Die, die zwischen den Welten wandelt von SkyFisher (Naruto & One Piece) ================================================================================ Prolog: -------- Es herrschte Sturm auf der See. Gigantische Wellen türmten sich auf und bewegten sich scheinbar willkürlich umher. Dennoch befanden sie sich im gleichmäßigen Rhythmus eines, von der Natur wohl vorgegebenen, Taktes. Inmitten dieses kolossalen Wasserungetüms, bildete sich zunehmend ein riesiger Strudel, der im Vergleich zur restlichen Umgebung, nur ein Auge hätte darstellen können. Trotzig brach sich ein, zum Meer verhältnismäßig, winziges Schiff durch die Gebirge aus Salzwasser. Es wurde immer wieder emporgehoben und hinab geschoben in die Täler, zielgerichtet zum Auge hin getrieben. Das Geschrei, welches auf dem Schiff um sich griff, wurde vollkommen von dem Donner und den anstoßenden Wassermassen verschluckt. Jenes kleine Boot kam dem reißenden Wirbel immer näher. Panik erkannte man an den auf dem Deck herum rennenden Gestalten, während sie noch irgendwie versuchten, ihr Gefährt erneut unter ihre Kontrolle zu bringen. Doch aus einem nicht akzeptablen Grund wurden sie weiter in dieses wilde Loch aus schäumenden Wasser und monströsen Strömungen getrieben, ehe sie zur wässrigen Klippe dieses Lochs angekommen waren. Schlagartig wurde das Schiff nach unten gerissen und fiel schon fast hinunter in die düstere Tiefe, dennoch wurden sie getragen von dem stürmischen Gewässer und zogen somit immer engere Kreise um den Abgrund herum. Ehe das Geschrei verstummte und Dunkelheit sich um sie schlang. Kapitel 1: Das Übertreten ------------------------- Ein nahezu reiner Tag befand sich auf Erden. Vereinzelte Wolken, die sich ihren Weg durch die Lüfte bahnten und die Sonnenstrahlen vorübergehend abfingen. Weiter unten spazierte eine schwarze Gestalt durch die saftig grünen Laubwälder. Es war ein, von der Statur her, junger Mann mit schwarzen Haaren. In seinen Armen trug er ein Mädchen, dessen lavendelfarbenes Haar hinabhing und zu den schwankenden Bewegungen des Mannes schaukelte. Sie lag schlaff und vollkommen regungslos auf seinen schwarzgekleideten Armen. Als würde sie schlafen. Er hatte es nicht mehr weit. Gleich würde er daheim sein und dieses bewusstlose Mädchen ins Krankenzimmer tragen, damit sie bald aufwachen würde. Die junge Frau war ihm gänzlich unbekannt, dennoch wollte er ihr helfen. Auch wenn seine Mitbewohner wahrscheinlich das Gegenteil davon bevorzugen würden, wollte er trotzdem um ihre Sicherheit wissen. Vielleicht würde sie dann ja seine Freundin werden und hätten gemeinsam viel Spaß beim Herumalbern. Nun kam er in den Unterschlupf. Einen nicht sehr einladenden, erdrückend wirkenden Gang schritt der Schwarzhaarige entlang. Ehe er vor einer Tür anhielt, die sich kaum von den Anderen unterschied. Ins Zimmer eingetreten, brachte er sie direkt zur Krankenliege und legte sie ab. „Bleib schön hier. Tobi kommt gleich wieder.“. Mit diesen Worten eilte er aus dem Raum und hetzte durch den Trakt, bis er auf einige seiner Mitbewohner traf, die er sogleich bat mitzukommen. Widerstrebend kamen sie mit und zusammen traten sie ins Krankenzimmer ein. „Tobi, warum zur Hölle hast du dieses Mädchen hier her gebracht?“, verlangte Kakuzu von dem Maskierten zu wissen. „Tobi hat sie schlafend auf einer Wiese gefunden. Aber sie will einfach nicht aufwachen.