Zeitstillstand von dumm ([Taoris]) ================================================================================ Kapitel 8: Acht --------------- Es war schlicht und einfach merkwürdig wieder hier zu stehen. Kris‘ Zimmer hatte sich nicht verändert und wäre das passiert, hätte er sich sicher auch Gedanken gemacht. Dennoch lag es nicht daran, dass die teure Einrichtung ihn verunsicherte, sondern eher daran, dass er und Kris in seinem Zimmer waren, damit sie reden konnten. Oder damit Tao reden konnte. Und jetzt wusste er nicht mehr, was er sagen sollte. Der Rückflug war lang gewesen und Tao hatte nicht gewusst, ob es in Ordnung war, wenn er sich wieder an Kris festhielt. Getan hatte er es letztendlich aber trotzdem. Er hatte sich Gedanken gemacht, was er sagen würde, den ganzen verdammten Flug lang; und jetzt? Jetzt wusste er nicht mehr, was für kluge Worte er sich herausgesucht hatte. Seine Lippen waren trocken und klebten aufeinander. Der Abend war bereits eingetreten und von der kalten Nacht, die es sicher geben würde, war noch nichts zu spüren, weil die Luft noch unglaublich warm war. Es tat gut dieses Klima wieder zu spüren, es war so vertraut, aber dennoch war das nichts, worüber er sich im Moment freuen konnte. Kris und er standen sinnlos im Raum, der Prinz hatte seine Arme verschränkt und Tao bemerkte, dass der Teppich sicher verdammt viel Handarbeit gewesen war. »Du wolltest mit mir reden«, erinnerte Kris ihn. Tao hob schnell seinen Kopf und sah ihn an. Er glaubte, dass Kris eine Entscheidung wollte. »Bitte hör auf damit«, brachte er dann heraus, ohne zu wissen, wieso er ausgerechnet das sagte, was er nicht hatte sagen wollen. Kris runzelte die Stirn und Tao fühlte sich, als wäre sein kurzer Mut sofort wieder verschwunden. »Womit?« »Damit, dass du mich… anschweigst. Ich… ich weiß, dass du sauer auf mich bist. Und ich kann das verstehen. Ich kann das wirklich verstehen. Ich bin es ja auch. Irgendwie.« Vielleicht hätte er das irgendwie weglassen sollen. Kris ließ seine Schultern kurz kreisen und Tao konnte ein beunruhigendes Knacken hören. »Du weißt, dass ich nicht undankbar sein möchte. Und du weißt, wie viel es mir bedeutet, dass du mir die Möglichkeit gegeben hast, das alles erlebt zu haben.« Er machte nur eine kurze Pause. »Ich wollte dich nicht verletzten. Meine Worte waren dumm und unüberlegt. Bitte verzeih mir.« Er konnte froh sein, dass Kris ihn gut genug leiden konnte, denn unter Umständen hätte er ihn sonst vielleicht köpfen lassen. Und Ace zum Abendessen serviert. Dann wäre er so geendet wie die vielen toten Kamele und andere Tiere auf dem Haufen, die sich Aces Abendmahl geschimpft hatten. »Kann ich… Geht nicht einfach beides?« Einfach. Falsches Wort in so einem Satz. Denn einfach war an der Sache wohl nichts. Kris seufzte und ließ sich auf dem Bett nieder und er winkte Tao zu ihm, klopfte neben sich und etwas zögerlich setzte er sich neben den Prinzen von Ilha. »Ich verstehe, dass du deine Familie nicht zurücklassen willst. Ich bin nur sauer, weil es mir nicht passt. Ich bekomme sonst immer das was ich möchte und alles läuft immer so, wie es mir gefällt. Aber wir wissen beide, dass du schon von Anfang an eine Ausnahme gebildet hast. Das stört mich und gleichzeitig ist das vielleicht auch der Grund wieso ich… dich sympathisch finde.« Irgendwie schien es Kris nicht leicht zu fallen ihm zu sagen, dass er ihn leiden konnte. »Es gefällt mir nicht, dass du nicht einfach zusagst. Ich bin der Kronprinz und du bist nur ein lausiger Alpakabauer« - er schien das Wort zu mögen - »der genug Mut besitzt um mir zu widersprechen oder ein Angebot abzuschlagen. Das ist so dumm und bewundernswert zugleich. Aber es nervt mich trotzdem. Weil ich nachvollziehen kann, wieso du nicht bleiben möchtest.