Nimm dir Zeit von celtic-girl ================================================================================ Kapitel 2: ...zum spielen - das ist das Geheimnis der ewigen Jugend ------------------------------------------------------------------- In der Zwischenzeit hatte ich mich umgezogen. Ich trug nun eine graue Trainingshose, ein schwarzes Top und darüber einen gemütlichen Pullover. Auf die Schuhe verzichtete ich. Genauso wie auf eine weitere Bewaffnung. Ich hatte mein Messer. Mehr brauchte ich nicht. Ich gestattete es den anderen beiden auch nicht, sich selbst mit mehr zu bewaffnen. Die beiden Brüder standen noch am Anfang ihrer Ausbildung zum Jäger. Wahrscheinlich waren sie auch aus diesem Grund bei diesem Auftrag dabei. Für sie hieß es tatsächlich diese Prüfung zu bestehen, damit sie in unserer Welt weiter machen konnten. Der Boss wollte also überprüfen, ob die beiden Chaoten es auch Wert waren. Alles schön und gut, aber warum musste ausgerechnet ich dabei sein? Ok, die Frage konnte ich schnell beantworten. Weil ich zu den wenigen Personen gehörte, die sie respektierten. Alle Teilnehmer dackelten nun dieser Anko hinterher. Die Umgebung war sehr schön. Wären diese Zäune nicht, hätte ich das glatt für einen normalen Wald halten können. Doch wie sie uns erzählte, waren dass alles Übungsgelände. Vor dem 44sten hielten wir inne. „Dieses Gelände ist besser bekannt unter dem Namen >Todeswald<“, teilte sie uns mit. Der blonde Junge, Naruto war sein Name, musste auch gleich wieder große Töne spucken. Das hatte zur Folge, dass Anko ein Wurfmesser nach ihm warf, ihn an der Wange verletzte und das Blut davon ableckte. Was mich viel mehr interessierte war der Junge mit der Schlangenzunge. Bevor wir mit der Prüfung beginnen durften, musste jeder von uns eine schriftliche Zusage unterschreiben. Im Falle eines Toten wollte niemand die Verantwortung übernehmen. Ohne mir den ganzen Papierkram durchzulesen unterschrieb ich. Colin und Jon taten es mir gleich. Während Anko nun die Prüfung erklärte, gaben wir unsere Zusagen ab. Es handelte sich bei dem zweiten Teil also um ein extremes Überlebenstraining. Jedes Team würde eine Schriftrolle bekommen. Hierzu musste man das Gegenpaar finden und innerhalb der Frist von fünf Tagen am Turm sein. Ein paar der Kinder schien damit überfordert. Ich fragte mich allerdings, was ich in der ganzen Zeit anstellen sollte? Fünf Tage für so etwas… leichtes. Ok, ich darf auch nicht vergessen, dass das hier eine Prüfung zum nächst höheren Rang eines Anfängers ist. Bei meiner Ausbildung gab es so etwas allerdings nicht. Mich schmiss man ins kalte Wasser. Es hieß: Fressen oder gefressen werden. Brutale Methoden, ich weiß. Aber ohne dieses Training wäre ich bestimmt das ein oder andere Mal draufgegangen. Da war ich mir ziemlich sicher. Mein Team bekam eine Himmelsschriftrolle. Demnach mussten wir ein Team mit der Erdrolle ausschalten. Ich ließ meine Sinne treiben und suchte die einzelnen Teams mit der benötigten Schriftrolle heraus. Als ich das schwächste von ihnen gefunden hatte, teilte ich Jon und Colin den Plan mit. Sie würden sich im Wald umsehen und die Rolle sicher zum Turm bringen. Dort würden die beiden auf mich warten. Zum Sonnenuntergang würde ich bei ihnen sein. Mit der Schriftrolle. Ausdrücklich verlangte ich von beiden, dass es unterwegs keine Kämpfe geben sollte. Falls sie zuerst angegriffen wurden, sollten sie sich zurückziehen. Ich hatte keine Lust auf unnötigen Papierkram. Zwar hatte jeder hier erklärt, er würde auf eigene Gefahr das Gelände betreten, doch wenn die Brüder jemanden umnieteten, musste ich das Verantworten. Sie waren immerhin meine Auszubildenden und ich hatte die Verantwortung zu tragen für ihr Handeln. Noch einen Grund mehr Jack in den Arsch zu treten. Er hatte mir nicht nur meinen Urlaub versaut, sondern auch noch dafür gesorgt, dass ich ordentlich Papierkram zu erledigen hatte. Denn bis jetzt haben die Brüder immer irgendeinen Befehl missachtet, der reichlich Schreiberei erforderte. Schließlich gestattete man uns den Einlass in das Übungsgelände. Nach wenigen Metern hatten wir uns getrennt. Gemütlich lief ich auf die Aura des von mir ausgesuchten Teams zu. Sie waren sogar so freundlich und kamen mir entgegen. Sie liefen ihrem eigenen Ende direkt in die Arme. Auf diesen Gedanken hin musste ich einfach grinsen. Ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach werden würde. Allerdings nährte sich meiner Position ein weiteres Team. Stärker wie das ausgesuchte. Im nächsten Augenblick stand ich auch schon umzingelt. „Rück die Schriftrolle raus und wir lassen dich am Leben!“, brüllte mich ein Jugendlicher an. „Wo hat man euch das denn beigebracht?“, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue. „Hä?“, machte er danach und seine zuvor sichere Haltung wechselte in eine unsichere. „Wir sind hier nicht bei „Wünsch dir was“. Habt ihr Anko etwa nicht zugehört? Das hier ist ein Überlebenskampf! Da stellt man einen nicht vor die Wahl. Man nimmt sich das, was man haben will. Was lernt ihr überhaupt in der Schule?“, fragte ich und musterte das Team ein wenig genauer. 0/8/15 Typen, die nicht sonderlich viel auf den Kasten hatten. Fassungslos sahen sie mich an. Ein paar Sekunden der Stille herrschte zwischen uns, bis sie zum Angriff übergingen. Problemlos wich ich ihnen aus. „Arbeitet an eurer Schnelligkeit“, meinte ich und schlug den langsamsten zu Boden. Daraufhin attackierte man mich mit Messern. „Lasst euch nicht von euren Gefühlen leiten. Konzentriert euch!“, forderte ich und schlug den am wenigsten konzentrierten bewusstlos. „Was soll das? Wieso gibst du uns Ratschläge?!“, brüllte mich der Junge an, der mich zuvor vor die Wahl gestellt hatte. „Damit ihr es nächstes Jahr besser macht“, lächelte ich schief und schlug auch ihn KO. Ich hatte dieses Team zwar nicht auf dem Schirm gehabt, doch hatten auch sie die Gesuchte Schriftrolle. Demnach konnte ich jetzt schon zum Turm. Oder aber ich sah einmal bei Gaara vorbei. Konnte nicht schaden ihn einmal kämpfen zu sehen. Das andere Team ignorierend machte ich mich auf die Suche nach dem rothaarigen Jungen. Um weniger Aufsehen zu erregen, wandelte ich mich in meine Zweitgestalt. Einen goldfarbenen Wolf. Meine volle Sehstärke kehrte nun zurück. Allgemein schärften sich meine Sinne und es war mir ein leichtes die Witterung aufzunehmen. Es dauerte nicht lang und ich hatte das Team um Gaara erreicht. Allerdings war ich nicht allein. Ich wandelte mich zurück in meine menschliche Gestalt und unterdrückte meine Aura. Lautlos näherte ich mich dem Kampf und staunte nicht schlecht. Der kleine Gaara nahm es ganz allein mit einem Team auf. Ohne einen Kratzer davon zu tragen oder sich großartig zu bewegen. Das Kämpfen übernahm dieser sonderbare Sand. So wie es aussah, war ich in einer Welt gelandet in der abnormale Dinge zum Alltag gehörten. Auch nicht schlecht. Demnach musste ich um meine Person kein großes Geheimnis machen. Der ungleiche Kampf hatte nicht lang gedauert. Das unentdeckte Team hatte sich wieder aus dem Staub gemacht. War auch besser so. Ich spielte mit dem Gedanken mich ihnen zu zeigen und Gaara auf meinen Auftrag anzusprechen. Vielleicht konnte er mir sagen, weshalb ich ihn töten sollte. Schließlich entschied ich mich dafür, dass ich mich ihnen zeigen würde und den Auftrag verschwieg. „Einen schönen guten Tag“, wünschte ich und trat aus dem Gebüsch hervor, in dem ich mich zuvor versteckt hatte. Umgehend gingen das Mädchen und der bemalte Junge in Angriffsstellung. Gaara hingegen musterte mich von Kopf bis Fuß. „Ich bin nicht auf einen Kampf aus“, meinte ich und erwiderte den kalten Blick des Jungen. „Wie kommt es, dass ich deine Gegenwart nicht spüren konnte?“, fragte Gaara und ließ mich nicht aus den Augen. „Weil ich es nicht wollte“, war meine schlichte Antwort. Seine Teammitglieder hatten ihre Haltung aufgegeben und warfen sich unauffällig unsichere Blicke zu. So wie es den Anschein hatte, fürchteten sie sich vor dem Jüngsten der Runde. „Wie heißt du?“, wollte der Rothaarige wissen. „Luna de Lycana“, stellte ich mich vor und deutete einen Knicks an. Ja, in meiner Familie legte man enormen Wert auf die Richtigen Höflichkeitsfloskeln. Ich war gerade dabei, mir das eine oder andere abzugewöhnen. Bisher ohne großen Erfolg. „Darf ich dir eine Frage stellen?“, wollte ich wissen und sah Gaara aufmerksam an. Mein Gegenüber sagte zwar nichts, doch sah er mich auffordernd an. „Darf ich dir einmal tief in die Augen sehen?