“, erläuterte er mit einigen Gesten. „Das ist noch lange kein Grund.“, merkte er an und besah das Mädchen genauer, „Sie scheint noch nicht einmal eine Kunoichi zu sein. Damit ist sie völlig wertlos.“. Tobi erschrak bei seinen Worten und versuchte, ihn umzustimmen: „A-aber Kakuzu-san, sie-“ - „Sie bringt uns rein gar nichts. Am besten wir entledigen uns Ihrer schnell.“, fiel ihm Sasori ins Wort und schien Zustimmung zu erhalten. „A-aber sie ist-“ - „Tobi! Hör auf damit, hm!“, brüllte Deidara ihm genervt entgegen. „Sie ist aber vom Himmel gefallen!“. Die Anwesenden drehten sich zuerst zu ihm und dann nochmals zu dem Mädchen. Ihre Blicke huschten grob über sie. „Ist das die Wahrheit, Tobi?“, stellte Sasori skeptisch die Frage. „Ja! Tobi hat gesehen, wie sie plötzlich aus dem blauen Himmel gefallen ist. Dann ist Tobi dorthin gerannt und hat sie dort schlafend vorgefunden.“. Der Teilzeit-Arzt Kakuzu trat näher an das Mädchen und untersuchte sie genauer. „Sie hat keinerlei Prellungen oder Wunden. Wenn sie tatsächlich aus einer solchen Höhe gefallen sein sollte, wäre sie mit Sicherheit sofort tot.“, behauptete er wissend. „Es sei denn, jemand oder etwas hat sie aufgefangen.“, überlegte der Marionettenkünstler. „Tobi. Vor wie langer Zeit hast du sie gefunden?“, fragte Kakuzu knapp. „Ähm..Tobi hat sie vor einer halben Stunde gefunden, wieso?“, antwortete der Gefragte. „Weil ihr Puls gerade aussetzt!“. Sofort ergriff er Maßnahmen, damit eben dies nicht geschah. Ohne groß über ihre Nützlichkeit abzuwägen, drückte er auf ihren Brustkorb ein. Die anderen Drei sahen teils panisch, teils skeptisch vom Fußende dabei zu. Nach einigen Minuten intensiver Wiederbelebungshandlungen war der Puls wiederhergestellt, jedoch floss nun ein wenig Wasser aus ihrem Mund. Verwundert darüber, pumpte er stärker, da er nun wusste, dass sie Wasser in ihren Lungen hatte. So langsam sprudelte es aus ihr heraus, bis sie endlich den Rest heraus hustete. Schwer keuchend drehte sie sich auf die Seite und versuchte, alles ein wenig zu realisieren. „Geht es dir gut?“, fragte Tobi sie und legte seine Hand auf ihre Schulter. Das Mädchen sah ihn erst mal glasig an, ehe sie antwortete: „Ja, es geht schon. Danke.“. Sie richtete sich auf und sah sich zunächst einmal um. Sterile Einrichtung befand sich in diesem Raum, ebenso wie vier fremde Männer, die sie musterten. „Darf Tobi deinen Namen erfahren?“. „..Julianna.“, erwiderte sie zögernd, da er seltsam auf sie wirkte. „Oh, Julianna-sama! Ein schöner Name.“. „Du kannst mich auch ruhig Ju nennen.“. „Also, Ju.. wie bist du hierher gekommen?“, wollte der Rothaarige von ihr wissen. „Ich, ähm.. wenn ich wüsste, wo ich überhaupt gelandet bin, könnte ich dir schon eher eine Antwort geben.“, meinte sie fordernd. „Das können wir dir nicht sagen.“. „Dann eben so. In welchen der Weltmeere befinden wir uns?“. Die Herren warfen sich fragende, verwirrte Blicke zu, bevor Deidara das Wort erhob: „Es gibt doch nur ein Weltmeer, un.“. „Wir sind hier auf dem Festland, Ju-sama.“, klinkte sich Tobi mit ein. Mit schief gelegten Kopf und zugekniffenen Augen betrachtete sie die Männer. „Kann nicht sein.“ war ihre Antwort. „Es stimmt aber, hm.