« Und dann wurde Tao klar, was Kris‘ Problem war. Kris verstand ihn. Kris konnte ihn nachvollziehen und deswegen gab er nach. Er beharrte nicht darauf, dass Tao das tat was er ihm sagte, sondern er ließ ihm die Wahl. Auch wenn ihm genau das nicht gefiel. Genau so wenig wie die Tatsache, dass er keine Zusage bekommen hatte. Kris wollte nicht, dass er ging, aber er respektierte ihn offensichtlich genug, dass er das zulassen würde. Und vor ein paar Wochen hätte jeder gelacht, hätte das irgendjemand über den Prinzen erzählt. Die Bewohner der Häuser in der Nähe ihrer Farm hätten es als Märchen abgestempelt. Denn Kris‘ Ruf war nicht unbedingt der Beste, wenn es in gewisse Richtungen ging. Und bevor Tao ihn kennengelernt hatte, hatte er nur schlechtes über ihn erfahren. Einiges davon war durchaus wahr, aber so wie es aussah hatte Kris auch eine mitfühlende Seite – auch wenn sie dem Prinzen nicht gefiel. Tao bemerkte nicht, dass sein Puls zugenommen hatte, als ihm bewusst geworden war, was genau Kris störte. Er wusste nicht, was er sagen sollte, blickte nach vorn, drückte die Lippen, die er sich schnell mit der Zungenspitze angefeuchtet hatte, damit sie nicht mehr so verdammt trocken waren, wieder zusammen und bemerkte, dass seine eigenen Gedanken ihn so nervös machten, dass seine Hände anfingen zu schwitzen. »Können wir uns noch einmal küssen?«, verlieh er seinen absurden Gedanken schließlich eine Sprache und schluckte nervös. Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie Kris überrascht zu ihm sah und als Tao seinen Kopf ebenfalls zu ihm drehte, bemerkte er ein schmales Grinsen auf den Lippen des Prinzen. Und dieses schmale Grinsen beruhigte ihn. Weil das viel mehr dieser Kris war, den er wirklich gern gewonnen hatte. Vermutlich war das auch der Kris, den er offensichtlich doch noch einmal gern küssen würde. »Können wir«, antwortete Kris mit seiner dunklen Stimme und Tao konnte den Funken der Zufriedenheit hören. Kris beugte sich in seine Richtung und Tao konnte nicht anders, als seine durchaus merkwürdigen Lippen einen Moment zu beobachten, ehe er die Augen schließlich schloss. Es fühlte sich richtig an die Augen zu schließen und den Kuss, der folgte, zu genießen. Vorsichtig versuchte er die Bewegungen von Kris' Lippen zu erwidern und glaubte, dass er sich ganz gut schlug. Er versuchte ruhig durch die Nase zu atmen, was im nächsten Moment aber gar nicht mehr so einfach war, weil Kris der Meinung war, den Kuss intensiver werden zu lassen. Tao gab ungewollt ein erschrockenes Geräusch von sich, spürte nur am Rande, dass sich Kris Lippen zu einem kurzen Grinsen verzogen hatten. Tao behielt seine Hände bei sich und versuchte mit dem stürmischen, dominierenden Kuss klarzukommen, was gar nicht so einfach war. Er genoss diesen Kuss durchaus, aber irgendwie fühlte es sich auch so an, als würde Kris ihn dazu verpflichten wollen, sein Angebot anzunehmen. Denn je länger er ihn küsste, desto mehr fühlte es sich danach an, dass er bei ihm bleiben sollte. Dass Kris ihn wirklich brauchte. Wahrscheinlich war das nur Humbug. Weil Kris ein Prinz war und sicher keinen lausigen Bauern wie ihn brauchte, aber möglicherweise ging es hier nicht um den Platz in der Hierarchie, sondern viel mehr um die Tatsache, dass Kris ihn wirklich mochte. So sehr, dass er seine Lippen feucht küsste und so sehr, dass er seine Hände an Taos Seite und Rücken legte, ihn näher zog und gleichzeitig daran hinderte, dass er flüchten konnte. Er zögerte nur einen Moment, glaubte aber, dass es absolut in Ordnung war, Kris ebenfalls zu berühren. Also hob er seine Hände und legte seine Arme um Kris, so gut es ihre Position eben zuließ, lehnte sich weiter in den stürmischen Kuss, über den Tao schon lange die Kontrolle verloren hatte. Als der Kuss schließlich gelöst wurde, öffnete Zitao seine Augen langsam, nur um danach ins Kris' Gesicht zu sehen, der sich kaum von ihm entfernt hatte. Gerade weit genug, dass er ihn durch die Nähe nicht verschwommen sah. Er wollte irgendetwas sagen. Am liebsten, dass er hier bleiben wollen würde, aber das ging nicht. Tao hatte Verantwortung auf seinen Schultern. Er konnte nicht einfach aufhören seiner Familie zu helfen, nur weil er im Schloss sitzen und heiße Küsse genießen könnte. Der Blickkontakt hielt einige Augenblicke, Kris fuhr sich minimal mit der Zunge über seine Lippen, ehe er sich wieder aufrecht hinsetzte. Und Tao fühlte sich ein wenig schlecht. Schlecht und verwirrt und überfordert. »Ist es denn nicht möglich, dass ich hin und wieder einfach kommen kann? Ich arbeite auch gern hier, als was auch immer. Ich kann meine Familie nur nicht ganz zurücklassen.