Der Versuch dich zu verstehen von TheKats ================================================================================ Kapitel 9: Konkurrenz --------------------- John öffnete die Augen, vernahm zufrieden den langsamen, ruhigen Atem des noch schlafenden Detektivs. Sanft begann er mit seiner Hand durch die schwarzen Locken zu fahren, darauf bedacht Sherlock nicht zu wecken. Sein Körper war erfüllt von Glück und so schloss er die Augen um einfach ganz in dem Moment zu sein. Es stimmte; etwas Besseres hätte ihm nicht passieren können. Ob er nun kalt sein konnte oder nicht – das war schließlich der Mann gewesen, in den er sich überhaupt erst verliebt hatte. Und er war ihm noch immer dankbar, denn er hatte ihm endlich offenbart wer er all die Zeit gewesen ist. Plötzlich vernahm er wie sich die auf seiner Brust ruhenden Hand wieder bewegte und zu seinem Hals hinauffuhr. „Gut geschlafen?“ frug er den jüngeren knapp und leise. „Länger und besser als die ganzen letzten Jahre.“ entgegnete er zufrieden, verteilte sanfte Küsse auf John's Brust bis er zu ihm aufschaute. Sie blickten einander liebevoll an und Zeit und Raum schienen ihnen zu entgleiten. Sie fühlten sich frei und unbeschwert, als gäbe es nichts mehr außer ihnen. Sherlock rutschte auf Augenhöhe mit John und begann ihm mit seiner Hand über die Wange in die Haare zu streicheln, während John seine Hand sanft auf die Wange seines Partners legte und ihn behutsam über den markanten Knochen streichelte. Hier und da küssten sie sich zärtlich. „Und wirst du wieder hier einziehen?“ frug Sherlock leise. „Ich weiß nicht, ob dir das so gut täte. Du bist doch gerade erst 'ins Leben zurückgekehrt' und solltest du dich da nicht erst einmal wieder einleben? Gerade wenn du dich selber dazu entschieden hast etwas zu ändern..“ erwiderte John sanft und fürsorglich. „Wenn ich dich so reden höre, bekomme ich schon das Gefühl noch einige Arbeit vor mir zu haben – zumindest was das angeht.“ gestand er leicht beschämt. „Du schlägst dich besser als du glaubst. Du lachst, du sorgst dich, du...liebst“ sagte er leicht lachend „und du scheinst dich sogar ein wenig zu schämen? Ich habe mich in dich verliebt, weil du bist wie du nun einmal bist. Dich zu verändern ist nicht meine Intention – auch wenn ich mich natürlich immer gefreut habe, dass du mich netter behandelst als die Meisten.“ brachte er mit einem warmen Lächeln hervor. Sherlock drückte ihm rasch einen sanften Kuss auf. //Seine Art sich zu bedanken// dachte der ältere amüsiert, erwiderte den Kuss und löste sich dann von ihm. Leise sprach er „Ich sollte mein Handy prüfen. Ich glaube Mary hat mir ein paar Nachrichten dagelassen..“ „Aber du hast ihr doch schon beim Frühstück geantwortet.“ brummte der Detektiv enttäuscht. „Sherlock.. In den letzten zwei Jahren ging es mir weiß Gott nicht gut. Sie wird noch eine Weile brauchen, bis sie sich nicht mehr zu sehr um mich sorgt.“ erklärte er leicht bedrückt. Der jüngere antwortete nicht mehr, senkte einfach den Blick. John vernahm, dass er wohl unter Schuldgefühlen litt und küsste ihn zur Beruhigung noch einmal herzlich. Dann stand er auf, zog sich an und setzte sich mit seinem Handy in seinen Sessel. 3 neue Nachrichten und 1 entgangener Anruf John seufzte. Er war froh eine Freundin wie Mary zu haben, aber er wünschte sich sie würde ihn nicht so sehr bemuttern. Es ging ihm schon seit einem halben Jahr nicht mehr sorgen erregend schlecht und trotzdem wollte sie immer wissen wo er gerade war und wie es ihm geht. Irgendwie fand er diese Sorge auch süß. Schon seit sie sich damals kennengelernt hatten war sie immer darauf bedacht gewesen ihn abzulenken und aufzuheitern. Ob sie sich wohl hin und wieder gedacht hat er würde sich selbst das Leben nehmen wollen? Zumindest wäre das eine Erklärung für ihre ständige Aufmerksamkeit gewesen. Selbst als sie nach ihrer Trennung bei ihm eingezogen war, bemühte sie sich außerhalb der Arbeit möglichst viel mit ihm zu beschäftigen. Naja 'außerhalb der Arbeit' war relativ, da sie ja zusammen arbeiteten. Den Gedanken am nächsten Tag wieder arbeiten zu müssen schüttelte er schnell wieder ab, wollte die restliche Zeit seines letzten freien Tages entspannt verbringen. Er las die SMS' von Mary, die eigentlich nur aus den Fragen „Wann bist du denn wieder zu Hause?“ und „Soll ich für heute Abend etwas kochen?“, sowie der Aussage „Ich glaube es tut dir nicht gut soviel Zeit mit ihm zu verbringen!“ bestanden. John legte den Kopf auf dem Sessel auf und drehte ihn in Richtung Schlafzimmer wo er sah, wie sich Sherlock anzog. „Hättest du was dagegen, wenn ich heute hier schliefe?