Naruto-Love-Story, Teil II von Nakazato-sama ================================================================================ Kapitel 1: Narutos Traum ------------------------ Sasuke kam geschafft von der Arbeit zurück. Er war nun zwei Wochen auf einer Mission in das Land des Nebels, um einen geheimen Gegenstand zu liefern. Er öffnete die Tür und rief: „Ich bin wieder da!“ Aus einem Raum ragte plötzlich ein Kopf heraus, um zu schauen wer das Haus betrat. „Her… SASUKE!“ Ein blonder Junge, recht auffällig gekleidet in orange, stürmte auf den Schwarzhaarigen zu und fiel ihm in die Arme. Der Umarmte grinste und schloss genüsslich seine Augen. „Naruto, ich bin endlich wieder Zuhause… Schön, dass du auf mich gewartet hast.“ Zwei blaue Augen schauten Sasuke an, die sich zuvor in die Brust des anderen gebohrt hatten. „Natürlich habe ich auf dich gewartet! Schließlich bist du… Hmpf.“ Die Lippen von Naruto wurden fast gewaltsam geschlossen, geschlossen durch zwei andere Lippen, die Lippen von seinem Koibito. Die beiden gingen in einem langen Kuss unter. Sie umklammerten sich fest und küssten weiter. Doch irgendwas stimmte nicht. Der Kuss war anders. Als Naruto die Augen öffnete, sah er in gelbliche Augen mit Schlitzpupillen und das Gesicht war kreidebleich. Es war… Orochimaru! Naruto wollte sich befreien aus der zuvor so wonnevollen Umarmung, doch Schlangen hatten sich um seinen Körper gewunden, und es wurde immer enger und enger. Naruto bekam fast keine Luft mehr, doch er sah noch, wie sich der Mund von Orochimaru immer weiter öffnete und sich lansam von oben auf Naruto zubewegte. „AAAAAHHHH!!“ Der Blonde wachte schweißgebadet auf und war völlig außer Atem. Doch er war nicht allein in dem Raum. Sakura, Hinata, Kakashi, Sai und Kiba standen fast kerzengrade in ihrem Futon und waren ähnlich erschrocken, geschweige denn Akamaru, der aufgeregt bellte. Der schwere Atem von Naruto dauerte noch lange an, seine Augen tränten. Sakura war die erste, die wieder Herrin ihres Körpers war und kroch auf Naruto zu. „NARUTO! Wie kannst du es wagen unseren Schlaf so zu stören! Du spi…“ Sie verstummte, als sie Narutos Tränen sah. Sie kroch näher auf Naruto zu und legte ihren Arm um ihn. Doch nur kurz hielt er das aus und stand bald darauf auf und ging, nein, rannte nach draußen. Sai war verwirrt. „Was hatte er denn?“ Kakashi legte seine Decke auf, damit er aufstehen konnte. „Naruto hatte einen Albtraum, einen sehr schlimmen scheinbar.“ „Akamaru, ruhig, mein Guter. Naruto hatte nur einen schlimmen Traum.“, beruhigte Kiba seinen Hund. „Kakashi, er hatte schon wieder diesen Traum, bestimmt!“, sagte Sakura zu Kakashi. „Armer Naruto…“, entgegnete Hinata. „Ich verstehe immer noch nicht“, gab Sai an. Und ein Außenstehender kann das so schnell auch nicht begreifen. Vor über vier Jahren haben sich Naruto und Sasuke für sich entdeckt und führten ein schönes Leben, zu zweit, unter dem Deckmantel des Teams. Sie verbrachten viele Stunden und Nächte zusammen und waren sozusagen ein Paar. Aber nicht öffentlich, nur Kakashi wusste es, sowie Itachi, der die beiden mit Kakashi beobachtete, wie sie ihre Verbindung zueinander fanden. Doch als Sasuke dann zu Orochimaru überlief, brach diese Welt der Freude und Liebe für Naruto wie ein Kartenhaus in Sunagakure zusammen. Seitdem ist Naruto auf der Suche nach Sasuke, den er neben dem Heimbringen nach Konoha auch nur zu gern wieder in seine Arme schließen möchte. Er hat den Schmerz der Trennung, den er verspürte, für sich behalten, die ganze Zeit. Er hat sich keinem anvertrauen können, zu groß war die Angst vor Ablehnung oder weiterem Verlust von Freunden. Vor allem Sakura hätte er es nicht sagen können. Sie war doch in Sasuke verliebt und hätte ihm sicherlich die Hölle heiß gemacht, wenn er ihr gesagt hätte, er und der Uchiha seien ein Paar. So machte sich Naruto selbst die Hölle heiß, er schwieg und fraß diesen Schmerz so sehr in sich rein, dass er ähnlich wie Sasuke zu einem Eisklotz mutierte, der allerdings auch häufig noch so aufgedreht war wie früher. So konnten die anderen denken, er habe ‚nur‘ einen Kameraden verloren, aber in Wirklichkeit hat der blonde Shinobi aus Konoha einen, nein, seinen Freund verloren. Nur Jiraya hatte er andeutungsweise erzählt, was der Grund seines Leidens ist. Irgendwann musste er es ja sagen, auf der Pilgerreise mit ihm war er ja fast nur bei Jiraya. Und dann kam er wieder nach Konoha zurück, betrat seine Wohnung, verstaubt, unaufgeräumt. Er fühlte sich fast wieder zuhause, doch dann sah er auf seinem Nachschrank in einem Bilderrahmen ein Bild von ihm und Sasuke, das heimlich am Trainingsplatz drei entstand. Sasuke, besorgt, sie könnten erwischt werden und Naruto lachend den Auslöser drückend. Und da war der Schmerz wieder präsent. Auf der Reise hatte Naruto das Bild absichtlich nicht dabei, viel zu sehr ablenken und aufdeckend wäre es gewesen. Jiraya jedenfalls konnte die Liebe zwischen dem Blonden und Sasuke nicht verstehen. Um ehrlich zu sein, sagte er Naruto klar, dass er Liebe zwischen Männern verabscheue. Aber als Meister sei es ihm egal, wie der Bolde seine Freizeit verbringt, was er macht, mit wem und wie. Für einen Mann wie Jiraya, eine recht liberale Sichtweise. Doch nicht nur Jiraya wusste, dass Naruto den schwarzhaarigen Jungen des Uchiha-Clans mehr als nur mochte und schätzte. Auch Sakura kam mit der Zeit darauf, dass da mehr lief. Umso schmerzvoller für Sakura: Sie konnte Sasuke nicht für sich gewinnen, verlor ihn praktisch an Naruto, und dann verließ er auch noch das Dorf, um sich Orochimarus Bande anzuschließen. Die rosahaarige Kunoichi konnte Naruto also verstehen, und dieses Verständnis brachte sie auch auf, trotz einer gewissen Spur Eifersucht. Alle anderen wusste nichts von Narutos Liebe zu Sasuke. Draußen an der frischen Luft, hatte sich Naruto auf eine Baumkrone gesetzt und weinte bitterlich. Seine blauen Augen waren untermalt mit rotem Schleier, der im Mondlicht des Sichelmondes nicht allzu sehr auffiel. Eine Gestalt ließ sich neben ihm auf dem Baum nieder, im Dunkel war sie nicht leicht zu erkennen, Narutos Augen waren auch so gewässert, dass er alles noch wie durch einen Weichfilter sah. „Hast du wieder von Sasuke geträumt?“, fragte die Gestalt. Kapitel 2: Such- und Rettungsmission ------------------------------------ Sich die Tränen wegwischend und in die Ferne schauend, antwortete Naruto: „Wieso sollte ich?“ Die Gestalt drehte sich seitlich zu Naruto und sah ebenfalls in die Ferne. Es war ein Gebiet mit vielen Bäumen, Lichtungen. Sogar ein Fluss konnte man sehen, der den Sichelmond so schön funkelnd widerspiegelte, als seien Diamanten im Spiel. „Sakura macht sich Sorgen. Sie denkt, du hast von Sasuke geträumt. Ist es so?“ Widerwillig nickte Naruto. Es zu sagen, dass der blonde Shinobi von seinem Freund träumte, fiel ihm nicht ein. Doch eines Dranges dahingehend, es endlich jemandem in Gänze zu erzählen, konnte er sich nicht verwehren. „Es ist schon schade. Er war ein so guter Ninja, und er hätte es noch weit bringen können. Wohlmöglich hättet ihr euch irgendwann gegenübergestanden, als Anfechter des Titels des Hokage der sechsten Generation.“ „Möglich…“ Der Blonde war eigentlich in Gedanken ganz woanders, irgendwo in Otogakure oder einem der zahlreichen Verstecke Orochimarus, egal. „Meinst du…,“ Naruto musste zunächst schlucken, „dass wir ihn je finden werden?“ Es ertönte zunächst kein Laut, keine Antwort. Dann aber begann der andere zu lachen. „Wieso denn nicht?! Du sagst doch immer, dass jemand da zuhause ist, wenn man an dem Ort jemanden hat, der an einen denkt.“ Nun zeichnete sich zwischen den kleinen Schnurrhäarchen ein kleines Lächeln ab. „Stimmt.“ „Und wenn du schon anfängst zu zweifeln, wer soll dann noch an ihn denken? Wer soll dann sein Zuhause sein?“ Das war die entscheidende Frage. Der Träger des Kyubi hatte sich die letzten Tränen von den Augen gewischt und schaute nun zielsicher noch vorn. „Ich bin derjenige, der Sasuke nach Hause bringen wird. Wenn ich aufhöre daran zu glauben, dann ist das fast wie Verrat. Und das ist unverzeihlich!“ Er stand auf und schaute die Gestalt mit Zuversicht und Ehrgeiz an. „Kakashi! Wir werden Sasuke von Orochimaru befreien und ihn endlich wieder dahin bringen, wo er Menschen hat, die an ihn denken!“ Kakashis Lächeln schien durch seine Maske hindurch. Der Rest der Gruppe saß leicht verschlafen im Zimmer und wartete auf die Rückkehr von Kakashi und Naruto. Natürlich interessierte es alle, was mit Naruto los sei. Und als wäre das Thema nicht schon heikel und brisant genug, wollten alle von Sakura wissen, was Naruto denn geträumt haben könne. „Wie oft soll ich es noch sagen? Seine Träume interessieren mich nicht!“ Kiba ließ aber nicht locker. „Du weißt, was er geträumt hat… Los, Sag schon!“ „Bist du schwerhörig? Ich weiß nicht, was Naruto geträumt hat! Also hör auf zu fragen!“ „Aber“, warf Sai ein, „wenn du es wirklich nicht weißt, wieso hast du dann Kakashi gesagt, Naruto habe bestimmt wieder diesen Traum gehabt. Und beim Leugnen wird dein Gesicht rot. In dem Buch, was ich mal gelesen habe, bedeutet das, dann man nicht die Wahrheit…“ „CHA! Sai, halt den Rand, oder ich nähe dir deinen Mund zu!“ Sakura nahm den Angesprochenen unbequem und nicht gerade locker in den Schwitzkasten und drückte mit ihrer Faust fest auf Sais Schädeldecke. Der sich im Schwitzkasten befindliche zappelte wie wild in der Hoffnung sich zu befreien. Doch da öffnete sich die Tür und ein vor Stärke nur so strotzender Naruto und ein normaler Kakashi betragen den Raum, alle schauen auf Naruto, dann auf den Sensei, dann wieder auf Naruto. „Naruto, geht es dir besser?“, fragte Hinata besorgt. Naruto streckte den Daumen hoch und grinste dabei. „Na klar, es war nur ein blöder Albtraum!“ Kiba sah seine Chance. „Wovon hast du denn geträumt, Naruto?“ „Was ganz verrücktes und fürchterliches… Ich will eigentlich nicht mehr drüber reden“, antwortete der Blonde klug, aber Kiba stellte eine weitere Frage. „Hast du davon geträumt, dass Tsunade nackt vor dir steht?“ Entsetzen war in Hinatas, Narutos, Kakashis und zu guter Letzt auch Sakuras Gesicht zu sehen. Diese Beleidung nicht für ihren Sensei hinnehmen wollend, griff sie sich nun Kiba und vermöbelte ihn heftig. Kakashi stand nur drein und schaute nicht überrascht. Sai beobachtete das Treiben und wollte eingreifen, doch auch er kassierte einen Schlag. „Sakura, ich finde, du solltest…“ „Sai, halt‘s Maul!“ Sakura versetzte ihm einen heftigen Schlag ins Gesicht, worauf hin der Anbu-Kernling durch den Raum flog und in einer Ecke seine Schmerz wirken ließ. , seufzte der Kopier-Ninja. Am nächsten Morgen ging es weiter. „So, wie gehabt, wir bleiben alle innerhalb eines 2 km Abstandes vom nächsten Team entfernt, damit unsere Funkgeräte noch funktionieren. Wenn jemand verdächtige Stellen, Anzeichen für Anbu oder sogar einen Anbu-Körper findet, gibt er sofort seine Position durch.“ Der Sensei wiederholte noch einmal das Ziel der Mission. „Wir wissen noch nicht, warum sie sich nicht gemeldet haben, aber die hatten den Auftrag Informationen über Orochimaru zu sammeln. Tsunade vermutet, dass Orochimaru sie entweder gefangen oder getötet hat. Da sie und ihre Körper viele Geheimnisse mit sich tragen, können wir sie nicht einfach so jemandem aushändigen oder ihre Leichen liegen lassen.“ „JA!“, rief die Gruppe. Sai hob die Hand und sah fragend den Grauhaarigen an. „Sensei, und was passiert, wenn wir auf ein Mitglied von Orochimarus Gruppe treffen?“ Naruto schaute Sai leicht sauer und gleichzeitig besorgt an. „Wenn ihr irgendwem begegnet, habt ihr Kontakt zu vermeiden. Ihr seid alle Chunin, beziehungsweise höher, oder Genin.“ Beim letzten Satz schaute er Naruto an, welcher sich natürlich sofort angesprochen fühlte und seinen Sensei einen bösen Blick zuwarf. „Man kann von euch erwarten, dass ihr einem Kontakt, egal ob feindlich oder nicht, entgehen könnt. Es ist wichtig, dass wir unentdeckt bleiben. Wenn andere Ninja von der Sache Wind bekommen, könnte es sein, dass sie die Anbu vor uns finden und dann sind ihre Geheimnisse in vielleicht fragilen Händen, was gefährlich sein kön…“ „Ja Kakashi, wir haben es mittlerweile verstanden! Können wir endlich aufbrechen?!“ Der Blauäugige war sichtlich aufgeregt. Sais Frage schien ihn richtig heiß auf die Mission zu machen. Wenn dieses Mitglied von Orochimarus Gruppe Sasuke ist? „Also gut, Hinata und Sai bilden eine Gruppe. Sakura und Kiba eine weitere und Naruto, du kommst mit mir.“ Ein allgemeines Nicken durchfuhr die Gruppe. „Also… Achtung… LOS!!“ Mit einem Satz sprangen alle der Mission entgegen. Einer der Gruppe sah sehr entschlossen in die Ferne. „Sasuke, ich hoffe, du hast damit nichts zu tun…“ Kapitel 3: Eine erschreckende Entdeckung ---------------------------------------- Es waren nun zwei Stunden vergangen, und die Teams waren mittlerweile in einem sehr ausgedehnten Suchraster unterwegs, um die beiden vermissten Anbu zu finden. Bisher hat keine Gruppe irgendwelche Hinweise gefunden. Bei Naruto und Kakashi lief es ähnlich aussichtslos, in Kürze eine Spur zu finden. Aber etwas konnte der Blonde nicht verstehen. „Sag mal Kakashi, wie sollen wir denn Anbu finden? Die wurden doch trainiert, sich niemals entdecken zu lassen oder Spuren zu lassen.“ „Das ist richtig, Naruto.“ „Und wie sollen wir sie dann finden?“ „Eigentlich darf das niemand wissen. Nur Sai, Sakura und ich wissen, wie man sie finden kann.“ Kakashi schloss kurz die Augen, als wolle er sich selbst das Okay geben, Naruto davon zu erzählen. „Die Anbu von Konohagakure hinterlassen Spuren ihres Weges. Diese Spuren sind aber für gewöhnliche Leute oder nicht eingeweihte Ninja nicht zu finden. Es handelt sich um Markierungen, die mit Chakra auf einen Gegenstand gezeichnet wurden. Diese Markierungen können nur von Anbu-Suchtrupps des jeweiligen Dorfes entdeckt und entziffert werden.“ „Aber wir sind doch alle kein Anbu-Suchninja.“ Der blauäugige Ninja schaute seinen Sensei etwas ungläubig an. „Stimmt, aber… sagen wir, ich habe da das ein oder andere Seminar besucht. Hinata ist aufgrund ihres Byakugans in der Lage, diese feinen, kaum wahrnehmbaren Markierungen zu finden. Und Sakura hat von Tsunade ein spezielles Training erhalten, sie wurde neben ihrer medizinischen Ausbildung auch in der Suche ausgebildet. Medizinninja mit dieser Zusatzausbildung können bestimmte Unregelmäßigkeiten in der Natur erspüren und Manipulationen von Gegenständen mithilfe von Chakra erkennen.“ „Wow, Sakura ist so gut geworden?“ „Ja, du solltest Sakura nicht mehr unterschätzen. Sie ist nicht mehr das kleine Mädchen, das sie mal war. Die ist nun eine der besten Medizinninja des Dorfes und niemand anderes als der fünfte Hokage ist ihr Meister. Sie wird also einiges auf dem Kasten haben.“ Es knisterte im Funkgerät. „Hinata hier, meine Koordinaten lauten 35° West, ca. 1,7 km von Sakuras Gruppe entfernt.“ „Kakashi hier, wir kommen. An alle, Treffen an Hinatas Koordinaten.“ „Verstanden“, antworteten alle Gruppen. Hinata und Sai haben sich derweil in einer dichtbewachsenen Baumkrone versteckt. Die beiden hockten auf einem Ast und warteten. Sie flüsterten nur leise. „Kannst du etwas erkennen, Hinata?“ „Ja, da ist eine sehr kleine Manipulation an dem dritten Satansröhrling vom Baum rechts des Stumpfes gesehen.“ Hinata überblickte nebenbei das Areal mit ihrem Byakugan nach eventuellen weiteren Markierungen oder Chakraspuren. Sai sah das erste Mal das Byakugan und seinen Einsatz. Sicherlich hatte er schon viel von Danzo gehört und erfahren, aber damit konfrontiert wurde er noch nie. Kein Mitglied der Hyuuga-Familie war dem Anbu-Kern angehörig. „Ich finde keine weiteren Markierungen im Umkreis von 50 m und auch keine anderen Chakrafelder. Ich denke nicht, dass irgendwer außer uns hier ist. Wir müssen also nur auf die anderen warten.“ Nach kurzer Zeit waren die anderen Gruppen bei Hinata und Sai angekommen. Hinata und Akamaru kontrollierten noch einmal die Umgebung nach fremdem Chakra. Dann begaben sich alle zum benannten Satansröhrling. „Dieser hier?“, fragte Kakashi. „Ja, irgendwie stimmt an dem etwas nicht, Kakashi.“ Sakura sah den Pilz skeptisch an. Kakashi ging näher auf den Pilz zu. „Ein Satansröhrling? Schon merkwürdig, dass die so einen Gegenstand aussuchten. Aber nun ja.“ Kakashi nahm eine Schriftrolle aus seiner Weste und breitete sie aus. Dann biss er sich in den Daumen und zeichnete mit seinem Blut das Kanji für „Truhe“ auf die Rolle. Dann malte er noch ein Kreuz im Kreis auf seine linke Hand und formte Fingerzeichen, die sehr kompliziert aussahen. Dann legte er seine linke Hand an den Satansröhrling und ließ das Chakra wirken. Nun führte er seine linke Hand zur Schriftrolle, bis das Chakra sich auf dem Papier ausbreitete. Das Kanji zerfloss und setzte sich in einer verschlüsselten Schrift wieder zusammen. Nachdem alle Zeichen fest waren, löste der Kopierninja das Jutsu, stand auf und begann den Text zu lesen. „Wow, Kakashi. Das ist ja ein beeindruckendes Jutsu.“ Naruto war völlig baff, aber auch die anderen staunten nicht schlecht. „Nun ja, man lernt eben schon was, wenn man Jounin ist.“ Er studierte weiter das Papier. „Also, sie sind weiter in Richtung Südsüdwest gegangen. Zum Abmarsch bereit machen.“ Er steckte die bereits wieder zusammengerollte Schriftrolle in den Boden formte drei Fingerzeichen und legte seine rechte Hand auf die Spitze der Schriftrolle. Diese verbrannte augenblicklich und ohne nur eine Aschewolke. „Und los!“ Wieder sprang die Gruppe los. Die Gruppe war nun zwei Stunden in Richtung Südsüdwest unterwegs. Doch dann gab Kakashi ein Handzeichen, sodass alle auf einem Ast Platz nahmen und warteten. „Hinata, Sakura, seht ihr das?“ Hinata nutze ihr Byakugan. Doch die pinkhaarige Kunoichi sagte als erstes was. „Ja, ich denke, da ist etwas.“ Auch Hinata gab an, dass dort etwas war. Also schlich die Gruppe und den Grauhaarigen zur besagten Stelle. Hinter einem Gebüsch nahmen sie Aufstellung und kontrollierten noch mal, ob irgendwer in der Nähe war. Dann warf Kakashi einen kleinen Stein auf die kleine Wiese. Alle im Team dachten, jetzt würde eine Bombe oder etwas in der Art hochgehen, doch nichts geschah. Also hechtete der Jounin nach vorn, schaute sich erneut um, hörte, roch. Nichts. Mit einem weiteren Handzeichen folge ich der Rest der Gruppe nach vorn. „Hinata!“ Hinata formte Fingerzeichen und nutze danach ihr Byakugan. „Ich kann nichts erkennen.“ „Also gut, Sakura, jetzt bist du dran!“ „Jawohl, ich gehe!“ Und schon ging sie vorsichtig auf zwei am Bodenliegenden zu, ihre rechte Hand an der Kunai-Tasche. Nachdem sie die Körper erreichte, legte sie ihre Hände auf die Rücken. „Sie sind tot.“ Nachdem diese Nachricht verkündet wurde, steckte auch Kakashi sein Kunai weg und ging auf sie zu. Sakura hatte die Körper mittlerweile umgedreht. Es waren ein Mann und eine Frau. Beide trugen weiße Mäntel und Masken vor dem Gesicht. „Das sind sie. Die Hundemasken sind ein wichtiges Indiz.“ Kakashi formte Fingerzeichen. „Kuchiyose-no-Jutsu!“, und Pakkun erschien. „Pakkun, du musst dich beeilen. Ich werde dich nach Konoha zurückschicken. Tsunade muss die Anbu-Vernichtungseinheit schicken. Wir haben die vermissten Leute tot aufgefunden.“ „Alles klar, Kakashi. Aber du hättest mich auch erstmal begrüßen können.“ „Wir haben leider keine Zeit dafür, tut mir leid Pakkun.“ Und Pakkun machte sich in einer Wolke aus dem Staub. Während alle auf die Wolke achteten, nahm Sai ein auf Kakashi zufliegendes Kunai wahr. In einem Hechtsprung wehrte er es mit seinem Kurzschwert ab, sodass das Kunai in den Boden eindrang. Naruto und auch Kakashi waren überrascht, auch der Rest der Gruppe war verwundert: Kakashi hatte das Kunai scheinbar nicht bemerkt. Unter dem Adrenalin sprang Kakashi in die Richtung , aus der das Kunai kam. „Ihr bleibt hier!“ Naruto lief auf Kakashi zu. „Ich komme mit! Ihr bleibt hier und wartet.“ Und schon waren der Jounin und der Träger des Kyubi verschwunden. „Wer hat Naruto eigentlich zum Teamführer gemacht? Na was solls. Ich bin der Iryounin dieser Gruppe, daher werde ich die Teamführung kurzfristig übernehmen.“ Sakura stand auf und blickte ihre Gruppe an. „Wir werden alle darauf achten, ob noch jemand hier ist. Besonders ihr müsst aufpassen, Hinata und Kiba!“ Sie drehte sich um und biss nachdenklich leicht in ihren Daumen. Naruto und sein Teamführer folgten dem Fremden nun schon eine viertel Stunde, bis dieser endlich stehen blieb. Kakashi und der Blonde blieben ebenso stehen und standen nun einem Mann in dunkler Kleidung gegenüber. Dem blonden Shinobi fielen die Muster auf seinem schwarzen Mantel auf. Und Kakashi blickte in dessen Gesicht. Es hatte zwei Narben, je eine links und rechts der Nase. „ITACHI!“ Kakashis Ausruf war deutlich. „Kakashi, und der Kyub… und Naruto Uzumaki“, der Anhänger von Akatsuki. Letzterer ballte sofort Fäuste und wurde wütend. „Itachi, was willst du hier?!“ „Ich muss mit jemandem über Orochimaru reden. Und da du nach meinem kleinen Bruder suchst, kamt ihr mir sehr gelegen.“ Kapitel 4: Verraten ------------------- „Irgendwie… glaube ich dir nicht, dass du nur mit uns reden willst.“ Kakashi griff mit seiner linken Hand an sein Stirnband. „Dein Sharingan wird dir nicht viel nutzen, Kakashi. Das haben wir doch schon das letzte Mal herausgefunden.“ Itachi wirkte immer noch so kühl, wie das letzte Mal, als Naruto ihn traf. Damals dachte Naruto, es sei Jiraya, der dort an der Tür klopfte, weil er seinen Schlüssel vergessen habe. Doch als der die Tür ihres Zimmers öffnete, schaute er nicht in die Augen des Eremiten, sonders in zwei rote Augen, die drei schwarze Kringel innen trugen. Es waren Sharingan, aber nicht die von Sasuke. Es stand noch einer bei dem unbekannten Mann, aber den sah Naruto nur aus dem Augenwinkel. Er wusste nur, dass er sehr groß war und irgendwas in Bandagen mit sich trug. „Was willst du, Itachi?“, fragte der Blonde und schaute Itachi ernst und vorsichtig an. „Wie gesagt, ich will nur mit euch reden.“ Der Abtrünnige ging einen Schritt auf den Blonden zu, doch Kakashi stellte sich demonstrativ vor diesen, mit einem Kunai in der Hand. „Wie gesagt, ich will nur reden.“ Itachi blieb stehen und fixierte den Grauhaarigen. „Das kannst du auch von da aus, wo du gerade bist! Naruto, schau ihn nicht an!“ Der Jounin zog nun sein Stirnband nach oben und sein Sharingan kam zum Vorschein. Der blauäugige Shinobi tat, wie ihm aufgetragen war: Er schaute auf Itachis Füße und ging selbst einen Schritt zurück. „Wollt ihr nun Informationen über Orochimaru oder nicht? Ich denke gerade für dich dürfte das interessant sein, Naruto.“ Der Angesprochene stand etwas fragend, aber gleich schockiert da. „Wieso glaubst du das?“ „Sagen wir, ich weiß, dass du und mein kleiner Bruder eine… nun ja, besondere Beziehung habt, oder hattet, je nachdem.“ Und mit diesem Satz war Naruto in eine Art Schockstarre gefallen. Naruto stand dort rum und man könnte ihm etwas entgegen werfen, er würde nichts tun. Kakashi sah abwechselnd den Blonden und den Schwarzhaarigen an. „Weißt du Naruto, es war so: In der zweiten Nacht, als ihr aus dem Reich der Wellen zurückgekommen seid, wollte ich nach meinem kleinen Bruder sehen. Er war aber nicht Zuhause. Mit meinen Schattendoppelgängern konnte ich ihn dann doch ausmachen. Er war bei dir, Naruto. Ich habe gerade gesehen, wie du den Rücken meines Ein und Alles mit einer Salbe eingerieben hattest. Und dann begann euer Akt. Und mittendrin tauchte Kakashi auf. Er wollte wohl auch kurz nach Sasuke schauen. Stattdessen war er bei aber auch da und hat das wortwörtliche Treiben auch verfolgt. Tja, so war das.“ „Was hast du getan?“, Kakashi schaute Itachi ernst und aggressiv an. Das Kunai ist nun auf seiner eigenen Kinnhöhe. „Ich habe nur gesagt, was wahr ist. Und so werde ich auch weiter machen.“ Naruto hatte das alles mitbekommen. „Soll das heißen, dass du uns bespannert hast, Itachi!“ Wütend und peinlich berührt zugleich schaute er auf den Mantelträger, dann schaute er zum Jounin. „Und du auch?! Mit diesem Abtrünnigen?!“ Der Blonde konnte es nicht fassen. Sein eigener Sensei hatte ihn bespannert und so schamlos nichts gesagt, was Naruto in irgendeiner Weise geholfen hätte, den Verlust von Sasuke von Anfang an besser zu verkraften. Aber mehr verletzte es ihn, dass es sein eigener Sensei war. Sein eigener Sensei hatte ihn bei einem höchst privaten Vergnügen beobachtet, zusammen mit Sasuke. Sie waren doch beide noch so jung und hatten sich gerade füreinander entdeckt. Und von dem Tag an, hatte Kakashi es gewusst. Niemals hatte er davon gesprochen, nicht mal in den schwersten Zeiten vom Blondhaarigen. Aber was wäre, wenn er es ihm gesagt hätte? Oder es generell ans Licht kam, dass Kakashi, anstatt ihn festzunehmen, lieber anderer Leute Privatleben ausspioniert? Wenn Naruto tief in sich reinhorchte, kamen diese Fragen auf und er wusste sie selbst nicht wirklich zu beantworten. „Naruto, bitte! Ich werde dir alles erzählen. Aber jetzt bitte ich dich erst einmal um Verzeihung. Und dann müssen wir uns wieder Itachi widmen.“ „Kakashi!“ Naruto schaute seinen ehemaligen Sensei an. „Wir werden darüber sehr ausführlich reden, aber zunächst…“ Nun wanderten Blick und rechter Zeigefinger auf Itachi. „kümmern wir uns um den da.“ „Ich sage es noch mal: Ich bin nicht hier, um zu kämpfen. Aber ihr lasst mir wohl keine Wahl…“ In der Zwischenzeit trafen bei Sakura und den anderen die geforderten Einheiten ein. „Hier ist die Vernichtungseinheit. Wir übernehmen die Entsorgung, ihr kümmert euch mit dem Rest der Einheit um die Sicherheit während der Prozedur!“ Ein Mann mit einer kreideweißen Maske stand plötzlich vor Sakura, sein Team stand hinter ihm. Leicht erschrocken nickte die Kunoichi. „Kiba, Sai, Hinata! Quadratische Verteidigungsstellung. Beschützt die Sondereinheit.“ Alle begaben sich in diese Stellung. Der Maskenträger ließ sechs Kunai in einem Hexagon in den Boden eindringen. Seine fünf Teammitglieder krempelten sich den rechten Ärmel ihrer Mäntel hoch. Sie waren mit Schriftzeichen beschrieben, nur die des Anführers schienen tätowiert zu sein. Jeder begab sich an ein Kunai, nahm im Schneidersitz Platz und formte viele Fingerzeichen. Wie auf Kommando legten alle ihre rechte Hand auf ein Kunai. Die Schriftzeichen der Einheit liefen von den Armen auf den Boden und ein Netz auf diesem. Mit der linken Hand formten sie noch ein Fingerzeichen und kurz darauf verschwanden alle Teilnehmer dieser Gruppe. Schon etwas verwirrt und skeptisch schaute Sakura dem Treiben mit halbem Auge zu. Bei der anderen Gruppe hatte Itachi bereits seine Augen geschlossen. Kakashi wusste schon, was jetzt passieren würde. „Naruto, du darfst ihn jetzt auf keinen Fall ansehen!“, schrie Kakashi. „Zu spät…“ Plötzlich färbte sich der Himmel blutrot und alles sah aus wie auf einem Bild-Negativ. „Willkommen zurück in Tsukuyomi. Hier werden wir reden. Ihr könnt euch nicht wehren.