« Es war ätzend, es jedes Mal wieder zu wiederholen. Wahrscheinlich wollte Kris es gar nicht hören. Kris schien einen Moment zu überlegen, hatte den Blick von ihm gewandt und sah irgendwo an die Wand. »Natürlich geht das, wenn ich das möchte. Hast du vergessen, mit wem du sprichst? Hier erfüllt man mir jeden Wunsch. Und ich werde dir deine Wünsche erfüllen. Wenn du nur hin und wieder hier sein möchtest – oder kannst – dann muss ich damit klarkommen. Auch wenn ich ein egoistischer Mensch bin und dich gern ganz hätte.« Tao hatte den Blick gesenkt, spürte die berührte Wärme in seinem Gesicht und hoffte inständig, dass seine Wangen nicht sichtbar gerötet waren. Vorsichtig hob Tao eine seiner Hände, griff um eine von Kris und zog sie in seine Richtung. Er erinnerte sich an Baekhyuns Worte, die er ihm vor wenigen Tagen im Bad gesagt hatte. Und genau das war auch der Grund, wieso er plötzlich anfing, Kris' Hand zu massieren. Auch wenn er nicht wusste, wie genau er das tun sollte. Tao kam einfach das, was ihm richtig erschien und er würde vermutlich bemerken, welche Berührungen Kris besonders mochte. »Danke«, flüsterte er leise, während seine beiden Daumen Kris' Handinnenseite mit leichten Kreisen massierten. Kris antwortete nicht, sondern sah nur einen Moment auf seine und Taos Hände, ehe er ein leises Seufzen von sich gab und die Augenlider genüsslich schloss. Tao hatte seinen Kopf leicht gehoben, schielte zu dem Prinzen und musste selbstsicher grinsen, weil seine Tat wohl durchaus angenehm für ihn war. Er musste Baekhyun dafür danken. Und oh. Baekhyun sollte er ja auch noch eine Nachricht überbringen. Das durfte er nicht vergessen. Wobei er nicht glaubte, dass er das tun würde, weil Chanyeol ihn sicher im Schlaf verfolgen würde. Es war komisch wieder hier zu stehen und von seiner Mutter umarmt zu werden. Und gleichzeitig spürte er, dass er irgendwie froh war, wieder zu Hause zu sein. Gleichzeitig vermisste er den sauberen Palast, das gute Essen und Kris. Emeralt war wunderschön gewesen und es war kaum vorzustellen, dass so ein grüner Ort wirklich existierte, wenn man sich hier umsah. Hier war alles grau, braun und gelb. Nur selten konnte man Gras sehen, dessen Grünton man vielleicht erahnen konnte. Es waren einfach absolut verschiedene Welten. Dennoch war er hier mit gemischten Gefühlen. Im einen tat es gut, seine Mutter wieder zu umarmen und wieder zu Hause zu sein, im anderen fühlte er sich nicht wohl dabei, Kris zurückzulassen, nach den Worten, die er ihm gesagt hatte. Aber das hier war richtig. Seine Familie brauchte ihn und seine Mutter sagte, dass sie ihn fürchterlich vermisst und schon befürchtet hatte, dass man ihm etwas angetan hatte. Tao hatte gesagt, dass es ihm wirklich gut ging und dass sie sich keine Sorgen machen musste. Und dann hatte er angefangen zu erzählen, viel eher zum Schwärmen und seine Mutter hatte schmal gelächelt. Sie konnte sich das gar nicht so richtig vorstellen, hatte sie gesagt und Tao hatte geglaubt sie zu verstehen. Immerhin lag es nahe, dass man grüne Wiesen, so weit das Auge reichte, nicht glauben wollte, wenn man in einer Wüste aufwuchs. Dass sie jedoch gemeint hatte, dass Tao so begeistert von dem Prinzen war, hatte er nicht erraten oder ahnen können. Und irgendwann hatte er sich auch getraut zu sagen, was Kris ihm vorgeschlagen hatte. »Das ist eine große Ehre«, sagte seine Mutter schließlich und Tao wusste nicht, wie er ihre Emotionen deuten sollte. »Aber ich kann euch doch nicht allein lassen«, wiederholte er die Worte, die er auch zu Kris gesagt hatte. »Du kannst einem Prinzen doch keinen Wunsch abschlagen«, kam von ihr. Tao blinzelte. »Natürlich kann ich das. Immerhin geht es um euch und ihr braucht mich doch. Oder?« »Aber Tao, natürlich brauchen wir dich«, sagte sie und umarmte ihn, nuschelte leise, dass sie stolz auf ihn war, auch wenn ihm das sicher den Kopf hätte kosten können. »Kris ist gar nicht so schlimm«, sagte er dann, während seine Mutter ihn noch immer umarmte. »Er ist zwar sehr eigen, aber eigentlich nett.