“ frug er den jüngeren ohne wirklich nachzudenken. „Bis vor zwei Jahren haben wir zusammen hier gelebt, warum sollte mich das jetzt stören?“ entgegnete der Detektiv mit seinem typischen 'was-für-eine-unnötige-Frage'-Ton. „Du warst es doch der gesagt hat er wolle hier erst einmal nicht wieder einziehen, um mir Zeit zu geben.“ „Ich weiß. Es ist auch nur für heute Nacht. Ich muss morgen wieder arbeiten und möchte den Rest des Tages genießen und dich zu vermissen gehört da nicht auf meine Favoritenliste an genießbaren Aktivitäten.“ Sherlock war mittlerweile im Wohnzimmer und stand nun hinter John, beugte sich zu ihm runter, legte die Arme um ihn und küsste ihn liebevoll. Der ältere legte seine Arme um den Hals des größeren und vernahm dann ein „Das kann ich absolut verstehen – ich würde es auch nicht lange ohne mich aushalten.“ aus dessen Mund. Noch einmal küssten sie sich sanft, bis Sherlock in die Küche ging und Wasser zum kochen aufsetzte. Währenddessen informierte John Mary über seine Übernachtung bei Sherlock und sah diesem dann zu wie er das Geschirr vom gemeinsamen Frühstück abräumte. Der Arzt war schockiert über die Tatsache, dass Sherlock aufräumte, kam dann aber zu dem Schluss, dass dieser vermutlich seine eigene chaotische Ordnung wiederherstellte indem er das tat. Wie er in so einem Chaos überhaupt noch Ordnung fand blieb John ein Rätsel, aber so war es sowieso bei Sherlock. Es gab so viel das er nicht verstand, aber auch nicht zwingend verstehen musste. Viele der Macken an seinem Freund waren wohl in dessen Kindheit entstanden und bei der ihm wollte er da nun wirklich nicht nachfragen – er würde es ihm schon selbst erzählen, wenn ihm danach war. So war es ja auch mit John selber. Auch Sherlock wusste nicht viel von seiner Kindheit, andererseits konnte der sich vermutlich das Meiste aus dem Verhalten, der Lebensweise und den persönlichen Gegenständen des Arztes erschließen. In diesem Fall beneidete John seinen Freund überhaupt nicht um die Fähigkeiten die er besaß, denn Vergangenheit war etwas, von dem man von sich aus erzählen sollte. Das vibrieren seines Handys ließ John vor Schreck aus seinen Gedanken fallen. Er las eine Nachricht von Mary. 4:36 pm | In Ordnung.. Aber du hast ja nichts mehr da, ich bringe dir zumindest eben deine Sachen und etwas zu Essen mit. Du sagtest ja er würde nie viel essen, aber ich will, dass zumindest du genug zu dir nimmst! M 4:37 pm | Du machst dir zu viele Gedanken um mich, Mary, es geht mir schon gut. Trotzdem danke, dass du meine Sachen vorbeibringst. JW „Mary wird kurz vorbeikommen und mir meine Sachen mitbringen.“ klärte er Sherlock auf, der gerade dabei war, den Bestand seines zuletzt zurückgelassenen Experimentes zu begutachten. Ein genervtes Stöhnen hallte aus der Küche, dann warf er das Ergebnis weg. Es war unbrauchbar geworden. „Galt das nun Mary oder deinem Experiment?“ frug er etwas wütend. „Es galt nicht dem verwesten Experiment, John. Es wundert mich, dass gerade du das nicht siehst – es ist doch mehr als offensichtlich!“ erwiderte Sherlock eingeschnappt. „Dass ich was nicht sehe? Wie du dich Mary gegenüber wie der letzte Idiot verhältst? Sie ist meine beste Freundin, Sherlock!“ „Es gab mal eine Zeit, da war ich dein bester Freund, John!“ sagte der jüngere scharf. „Dafür... Moment... Bist du etwa eifersüchtig?“ brachte John belustigt hervor. Sherlock wandte sich ab und bereitete mit dem kochenden Wasser Tee zu. John erhob sich, stellte sich neben Sherlock, nahm ihm die Utensilien ab und stellte sie wieder hin. Nun, da sein Freund ihn wieder anschaute vernahm John die eindeutige Verletztheit des jüngeren. Er nahm seine Hände, lächelte während er noch auf sie blickte und hob dann den Blick auf die eisblauen Augen vor ihm. Er begann sanft und leise, fast flüsternd „Du bist doch so viel mehr als mein bester Freund! Dank dir konnte ich wieder vernünftig laufen, meine Hand zittert nicht mehr und meine Albträume wurden durch dich ersetzt. Du hast mich wieder in ein Zivilleben geführt, das zwar nicht minder.. spontan ist, als das eines Soldaten, aber zumindest um einiges erfüllter. Außerdem hast du mir Klarheit über mich selbst gegeben. Du bist mein bester und fester Freund und es gab und wird nie jemand wichtigeren in meinem Leben geben als dich, Sherlock!“ Sherlock's Blick ließ Überraschung und Glück vermuten und es dauerte nur wenige Sekunden, bis er den liebevollen, grauen Augen verfallen war und sich ihnen langsam näherte. Sie küssten sich zärtlich und liebevoll. Sherlock schlang seine Arme um John, welcher seine Arme an Sherlock's Hüfte stützte und sie dann entspannt hinter dessen Körper zusammenlegte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)