“ Naruto und Kakashi waren an Pfählen gefesselt. „Du… Lass uns hier raus!“, schrie Naruto. Aber Itachi kümmerte das nicht. „Orochimaru hat hier in der Nähe zwei Verstecke. Eins in Richtung Osten und eins Richtung Norden. Es handelt sich dabei um unterirdische Einrichtungen, die Orochimaru hauptsächlich zur Erforschung neuer Techniken nutzt. Demnach dürfte man in diesen Verstecken sehr merkwürdigen Gestalten begegnen. Akatsuki beobachtet Orochimaru schon lange, aber gerade ist es verdächtig ruhig um ihn geworden. Und um ehrlich zu sein, haben wir gerade keine genauen Anhaltspunkte über seinen Aufenthaltsort. Diese Verstecke im Osten du Norden sind aber die, in die er sich häufig zurückgezogen haben soll, wenn er seine Wiedergeburt vorbereitete.“ Beim letzten Satz öffneten sich die Augen des blonden Shinobi weit. „In einem dieser Verstecke könnte also auch mein kleiner Bruder sein.“ Kakashi kniff sein rechtes Auge zu und schaute nur mit seinem Sharingan zu dem Schwarzhaarigen. „Und warum erzählst du uns davon?“ Der Angesprochene schaute zum Jounin. „Nun, Orochimaru war ja mal Mitglied von Akatsuki. In letzter Zeit versuchten einige Spione uns ausfindig zu machen und uns zu unterwandern. Die meisten wurden von ihm geschickt. Außerdem wissen wir von Kabuto, dass er die Organisation zu seinem Werkzeug machen will. Wir haben nicht die Kapazitäten um uns um Orochimaru zu kümmern. Daher sollen das andere übernehmen. Und da ihr eh noch eine Rechnung mit dem offen habt, kommt es uns allen sehr gelegen.“ Das Bild, welches Kakashi und Naruto sahen, verschwamm in einen Strudel, in welchen sie hineingezogen wurden. Schwer atmend standen Naruto und Kakashi im Wald. Der Grauhaarige schaute sich als erster wieder um: Niemand war da, außer ihm und Naruto. Der Mann mit dem schwarzen Mantel, den rote Wolken zierten, war verschwunden. Der Blonde fiel auf die Knie und atmete noch immer schwer. Kakashi ging zu ihm, hockte sich vor ihn und wollte gerade seine Hand auf Narutos Schulter legen, doch diese Schulter wurde weggedreht. Etwas verdutzt, aber verständnisvoll im Nachhinein, zog er seine Hand zurück. „Alles gut, Naruto?“ „Wie sollte es? Dieses extreme Genjutsu, und die Tatsache völlig entblößt zu sein, und das schon seit Jahren!“ Naruto schaute Kakashi tief in seine Augen. „Wie soll ich dir je wieder vertrauen?“ Bei Sakuras Team ist das Vernichtungsteam inzwischen wieder aufgetaucht, aber ohne die Körper der Anbu. „Und das war’s?“ Der Mann mit der kreideweißen Maske sah sie an. „Das war es. Wir machen uns nun auf den Weg. Auf Wiedersehen!“ Und das Team verschwand in der Luft. Die pinkhaarige Kunoichi wendete sich zu ihrem Team. „“So Leute, entspannt euch.“ Alle senkten ihre Waffen. Kiba fragte gleich als erster. „Sai, hast du so eine Praktik schon mal gesehen?“ Sai schaute zu Kiba und lächelte. „Nein, und wenn doch, dürfte ich darüber nicht reden.“ Sakura schaute ihn skeptisch an. „Also weißt du was!“ Nun schaute der Kernling zu Kunoichi. „Sakura, sowas ist Anbu-Sache.“ Nun kamen Naruto und Kakashi zurück zur Gruppe. „War die Vernichtungseinheit da?“, fragte Kakashi Sakura. Diese antwortete, dass sie die Körper verschwinden ließen. „Na schön, somit ist die Mission beendet. Kehren wir nach Konoha zurück.“, befahl der Grauhaarige. Alle machten sich auf. Naruto war ganz hinten im Konvoi zurück, er konnte nicht mit Kakashi vorn sein. Zu sehr verletzt war er von dessen Schweigen die ganzen vier Jahre lang. Die Pinkhaarige gesellte sich zu ihm. „Alles in Ordnung?“ Naruto schaute nachdenklich und leicht verärgert ab den Boden vor ihm. „Es war Itachi, Sasukes Bruder.“, und bei diesem Satz Narutos öffneten sich ihre Augen weit. „Ihr seid auf Itachi gestoßen?“ Er schaute Sakura an. „Ja, und er hat uns zwei Verstecke von Orochimaru verraten, in denen sich eventuell… Sasuke aufhält.“ Der Blonde schaute wieder auf den Boden. „Zurück in Konoha müssen wir Tsunade davon erzählen und sofort aufbrechen.“ Etwas fragtend sah der Iryounin zu dem Kyubi-Träger. „Wieso? Ich meine…“ Naruto blieb stehen und schaute Sakura sehr entschlossen und verärgert in die Augen. „In diesen Verstecken hat Orochimaru laut Itachi mehrmals die Wiedergeburt vollzogen! Und es wird langsam Zeit für ihn.“ Kapitel 5: Ein Lichtblick ------------------------- Es war nun etwas länger als 3 Tage her, als das Team um Kakashi und Yamato von der Such- und Rettungsmission zurückkam. Es war eine Mission, die erfolgreich war. Tsunade war über das Erreichen der Missionsziele sehr erfreut, auch die Informationen von Kakashi und Naruto Itachi betreffend nahm sie wohlwollend, allerdings auch recht zweifelnd auf. Der Blonde konnte das wieder einmal nicht verstehen. ~Flashback~ „Ich verstehe das nicht! Wir haben die Positionen der Verstecke, also wieso nicht sofort los? Die Zeit wird knapp und Sasuke…“ „NARUTO!“ Voller Wut zerschlug der Hokage beinahe den Tisch beim Auftreffen ihrer flachen Hand auf der hölzernen Fläche. „Ständig nur Sasuke, Sasuke Sasuke. Wüsste ich es nicht besser, würde ich denken, er sei dein… keine Ahnung… Aber Sasuke ist und bleibt ein Ninja, der sich von seinem Dorf abgewandt und Orochimaru, der ein gesuchter Verbrecher ist, angeschlossen hat. Das macht ihn quasi zum Mittäter für seine zukünftigen Taten. Das muss ich auch bedenken. Und außerdem wäre das eine seehr gefährliche Mission, die selbst für die Anbu extrem heikel werden kann.“ Wütend stand sie schnell von ihrem Stuhl auf und ging schnellen Schrittes um den Tisch herum, direkt auf Naruto zu. „Außerdem geht es nicht nur um dich! Du weißt, dass wir keine Alleingänge machen. Ich müsste Ninjas bereitstellen, die dich begleiten, darunter auf jeden Fall Yamato. Und seine Fähigkeiten und die der anderen Ninja werden auch auf anderen Missionen gebraucht.“ Naruto schaute erbost und traurig zugleich auf den Boden. Diese Sätze, im Prinzip die ganze Standpauke… Tsunade hatte ja recht. Es ist sehr gefährlich und das Dorf hat noch viele Aufgaben zu erledigen. Dennoch, es ging um Sasuke. Seinen ehemaligen Kameraden und… seinen… waren sie nun ein Paar gewesen? Er wusste es schon nicht mehr so genau, obwohl er noch recht häufig von Sasuke träumte, und das nicht immer mit Happy End. „Nun…“, meinte Godaime und lehnte sich an die Tischkante. „wir müssen neben den ganzen anderen Problemen auch überprüfen, ob die Informationen von Itachi auch der Wahrheit entsprechen. Schließlich sind sie ja hinter dir her und es kann durchaus sein, dass er oder Akatsuki einen Plan verfolgen dich an einem dieser Orte zu fangen.“ Kakashi schaute Naruto an. Etwas mitfühlen konnte er. „Nur um Naruto etwas zu unterstützen, Meisterin Hokage. Aber ich denke nicht, dass Itachi da im Auftrag von Akatsuki unterwegs war. Es war eher… persönlicher Natur.“ Etwas verwundert über die Worte des Grauhaarigen sah sie Kakashi kritisch an. „Du magst recht haben, ich war nicht dabei. Dennoch, wir werden die Positionen zunächst überprüfen, ohne einen von euch!“ Narutos aufsteigende Freude wurde gleich wieder klein und zog sich zurück. „War’s das dann?“ „Bis auf weiteres habt ihr alle dienstfrei. Ich schlage vor, ihr nutzt die Zeit!“ Mit diesen Worten setzte sie sich in Richtung Stuhl in Bewegung. Nach quälenden 15 Sekunden sagte sie dann die erlösenden Worte „Ihr könnt gehen.“ Hinata, Kiba und Yamato drehten sich auf den Fersen um und gingen in Richtung Ausgang, Sai, Sakura und Kakashi standen noch etwas da und schauten zu Naruto, welcher dort stand und keine Regung von sich gab. Doch dann gab er ein „Tze!“ von sich drehte sich nach links und ging aus der Tür. Sakura wollte ihm erst nachgehen, doch Tsunade fesselte sie mit einer Bitte. „Lass ihn. Er braucht seine Zeit. Er muss lernen, dass nicht alles immer so läuft, wie er es haben will.“ Zufrieden mit sich selbst lehnte sie sich in den Stuhl zurück und seufzte. „Der wird schon noch.“ ~Flashback Ende~ Diese Szene immer wieder im Kopf habend, saß Naruto auf seinem Bett in seiner Wohnung. Er saß dort im Schneidersitz und seine Hände lagen im Schoß. Sein Gesichtsausdruck war ausdrucklos und ziellos irgendwo auf seine Beine gerichtet, anders kann man es nicht beschreiben. Weder traurig, noch wütend, noch glücklich oder gelassen. Der Blonde saß bloß da und schien nicht mal nachzudenken. Er spulte dieses Gespräch irgendwie unbewusst immer wieder ab. Und dann kam noch die Situation auf der Mission, das Gespräch mit Itachi und die Erkenntnis, dass sein eigener Sensei von der Beziehung zwischen Sasuke und ihm wusste, nie etwas sagte, auch wenn es Naruto schlecht ging. Plötzlich hob Naruto den rechten Arm, ballte damit eine Faust und schlug damit auf die Matratze. Gerade war ihm in den Sinn gekommen, dass Itachi und Kakashi ihn einmal beim… Sex mit Sasuke beobachtet haben. Er mochte sich lieber nicht ausmalen, was noch. Allein diese Kenntnis ließ das Vertrauensverhältnis zwischen ihm und dem Grauhaarigen extrem bröckeln. Wieso hat er denn nie etwas gesagt? „Warum war er nie da, wenn ich ihn brauchte? Er wusste es doch, also warum kam er nicht zu mir und hat mir geholfen… Ich verstehe das nicht.“ Er war den Tränen nahe. Er hatte schon recht, Kakashi hatte sie damals mit Itachi zusammen beim Beischlaf durch das Fenster beobachtet. So etwas gehört sich ja ohnehin nicht, aber dass der Blonde in den schlimmsten Zeiten niemanden hatte, bei dem er sich einfach mal auslassen konnte… das war schon sehr hart für ihn. Nicht einmal großartig Hunger hatte Naruto und Kakashi hätte es auffallen müssen: Nach dem Kampf mit Sasuke hat Naruto schnell viel Gewicht verloren. Mit Sasuke hatte er seinen Appetit verloren und es brauchte echt lange, bis man ihn wieder dazu brachte etwas zu essen. Das erste, was er seit langem aß, war ein Zwieback, dass ihm Sakura gab, weil ihr der Gewichtsverlust aufgefallen war. Sakura… Sie wusste irgendwie gleich, warum der blonde Shinobi so gelaunt war. Irgendwas mit Sasuke musste es zu tun haben, aber was alles dahinter steckte, wusste sie nicht. Weiß sie bis heute nicht, wollte sich Naruto einbilden. Sie war es auch, die Iruka-sensei bat, mit ihm und ihr zu Ichiraku zu gehen und ihm eine Nudelsuppe auszugeben. Zuvor hatte sie Ichiraku gesagt, dass Naruto ein besonderes Ramen brauchte, da er wohl lange nichts mehr aß, also bereitete er ihm ein Ramen zu, welchen Naruto schon nach dem ersten Bissen ein Lachen ins Gesicht zauberte. Sie war sehr erleichtert, als sie das bemerkte. Aber gerade eben war ihm nicht nach Ramen zumute. Gerade wollte er einfach nur weinen, aber es ging nicht. Er war wütend, sehr sogar. Auf Itachi, auf Kakashi und auch etwas auf Sasuke. Aber die Wut auf den jungen Uchiha hielt sich in Grenzen. Er vermisste ihn nach all den Jahren immer noch sehr. Je mehr er darüber nachdachte, wieso er denn wütend auf Sasuke war, desto mehr Gründe kamen ihn in den Kopf: War es nur wegen des Hintergehens des Dorfes, nur wegen ihrer Liaison, beides, oder doch mehr? Noch immer konnte der Blonde keine Antwort darauf finden. Er legte sich auf sein Bett, der Kopf lag auf dem Kopfkissen, der Körper der Länge nach aufs Bett. Seine Arme lagen lang neben ihm und er starrte die Decke an. Gedankenversunken kamen immer wieder Bilder von Sasuke und ihm in den Kopf, so wie das Bild auf Trainingsplatz Drei, nur Sasuke und er allein drauf. Doch dann richtete er sich auf. Er saß gerade in seinem Bett und draußen hatte mittlerweile die Dämmerung eingesetzt. „Ich muss mit jemandem reden.“ Doch dann starrte er wieder auf die Bettdecke, die dringend mal gebügelt werden sollte, so zerlegen, wie sie war. Mit wem sollte er denn reden? Kakashi vielleicht, dem er nicht trauen konnte? Sakura, seiner Kameradin, die selber Gefühle für Sasuke hat? Und Sai, diesem komischen Typen ohne irgendwelche Ahnung von Gefühlen? Die Auswahl war ziemlich eingeschränkt, also beschloss er sich mit einem tiefen Seufzer zurück in die Waagerechte fallen zu lassen und einen klaren Kopf zu bekommen. Er spürte schon, dass er diese Nacht nicht besonders gut schlafen würde. Nun ja, aber irgendwann müsste er ja schlafen. „Warum nur… wir hätten ein sehr schönes Leben führen können, heimlich oder nicht… Ich war dir wohl nicht wichtig genug, was?“ Und endlich, endlich rollte eine Träne über Narutos linke Gesichtshälfte. Immer wieder stellte er sich diese Fragen und immer mehr Tränen kamen aus seinen Augen, bis er schlussendlich seinen Körper um einhundertachtzig Grad drehte und in sein Kissen weinte. Für Naruto wenig später öffnete er die Augen und sah sich um: Er lag im Bett, noch in seinen Klamotten, halb zugedeckt und die Sonne schien. Moment, die Sonne schien? Naruto richtete sich verschlafen, aber schwungvoll auf und warf einen Blick auf seinen Wecker, welcher 9:07 Uhr anzeigte. Mit diesen Gedanken warf er sich zurück ins Kissen. Er hatte gerade mindestens 12 Stunden geschlafen und er konnte sich an keinen Traum erinnern. Ein ganz leichtes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. „Zu lang geschlafen, aber ohne Albtraum.“ Erst jetzt sah er seine Wohnung etwas genauer an. Sie war alles andere als ordentlich: Überall standen und lagen Ramenbecher rum, teilweise leer, Stäbchen, nicht mal paarweise, verteilt und die Spüle sah aus, als würde sie bald ausziehen. Ein richtiger Saustall, der selbst für Naruto zu viel war. Die Ordnung à la Uzumaki ist ihm ja wohl bekannt, aber das… Das ist echt zu viel. Er stand also auf und wollte damit beginnen, etwas aufzuräumen, da blickte er zum Bücherregal und sah sich die Bücher und Schriftrollen an. Sasuke hatte wohl doch etwas abgefärbt: Naruto hatte ein paar Bücher gekauft, gelesen und diese peinlich genau sortiert und zwar nach Genre, Autor und Titel, so wie Sasuke. Er schaute auf den Nachttisch, auf dem das Foto von den beiden Stand. „Schau, das Bücherregal… Es ist etwas gefüllt und ordentlich. Du hattest wohl einen guten Einfluss auf mich.“ Leicht lächelnd stellte er ein umgefallenes Buch wieder auf und lehnte einen kleineren Amethysten daran, sodass das Buch so schnell nicht noch mal umfiel. Es vergingen mehrere Stunden, bis seine Wohnung erstaunlicherweise sehr ordentlich war: Das Geschirr abgewaschen und ordentlich weggestellt, Einmalstäbchen im Mülleimer abgelegt, Ramenbecher in die Mülltrennung gegeben, die Regale abgestaubt und feucht abgewischt, den Boden gefegt und gewischt. Man konnte fast denken, das habe nicht Naruto allein hinbekommen. Nun gut, um das oberste Brett vom Bücherregal zu säubern nutzte er einen Kagebunshin, aber sonst hatte er alles allein getan. Er hätte natürlich auch einfach einen Stuhl nehmen können, aber so hatte er gleich etwas Training, rechtfertigte er sein Tun. „Tja… Ich mache dir wohl doch Konkurrenz, Teme!“ Sehr zufrieden mit sich selbst stellte er sich an sein Fenster und schaute nach draußen. Die Sonne war mittlerweile auf der anderen Himmelsseite und die Straßen wurden etwas voller: Feierabendverkehr. Irgendwie war Naruto nach Spazierengehen. Aber wo sollte er hingehen? Fast jede Stelle hatte etwas mit Sasuke zu tun und der Blonde war sehr froh, nicht wieder bei jedem Gedanken an den schwarzhaarigen Shinobi in ein depressives Loch zu fallen. Dennoch, frische Luft musste um seine Nase und seinen Körper wehen, also ging er zur Tür und zog sich seine Schuhe an. Er machte sich keine große Mühe mit seinen Haaren. Er hatte zwischenzeitig auch mal wieder geduscht und neue Kleidung angelegt. Um seine Frisur zu richten, fuhr er sich mit der linken Hand ins Haar und wuschelte sie sich selbst durch, bis er dachte, so lägen sie perfekt. Als die Frisur dann saß, nahm er seine Schlüssel und öffnete mit einem erst zögerlichen, dann aber entschlossenen Griff die Tür nach außen und betrat die Nachmittagsluft. Er genoss den ersten Windzug, der ihn erfasste. Ein langsamer, warmer Wind, der seine frisch gemachten Haare durchwehte und zerzauste. Genüsslich schloss der Blonde die Augen und gab sich diesem Gefühl hin. Den Wind hatte er schon immer gemocht, aber heute erschien er irgendwie anders, viel angenehmer zu sein. Es fühlte sich so an, als wäre der Wind froh, dass der Blauäugige hinaustrat, um mit ihm zu spielen. Er bildete sich ein, der Wind sei eine Person, die er umarmen konnte. Dieses Gefühl, welches ihm der warme Wind gab, kam schon sehr nahe an das wärmende Gefühl heran, dass er spürte, wenn Sasuke ihm in seine Augen sah und ihn anlächelte. Nachdem sich Naruto wieder in die Realität holte, sperrte er die Tür zu, steckte den Schlüssel in seine Hosentasche und ging mit seinen Händen in den Taschen hinunter auf die Straße. In der Tat war auf den Straßen sehr viel los und Naruto musste schon ein paar Mal zur Seite treten, weil spielende Kinder seinen Weg kreuzten. Aber wohin ging er eigentlich? Er wusste es selbst nicht so ganz. In seinem Kopf waren verschiedene Bilder und Gedanken, welche von seiner Kindheit, seiner Schulzeit, seiner Zeit, als er Genin wurde… Sasuke. Und auch von der Pilgerreise mit Jiraya. Ein Potpourri an Gedanken und Erinnerungen, welches in glücklich und nostalgisch machten. Besonders die Zeit mit Sasuke war sehr schön, wenn nicht die schönste. Mit diesen Gedanken ging er ziemlich ziellos durch die Straßen von Konoha. Mal bog er links ab, dann rechts, dann wieder rechts, um dann wieder umzudrehen und doch links entlang zu gehen. Hätte ihn jemand verfolgen oder nachstellen wollen, er hätte kein Muster in seinen Bewegungsrichtungen gefunden. Doch dann blieb er wie aus heiterem Himmel stehen. Er stand vor einem Haus, dass ihm sehr bekannt vorkam. Und er kannte es sehr gut. Es war das Haus, in dem Sasuke wohnte. Aber er war nicht allein. Ein junger Mann stand ebenfalls davor, eine weiße Plastiktüte in der einen und einen kleinen Stapel Bücher in der anderen Hand haltend. Verwundert ging er mit seinen immer noch in den Hosentaschen befindlichen Händen auf diese Person zu. Als er dann nah genug dran war, blieb er stehen und schaute ihn gedankenlos an. Von hinten schon recht ähnlich, dachte er dann plötzlich. „Was suchst du hier?“ Kapitel 6: Ein Date, das keines ist ----------------------------------- Die Person drehte sich um und schaute dem Blonden ins Gesicht. „Ich wollte mir das Haus von diesem Sasuke mal anschauen.“ „Manchmal denke ich wirklich, dass du ein wenig sonderbar bist, Sai.“ Naruto ging näher auf ihn zu, bis sie beide nebeneinander standen, er links neben ihm. Sai schaute ihn weiterhin an, während der Blauäugige das Haus betrachtete. Die Tür war mit einem gelben Blättchen versehen, welches zwischen Türrahmen und Tür angeklebt war. Naruto wusste noch, wie es von innen aussah. Und das war schon 4 Jahre her, als er die letzten seiner Sachen aus dem Haus des jungen Uchiha herausholte. Am liebsten würde er mal wieder reingehen und in Erinnerungen schwelgen, doch das gelbe Klebchen, Godaime Hokages Befehl, dass Haus nicht zu betreten und die Gewissheit, dass viele Erinnerungen nicht sonderlich nützlich waren, hielten den Blonden davon ab, das Siegel zu brechen und rein zu gehen… Und natürlich auch Sai. „Man sagt ja, so wie die Wohnung eines Menschen, so ist es auch um seine Seele bestellt. Das habe ich letztens gelesen. Nach dem, was ich gehört habe, müsste es darin dann echt ordentlich aussehen.“ Sai blickte noch immer zu Naruto, und er bemerkte eine Veränderung im Gesicht seines Gesprächspartners. Naruto fing leicht an zu lächeln. „Ja, das ist es auch. Sasuke ist ein Ordnungsfetischist, wie er im Buche steht.“ Diesen Satz aussprechend sah er auf den Boden und erkannte, dass der Weg wohl schon lange nicht mehr gekehrt wurde. Dann sah er zu Sai hinauf und schaute ihm in die Augen „Du wolltest dir also nur das Haus ansehen und stehst deshalb hier blöd rum?“ „Also blöd würde ich jetzt nicht sagen. Ich habe zum Beispiel ein paar Bücher aus der Bücherei geholt und war schnell einkaufen. Ich habe dich bisher nie mit einem Buch gesehen.“ Der Kernling wusste zwar noch nicht viel über Konversation, aber ohne es zu merken hatte er Naruto gerade eine Spitze gegeben. Eine fauchende Reaktion blieb allerdings aus, lediglich ein bedröppelter Blick war ihm ins Gesicht geschrieben. „Ja, das kann gut sein. Ich kaufe ja die Bücher gleich und lese sie Zuhause.“ Wow, Naruto konnte es fast selbst nicht glauben, dass er das laut sagte, und dann auch noch zu Sai, den er ja noch immer nicht wirklich leiden konnte. Es schien fast so, als redeten sie gerade. Smalltalk halt. „Ich gehe nicht in die Bücherei. Trotz der Leise-Schilder und der eigentlich Ruhe ist mir das Lesen Zuhause wesentlich lieber und ich fühle mich entspannter. Und in eigene Bücher kann man Knicke rein machen, damit man weiß, wo man weiterlesen muss.“ Nun begann der Schwarzhaarige zu grinsen. „Da hast du Recht. Ich habe mir heute mal ein paar Bücher mit nach Hause genommen. Da sollte ich jetzt auch langsam mal hin.“ Naruto nickte und Sai drehte sich nach rechts und ging los. Der Blonde blieb noch stehen, denn gerade hatte ihn wieder ein warmer Windzug erfasst, den er mit geschlossenen Augen genoss. Sai blieb stehen, um noch etwas zu fragen, aber er sah, wie Naruto mit geschlossenen Augen da stand. Er wollte ihn nicht stören, aber gerade lag ihm etwas auf der Zunge, was er schon lange mal ausprobieren wollte. Er rief Narutos Namen, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Es dauerte etwas, bis ihn blaue Augen ansahen und er ein Nicken als Signal bekam, er könne weitersprechen. „Ich… wollte dich fragen, ob du nicht auf eine Tasse Tee mitkommen willst.“ Der Blick des Blonden verzog sich fragend, dann lachte er los. „Lass mich raten, das steht in irgendeinem Buch. So könne man eine Freundschaft einleiten oder so, was?“ Leicht verlegen blickte zur Seite. „Nun ja, so ähnlich. Ich habe das bei vielen beobachtet. Allerdings habe ich das bisher nur zwischen Männern und Frauen beobachten können. Ich verstehe nicht, wieso, aber können das nicht auch zwei Männer?“ Jetzt war eine Situation entstanden, die Naruto einerseits kannte, andererseits aber dennoch viel Unbehagen bescherte. Fast alles, was ein Mann und eine Frau tun, könnten auch zwei Männer gemeinsam machen, die Richtung gefiel Naruto aber nicht so richtig „Fragst du mich gerade nach einem Date? Sai, ich wusste ja gar nicht…“ „Nein!“ Der kreidebleiche Sai wurde nun tatsächlich etwas rot. „Also ich meinte das auf… wie hieß das doch gleich… irgendwas mit p… Moment…“ Über Sais erklärerische Unzulänglichkeiten konnte Naruto nur noch lachen. So amüsant hatte er den sonst stillen und relativ eingebildeten Sai nicht vorstellen können. Es war so amüsant, dass Naruto sich vor Lachen den Bauch hielt und Tränen vergoss. Es waren Tränen vom Lachen. „Also das… hahahahahaha! Das war ein Scherz, Sai. Du verstehst? Ich habe das… nicht so ernst… HAHAHAHA!“ Sai schaute ihn nun sehr verwundert an. „Ein Scherz… eine Geschichte mit einem humoristischen Höhepunkt. Dann muss das die Frage gewesen sein, ob ich dich um ein Date fragte.“ Sai schaute nachdenklich auf den Boden. „Ah, du wolltest mich in eine peinliche Situation bringen. Jetzt habe ich es verstanden.“ Naruto schaute ihn ungläubig an und verzog dabei keine Miene. „Na endlich… ich dachte deine Leitung wäre länger als… äh… keine Ahnung.“ Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und stand bald daraufhin wieder gerade. „Puh, nach diesem Lachflash brauche ich etwas zu trinken. Ich komme mit dir.“ Der Blonde schloss daraufhin zu Sai auf und der Schwarzhaarige führte sie zu seiner Wohnung. Sais Wohnung war… „Sehr spartanisch…“ Naruto stand in der Wohnküche und betrachtete die kleine Wohnung im Dachgeschoss mit nur einem kleinen Fenster. „Ist dir das nicht zu dunkel?“, dabei schaute er mit leicht gekniffenen Augen durch den Raum. Sie waren schließlich erst von draußen reingekommen und die Sonne meinte es heute ziemlich gut. Sai legte seine Sachen auf den Esstisch. Er schaute sich um, aber ihm viel der Mangel an Tageslicht nicht auf. „Ich finde es ausreichend“, sagte er mit einem Standardlächeln. „Wow…“ Erst jetzt, wo der Schwarzhaarige das Licht einschaltete, sah der Blauäugige, dass die Wände vollhingen mit Gemälden und Bildern. Alle fein säuberlich und vor allem gerade aufgehangen und jedes hatte eine Bildunterschrift, zumindest ein Schild, auf dem aber nichts stand. „Was für einen Tee willst du denn?“ Sai hatte Wasser zum Kochen aufgesetzt. „Was hast du denn da?“ Naruto ging noch etwas erstaunt über die vielen Bilder zu Sai an den Teeschrank. Dort sah er viele Packungen, einige sogar noch eingeschweißt, na ja, eigentlich waren so ziemlich alle noch eingeschweißt. „Na ja, für den Fall eines Besuchs hatte ich viele Sorten gekauft.“ Sai stand selbst etwas ratlos davor, auch die blauen Augen seines Gastes wanderten nahezu ziellos im Schrank herum. „Aber zu viel Auswahl ist auch nicht gut, damit verschreckst du die Gäste.“ Naruto kniff die Augen zusammen, um den Namen des einen Tees zu lesen. „Ingwer-Lemon? Klingt interessant, den nehme ich!“ Es vergingen mehrere Minuten, bis das Wasser kochte, der Tee eingeschenkt war und beide am Tisch saßen und sich anschwiegen. Für Sai war das kein Problem, denn offensichtlich genoss er die Stille. Naruto fand nicht einmal ein Radio in seiner Wohnung. Wie konnte ein Mensch diese Stille aushalten? Und dann jetzt auch noch zu zweit. Bei Naruto hätte im Hintergrund wenigstens ein Radio Musik gespielt, aber wie gesagt, ein Radio war nicht zu entdecken. Was macht so ein Typ eigentlich die ganze Zeit? Offensichtlich malen oder so, dachte Naruto. Wie auf Kommando griffen beide zur Tee-Tasse und Naruto schlürfte an seinem Ingwer-Lemon, Sai an einem Tee, den er nicht kannte. Irgendwas mit Rotbusch oder so meinte er gelesen zu haben, oder war es doch bloß schwarzer Tee? Es wisste es nicht, bei der Auswahl hätte es jeder sein können, aber nicht sein Ingwer-Lemon-Tee. Allein die Situation, dass beide gleichzeitig zur Tasse griffen und schlürften war für den Blonden komisch, aber als dann noch beide gleichzeitig die Tasse wieder auf den Tisch stellten, musste Naruto wieder lachen. „Wie lange hättest du noch gewartet, wenn ich nicht zur Tasse gegriffen hätte?“, fragte er den Schwarzhaarigen, der etwas verwundert in die blauen Augen sah. Der angesehene spielte während der Frage am Henkel seiner Tasse herum. Auch das war sehr komisch: Eine Tasse mit Henkeln, sowas hatte er bisher nur einmal gesehen und es war damals schon sehr ungewohnt. „Nun ja, ist es nicht unhöflich, wenn man als erster trinkt, wenn man einen Gast hat?“ „Eigentlich nicht, aber wenn du dich sicherer dabei gefühlt hättest, hättest du auch eine feierliche Ansprache halten können.“ Lachend saß Naruto auf dem Stuhl und amüsierte sich über Sai, der ihn noch fragender ansah als zuvor. „Oh, ich hätte eine Ansprache halten sollen? Das habe ich aber so nicht gelesen…“ Sai schaute auf den Bücherstapel. „Über was hätte ich denn reden können?