« Zumindest war er das zu ihm. Dass seine Mutter ihm aber nicht so wirklich glaubte, merkte er spätestens, als sie meinte, dass er dennoch aufpassen sollte. Weil man mit Prinzen nicht spielte und sie erst recht nicht verärgerte. Erneut sagte sie, dass sie sich Sorgen gemacht hatte und froh war, dass er wieder heil zurückgekommen war. Letztendlich hatte er sich aus ihrer Umarmung befreit und gesagt, dass er seinem Onkel bei der Arbeit helfen würde. Die nächsten Tage waren wie im Flug vergangen und es war alles wieder so gewesen, wie vor dem Treffen mit Kris. Tao hatte seinen üblichen Tagesrhythmus angenommen und er bemerkte, dass er Kris vermisste. Und gleichzeitig störte es ihn, dass Kris nicht vorbei kam, oder niemand schickte, der ihn holte. Er wollte ihn wieder sehen und viel mehr noch wollte er ihn wieder küssen. Aber je mehr Stunden vergingen, desto stärker glaubte er, dass er es vielleicht versaut hatte. Auch wenn er sich sicher war, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Natürlich hatte er das, natürlich. Immerhin ging es hier um seine Familie und die war nun mal alles, was er hatte. Und jetzt hatte vielleicht auch noch komische Emotionen für diesen komischen Prinzen, den er nicht verstand. Obwohl er das wirklich gern tun würde, aber Kris war nach wie vor noch ein Mysterium und Tao regte sich auf, dass er kein Zeichen von sich gab. Vielleicht waren seine Worte ja doch nur eine Lüge gewesen und Tao hatte sich einlullen lassen. Aber... nein, das wollte er nicht glauben. Dafür vertraute er Kris zu sehr. Trotzdem fragte er sich, wieso Kris nichts tat, damit sie sich wieder sehen konnten. Denn Tao konnte ja schlecht zum Palast laufen. Die Wachen würden ihn ja auslachen, selbst wenn sie ihn zuvor mit Kris gesehen hatten. Er wusste nicht ob er traurig, wütend oder einfach nur enttäuscht war, weil er Kris vermisste. Und weil sich dieser dämliche Prinz so lange Zeit ließ, ihn wieder sehen zu wollen. Wenn er das denn überhaupt tun wollte, aber... Taos Gedanken gingen im Kreis. Er wollte glauben, dass Kris ihn nicht sitzen lassen würde, aber andererseits wäre alles andere zu verrückt und zu schön. Tao hatte sich nicht über sein Leben beschwert. Er hatte sich damit abgefunden, vermutlich auch, weil er es nicht anders gekannt hatte. Aber nun hatte Kris ihm ein völlig anderes Leben schmackhaft gemacht und dennoch wollte er das hier nicht aufgeben. Dafür liebte er seine Familie und diese schmutzige Farm zu sehr. Aber andererseits wollte er wieder bei Kris sein und seine herablassenden, amüsierten Worte hören. Er wollte einfach nur in seiner Nähe sein und als Tao sich mit diesem Gedanken erwischte bemerkte er, dass Kris mehr mit ihm angestellt hatte, als er vor kurzem im Palast noch gedacht hatte. Wahrscheinlich hatte er es dort nicht gezeigt, aber im Nachhinein hatte es ihm fürchterlich gut gefallen. Alles. Die ganze Mühe, die Kris sich getan hatte und – viel schlimmer – seine Nähe. Und je mehr Tage verstrichen, desto schlechter fühlte er sich. Seine gute Laune kam und ging und er versuchte sich immer positive Dinge einzureden, aber je weniger er von Kris hörte, desto schwerer wurde es. Dabei wollte er gar nicht daran denken, dass das alles nur ein dreitägiger, wunderschöner Traum gewesen war. Das Verlangen Kris wieder zu sehen wurde größer und die Hoffnung geringer. »Ist irgendetwas passiert?«, fragte Baekhyun ihn mit einer Stimme, die deutlich zeigte, dass der Junge sich tatsächlich Sorgen um ihn machte. Vermutlich war das sogar der Fall, obwohl Kris sich oft fragte, wieso. Immerhin hatte es genug Momente gegeben, in denen er nicht nett zu Baekhyun gewesen war. Er war oft nicht nett zu Baekhyun, genauso unfreundlich wie er zu allen anderen eben auch war. Aber als Prinz musste er eben eine gewisse Aura und Präsenz besitzen. Die Arroganz war gut und recht. Aber er konnte wohl auch nicht leugnen, dass er in Baekhyun wohl so etwas wie einen Freund sah und deswegen oft sogar nett zu ihm war. Er war bei Weitem nicht so nett zu ihm, wie er zu Tao gewesen war, aber Baekhyun und der Alpakabauer waren auch vollkommen unterschiedlich. Sie hatten einen ganz anderen ersten Eindruck hinterlassen. »Was meinst du?«, fragte Kris, der in der goldenen Wanne lag und sich von dem jungen Mann die Schultern massieren ließ, was verdammt willkommen war. »Ich meine Tao. Ist irgendwas auf dem Treffen passiert?«, fragte er also erneut. Kris schwieg. Es waren durchaus einige Dinge passiert, aber er wusste nicht, ob er es Baekhyun erzählen sollte. Natürlich würde der andere es nicht wagen über ihn zu urteilen, immerhin war er der Prinz, der zukünftige König. Er durfte tun und lassen, was er wollte. »Was soll passiert sein?