“, fragte ich schließlich. Fassungslos sahen mich die Blonde und der Bemalte an. Die beiden hielten mich bestimmt für Lebensmüde. Immerhin hatte der Kleine eben drei Menschen kalt gemacht. „Warum willst du das?“, stellte er eine Gegenfrage und blickte mich nun misstrauisch an. „Warum denn nicht? Du scheinst eine interessante Augenfarbe zu haben. Ich würde sie gern mal sehen“, meinte ich nur. „Aber wenn du Angst vor mir hast, dann…“Ich war gespannt, ob er darauf eingehen würde. Zu meinem Erstaunen tat er das. Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu und blieb wenige Zentimeter vor mir stehen. „Ich habe keine Angst“, sagte er mit einem kalten Unterton. Vorsichtig legte ich meine Rechte auf seinen Hinterkopf. Danach ließ ich meine Wolfsaugen ausblitzen und sah auf den Grund seiner Seele. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich das Wesen in seinem Inneren. Es war der Grund für diese eigenartige Aura. Als Gaara meine Augen aufblitzen sah, zuckte er kaum merklich nach hinten weg. Meine Hand verhinderte, dass er den Blickkontakt abbrechen konnte. Nach einem Blinzeln meinerseits ließ ich ihn wieder los und machte einen Schritt zurück. „Wenn wir im Turm sind, möchte ich gern mit dir sprechen. Unter vier Augen“, meinte ich und wandte mich um. „Ach ja… du hast sehr schöne und interessante Augen“, lachte ich leise und verschwand in den Büschen. Eigentlich hatte ich nun mit einem Angriff gerechnet, doch er kam nicht. Gaara ließ mich meiner Wege ziehen. Als ich außer Hör- und Sehweite war, wandelte ich mich wieder. Ein Blick in den Himmel verriet mir, dass die Sonne in gut zwei Stunden untergehen würde. Wer weiß, was die Chaoten anstellen würden, wenn ich nicht rechtzeitig da wäre. Daran wollte ich lieber nicht denken. Im Laufschritt trottete ich los in Richtung Turm. Immer wieder tauchte das Bild von Gaara vor meinem geistigen Auge auf. War vielleicht dieses Wesen in ihm der Grund meiner Anwesendheit? Wäre zumindest ein plausibler Grund für eine Tötung, sofern er das Ding nicht unter Kontrolle hatte und Amok lief. Jedoch hatte er auf mich nicht den Eindruck gemacht. Das Gegenteil war eher der Fall. Den gesamten Weg hatte ich mir darüber den Kopf zerbrochen. Pünktlich zum Untergang kam ich am Turm an. Mein Team war das erste, weit und breit. „Auch mal hier? Haben dir die Kinder etwa Schwierigkeiten gemacht?“, fragte Colin. Jon sah mich nur schief grinsend an. „Ich hatte noch ein wenig mit Gaara geplaudert“, meinte ich und betrat den Turm. Ich wollte nun endlich mal in Ruhe schlafen gehen. In einem Vorraum öffneten wir die Schriftrollen und eine entsprungene Person erklärte uns das weitere Vorgehen der Prüfung. Wir würden von nun an also nicht mehr als Team agieren, sondern im KO- System kämpfen. Dabei hatte ich ein wenig bedenken. Die Fähigkeiten von Colin und Jon lagen über denen der Kinder hier. Es wäre ein unfaires Spiel. Das wussten auch die beiden. Plötzlich stahl sich ein fieses Grinsen auf meine Lippe. „Was grinst du so unheimlich?“, fragte Jon und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. „Damit der Kampf für euch auch einen Effekt hat, werdet ihr ihn Blind absolvieren“, sagte ich mit einem frechen grinsen auf den Lippen. Den beiden entgleisten ein wenig die Gesichtszüge. Das konnte ich auch mit meinen schlechten Augen deutlich sehen. „Was?! Wieso?“, wollte Jon wissen. „Regel Nr8: Habe immer einen Plan B. Stell dir folgende Situation vor: Du bist auf der Jagd, das Wesen und du geraten in einen dichten Nebel und man sieht die Hand vor Augen nicht. Was nun?“, fragte ich. Colin schien verstanden zu haben. „Man muss völlig Blind agieren.“ Nachdem dies also geklärt war, brachte man uns zu den Schlafräumen. Wir hatten die Qual der Wahl. Ohne groß darüber nachzudenken, steuerte ich das erstbeste Zimmer an. Dort richtete ich mir meinen kleinen Bereich ein und schmiss mich anschließend auf das Bett. Colin und Jon zogen es vor, sich auf den folgenden Kampf vorzubereiten. Zwar würde dieser erst in vier Tagen stattfinden, doch waren sie was ihre Sinne anging nicht sonderlich gut. Sie wollten sich bestimmt nicht vor mir blamieren. Zufrieden kuschelte ich mich in die Decke ein und es dauerte auch nicht lange, da war ich auch schon im Land der Träume versunken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)