Schwanentod von Dummer_Fuchs (Tod eines Blutelfen) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Shattrath innerer Ring 16:46 Uhr "Wie konntest du nur?!" Laut brüllte Paxleon seine Worte, obwohl der Adressat genau neben ihm lief. Ein paar Draeneiwächter auf ihren Elekks sahen sich erstaunt um, sagten aber nichts. Vermutlich hatten sie auch nichts verstanden - nur wenige Draenei sprachen Thalassisch. Marat schwieg nur redselig und schmunzelte, während er den wütenden Ausbruch seines Bruders hinnahm. Paxleon hatte zwar schon schlimmstes gefürchtet, hatte den Draenei schon halbtot, irgendwo aufgehängt oder in einer sonstigen Position gesehen, die dem Orden nur geschadet hätte, wäre sie publik geworden. Die Wahrheit jedoch war weitaus ernüchternder. Marat hatte Paxleon zu dessen Wohnung geführt und dort war auch der Draenei. Im Schlafzimmer eingesperrt. Mit nichts bekleidet, dass auch nur entfernt als bedeckend gewertet werden könnte. Nun, zumindest würde dieser Vorfall nie in die Öffentlichkeit kommen, dachte Paxleon sardonisch. Dem Draenei - es war ausgerechnet einer der Aldorkrieger gewesen - war es gewiss zu peinlich. Er würde nicht melden, dass zwei Blutritter ihn verhört hatten, denn sonst müsste er wohl auch die Frage beantworten, was er unbekleidet im Schlafzimmer des hiesigen Oberbefehlshaber der Blutritter verloren gehabt hatte. Nein, nein, die Öffentlichkeit würde nie etwas erfahren. Aber wie hatte es Marat bloß wagen können, einen Draenei ausgerechnet zu Paxleons Wohnung zu bringen? "Was hast du Dir dabei gedacht, du... du... schlechtfrisierter Elf! Du dummer Haarfärber!" Das waren so in etwa die schlimmsten Beleidigungen, mit denen Paxleon seinen Bruder anzuschreien wagte. Denn obwohl Marat ihm in der Ordenshierachie untergeben war - er war auch wesentlich jähzorniger und stärker als Paxleon. Außerdem grinste er, und schien Paxleon sowieso nicht ernst zu nehmen. "Wir haben doch was herausgefunden, oder?" warf er in einer kleiner Pause ein, als Paxleon Atem für seine nächste Brülltriade holte. Nun, Marat hatte ja recht. Sie beide waren zu dem Draenei ins Zimmer gekommen, der nervös Paxleons Bettdecke umschlungen hielt. Anschließend hatten sie ihn zu den Dokumenten befragt. Überraschenderweise hatte der Draenei geantwortet - und wenig überraschend hatten seine Antworten nichts mit der Wahrheit gemein. Dann war Paxleon rausgegangen, um Marat das Feld zu überlassen, der dann die Befragung intensivierte. Wenn man ihn in Ruhe und ungestört lies, konnte Marat äußerst fordernd und überzeugend werden, daher wunderte es Paxleon kaum, als sein Bruder grinsend aus dem Zimmer trat, kurz zusammenfasste, was der Draenei gewusst hatte und nach Kaffee verlangte. Pax schnaubte laut und seine Stimme triefte vor Sarkasmus. "Ja, wir haben herausgefunden, dass Mael Sonnenläufer ihm das Zeug gegeben hat, wirklich klasse!" Er registrierte am Rande, dass Marat leicht verunsichert zu ihm sah, ignorierte das allerdings hoheitlich und stampfte, ohne seinen Bruder eines Blickes zu würdigen, weiter. Schnell hatte Marat wieder zu ihm aufgeschlossen und legte die Hand auf seine Schulter. "Kennst du den Kerl etwa?" "Ob ich ihn kenne?!" Schlagartig bliebt Paxleon stehen und wirbelte herum, sodass Marat fast gegen ihn geprallt wäre. "Willst du mich veralbern?" Kurz suchte Pax mit ungläubigem Blick das Gesicht seines Bruders ab, konnte allerdings kein Anzeichen von Scherz entdecken. Der Hühne schien wirklich nicht zu wissen, das die Sonnenläufer eine der mächtigsten Familien in Silbermond waren und Mael selbst eine große Person, die eigentlich nur zu Reputationszwecken im Orden war. Es hieß sogar, Mael kontrollierte inzwischen nebenbei 80% des Weinhandels und unterhielt eine der Tavernen. Ein sehr mächtiger Mann. Einer von der Sorte, die man nicht mal eben des Hochverrats beschuldigen konnte. Kurz setzte Paxleon seinen Bruder ins Bilde, der nur den Kopf schüttelte. "Das sind die Momente, in denen ich Silbermond immer weniger vermisse..." Paxleon verzog das Gesicht zu einem gequältem Ausdruck, der widerwillige Zustimmung ausdrückte. Ein paar Draenei ritten auf ihren Elekks an den Fußgängern vorbei und automatisch schlug Pax den Weg zum World's End ein, ihrer Stammkneipe hier. Er konnte jetzt etwas Hochprozentiges gebrauchen und als hätte Marat seine Gedanken gelesen mahnte er sogleich: "Wir sind im Dienst." Dann jedoch wurde seine Stimme etwas freundlicher: "Und was tun wir jetzt, mein Oberkommandant?" "Wir reisen nach Silbermond." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)