«, fragte er dann ruhig, so als würde er nicht wissen, was Baekhyun hören wollte. Wobei er durchaus nicht wusste, was der andere denn erwartete. »Ich weiß nicht. Er war schon lange nicht mehr hier. Kommt er denn nicht mehr?« Baekhyuns Stimme war vorsichtig und Kris dankte ihm für seine Multitaskingfähigkeit, denn die Massage war wohltuend. Besonders nach einem Tag voller Unterricht, Unterhaltungen und Stress. »Ich habe im Moment keine Zeit für ihn«, sagte er dann schlicht und unberührt. Baekhyun schwieg einen Moment. »Du magst ihn, oder? Er ist ein netter Junge«, erzählte Baekhyun dann und Kris runzelte seine Stirn, schielte zur Seite, konnte jedoch nur Baekhyuns bewegende Hand auf seinen Schultern erhaschen. »Sonst hätte ich ihn nicht mitgenommen.« Das musste Antwort genug bleiben. Aber vermutlich kannte Baekhyun ihn besser, als es ihm lieb war. Vermutlich war er gar nicht so schwer zu durchschauen, wenn man ihn lang genug kannte. Und er und Luhan kannten ihn beide gut genug um vermutlich zu wissen, was hin und wieder in ihm vor sich ging. Oder zumindest waren sie in der Lage seine Taten zu deuten. »Er ist noch immer damit überfordert, oder?«, fragte Baekhyun dann und Kris nickte leicht, sagte nichts und genoss den Druck, denn Baekhyuns Daumen gegen seinen Rücken ausübten. Kris glaubte, dass Baekhyun nach Chanyeol fragen wollte. Aber der Junge hatte inzwischen wohl mitbekommen, was Chanyeol in Aschenschlund angerichtet hatte. Denn Kris hatte sich in einer Unterhaltung, die Baekhyun zufällig mitbekommen hatte, lautstark über den Usurpator aufgeregt. »Du solltest dich wieder mit Tao treffen. Er tut dir gut«, schlug Baekhyun dann irgendwann vor. »Ich weiß nicht, ob ich genug Zeit für ihn habe«, sagte er dann. Baekhyun musste sich ein Schnauben verkneifen. »Du bist der Prinz. Außerdem hast du später keinen Unterricht mehr. Ich kenn dich gut genug, um dir ans Herz zu legen, dass du ihn wieder sehen solltest.« Dass Baekhyun ihn gut genug kannte, merkte man spätestens daran, dass er ihn – wenn sie allein waren – duzte. Nicht, dass Baekhyun je seinen Respekt verlieren würde, aber der Junge wirkte dann meist um einiges zuversichtlicher und sicherer, als wenn sie nicht allein waren. »Hast du etwa Angst ihn wieder zu sehen?«, kam fragend von Baekhyun, nachdem Kris nicht geantwortet hatte. »Willst du mir unterstellen, dass ich Angst habe?«, fragte Kris streng. »Natürlich nicht«, rettete Baekhyun sich schnell und ehrlich. »Aber sonst weißt du auch immer, was du willst. Und du kannst mir nicht sagen, dass du den Jungen in seiner Farm versauern lassen möchtest.« Kris gab erst keine Reaktion von sich, ehe er nach ein paar Augenblicken schließlich laut ausatmete. Baekhyun wusste nicht so genau, wieso er das nun ausgerechnet tun musste. Vermutlich, weil er Kris dazu gebracht hatte. Nicht, dass er ihn gezwungen hatte, denn einen Prinzen konnte man beim besten Willen nicht zwingen. Schweigend saß er in der Kutsche, blickte aus dem Fenster und fragte sich, was zwischen Kris und Tao auf dem Treffen passiert war. Wenn irgendetwas geschehen war, wovon er sehr stark ausging. Sonst würde er sich nicht so seltsam benehmen. Obwohl das nur das kleine Übel in seiner Gedankenwelt war. Seine Gedanken hingen viel mehr bei Chanyeol. Er konnte das, was er gehört hatte, nicht so recht glauben. Weil er Chanyeol als eine absolute liebenswürdige Persönlichkeit in Erinnerung hatte. Baekhyun hatte seine Nähe immer so sehr genossen und war noch immer traurig, oder frustriert, dass er ihn nicht gesehen hatte. Auch wenn er sich seit Monaten darauf gefreut hatte. Eigentlich sollte er sauer auf diesen Tao sein, aber Baekhyun war es nicht. Weil der Junge nichts dafür konnte. Er konnte nichts dafür, dass Kris ihn ihm vorzog. Außerdem hatte er Tao als wirklich nette, wenn auch schüchterne, Person kennengelernt. Und Baekhyun spürte da keine negativen Gefühle. Er war nur einfach enttäuscht, dass er Chanyeol nicht getroffen hatte. Dass er sein Versprechen gebrochen hatte. Seitdem er gehört hatte, dass Chanyeol die Königsfamilie auf dem Gewissen und den Thron bestiegen hatte, hatte er ein schlechtes Gefühl. Weil er sich an Chanyeols Worte