“ Noch immer spielte Naruto an seiner Tasse herum. Er umfuhr den Rand der Tasse mit seinem rechten Zeigefinger und schaute dabei etwas an Sai vorbei an die Wand mit einem Bild von einer Landschaft, aber auch ohne Titel auf dem Schildchen. „Nun ja, zum Beispiel könntest du mir sagen, warum deine Bilder alle keine Titel tragen?“ Nun sah der Blonde Sai ins Gesicht und erwartete eine Antwort. Dieser wiederum schaute das Landschaftsbildnis an, welches Naruto bis dahin wohl angesehen hatte, und dann wieder zu Naruto. „Na ja, ich finde einfach keine Namen für diese Bilder. Es ist schwer Dingen einen Namen zu geben, wie ich gemerkt habe.“ Oh ja, Sakura als Hexe zu bezeichnen und Ino im Gegenzug als Schönheit, das war schon grob fahrlässig von ihm. „Ja, ich erinnere mich. Wegen dir hat mir Sakura ordentlich was auf die Nuss gegeben.“Er griff sich an den Kopf und rieb sich die Stelle, die Sakura einmal mehr unsanft berührte. Sakura hatte ja immer Temperament, aber dennoch: Sie war seine Kameradin, und auch Freundin. Jetzt war es der Schwarzhaarige, der langsam zur Tasse griff, seine rechte Hand umfasste den Henkel und er hob das Trinkgefäß an. Behutsam führte er die Tasse an seinen Mund, den Blick auf die Tasse gerichtet. Naruto beobachtete das Geschehen. So spannend hatte noch niemand einen Schluck Tee trinken wollen, was eigentlich gar nicht so spannend war, aber Sai dabei zu beobachten hatte irgendwie was. Etwas Amüsantes und doch Spannendes. Und als der Rand der Tasse gerade die Lippen treffen wollte, öffneten sich diese. „Schmeckt dir dein Tee?“ Stille trat ein. Blaue Augen schauten noch immer auf die Tasse und warteten noch darauf, dass Tee in den Mund von Sai fließt. So langsam wurde dem Besitzer dieser Augen bewusst, dass er starrte. „W-Was?“ „Ich habe dich gefragt, ob dir der Tee schmeckt?“ Jetzt trank Sai einen kleinen Schluck und schaute Naruto an, denn nun erwartete er eine Antwort. Verlegen kratzte sich Naruto mit der rechten Hand am Hinterkopf. „Ach sooo, ja. Sehr gut, ist ein interessanter Geschmack!“ Selbstverständlich war dieser Moment an Sai nicht vorbeigegangen. Der wollte jetzt natürlich wissen, was mit Naruto los war. „Was war denn gerade mit dir los?“ „Ach nichts. Ich war wohl gerade ganz weit weg.“ Na ja, weniger als einen Meter Luftlinie entfernt. Was sollte das denn? Sai lächelte den Blonden an. „Scheinbar.“ Wieder diese Stille, diese unerträgliche Stille. Naruto überbrückte diese, indem er ebenfalls seine Tasse nahm und einen kräftigen Schluck trank. Erst jetzt merkte der Blonde, dass der Tee eine gewisse Schärfe inne hatte. Aber das war okay, er mochte scharfe Lebensmittel. Sei es Essen oder Trinken, scharf durfte es sehr gern sein. Während er die Schärfe in seinem Hals noch etwas genoss, nachdem er schon heruntergeschluckt hatte, sah er eine Uhr an der Wand. „Was? Es ist schon 21 Uhr?“ Sai blickte zur Uhr. „Ja, 21:04 Uhr.“ Dann sah er wieder zu Naruto. „Ist das schlimm?“ Naruto sah Sai an, etwas erschrocken, dass die Zeit doch so schnell vergangen war. Sai ist wohl trotz der Langenweile doch ein Zeitfresser, so kam es dem Blauäugigen vor. „Nun ja, so langsam sollte ich nach Hause.“ Nach diesen Worten trank er den Tee aus und stand auf. Sein Teamkollege tat es ihm gleich und brachte ihn zur Tür. Naruto bedankte sich: „Danke für die Einladung. Der Tee war sehr lecker und tat gut.“ Er öffnete die Tür und Sai kam mit zur Tür. „Gern geschehen, Naruto.“ „Na dann, bis irgendwann mal, Sai!“ Mit diesen Worten ging Naruto die Treppe des Hauses hinunter. Er hörte noch, wie die Tür sich schloss. Daraufhin blieb er stehe und lehnte sich an die Hauswand. „Aaaalter…“, seufzte er. Er stieß sich von der Wand ab und ging die Treppen weiter runter, bis er auf der Straße war und schlug dann den Weg in Richtung seiner Wohnung ein. Es war schon dunkler geworden und die Straßenbeleuchtung war eingeschaltet. Dieses Viertel von Konohagakure kannte der Blonde noch nicht wirklich. Er ist hier sicherlich schon vorher mal gewesen, aber das war wenn schon länger her. Er hatte sich den Weg gemerkt, den Sai mit ihm ging, sodass er auf jeden Fall an Sasukes Haus vorbeikommen würde. Ein Weg, den Naruto lieber nicht nehmen wollte. Nach 15 Minuten kam er tatsächlich an Sasukes Haus vorbei. Er blieb davor kurz stehen und seufzte. Dann steckte er die Hände in seine Hosentaschen und wollte sich gerade wieder in Bewegung setzen, als ihm etwas auffiel. Er ging langsam auf die Haustür zu. Das gelbe Siegel war zerrissen. Naruto flüsterte: „Irgendwer war in Sasukes Haus…“ Kapitel 7: Erinnerungen, die bleiben ------------------------------------ Er stand vor der Haustür und musterte das gelbe Nichts, das jedem sagte, dass dieses Haus nicht betreten werden dürfe. Aber irgendwen scheint das absolut nicht interessiert zu haben, denn das gelbe Siegel wurde zerrissen. Von weitem war es eigentlich nicht zu sehen, aber Naruto ist es aufgefallen, was mit Sicherheit daran liegt, dass er dieses Haus noch immer im Auge hat, obwohl es seit 4 Jahren leer steht. Der Blonde stand regungslos da und horchte. Es könnte ja noch wer im Haus sein und ohne Verstärkung wäre es nicht gut, jetzt einen Lauten zu machen. Deswegen schaute sich der Anwesende mit seinen blauen Augen die Tür genauer an. Das Siegel zeigte keinerlei Risse. Er schaute sich daraufhin den Bereits zwischen Zarge und Tür an. Nichts, keine Kerben oder Einschnitzungen. Nun wurde Naruto langsam hibbelig. Sollte jemand drin gewesen sein, dann müsste er einen Schlüssel haben. Etwas knackte hinter ihm, doch eher sich umdrehen konnte, wurde er an Brustkorb, Arm und Mund gepackt und er war verschwunden. Als Naruto wieder sehen konnte, sah er auf etwas großes, nein… Zwei große Dinge. Zwei Dinge, die sich blitzartig nach unten bewegten und eine Stimme laut ertönte: „Sag mal, hast du den Verstand jetzt vollkommen verloren?!“ Und wieder musste der Blonde die Augen öffnen, aber diesmal tat ihm seine linke Wange weh, sehr sogar. „Aber… Tsunade-Baa-chan, ich…“ „Nenn… mich… nicht… Baa-chan!“, rief die betroffene und gab Naruto eine Ohrfeige. Sie sah anders aus als sonst. Sie trug ein merkwürdig jugendliches Oberteil, dass wohl ein paar Nummern zu groß war, mit einer Aufschrift ‚Little Princess with BIG Ambitions‘. Offensichtlich war das Kleidung, die sich nicht auf offener Straße trug. Die Anspielung auf ihre üppige Oberweite war aus der Botschaft auf dem besagten T-Shirt deutlich zu erkennen. „Ich war nicht drin!“, rief Naruto zurück und hielt sich nun auch die rechte Wange, die schmerzte. Er setzte sich auf und schaute ihr in die Augen. „Ich war bei diesem Typen, den du in Team 7 gesteckt hast und gerade auf dem Heimweg, als ich bemerkte, dass dieses gelbe Siegel gelöst war. Und ich habe herausgefunden, dass es mit einem Messer oder so durchtrennt wurde und wenn jemand drin war, dann hatte er einen Schlüssel.“ Derjenige, der Naruto schein-entführte, trat in das spärliche Kerzenlicht von Tsunades Arbeitszimmer. „So eine Analyse von dir, das hätte ich nicht gedacht…“ Ein Auge fixierte Naruto, bevor es sich schloss und das Gesicht scheinbar zu lächeln begann, doch entweder durch das schwache Licht oder durch etwas vor dem Gesicht gehängt konnte er es nicht genau erkennen. „Ein Anwohner meinte etwas gehört zu haben und hat uns verständigt.“ Godaime stand mit ihren Händen in die Hüfte gestemmt vor Naruto und schaute zum grauhaarigen. „Ja, und weil es das Haus von Sasuke war, ist Kakashi sofort hin und fand dich.“ Sie funkelte ihn böse an, legte dann den Kopf seitlich nach hinten und sah nun fies von der Seite auf Naruto herunter. „Und du hast ganz sicher nichts damit zu tun?“ „Nein, ich war auf dem Heimweg!“ Er beteuerte es erneut. Der Schmerz in seinen Wangen flaute langsam ab. „Na super, also aus dem Schlaf gerissen für nichts!“ Seufzend ließ sie die Arme fallen und ließ ebenfalls den Kopf hängen. „Kakashi, du bringst Naruto nach Hause und schaust einmal beim Haus vorbei…“ Sie setzte sich in Bewegung, an Kakashi und Naruto vorbei auf dem Weg zur Tür. „Weck mich aber nur, wenn… keine Ahnung…“ Die Tür öffnete sich und die Blonde ging hindurch, die Tür für Kakashi und Naruto offen stehen lassend. Eine merkwürdige Stille breitete sich aus. Der Kyubi-Träger schaute auf den Boden und trug dabei eine Miene, als wenn er gleich losweinen und/oder auf Kakashi losging. Der Grauhaarige hingegen stand da und schaute Naruto an, unter seine Maske konnte man sehen, dass er auch nicht sonderlich glücklich darüber war. Obwohl er sich vorgenommen hatte, die Sache mit Naruto langsam mal zu klären, fand er einfach keinen Anfang. Zu schuldig fühlte er sich, so sehr, wie er sich zuletzt fühlte, als er Obito und Rin verlor. „Ich finde allein nach Hause, ich brauche dich nicht dafür“, sagte Naruto in normaler Lautstärke, aber die Emotionen, die in diesen Worten brannten, waren deutlich zu spüren. Er ging auf die Tür zu und der Angesprochene dreht sich mit. „Naruto, lass mich doch erklären…“, bat der Grauhaarige, doch Naruto blieb weder stehen noch antwortete er. Inzwischen war der Blonde bei sich zuhause angekommen und hatte sich auf sein Bett geworfen. Mittlerweile war es 23 Uhr durch, aber er war noch nicht müde. In seinem Kopf war so viel los, dass er nicht hätte einschlafen können, selbst wenn er müde gewesen wäre. Das Treffen mit Kakashi war dabei nicht einmal das Schlimmste, sondern eher der vermeintliche Einbruch in Sasukes Haus. Wer konnte es wagen, in dieses Haus einzudringen? Naruto drehte sich auf den Rücken und starrte an die Zimmerdecke. Er schien darauf zu warten, dass ihm die Antwort wie ein Regentropfen zufliegen würde, doch nichts geschah, nichts kam. Diese unbefriedigende Erkenntnis gewinnend machte er sich auf und wollte ins Badezimmer um zu duschen. Unachtsam warf seine Kleidung ab und stellte das Wasser auf heiß. Als er meinte, das Wasser sei nun warm genug, stellte er die Temperatur etwas zurück und ging in die Duschkabine. Als das Wasser den Körper des Blonden traf, schloss er genüsslich die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Dieses Prasseln des Wassers auf der nackten Haut von Naruto fühlte sich sehr schön an, schließlich war das auch die einzige körperliche Zärtlichkeit, die er seit Jahren bekam. Also versuchte er sich an jeden Wassertropfen anzuschmiegen und ab und zu entwich ihm ein Seufzer voller Wohlgefallen. ~Flashback~ Wasser prasselte gegen Haut und gegen die Duschwand. Die Luft war warm und feucht und ein junger Mann mit schwarzen Haaren stand unter dieser Dusche. Durch die Kabinenwand konnte man nur schemenhafte Umrisse erkennen. Der Duschende fuhr gerade mit den Händen durch sein schon nasses Haar und legte am Ende der Haare mit leichtem Schwung seinen Kopf in den Nacken, wobei ihm ein zufriedenes Seufzen entfuhr. Er schien in Gedanken zu schwelgen, sodass er gar nicht merkte, dass sich die Duschkabine öffnete und jemand in die Dusche trat. Dann umfasste jemand seinen Brustkorb von hinten, trat näher an ihn heran und begann seinen Hals bis zum Ohr hoch mit seiner Zunge zu erkunden. Erschrocken drehte sich der Schwarzhaarige um und blickte in zwei azurblaue Augen, die ihn lustvoll und etwas frech anfunkelten. „Na-Naruto, was soll das? Du hast deine Klamotten ja noch an! Und erschreck mich nicht so.“ „Hehe, Überraschung, Sasuke.“ Dann blickte der Besagte an sich herunter. „Oh nein, meine Kleidung wird ja ganz nass, dann werde ich sie wohl ausziehen müssen.“ Mit einem scharfen Grinsen ließ er den Griff um Sasuke lockern und griff sich selbst an den Reißverschluss seiner Jacke, welchen er mit intensivem Augenkontakt zu schwarzen, weit geöffneten Augen immer weiter herunterfuhr. Der Mund des jungen Uchiha war offen und seine Lippen zuckten manchmal. Danach legte Naruto die nasse Jacke über die Kabinenwand und wollte gerade sein Shirt ausziehen, als Sasuke seinen rechten Arm und seinen Kopf griff, beides zu sich zerrte und seine Lippen auf die des anderen presste. Ein leidenschaftlicher Kuss entbrannte, ein erbitterter Kampf um die Vorherrschaft der Zungen. Sasuke drehte Naruto und drückte ihn mit dem Rücken an die Fliesenwand. Die plötzliche Kälte brachte den Blonden einen kurzen Schock, aber sein Freund kümmerte das gar nicht. Naruto konnte nichts anderes tun als weiter zu küssen und dem Schwarzhaarigen in seiner nassen Haarpracht zu wühlen. Doch plötzlich nahm er Narutos Arme, riss sie nach oben und fixierte sie mit seiner linken Hand an den Handgelenken des Blonden und begann das Zungenspiel auf die Brust auszuweiten. Nun kannte der junge Uchiha alles machen, Naruto konnte sich nicht wehren. Während er das dachte konnte er nicht anders als bei nahezu jedem Zungenschlag an Narutos Brustwarzen zu stöhnen, währenddessen sein Gesicht sich röter und röter färbte. ~Flashback Ende~ „Hm… jaaa“ Naruto lehnte an die Fliesenwand seiner Dusche. Seine Hand war an seinem Glied zu schaffen und es… „Ja, oh.. SAASSSSUUKEE!!“, brüllte er nahezu, als Naruto seinen Orgasmus erfuhr. Zuckend machte er noch ein bisschen weiter, denn dieses Gefühl ist einfach so betäubend schön, es sollte nicht aufhören. Doch leider ist es ja so. So ein Orgasmus hält nicht ewig. Er bringt dich dazu, die Umwelt für einen Moment zu vergessen und es fühlt sich an, als ob du schweben würdest. Doch dann, nach wenigen Sekunden kommst du relativ unsanft wieder auf dem Boden der Tatsachen an. Zumindest Naruto wurde von der Realität diesmal wieder schnell eingeholt und das Glücksgefühl wich Traurigkeit, dass er so etwas so lange nicht mehr erlebte und in naher Zukunft wohl auch nicht erleben würde. Und wie gerne würde er doch Sasuke wieder spüren… seelisch und körperlich. Tränen mischten sich mit dem Duschwasser aus der Brause und er griff mit den Händen in sein Gesicht. So bitterlich weinte er, dass ihm der Magen schmerzte und er in der Dusche zusammensackte, beim Sacken mehr oder minder Glücklicherweise das Wasser ausschaltete. Kakashi hatte mittlerweile das Haus des jungen Uchiha betreten und ging langsam hinein. Er wusste, dass er nicht nur ein Haus betrat. Der Grauhaarige wusste, dass er in dem Haus herum streifte, in welchem Naruto und Sasuke viel Zeit verbrachten. Er horchte ganz genau, ob noch jemand da war. Nichts, kein Ton zu hören. Er ging in das Wohnzimmer, sah sich um: nichts auffälliges. Die Küche, das Bad, ebenfalls nichts auffälliges. Sichtlich unwohl ging er die Treppen hinauf. Diese knarrte bei jeder Stufe, sie wurde lange nicht mehr uberprüft. , versuchte sich der Grauhaarige Mut zu Rechtfertigung zuzusprechen, doch so wirklich wollte ihm das nicht gelingen. Dann stand er vor der Tür zum Schlafzimmer, die Tür war verschlossen. Der Jounin atmete noch mal ein, legte die rechte Hand an den Türknauf und öffnete. Nun war das Zimmer geöffnet und er schaute vorsichtig rein. Nichts, niemand da. Aber die Vorhänge wehten leicht. Beim genauen Hinsehen sah er, dass das Fenster einen kleinen Spalt offen stand. Er ging langsam zum Fenster und griff den Fensterhebel, um es zu schließen. Mit einem leichten Knacken war es schnell verschlossen. Ein Blick auf das Bettzeug zeigte, dass jemand auf diesem saß. Er drehte sich, um sich einen Überblick über den Raum zu verschaffen. Alles sah ordentlich aus, nichts schien verrückt. Er ging zum Bücherregal und sah, dass die Bücher alle peinlich genau sortiert waren. Ein leichtes Grinsen lag Kakashi auf den Lippen. „Hier gibt es nichts mehr zu tun“, sagte er, drehte sich zur Tür um und bewegte sich in diese Richtung. Beim erneuten Vorbeigehen am Bett fiel ihm doch noch etwas auf. Er betrachtete die die Linien genauer. Der Staub hatte sich großzügig im Haus ausgebreitet. Würde auch nur ein Gegenstand verstellt oder entwendet, würde es auffallen, so wie hier. Fernab vom Dorf, an einem kleinen Bach, in welchem sich der Halbmond spiegelt, sitzt ein Mann mit hellem Umhang am Ufer und betrachtet etwas. Sein Umhang verdeckte den ganzen Körper, auch den Kopf. „Hm“, war zu hören, welches nicht zweifelnd klang. Kapitel 8: Guter Wille und Konflikt ----------------------------------- Man hörte von draußen einen Falken schreien, während er seine Runden drehte. Der Boden, auf dem Kakashi stand, knarrte leicht, als er sein Gewicht vom linken ein auf das rechte verlagerte. Seine Hände waren in seinen Hosentaschen und sein Blick auf den Hokage gerichtet, welche nachdenklich die Hände gefaltet und, mit den Ellenbogen auf dem Tisch abgestützt, den Kopf auf diese legte. „Mehr nicht, nur Bilderrahmen fehlt?“ Man konnte heraushören, dass Tsunade etwas enttäuscht war. „Und jemand saß auf dem Bett, der zwischen 50 und 55 kg wog?“ Kakashi nickte, obwohl ihm einfiel, dass der den Härtegrad der Matratze nicht kannte, also konnte seine Angabe doch etwas falsch sein. Dennoch, er ging davon aus, dass Sasuke nicht auf einer harten Matratze schlief. „So hat es den Anschein“, gab er von sich. „Das beunruhigt mich jetzt ehrlich gesagt nicht so sehr.“ Tsunade lehnte sich zurück und ließ die Arme hinten über hängen. „Mich schon“, warf Kakashi sein. Sein Blick fixierte Tsunades Gesicht, welches heute wieder genauso aussah wie sonst, auch ihr Kleidungsstil hatte sich über Nacht wieder von flippig-jugendlich auf das Normalmaß eingestellt. „Sasuke wog vor seiner Abkehr von Konoha ca. 42 Kilogramm. Er ist ja noch gewachsen und stärker geworden. Eine Gerichtsentwicklung von mindestens 10 kg ist also durchaus möglich.“ Jetzt stand der Hokage auf und stützte sich auf den Tisch ab. „WAS? Du meinst, Sasuke war in seinem Haus?“ Ihr Gesichtsausdruck war gleichermaßen erschrocken als auch erbost. Kakashi rieb sich kurz die Nase, bevor er antwortete: „Ich denke schon. Wer sonst hätte sich ohne Anstalten an der Tür Zutritt verschaffen können. Der Eindringling musste einen Schlüssel besitzen und nur du und er besitzen einen Schlüssel.“ „Wenn er im Dorf war, wieso hat keiner unserer Wachen etwas bemerkt? Ich meine, er kann doch nicht einfach ins Dorf spazieren, seine Wäsche abgeben und wieder verschwinden!“ Der Grauhaarige musste amüsiert grinsen. „Wir müssen davon ausgehen, dass er viel mehr gelernt hat, als wir denken. Orochimaru war sein Meister, er kann ihm viel beigebracht haben.“ „Leider ja“, seufzte die blonde Frau und schloss dabei die Augen. Nach kurzer Zeit des Schweigens wollte Kakashi die Stille brechen und setzte zu einem Satz an, doch der Hokage kam ihm zuvor. „Und was ist das zwischen dir und Naruto?“ Sie klang dabei teils gelangweilt, teils besorgt. Gelangweilt könnte m meinen, weil sie beim Sprechen einen Bleistift in ihre rechte Hand nahm und mit ihm spielte, während sie ihn dabei betrachtete. Als jedoch keine Antwort folgt, schaute sie zu Kakashi, nicht ohne eine gewisse Gereiztheit wegen des Ausbleibens einer Antwort. Der Angesprochene schaute leicht geistesabwesend dreion, realisierte aber Tsunades Blick und rang nun mit den Worten. Wie sollte er es ihr am besten beschreiben? Sollte er ihr sagen, dass er mit Itachi damals Sasuke und Naruto beobachtet hatte, während diese in körperliche Liebe verfielen? Nein, das hätte drei Schlimme Erkenntnisse: Erstens würde er Narutos und Sasukes Verhältnis aufdecken, welches ja geheim bleiben sollte. Zweitens würde er sich als Voyeur bezeichnen, welcher er ja eigentlich gar nicht war oder ist. Die Tatsache, dass Naruto und Sasuke es gerade miteinander trieben, war dem Jounin ja erst bewusst geworden, als er durch das Fenster schaute, was ihn zu drittens führte: Itachi. Nicht nur, dass er ihn einfach hat entkommen lassen und ihre Schützlinge bei Hochprivatem beobachtet hatten. Nein, er hatte auch noch mit Itachi geschlafen. Würde das bekannt, er könnte einen Job an den Nagel hängen und in das Gefängnis wandern. Die Ergreifung Itachis ist eine Pflicht, die sich Kakashi nicht zu Herzen nahm. Schuldgefühle dem Beobachten und Itachis Nicht-Festsetzung betreffend waren es, die die Stille noch verlängerten, welche Tsunade noch unruhiger werden ließen. Schließlich konnte Kakashi einen Satz formulieren, der alles sagte, in dem er nichts sagte. „Während der Mission gab es einen Streit“, sagte der Grauhaarige schließlich selbstsicher, wissend, dass dies nur die Spitze des Eisbergs und dennoch die Wahrheit war. Der Hokage schien dies zu reichen. Sie schaute zwar etwas hinterfragend, aber der Jounin zuckte nur mit den Schultern. „“Was auch immer“, winkte sie ab, „mich interessiert nicht, um was es ging.“ Nun zeigte sie mit der vorher winkenden Hand und dessen Zeigefinger energisch auf Kakashi. „Sorge nur dafür, dass das euer Team nicht gefährdet, wenn ihr wieder auf einer Mission seid!“, mahnte sie. Nach einem zustimmenden Nicken ließ sie ihre Hand auf den Tisch fallen. Dann legte sie den Kopf in den Nacken und seufzte. „Ich habe eine neue Mission für dich, Kakashi“, sagte Tsunade fast unglücklich. „Nur für mich?“ „Ja, du hast sicher schon die Gerüchte gehört, oder?“, fragte sie den Grauhaarigen mit ernstem Blick. „Über seinen Tod? Das habe ich, ja. Die anderen Jounin haben schon darüber geredet“ „Ich hasse Unsicherheiten. Du sollst herausfinden, ob diese Gerüchte einen wahren Kern haben. Wir haben einen Bericht der Späher erhalten, die die von Itachi genannten angeblichen Verstecke beobachten sollten. Und einer sieht sehr verdächtig aus.“ Sie faltete ihre Hände, stützte ihre Ellenbogen auf der Tischkante ab und legte das Kinn auf die Hände. „Die Anbu?“ „Tut mir leid, Kakashi. Die sind alle beschäftigt.“ Bei Naruto hatte es in der Zwischenzeit an der Tür geklingelt, der bereits angezogene und von der gestrigen Eskapade erholte Blonde öffnete die Tür und starrte verdutzt in zwei Augen, die er sehr wohl kannte. Diese Augen kann man nicht nach der Vergangenheit vergessen. „Hallo Naruto, lang nicht gesehen.“ Der Mund stand ihm offen und er konnte gar nicht antworten. Es war ihm, als würde die Luft nicht in seine Lungen wollen, um ihn mit Sauerstoff zu versorgen. Er machte Anstalten etwas zu sagen, doch nur die Lippen bewegten sich und kein Ton trat heraus. „Ist alles in Ordnung mit dir? Naruto?!“ Und als erstmal wieder nichts aus Narutos Mund kam, ballte der Besuch seine rechte Hand zur Faust und schlug in das Gesicht des Blonden. „Komm zur Vernunft! Ich bin es!“, schallte es durch die Wohnung. Der Genin, der durch den Schlag direkt auf den Boden zuging, jammerte nun auch mal mit Ton. „Haa. Auuaaaa… Wieso bist du immer so grob zu mir, Sakura?“, meckerte er, während er schmerzerfüllt aufstand und sie hinein bat. Diese schaute sich in der Wohnung um und wunderte sich sichtlich. „Wow, Naruto, was ist denn hier passiert?“, fragte sie mit verwunderter Stimme. Die Pinkhaarige kannte seine Wohnung nur in Unordnung, deswegen und auch aus andern Gründen war sie auch so selten bei ihm. Aber nun wirkt es so, als hätte eine Putzkolonne hier sauber gemacht, während Naruto eine Tapetenfesselung erfuhr und sich deswegen nicht wehren konnte. „Ich hatte ja Zeit und mich hat auf einmal der Putzwahn erwischt.“, sagte er halb lächelnd mit dicker Lippe, dank Sakura. „Möchtest du was trinken?“ Sie betrachtete gerade sein Bücherregal, welches nun als solches zu erkennen war. „Nein, danke sehr.“ Dann schaute sie skeptisch auf ein hohes Regalbrett und wischte mit ihrem linken Zeigefinger darüber. Als auf dem Finger kein Staub haften blieb, schaute sie noch einmal genauer. Wirklich, kein Stück. „Aber was möchtest du sonst, Sakura-chan?“ So langsam wurde der Blonde unruhig. Aus welchem Grund würde sie zu ihm kommen. Eine neue Mission? Frustabbau? „Ich bin… wegen dir hier, Naruto.“ Während sie dies leise sagte, strich sie sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Da musste der Angesprochene erst mal schlucken. Sie ist wegen ihm bei ihm? Sakura, die sich ja nie wirklich um ihn gekümmert hatte? Nun, es war schon nicht mehr so wie damals mit der Zeit, als sie noch mit Sasuke im Team 7 war und auch die Zeit danach, aber so ein Besuch, der wohl nur zum Zweck hatte nach Naruto zu schauen, kam bisher noch nie vor. „We-wegen mir? Aber Sakura, wieso…“ „Ich weiß Bescheid, Naruto“, sagte sie und schaute dabei auf den Boden, „Ich weiß von dir und Sasuke.“ Der Kyubi-Träger sah sich in Erklärungsnot, aber er versuchte dennoch souverän zu wirken, hob beide Arme an und schaute Sakura beschwichtigend an. „Sakura, Sasuke und ich waren nur gute Teamkameraden.“ Nun schaute sie Naruto ins Gesicht, mit ernstem Blick, dennoch nicht wütend. „Gute Kameraden, die häufig beieinander schlafen?“ „Ja… Wir haben zusammen trainiert und es war einfach leichter, dann bei ihm zu bleiben.“ „Und ihr habt nur trainiert?“ Dabei setzte sie einen sehr skeptischen Blick auf, so einen, den man kennt, wenn eine Mutter ihr Kind anschaut, um eine Lüge als solche zu enttarnen. „J-Ja… also nein…“, stotterte der Blonde nun, denn so langsam wusste er auch nicht weiter, „Wir haben auch geredet und gekocht.“ „Gekocht? Ich wusste gar nicht, dass du kochen kannst, Naruto.“ „Konnte ich auch nicht, aber Sasuke hat es mir beigebracht.“ Er seufzte leise erleichtert, sodass die Pinkhaarige dies nicht bemerkte. Es war nämlich wahr, Naruto war ein grauenvoller Koch, erst der Schwarzhaarige zeigte ihm, dass man seinen Herd auch noch zu etwas anderem als einer Ablagefläche gebrauchen kann und mit der Zeit fabrizierte Naruto auch gute Menüs, selbstverständlich nicht ohne die ein oder anderen Missgeschicke. „Und was hast du dann geträumt auf der Mission?“, setzte die Pinkhaarige nun an. „Also… da habe ich…“ Jetzt war es soweit. Er wusste nicht, was er sagen sollte. „Ich weiß es nicht mehr“, sagte er fragend, grinste dabei leicht verlegen und ertappt, „ich habs wohl vergessen.“ Dabei rieb er sich den Hinterkopf. Bumm. Sakuras Fuß stampfte auf den Boden und ihre Miene war ziemlich erbost. „Willst du mir das erzählen? Es ist erst wenige Tage her. Einen Alptraum vergisst man nicht so schnell!“ Sie stemmte nun ihre Fäuste in ihre Hüften und beugte sich nach vorn. „Du hast von Sasuke geträumt, und er wurde dir weggerissen oder sowas… vielleicht hat Orochimaru auch etwas damit zu tun, ich weiß es nicht.“ Noch einmal holte sie Luft. „Sasuke war mehr als ein guter Kamerad für dich, Naruto. Wieso stehst du nicht dazu?“ „Es reicht!“, fauchte Naruto mit einem Ausdruck im Gesicht, den man nicht häufiger sehen möchte. „Du kommst hier her, schlägst mich und brüllst mich an?“ Er deutete mit einem Nicken auf die Tür. „Wenn du nur deswegen gekommen bist, war’s schön, dich wiedergesehen zu haben. Dort ist dir Tür!“ Stille. Diese merkwürdige Stille, die sich ausbreitet. Sakura war ein wenig fassungslos. So aufbrausend war der Blonde noch nie. Aber sie war zu stolz, als dass sie sich entschuldigen würde, zumindest in diesem Augenblick. „Ich glaube es nicht! Wie behandelst du mich eigentlich?“ Und wieder stemmte sie ihre Fäuste in die Hüfte. „Ich komme zu dir um nach dir zu schauen, weil man sich seit der Mission nicht mehr gesehen hat und du reagierst so abweisend.“ Naruto schnaubte genervt und ging zur Tür, seine linke Hand umfasste den Türknauf, drehte diesen und öffnete die Tür. „Bitte entschuldige mich jetzt, Sakura. Ich habe noch zu tun.