmettert auf dem Boden lag. Beschämt wandte ich den Blick ab, nur um erneut von Sasuke unterbrochen zu werden. "Kommst du mit?", fragte er und schaute mich fragend an. Ich nickte nur um mich dann auch in die Küche zu begeben. Die Stimmung war angespannt. Unangenehm. Es schien als wäre nichts passiert. Der Uchiha hätte mich fertigmachen können. Hat er aber nicht. Er schien nicht wirklich sauer, auch wenn sein Handy nun kaputt war. Er war wie immer, emotionslos. Ich wusste nicht was er dachte oder fühlte. Aber allmählich dachte ich, dass es sogar besser war, wenn ich es nicht wusste. Nachdem ich den Orangensaft aus dem Kühlschrank rausgekramt hatte, saßen wir schweigend da, hätte der Uchiha die Stille nicht unterbrochen. "Also kommst du doch mit?" "Das habe ich nicht gesagt." Ein Lächeln. Als wäre nichts passiert. "Aber du hast auch nicht gesagt, dass du mich hasst." Genervt murrte ich etwas vor mich hin und sank noch ein wenig mehr in den Stuhl auf dem ich saß. "Ich hab auch nicht gesagt, dass ich dich mag." "Ja, ja." "Ja, ja heißt-" "-lass gut sein Usuratonkachi. Außerdem schuldest du mir was." Er deutete in den Flur, womit ganz klar war, was genau gemeint war. Wie dumm konnte ich eigentlich sein? Ich hatte ihm ja quasi den Anlass dazu gegeben mich mitzuschleppen. "Arschloch", murmelte ich nochmal in mein Glas, während sich dieses sarkastische Grinsen erneut auf Sasuke's Lippen stahl. "Usuratonkachi." Machte man das so? Konnte man das so machen? Im ersten Moment war man sauer, nur um im nächsten alles vergessen zu haben? Machte man das so? Machten Freunde das so? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)