erinnerte. Natürlich tat er das. Das tat er immer. Er glaubte, dass er kaum ein Wort, das Chanyeols Mund verlassen hatte, vergessen hatte. Dafür war er zu begeistert und zu beeindruckt von ihm gewesen. Aber letztendlich war es wohl ein Fakt. Auch wenn Baekhyun es sich nicht vorstellen wollte. Im Gegensatz zu Kris glaubte er jedoch, dass er irgendwo verstehen konnte, wieso Chanyeol das getan hatte. Bestimmt war er durchgedreht. Wie er es ihm prophezeit hatte. Baekhyun hatte ihn nur nicht ernst genug genommen. Und das war ein großer Fehler. Er wusste viel über Chanyeol. Vermutlich mehr, als Kris über ihn wusste, und dementsprechend konnte er sich vorstellen, was passiert war. Gleichzeitig wollte er es aber nicht glauben. Weil es unheimlich war. Und Baekhyun wollte keine Angst vor der Person haben, die er als Chanyeol kennengelernt hatte. Natürlich hatte er immer gewusst, dass Chanyeol eine gefährliche Person sein konnte – aber das hatte ihn nicht davon abgehalten sich mit ihm zu verstehen, sich mit ihm anzufreunden und mit ihm zu lachen. Baekhyun mochte ihn. Oder mochte die Seite, die er kennengelernt hatte, über diese paar Treffen hinweg. Genau genommen kannte Baekyun ihn nur ein paar Tage. Aber die haben schon gereicht um sich in seiner Gegenwart wohl zu fühlen. Und Baekhyun wusste, dass er sein Angebot damals angenommen hätte, hätte er nicht zu viel Verantwortung gegenüber Kris gehabt. Während die Kutsche zum Stehen kam und er ausstieg, fragte er sich, ob er das Massaker, das Chanyeol damals angekündigt hatte und nun eingetroffen war, hätte verhindern können, wäre er mit ihm gegangen. Baekhyun glaubte, die Antwort zu kennen. Es dauerte nicht lange, bis er die wenigen Worte mit dem Mann, der vermutlich Taos Vater, oder ein engerer Verwandter gewesen war, gewechselt hatte und Tao schließlich aufgetaucht war. Und jetzt saß er wieder in der Kutsche und er und Tao schwiegen sich an. Baekhyun gab schließlich ein leises Seufzen von sich, beobachtete Tao, der auf seine eigenen Knie blickte. »Alles okay? Keine Angst, er wird dich schon nicht auffressen«, sagte er mit einem süßen Lächeln und Tao sah zu ihm und drückte seine Lippen aufeinander. »Ja, alles okay. Ich... uh, weiß nicht«, fing er dann seine sinnlose Aussage an und Baekhyun hob seine Augenbrauen, sah wie Tao aus dem Fenster blickte. »Ich hab fast befürchtet, er hat mich vergessen.« Seine Stimme war leise, als er das Geständnis aussprach. Baekhyun beobachtete ihn einen Moment und schmunzelte dann amüsiert. »Ich bin mir sicher, dass er dich nicht so leicht vergessen kann. Er kann dich gut leiden.« Baekhyun war sich absolut sicher. Natürlich, sonst hätte er ihn letztendlich auch nicht losgeschickt, um den Jungen zu holen. Tao schenkte ihm ein dankbares Lächeln und erneut trat Stille ein und Baekhyun fragte sich, ob ihre Treffen sich immer so merkwürdig und peinlich entwickeln würden. Wobei sie wohl auch keinen normalen Start gehabt hatten, aber Baekhyun hatte ja nur seinen Job gemacht. »Uhm«, machte Tao dann irgendwann und Baekhyun wandte den Blick von dem Fenster, hörte auf die vorbeiziehende Landschaft zu beobachten. »Ja?«, machte er fragend. »Ich... ich soll dir was von Chanyeol ausrichten«, sagte Tao dann und Baekhyun konnte nicht kontrollieren, dass er seine Augen weitete. »Wirklich? Was denn?« Tao stockte und wirkte einen Moment unsicher, ehe er ruhig durchatmete. »Uhm, er... er hat gesagt, dass ich dir sagen soll, dass du nicht schlecht von ihm denken sollst. Und dass es ihm Leid tut und dass du dir keine Vorwürfe machen sollst. Dass es nicht deine Schuld war.« Baekhyun blinzelte und wusste nicht so recht, was er davon denken sollte. Er wusste genau, wieso Tao ihm das sagte und was Chanyeol implizieren wollte. »Außerdem meinte er, dass er dich nicht vergessen hat, oder es je könnte«, Tao sprach leise und Baekhyun glaubte, dass er versuchte sich an die genaue Wortwahl zu erinnern, oder nur überlegte, wie er es sagen sollte, damit es nicht allzu komisch klang, »und dass du warten sollst.« Und das machte ihn dann doch etwas ratlos. Worauf sollte er warten? Das machte keinen Sinn. Das einzige, was ihm dazu einfallen würde, war, dass er auf Chanyeol warten sollte, aber wieso sollte er das tun? Baekhyun war verwirrt und sah Tao an, der wohl noch weniger wusste, was los war. »Uh, okay«, machte er deswegen leise. Tao zuckte mit den Schultern. »Ich hab keine Ahnung.