“ „Du wirfst mich raus?!“ „Bitte geh‘ jetzt. Ich bin beschäftigt.“ Dieser Satz klang fast wie ein Mantra, welches die Pinkhaarige endlich dazu bringen sollte zu gehen. Die Wut im Bauch des Blonden sorgte bereits dafür, dass er die Zähne zusammen biss und ihm das Adrenalin nur so im Blut kochte. Mit einer scharfen Geste durch seinen Kopf bat er sie erneut, durch die geöffnete Tür zu gehen. Sakura setzte sich in Bewegung, die Nase in die Luft gereckt. Als sie an ihm vorbeiging, versäumte sie es nicht, Naruto einen Wenn-Blicke-töten-könnten-Blick zu zuwerfen und schnaubte dabei sehr laut und sauer. „Man wirft keine Dame raus, besonders nicht mich! Merk dir das!“ „Eine Dame ist auch nicht so männlich wie du, tschüss!“ Und die Tür knallte zu. Draußen hörte man Sakura noch brüllen und protestieren. Was ihm denn einfiele, ihre Weiblichkeit in Frage zu stellen. Dass er das nächste Mal so viel Dresche bekäme, dass er sich wie ein Sandsack fühlte, der von drei Leuten gleichzeitig malträtiert würde. All das ließ den Beschimpften aber völlig kalt. Er war viel zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt. Er lehnte sich gegen die Wand neben der Tür und sank langsam auf den Boden. Als sein Hintern den Boden berührte, umfasste er seine Knie und zog sie näher an sich. Die ein oder andere Träne tropfte ihm auf diese, welche den Stoff der Jogginghose in dunkleres Orange tauchten, als die Hose ohnehin schon war. In dieser Position verharrte er einige Zeit. Für ihn gefühlte Stunden, tatsächlich 15 Minuten. Als er das nächste Mal bewusst um sich hörte, bemerkte er, dass das Fluchen und Toben vor seiner Tür ein Ende gefunden hatte. Er stand auf und ging zu seinem Bett, in welches er hineinfallen wollte. Doch sein Blick blieb am Bild von ihm und Sasuke hängen. Er nahm es in die Hand und betrachtete lange die Augen des Schwarzhaarigen, welche auch auf dem Bild noch so tief waren als würde er leibhaftig in sie schauen. Wieder nach einer gefühlten Ewigkeit setzte er sich mit dem Bild auf die Kante seines Bettes. Nun drückte er sich das Bild dicht an seinen Brustkorb und verfiel in einen Monolog: „Ach Sasuke. Hättest du das eben mitbekommen, du wärst wohl genauso unglücklich wie ich es gerade bin. Sie hatte ja recht und ich weiß, sie meinte es gut, sich anzubieten, dass ich es endlich noch mal jemandem sage. Aber es ging nicht. Nicht bei Sakura. Ich weiß doch, dass sie auch in dich verknallt war. Und mit Sicherheit zu wissen, dass du und ich zusammen waren, zu wissen, dass ich das hatte, was sie nicht bekommen konnte. Es fühlte sich nicht richtig an.“ Nun drehte er sich auf das Bett, legte sich hin und schaute auf dem Fenster. „Erst gestern musste ich wieder an unserer erstes Mal in der Dusche denken. Doch so schön die Erinnerung auch war, es kommt einfach nicht gegen das Gefühl an, dass ich hatte, als du noch dabei warst.“ Seine Augen waren feucht und seine Nase begann zu jucken, er zog heftig Luft durch die Nase ein und atmete durch den Mund aus. „Warum, Sasuke…“ Erst eine Träne lief seine Wangen herunter, dann zwei weitere und dann waren es Rinnsale. „Wa-warum?“, klagte er immer wieder, während er da lag, mit Sasukes Bild auf seiner Brust und die Decke anstarrend. Es war fast so, als würde er eine Antwort erwarten. Dass gleich eine Antwort käme. Aber Stille folgte, welches seinen Tränenfluss nur intensivierte. Er legte das Bild mit zitternder rechter Hand auf den Nachttisch, was ihm nur mit großer Anstrengung gelang. Danach drehte er sich mit dem Gesicht auf das Kissen und krallte sich in das Bettlaken rechts und links daneben. Sakura ging derweil durch das Dorf, auf dem Wegnach Hause. Sie hatte sich von ihrer Wut, den sie hatte, als Naruto sie raus warf, mittlerweile überwunden und nun macht sie sich noch mehr Gedanken. Offenbar will er nicht darüber reden. Vielleicht ist er ja auch gar nicht schwul. Nein, sie war sicher, dass Naruto und Sasuke ein Paar waren. Doch es tat ihm viel zu sehr weh, darüber zu sprechen. „Vielleicht sollte ich ihn in Ruhe lassen. Soll es wer anders versuchen, vielleicht ja jemand, der Männer versteht.“ Aber wer versteht schon Männer? Eine Gebrauchsanweisung hat sie bisher noch in keiner Bibliothek gefunden. „Sai!“, rief sie plötzlich, während sie stehen blieb und ihre rechte Faust in ihren linken Handteller schlug. Sai versteht ja eigentlich wenig von Männern, oder eher gesagt von Menschen an sich. Aber vielleicht ist gerade diese Kühle der Schlüssel zu Naruto. Wie durch Fügung stand plötzlich ein schwarzhaariger junger Mann neben ihr und schaute etwas verwundert, weil er Sakura zwar gesehen hatte, er sich aber sicher war, dass sie ihn nicht bemerkte. Er griff seine Bücher nach und drehte sich zu der Pinkhaarigen. „Ja?“ Ein Schreck durchfuhr die Angesprochene sichtlich, was sich dadurch äußerte, dass sie einen kleinen Satz zur Seite sprang, ihre Fäuste geballt hatte und schlagbereit innehielt, als sie den Sprecher erkannte. „Äh… Sai?“ Sie ging auf ihn zu, packte ihn am Kragen und begann ihn unter wilden Schütteln etwas verständlich zu machen. „Wieso musst du eigentlich immer so herumschleichen? Ich habe mich fast zu Tode erschreckt! Sei froh, dass ich mich unter ontrolle habe, sonst wärst du im Krankenhaus, Junge!“ Die Bücher, welche der Kernling eigentlich wieder in die Bücherei bringen wollte, fielen während der geschüttelten Standpauke auf den Boden und nahmen den Staub der Straße auf. Es war glücklicherweise nur Staub, denn keine Buchrückenbreite entfernt hatte ein Hund sein Geschäft verrichtet und Sai wäre aller Voraussicht nach nicht sehr glücklich darüber gewesen. Er hatte Mühe seinen Kopf nicht zu sehr herumfliegen zu lassen, zu sehr hatte er die Befürchtung, sein Genick könnte knacken und dann wäre er gelähmt. „Sa-Sa-Sa-ku-ra-aa…“ konnte man nur verstehen, mehr konnte der Schwarzhaarige auch nicht sagen. Doch schon bald ließ ihn die Furie vom Dienst los und er wankte etwas hin und her, während sie sich ungeniert die Haare aus dem Gesicht strich, welche bei der handfesten Bekundung ihres Schrecks aus der Frisur in eine Unordnung fielen. „Ehrlich, du solltest das nicht noch mal machen“, sagte sie daraufhin und sammelte die Bücher auf. Wenigstens das tat sie, nachdem sie ihn ja schon geschleudert hatte. Der Geschüttelte, mittlerweile wieder Herr seines Gleichgewichts und die Bücher dankend wieder angenommen, fragte noch einmal „Was gibt es denn?“ „Nun… es…“ Wie sollte es Sakura sagen? Sie konnte ja ihre Behauptung nicht einfach so hinaus posaunen. „Es… es geht um Naruto.“ Sie schaute währenddessen auf den Boden, denn so wirklich sicher war sie sich immer noch nicht, um welchen Gefallen sie ihrem Gegenüber denn bitten mochte. Sai, immer noch Sakura anschauend, erkannte ihre missliche Lage und griff ihr voraus. „Ihr hattet Streit?“ „Ja…“, erwiderte sie mit einem Seufzen, „Er hat ein Problem, aber lässt mich nicht an sich heran.“ Nun schaute sie Sai an, halb lächelnd, halb in Gedanken. „Könntest du nicht versuchen mit ihm zu sprechen?“ Der Angesprochene schaute etwas ungläubig. Er hatte zwar schon mal einen Tee mit ihm getrunken, aber sollte er sich wirklich in ihre Angelegenheiten einmischen? „Ich weiß nicht, Sakura, Naruto und ich sind noch nicht so weit, dass wir unsere Probleme sprechen.“ Etwas amüsiert schaute sie zur Seite, bevor sie sowohl Blick als auch Wort wieder an ihn richtete. „Hast du das wieder aus einem Buch?“ Sie ging auf ihn zu. „Nichts verbindet mehr als ein Problem, das man bespricht. Das steht in keinem Buch, weil es sehr kompliziert ist, den richtigen Weg zu finden.“ Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, und senkte dann den Blick. „Ich bitte dich als Freundin: Schau mal nach Naruto. Männer haben andere Zugänge zueinander als Frauen zu einem Mann.“ Oh oh, ein freundschaftliche Bitte. Sai war sich gar nicht so sicher, ob man die Beziehung zwischen Sakura und ihm als Freundschaft oder als Kameradschaft bezeichnen kann. Oder beides? „Wenn du mich darum bittest, versuche ich es“, sagte er schließlich mit zur Seite gelegtem Kopf und einem Lächeln im Gesicht. Obwohl er sich immer noch nicht sicher war, ob es eine gute Idee ist. Naruto war in letzter Zeit ja alles andere als berechenbar. Beispielsweise konnte der Blonde ihn ja nicht leiden, aber dennoch ist er mit ihm zum Tee trinken nach Hause gegangen. „Danke sehr, Sai. Dann hast du was gut bei mir.“ Sprach die Pinkhaarige aus und ging dann weiter nach Hause. Kapitel 9: Vermisst ------------------- Klopf, klopf. Die weiße Hand mit Handschuh wanderte nach dem Klopfen wieder zum Rumpf, am langen Arm herunterhängend. So ein wenig aufgeregt war er schon, er besuchte das erste Mal jemanden und dafür riss er sich ziemlich zusammen. Was sicherlich mit seiner Ausbildung, aber auch mit den Ratgebern zu tun hatte, die er immer laß. Doch er hatte schon erkannt, dass man die Lehren eines Buches nicht ohne weiteres auf das reale Leben beziehen kann. Besonders nicht in dem Team, in dem er war. Der Blonde war ihm suspekt. Er hatte ein Geheimnis, welches Sai eigentlich nicht interessieren sollte, tat es aber. Umso merkwürdiger war ihm, als er Schritte in der Wohnung hörte und vorsorglich etwas von der Tür zurückging. Die Tür öffnete sich und ein blonder Kopf mit erst normalen, dann großen Augen schaute aus der Tür heraus. Man sah ihm die Verwunderung förmlich ins Gesicht geschrieben. Er blinzelte mehrmals um ganz sicher zu gehen, dass Sai an seine Tür geklopft hat. „Sai, was machst du denn hier? Ich meine…“ Der Blonde stand in der Tür und rieb sich die Augen, um auch ganz sicher zu gehen, dass er richtig sah. Der angesprochene schaute etwas ratlos drein, antwortete dann aber wieder. „Ich wollte dich mal besuchen kommen. Wir hatten… ein schönes Date“, sagte er mit einem leicht verlegenen Lächeln auf den Lippen, welches Naruto natürlich nicht entgangen ist. „Ähm“, gab der Blonde von sich, sich sichtlich unwohl in seiner Haut fühlend. „Das war doch kein Date, wir haben uns zufällig getroffen und…“ „…sind dann zu mir gegangen, haben etwas getrunken und uns angeschwiegen. Also etwas, was man bei einem Date auch macht.“ Naruto trat aus der Tür und bat seinen Gast herein. Der Aufforderung ohne Zögern nachkommend, betrat Sai die Wohnung des Jinchuuriki und zog seine Schuhe aus. Naruto schloss indes die Tür und drehte sich zu seinem Gast. Die linke Hand ruhte in der Hosentasche seiner Jogginghose und die rechte wuschelte sich durch das Haar. Man sah ihn etwas in seinen nicht vorhandenen Bart flüstern, doch es war nicht mehr als ein Wispern. Zusammen gingen sie dann in sein Wohnzimmer und erst da konnte der Blonde wieder etwas sagen. „Sai…“, sprach er, jedoch mit einem gewissen Zögern in der Stimme, „ich glaube… wir sollten da mal was klar stellen.“ Er bat ihn, am Tisch Platz zu nehmen. Sai setzte sich, ohne Naruto aus den Augen zu verlieren. Die schwarzen Augen verfolgten Naruto, der um den Tisch herum ging und sich nahezu demonstrativ Sai gegenübersetzte. Die blauen Augen des Blonden bemerkten erst jetzt, dass Sai ihn wohl die kurze Strecke beobachtet hat. Er versuchte mit seinem Blick in Sais Augen diesen zu verunsichern, damit er wegschaute. Doch nichts geschah. Einige Sekunden saßen sie sich gegenüber und schauten sich tief in die Augen. Doch ungewollt erfuhr der Blonde einen Schauer, der sich von seinem Nacken bis ins Steißbein zog. Dieses wohlige Gefühl verleitete Naruto dazu die Augen zu schließen und tatsächlich entwich ihm ein Seufzen, so leise, dass es eigentlich niemand hätte hören können, bis auf Sai. Dieser legte einem Hund gleich den Kopf zur Seite und schaute fragend in nun wieder geöffnete Augen, die verrieten, dass ihr Besitzer über die Reaktion seines Körpers erschrocken war. Naruto grinste verlegen und rieb sich den Hinterkopf. „Also Sai, das war kein Date.“ „War es nicht? Was war es denn dann?“, er legte die Hände übereinander, nachdem er die Ellenbogen auf den Tisch legte. Dem Blonden gefiel die Situation gar nicht. Jemandem zu erklären, was ein Date ist. Das weiß Naruto doch selbst nicht so genau. Er und Sasuke hatten nie ein Date in dem Sinne. Sie hatten immer etwas zu tun, sei es Kochen, Kuscheln, andere Formen der Liebesbekundung… und selbstverständlich schauspielern. „Es war ein Treffen. Wir haben uns ja zufällig getroffen und nicht abgesprochen oder verabredet.“ Naruto machte dabei viele Gesten mit den Händen, die seine Botschaft unterstützen sollten. Doch sahen sie eher hektisch als gerichtet aus. „Ein wichtiges Merkmal eines Dates ist die Verabredung, die man vorher trifft. Den Ort, die Uhrzeit… Sowas.“ Der Schwarzhaarige schaute der Darbietung zu und nickte. Nach einer Weile öffnete er seinen Mund und sprach: „Das habe ich gar nicht bedacht…“ Dann fing selbst er an zu kichern und seine weiße Haut konnte eine Rötung im Gesicht nicht verstecken. Diese Gefühlsregung, die nicht gekünstelt erschien, bereitete Naruto einen emotionalen Festschmaus. Nie hatte Sai solche Emotionen gezeigt wie jetzt. Sai ist schon irgendwie niedlich, dachte er. Nachdem die Gesichtsfarbe des Schwarzhaarigen nun mehr wieder einen Stück Kreide glich, ergriff er das Wort, wobei er zuvor seine Unterarme auf die Tischkante legte. „Naruto, du wirkst glücklich, aber bist es nicht.“ Während dieser Aussage sah er den Blonden in seine Augen und erkannte, dass diese Frage etwas zu direkt gewesen war. Denn in Narutos blauen Augen spiegelten sich Schock und Wut. Sein gesenkter Blick zur Seite unterstützte Sais Annahme nur noch mehr. Kurz hielt der schwarzhaarige inne, doch dann reichte er in Narutos Richtung und legte seine Hand vor den Blonden. Dieser schaute noch immer zur Seite, bemerkte aber die Hand, worauf er die Augen schloss und die Hand Sais ruhte an Ort und Stelle. „Manchmal soll es helfen, wenn man seine Probleme mit jemandem bespricht“, sagte er mit sicherer und sanfter Stimme. „Und besser redest du mit einem vom gleichen Geschlecht.“ Dem Blonden fuhr ein Schauer über den Rücken, denn wieder war Sais Stimme mehr als schmeichelnd an seinem Ohr angekommen. Dieser Schauer war es, der Naruto dazu trieb aufzustehen und zum Fenster zu gehen. Er lehnte sich seitlich mit der Hüfte an das Fensterbrett und verschränkte die Arme, während sein Blick über die Dächer von Konoha schweifte. „Sai, ich muss dir nicht sagen, was Geheimhaltung bedeutet“, sprach er, neun Wörter und doch so vielsagend. Man sah, wie er seine Schneidezähne auf seine Unterlippe drückte und langsam den Unterkiefer nach links und rechts bewegte. „Nein, als Anbu weiß man sowas.“ „Es geht…“ Der Griff von Naruto verstärkte sich so, dass man an seinen Armen leichte helle Stellen sah. Sai wollte aufstehen und auf den Blonden zugehen, doch mit der scharfen Aussage „Bleib sitzen!“ wurde er nahezu auf den Stuhl zurückgebannt. „Es hat mit etwas vom gleichen Geschlecht zu tun.“ Sichtlich angenervt von der Situation stieß er sich von der Fensterbank ab und ging mit noch immer verschränkten Armen wieder Richtung Tisch. „Sasuke…“ „Genau“, bestätigte der Blonde, während er sich setzte, „er und ich...“ Der sonst so geduldige Sai schien plötzlich sehr an der Fortsetzung des Satzes interessiert zu sein. Naruto hatte sich gesetzt und schaute mit leeren Augen auf den Tisch, während er seine Hände vor sich auf den Tisch legte. Er legte die Fingerkuppen vom Zeige- und Mittelfinger aneinander und schaute danach energisch auf Sai, der seine schwarzen Augen auf den Blonden gerichtet hatte. „Ich…“, seufzte der Blonde, „besser ich sags ganz schnell, damit es weniger weh tut.“ Ein kurzer Atemzug folgte und dann. „Ich habe Sasuke geliebt.“ Stille. Man hörte leise das Leben außerhalb der vier Wände von Narutos Wohnung, draußen, auf der Straße. Dort war mehr Leben, mehr Lärm, als gerade in seiner Wohnung. Doch dann, eine Bewegung und es war nicht Naruto. Der Genin saß wie ein Mann, der auf heißen Kohlen sitzt und nicht zugeben will, dass es wehtut. Der schwarzhaarige Shinobi legte seine Hände auf den Tisch und beugte sich nach vorn. Sein Kopf vollzog eine leichte Neigung zur Seite und sein Mund öffnete sich. „Okay, und weiter?“ „Wie, ‚und weiter‘?“, fragte der Blonde. Mit so einer Reaktion hatte er nicht gerechnet, also wie soll er sich nun verhalten? „Bist du nicht verwundert oder angeekelt oder sowas?“ Sai blickte ihn etwas fragend an, als wären die Worte zwar angekommen, aber der Sinn ließ sich nicht erschließen. „In keinster Weise, Naruto.“ „Also ist es kein Problem für dich? Und was denkst du darüber?“, fragte der nun Geoutete. Eigentlich ist es ihm egal, was andere zu seiner Orientierung meinen, aber irgendwie war Sais Reaktion so abwegig, dass es Naruto unter den Nägeln brannte. „Nun“, gab der Schwarzhaarige von sich und lehnte sich auf den Stuhl zurück, der dabei leicht knatschte, „ich sollte damit kein Problem haben, sonst hätte ich auch ein wenig etwas gegen mich.“ „Ah, also bist du etwa…“ Nickend bejahte er die Aussage. „Bisexuell.“ Und nun war der Moment gekommen, an dem Naruto sprachlos wahr, was selten vorkommt. Aber da das Eis nun gebrochen schien, sollte das Gespräch auch weiter gehen, dachte sich der Blauäugige. Nach einiger Zeit standen Naruto und Sai an seiner Tür. Es war inzwischen roter geworden, es dämmerte. Sie haben unglaubliche Stunden geredet, Tee getrunken, gegessen, was man eben so macht, wenn man sich viel zu sagen hat. „Also dann, Naruto. Bis zum nächsten Mal!“, sagte Sai und setzte sich dann in Bewegung Richtung Straße. Naruto sah ihm noch nach, bis der Schwarzhaarige um die Ecke bog und somit außer Sichtweite war. Während er die Tür nun langsam schloss, bemerkte er, dass er lächelte. Er lächelte nicht aufgesetzt, sondern aus einem wahren Gefühl heraus. So offen habe ich schon lange nicht mehr über meine Gefühle sprechen können, dachte der Blonde. „Ich habe das echt vermisst…“ Nun ging er zum Tisch und sichtete das kleine Chaos, was der Nachmittag erstehen ließ: zwei Schalen, in dem zuvor Ramen gewesen war, zwei Tassen, zwei Gläser und natürlich Stäbchen. Er nahm also zunächst die Schalen in die rechte und die Tassen, mit der linken Hand zunächst gestapelt, in die noch freie Hand und trug beides zum Spülbecken. Doch aus welchem Grund auch immer stolperte er dabei und ein Glas flog ihm direkt ins Becken und landete unsanft in der Emaille. „Scheiße!“, fluchte er und schaute nach, ob das Glas gebrochen war. Zu seinem Glück war es nicht gebrochen, es lag nur kläglich in der Spüle, wo sich auch gleich das andere Glas und die Schalen befanden. Nachdem er dieses Meisterstück an Balancierarbeit bewältigt hatte, öffnete er den Wasserhahn für das warme Wasser und ging indes zurück zum Tisch, um noch die Tassen zu nehmen und die Stäbchen zu entsorgen. Danach folgte der Abwasch, denn er hatte sich vorgenommen etwas ordentlicher zu werden. In der Zwischenzeit kam Sai in seiner Wohnung an und bemerkte schon beim Berühren des Türknaufes, dass irgendetwas nicht stimmte. Hätte er sein Kurzschwert dabei, würde er es jetzt ziehen, doch hat er nicht erwartet es innerhalb des Dorfes und gerade jetzt gebrauchen zu müssen. Er drehte schnell den Knauf, das Schloss entriegelte. Mit einem Schwung riss er die Tür auf und sprang förmlich in die Wohnung, hechtete nach rechts und griff wie aus Reflex sein Kurzschwert, welches er –wie immer– auf der Kommode rechts vom Bett liegen hatte. Ein Blick durch den Raum erwies sich als Zeitverschwendung, denn der Schwarzhaarige war allein in diesem Zimmer. Niemand ist sonst hier. Vorsichtig schaute er sich in der gesamten Wohnung um. Das Schlafzimmer ist noch genauso unberührt wie am Morgen, an dem er das Bett glattstrich. Das Bad ist ebenfalls rein. Hatte sich Sai eine Bedrohung bloß eingebildet? Das kann doch nicht sein. Seltsam, dachte er. Skeptisch setzte er eine Kanne heißes Wasser auf und brühte sich einen Tee. Ich bilde mir doch sowas nicht ein. Irgendjemand oder irgendwas war hier, dachte er sich. Mit dem Wissen, dass irgendwas passiert ist, verbrachte er seinen Abend Tee trinkend und nachdenkend, immer wachsam, mit seinem Kurzschwert am Anschlag. Es ist mittlerweile dunkel geworden und auch Naruto hatte sich ins Bett gelegt. Der heutige Tag war sehr spannend. Er hatte Sakura gesagt, dass sie seine Probleme nichts angehen – wenn auch ziemlich direkt und übertrieben – und er hat erfahren, dass Sai bisexuell ist. Wenn der Blonde ehrlich zu sich selbst war, konnte er es immer noch nicht ganz glauben. Er hatte seine Wohnung aufgeräumt und trotzdessen, dass er nichts an dem Tag zustande brachte, war er sehr müde. Es wunderte ihn selbst, dass seine Augen schon fast von alleine zufallen wollten, ohne ihn vorher zu fragen. Denn mit 22:16 Uhr, wie ein Blick auf seinen Wecker verriet, ist es doch etwas früh, um jetzt schon ins Bett zu gehen. Aber ohne eine Vorstellung zu haben, was er sonst noch tun sollte, ergab er sich dem Drang seiner Körpers und mache sich für das Bett bereit. Er war gerade im Badezimmer und putze sich seine Zähne. Sorgsam kontrollierte während des Putzens, dass er auch jeden Winkel seines Mundes erreichte und kein Rest vom Essen an den Zähnen haften blieb. Dann spukte er den Zahnputzschaum in das Waschbecken und spülte mit Wasser nach, daraufhin trocknete er sich Hände und Mund ab. Plötzlich vernahm der Blonde ein leises Klicken. Skeptisch schaute er in das wohl beleuchtete Wohnzimmer seiner Wohnung, sah aber nichts. Achselzuckend betrachtete er sich im Spiegel und wuschelte sich selbst durch sein Haar, wobei er genüsslich die Augen schloss. Dabei bemerkte er nicht, dass sich eine geringfügig größere Gestalt auf einmal im gleichen Raum wie er befand und sich hinter ihn stellte. Sein schwarzer Mantel schob sich etwas zur Seite, als er den rechten Arm erhob. Mit zwei Fingern formte er ein Fingerzeichen und lehnte sich sanft nach vorn, sodass er auf Höhe vom Ohr des Blonden war. Er leckte sich kurz über seine Lippen, ehe er den Mund offen stehen ließ. „Deine Haare sind noch immer so struppig wie früher… Naruto.“ Große blaue Augen, gefolgt von einem Dämmerblick und mit einem letzten Seufzer, dann fiel der Angesprochene zu Boden. Die Gestalt hatte ihn mit einem Tippen auf die linke Schulter offenbar kampfunfähig gemacht. Der Mann ging in die Hocke, um den bewusstlosen Körper des blonden Shinobi auf sich zu laden. Nachdem er sicher auf dem Rücken lag, die Gliedmaßen schlaff nach unten hängend, ging der Mensch aus dem Badezimmer heraus in das Wohnzimmer. Dort angekommen bewegte er sich auf den Lichtschalter zu, um das Licht auszuschalten, da klopfte es plötzlich an der Tür. „Naruto, bist du noch wach?“, fragte eine weibliche Stimme ungeniert noch vor der Tür. Davon nur ein wenig überrascht ging er schneller zum Fenster. Er wollte sich jetzt nicht mit dieser Person beschäftigen. So öffnete er das große Fenster und sprang auf den Fenstersims hinaus. Die Frau vor der Tür, die sich als Sakura erwies, hörte das Öffnen des Fensters. „Naruto, bleib hier! Ich will doch nur mit dir reden, verdammt!“ Der Träger des schwarzen Mantels blieb aber nicht stehen, sondern setzte sich in Bewegung Richtung Dorfrand. Die späte Störerin war wegen des Ausbleibens der Antwort und des Geräusches des Fensteröffnens aufs Dach geklettert und stand nun am Fenster, wo die Gestalt herausgesprungen war. Erschrocken musste das Mädchen, dessen Haare im Mondlicht eher blau schimmerten als rosa, wie der Mann, Naruto huckepack, vom Dach sprang. „Halt! Stehengeblieben!“, rief Sakura, während sie sich ebenfalls in Bewegung setzte. Naruto wird entführt, aber von wem, fragte sich die Kunoichi. Ein schwarzer Mantel ohne irgendein Muster. War es Kabuto? „Hey! Hier bleiben!“ Um ihrer energischen Stimme noch mehr Ausdruck zu verleihen, war sie kurzerhand ein Wurfmesser auf die Person, wohl wissend, dass es auch Naruto hätte treffen können. Aber sie wusste, dass sie ihn schnell heilen könnte. Sie hatte eher das Gefühl, die Person würde das Messer einfach abfangen, doch das geschah nicht. Ihr Wurfmesser traf den Träger des schwarzen Mantels direkt am Kopf, sodass er zu Boden ging und unter Naruto lag. Verwundert beobachtete Sakura das Geschehen, ohne jedoch stehenzubleiben. Das war zu einfach, warnte sich die Rosahaarige selbst vor, während sie auf Naruto zueilte, der zusammen mit der Gestalt auf dem Boden. Gerade bei ihm angekommen, lösten sich Naruto und der Körper unter ihm in eine Rauchwolke auf. „Ein Kawarimi, wie einfallslos…“, kommentierte sie das Vorgehen. Gerade wollte sie sich umschauen, wo der Eindringling nun ist, da spürte sie eine Gestalt hinter sich. Ohne nachzudenken drehte sie sich mit langem linkem Arm schwungvoll um und traf nicht, denn die Person duckte sich. Wegen des Umhangs konnte sie noch immer nicht sehen, wer diese Gestalt nun war. Sakura nutze die geduckte Haltung, um mit ihrem rechten Fuß zuzutreten, der aber auch nicht treffen wollte. Anders als vorher wich die Gestalt nicht einfach aus, sie verschwand plötzlich. Jedoch wusste die Kunoichi, wo der Entführer war und schlug treffsicher mit der rechten Faust nach einer 180-Grad-Drehung zu. „CHAAA!“ Nun traf sie auf Widerstand, auf besonders harten Widerstand, jedoch nicht die anvisierte Körperstelle. Ihr Gegner hatte sich wieder Mal in Luft aufgelöst und sie traf einen Schornstein, der nun unter Getöse zusammenfiel. Und wieder spürte sie eine Person hinter sich, also holte Sakura erneut aus, drehte sich und schlug zu. Aber was dann geschah, war fast unmöglich. Der Angreifer hat ihre Faust gestoppt, mit einer Hand. Er quetschte ihre Faust nur so stark, dass sie das Gesicht schmerzhaft verzerrte als er sie ansah. Endlich konnte sie in die Kapuze hineinschauen und sah erst nichts. Doch dann folgte eine kleine Bewegung in der Kapuze und es ertönten Worte in einer wohlbekannten Modulation. „Du bist stärker geworden, hast aber immer noch nichts gelernt.“ Erschrocken riss sie ihre grünen Augen auf, der Mund war geöffnet, aber es kam kein Ton heraus. „Ich werde Naruto mitnehmen und du…“ Nun konnte sie rote Funken in der Kapuze sehen. „Sha---rin… Sa…“, stammelte sie vor Schreck. „Du wirst mich nicht begleiten, wie damals“, beendete er seinen Satz und das rote Funkeln in dem schwarzen Feld seiner Kapuze wurde größer. Nun waren es die Augen der Kunoichi, welche in einen Dämmerzustand überging, bevor sie unsanft zu Boden zu stürzen drohte. Der Mann mit dem Sharingan fing sie jedoch auf und führte ihren Körper zum Boden, sodass er sanft aufkam. Danach schnappte er sich dann wieder Naruto und sprang davon. Einige Zeit später fing Sakura an zu blinzeln und erkannte schemenhaft Gestalten, die nahezu kreisrund um sie standen. Noch immer unfähig, sich vollends zu bewegen, neigte sie den Kopf zur Seite. Zu der Seite, an der sie Shizune vermutete. „Sh-Shi…“, stammelte Sakura, nach dem sie ein paar Male leise schmatzte. „Sakura, lass dir Zeit“, beruhigte Shizune ihre Patientin. „Du warst in einem ziemlich komplizierten Genjutsu gefangen, dass nur von einem Träger eines Kekkeigenkai angewandt werden konnte.