“, stellte der Blonde klar. Daraufhin war sie still. Entsetzt ließ sie den Kopf hängen und schien nachzudenken. „Verstehe.“, kam es nach einer Weile von ihr, gefolgt von einem schweren Seufzen. „Du, Tobi? Wärst du so lieb und könntest mir etwas zu trinken holen? Meerwasser macht einen ziemlich durstig.“, grinste sie zu ihm, woraufhin er dann auch ihrer Bitte nachging. Nach dem Durstlöschen wurde sie weiterhin befragt, warum sie Salzwasser in den Lungen hatte und wo sie eigentlich herkam. Jedoch entstanden dadurch noch mehr Fragen, auf die es wohl keine Antworten geben sollte. Nachdem die Befragung zu Ende war, verließen Sasori und Kakuzu den Raum und widmeten sich anderen Dingen. Die beiden Übrigen wollten noch mehr über sie erfahren. „Meine Familie? Eine ganz normale eigentlich. Mein Vater ist Händler und beliefert einige Dörfer mit Früchten und sonstigem Essen, mein großer Bruder hilft ihm dabei und meine Mutter ist seit ein paar Jahren auch Köchin auf dem Handelsschiff. Wir leben eigentlich nur auf diesem Schiff, da wir immer unterwegs sein müssen. Aber jetzt hab ich auch mal eine Frage. Wie heißt du da überhaupt?“, lächelte sie zu dem blonden, jungen Mann. „Ich bin Deidara, un.“, gab er ebenfalls mit einem Lächeln zurück. „Hm. Ein komischer Name, wenn du mich fragst.“, grinste sie breit zu ihm herüber. „Julianna ist noch komischer, hm!“, leicht beleidigt verschränkte er die Arme vor der Brust. Ju aber lachte nur. Er sah sie zunächst verwundert an, musste aber im nächsten Augenblick auch auflachen. Es folgten weitere Fragen beiderseits, manches Mal wurde gelacht und man konnte kaum glauben, dass sie soeben noch ertrunken war. Einige Zeit verging und die zwei Akatsukis entschieden sich, ihr das Hauptquartier ein wenig zu zeigen. Somit schlenderten sie weiterhin lachend durch die Gänge und gingen in ein paar Zimmer hinein. Zuletzt erreichten sie den Gemeinschaftsraum mit angrenzendem Essensraum und Küche. Ausgerechnet dort hatte sich der Marionettenspieler Zuflucht vor den Anderen erhofft, was ihm nun jedoch verwehrt blieb, denn ihr Gelächter hörte man bereits von Weitem und verschlimmerte sich zusehends, als sie eintraten. Auf dem Sofa sitzend, behielt er hartnäckig seine Gedanken an der Geschichte, die er gerade las. Nur war es nicht wirklich einfach. Der Lärmpegel war drastisch angestiegen und dieses Geräusch, wenn das Mädchen lachte, ließ ihn langsam wahnsinnig werden. Prompt stand er auf und ging hinaus, ohne die Anderen eines Blickes zu würdigen. Diese sahen ihm nur verwundert hinterher. Die Jungs machten sich nichts daraus, da sie eh schon daran gewöhnt waren und zogen Ju mit in die Küche. „Sag mal, Ju. Wie gut kannst du kochen, un?“, fragte der Blonde mit einem Lächeln. „Ich hab mir einiges von meiner Mutter abgeguckt und sie ist die beste Köchin überhaupt!“. „Könntest du uns dann gelegentlich was zu Essen machen? Alle anderen hier können nämlich gar nicht kochen, hm! Besonders Zetsu..“, bat er sie. „Was ist denn mit diesem Zetsu?“- „Er ist ein Kannibale, hm.“- „Oh. Okay... aber warte mal! Soll das etwa heißen, dass ich nun hier bei euch bleiben muss?“, schlussfolgerte das Mädchen fassungslos. „Ja. Da du uns ja jetzt kennst, musst du auch bei uns bleiben, un.“- „Und wieso?“- „Wenn wir dich laufen lassen und über uns etwas ausplauderst, müssen wir dich umbringen, hm.