« Baekhyun lächelte schließlich schmal. »Danke fürs Ausrichten«, kam dann nur noch, ehe er wieder aus dem Fenster blickte und überlegte, was Chanyeol ihm mit dem letzten Satz hatte sagen wollen. Dass er Hoffnungen hatte, dass er ihn wieder sehen würde, gestand er sich selbst nicht ein. »Baekhyun? Kannst du mir... einen Gefallen tun?«, fragte Tao und Baekhyun sah neugierig zu ihm. Tao befand sich schon wieder in diesem Zimmer und glaubte, dass er allein niemals in so einem großen Raum leben könnte. Das war irgendwie unheimlich. Viel unheimlicher war aber die Tatsache, dass er nicht aufhören konnte daran zu denken, was hier vor ein paar Tagen passiert war. Taos Blick lag auf dem Bett und er erinnerte sich an ihren Kuss. Viel komischer war es jedoch, hier zu stehen und allein zu sein. Es fühlte sich nicht wohl in diesem Gebäude, wenn Kris nicht in der Nähe war. Weil es so wirkte, als wäre er Schmutz in einem schönen Bild. Das hier war nicht seine Welt und würde vermutlich niemals seine Welt sein. Tao war nur ein einfacher Bauer und er kam sich vor, als hätte er sich verlaufen. Je länger er hier allein stand, desto nervöser wurde er. Er traute sich ja noch nicht einmal sich hinzusetzen. Vielleicht wäre das unhöflich. Obwohl er eigentlich wusste, dass Kris wohl nichts dagegen hatte. Und nach weiteren gefühlten zwanzig Minuten hatte er letztendlich aufgehört die atemberaubende Sicht aus den Fenstern zu studieren und hatte sich unsicher auf das Bett gesetzt, das viel zu weich war. Und nach weiteren zwanzig Minuten hatte er sich hingelegt und gefragt, wo Kris blieb. Wieso bestellte er ihn ins Schloss, in sein Zimmer, wenn er dann gar nicht auftauchte. War irgendetwas passiert? Oder hatte er ihn vergessen? Tao wusste nicht, ob er überreagierte. Vermutlich tat er das. Immerhin mochte Kris ihn. Aber wieso hatte er ihn dann so lange warten lassen? Er fand darauf noch immer keine Antwort und döste irgendwann weg, ohne sich darüber im Klaren zu sein, wo er lag. Und als er die Augen wieder öffnete konnte er sich an keinen Traum erinnern. Er wusste nicht wie spät es war, bemerkte jedoch, dass der Raum bereits ziemlich dunkel war, und im nächsten Moment bemerkte er, dass er nicht in seinem Bett war. Oder in dem, was er daheim Bett nannte. Er schreckte auf, öffnete seine Augen und es dauerte nicht lange, bis er den jungen Prinzen neben sich im Bett bemerkte. Tao bekam im ersten Moment einen Schock. Vielleicht, weil der Kerl einfach plötzlich aufgetaucht war. Vielleicht auch, weil er hier eingeschlafen war, vielleicht auch weil... es gab so viele Gründe und jeder wurde noch dämlicher. »Du kannst weiter schlafen«, sagte Kris dann mit seiner tiefen Stimme und Tao, der seinen Oberkörper mit den Unterarmen hochstützte, sah in das Gesicht von Kris, das durch die Dunkelheit halb im Schatten lag. Er konnte nur ein wenig Haut erkennen, bemerkte jedoch, dass er seine Augen wohl offen hatte und ihn ansah. »W-wo... ich... t-tut mir Lei-«, er brach sich selbst ab, stotterte und war vollkommen überfordert. Und Kris schien das zu bemerken und lachte im nächsten Moment. »Was lachst du?«, schnaubte Tao dann plötzlich. »Wo bist du überhaupt gewesen? Wieso hast du mich warten lassen? Wieso hast du mich erst jetzt hier her gerufen?« Seine Stimme klang verletzt und vermutlich machte er einer eingeschnappten Dame durchaus Konkurrenz. Aber die Gedanken der letzten Tage kamen plötzlich alle raus. »Wieso ich dich hab warten lassen?«, wiederholte Kris nur eine seiner Fragen. Tao war plötzlich absolut entrüstet und schlug Kris leicht gegen die Brust – der Prinz lag, im Gegensatz zu ihm, nämlich auf dem Rücken. »Ja! Du kannst mich nicht einfach küssen und dann nichts mehr von dir hören lassen!« Kris reagierte einen Moment nicht und Tao konnte sich vorstellen, dass er seine dämlichen, markanten Augenbrauen hochgezogen hatte. »Ich wollte dir Zeit mit deiner Familie geben«, sagte er dann. »Außerdem gab es einiges zu tun. Das ist auch der Grund, wieso ich dich habe warten lassen.