“ „Wie la…“, sie räusperte sich, und begann erneut ihre Frage zu stellen. „Wie lange war… war ich gefangen?“ „Insgesamt fast zwei Tage.“ „Was?“, seufzte die Pinkhaarige eher als dass sie fragte. „Als du herkamst, warst du in einem Genjutsu gefangen. Die Ärzte haben es gelöst und wir konnten dich schon entlassen. Doch dann bist du wieder in eins gefallen und die Ärzte konnten dich nicht aufwecken.“ Während sie sprach, versuchte Sakura sich aufzurichten. Shizune half ihr sich hinzusetzen. Die Braunhaarige seufzte. „Erst Tsunade-sama konnte dich endlich befreien. Sie denkt…“ „Wie du dir denken kannst, gehen wir von einer Person aus, die dazu im Stande sein kann, ein solches Genjutsu zu kreierern…“, meldete sich nun Sai zu Wort, der auf der anderen Seite des Bettes stand. „Es muss jemand mit einem visuellen Kekkeigenkai…“ „Sasuke…“, sprach sie, während sie schwer ausatmete und den Blick senkte. Doch als wenn ein Strom durch sie fuhr, richtete sie sich wieder auf und schaute schnell zu Sai. „Naruto!“ Dann wandte sich ihr Blick an Shizune. „Wurden sie bereits gefunden?“ Doch auf ihre Frage erhielt sie nur Kopfschütteln. „Leider nicht, Sasuke hält uns ganz schön auf Trapp. Kakashi hat schon seine Suchhunde auf ihn angesetzt, aber bisher ist er genauso verschwunden, wie er aufgetaucht war.“ Sakura senkte den Blick und ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Doch anstatt in Wut auszubrechen, tropfte eine Träne auf ihre linke Faust. „Unser Team löst sich langsam auf…“, wimmerte sie, „und ich kann nichts tun.“ Sai sah die rosahaarige Frau an. Er konnte mittlerweile verstehen, wieso Sakura so sehr an ihrem Team hang. Auch er hatte sich langsam an die Arbeit im Team Kakashi gewöhnt. „Sakura…“, begann er, doch Shizune hatte die Befürchtung, er könnte etwas Falsches sagen. „Sakura braucht jetzt erstmal Ruhe. Dieses Genjutsu war sehr anstrengend für ihren Körper.“ Sie bat Sakura mit einer entsprechenden Berührung, sich wieder hinzulegen. Doch Sakura wollte sich nicht hinlegen. Stattdessen griff sie nach Shizune und zog sie an sich heran. Ihre Arme schlangen sich um sie und Sakura vergrub ihr Gesicht in Shizunes Schulter. Sakura konnte nicht mehr. Sie lies ihrem Gefühl freien Lauf und Shizune tat ihr Möglichstes, die Kunoichi zu trösten. Sai beobachtete das Geschehen. Er wusste, dass ein falscher Satz nun verheerend sein kann. Aber er begann seinen Satz von vorher erneut. „Sakura, bitte ruhe dich jetzt jetzt. Sobald du wieder fit bist, werden wir uns den Suchtrupps anschließen.“ Sakura blickte zu Sai. Ihre Augen waren schon rot und das Gesicht mit Tränen erfüllt. Sai fuhr fort. „Ich habe bereits mit der Fünften gesprochen. Sobald du wieder einsatzfähig bist, ziehen wir vom Team Kakashi los. Dafür musst du aber fit sein… wie… wie ein Ballettschuh.“ Und die folgende Stille wurde von einem kurzen Kichern von Sakura unterbrochen. Dann lachte auch Shizune los. Sai schaute indes verwundert die beiden Frauen abwechselnd an. „Sagt man das nicht so?“ Shizune wischte sich eine Träne von der Wange. „Es heißt ‚fit wie ein Turnschuh‘“, antwortete sie. Er dachte kurz nach. „Ah, fit wie ein Turnschuh! Da muss ich etwas durcheinandergebracht haben.“ Sakura lachte noch ein wenig, während die ihr Gesicht trocknete. „Schlaf mal eine Nacht darüber. Wenn wir Naruto und Sasuke suchen gehen, musst auch du voll einsatzbereit sein!“ Nun zeigte Sakura ihr wieder mehr Selbstvertrauen. Sai konnte es in ihren Augen sehen. Auch Shizune war glücklicher. „Also dann, ab ins Bett.“ Sakura legte sich hin und Shizune die Decke über Sakuras Brust. Mit den Worten „Also dann, bis morgen!“ verabschiedete sich Sai von beiden und ging die Tür hinaus. Kaum war sie geschlossen, begann sein Kopf zu rasen. Was will Sasuke mit Naruto, dass er ihn so gewaltsam entführt, fragte er sich. Bei ihrer Vergangenheit ist das nicht zu begreifen. Er setzte sich in Bewegung, den Korridor runter in Richtung Ausgang. Kapitel 10: Gefangen -------------------- Als Sai das Krankenhaus verlassen hatte, sah er schon am Eingang zum Gelände einen grauhaarigen Mann stehen, der in ein Buch vertieft schien. Sai erkannte, wer es war. Kakashi Hatake, wie man ihn kennt. Der Schwarzhaarige ging weiter Richtung Tor und blieb auf Höhe Kakashis stehen, als würde er erwarten, dass er angesprochen werden wird. Und tatsächlich hob der Jounin seinen Blick vom Buch in Sais Gesicht. „Wie geht es Sakura?“, fragte er. Sai drehte sich zu ihm um und schaute in sein Gesicht. „Sie ist wach. Abgesehen davon scheint sie psychisch verletzt zu sein.“ Kakashi lässt den Kopf wieder zum Buch fallen. „Das ist verständlich. Team 7 hat noch ein Mitglied verloren, zumindest bis jetzt.“ Der Kernling schaute auf den Boden. Dieses Geflecht zwischen Sensei und Schülern ist offensichtlich stark, ganz zu schweigen von den Banden im Team, dachte sich Sai. „Die Fünfte hat uns eine Mission zur Suche nach Naruto und Sasuke zugeteilt. Aber davon weißt du schon. Nicht wahr, Sai?“ Dieser nickte. „Tsunade-sama hat das Team schon zusammengestellt. Team Kakashi.“ Der Grauhaarige nickte. „Das ist nur sinnvoll, allerdings…“, begann Kakashi, klappte aber dann sein Buch zu und ging einen Schritt auf Sai zu. „Tsunade meint, dass wir mehr Leute abstellen sollten.“ Sai sah ihn an und legte den Kopf leicht zur Seite. „Würde das nicht noch mehr Aufmerksamkeit erregen?“ Kakashi nickte wieder. „Ja, aber es könnte notwendig sein. Hast du von dem Gerücht über Orochimaru gehört?“ Sai drehte sich nun voll zu Kakashi um. „Orochimaru soll getötet wurden sein. Der Kern geht davon aus, dass er von Sasuke getötet wurde, als Orochimaru seinen Körper übernehmen wollte.“ Kakashi verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Blick senkte sich leicht schmunzelnd. „Natürlich weiß der Kern bereits Bescheid.“ Sai sah den Jounin schweigend an. Beide standen eine Zeit lang schweigend voreinander. Nach einer gefühlten Ewigkeit ergriff nicht Kakashi das Wort, sondern Sai. „Wenn ich das Fragen darf“, begann Sai. Kakashi horchte auf, denn so eine Art Initiative kannte er bisher nicht von Sai. „Wieso regelt das Team 7 seine Probleme nicht allein unter sich?“ Die Frage kam überraschend. Und das war Kakashi anzumerken. Unter seiner Maske stand sein Mund leicht offen. Sai fuhr fort. „Wir kennen uns untereinander einigermaßen gut. Unsere Stärken, unsere Schwächen. Jemand Fremdes im Team könnte unser Wirken verschlechtern und den Erfolg gefährden.“ „Ah, darum geht es dir“, erkannte Kakashi, „Für einen Moment dachte ich, du fühlst dich langsam als Mitglied des Teams.“ Sai blieb ruhig, antwortete aber relativ schnell. „Als Shinobi sollte man Taktik und Gefühl trennen können. Natürlich habe ich gelernt, immer den taktischen Vorteil zu erkennen und auszunutzen.“ Nun hob Sai aber seine Arme und nutzte Gesten, um den nächsten Satz mehr Ausdruck zu verleihen. „Allerdings… muss ich gestehen, dass ich Teil des Teams geworden bin, auch wenn ich nicht genau weiß, wann das geschehen ist.“ Kakashi beobachtete Sai in seiner Erklärung. Man könnte fast meinen, dass er es ernst meint, dachte sich Kakashi. „Eigentlich sollte ich nur als Ersatz für Sasuke ins Team 7 versetzt werden. Anfangs war ich nicht erwünscht und ich habe den Sinn eines Teams nicht erkannt.“ Nun senkte Sai den Kopf und schaute auf den Boden. Ein kleines, aber wahrnehmbares Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Nun aber habe ich den Sinn erkannt.“ Kakashi musste bei dem Anblick selbst lächeln. „Kameraden verändern einen – ob man es möchte oder nicht. Diese Erfahrung hast du nun auch erlebt.“ Bei diesem Satz musste er an seine Jugend denken. Der kurze Anfall an Nostalgie wurde relativ schnell unterbrochen, da Sai noch etwas sagen wollte. „Sensei, ich möchte mein Möglichstes tun, um das Team zu retten.“ Der Grauhaarige horchte auf. „Und das so plötzlich? Was versprichst du dir davon?“ Sai schaute in das Gesicht des Jounin, eine gewisse Entschlossenheit zeigte sich in seinen Augen. Sein Blick schien Kakashi direkt zu treffen. „Ich habe… ich habe in Naruto etwas erkannt. Und ich möchte wissen, was es ist.“ Er schaute leicht zur Seite und musste lächeln, wieder kaum wahrnehmbar, weil ihn der nächste Satz an einen der Ratgeber erinnerte, die er gelesen hatte. „Er ist etwas Besonderes. Und für besondere Menschen möchte man alles versuchen.“ Kakashi war von der Äußerung etwas verwundert, er veränderte den Gesichtsausdruck jedoch widerwillig in Freude. „Das ist eine von Narutos besonderen Fähigkeiten. Er nimmt die Leute für sich ein und motiviert sie.“ Da legte Sai wieder seinen Kopf zur Seite, lächelte aber diesmal gut erkennbar. „Das scheint so zu sein.“ Kakashi setzte sich in Bewegung. Gerade, als man meinen könnte, dass er Sai einfach stehen lassen wollte, drehte er sich noch mal um. „Die Fünfte sollte diese Angelegenheiten den Mitgliedern von Team 7 überlassen.“ Mit einem bestimmten Nicken forderte er den Schwarzhaarigen auf, ihm zu folgen. Sai ging daraufhin ebenfalls los. Shizune, die das Geschehen von Sakuras Zimmerfenster verfolgen konnte, lächelte. „Scheint so, als wäre der Eisblock aufgetaut.“ Sakura lag im Bett und schaute zum Fenster. „Sai hat sich wirklich verändert. Ich hoffe, dass das alles nicht nur ein Plan ist.“ Sie schaute am Ende des Satzes finster zum Fenster. „Ansonsten war’s das mit ihm.“ Enge. Enge und Härte. Diese Worte fand sein Verstand, als er endlich wieder zu arbeiten begann. Langsam konnte er seinen Körper wieder spüren: erst den Kopf, dann die Arme, seinen Rücken und danach seine Beine. Aber Arme und Beine konnte er nicht bewegen. Auch die Lage seiner Arme und Beine sind nicht normal. Er war gefesselt. Verdammt, dachte er, was zum Teufel ist passiert? Langsam konnte er die Augen öffnen. Vorsichtig blinzelte er, um nicht unnötig Aufmerksamkeit zu erregen. Nur ein kurzer Blick, um sich zu orientieren. Er nahm rötliches Licht wahr, dass von Felsen reflektiert wurde. Ein Lagerfeuer in einer Höhle. Nun öffnete er langsam die Augen ganz. Ohne seinen Kopf zu bewegen konnte er nichts neues Erkennen: keine Person, keine Schatten. Personen… Wie in einem Flashback durchlebte Naruto die letzten bewussten Bilder. Er stand im Badezimmer und wuschelte sich durch seine Haare. Ein angenehmes Gefühl machte sich in ihm breit. Er schloss seine Augen, um das Gefühl noch mehr genießen zu können. Und dann nahm er einen ganz feinen Geruch wahr. Doch ehe er sich mehr auf diesen Geruch einlassen konnte, sprach jemand: „Deine Haare sind noch immer so struppig wie früher… Naruto.“ Vor Schreck riss der Blauäugige seine Augen auf und sah gerade noch hinter sich eine in einen schwarzen Mantel gefüllte Gestalt, ehe ihm schwarz vor Augen wurde und er das Bewusstsein verlor. Und jetzt bin ich in dieser Höhle… Ich wurde entführt, aber von wem? Akatsuki? Nein, Akatsuki trägt schwarze Mäntel mit roten Wolken. Das passt nicht. Außerdem wären sie wohl aufgefallen. Der Entführer muss sich auskennen, wie die Wachen verteilt sind, wo ich wohne. Ein guter Spion vielleicht. Aber woher kennt er mich? Meine Haare seien immer noch so struppig wie damals. Früher hat so etwas immer nur einer über meine Haare gesagt. Und dieser Geruch… er kam mir auch irgendwie bekannt vor. Naruto wurde unruhig und es wurde auch langsam unbequem. Er versuchte so gut es ging eine angenehmere Position zu finden, aber vergebens. Verdammt! „Ah, du bist endlich wach?“, sprach eine Stimme aus dem Hintergrund. Der Blonde zuckte etwas zusammen. Es war eine tiefe Stimme, ein Mann. Sie klang relativ jung, vielleicht ein Mann in seinem Alter. „Warte, ich helfe dir.“ Ungewollt zuckte Naruto weiter zusammen. Diese Stimme war genauso, wie er sie mag. Tief und kernig. Nun hörte Naruto Schritte, die immer lauter wurden. Plötzlich spürte er einen Griff an seinen Beinen und an seiner Schulter und mit einem Ruck saß der Blauäugige auf seinem Hintern. Und erst dabei bemerkte er, dass er auf einer Decke lag. Es war eine etwas dickere Decke, wie man sie auch für ein Picknick nutzen würde. Aber danach sah die ganze Sache nicht aus. Und Naruto stellte sich selbst die entsprechende Frage: Welcher Entführer macht sich bitte eine solche Mühe? „Besser, Naruto?“, fragte die Person, die er erst jetzt zu sehen bekam. In dieser Nachfrage lag eine gewisse Wärme, die für einen Entführer auch eher ungewöhnlich ist. Eine tiefe, kernige und warme Stimme. Diese drei Komponenten sind es, die die Stimme für Naruto sehr sympathisch machten. Wäre er nicht in der Lage, er würde diesen Mann gern näher kennenlernen. Er hatte immer noch einen schwarzen Mantel an, die Kapuze verdeckte das Gesicht. Nicht mal das reflektierte Lagerfeuerlicht konnte das Gesicht erkennbar machen. Das machte ihm zu schaffen. Nicht nur, dass er entführt wurde und nun gefesselt in einer Höhle irgendwo festgehalten wird. Dieses Psychospiel mit dem Mantel macht ihn fast wahnsinnig. Es war schon ein wenig Wahnsinn dabei, als Naruto forsch die Frage rief: „Wer bist du?! Und was mache ich hier?!“ Die Person war unbeeindruckt und kniete immer noch Naruto. Er konnte nun ein Bein erkennen, weil das Knie der Person durch das Knien aus dem Mantel hervorlugte. Einige Sekunden vergingen und es kam keine Antwort. Der Blonde begann zu nächst ruhiger: „In Ordnung, dann noch mal für Idioten eins nach dem andern.“ Er hielt kurz inne und rief dann schon fast: „Wer bist du?!“ Die Person kicherte abfällig. Die Tonhöhe, die dabei zutage trat, kam ihm sehr bekannt vor. „Du scheinst mir hier der Idiot zu sein, Usuratonkachi!“, reagierte der Mann. Er stand auf und knöpfte sich den Mantel auf. Naruto fühlte sich auf den Arm genommen. „Was soll das heißen?! Ich bin kein…“ plötzlich stockte Naruto der Atem und sein Mund blieb offen stehen. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Denn sein Gehirn hat nun alle Puzzleteile zusammengesetzt. Das Wissen um Narutos Haarstruktur, wie sehr er es mochte, seine Haare durchgewuschelt zu bekommen, dieses Kichern, und dieser Geruch damals. Und dann die Beleidigung ‚Usurakonkachi‘, wie ihn jemals nur ein Mensch genannt hat, ließ nun keinen Zweifel mehr zu und es traf den Blonden wie einen Schlag. Nahezu zeitgleich mit dem Fall des Mantels formten seine Lippen ein Wort. „Sasuke…“ Vor ihm stand ein Mann, ca. 1,68 Meter. Er trug ein weißes Hemd, dass den Blick auf seinen nackten, trainierten Oberkörper preisgab. Ein blau-grauer Kampfrock, der von einer Art dickem Seil zusammengehalten wurde, lagen über einer blauen Hose. Doch entscheidender war sein Gesicht: markante Gesichtszüge, die von zwei Strähnen aus schwarzem Haar umrahmt wurden. Die Haare am Hinterkopf ragten igelartig nach oben. „Sasuke!“, rief Naruto nun fast stimmlos. Seine Augen waren mit Tränen gefüllt und ein großer Kloß steckte in seinem Hals. Er versuchte es erneut. „Sasuke!“ Nun war er besser zu hören. „Es ist einige Zeit her, Naruto!“, antwortete Sasuke, „Du bist schwerer geworden. Ich hatte Mühe dich zu tragen.“ Der Angesprochene konnte nicht reagieren. Er sah dem Schwarzhaarigen ins Gesicht, doch seine Tränen ließen das Bild verschwimmen. „Hast du nichts zu sagen? Dich mal sprachlos zu erleben, ist eine Premiere nach der langen Zeit“, stichelte Sasuke kühl. Aber auch auf diese Stichelei reagierte der Blonde nicht. Er sah immer noch ins Gesicht seines Entführers, doch langsam kam ein Blitzen in die tränenden Augen und Naruto brach sein ungewolltes Schweigen. „Sasuke… du ARSCHLOCH!“, brüllte er ihm entgegen. „Nach vier Jahren lässt du dich wieder blicken und dann entführst du mich, du BASTARD?!“ In Narutos Gesicht stand die Wut, gepaart mit innerem Schmerz, geschrieben. Die noch immer tränenden Augen schauten nun voller Wurt in Sasukes schwarze Augen. „Vier Jahre hast du mich allein gelassen. Kannst… Kannst du dir vorstellen, was ich durchmachen musste?! Ich konnte niemandem etwas sagen. Ich konnte mit niemandem reden, weil…“ Der Schmerz nahm Oberhand und der Blauäugige kniff diese zu und schaute zur Seite. Einige Male musste er kräftig atmen, um neue Kraft zu sammeln. Nach einem kräftigen Schlucken konnte Naruto wieder Worte fassen. „All die Jahre habe ich dich gesucht und gewartet, dass du wieder auftauchst! Und dann tauchst du wieder auf, aber entführst mich so einfach?!“ Sasuke ließ diese Anschuldigungen auf sich einprasseln, denn er wusste, dass es stimmte. Dennoch schaute er Naruto ohne eine Gefühlsregung weiter dabei zu, wie er von ihm angebrüllt wurde. „Naruto…“, begann er, aber er wurde unterbrochen. „Hat es für dich denn gar nichts bedeutet?!“ In Narutos Stimme lag so unglaublich viel Zorn, so kannte ihn Sasuke nur von damals, als er im Tal des Endes gegen ihn kämpfte. „Wir waren ein Team, zusammen mit Sakura und Sensei Kakashi. Und wir beide… wir waren mehr als nur Kameraden!“ Wieder musste der Blauäugige eine Pause machen und atmen. Seine Stimme fing an kratzig zu klingen. „Ich kann einfach nicht glauben, dass du uns… dass du mich für Rache einfach so verlassen hast!“ Nun überkam Naruto eine durch Wut verstärkte Weinattacke. Er brachte kein Wort mehr hervor. Er versuchte es, aber die Worte wollten sich einfach nicht formen. Sasuke stand noch immer und blickte auf Naruto herab. Sein Gesicht zeigte immer noch keine Emotionen. „Beruhige dich erstmal, dann können wir reden.“ Mit diesen Worten hob der Schwarzhaarige zuerst seinen Mantel auf und warf ihn sich über. Nachdem er befestigt war, setzte er sich Richtung Höhlenausgang in Bewegung. Naruto bekam das mit. Er sammelte noch mal seine Kräfte und rief ihm aufgelöst nach: „Und wieder lässt du mich einfach zurück, Sasuke?! Du bist das Letzte!“ Der nächste Satz wurde von Naruto noch lauter gerufen, nahezu gebrüllt, wobei seine Stimme sehr angegriffen war und ein leichtes Pfeifen zu hören war. „ICH HASSE DICH!!“ Der Angesprochene schien nicht zu reagieren. Nachdem er um die Ecke abbiegend außer Sicht für Naruto war, konnte sich Naruto nicht halten und fiel durch einen weiteren Weinkrampf zur Seite. Ohne die Decke wäre sein Kopf wohl auf dem blanken Stein gelandet, aber die Decke fing den Fall etwas ab, womit ihm eine Platzwunde wohl erspart blieb. „Ich hasse dich. Ich hasse dich. Ich hasse dich,“ wiederholte Naruto wie in einem Wahn immer wieder. Sein ganzer Körper zuckte und der Bauch schmerzte fast noch schlimmer als bei den Malen, in denen er allein in seiner Wohnung auf dem Bett lag. Aber es tat viel tiefer weh. Die Tränen benetzten die Decke, auf der er lag, und die Augen schmerzen schon. Der Kloß im Hals ist mittlerweile einem Kratzen gewichen. Beim Schlucken tat es besonders weh. Lange hatte er sich gewünscht, seinen Koibito wiederzusehen. Verschiedenste Szenarien hat er sich ausgemalt. Vom absolut kitschigen Wiedersehen bis hin zum einfachen Auftauchen vor Narutos Tür. Aber eine Entführung mit Fesselung und dieser Kälte im Gesicht, diese Variante ist ihm nie eingefallen. „Was ist nur aus dir geworden, Sasuke?“ Er war erschöpft, sein Körper wurde immer schlaffer. Vielleicht sind es noch die Nachwirkungen des Jutsus, das Sasuke auf ihn wirkte, vielleicht aber auch die Erschöpfung, die sein Körper nach und nach wegen seines Gefühlsausbruches ergriff. Und die Seitenlage tat sein Übriges, sodass Narutos Augen immer schwerer wurden, ohne damit aufzuhören weiter zu tränen. „Ich hasse dich… ich hasse… dich…“, wiederholte er immer leiser und stimmloser. So wie in mancher Nacht zuvor, schlief Naruto weinend ein. Weinend wegen Sasuke. „Fünfte, ich verstehe den Grund wirklich, aber ich stimme Sai zu. Wir sollten das im Team 7 klären.“ Kakashi war mit Sai und Tsunade in ihrem Arbeitszimmer. Sie saß auf ihrem Stuhl und hörte sich Kakashis und Sais Erklärungen an. Offensichtlich ging die Diskussion schon länger, denn eine leichte Zornfalte bildete sich auf der Stirn der Hokage. „Kakashi, wie oft noch: Wenn Sasuke mittlerweile so stark ist, dass er Orochimaru umbringen konnte, haben wir keine Ahnung, wozu er noch im Stande ist.“ Sie schloss dabei genervt die Augen, denn diesen Satz hat sie schon mehrmals verwendet und war genervt, ihn immer wieder zu wiederholen. Nun meldete sich Sai zu Wort: „Fünfte, Kakashis Bericht hat den Tod von Orochimaru bestätigt. Wir können davon ausgehen, dass Orochimaru seinen Plan wahrmachen wollte und den Körper von Sasuke übernehmen wollte. Er muss also in dem Moment geschwächt gewesen sein. Vermutlich hat Sasuke diesen Moment für sich ausgenutzt.“ Tsunade sah Sai an und hob eine Hand, die zeigen sollte, dass sie seine Ausführungen abwinkte. „Nur Vermutungen, nichts weiter. Wir wissen einfach zu wenig. Ich kann euch nicht einfach so gehen lassen.“ Kakashi blickte auf Tsunade und dachte sich seinen Teil. Danach räusperte er sich. „Je größer die Gruppe, desto eher wird man entdeckt. Eine einfache Regel.“ Die Fünfte fixierte nun den Grauhaarigen. „Unser Team besetzt einige wichtige Posten bei einer Such- und Rettungsmission. Ein Iryounin zur Versorgung, ein Informationsbeschaffer und ein Kampfninja.“ Tsunade wunderte sich. „Merkwürdig. Du vergisst doch sonst keine Posten eines Teams. Was ist mit dem sensorischen Aspekt? Du kannst dein Sharingan doch nicht ständig anwenden und dafür ist es auch nicht gemacht.“ Kakashi stimmte zu. „Um die Sensorik kümmern sich meinen Ninken. Wir haben genug Geruchsproben von Naruto. Meine Hunde können jeden aufspüren, der einen Geruch hat.“ Es knallte. Die Hokage schlug mit ihren Händen auf den Tisch, um sich danach kraftvoll abzustoßen und aufzustehen. Sie ging um den Tisch herum und setzte sich auf die Tischkante. „Ein Kampfninja ist zu wenig. Wenn Sasuke wirklich so mächtig geworden ist, wirst du ihm allein gegenüberstehen. Und bei aller Anerkennung deiner Fähigkeiten: Ein Shinobi, der einen der legendären Sannin erledigen konnte, wird sich wohl kaum von einem Jounin mit Spezialausbildung besiegen lassen.“ Nun blickte sie Sai an. „Und du, Sai: Auch als ANBU-Ne wirst du ihm nicht gewachsen sein.“ „Fünfte, darf ich Sie etwas fragen?“, fragte der Angesprochene. „Na los“, antwortete die Blonde beiläufig. „Kann es sein, dass sie Angst vor Sasuke haben?“ Damit setzte eine Stille ein. Eine Stille, in der aber die Körperreaktionen Bände sprachen. Selbst der ruhige Kakashi riss die Augen auf und Tsunade sah ihn erst überrascht an. Dann jedoch wich die Überraschung der Wut. Sie ging auf Sai zu und näherte sich auf wenige Zentimeter. Nach einer kurzen Pause sagte sie nun endlich etwas, direkt in Sais Gesicht. „Ich weiß nicht, was dir einfällt, eine solche Behauptung aufzustellen und es ist mir auch ehrlich gesagt egal. Aber dass du es wagst, mich so etwas zu fragen.“ Sie ballte ihre rechte Hand zu einer Faust. „Orochimaru war einer der Sannin, wir waren die stärksten Ninja im Feuerreich, wenn nicht der gesamten Welt. Und irgendein abtrünniger Genin mit einer Wut im Bauch, wie man es sich wohl nicht vorstellen kann, und einem Leben ausgerichtet auf Rache, bringt das fertig, was zuvor niemandem gelungen ist?“ Nun holte sie aus und schlug zu. Jedoch traf sie nicht Sai. Dieser hat sich auch nicht verteidigt oder ist ausgewichen. Die Hokage hat die Wand getroffen, die nun ein riesiges Loch in sich hatte, durch das man den linken Flügel des Hauses des Hokage sehen konnte. „Es ist ja wohl klar, dass man eine solche Gefahr ernstnehmen muss. Dass muss selbst so ein Kernling wie du verstehen.“ Wutschnaubend stand sie noch einige Sekunden da. Nun stürmte eine schwarzhaarige Frau in das Büro. Es war Shizune, die fast panisch rief: „Tsunade-sama! Ist etwas passiert?!“ Dann sah sie das Loch in der Wand. „Ahii… nicht schon wieder!“ Sie ließ den Kopf hängen. „Was ist passiert?“, murmelte sie. „Ich musste unserem Sai hier nur mal zeigen, dass man mich nicht beleidigt.“ Sie stellte sich nun wieder gerade hin und machte Anstalten, sich wieder zum Schreibtisch zu begeben. Sai war nun der Erschrockene. Denn das war gar nicht seine Absicht. „Godaime, ich habe Sie auf keinen Fall beleidigen wollen. Ich habe nur etwas beobachtet und diese Beobachtung ausgesprochen. Wenn ich Sie verletzt haben sollte, bitte ich um Verzeihung.“ Die Angesprochene ging weiter zum Fenster. Dort angekommen schaute sie nach draußen. Shizune unterbrach die Stille kurz, in dem sie den herbeieilenden Ninja die Situation erklärte und einen Maurer rufen ließ. Und dann geschah etwas Merkwürdiges. Tsunade fing an zu kichern. Verwunderung machte sich in den Gesichtern aller breit. Und als ob das noch nicht genug wäre, fing sie nun auch noch an zu lachen. Es war ein Lachen, das man dann hören kann, wenn man sich über etwas lustig macht. Diese Situation hätte nicht merkwürdiger sein können. Shizune sah die Hokage an, als würde diese jeden Moment erneut explodieren. Sai legte seinen Kopf zur Seite und Kakashi schaute so wie immer, wenn etwas Merkwürdiges geschah. Nachdem sich Tsunade wieder eingekriegt hatte, drehte sie sich zu Sai um. Sie ging einen Schritt auf in zu und verschränkte die Arme vor ihrer Brust, die diese weiter nach oben trieb. „Es ist doch sehr erstaunlich, dass unser emotionsloser ANBU-Ne eine Emotion wahrgenommen hat, die ich versucht habe zu verstecken.“ Nun war auch Kakashi verwundert und zeigte dies in einer Mimik. „Fünfte?“ Sie drehte sich zu Kakashi und sah ihm ins Gesicht. „Ja, ich habe Angst. Aber nicht vor Sasuke.“ Und wieder ging sie am Schreibtisch vorbei und setzte sich auf die Tischkante. „Wir wissen, dass Akatsuki die Bijuu sammelt. Und Itachi hat schon einmal versucht, Naruto in die Finger zu bekommen – zweimal sogar. Und wir haben einen Abtrünnigen, der sich Orochimaru entledigt hat und nun Rache an seinem Bruder üben will.“ „Und ihr denkt, dass er Naruto als Köder einsetzen will?“, unterbrach der Grauhaarige. „Es wäre zumindest eine Möglichkeit. Wie sonst würde er einfach an seinen Bruder rankommen?“, antwortete Tsunade. „Wir wissen, dass Itachi sich finden lassen wird, wenn Sasuke bereit für einen Kampf ist. Zumindest hat das Sasuke einmal gesagt.“ Kakashi hob dabei eine Hand, um seinen Punkt klarzumachen. „Und ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass Sasuke Naruto deswegen entführen würde, nur um an Itachi ranzukommen. Der Aufwand wäre zu groß.“ Nun meldete sich auch Sai wieder zu Wort: „Sasuke will seine Rache an Itachi. Aber diese Rache ist persönlicher Natur. Wieso sollte er es riskieren und Naruto miteinbinden, vor allem jetzt? Das hätte er auch schon früher gekonnt.“ „Außerdem gibt da noch einen Punkt.“, sprach plötzlich eine weibliche Stimme. Sie stand in der Tür und sah noch nicht fit aus. Sie hielt sich gerade so auf den Beinen. „Sakura? Du solltest dich doch ausruhen“, warf ihr Shizune vor. „Tut mir leid, aber das hier ist wichtig für mich!“ Sie ging auf ihre Meisterin zu. „Naruto und Sasuke waren nicht nur Rivalen, sie waren Kameraden.“ Nun kicherte sie leicht. „Und vielleicht sogar Freunde.