“, meinte Deidara bestimmend. „Alles klar. Worauf habt ihr denn Hunger?“, seufzte Ju und sah die Beiden abwartend an. „Oden, un!“ - „Dangos! Tobi will Dangos!“. „Was ist denn hier wieder für ein Radau?“, schimpfte Kakuzu, der gerade die Küche betreten hatte. „Ich soll denen was zu Essen machen, willst du auch etwas?“, fragte sie ihn höflich. „Nein.“. „Alles klar. Könnt ihr mir trotzdem ein wenig helfen? Dann ginge es schneller.“, grinste sie die Zwei an. Beide Jungs grinsten ihr als Antwort mehr oder weniger entgegen und schon begann die Arbeit. Der Ältere setzte sich einfach mit seinem Geld an den Tisch und zählte dies konzentriert und genüsslich. Nun saßen die Vier am Esstisch, derweil ließen es sich zwei von ihnen gewaltig schmecken. „Mhmm! Ju, das schmeckt verdammt gut, hm!“, schmatzte Deidara daher, während er sich die nächste Ladung einverleibte. „Danke!“, lächelte sie zurück und sah ihnen weiter beim Essen zu. Nach einiger Zeit waren die Teller leer und die Mägen voll. Mit einem zufriedenen Seufzen lehnten sie sich in ihre Stühle zurück und schoben die Teller ein wenig weg. „Ju-sama? Woher kannst du so lecker kochen?“, wunderte sich der Maskenträger. „Sie hat doch eben erzählt, dass ihre Mutter eine gute Köchin war, un! Hör doch mal genauer zu, Tobi!“, bemerkte der Künstler gereizt. „Sie IST immer noch eine gute Köchin, Deida-.....“, sie hörte abrupt in ihrem Satz auf und wirkte beunruhigend nachdenklich. Die Männer musterten sie nur mit fragenden Blicken. „Nein..sie war eine gute Köchin..“, murmelte sie nun traurig daher. Mit einem Mal konnte sie sich erinnern. Der Sturm, der gewaltige Strudel, der Abgrund und die unendliche Leere. Dann wachte sie hier auf und es hatte den Anschein, dass sie ertrunken war. Anders gesagt: Sie sind alle ertrunken, nur sie landete hier. Warum? Ist dies der Himmel? Oder etwas zwischen dem Himmel und der Erde? „Tobi? Sag mal, hast du noch andere aus dem Himmel fallen sehen?“. Ein kleiner Hoffnungsschimmer flammte in ihren Augen auf. „Nö. Tobi hat nur dich gesehen. Sonst niemanden.“, antwortete er ehrlich. „Verstehe. Wisst ihr denn, ob überhaupt mal welche aus dem Himmel gefallen sind?“. „Nun.. wir wissen nicht wirklich was darüber, aber bisher hat noch niemand so etwas mitbekommen, un.“, überlegte der Blonde. Das Fünkchen Hoffnung loderte wieder in ihr auf. Vielleicht sind schon einmal welche hier gelandet und sie könnte sie fragen, wie das alles miteinander zusammenhing. Möglicherweise war ihre Familie auch noch irgendwo da draußen. „Wer ist dieses Mädchen?“, erklang plötzlich eine tiefe Stimme hinter ihnen. Sie drehten sich alle zu einem ziemlich großen und finster blickenden Mann um, welcher unzählig viele Metallstangen in sich hatte. „Das ist Julianna. Tobi hat sie hierher gebracht.“, erwiderte Kakuzu ruhig. „Und was soll sie hier?“, fragte er mit einem düsteren Ausdruck. „Tobi hat sie vom Himmel fallen sehen und sie hatte Meerwasser in den Lungen.“, berichtete Tobi aufgeregt. Pain sah ihn nur mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Es stimmt.“, brummte Kakuzu, da er ungern diesem Hampelmann Recht gab, „Sie war ertrunken.“. „Tobi. Begleite sie zurück ins Krankenzimmer und komm wieder her.