« Tao öffnete seinen Mund und wusste nicht, ob er empört sein sollte. Aber im nächsten Moment bemerkte er wohl, dass Kris einen guten Punkt erwähnt hatte. Immerhin war Tao derjenige gewesen, der gesagt hatte, dass er seine Familie brauchte und sie ihn. Die Erkenntnis, dass er sich über das aufgeregt hatte, was er Kris selbst gesagt hatte, traf ihn irgendwie unvorbereitet. Denn offensichtlich hatten Kris' Worte doch mehr mit ihm angestellt, als er zugeben wollte. »A-aber«, begann Tao, der sich plötzlich wie ein großer Idiot fühlte und sich wenigstens rechtfertigen wollte, auch wenn er keine Ahnung hatte, wie genau er das anstellen sollte. »Schhh«, machte Kris, brachte ihn somit zum Schweigen und Tao war froh darüber, weil er sonst sicher nur dumme Sachen gesagt hätte. »Wieso reagierst du so? Hast du mich etwa vermisst?«, wollte er wissen. »Das hättest du wohl gern«, keifte er zurück und spürte im nächsten Moment eine von Kris großen Händen an seiner Wange. Tao, der nicht mit so einer Berührung gerechnet hatte, blickte zu Kris und bemerkte, dass seine Augen sich inzwischen an die Dunkelheit gewohnt hatten und dass es draußen wohl noch hell genug war, dass er Kris inzwischen recht gut erkennen konnte. »Ich hatte einen anstrengenden Tag«, sagte Kris dann mit einer ruhigen Stimme, ehe er das Grinsen in seinen Worten hören konnte. »Du solltest mir etwas Gutes tun.« Tao sah ihn perplex an und hoffte, dass Kris ihn nicht erkennen konnte. Da er aber noch immer in seiner leicht erhobenen Position war, ging er sehr stark davon aus, dass Kris sein Gesicht gut genug ausmachen konnte. Und im nächsten Moment handelte er von selbst, raffte sich auf, was den Kontakt mit Kris' Hand brach und wenig später saß er – vermutlich aus reinem Protest und der Tatsache, dass Kris ihn hatte warten lassen – auf seinem Bauch. Er schnappte sich eine von Kris' Händen und fing an selbige zu massieren, so wie Baekyun es ihm in der Kutsche gezeigt hatte. Und offenbar machte er das heute viel besser, als das letzte Mal. Einige Augenblicke vergingen und er hatte nur Kris' erleichtertes und entspanntes Ausatmen gehört, als er plötzlich Kris' freie Hand an seiner Hüfte spürte. Tao hatte kurz innegehalten, machte dann jedoch weiter, auch wenn er skeptisch wurde, als Kris' Hand anfing zu wandern. Tao hörte auf seien Daumen gegen die Handfläche von Kris zu drücken und zog seinen Bauch ein, als Kris über den Stoff, der selbigen bedeckte, strich. »Ich will mit dir schlafen, Tao«, sagte Kris dann plötzlich und Tao weitete seine Augen und blickte hinab in Kris' Gesicht. Und dann wusste er absolut nicht, was er sagen sollte. Weil er nicht wusste, ob er das wollte. Es war nicht, dass er den Gedanken abschreckend fand, sondern viel mehr hatte er Angst genau das zu werden, was Chanyeol gesagt hatte. Oder was alle anderen wohl dachten, was er für den Prinzen war. Tao schluckte unbewusst und sah in Kris' Gesicht, nicht sicher, was er sagen sollte. »Und dann?«, fragte er leise, als er seine Stimme wieder gefunden hatte. »Bringst du mich zurück und tauchst nie wieder auf?« »Möchtest du das denn?« »Wa- n-nein!«, machte er und im nächsten Moment hob Kris seinen Oberkörper an, sodass Tao auf seinen Unterleib rutschte. »Dann mach ich das auch nicht«, sagte Kris mit einer leisen Stimme, hob seine Hände und legte sie an Taos Wangen. »Ich möchte nicht hier und jetzt mit dir schlafen, wenn du nicht willst, wenn du nicht bereit dafür bist. Das ist in Ordnung und das respektiere ich. Aber ich will, dass du weißt, dass ich mit dir schlafen möchte.« Tao war sich nicht sicher, ob das Blut in seine Wangen, oder in sein Glied gepumpt wurde. Denn er konnte nicht leugnen, dass die Worte ein merkwürdiges Ziehen in seiner Lendengegend hervorgerufen hatten und gleichzeitig dazu führten, dass sein Gesicht fürchterlich heiß war. Und im nächsten Moment lehnte sich Tao nach vorn, brach den letzten Abstand zwischen ihnen und küsste Kris. Der Kuss hielt nicht lange, Tao brach ihn rasch wieder, bewegte sich aber kaum von ihm weg. »Ich hab noch nie-« »Ich bin vorsichtig«, unterbrach Kris ihn und Tao glaubte ihm. Kris‘ Hände fanden ihren Weg zu dem Stoffgürtel, der Taos Hose an seinen Hüften festhielt und langsam öffnete er ihn, während Taos Herz plötzlich damit anfing viel zu laut gegen seinen Brustkorb zu hämmern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)