Nimm dir Zeit von celtic-girl ================================================================================ Kapitel 6: ...zu lesen- das ist die Grundlage der Weisheit. ----------------------------------------------------------- … zu lesen - das ist die Grundlage der Weisheit. Der Hokage war so freundlich gewesen, uns drei eine Wohnung zur Verfügung zu stellen. Die Wohnung war zwar nicht sonderlich groß, doch war es gemütlich und wir waren schließlich nicht hier, um Urlaub zu machen. Wir waren hier zum kämpfen. „Und zum töten“, fügte ich hinzu, „so zumindest die Theorie…“ Seit einer Woche lag ich nun faul auf dem Sofa herum. Colin und Jon hatte ich gleich nach der Prüfung losgeschickt, um Informationen zu sammeln. Die beiden ließen sich ordentlich Zeit. Wenn sie wieder hier sind, werd ich wohl noch einmal mit ihnen reden müssen. Bevor ich hier noch Wurzeln schlug, ging ich endlich mal wieder trainieren. Nachdem ich mich fertig umgezogen hatte, machte ich mich auf zu einem Trainingsplatz. Ich könnte mal wieder etwas für meine Ausdauer machen. Somit suchte ich eine schöne Bahn und setzte mich in Bewegung. Es dauerte nicht lange, ich hatte kaum drei Runden hinter mir, da war ich nicht mehr allein. Kankuro trabte neben mir her. „Kann ich kurz mit dir sprechen?“, fragte er mich. Etwas in seiner Stimme und seiner Ausstrahlung verriet mir, dass es wichtig war. Demnach lief ich und setzte mich auf eine Bank. Kankuro nahm neben mir platz, allerdings schwieg er. Er schien nicht genau zu wissen, wie er das Gespräch beginnen sollte. „Es geht um Gaara, stimmt’ s?“, fragte ich deswegen. „Ja… und um dich. Wir haben noch nie gesehen, wie Gaara…“, sprach er und suchte nach den richtigen Worten, „wie Gaara sich zurück zog. Wie er es zuließ, dass jemand ihn berührte. Wie hast du das geschafft? Wie hast du das Monster… den Dämon in ihm bändigen können?“ Berechtigte Fragen. „Die meisten deiner Fragen lassen sich mit einem Satz beantworten: Ich bin das größere Monster“, grinste ich ihn an. Fragend blickte mich der Bemalte an. Jedoch ging ich nicht weiter darauf ein. „Durch Vertrauen, Offenheit und Freundlichkeit. Ich gab ihm nie das Gefühl, dass seine Gegenwart, seine bloße Existenz, etwas schlechtes oder gar falsches sei. Ich habe keine Angst vor ihm. Geschweige denn fühle ich mich in seiner Gegenwart unwohl. Daran könnte es liegen“, versuchte ich auch seine zweite Frage zu beantworten. Das Gehörte musste der Suna Nin erst einmal verarbeiten. „Wie kam es dazu, dass Gaara so geworden ist?“, wollte ich wissen und brach das entstandene Schweigen. „Das musst du ihn selbst fragen“, wich Kankuro mir aus und erhob sich. „Danke für das Gespräch“, verabschiedete er sich und verschwand einfach. Leicht irritiert über dieses Verhalten sah ich ihm nach. Kopfschüttelnd stand ich auf und setzte mein begonnenes Training fort. Runde um Runde lief ich gemütlich herum. Doch nach einer Weile wurde es mir zu langweilig. Somit verlagerte ich mein Lauftraining in den angrenzenden Wald des Dorfes. Dazu musste ich durch die Stadt laufen. Die Menschen ignorierend trabte ich munter weiter, bis mich die nächste Person ansprach. Es war Gai, der Trainier von Neji und Lee. „Luna, darf ich mich anschließen?“, fragte er und lief schon neben mir her. „Was gibt es?“, fragte ich und achtete weiter auf den Weg. „Ich möchte mich bei dir bedanken. Die Ärzte sagten mir, dass es noch schlimmer um meinen Schüler gestanden hätte, wenn er einem weiteren Angriff ausgesetzt wäre. Wenn ich…“, brach er ab und schien wütend auf sich selbst zu sein. Er gab sich wohl die Schuld daran, dass Lee nun im Krankenhaus lag und so schwer Verletzt war. „Du kannst nichts dafür. Es geschah jetzt. Es hätte auch in einem Monat oder einem halben Jahr geschehen können. Das bringt der Beruf eines Soldaten nun mal mit sich“, meinte ich und blickte zur Seite. „In welchem Zimmer lieg Lee?“ Verwundert erwiderte Gai meinen Blick. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. „Im Zimmer 264“, teilte er mir mit. Bis zum Waldrand begleitete er mich noch. Danach trennten sich unsere Wege wieder. Gai hatte mir währenddessen etwas über Lee erzählt. Er schien wohl nichts anderes zu haben, als das Leben eines Ninja. Auch wenn ihm hier zwei der drei Künste verwehrt waren. Ich würde dem Jungen auf jeden Fall einen Besuch abstatten. Womöglich noch heute am späten Nachmittag. Colin und Jon waren noch nicht in der Gegend. Da konnte ich auch einen Tag mal Besuche abstatten. Nachdem ich mein Training beendet hatte, verschwand ich im Bad und machte mich dort fertig für den Krankenhausbesuch. Bevor es schließlich los ging, aß ich noch eine Kleinigkeit und hinterließ einen Zettel auf dem Küchentisch. Falls die Brüder doch noch heut zurück kommen sollten, wollte ich das sie wissen wo ich war. Somit machte ich mich auf dem Weg ins Krankenhaus. Unterwegs vermied ich es mit Menschen in Kontakt zu treten. Viele gingen mir glücklicher Weise aus dem Weg. Es schien mir so, als hätte man von meiner Person und dem aus der Prüfung gehört… Ich wollte gerade das Gebäude betreten, als ich einen aufgebrachten Ruf hörte. Er schien aus dem Garten des Hauses zu kommen. „Lee, hör sofort auf damit!“, ertönte die Stimme erneut. In wenigen Sekunden war ich dort und wollte meinen Augen nicht so recht trauen. Da machte dieser Junge doch tatsächlich Liegestützen, obwohl er das Bett hüten sollte. „Lassen sie mich in Ruhe!“, flaumte er nur. Er sah gar nicht gut aus. Sein Körper war noch lange nicht so weit. „Hey Ninja“, sagte ich und machte auf mich aufmerksam. „Ich bin nicht dazwischen gesprungen, damit du dich jetzt umbringen kannst.“ Schwach richtete er seinen Blick auf mich und bekam große Augen. Dann wurde er wider ernst. „Ich muss trainieren… Ich muss stärker werden“, murmelte er und machte weiter. „Falsch. Du musst genesen, sonst wirst du nie mehr so arbeiten können, wie du es bisher getan hast Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung“, meinte ich und setzte mich neben Lee. Der junge Ninja stoppte in seinem Tun und sah mich wieder an. „Du bist dazwischen gegangen?“, fragte er mich mit müdem Blick. Ich nickte bloß als Antwort. Man sah ihm an, dass er gleich wegkippen würde. „Ruh dich aus“, meinte ich und fing den Jungen auf, als er ohnmächtig wurde. „Passen sie auf ihn auf, ich hol eine Trage“, meinte die Krankenschwester, doch ich winkte ab. „Ich trag den Jungen“, sagte ich ihr und legte Lee auf meine Arme. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie mich ein pinkhaariges und blondes Mädchen beobachtete. Die zwei standen schon länger dort, hatten allerdings geschwiegen. Sie waren auch bei der Prüfung, wenn ich mich richtig erinnerte. „Seid ihr Freunde von Lee?“, fragte ich und ging auf sie zu. Schüchtern nickten beide. „Dann folgt mir bitte“, forderte ich beide auf und sie folgten. Im Zimmer des grünen Kampfanzuges legte ich den Jungen vorsichtig ins Bett. Sakura und Ino, so hießen die zwei, standen unschlüssig neben dem Bett. „Ich möchte euch darum bitten, Lee des öffteren zu besuchen und ihn davon zu überzeugen, dass er nicht trainieren darf, solange es ihm die Ärzte untersagen“, bat ich die beiden. Ich weiß nicht wieso, aber das Schicksal des Jungen hing mir irgendwie am Herzen. „N-natürlich“, antworteten mir beide und sahen betroffen zu Lee, der nun schlief. Sakura organisierte sich eine Vase und stellte diese mit Blume auf den Nachttisch. Ich wollte das Zimmer schon verlassen, als mich eine Stimme aufhielt. „Luna… warum interessierst du dich für Lee?“, fragte Sakura. Ich wandte mich wieder um. „Er hat eine interessante Persönlichkeit“, meinte ich und ging nun endgültig aus dem Zimmer. Gegen Abend kam ich wieder bei der Wohnung an. Dem Lärm nach zu Urteilen, waren die beiden Chaoten wieder im Lande. Lautlos betrat ich die Wohnung und konnte nur mit dem Kopf schütteln. Sie hatten es geschafft ein riesiges Chaos anzurichten und den Kühlschrank komplett zu lehren. „Ihr habt euch aber Zeit gelassen. Was war da los? Habt ihr euch verlaufen?