“, befahl er dem Maskierten, der sich auch schleunigst mit Ju an der Hand auf den Weg machte. Dort sollte sie auf ihn warten und nicht aus dem Zimmer gehen. Er eilte zurück und setzte sich brav an den Tisch. „Wird Ju-sama nun hier bleiben?“, stellte er erwartungsvoll die Frage in den Raum. „Sie ist nutzlos für uns. Ich habe keinerlei Chakra bei ihr wahrgenommen und sie scheint auch nicht fürs Kämpfen ausgebildet zu sein.“, erwiderte er mit einem unheilvollem Blick auf Tobi gerichtet. „A-aber was ist denn damit, dass sie ertrunken aus dem Himmel gefallen ist?“, versuchte er den Anführer zum Nachdenken zu bewegen. „Das ist zugegebenermaßen seltsam, aber wir haben keine Zeit uns darum zu kümmern. Oder hast du unseren Plan schon vergessen?“, meinte er bedrohlich ruhig. „Nein, Pain-sama.“. Er ließ bedrückt den Kopf hängen. „Aber vielleicht könnte sie ja unseren Gefangenen dazu bringen, mit uns zu kooperieren, hm.“, bemerkte Deidara. „Er wird vor ihr wahrscheinlich weniger Angst haben als vor uns.“, gab Kakuzu noch mit drauf. Pain überlegte einen Moment, ehe er sich damit einverstanden erklärte: „Nun gut. Tobi, bring sie hinunter in den Kerker und wir werden sehen, ob sie überhaupt zu etwas nutze sein kann.“. Kapitel 2: Der kleine Teufel ---------------------------- „Aber vielleicht könnte sie ja unseren Gefangenen dazu bringen, mit uns zu kooperieren, hm.“, bemerkte Deidara. „Er wird vor ihr wahrscheinlich weniger Angst haben als vor uns.“, gab Kakuzu noch mit drauf. Pain überlegte einen Moment, ehe er sich damit einverstanden erklärte: „Nun gut. Tobi, bring sie hinunter in den Kerker und wir werden sehen, ob sie überhaupt zu etwas nutze sein kann.“. Das Mädchen saß nun seit mehreren Minuten auf der Liege im Krankenzimmer. Es langweilte sie sehr in diesem Raum zu sitzen und auf den verrückten Jungen zu warten. In der Zwischenzeit hatte sie sich bereits alles im Zimmer angesehen. Medikamente, Verbände, Werkzeuge. Zu ihrem Erstaunen kannte sie das Meiste schon von Zuhause, also war diese Welt auch nicht viel anders als ihre. Trotzdem fühlte sie sich hier unsagbar unwohl. Auch wenn Ähnlichkeiten auftraten, die Leute hier waren auf jeden Fall anders, als die Arten von Menschen, die sie kannte. Entweder waren sie nett oder sie waren keiner guten Dinge. Diese hier scheinen jedoch beides zu sein, zumindest Deidara und Tobi. Sie wurde aus ihren Vergleichen gerissen, als Tobi die Tür aufschlug und sie mit zog. Auf ihre Fragen, wohin sie nun gingen, meinte er nur, dass sie gleich noch jemanden kennen lernen würde. Sie hielten vor einer Tür an, die sich ebenfalls kaum von den Anderen unterschied, außer dass sie markerschütternd knarrte beim Aufgehen. Dahinter befand sich eine düstere Steintreppe, die in die unheimliche Dunkelheit hinunter führte. Einzig und allein befanden sich zwei Fackeln direkt am Anfang, von denen er sich eine nahm und das Mädchen hinter sich her nach unten führte. Es roch unangenehm modrig je weiter sie in die Tiefe hinab stiegen. Nach einer Weile kamen sie in einen nach links und rechts verlaufenden Gang, wo sich genau vor ihnen ein schmieriges Gefängnisgitter befand, auf das sie nun zusteuerten. Ein ängstliches Wimmern ertönte aus dem Inneren, während der Maskierte den Schlüssel raus kramte und das Tor aufschloss. Mit einer Handbewegung wies er ihr, hinein zu gehen, was sie dann auch tat. Der Schein des Fackelfeuers erhellte nur wenig das Innere der Zelle. Einzig konnte sie wenige Umrisse erkennen und musste sich nun auf die zittrigen Geräusche konzentrieren, um denjenigen zu finden. Hinten in einer Ecke saß jemand zusammengekauert. Er wirkte ziemlich klein, womöglich war es noch ein Kind. Sie setzte sich zwei Meter vor ihm auf den Boden in den Schneidersitz und versuchte, ihn besser zu erkennen. „Hey.