“ Kakashi und Sai sahen Sakura erstaunt an. Natürlich hat sie etwas gemerkt, dachte sich der Jounin. Die rosahaarige Kunoichi vor fort: „Sasuke hat bisher nur angegriffen, wenn jemand seinem Ziel im Weg stand. Naruto, weil er ihn aufhalten wollte. Mich, weil ich ihn aufhalten wollte und gebeten habe, zu bleiben. Und vermutlich hat er Orochimaru angegriffen, weil dieser seinem Ziel auch im Weg stand.“ Sie ging nun zwischen Kakashi und Sai vorbei und stand direkt vor der Fünften. „Ich bin davon überzeugt, dass er uns nicht angreifen wird, wenn ihr ihm nicht im Weg stehen. Und auch wenn er Naruto entführt hat, wird ihm nichts geschehen, solange er Sasuke nicht in die Quere kommt. Tsunade-sama!“ Die Fünfte konnte die Entschlossenheit in Sakuras Augen sehen. Es war wie ein kleines Feuer, dass in ihr brannte. Auch Kakashi erkannte es und grinste unter seiner Maske. „Meisterin, bitte lasst uns diese Angelegenheit in der Familie klären. Wir holen Naruto zurück. Mehr werden wir nicht versuchen.“ Tsunade senkte den Kopf und grinste ebenfalls. „Narutos Feuer ist wohl doch ansteckend“, witzelte sie, wobei sie es durchaus ernst zu meinen schien. „So kann man es sagen, Fünfte. Selbst unser Sai ist Narutos Feuer verfallen“, stimmte der Grauhaarige zu. Der Gemeinte schaute ihn an. „Naruto hat mir gezeigt, wie wichtig Teamwork sein kann. Und nun wurde er entführt, somit ist das Team nicht komplett.“ Er schaute nun Sakura an. „Wenn das Team wie eine Familie ist, wurde uns ein Familienmitglied weggenommen. Und eine Familie würde alles tun, um das Mitglied zurückzubekommen!“ Diese kleine Ansprache löste selbst bei Sakura ein Lächeln des Glücks aus. „Sai…“ Tsunade hob nun beide Hände. „Nun, wenn ihr eine Familie seid, kann ich nichts machen. Blut ist dicker als Wasser. Aber wenn die Familie das Problem lösen will, muss die ganze Familie sich darum kümmern.“ Die Anwesenden schauten die Fünfte etwas verwundert an. „Ich teile dem Rettungsteam für Naruto folgende Shinobi zu: Sakura Haruno als Iryounin, Sai als Informationsninja, Kakashi Hatake als Kampfninja. Außerdem teile ich dem Team noch Yamato zu, als zusätzlichen Kampfninja.“ Sakura sah ihre Meisterin glücklich an. Sai lächelte ebenfalls und Kakashis gesenkter Kopf konnte ein Lächeln nicht verbergen. „Damit ist die Familie nun fast komplett. Holt euer Familienmitglied nach Hause!“ Und nun schaute sie Sakura direkt an. „Aber erst, wenn du richtig fit bist. Du wirst sehr gefordert werden und ich muss dir noch etwas zeigen.“ Sakura versuchte stramm zu stehen, schaffte es aber nicht richtig. „Jawohl, Meisterin!“ „Oi… oi, Naruto!“ Eine vertraute Stimme rief ihn. Aber erst der sanfte Tritt weckte ihn wieder auf. Der Blauäugige öffnete seine Augen und war sauer, so geweckt zu werden. „Was soll das?!“ „Du hast einige Tage nichts getrunken und gegessen. Wenn du nicht krepieren willst, solltest du das ändern“, empfahl Sasuke kühl. Er setzte ihn wieder hin, indem er Beine und Schulter des Blonden griff und ihn in einer Bewegung auf seine vier Buchstaben bugsierte. Dabei kam ihm Sasuke sehr nahe und Naruto konnte seinen Geruch wahrnehmen. Sasuke hat sich nicht nur äußerlich und im Wesen verändert. Neben der Tatsache, dass er noch kälter war als je zu vor, riecht er nun anders. Er riecht kräftiger, männlicher, aber das nicht unangenehm. Dennoch: Dieser besondere Geruch, den Sasuke früher ausgezeichnet hat, war immer noch vorhanden. Unter anderen Umständen würde Naruto diesen Geruch tief in sich aufnehmen wollen. Dazu war er aber aus mehreren Gründen nicht bereit und nicht in der Lage. Sasuke drehte sich nun um und ging zum Feuer. „Werde erstmal wach.“ Wach werden. Das war ein Begriff, der gerade in Naruto eine ganze andere Bedeutung annahm. Ist das alles nur wieder ein fieser Albtraum? Wenn ja, muss er gleich aufwachen, denn dieser Albtraum ist noch schmerzhafter als die anderen. Seine Halsschmerzen waren noch immer da, allerdings nicht mehr so schlimm. Sein gesamter Bauchbereich schmerzte mit jedem Atemzug, wie man es bei den Nachwirkungen von Krämpfen kennt. Neben ihm stand eine Karaffe aus Bambus, in dem ein Strohhalm steckte. Gerade lang genug, dass er ihn allein erreichen konnte. Aber er dachte, er probiert mal etwas. Was habe ich schon zu verlieren, dachte sich Naruto. „Ich komme nicht ran. Kannst du mir die Fesseln lösen.“ Sasuke reagierte nahezu gar nicht darauf. Es war nur ein „Tze“ zu hören. Und diese Art ‚Tze‘ kennt Naruto noch gut. Also versuchte er es selbst und tatsächlich, er kam einfach dran und begann an dem Strohhalm zu saugen. Dieses Gefühl, als das Wasser deinen Mund benetzte. Er bemerkte erst jetzt, wie durstig er war. Also sog er, so kräftig er konnte, am Strohhalm, um möglichst viel Wasser in den Mund zu bekommen. Der Schwarzhaarige beobachtete das Geschehen aus dem Augenwinkel. „Trink nicht zu schnell und zu viel auf einmal.“ Naruto setzte ab und der Strohhalm verließ seinen Mund. Naruto atmete einige Male tief durch. Dann sah er Sasuke am Feuer sitzen und beobachtete ihn mit finsterem Blick. Sasuke beeindruckte das gar nicht. Er stocherte weitere am Feuer herum und schien irgendwas zu machen. Naruto beobachtete ihn weiterhin beim Herumstochern im Feuer und er war immer noch sauer und wütend. Und immer wieder diese Frage, warum Sasuke ihn eigentlich entführt hat. Eigentlich wäre eine Frage ein schnelles Mittel, um seine Beweggründe zu erfahren, aber er würde wohl sowieso nicht antworten. Und ehrlich gesagt will er auch nicht mit Sasuke reden. Zumindest sagt das diese kochende Wut in ihm. Er beschloss zu warten, seinen ehemaligen Koibito weiterhin zornig zu beobachten und sich hin und wieder zur Seite zu beugen, um etwas zu trinken. Kapitel 11: Der Plan -------------------- Der Schwarzhaarige werkelte immer noch am Feuer herum. Sein Mantel lag neben ihm. Irgendetwas schien er vorzubereiten. Naruto war es ehrlich gesagt vollkommen egal, was er da machte. Er fixierte seinen Entführer und blickte dabei mit Wut auf seinen ehemaligen Kameraden – und Freund. Und als der Blonde so dasaß, Sasuke beobachtete und ab und an am Strohhalm sog, kamen ihm weitere Fragen in den Sinn: Wieso wehre ich mich nicht? Wieso sitze ich hier rum und lasse mich als Gefangenen halten? Ja, halten. Gefesselt wie ein Hund, dem man sein Trinken hinstellt wie einem Hund den Napf. Aber selbst seine intensive Selbstbefragung und die Beobachtungen konnten ihn auf seine Fragen keine Antworten geben. Ich weiß ja, dass er durch dieses Juin von Orochimaru irgendwie beeinflusst oder kontrolliert wurde, aber dass es dann erst nach knapp eineinhalb Jahren dazu führte, dass er zu ihm ging. Und anfangs hat es auch nicht so viel Veränderungen gegeben. Ich habe dann aber immer öfter gesehen, dass er grübelte und irgendwie sauer war. Dabei hatte ich nichts gemacht. Ich habe wirklich versucht, ihn auf andere Gedanken zu bringen, aber sein Verlangen nach Rache wurde immer größer. Irgendwann war es wohl so groß, dass das Verlangen nach einem Leben mit mir zu schwach wurde. Naruto senkte den Kopf und blickte auf seine Füße. Und jetzt ist er noch kälter geworden. Was hat dieser Schlangenkopf nur mit ihm angestellt? Durch welche Hölle musstest du gehen? Und vor allem: warum hast du mich entführt? Nun hörte er ein Rascheln, eines, als wenn jemand vom Boden aufsteht. Als er den Blick hob, sah er Sasuke auf ihn zu kommen und er hielt etwas in der Hand. Bei ihn angekommen, blieb er stehen. Er machte Anstalten, Naruto etwas zuzustecken. Doch als der Blonde genauer hinsah, war es ein längerer Stock mit irgendwas dran. Dieser Stock befand sich nun zwischen Narutos Knien. Mit den Worten „Sei vorsichtig. Es ist noch heiß.“ drehte sich Sasuke um und ging wieder zum Feuer. Naruto sah sich an, was da nun zwischen seinen Knien steckte. Es sah aus wie gebratener Fisch am Stock. Unerwarteterweise musste der Blauäugige nun leicht grinsen. Das hat er auch immer gesagt, als er gekocht und serviert hat, erinnerte er sich. Seine Gedanken wurden nun von seinem knurrenden Magen unterbrochen. Aber dieses Knurren war nicht nur ein leichtes. Es war schon fast schmerzhaft und laut. So laut, dass Sasuke es wohl auch mitbekam, denn er reagierte darauf. „Nun iß schon. Es ist nicht vergiftet“, sagte er und würdigte ihn dabei keines Blickes. Naruto schaute ihn dafür umso böser an. Aber er hatte recht: er musste etwas essen. Also biss der Blauäugige in den Fisch. Und obwohl es nur ein kleines Stück war, füllten sich seine Augen mit Tränen und sein Gesicht verzerrte sich schmerzvoll. Und unter lautstarkem Kundtun der Temperatur spuckte er das Stück Fisch wieder aus. „Scheiße, ist das heiß!“ Davon nicht überrascht drehte Sasuke seinen Kopf zu dem Schreienden. „Ist ja nicht so, als hätte ich dich nicht gewarnt. Selbst schuld.“ Der Blonde gestikulierte so gut er es gefesselt eben konnte herum. Der Schwarzhaarige beobachtete das Schauspiel noch kurz, eher er mit einem ungläubigen Kopfschütteln wieder zum Feuer blickte. Naruto hatte sich inzwischen soweit wieder beruhigt, dass er auf die Aussage seines Entführers reagieren konnte. „Das war nicht heiß, das war die Hölle!“, rief er ihm zu. Nun pustete er einige Male kräftig und nahm dann einen Bissen. Diesmal geschah jedoch nichts. Der Blonde kaute ausgiebig auf dem Fisch und schluckte den Bissen dann irgendwann herunter. Bevor er jedoch den nächsten Bissen nahm, konnte er sich einen Kommentar nicht verkneifen. „So fade hast du noch nie gekocht“, sagte Naruto mit einem gemeinen Unterton. Er schaute zu Sasuke herüber, aber der schien nicht zu reagieren. Gerade wollte er wieder abbeißen, da öffnete sich Sasukes Mund. „Meine Küche steht auch in Konoha.“ Naruto schmunzelte leicht. Ich kann ihn also doch noch zum Sprechen bringen, lobte er sich selbst. Vielleicht kriege ich ja noch mehr aus ihm heraus. „Wenn du gerade so redselig bist: Wie lange habe ich nichts mehr gegessen?“ Er nahm einen weiteren Bissen. Sasuke stocherte wieder im Feuer herum. „Wenn du an dem Abend nichts mehr gegessen hast, hast du vor mindestens vier Tagen das letzte Mal etwas gegessen.“ Mitten im Kauen stieß Naruto ein gebrülltes „Was?!“ aus. Naruto kaute schneller und schluckte den aktuellen Bissen runter. „Vor vier Tagen? Wieso bin ich nicht verdurstet?“, fragte der Blonde erstaunt und irgendwie wieder wütend. Sasuke schaute nun wieder zu Naruto. „Weil ich dir Wasser eingeflößt habe, damit du nicht verdurstest, Usuratonkachi“, antwortete der Schwarzhaarige etwas genervt. Ungeachtet der Verwunderung über Sasukes Fürsorge ihm gegenüber, wollte der Blauäugige den Blickkontakt ausnutzen und versuchen, noch mehr zu erfahren. „Und wieso hast du mich nun entführt?“ Der Angesprochene schaute Naruto nun direkt ins Gesicht. „Normalerweise bist du immer still, wenn du isst.“ Den Vorwurf gab der Blonde nun zurück. „Normalerweise werde ich auch nicht entführt und muss gefesselt essen“, entgegnete Naruto mit einem vorwurfsvollen Blick. Nun senkte Sasuke den Kopf und antwortete nicht. Das wars dann wohl mit den Infos, dachte sich der Blonde. Also biss er wieder vom Fisch ab. Während er auf dem Bissen herumkaute, schaute er sich noch einmal in der Höhle um. Aber hier konnte er auch nicht wirklich Neues entdecken. Er schluckte den Bissen herunter. Und als würde sein Entführer immer wieder darauf warten, dass er schluckte, stand er nun auf und brachte einen weiteren Stock mit Fisch. Schnell biss er den letzten Rest vom Stock ab, dann kniete sich Sasuke vor Naruto hin und tauschte die Stöcker aus. Außerdem nahm er die Bambusflasche und schüttelte sie. Sie war leer. Also griff er sich an seinen Gürtel und holte eine weitere Flasche hervor. In diese steckte er den Strohhalm und stellte sie an die Stelle, an der zuvor die erste Flasche stand. Naruto nutzte die Zeit und kaute schneller. Auch für das Schlucken nahm er sich wenig Zeit. Denn die Nähe von Sasuke wollte er ausnutzen. Wenn er schon so nah war, kann er seinen Fragen nicht so einfach entkommen. Zumindest war das der Plan. „Also wenn du mir schon nicht sagen willst, wieso du mich entführt hast, kannst du mir dann wenigsten sagen, wie es jetzt weiter geht?“ Die Augen der beiden trafen sich. „Werde ich weiterhin hier in der Höhle wie ein Hund gehalten, getränkt und gefüttert?“ Sie schauten sich weiterhin tief in die Augen. Mit viel Mühe wollte Naruto in den schwarzen Augen seines Gegenübers einen Denkprozess erkannt haben, aber sicher war er sich nicht. Diese Stille ist nicht auszuhalten, dachte sich Naruto. Aber er hielt den Blickkontakt weiter. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete Sasuke nun den Mund. „Wenn du wieder einigermaßen gestärkt bist, gehen wir weiter.“ Etwas überrascht darüber, überhaupt eine Antwort erhalten zu haben, fragte Naruto weiter: „Mit welchem Ziel?“ „Das gleiche, wie früher.“ Augenrollend befragte der Blonde ihn weiter. „Und das wäre?“ Nun stand Sasuke auf. „Das wirst du schon früh genug erfahren“, sagte er, bevor er wieder zum Feuer gehen wollte. Oh nein, dachte Naruto sauer, du gehst jetzt nicht einfach weg. „Jetzt geh nicht wieder weg!“ Und unglaublicherweise blieb sein Gegenüber tatsächlich stehen. Das nutzte der Blonde nun aus. „Kannst du das Ziel nicht allein erreichen?“ Der Kopf des Schwarzhaarigen drehte sich so, dass Sasuke über seine rechte Schulter Naruto sehen konnte. Er zeigte ihm sprichwörtlich seine kalte Schulter. Einige Momente vergingen, bevor die Antwort Sasukes Mund verlies. „Schon.“ Und er machte eine Pause. Das konnte der Blauäugige erkennen, weil der Mund weiterhin offen stehen blieb. „Aber mit dir ist es um einiges leichter.“ Wie bitte? Er entführt mich, damit ich ihm helfe, sein Ziel zu erreichen, das er mir nicht verraten will? Der hat sie ja wohl nicht mehr alle, dachte sich Naruto. „Und du glaubst, dass ich dir einfach so helfe, nachdem du mir vier Jahre lang Schmerzen bereitest hast und mich dann wie dein Eigentum einfach aus Konoha mitgenommen hast? Tze!“ Naruto blickte abwertend zur Seite. „Ich weiß ja nicht, was diese Schlange mit dir gemacht hat, aber Hirn geschenkt hat er dir wohl nicht.“ Es dauert nun etwas, bis wieder etwas geschah. Der Stock mit dem Fisch zwischen Narutos Knien dampfte zwar noch, aber nicht mehr so stark wie zuvor. Sasuke stand noch immer da, den Kopf zu Naruto gedreht. Was denkt er jetzt, fragte sich Naruto. Er erwartete eine schnippische Antwort, also legte sich Naruto schon eine mögliche Antwort bereit. Allerdings blieb eine solche Antwort aus. Stattdessen drehte sich Sasuke nun wieder um, sodass er seitlich zu Naruto stand. Dabei blieb sein Blick noch immer auf Naruto gerichtet. Und wie durch einen Impuls, der durch den Blick übertragen wurde, nahm der Blonde einen Bissen vom Fisch. Während er den Bissen kaute, hob sein Gegenüber seine bislang hängenden Arme in eine Position, als wolle er sich selbst präsentieren. „Orochimaru hat mir mehr Kraft gegeben, als es Kakashi oder du je hätten vollbringen können.“ Er führte seine Hände zusammen und schaute auf sie. „Allerdings hat er nicht erwartet, dass ich stärker wurde als er.“ Verwundert, mit einem leichten Schock, musterte der Blauäugige Sasuke. „Stärker als Orochimaru?“ „Ja!“, antwortete er. „Er wollte meinen Körper übernehmen, das wirst du ja wohl noch mitbekommen haben.“ „Ja. Auf einer Mission haben wir Kabuto getroffen. Das war vor drei Jahren.“ Ja, Sasuke. Rede mehr mit mir, feuerte der Blonde seinen Gegenüber innerlich an. „Vor einigen Wochen war es soweit. Allerdings…“ Er machte eine kurze Pause, in der er anfing zu grinsen. „verlief die Aktion nicht so, wie er es sich vorgestellt hat.“ Und wieder eine Pause. Diese Pause, zusammen mit einem Grinsen, das so böse wirkte, erzeugte in Naruto ein kaltes Gefühl, das seinen Rücken herunterlief. Dieses Grinsen von Sasuke und die Ungewissheit, was nun noch kommen würde, ließ den Blonden innerlich erschaudern. Dann schaute er Naruto an. Sein Blick löste in Naruto einen weiteren Schauer aus, der ihm den Rücken herunterlief und er schlucken musste. „Kurzum: ich habe ihn getötet.“ Narutos Schlucken war jetzt von Vorteil, denn ihm stand sein Mund offen. Lange Zeit konnte er nicht antworten. Sasuke hat Orochimaru umgebracht? Dieser Typ hat doch den Dritten auf dem Gewissen und Sasuke hat ihn getötet, versuchte Naruto die Situation zu ordnen. „Und nun kann ich wieder mein Ziel verfolgen. Und du wirst mir dabei helfen.“ Nun konnte Naruto wieder antworten. „Und sagst du mir nun, was du vorhast?“ Und nach kurzer Zeit, als er seine Frage gestellt hatte, fiel es ihm selbst wieder ein. „Rache.“ „Du scheinst langsam wieder denken zu können.“ Nun drehte sich Sasuke vollends zu Naruto und kam ihm näher. Dem Blonden stand wieder der Mund offen, denn er wollte eigentlich etwas auf Sasukes Satz erwidern, doch seine Bewegung auf ihn zu führte zu einem Stocken. Noch im Gehen sprach Sasuke weiter. „Du wirst mich auf der Suche nach Itachi begleiten.“ Der Angesprochene schüttelte den Kopf und fixierte dann erneute den Schwarzhaarigen. „Du spinnst ja wohl!“, rief er Sasuke entgegen, „wieso sollte ich dir helfen? Und wie?“ Der Schwarzäugige schaute auf Naruto herab. „Du bist das, was Akatsuki gerade sehr gern in die Finger bekommen will.“ Naruto stieg die Panik in sein Gesicht. „Mit dir kriege ich Zugang zu meinem Bruder. Er hat dich ja schon mal holen wollen.“ Nun traf der Schock Naruto schwer. Und dieser Schock erzeugte in Naruto wieder diese unglaubliche Wut. Bisher war es ja einigermaßen erträglich, aber jetzt kommt das Gefühl vom Anfang zurück. „Was? Du willst mich benutzen, um an Itachi ranzukommen?! Bastard!“ Naruto presste seinen Unterkiefer an den Oberkiefer und seine tränengefüllten Augen stierten geradezu in Sasukes Augen. „Du weißt, was mit Jinchuuriki passiert, wenn sie ihren Biju verlieren? Du willst mich sterben lassen, für deine Rache?“ Narutos Augen ließen nicht von denen Sasukes ab. Doch diese spiegelten erneut Kälte wider. Das machte den Jinchuuriki des Kyubi noch wütender. „Wenn du das ernsthaft planst, bist du nicht mehr Sasuke Uchiha. Du gehst nicht nur über Leichen, wie Orochimaru, sondern opferst auch noch deinen… “ Naruto stoppte kurz, denn das nächste Wort viel ihm nicht ein. Partner, Freund, Kameraden – was sollte er sagen? „Du bist mein Rivale“, begann der Schwarzäugige, „Zumindest warst du das mal. Mittlerweile ist der Unterschied zwischen uns nun noch größer. Du bist keine Gefahr mehr für mich.“ Selbstgerecht erwiderte er Narutos fixierenden Blick. Und wieder stellte sich Sasuke mehrere Stufen über Naruto. Er hatte ihn vier Jahre nicht gesehen, behauptet aber immer noch stärker zu sein als Naruto. Diese Arroganz habe ich nicht vermisst, dachte sich Naruto. Das kann mir echt gestohlen bleiben! Dann plötzlich zeigten sich Sasukes Sharingan, die Naruto mit ihrem Rot erfassten. „Du kannst mich nicht aufhalten. Allerdings hast du eine Wahl, Naruto.“ Eine Wahl? Ihm freiwillig folgen und mich sozusagen selbst zur Schlachtbank bewegen, oder was? Er muss mich ja lebendig abliefern. „Und welche?“, fragte Naruto noch immer wütend. „Entweder du kommst freiwillig mit“, begann der Uchiha, wurde in Gedanken von Naruto unterbrochen. Wie unerwartet, dachte dieser sich. „Oder du wirst wieder mit einem Genjutsu ausgeschaltet.“ Der Blonde starrte in die roten Augen, obwohl er wusste, dass man nicht direkt in ein Sharingan schauen sollte. Allerdings wollte er Sasuke unbedingt die Stirn bieten und jetzt keine Schwäche zeigen. Denn in seinen Gedanken kämpfte Naruto gerade mit sich. Seine Wut und sein Verstand schienen einen ähnlichen Kampf zu führen wie Naruto und Sasuke damals. War ja klar, dass es so ein Deal werden musste. Dieses Arschloch hat echt Nerven. Als ob ich freiwillig zu meinem Schlächter gehen werde, die mir das Kyubi entnehmen und ich dann sterbend zurückgelassen werde, nur damit Sasuke seine Rache an Itachi bekommt. Wenn ich nicht gefesselt wäre, würde ich ihm eine verpassen, wie er es sich nicht vorstellen kann! In Konohagakure hatte sich Tsunade derweil zu Sakura begeben, die wieder in ihrem Zimmer im Krankenhaus war. Als die Fünfte den Raum betrat, setzte sich die Kunoichi auf und blickte ihre Meisterin an. „Tsunade-sama“, grüßte sie die Blonde und machte Anstalten aufzustehen. „Bleib ruhig sitzen, Sakura“, reagierte Tsunade und wies die Angesprochene zudem mit der Hand an, sitzen zu bleiben. Nachdem die Tür geschlossen war, stellte sich die Blonde neben Sakuras Bett. „Wie geht es dir?“ Sakura lächelte sie an. „Es geht mir besser. Danke, Tsunade-sama.“ Dann verging ihr das Lächeln und sie schaute auf den Boden. „Das war ein verdammt starkes Genjutsu.“ Tsunade grinste. „Für deine Verhältnisse sicher. Ein Genjutsu, durch ein Sharingan vermittelt, ist um einiges stärker als ein normales. Selbst unsere Genjutsu-Spezialisten wie beispielsweise Kurenai können ein solches Genjutsu nicht schaffen.“ Nun legte sie ihre Hand auf Sakuras Schulter. „Es ist also vollkommen in Ordnung, dass du dem nicht gewachsen warst.“ Sakura schaute noch immer auf den Boden. Sie ging im Kopf den Hergang noch einmal durch. „Hätte ich ihm nicht ins Gesicht gesehen, wäre das nicht passiert“, kommentierte sie ihren inneren Flashback. „Das stimmt, Sakura. Das war dein Fehler“, bestätigte ihre Meisterin. Sie nahm ihre Hand von Sakuras Schulter und setzte sich neben sie auf das Bett. Eine Zeit lang war es ruhig zwischen den beiden. Das ist normalerweise eine der Stellen, in denen Sakura aufgrund ihrer Fehler zu weinen beginnen würde. Doch irgendwas war anders. Sie schaute noch immer zu Boden, war den Tränen aber nicht nahe. Tsunade beobachtete sie und brach letztlich die Stille. „Das Sharingan ist ein mächtiges Doujutsu. Es kann Genjutsu kreieren, denen man sich nicht erwehren kann, wenn man ihm verfallen ist. Wie lautet deine Analyse?“, fragte sie fordernd wie vor einigen Jahren, als Sakura noch ihre neue Schülerin war. „Verfalle dem Genjutsu nicht!“ antwortete die rosahaarige Kunoichi schnell. Noch immer war der Blick auf den Boden gerichtet. Die Fünfte fragte weiter: „Wie kannst du dem beim Sharingan entgehen?“ Und wieder antwortete Sakura schnell: „Indem ich dem Doujutsu entgehe.“ Noch schien Tsunade nicht zufrieden zu sein, denn ihr Blick wurde strenger. „Und wie?“ „Blickkontakt mit der Quelle, also dem Sharingan, vermeiden.“ Tsunade wurde noch strenger. Sie stand auf und stellte sich demonstrativ vor Sakura. Sie schaute noch immer denkend auf den Boden „Das reicht noch nicht. Was bedeutet das für dich, Sakura?!“, brüllte sie schon fast. Sakura zuckte etwas zusammen. Doch dann sah sie beim Anblick der Füße der Fünften, dass etwas passierte. Schnell wich sie nach rechts aus und stand neben ihrer Meisterin. Diese hatte durch das Ausweichen Sakuras nun das Bett getroffen, das ich in der Mitte nach unten verformte und sich das Kopf- und Fußende anhoben. Nun schaute sie ihr wieder ins Gesicht. „Tsunade-sama!“, rief die Kunoichi. Nun begann die Vandalin zu lächeln. Sie wandte sich ihrer Schülerin zu und blickte sie an. „Woher hast du das gewusst?“ Noch unter Adrenalin antwortete Sakura: „Ich habe es an Ihren Füßen gesehen. Ihr linker Fuß hat gezuckt und der rechte hat sich leicht nach vorn bewegt.“ Nun begann Sakura zu strahlen. Ihr Gehirn hat alle Informationen in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht. „Ich entgehe dem Doujutsu und damit dem Genjutsu, wenn ich beim Lesen des nächsten Zuges nicht auf das Gesicht und die Augen achte, sondern auf die Extremitäten.“ Die Blonde schloss die Augen und lächelte zufrieden. Sie ging auf sie zu und legte ihr wieder ihre Hand auf die Schulter. „Je weiter weg von den Augen, desto sicherer ist es für dich.“ Sie machte eine Pause, um Sakuras Reaktion abzuwarten. Diese nickte und grinste ihre Meisterin mit einem gewissen Feuer an. Dann fuhr die Hokage fort: „Du musst diesen Drang, in Sasukes Gesicht zu sehen, auf jeden Fall ablegen. Ich weiß, dass es gerade für dich schwierig sein könnte.“ In den Augen der Kunoichi zeigte sich nun auch eine gewisse Wehmut. „Das ist sicher leichter gesagt als getan, aber du musst auf jeden Fall bei klarem Verstand bleiben.“ Mit einem Hauch Traurigkeit antwortete die Rosahaarige ihrer Meisterin. „Ja, Tsunade-sama.“ Sie seufzte kräftig. „Das werde ich sowieso müssen.“ „Also, was wählst du?“ Naruto saß immer noch vor Sasuke und hatte die Wahl, ihn entweder freiwillig zu seinem Bruder, aber damit auch zu seinem Tod durch Akatsuki, zu begleiten oder sich von Sasuke durch die Gegend tragen oder schleifen zu lassen, während er selbst unter einem Genjutsu steht. Dem Blauäugigen war anzusehen, dass er überlegte. Seine Augen bewegten sich bei jedem Gedanken, den er aufgriff und verwarf. Sasuke konnte diese Augenbewegungen mit seinem Sharingan leicht verfolgen. Nur konnte er seine Gedanken nicht lesen. Nur dass er überlegte, war für den Schwarzhaarigen erkennbar. „Was überlegst du denn so lange?“ Stimmt, was überlege ich so lange, fragte sich Naruto selbst. Eigentlich habe ich keine Wahl. Es ist wie, sich zwischen Pest und Cholera entscheiden zu müssen. Egal, welche Antwort ich geben würde, sie könnte mit dem Tod enden. Irgendwie fühlte er sich ausgetrickst. „Eine wirkliche Wahl ist das nicht, Teme! Egal, was ich wähle: am Ende wartet der Tod“, sagte Naruto in der Hoffnung, noch etwas mehr Bedenkzeit zu bekommen. Sasuke hingegen schloss die Augen und seufzte leicht. Dann antwortete er dem Blonden. „Naruto, es gibt im Leben nur eine Sache, die immer sicher ist, und das ist der Tod.“ Wow, wie optimistisch, Sasuke, dachte sich Naruto und war etwas erschrocken über diesen Satz. Und er machte ihn schon etwas traurig. Hat er mit seinem Leben schon abgeschlossen, fragte sich der Blonde. „Usuratonkachi, zerbrich dir nicht deinen Kopf“, unterbrach ihn Sasuke, der ihn mittlerweile wieder mit seinen schwarzen Augen ansah. „Das ist ein Zitat, das ich gelesen habe. Und es stimmt. Nur der Tod ist sicher, alles andere liegt in unserer Macht.“ Nun hatte Sasuke etwas gesagt, was den Blonden wieder optimistisch stimmte. Er hat recht, dachte er. Vielleicht mag der Tod sicher sein, aber wann er eintritt, ist offen. Und wir werden ja wahrscheinlich nicht morgen auf seinen Bruder oder Akatsuki treffen. Das heißt, dass ich vielleicht doch noch Zeit habe und verstehen kann, was mit ihm passiert ist. Egal, was für ein Arschloch er geworden ist: Ich kann nicht akzeptieren, dass es das einfach war. Dafür habe ich mich während unserer gemeinsamen Zeit zu wohl gefühlt und danach zu viel gelitten! Naruto überlegte noch einmal kurz, was er sagen sollte. Es soll ja nicht so aussehen, als würde ich ihm treudoof folgen. Außerdem musste Sasuke auch ein wenig bezahlen für das, was er getan hat, plante Naruto innerlich. Deswegen überlegte er sich einige Fragen, die seine Antwort hinauszögerten, obwohl sie schon klar war. Aber wenn sich Sasuke in diesem Punkt nicht verändert hat, dann wird ihn das ständige Ausweichen und Hinauszögern auch heute noch nerven, dachte Naruto mit einem gedachten sadistischen Lächeln. „Was wäre dir denn lieber, Sasuke?