Schwanentod von Dummer_Fuchs (Tod eines Blutelfen) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Silbermond Das Haus Winterschein Die vier Tage vergingen wie im Flug und Paxleon verbrachte fast jede freie Minute mit Silberohr, dem Pandaren. Es stellte sich heraus, dass sich ihre Interessen in vielen Punkten deckten und Paxleon Silberohr besonders in Anatomie noch einiges beibringen konnte. Marat wirkte fast schon eifersüchtig, wie er dauernd um beide herumschlich. Irgendwann schließlich riss Marats Geduldsfaden, als er entdeckte, dass Paxleon und Silberohr den Vorratskeller zugunsten von Leichenaufbewahrung ausräumten. Auch Paxleons "Ja, sollen wir sie denn draußen lagern oder was? Da entdeckt man die doch viel zu leicht!" machte es nicht besser. Schließlich jedoch kam er, der Tag der Entscheidung. Heute wollten sie sich zu Mael aufmachen und ihn fragen, was er sich dabei gedacht hatte, den Orden zu verraten. Es würde ein verdammt lustiges Gespräch werden, überlegte sich Paxleon mit ironischem Unterton. Sie hofften, Mael würde unbeabsichtigt ein paar Beweise für ihre Theorie aufzeigen. Nichtsdestotrotz war das Ganze ein sehr gefährliches Unterfangen. Beim Mittagessen knallte Marat seinem Bruder einen Block und einen Stift vor die Nase. Paxleon blickte erschrocken von seinem Wurstbrot auf. "Schreib", knurrte der jüngere bloß, "schreib ihr." Damit verließ er den Raum und lies einen seufzenden Paxleon zurück. Er verstand, was Marat von ihm wollte. Es war eine Art Tradition. Bevor man sich in Lebensgefahr begab, schrieb man seinen Liebsten einen Abschiedsbrief, für den Fall, dass man nicht zurückkehrte. Paxleon hatte schon dutzende dieser Briefe geschrieben und dutzende davon wieder vernichtet. Er hoffte nicht, dass ein einfacher Besuch mit seinem Tod enden würde. Schließlich waren sie hier mitten in Silbermond. Wenn Mael ausfallend werden würde, könnte Pax einfach seine Rekruten zu sich rufen - das Ordensgebäude war nämlich gleich gegenüber. Und doch. Marat wollte es und so konzentrierte sich Paxleon und schrieb. Er schrieb an Pasiphea, schrieb die ganze Geschichte auf. Tristan sprang auf seinen Schoß und schnurrte, doch selbst das registrierte der Blutelf nicht, so vertieft war er. Nachdem er vier Seiten mit seiner winzigen, geraden Schrift gefüllt hatte, machte er zum ersten Mal eine Pause. Tristan hatte es sich inzwischen gemütlich gemacht und trat sacht in Paxleons Bauch. "Mh? Du hast ja Recht…" Nicht, dass der Kater etwas gesagt hätte oder dergleichen, aber Pax hatte gerade ein Gedanke überrollt und er glaubte, dass Tristan diesen gehabt hatte. "Sollte sie das hier je lesen, wäre sie in Lebensgefahr." Eine deprimierende Feststellung. Paxleon hielt das Papier über eine Kerzenflamme und verbrannte es. Dann setzte er erneut an. Do war es diesmal kein langer Brief, es war eigentlich nur ein einziges Wort, geschrieben in Taurahee. Eines der wenigen Wörter, die er inzwischen beherrschte. Tristan äugte auf den Brief und schnurrte. Nun, zumindest der Dämonenkater war einverstanden. Es war fast schon lustig - doch Paxleon war so gar nicht nach Lachen zumute. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)