“, sprach sie leise zu der Gestalt, die nun wieder mehr zitterte und sich zusammenkauerte. „Mein Name ist Julianna, aber du kannst mich gerne Ju nennen.“, grinste sie mit einem schief gelegten Kopf in die Ecke. Die Gestalt regte sich ein wenig und schniefte, als sie ihren Kopf hob. „Du willst mich doch auch nur schlagen!“, rief der Junge ihr trotzig entgegen und brach in kurzes Schluchzen aus. „Was redest du da? Tobi!“, sie drehte sich zu dem Angesprochenen um und fuhr erbost fort, „Habt ihr allen Ernstes etwa diesen Jungen verprügelt? Habt ihr sie noch alle?!“. Tobi hingegen konnte sich nur in eine schützende Stellung begeben, als ihr darauf zu antworten. Das Mädchen drehte sich wieder zu den kleinen Jungen um und betrachtete ihn ein wenig. „Ich will dich ganz bestimmt nicht schlagen. Eigentlich sollte ich dich nur kennen lernen, wie der Typ hinter mir gemeint hat. Nun, möchtest du mir deinen Namen verraten?“, fragte sie ihn freundlich. Der Junge hatte mittlerweile aufgehört zu schluchzen und musterte sie bedacht. „Akito.“, erwiderte er nach einiger Zeit, die er sie beobachtet hatte. „Schön dich kennen zu lernen, Akito.“. „Weswegen bist du hier?“, fragte er prompt. „Ich wurde einfach hierher getragen und sollte dich kennen lernen.“. „Du bist also keiner von ihnen?“, kam es misstrauisch von dem Kleinen. „So sieht´s aus.“. Er musterte sie nochmals. Sie hatte keinen Mantel an, aber vielleicht hatte sie ihn ja vorher abgelegt, um ihm dies vorzugaukeln. Jedoch wirkte sie auch nicht stark, geschweige denn bösartig. Ob er ihr wirklich vertrauen sollte? Nicht, dass er erneut verhauen werden würde, weil er seine Fähigkeit, die er angeblich hatte, noch nicht einmal freisetzen konnte. Nein, diese Schmerzen wollte er einfach nicht mehr erleiden. Schlimm genug, dass er seinen Eltern entrissen wurde, doch nun auch noch diese täglichen Torturen auszuhalten und in einem feuchten Gefängnistrakt seine Kindheit zu erleben waren einfach zu viel. Er fing an, bitterlich zu weinen. Vorsichtig rutschte sie zu ihm und nahm ihn behutsam in den Arm. Er wehrte sich nicht, nein, er fühlte sich seit langer Zeit geborgen. Sie strich ihm durch seine nassen Haare. Er war schmutzig und seine Kleidung verwahrlost. „Es wird jetzt alles wieder okay. Ich bleibe bei dir und sorge dafür, dass sie dich nicht mehr misshandeln.“, versprach sie ihm. Akito konnte einfach nur nicken, viel zu übermannt war er von seiner angestauten Traurigkeit und Einsamkeit. „Sieh einer an. Sie scheint doch zu etwas gut zu sein.“, sprach der hinzugekommene Pain monoton. Beschützend drückte sie den zusammengezuckten Jungen stärker an sich und sah über ihre Schulter zu ihm hinüber. „Was habt ihr bloß mit ihm gemacht?“, zischte sie schon fast. „Wer nicht freiwillig mit uns zusammenarbeitet, wird eben dazu gebracht.“, erklärte er ruhig, aber mit einem bedrohlichen Unterton. „Und was wollt ihr überhaupt von Akito?