“, fragte der Blonde mit einem neutralen Ton. Und mit der Frage hat Sasuke in der Tat nicht gerechnet. Als die Frage beendet wurde, zuckte der Kopf des Schwarzhaarigen leicht und sein Mund stand leicht offen. „Nun, da du schwerer geworden bist, kämen wir langsamer voran, wenn du schlapp wie ein Sack auf meinen Schultern liegst“, erklärte Sasuke recht unverblümt. Naruto traf der Sackvergleich schon etwas, allerdings wollte er ruhig bleiben. Also trank er einen Schluck aus der Bambusflasche neben ihm. Danach stellte er die nächste Frage. „Also soll ich dir lieber freiwillig folgen?“ „Wie gesagt, die Alternative ist zu ineffektiv“, antwortete der Schwarzhaarige. „Kannst du das nicht einfach sagen?“ „Naruto, antworte einfach auf die Frage“, forderte Sasuke mittlerweile hörbar genervt. Tehee, jetzt geht’s los, amüsierte sich der Blonde. „Ist das zu viel verlangt? Frag mich doch einfach.“ Sasukes kaltes Gesicht taute anscheinend auf, denn sein rechter Mundwinkel fing an zu zucken und er schloss seine Augen. Ein typisches Zeichen bei Sasuke, dass er wirklich genervt ist. „Kannst du bitte die Frage beantworten?“ „Welche denn?“ „Naruto…“, beschwor er ihn mit anwachsendem Unmut. Mittlerweile zuckte auch sein linkes Auge. „Wenn ich freiwillig mitgehe, nimmst du dann die Fesseln ab? Denn es wäre bestimmt super unprakt…“ „Ja, Naruto!“, rief Sasuke unnötig laut. So laut, dass es von den Wänden und der Decke einige Male widerhallte. Selbst der Blonde zuckte zusammen, weil er mit dieser Lautstärke nicht gerechnet hatte. „Ja“, wiederholte Sasuke, diesmal aber wieder etwas ruhiger. Dennoch war ihm das Genervt sein noch anzuhören. Naruto hatte es schwer, nicht in Lachen auszubrechen. Allerdings fiel sein Stock mit dem Fisch runter und landete auf dem Boden, aber das war jetzt völlig egal. Er kann es also immer noch nicht leiden, wie geil, lachte Naruto innerlich. Und als er den Schwarzhaarigen ansah, wie er immer noch versuchte, sich zu beruhigen, überkam ihn ein sadistisches Lächeln, das sich auch tatsächlich auf seinen Lippen abzeichnete. „In Ordnung, Sasuke“, begann Naruto. Und als sein Lächeln wieder verschwunden war, fuhr er fort: „Ich komme freiwillig mit. Aber ich brauche noch etwas zum Anziehen. Nur in diesem T-Shirt und der Shorts kann ich doch nicht reisen.“ Sasuke griff sich an die Stirn und rieb sie sich. „Ich habe deine Klamotten mitgenommen.“ Naruto staunte. Wann hat er denn meine Klamotten mitgenommen, fragte er sich. „Während du deine Zähne geputzt hast. Es ging ganz schnell.“ Nun fühlte sich Naruto irgendwie seltsam. Er hatte zwar das Klicken im Badezimmer gehört und es kam aus seinem Schlafzimmer, aber da war niemand. Er hat ja nachgesehen. Und trotzdem hatte der Schwarzhaarige genug Zeit, Narutos Sachen zusammenzusammeln. Effizient, aber irgendwie komisch. „Wie hast du das geschafft? Ich habe doch im Schlafzimmer nachgesehen“, fragte Naruto. Sasuke drehte sich nun um und war im Begriff wieder zum Feuer zu gehen. Doch erst antwortete er: „Sei nicht so neugierig.“ Nun ging er zum Feuer. Der Blonde sah ihm nach und kniff die Augen leicht zusammen. Sein Blick enthielt nun etwas Herausforderndes und seine Lippen zierte ein verschmitztes Lächeln. Na warte, Sasuke Uchiha, dachte er. Ich werde schon noch einiges herausfinden, ob du es nun willst oder nicht. Das schwöre ich dir! In der Nacht saß Sai auf seinem Bett. Sein Zimmer war spärlich beleuchtet, nur der Mond und eine Kerze sorgten für Licht in seinem Zimmer. Auf seinem Schoß lag ein aufgeschlagenes Buch. Nun blätterte er zur nächsten Seite und es erschien ein Fächer-Symbol. „Uchiha, Sasuke. Ninja-ID 012606. Rang: Nukenin. Besondere Fähigkeiten: Doujutsu Sharingan mit drei Tomoe, Chidori. Beherrscht vor allem Katon-Künste“, laß er laut vor. Nach einer Pause schlug er das Buch zu und legte es neben sich. Sein Blick ruhte auf seinen Knien. „Der Rest bringt mir auch keine weiteren Informationen. Vermutlich hat er Naruto ebenfalls mit einem Genjutsu belegt, bevor er ihn entführt hat.“ Er stand auf, nahm das Buch und ging zu seiner Kommode. Dort öffnete er eine Schublade und legte das Buch hinein. Bevor er die Schublade schloss, schaute er sich den Einband noch einmal genau an. Zumindest schien es so. Kurz darauf schloss er die Schublade und ging Richtung Küche. Dort angekommen nahm er sich aus dem Schrank über der Spüle ein Glas und füllte es mit Wasser. „All diese Ereignisse geschehen zum gleichen Zeitpunkt: Aufkommen der Gerüchte um Orochimarus Tod, Kakashis Auftrag zur Bestätigung der Gerüchte, der Einbruch in Sasukes Haus, aus dem nichts außer einem Bilderrahmen entfernt wird und dann Narutos Entführung.“ In der Zwischenzeit war das Glas gefüllt und er bewegte sich in Richtung seines Bettes. Dort nahm er einen Schluck aus dem Glas und stellte es neben sein Bett auf den Nachttisch. Er setzte sich aufs Bett und öffnete danach eine Schublade seines Nachttisches. Der Schwarzhaarige holte einen Bilderrahmen heraus und betrachtete es. In dem Bilderahmen ist das neue Team Kakashi abgebildet, mit Yamato, Sakura, Naruto und ihm selbst. Naruto und Sakura schauen etwas misstrauisch zu Sai, der sein Standardlächeln aufgesetzt hat. Und nach einer kurzen Weile seufzte Sai. Seine Augen waren geschlossen und das erneute Einatmen verzögerte sich merklich. Doch dann atmete er ein und öffnete den Mund. „Ich kann nur hoffen, dass die Analyse des Kerns nicht allzu sehr auf Fakten beruht. Sollte der Abtrünnige wirklich diesen Plan verfolgen, könnte das Narutos Ende sein.“ Nach einem weiteren Seufzer legte er den Bilderrahmen wieder in die Schublade und schloss diese. Nun legte er sich in sein Bett und deckte sich zu. Bevor er die Augen schloss, öffnete er noch einmal den Mund und fragte sich: „Es heißt, Liebe sei das stärkste Gefühl. Es verbindet Menschen auf eine unglaublich feste Weise. So steht es zumindest in den Büchern. Aber offensichtlich treibt Hass einen Menschen dazu, diese Verbindung zu ignorieren, als hätte es sie nie gegeben, als hätte man sich nie geliebt. Normalerweise würde man nun sein Mitleid kundtun. Und irgendwie…“ Er dreht sich zur Seite mit dem Nachttisch. Dort stand noch die Kerze, die mit ihrem Licht den Raum erhellte. „Irgendwie tut mir Naruto leid.“ Mit einem kräftigen Luftstoß blies der Schwarzäugige die Kerze aus und schloss seine Augen. „Ja, du tust mir leid, Naruto-kun.“ Kapitel 12: Freie Gefangenschaft -------------------------------- Im Zimmer einer Kunoichi brannte noch eine Nachttischlampe. Sie stand vor dem Spiegel und kämmte ihre rosafarbenen Haare. Immer wieder blickte sie auf ihre Kommode, auf dem zwei Bilderrahmen standen, jedoch fixierte sie nur das eine. Das alte Team-Foto mit ihr, Naruto, Kakashi und Sasuke. Sie sah, wie Naruto Sasuke ansah und wie gleichgültig der Schwarzhaarige zur Seite blickte. „Manchmal wünsche ich mir die alten Zeiten zurück“, sagte sie mit wehmütiger Stimme. „Damals, als wir noch zusammen unseren Ninjaweg begonnen haben und uns gegenseitig unterstützt, aber auch zur Weißglut gebracht haben.“ Nun legte sie die Bürste auf den Tisch vor den Spiegel und dreht sich zur Kommode. „Vor allem du, Naruto. Deine Aufgedrehtheit war echt nervig. Aber irgendwie…“ Sie musste grinsen. „Irgendwie hast du mich sogar zum Lachen gebracht. Du wolltest mich beeindrucken, mich für dich einnehmen.“ Sie ging auf das Bild zu und nahm es in die Hand. Sie schaute genau auf Naruto und Sasuke. „Sasuke hast du damals nicht leiden können. Du warst… neidisch auf ihn? Ich weiß es nicht. Ich habe dir ja nie die Chance gegeben, mich besser kennen zu lernen. Das hielt dich aber nicht davon ab, uns kennen zu lernen. Und du hast ja…“ Eine Träne tropfte auf das Glas und sie sammelte sich genau auf ihrem Abbild. „Du hast dafür wohl jemand anderen für dich einnehmen können. Ich kann es immer noch nicht wirklich glauben. Du und… du und Sasuke.“ Nun tropften mehr Tränen auf das Bild. Zwischendurch wischte sie es mit ihrem T-Shirt trocken. Sie musste einige Male tief durchatmen. Nach einer kleinen Pause sprach sie weiter. „Ich weiß nicht, wann es geschah, aber ab einem bestimmten Zeitpunkt wart ihr keine bloßen Kameraden mehr, und Rivalen auch nicht. Auch wenn du es mir nicht sagen wolltest, Naruto: ich weiß es. All die Zeit, die du nach seiner Abkehr allein warst: Ich konnte mit dir fühlen.“ Und wieder musste sie grinsen, ohne jedoch eine weitere Träne auf das Bild tropfen zu lassen. „Wenn ich doch nur damals schon gewusst hätte, wie sehr wie gemeinsam gelitten haben – und das noch aus dem gleichen Grund. Wir hätten uns gemeinsam helfen können.“ Sakura trocknete wieder das Bild mit ihrem T-Shirt. Danach stellte sie es auf die Kommode zurück und wischte sich selbst die Tränen aus dem Gesicht. Dann ging sie auf ihr Bett zu, das unter dem Licht der Nachttischlampe ein eher neutrales Bettzeug offenbarte. Außerdem lag auf dem Nachttisch noch ein Buch aus der Bibliothek, das sie morgen noch zurückbringen muss. „Ich weiß, dass ich es schon früher gesagt habe“, begann sie, unterbrach sich jedoch selbst, als sie sich aufs Bett setzte, „aber ab jetzt werde ich für dich da sein, Naruto. Du bist mein Kamerad… sogar ein guter Freund. Egal, wer dir etwas anhaben will, will auch mir etwas anhaben.“ Ihr Blick fixierte ihre mittlerweile geballte Faust. „Und wer mir etwas anhaben will, wird das Tageslicht so schnell nicht noch einmal sehen. Selbst wenn…“ Sie machte eine Pause, weil ihr Atem stockte. Sie ließ die Faust sinken und senkte traurig den Blick. Es schien, als würde sie innerlich einen kurzen Film von Erinnerungen betrachten. Nach einer Zeit fasste ihr Blick wieder eine gewisse Zuversicht. „Selbst wenn es Sasuke ist.“ Sie knipste das Licht aus und legte sich hin, die Decke über sich gezogen. Ihr Blick wanderte Richtung Zimmerdecke. „Morgen geht es los. Halte durch, Naruto.“ Am nächsten Morgen schien die Morgensonne den Höhleneingang hinein. Das Licht war sehr orange, weswegen die Sonne wohl gerade erst aufgegangen war. Das Feuer brannte nicht mehr und bis auf Naruto war die Höhle leer. Sein Entführer war nicht zu sehen. Der Blonde öffnete langsam seine Augen. Fast zufrieden lächelte er, als er das Sonnenlicht sah. Er wollte sich strecken, doch dabei bemerkte er, dass er immer noch gefesselt war. Und da fiel es ihm ein, er ist ja immer noch Sasukes Gefangener. Er schaute sich um, doch in keinem Winkel der Höhle konnte er schwarze Haare sehen. Wo ist der Mistkerl, fragte er sich. Er nutzte seine Abwesenheit aus und versuchte, seine Fesseln etwas zu lockern. Doch egal, wie fest er die Handgelenke auseinanderdrückte und die Knie spreizen wollte: es hatte fast den Anschein, als würden die Fesseln dadurch noch fester werden. So wird das nichts, dachte er sich. Also: Planänderung und hinsetzen. Dieses Unterfangen sollte eher von Erfolg gekrönt sein, auch wenn es, wie er sich vorstellen konnte, alles andere als elegant aussah. Letztendlich zählte aber das Ergebnis, dass er nun saß und es ohne Sasukes Hilfe vollbrachte. Etwas stolz auf sich schaute er sich erneut um. Immer noch kein Bastard in Sicht, kommentierte Naruto in Gedanken. Ob ich versuchen sollte, aufzustehen? Er nickte merklich und lehnte sich dann gegen die Steinwand. Er stellte seine Füße auf und drückte sich dadurch noch fester gegen die Wand. Und tatsächlich hob sich der Hintern des Blauäugigen an und auch in einer Art und Weise, dass man nun die Füße umsetzen konnte. Aber halt, genau da war ein Problem. Er konnte seine Füße nicht individuell bewegen, weil sie an den Knöcheln gefesselt waren. Scheiße, dachte er sich. Dann versuche ich mal die Robbe. Und er versuchte, sich durch das Hochrobben an der Wand so weit hochzuziehen, dass er seine Füße insgesamt nachziehen konnte. Doch nun mussten die Füße bewegt werden, die allerdings als Stütze unverzichtbar waren. Das merkte auch der Blonde, dem eine Schweißperle von der Stirn an über seine Gesichtshärchen glitt. Das leichte Kitzeln, was so etwas normalerweise auslösen würde, nahm er gar nicht wahr, denn er war sehr konzentriert. Scheiße, das muss jetzt schnell gehen, motivierte sich Naruto mit zusammengebissenen Zähnen. Er versuchte, seine Füße mit einem kräftigen Abstoß schnell genug an sich heranzuziehen. Doch als er sich abstieß, gab die Decke nach, auf der er zuvor gelegen hatte, und rutschte nach vorn. Narutos Füße folgten der Decke, sodass der Blonde sehr unsanft wieder auf dem Steinboden ankam. Unter Schmerzen stieß er ein „Scheiße!“ aus und bemerkte dann ein leichtes Brennen auf dem Rücken. „So eine scheiße…“, fluchte Naruto. Er versuchte den Schmerz zu ignorieren, was ihm nach einigen Atemzügen auch gelang. Nun saß er auf dem kalten Steinboden und immer noch war Sasuke nicht da. Während er auf dem Boden saß, nahm seine Nase einen Geruch war, einen recht stechenden. Was riecht hier denn so, fragte er sich. Er schnupperte regelrecht in alle Richtungen, bis er auf einer Position rechts stehenblieb, aber nichts sah, das so riechen konnte. Oh nein, fluchte Naruto und riss dabei seine blauen Augen auf. Er drehte seinen Kopf schnell nach links, senkte den Kopf und roch ebenfalls. „Ich stinke!“, stellte Naruto fest. Nun lief er rot an. Wenn man sich schon selbst riecht, muss es echt schlimm sein, erklärte er in Gedanken. Seine Gedanken wurden unterbrochen von Schritten, die lauter wurden. Er blickte zum Höhleneingang, bei dem er durch den Sonnenstand schon einen Schatten sehen konnte. Der Blonde schluckte. „Teme?“, fragte er laut. Eine Gestalt mit hellem Oberteil und dunklen Hosen trat in das Sichtfeld. Mehr konnte er wegen des Gegenlichts nicht erkennen. „Teme, antworte!“, rief Naruto. Die Gestalt kam näher. „Du sitzt ja sogar schon. Redest du mit dir selbst?“, fragte sie, und an der Stimme konnte der Blauäugige erkennen, dass es eben der Teme war. „Sasuke!“, rief Naruto etwas erleichtert. „Ich denke, es kommt selten vor, dass man so erleichtert ist, seinen Entführer wiederzusehen. Aber du warst ja schon immer so komisch drauf.“, kommentierte der Schwarzhaarige. Der Blonde war über seine Aussagen nicht so glücklich. „Du hättest ja sonst wer sein können und ich bin immer noch gefesselt“, versuchte Naruto sich zu rechtfertigen, „Wie hätte ich mich wehren können?“ „Keine Ahnung. Indem du das machst, wie heute Nacht, vielleicht?“ Sasuke stand nun nur noch einige Schritte entfernt und schaute den Blonden an. Narutos Mund schloss sich abrupt. Er wusste zwar nicht, was er meinte, aber ihm stieg die Scham ins Gesicht. „Wa-Was habe ich denn gemacht?“ „Du hast geschnarcht, als wolltest du den Wald des Todes roden“, antwortete Sasuke mit einer Spur Genervtheit. Seine Augen schlossen sich und der Kopf neigte sich seitlich nach unten. Irre ich mich, oder ist Sasuke heute einigermaßen gut drauf, fragte sich Naruto. In der Tat war Sasuke heute ganz anders als gestern. Bisher konnte er keine Kälte in der Stimme hören. Der macht ja sogar seine berühmten Scherze, kommentierte er in Gedanken. „Ich habe geschnarcht? Das kann nicht stimmen, ich schnarche nicht!“, verteidigte sich Naruto. „Ach nein? Dass die Höhle nicht eingestürzt ist, ist ein Wunder, Usuratonkachi!“ „Ich habe noch nie geschnarcht. Du lü…“, wollte Naruto erwidern, doch er wurde von Sasuke unterbrochen. „Noch nie? Habe ich dir damals zu sehr auf den Schädel geschlagen? Erinnere dich mal an die Nacht auf der Mission in das Dorf Koujouyama“, sagte der Schwarzhaarige eindringlich. Naruto überlegte. Diese Mission ist über 5 Jahre her, wie soll ich mich da denn noch an etwas erinnern, fragte er sich. Damals konnten sie erst gegen späten Nachmittag los, weil unter anderem Kakashi, wie so oft, zu spät kam. Also mussten sie unterwegs campen. Und am nächsten Tag ging es weiter. „Was war denn da? Wir mussten campen, haben Stockfisch gegessen und sind am nächsten Tag weitergegangen.“ Sasuke griff nun seine Stirn und schüttelte den Kopf. „Damals habe ich die erste Wache übernommen und durfte mir zwei Stunden lang anhören, wie du den Wald abgeholzt hast. Selbst Sakura hat das mitbekommen!“, erinnerte er ihn. Und plötzlich riss der Blauäugige seine Augen auf und schien sich zu erinnern. Zugleich wurde das Rot in seinem Gesicht noch ausgeprägter. „Was?!“, rief er zuerst lang, danach sprach er etwas leiser weiter. „Deswegen hat Sakura-chan mir einen Stein an den Kopf geworfen? Das tat voll weh!“, beschwerte sich Naruto. „Das war einer der wenigen Momente, wo ich Sakura sehr dankbar war“, ergänzte Sasuke. Dieser kam nun noch näher auf Naruto zu. „Und heute war es genauso, nur hatte ich keinen Stein, den ich hätte werfen können.“ Er kam vor Naruto zu stehen, direkt vor der Decke, die Naruto ja bei seinem Aufstehversuch wegschleuderte. „Es war eine wirkliche Zumutung.“ Schnippisch blickte Naruto zur Seite und zog mit noch immer rotem Kopf eine Schnute. „Pah, geschieht dir recht. Ich bin eben ein Bettschläfer. Futon geht auch noch, aber Steinboden geht halt gar nicht.“ Er schaute an sich herunter. „Ich habe bestimmt überall blaue Flecken.“ „Sicher auch von deinem Versuch, aufzustehen, nicht wahr?“ Ganz ertappt blickte er Sasuke ins Gesicht. Als sich ihre Augen trafen, konnte Naruto nicht anders und musste verlegen grinsen. „Ja, es ist morgens und da…“ „Ich verstehe“, unterbrach ihn der Schwarzäugige abrupt. Er bückte sich, um die Decke aufzuheben. Als er die Decke gegriffen habe, richtete er sich wieder auf und begann die Decke zu falten. Doch plötzlich hielt er inne. Sein Gesicht spiegelte einen leichten Schock wider, seine Nase rümpfte sich merklich. Narutos Gesichtsfarbe hatte sich inzwischen normalisiert. Doch als er in das Gesicht von Sasuke sah, wie er die Decke hielt und die Nase rümpfte, lief er wieder rot an. „Übrigens, bevor wir losgehen, sollte ich mal duschen gehen“, informierte der Blonde mit einem verlegenen Grinsen seinen gegenüber. Dieser hatte nun die Kontrolle über seine Mimik zurückgewonnen und nickte. „Das denke ich auch, du Stinktier.“ „Hey!“, rief Naruto empört. „Ich konnte mich ja tagelang weder waschen, noch duschen, weil ein gewisser Mistkerl auf die großartige Idee kam, mich zu entführen und vier Tage lang gefesselt zu halten.“ Und nun stockte ihm kurz der Atem, weil ihm ein Gedanke in den Sinn kam, der ihm eigentlich nicht unbekannt war, aber in der momentanen Situation absolut unangemessen vorkam. „Wenn ich die Fesseln löse, solltest du keinen Unsinn machen, Naruto“, warnte ihn Sasuke, der die Decke nun zusammengelegt hatte. „Ja ja“, antwortete der Gefesselte zynisch, „sonst belegst du mich wieder mit einem Genjutsu, bla bla bla.“ Dann hielt er kurz inne und seine Augen signalisierten eine Frage. „Sag mal, hast du eigentlich Shampoo?“ Sasuke drehte sich um und ging zu seinem Rucksack. Er legte die Decke von Naruto daneben und griff zielsicher in den Rucksack. Der Blonde beobachtete diesen Vorgang mit einem geschlossenen Auge, dennoch war seine Frage noch in seinem Gesicht zu erkennen. „Du wirst dich mit Seife zufriedengeben“, sagte Sasuke und schloss die Tasche. „Allerdings…“ Er stand auf und hob den Rucksack an. Nachdem er ihn geschultert hat, ging er wieder auf Naruto zu. Dieser schaute ihm ins Gesicht und hoffte auf ein Zeichen, was nun noch kommen würde. Allein die Tatsache, dass er kein Shampoo zur Verfügung haben würde, setzte ihm zu. Wie schafft Sasuke es nur, ohne Shampoo seine Haare so zu pflegen, fragte er sich. Sie sehen immer noch so glatt und geschmeidig aus wie früher. Und ihn überkam eine Erinnerung, die etwa fünf Jahre zurücklag. In dieser Erinnerung lag Sasuke mit seinem Kopf auf Narutos Brust im Bett. Sie waren in Sasukes Haus und kuschelten kurz vor dem Einschlafen. Die Augen der beiden waren geschlossen, auf beiden Lippen lag ein sanftes Grinsen. Auf einmal hob der Blonde seine Hand, die bisher links neben ihm lag, und führte sie an Sasukes Kopf. Als sie ihn erreicht hatte, begann Naruto damit, seinem Freund den Kopf zu kraulen. Der Schwarzhaarige reagierte mit einem zufriedenen Seufzen, das Naruto einen kleinen Schauer bescherte. Nach einigen Runden des Kraulens griff sich Naruto vorsichtig eine Haarsträhne und sah sie sich an. Mit seinen Fingern erfühlte er die Struktur und die Leichtigkeit von Sasukes schwarzen Haaren. „Sie sind so… weich“, kommentierte Naruto leise und veränderte das Kraulen so, dass er immer wieder eine Strähne mit seinen Fingern erfasste und aus den anderen Haarsträhnen heraushob. Sasuke schien das zu gefallen, denn er seufzte noch einmal. Dann sagte er aber: „Das liegt an der richtigen Haarpflege.“ Nach einer Pause des Genießens ergänzte er: „Und es liegt auch an der Veranlagung. In meiner Familie ist das Haar immer so.“ Der Blonde schaute sich die Haare weiterhin an. Es gefiel ihm, wie sich Sasukes schwarzes Haar um und zwischen seine Finger legte und ihn dadurch leicht kitzelte. Er schloss seine Augen und grinste. „Sie gefallen mir sehr.“ „Normalerweise darf niemand meine Haare anfassen“, sagte Sasuke, der Anstalten machte sich aufzurichten. Als er sich dann mit dem Gesicht zu Naruto wandte, nahm er seine rechte Hand und führte sie zu Narutos Kopf. Erst strich er ihm langsam über seine linke Wange, was Naruto noch mehr zu grinsen brachte. Dann griff auch er in das Haar des anderen und begann zu kraulen. Sasuke stieß ein kurzes „Hm“ aus und grinste. Allerdings war es nicht das zufriedene Grinsen wie zuvor, was auch Naruto auffiel. „Was hast du?“, fragte der Blonde. „Deine Haare sind ganz anders als meine: Blond und struppig.“ Der Angesprochene fühlte sich etwas beleidigt. Er schaute seinen Freund böse an. „Was kann ich für die Dicke meiner Haare?“, fragte er fast schnippisch. Sasuke amüsierte sich. „Teilweise kannst du nichts dafür. Aber du könntest dein Shampoo wechseln.“ Naruto schaute ihn eingeschnappt an. Sogar seine Lippe war zu einer leichten Schmolllippe verzogen. „Allerdings will ich nicht, dass du das tust.“ Das eingeschnappte Gesicht wandelte sich binnen Sekunden in ein Gesicht der Verwunderung. „Das verstehe ich nicht, Sasuke.“ Und wieder stieß der Schwarzhaarige ein „Hm“ aus. Dann legte er seine Hand, die zuvor noch immer durch Narutos Haare fuhr, wieder auf die Wange des Blonden. „Ich mag dein Haar, so wie es ist. Es ist genau wie du.“ „Wehe, du sagst jetzt, ich sei blond!“, warnte Naruto ihn eindringlich. „Nun, deine Haare sind blond. Blond ist eine helle, heitere Farbe. Du bist sehr oft gut gelaunt – okay, manchmal zu viel. Aber es passt einfach zu dir.“, erzählte Sasuke mit einem Lächeln auf den Lippen. Es schien fast, als würde er sich während des Sprechens selbst in dieses Gefühl versetzen. „Dein Haar ist dick und struppig. Es hat seinen eigenen Willen und setzt ihn durch – genau wie du. Ich kann dich mir mit anderen Haaren nicht vorstellen.“ Der Schwarzhaarige hob seinen Oberkörper und kam Naruto Gesicht näher. „Und ich will es auch nicht“, sagte er noch, bevor sich seine Lippen und die von Naruto trafen. In den Kuss hinein seufzte Naruto: „Sasuke…“ Und als sich die Lippen der beiden wieder trennten, grinste Naruto über beide Ohren. „Das war jetzt schon ein bisschen kitschig“, kommentierte er die Ausführungen seines Freundes und lachte. „…ruto. Oi!“ Sasukes Stimme klang genervt. Also er noch immer keine Reaktion vom Blonden bekam, trat er ihm gegen den Oberschenkel. „Usuratonkachi!“ Der Getretene wurde aus seiner Erinnerungsfahrt geholt und schüttelte kurz den Kopf. „Ey! Hör auf, mich ständig zu treten! Das tut weh!“, brüllte er. Vor allem tut es weh, aus einer so schönen Erinnerung gerissen zu werden, ergänzte er in Gedanken. „Du hast dich kein bisschen verändert“, antwortete Sasuke kühl. „Hier, immerhin hast du ein Handtuch.“ Der Blonde schaute noch wütend das Handtuch an. Es sah trocken aus und war zusammengefaltet. Wieso hat er zwei Handtücher mit, fragte sich der Blonde. „Ein Handtuch? Ein Handtuch hast du mit, aber kein Shampoo?“ „Tze“, zischte der Schwarzhaarige leicht. „Shampoo ist ein Luxus. Mit Seife kriegt man seine Haare auch sauber. Aber ohne Handtuch wirst du nicht schnell wieder trocken.“ Er schüttelte den Kopf. „Diesen Schluss hätte ich dir fast zugetraut, Usuratonkachi.“ „Kannst du jetzt endlich mal aufhören, mich zu beleidigen, und mich endlich waschen lassen?“ Die Forderung Narutos wurde mit einer gewissen Wut und auch Enttäuschung ausgesprochen. Ohne ein Wort zu sagen hockte sich Sasuke vor den Blonden und legte das Handtuch auf dem Kopf von Naruto ab. Dieser schaute etwas bedient, weil er für Sasuke neben einem Freischein zu Akatsuki auch noch eine Ablage darstellte. Dieser begann nun, die Fesseln am Knie zu lösen. „Naruto, ich sage es lieber noch einmal, falls du mir nicht zugehört hast“, begann Sasuke, wurde aber von Naruto unterbrochen. „Ja ja, ich hab‘s verstanden. Jetzt mach mich endlich los. Ich will duschen.“ Die Seile knirschten ein wenig. Und plötzlich durchzog den Blonden ein ziehender Schmerz. „AUA! Sei vorsichtig, du Bastard!“, brüllte Naruto dem Schwarzhaarigen buchstäblich ins Ohr. Dieser verzog sein Gesicht so, dass man denken könnte, er würde sich über die Lautstärke beschweren. Der Schmerz ließ nun aber nach und Narutos Gesicht entspannte sich wieder. Er beobachtete, wie sein Gegenüber die Fesseln löste. In dieser Zeit konnte er Sasukes Haare genauer sehen. Sie sahen sehr gepflegt aus. Und wieder spürte er ein leichtes Ziehen, diesmal allerdings an seinen Knöcheln. Er biss die Zähne zusammen und machte diesmal keinen Laut. „So, dreh dich um“, forderte Sasuke. Naruto schaute ihm in der Hoffnung, irgendetwas in seinem Gesicht zu erkennen, in dieses. Aber Fehlanzeige. Also drehte sich Naruto aufgrund seiner wiedergewonnenen Beweglichkeit so um, dass er dem Schwarzhaarigen seinen Rücken zudrehte. Um den Knoten zu lösen, musste er näher an den Gefesselten heran. Dabei gelangte eine der schwarzen Strähnen in Narutos Nacken, was dieser durch ein Kitzelgefühl und eine Gänsehaut bemerkte. Das hat auch der Uchiha mitbekommen, denn er kommentierte die Reaktion, für die Naruto ja nun nicht wirklich etwas konnte, mit: „Stell dich nicht so an.“ Aber davon bekam der Blonde nichts mit. Er drehte seinen Kopf über die linke Schulter, um Sasuke sehen zu können. Sasuke ist mir wieder so nah, dachte er. Ich kann ihn… Ja, ich kann ihn riechen. Und Naruto nahm einen Atemzug. Die Reaktion seines Körpers war gemischt. Zum einen stieg in Naruto ein Gefühl des Glücks auf, denn er konnte nach über vier Jahren seinen Freund wieder riechen, obwohl sich sein Geruch über die Jahre verändert hat. Aber dieser besondere Geruch, der jeden Menschen unterscheidbar macht, hatte sich nicht geändert. Dieser Sasuke-Duft, wie ihn Naruto nannte, wirkte aber auch wieder stimmungssenkend, denn er löste eine gewisse Wehmut aus. Lange hat er sich gewünscht, Sasuke wiederzusehen, zu hören, zu fühlen und zu riechen. Jetzt ist es endlich wieder so weit, doch die Umstände sind alles andere als vorgestellt. Und in einem weiteren Gedanken der Wehmut, nahm der Blonde einen vertrauten Geruch wahr. Er roch noch einmal, diesmal gezielter. Seine Augen waren geschlossen, so konnte er sich besser auf das Riechen konzentrieren. Es kam von Sasuke, genauer von seinen Haaren. Ein Duft, den er auch schon seit Jahren kannte. Irgendwie holzig und trotzdem süß, dachte Naruto. Nach wenigen Momenten riss er die Augen auf. Die blauen Augen wandten sich langsam dem Schwarzhaarigen zu. „Mandelöl und Sandelholz…“, seufzte Naruto leise. Der Schwarzhaarige löste die letzten Knoten. Während er an diesem Knoten arbeitete, antwortete er auf Narutos Seufzen: „Richtig, Mandelöl und Sandelholz.