“, fragte ich urplötzlich. Vor lauter Schreck fielen die beiden vom Sofa und sahen mich entgeistert an. „Luna! Erschreck uns doch nicht so!“, sagte Colin, der einem Herzinfarkt nahe war. Ich konnte nur breit grinsen. „Habt ihr das, was ihr organisieren solltet?“, fragte ich nun. Die beiden nickten und richteten sich wieder auf. Jon holte eine einzige Akte hervor und überreichte sie mir. Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete ich die schmale Akte. „Das soll alles sein? Mehr habt ihr nicht herausgefunden?“, wollte ich wissen und öffnete skeptisch die Akte. Sie bestand aus ganzen drei Seiten, die nicht ganz beschriftet waren und Lücken aufwiesen. Neugierig begann ich zu lesen. In Gaara war also Shukaku gefangen, ein einschwänziger Maderhund. Man verbannte ihn in Gaaras Körper, als dieser geboren wurde. Der kleine Junge konnte allerdings nicht mit der Kraft des Bijuu umgehen und tötete unabsichtlich immer wieder. Als er schließlich sechs Jahre alt war, wurde er als Bedrohung des Dorfes angesehen. Man setzte Attentäter auf ihn an, die allerdings jedes mal versagten. Gaara wusch abgeschnitten von jeder Bindung auf. Kannte keine Liebe, Freundschaft geschweige denn das Gefühl erwünscht zu sein. Er war isoliert, von allen gehasst und verstand den Grund dafür nicht. Kein Wunder also, dass er sich emotional immer weiter abschottete. Nachdem ich mir diese drei Seiten nun des öffteren durchgelesen hatte, legte ich die Akte beiseite. „Wie seid ihr an die Informationen gelangt?“, fragte ich nun. „Zuerst haben wir im Dorf ein paar Fragen gestellt. Doch sind die meisten Menschen gleich geflohen, als wir auch nur den Namen Gaara erwähnten. Somit haben wir uns in eines der Lager geschlichen und Akten durchkämt“, meinte Jon. Man hatte also selbst vor seinem Namen Angst. Gut zu wissen. „Hat man euch beschatten lassen?“, war meine nächste Frage. Ich hatte wenig Lust darauf, mich hier mit irgend jemanden in die Wolle zu bekommen. „Nein, wir sind unentdeckt geblieben“, versicherte mir Colin. Den Rest des Abends plauderten wir noch ein wenig. Die beiden würden sich in den nächsten Tagen nun auf die Prüfung vorbereiten, während ich Gaara im Auge behielt und noch einmal das Gespräch mit Lee suchen würde. Erneut nahm ich mir die Akte zur Hand. Sie gab zwar wenig Text wieder, doch konnte man sehr viel zwischen den Zeilen lesen. Eines wollte mir aber nicht in den Kopf gehen. Wie konnte man seinem eigenen Kind, eher gesagt allgemein einem Kind, so etwas zumuten? Und ihn dann auch noch wie Abschaum behandeln, da das Experiment angeblich gescheitert war? Ich verstand es nicht. Ich war der Meinung, dass man die ganzen Toten hätte vermeiden können, wenn man dem Jungen geholfen hätte mit dem Dämon in seinem Inneren umzugehen. Da musste ich an meine Kindheit denken. Damals hatte ich mich vor jedem Vollmond gefürchtet. Jedes mal lag ich ängstlich tief im Wald, da ich es einfach nicht verstanden hatte. Ich wurde als Wolf geboren und hatte meine erste Wandlung mit fünf. Meine Eltern hatten keine Ahnung, da ihre Generation anscheint übersprungen wurde. Per Zufall fand mich ein Rudel, welches mir half damit umzugehen. Wenige Jahre später war ich nicht mehr an den Mond gebunden und hatte mein zweites Ich völlig unter Kontrolle. Ich trat der Organisation bei und bekämpfte nun all das Übel, welches Offiziell gar nicht existierte. Seufzend legte ich die Akte wieder beiseite und schleppte mich in mein Zimmer. Es war an der Zeit schlafen zu gehen. In knapp drei Wochen würde die Prüfung beginnen. Bis dahin wollte ich die Brüder voran bringen und Kontakt zur Organisation aufnehmen. Es war an der Zeit, dass sie von der kleinen Planänderung erfuhren. Ebenso würde ich ihnen mitteilen, dass sie kein anderes Team zu schicken hatten. Es sei denn, sie wollten deren Tod… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)