“. Ihre Stimme klang nun bewusst gereizt, denn sie konnte es einfach nicht fassen. „Er besitzt eine Kraft, die für uns von Nutze sein wird. Nur hat er sich bis jetzt widerstrebt, weshalb du ihn nun dazu bringen sollst.“. Sie sah ihn nun angewidert an. Wie konnte man so etwas nur einem kleinen Jungen antun? Ein so egoistisches Vorhaben machte sie einfach nur krank. Aber wirklich etwas dagegen zu unternehmen, schien wohl unmöglich zu sein. Er war wohl nicht ohne Grund ihr Anführer, auch wenn sie nicht wusste, wie stark überhaupt einer von ihnen war, wollte sie lieber nichts überstürzen. Sie wandte sich wieder dem Jungen zu, der angespannt in ihren Armen kniete. „Hey, Akito. Ich werde auf dich aufpassen.“, sprach sie beruhigend zu ihm. Er blickte zu ihr hoch mit Tränen in den Augen und sah sie lächeln. Ein aufmunterndes, hoffnungsvolles Lächeln. Es beruhigte ihn auf einer ungewöhnlichen Weise und schon stahl sich auch auf seinen Lippen ein kleines Lächeln. Sie gab ihn einen Kuss auf die Stirn und wandte sich nach einem weiteren Lächeln wieder zu Pain. „Ich werde immer in seiner Nähe bleiben und die Anderen dürfen ihn kein Haar mehr krümmen.“, forderte sie ruhig, was er abnickte. „Nun werdet ihr bei uns bleiben und hart arbeiten. Schwäche wird auf keinen Fall toleriert.“. Mit diesen Worten verließ er den Raum. „Tobi wird euch jetzt euer Zimmer zeigen.“, meldete sich der Schwarzhaarige zu Wort. „Kommst du mit mir?“, fragte sie den Kleinen. Er nickte ihr zu wurde überraschend von ihr hochgehoben und hinausgetragen. Ängstlich klammerte er sich an ihren Hals und versteckte sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Sie redete den ganzen Weg über beruhigend auf ihn ein. Endlich wieder in den etwas helleren Flur angekommen, sah sich der Kleine um. Auch wenn es nur ein wenig mehr beleuchtet war, musste er seine Augen zusammenkneifen, da es ihn trotzdem blendete. Auf dem Weg zu ihrem Zimmer kam ihnen Deidara entgegen, der sogleich den Jungen musterte, welcher sich wiederum verängstigt an Ju´s Halsbeuge drückte. „Ist das nicht der kleine-“, er brach ab, als er Ju´s Geste, ihn lieber in Ruhe zu lassen, sah und ihr zunickte. Sie gingen weiter und kamen in ihrem Zimmer an. Es war schlicht gehalten. Holzwände und dazu passender Holzboden. Zwei Betten, die durch einen braunen Nachtschrank getrennt wurden, ein großer Schrank links von ihnen, ein Tisch genau links neben der Tür mit zwei Stühlen und rechts das Badezimmer. „Tobi holt euch später zum Essen ab.“, meinte er noch. „Danke Tobi.“, lächelte sie ihm zu, bevor er verschwand. „So, er ist weg. Du kannst dich wieder umsehen.“, grinste sie den Jungen an, der dies dann auch gleich tat. Seine Augen weiteten sich ein wenig und er schien glücklich zu sein. Glücklich, nicht mehr in diesem feuchten, ekelhaften Gefängnis zu hocken und sich irgendwie warm halten zu müssen. Sie setzte ihn ab und beobachtete ihn dabei, wie er alles fasziniert erkundete und ausprobierte. Ein komischer Anblick, aber überaus verständlich. Erst jetzt konnte sie sehen, wie verschmutzt er tatsächlich war. Seine Haut war braun und schwarz beschmiert, mit einigen Schrammen. Seine Haare waren vollkommen wirr und dreckig braun-rot. Die Kleidung zerrissen und ebenso dreckig. „Akito.“, er hielt inne und sah fragend zu ihr, „Willst du dir nicht erst mal ein schönes Bad gönnen?