“ „Heißt das etwa, dass du…“ Ryou für Ryou kam Naruto zu der Erkenntnis. „Das heißt, du benutzt… immer noch das gleiche Shampoo? Auch jetzt noch?“ Der Angesprochene nickte leicht. „Warum sollte man etwas ändern, was sich bewährt hat, Usuratonkachi?“, antwortete er beiläufig. Naruto hörte die Worte, war aber durch das Nicken schon so getriggert, dass er die Worte nicht mehr verstand. „Wie bitte?!“, begann Narutos erneuter Ausbruch, „Du darfst Shampoo benutzen, ich muss meine Haare aber mit einem Stück Seife machen? Was ist mit dem ‚Shampoo ist ein Luxus‘ geworden? Du bist echt ein Bastard geworden, Teme!“ „Shampoo ist auch ein Luxus, Idiot! Ich kann mir diesen Luxus aber leisten, anders als du. Du bist die Geisel, der Gefangene“, erwiderte der Schwarzhaarige kühl. „Na und? Kannst du mir nicht mal dein Shampoo ausleihen?“, fragte Naruto schon fast fordernd. Der Uchiha seufzte. „Du hast deine Rolle wohl immer noch nicht verstanden.“ In der Zwischenzeit löste sich der letzte Knoten und Sasuke hielt das Seil in seinen Händen. Aber anstatt aufzustehen, hockte er noch hinter Naruto. Das fiel dem Blonden auf, weswegen er seinen Kopf noch weiter zur Seite drehte, um den Schwarzhaarigen besser zu sehen. Für den Bruchteil einer Sekunde wollte der Blonde sowas wie Zweifel in Sasukes Gesicht gesehen haben. „Sa-sasuke?“, fragte der Blauäugige. Nun stand der Angesprochene auf und ging an ihm vorbei zur Feuerstelle. Naruto schaute ihm nach, rieb sich dabei die Handgelenke und dachte über den wahrgenommenen Zweifel nach. Was hat er denn plötzlich, dachte er. Will mich Akatsuki ausliefern und dann so ein Gesichtsausdruck? Na ja, ich werde wohl noch Zeit haben, dich mehr zu verstehen, Teme. „Naruto, komm mit. In der Nähe gibt es einen Wasserfall“, sagte Sasuke und ging bereits zum Eingang der Höhle. Der scheint mir ja ganz schön zu vertrauen. Aber so dumm kann er doch nicht sein, dass ich mich einfach zur Schlachtbank führen lasse. Aber erstmal werde ich duschen gehen. Er wird ja wohl nicht neben mir stehen. Beim Duschen kann ich nachdenken. Mit diesen Gedanken stellte sich Naruto auf und bemerkte, dass er wohl wirklich tagelang nicht gestanden hat. Seine Knie wackelten etwas, aber er konnte sich noch auf den Beinen halten. Als er eine gewisse Grundstabilität erreicht hat, begann er seine ersten Schritte. Es ging gut. Langsam ging er auf den Höhleneingang zu, bei dem Sasuke schon wartete. Die Schritte des Blonden wurden immer sicherer und schneller und als er bei Sasuke ankam, neben ihm stand, gab der Schwarzhaarige ein „Hm“ von sich und ging weiter. Naruto musste leicht lächeln. „Endlich frei!“ Im Dorf Konoha standen Kakashi, Yamato, Sakura und Sai an Narutos Tür und machten sich zum Abmarsch bereit. Die Fünfte war ebenfalls bei ihnen. Sie war es auch, die als erste das Wort ergriff. Sie stämmte ihre Fäuste in ihre Hüfte und sprach: „Ich fasse noch einmal zusammen: Dies ist eine Such- und Rettungsmission für Naruto. Sasuke gefangen zu nehmen oder gar aufzuhalten ist ein sekundäres Einsatzziel. Naruto hat oberste Priorität!“ Sakura zog gerade ihre Handschuhe zurecht. „Jawohl, Tsunade-sama!“ Sai nickte und führte sein Kurzschwert an seinen Bestimmungsort. Während Yamato seine Taschen kontrollierte, nickte Kakashi der Fünften zu. „Verstanden, Fünfte. Und wenn Sasuke Schwierigkeiten macht, dann…“ Sakura schaute leicht erschrocken zu ihrem ehemaligen Meister. Dann wandte sie sich Tsunade zu, die ihren Kopf hängen ließ, nun aber anhob und Kakashi mit ihren Augen sicher fixierte. „Sollte Sasuke dem Ziel im Weg stehen, muss er mit allen Mitteln daran gehindert werden.“ Nun blickte sie zu Sakura. Die rosahaarige Kunoichi sah in den Augen ihrer Meisterin neben der Strenge auch etwas Mitgefühl. „Mit allen Mitteln.“ Traurig ließ Sakura den Kopf hängen. „Jawohl. Ich verstehe.“ Kakashi sah Sakuras Zweifel und ergriff deswegen das Wort. „Sollte es soweit kommen, werde ich mich darum kümmern, Fünfte.“ Tsunade nickte und drehte sich um. „Also dann: Ich verlasse mich auf euch. Bringt Naruto nach Hause!“ Mit diesen Worten setzte sich die Blonde in Bewegung und ging zur Treppe auf die Straße. Kakashi formte Fingerzeichen und legte anschließend seine rechte Hand auf den Boden. Nachdem sich erst eine kleine Wolke bildete, war schon kurz danach Pakkuns Stimme zu hören. „Kakashi, geht es jetzt endlich los?“ Die Wolke verschwand und der kleine Hund saß bereit zum Abmarsch auf dem Boden. Kakashi nickte. „Ja, Pakkun. “ Dieser nickte ebenfalls und ging danach auf die Tür zu Narutos Wohnung zu. Kakashi folgte ihm. An der Tür angekommen, öffnete Kakashi die Wohnungstür und Pakkun betrat die in Hast verlassene Wohnung als erster. Er schnüffelte bereits ab der Fußmatte und bewegte sich zum Bett von Naruto. Sakura und Sai betraten nach dem Jounin die Wohnung. Für Sai hatte sich nicht viel verändert. Er war der letzte, der sich innerhalb von Narutos Wohnung aufgehalten hat. Allerdings fiel ihm etwas auf. „Sakura, Narutos Anziehsachen fehlen“, sagte er. Verwirrt und auch etwas errötet blickt sie den Schwarzhaarigen an. Sai antwortete, ohne viel Zeit verstreichen zu lassen: „Ich war an dem Abend, an dem Naruto entführt wurde, noch bei ihm.“ Nun schaltete sich auch Kakashi dazu. „Und du hast es nicht als notwendig erachtet, diese Information mit uns zu teilen?“, fragte er mit einer Tonlage, die auf eine rhetorische Frage schließen ließ. Der Befragte lächelte. „Genau.“ Die rosahaarige Kunoichi wollte gerade mit ihrer Faust ausholen, als Pakkun lautgab und die Gruppe zu sich rief. Pakkun stand an der Tür zum Badezimmer. „Ab hier verbinden sich die zwei Gerüche. Einer davon ist eindeutig Naruto, der andere ist wohl Sasuke. Sein Geruch hat sich verändert.“ Sakura nickte. „Sicherlich. Sasuke ist auch erwachsener geworden. In der Pubertät verändert sich der eigene Geruch.“ „Genau“, bestätigte der Grauhaarige, „an Narutos neuen Geruch konntest du dich ja schon gewöhnen, Pakkun.“ Der kleine Ninken nickte ebenfalls. „Um ganz sicher zu gehen, werde ich in Narutos Bettzeug schnuppern. Dort werde ich die meisten Duftstoffe finden.“ Und nun machte sich der kleine Hund auf zu Narutos Bett. In der Zwischenzeit fragte Kakashi den Kernling erneut wegen des letzten Treffens mit Naruto. „Also, wieso hast du dich mit Naruto getroffen?“ Gerade als Sai mit einer Antwort beginnen wollte, räusperte sich Sakura und nahm die Antwort vorweg. „Kakashi-sensei, ich habe Sai gebeten, mit Naruto von Mann zu Mann zu sprechen.“ Nun wanderten die Augen von Kakashi auf Sakura. „Aus welchem Grund?“ Sakura schaute kurz auf den Boden. „Naruto ging es doch in letzter Zeit wieder so schlecht. Und eigentlich wollte ich ihm ein offenes Ohr bieten, doch…“ Sie unterbrach ihre Erklärung abrupt. Als wollte sie noch einmal überlegen, was sie sagen wollte. „Ja, Sakura?“, fragte der Jounin nach. „Na ja, Naruto war nicht sehr gesprächig. Irgendwann… habe ich dann wohl mal die Beherrschung verloren. Und daraufhin hat er mich rausgeworfen.“ Der Grauhaarige schaute nun zu Sai, der dem Gespräch aufmerksam lauschte. „Und wie kommt Sai ins Spiel?“ Der nun Angesehene begann mit seiner Antwort. „Sakura hat mich auf dem Weg von der Bibliothek nach Hause getroffen. Da hat sie mich gefragt, ob ich nicht mal mit Naruto reden könnte. Ich sei immerhin auch ein Mann und hätte andere Möglichkeiten“, gab Sai sinngemäß wieder. „Und ich nehme an, dass du dann zu Naruto gegangen bist“, fragte Kakashi. Sai nickte. Er drehte sich zum Tisch, an dem die beiden saßen. „Wir haben an seinem Tisch gesessen, Tee getrunken und geredet.“ Nun war es Sakura, die gespannt war. Schließlich hat sie Sai gebeten, mit Naruto zu sprechen, weil sie nicht an Informationen herankam. „Und worüber habt ihr gesprochen?“ Sai schaute Sakura lächelnd an. „Es war ein Gespräch unter Männern.“ Der Rosahaarigen war anzusehen, dass sie etwas sauer wurde. Kakashi, der das auch bemerkte, versuchte schnell einzugreifen. Er stellte die nächste Frage. „Könnte der Inhalt des Gesprächs irgendwas mit der Entführung zu tun haben?“ Nun war es soweit. Der Schwarzhaarige war in einer Zwickmühle. Er wusste genau, worüber die beiden gesprochen haben, fast jedes Wort hätte er wiederholen können. Allerdings hat Naruto ihn gebeten, niemandem davon zu erzählen. Doch ging es bei diesem Gespräch um Sasuke, der den Blonden ja am selben Abend noch entführte. Eigentlich ist die Information wichtig, aber das neue Band zwischen Naruto und ihm sorgte irgendwie dafür, dass er zwar nicht lügen, aber auch nicht die ganze Wahrheit sagen wollte. Dieser Abwägungsprozess fand innerhalb weniger Sekunden statt, sodass keiner der Anwesenden Verdacht schöpfen könnte. Also ergriff Sai nun das Wort. „Ich wollte begreifen, wieso Naruto so sehr Sasuke zurückholen will. Also hat Naruto mir erzählt, wie ihre Freundschaft entstand.“ Ein paar Sekunden vergingen. Kakashi nickte, als hätte er es Sai abgekauft, aber Sakura schaute skeptisch drein. „Und er hat einfach angefangen zu reden? Als ich Sasukes Namen gesagt habe, ist er bei mir fast ausgerastet.“ Sai lächelte wieder, aber dieses Lächeln schien wirklich echt zu sein. Eine Art Lächeln, das man hat, wenn man selbst etwas weiß, was andere nicht wissen. So formten sich die Lippen Sais zu der Antwort: „Es ist wohl so, wie du es gesagt hast. Männer haben andere Zugänge zueinander.“ Eigentlich wäre dies ein Moment, wo Sakura wieder mit ihrem Temperament kämpfen müsste. Allerdings erkannte sie sich in Sais Worten wieder und befand die Begründung für Sais Erfolg, Naruto zum Reden zu bringen, für glaubwürdig. „Scheint wohl so.“ „Aber: wieso ist dir aufgefallen, dass Narutos Kleidung fehlt?“, diese Frage wollte Kakashi noch beantwortet haben. „Als ich hier war, lag auf Narutos Bett seine normale Kleidung. Er selbst trug eine orangene Joggingshorts und ein schwarzes T-Shirt.“ Sakura bestätigte Sai: „Stimmt. Als ich ihn besuchte, hatte er das gleiche an. Da fällt mir auf, dass ich Naruto noch nie in einer Joggingshorts gesehen habe.“ Nachdenklich legte sie den Kopf zur Seite und führte ihre rechte Hand an ihr Kinn. „So, Leute, ich bin fertig!“, hallte es aus dem Schlafzimmer. Die Gruppe ging auf Narutos Bett zu und stand nun vor Pakkun. Dieser drehte sich zu den Dreien um. „Ich habe Narutos Geruch tief gespeichert. Es kann losgehen.“ Er sprang vom Bett und lief auf die noch immer geöffnete Haustür zu. Sakura sah sich noch einmal im Schlafzimmer von Naruto um. Aber sie entdeckte nichts Besonderes. Sie fixierte kurz die beiden Team-Fotos, die auf Narutos Nachttisch standen. Die anderen gingen bereits zur Tür. Als sie das bemerkte, folgte sie ihnen. Pakkun stand bereits vor der Wohnungstür mit Yamato. „Wir sollten erstmal den gleichen Weg nehmen, den Sasuke für seine Flucht verwendet hat. Dann folge ich Narutos Geruch.“ Alle nickten, woraufhin der Ninken loslief. Die Gruppe folgte ihm. Als sie das Dach erreicht hatten, auf dem Sakura versuchte, den Entführer Narutos aufzuhalten, blieben sie kurz stehen. Das Dach war noch immer zu erkennen, weil um den zerstörten Schornstein ein Gerüst gebaut wurde. Eine der Planen wehte sanft im Wind und gab den Blick auf die Überreste frei. Pakkun begann schweigend zu schnuppern, während Kakashi zu Sakura ging. Als er nahe genug war, hielt er an und schaute Sakura an. Diese betrachtete das Gerüst genauer und ließ durch ihre Mimik erkennen, dass sie traurig und wütend zugleich war. Der Grauhaarige ergriff das Wort. „Genau hier haben wir dich gefunden. Du warst absolut unansprechbar und lagst neben den Trümmern des Schornsteins.“ Sakura nickte. „Ja, ich bin Sasukes Sharingan verfallen.“ Als sie das sagte, wich die Trauer, um mehr Ausdruck für die Wut zu ermöglichen, die sie in sich trug. Zudem ballte sie ihre rechte Hand zu einer Faust. „Wenn ich doch nur nicht hineingesehen hätte.“ Der Jounin legte seine Hand auf Sakuras Schulter, sie blieb aber nicht so lang auf dieser liegen. Die Kunoichi zog ihre Schulter zurück, sodass Kakashis Hand noch vorn abrutschte. Der Grauhaarige seufzte leicht. „Woher hättest du wissen sollten, dass der Entführer das Sharingan trägt? Das hätte keiner wissen können.“ „Trotzdem ist das der Grund, wieso Naruto nun entführt wurde“, sagte sie in wütendem Selbstmitleid. Nach einigen Atemzügen ergänzte sie: „Das darf mir nicht noch mal passieren.“ Kakashi nickte. „Richtig. Aber ich bin davon überzeugt, dass du diesen Fehler kein zweites Mal machst. Nun wissen wir, mit wem wir es zu tun haben.“ Die Rosahaarige nickte energisch. Und nach einer Pause dankte sie Kakashi für seine Worte. An sich hat er nicht viel gesagt, doch Sakura scheint verstanden zu haben, was ihr ehemaliger Sensei sagen wollte. Yamato stand nun neben ihr und sprach sie an. „Wenn ich etwas an dir bemerkt habe, dann ist es dein Ehrgeiz. Rückschläge halten dich nicht auf. Du machst weiter. Das ist deine Qualität, Sakura.“ Sai sah die kleine Gruppe an, schwieg aber. Er beobachtete Sakuras Wandel der Mimik von Wut über allmähliche Lösung bis hin zur Erleichterung und Entschlossenheit. „Hey“, schallte es plötzlich. Pakkun stand in einiger Entfernung zur Gruppe und schaute sie über seine Schulter an. „Sie sind Richtung Westen verschwunden. Lasst uns aufbrechen.“ Und er sprang los. Die Gruppe sah sich noch kurz untereinander an, nickte dann zustimmend und folgte dem Ninken. Die Gegend kam Naruto nicht bekannt vor. Anfangs, als er aus der Höhle trat, dachte er schon einmal an diesem Ort gewesen zu sein. Allerdings hat sich dieser Eindruck nach einigen Schritten wieder verloren. Kein Anhaltspunkt auf seine aktuelle Position. Er wusste nur, dass sie durch einen Wald gingen, in dem das Rauschen der Morgenbriese durch die Baumkronen und der Gesang der Vögel zu hören war. Sasuke ging vor ihm, sodass Naruto seinen Entführer, sein ehemaliges Teammitglied, seinen Freund, seinen Ex-Freund…? Er konnte es immer noch nicht beantworten. Zumindest konnte er Sasuke nun auch von hinten mustern. Allerdings war nicht viel zu erkennen. Lediglich das kleine Wappen der Uchiha, das auf der Rückseite seines weißen Oberteils angebracht war, war erwähnenswert. Und was Naruto ebenfalls aufgefallen war: Sasuke ist breiter gebaut als vorher. Besonders die Schultern sind breiter geworden, sodass man selbst durch die weite Kleidung Sasukes eine Art V erkennen konnte. Ungewollt grinste Naruto. Vor etwas mehr als drei Jahren war Sasuke noch jung und nicht so groß wie heute. Seine Schritte waren auch noch die gleichen. Allerdings war dieses leichte Federn, das sich in seine Schritte einschlich, als er früher mit Naruto zusammen durch den Wald ging, verschwunden. Und das holte ihn wieder in die Situation zurück, in der er sich befand. Er ist Sasukes Gefangener, allerdings ohne Fesseln. Und damit das so blieb, musste sich Naruto zusammenreißen. Sie sind schon eine Weile gegangen und so langsam mischte sich zu den Geräuschen des Waldes das Getöse eines Wasserfalls. Und gerade als Naruto dieses Geräusch wahrnahm, konnte er nach einer kurzen Drehung nach rechts den Wasserfall sehen. Genau wie Sasuke es gesagt hat: ein kleiner Wasserfall. Das Wasser fällt wohl ungefähr aus drei Meter Höhe und es ist an sich nicht sehr viel Wasser, das so in den kleinen See lief. Es war vielmehr ein Teich, denn das Wasser würde Naruto sicher gerade mal bis zum Bauchnabel ragen. Das Wasser war klar und wurde scheinbar nur durch die Wellen des Wasserfalls bewegt. Normalerweise würde Naruto nun etwas zum Eindruck sagen, dass er von der ganzen Szenerie hatte. „Wow“, rutschte es aus ihm heraus. Dieser Ausdruck war keineswegs gespielt. Das, was Naruto sah, gefiel ihm tatsächlich. Das Wasser schimmerte in der Morgensonne und das Schimmern wurde nur durch die Wellen des Wasserfalls unterbrochen. So entstand ein Funkeln, das dem Blonden sehr gefiel. Eigentlich wollte er den Eindruck noch etwas genießen, allerdings macht Sasukes Reaktion ihm einen Strich durch die Rechnung. „Hier, ein Handtuch und die Seife. Lass dir aber nicht zu viel Zeit. Wir müssen weiter“, sagte der Schwarzhaarige unbeeindruckt. Naruto wunderte das zwar nicht, er hielt eine Nachfrage dennoch für lohnenswert. „Findest du es hier denn nicht schön?“ Sasuke blickte nun Naruto in die Augen. Seine schwarzen Augen zeugten von Gleichgültigkeit. „Der Wasserfall erfüllt seinen Zweck.“ Und nach einer kurzen Pause drückte er Naruto sowohl Handtuch als auch Seife gegen die Brust. Wie durch einen Reflex griff der Blonde beides und blickte nach einem kurzen prüfenden Blick auf die Gegenstände wieder den Schwarzhaarigen an. Dieser schaute immer noch Naruto direkt ins Gesicht. Es vergingen einige Sekunden. Und erst jetzt bemerkte der Blonde, dass Sasuke die Sachen auch noch nicht losgelassen hatte. Diese Armlänge Abstand zwischen den Beiden war zwar nicht die gleiche Nähe, die sie in der Höhle aufgebaut hatten, allerdings brachte es Narutos Gefühlswelt kurz ins Wanken. Und als hätte Sasuke das bemerkt, zog er seine Hand endlich zurück, hockte sich hin und griff erneut in seinen Rucksack. Kurz darauf holte er eine orangene Hose, eine schwarz-orange Jacke und ein Netzhemd hervor. Er stand wieder auf und ging auf einen Felsen zu. Der Blauäugige verfolgte ihn mit seinen Augen und ging nahezu unbewusst kleine Schritte mit. Der Schwarzhaarige sagte nun: „Ich lege dir deine Klamotten auf den Felsen hier. Und nun geh duschen.“ Naruto beobachtete noch das Ablegen seiner Kleidung, bevor ihm ein Gedanke in den Kopf schoss. Er wird mir doch nicht beim Duschen zusehen, oder? Der Blonde wollte es genauer wissen und fragte: „Und was machst du in der Zwischenzeit? Willst du mich beim Duschen beobachten, du Vo- voy…“ „Voyeur, Usuratonkachi. Und ich muss ja aufpassen, dass du nicht davonläufst“, unterbrach Sasuke den Blonden. „Ich will aber nicht, dass du mir beim Duschen zusiehst!“, protestierte Naruto. „Glaub mir, ich will dich auch nicht nackt sehen“, erwiderte Sasuke. „Ey!“, rief Naruto empört. „Ich bin größer und stärker geworden. Vielleicht sehe ich jetzt viel besser aus als früher?“, ergänzte der Blonde mit einem gewissen Unterton im zweiten Satz. Sasuke schaute den Blauäugigen kurz an und konnte ein Anheben seiner Mundwinkel nicht unterbinden. „Ich habe dich tagelang getragen. Ja, du bist größer geworden, aber vor allem schwerer.“ Und Naruto wurde noch wütender. „Du Arsch! Du wirst es schon noch sehen, wenn…“ Den Satz brach er selbst ab, denn ihm kam eine Idee. Er ging auf den Felsen zu und legte zunächst das Handtuch und die Seife ab. Diese Zeit hatte er weiterhin zum Denken genutzt. „Ich werde meine Sachen einfach komplett hierlassen. Wenn ich fliehen wollte, dann bestimmt nicht nackt.“ Dieses Angebot hatte Sasuke offensichtlich gehört, allerdings reagierte er nicht, noch nicht. Deswegen fügte Naruto noch hinzu: „Wenn ich eins noch nie gemocht habe, dann doch wohl das Nacktsein in der Öffentlichkeit. Nicht mal im Onsen konnte ich mich so richtig entspannen.“ Es folgte wieder eine reaktionslose kurze Zeit. Nach dieser kurzen Weile der Stille, in der man den Wasserfall viel lauter hörte als das Rauschen der Blätter im Wind, öffnete Sasuke den Mund. „Leg all deine Sachen hier ab und geh unter den Wasserfall. Sobald du drunterstehst, werde ich dich in Ruhe duschen lassen.“ Das ist zu einfach, dachte sich Naruto. Der Wasserfall ist von diesem Felsen gute 25 Meter entfernt. Wenn er mich wirklich in Ruhe duschen lässt, müsste er, sobald er etwas bemerkt, in wenigen Sekunden 25 Meter überwinden. Naruto schloss seinen Gedankengang ab und nickte. „In Ordnung. Hier.“ Sasuke drehte sich nun vollkommen zu Naruto. Dieser griff mit seinen Händen den Saum seines T-Shirts und zog ihn mit beiden Armen nach oben. Auf diese Weise konnte er Sasuke zwar nicht sehen, aber seine Bewegungen waren schnell genug, um den fehlenden Blickkontakt nicht allzu lang werden zu lassen, aber langsam genug, um seinen Entführer mit dem Anblick leicht gebräunter, trainierter Haut zu verwirren. Zumindest war das der Plan. Aber als Naruto Sasuke wieder sehen konnte, hatte dieser eine Hand in die Hüfte gestemmt und den Blick seitlich nach unten gerichtet. „Das ist keine Strip Show.“ Verdammt, dachte Naruto. „Ich dachte, es würde dir vielleicht gefallen, deinen ehemaligen Teamkameraden hautnah zu begutachten“, kommentierte Naruto mit einem verschmitzten Grinsen. Sasuke machte sein typisches „Tz!“ und fügte hinzu: „An dir gibt es nichts zu sehen.“ Auch wenn der kleine Tease eher als Manöver der Täuschung gedacht war, tat die Aussage Naruto doch schon weh. Er hatte wirklich an sich gearbeitet. Abgesehen vom normalen Wachstum besitzt Naruto tatsächlich mehr sichtbare Muskulatur als zuvor. Die knabenhafte Figur von früher, die auch schon als trainiert galt, besaß er gar nicht mehr. „Du bist und bleibst ein mieses Arschloch, Teme!“, warf der Blonde Sasuke vor. Der Schwarzhaarige war davon nicht beeindruckt und forderte mit kühler, aber genervter Stimme: „Jetzt mach hin.“ Mit einer dicken Unterlippe zog Naruto seine Shorts aus, sodass er nur noch in Schuhen und Boxershorts vor Sasuke stand. Ich glaube das nicht, wie erniedrigend, kommentierte Naruto die Situation. Ich sehe besser aus als damals. Er zog sich seine Schuhe aus und wollte gerade seine Boxershorts ausziehen, da machte Sasuke einen Schritt zur Seite und stand nun mit dem Rücken zum Blonden. Diese Bewegung brachte den Blauäugigen dazu, seine eigene Bewegung abzubrechen und Sasuke anzustarren. Offenbar hat Sasuke doch noch etwas Anstand, bemerkte der Blonde. Er zog nun auch sein letztes Kleidungsstück aus und stand somit splitterfasernackt vor seinem Entführer. Nach einer kurzen Zeit der Kontrolle, ob der Schwarzhaarige auch wirklich nicht guckte, schnappte er sich das Stück Seife und ging Naruto ins Wasser. Eigentlich war das Wasser recht kalt, aber Naruto versuchte, diese Kälte zu ertragen. Und tatsächlich ging Naruto das Wasser bis zum Bauchnabel. Auch wenn es sich bei Sasuke um seinen ehemaligen Freund handelte, die sich beide oft nackt sahen, hat er nicht wirklich Lust, dem Schwarzhaarigen seinen komplett nackten Körper zu präsentieren. Zum einen, weil er ja eben gesagt hat, an Naruto gäbe es nichts zu sehen, was Naruto natürlich weh tat. Zum anderen hat Sasuke ihm vor etwa drei Jahren extrem verletzt. Er hat sich auf keinen Fall einen Blick auf Narutos nun weiterentwickelten Körper verdient. Der Blonde hat sich an die Temperatur gewöhnt und ging nun auf den Wasserfall zu. Ab und an schaute er noch zu Sasuke, um zu kontrollieren, ob er wirklich nicht guckt. Und es schien so, als würde er sein nicht gegebenes Wort halten. Ich finde es schon irgendwie merkwürdig, dass er mir offenbar so vertraut, dachte er sich. Aber so naiv kann er doch nicht geworden sein. Am Wasserfall angekommen trafen bereits kleinere Tropfen kalten Wasser seinen Oberkörper, der sich noch nicht an die Temperatur gewöhnt hat. Ihn durchzog ein Schauer, welcher ihm auch eine Gänsehaut bescherte. Naruto schritt allmählich näher heran. Er streckte seinen rechten Arm aus und führte ihn Richtung Wasserfall. Erst nur die Hand, dann der Unterarm und nun der Oberarm. Scheiße, ist das kalt, dachte sich Naruto. Er kniff seine blauen Augen zu, atmete tief durch und beim Ausatmen sprang er regelrecht unter den Wasserstrahl. Das Wasser erfasste ihn vollständig und er gab einen Schrei von sich, der jedem in einem Umkreis von gefühlt 5 Kilometern signalisieren sollte, dass ihm diese Situation nicht besonders angenehm erschien. Er versuchte ruhig zu atmen, merkte aber immer wieder, wie sich alles an und in seinem Körper zusammenzog. Verdammte scheiße, dachte er. Nachdem nun auch der Kopf und seine Haare nass waren, trat er aus dem Wasserfall heraus. Froh darüber, nicht mehr mit eiskaltem Wasser übergossen zu werden, schaute er nach Sasuke. Dieser stand nicht mehr an der gleichen Stelle, sondern hatte sich an einen Baum gelehnt. Diese Position schien ihm ganz gelegen zu kommen. Naruto vermutet, dass er ihn so wenigstens noch aus dem Augenwinkel sehen konnte, ohne alles scharf zu sehen. Naruto schaute nun in seine linke Hand, in der er die Seife hielt. „Alles klar“, dachte er laut und begann sich die Haare einzuseifen. Er versuchte es, wie immer, zu genießen, allerdings fällt es ihm gerade sehr schwer. Nach den Haaren ist sein Oberkörper dran, den er ausgiebig einseift. „Ich stinke… kein Wunder, nach vier Tagen“, beschwerte er sich. Nachdem auch der Rücken so gut es ging eingeseift war, war Narutos Schritt an der Reihe. Dieser liegt zwar unter Wasser, allerdings muss auch Seife genutzt werden. Die blauen Augen schauten noch einmal zum Schwarzhaarigen, aber der verharrte weiterhin in der angelehnten Baumpose. Also führte er das Seifenstück unter Wasser und wusch sich so seinen Schritt. Nun drehte er sich wieder zum Wasserfall und ging auf diesen zu. Und wieder folgte ein Zusammenziehen des Körpers, der Schrei vom Anfang blieb nun aber aus. Teme denkt wohl immer noch, dass ich ihm einfach so folge, dachte der Blonde. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt. Er wusch sich den letzten Rest Seife vom Körper und trat vorsichtig und nur halb aus dem Wasserfall. Noch ein kurzer Blick Richtung Baum und der Blonde trat wieder unter den Wasserfall. Mit einem Sprung verschwand der Blonde. Sasuke drehte sich nun Richtung Wasserfall. „Naruto, bist du nun fertig?“, rief er in die Richtung des Wasserfalls. Anhand seines Tonfalls handelte es sich wohl um eine rhetorische Frage. Er zuckte mit den Achseln, begleitet durch ein „Tz!“, und packte die Sachen auf dem Stein in den Rucksack. Dabei ließ er sich auffallend Zeit: ganz in Ruhe steckte er das Handtuch, das für Naruto gedacht war, in den Rucksack zurück, legte die Sachen von Naruto zusammen und steckte sie ebenfalls in den Rucksack. Diese Aktion hat wohl gute fünf Minuten gedauert. Als der Schwarzhaarige den Rucksack schulterte, blickte er kurz zu Boden und schüttelte den Kopf. „Usuratonkachi…“, murmelte er, mit einem gewissen Grinsen auf den Lippen. Er bewegte sich in die Richtung, in die Naruto geflohen ist. Ganz gemächlich ging er erst, nach weiteren zwei Minuten ging er schneller, bevor er letztlich auch zu laufen begann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)