“. „Au ja!“, grinste er fröhlich zurück und folgte ihr ins Bad. Dort ließ sie warmes Wasser in die Wanne, während der Kleine sich auszog bis auf die Unterhose. „Willst du etwa mit der Unterhose baden?“, kicherte sie. Akito sah nur verlegen zur Seite und wurde leicht rot um die Nase. „Ach, verstehe. Na dann warte ich mal draußen.“. Sie wuschelte ihm noch kurz durchs Haar und ging raus. Gerade saß er in der großen Wanne. Er dachte darüber nach, was nun passiert war und was noch passieren würde. Ju hatte sich für ihn eingesetzt, ihn getröstet und auch beschützt. So würde sie es auch weiterhin machen. Trotzdem hatte er immer noch Zweifel daran, dass nun alles okay werden würde. Sie schien zwar nett und vertrauenswürdig zu sein, aber konnte sich selbst bestimmt nicht gegen die Anderen zur Wehr setzen, geschweige denn ihn vor denen beschützen. Außerdem wusste er doch nur ihren Namen und nichts weiter. „Ju?“, rief er gedämpft. Sie öffnete die Tür und sah ihn an. „Kannst du mir vielleicht Gesellschaft leisten?“, fragte er mit einer immer leiser werdenden Stimme. „Mach ich doch gern.“, meinte sie freundlich und setzte sich auf das Klo, welches sich direkt der Wanne gegenüber befand. Riesige Schaumberge schwammen im Badewasser umher und ließen nichts unbedeckt, sodass der Junge nicht sonderlich rot zu werden brauchte in ihrer Gegenwart. „Wo kommst du eigentlich her, Ju?“, fragte er schüchtern. „Von ganz weit her. Auf einer Insel inmitten eines blauen Ozeans bin ich aufgewachsen. Danach hab ich eigentlich nur noch mit meiner Familie auf einem Handelsboot gelebt.“, erklärte sie knapp. Akito hingegen ließ betreten den Kopf sinken. „Was hast du denn?“, fragte sie ihn sanft. „Meine Familie..“, schluchzte er. „Was ist denn mit ihnen?“- „Ich wurde von den Leuten hier verschleppt! Und..vielleicht haben sie ihnen etwas angetan..“. Sie strich ihm durchs Haar. „Ich kann dir leider nicht sagen, was mit ihnen passiert sein könnte, aber etwas kann ich dir versprechen.“, nun wurde er hellhörig, „Solange wir beisammen sind, werde ich wie eine große Schwester auf dich aufpassen.“, lächelte sie ihn an. Er tat es ihr gleich. „Vielen Dank, Ju.“. „Ach, kein Problem. Und nun solltest du dich lieber mal waschen. Ich glaube kaum, dass du rot-braune Haare und graue Haut hast.“, lachte sie und pustete ihm Schaum entgegen. „Hey!“, lachte er und klatschte ihr eine Hand voll Schaum ins Gesicht, sodass sie einen Damenbart bekommen hatte. Daraufhin musste er noch mehr lachen. „Na warte!“. Damit wurde der nächste Badeschaum-Krieg erklärt. Kapitel 3: Mit dem Teufel essen ------------------------------- Nachdem der Badespaß sein jähes Ende gefunden hatte, verließ Julianna das Bad und suchte im Schrank nach neuen Anziehsachen für den Jungen. Erstaunlicherweise hingen dort schon Sachen, allerdings nur für Akito. Ihr Erscheinen war ja auch nicht vorhergesehen gewesen. Indes trocknete sich der Kleine ab und wuschelte mit dem Handtuch seine roten Haare durch. Seine Haut war blass und er besaß rot-pinke Augen. Es klopfte an der Tür und Ju trat ein mit ein paar ausgewählten Klamotten. Sie übergab sie ihn und wartete draußen auf ihrem Bett. „Ju-sama?“, klopfte Tobi an die Tür und spähte hinein ins Zimmer. „Ja, Tobi?“- „Das Essen ist in ein paar Minuten fertig. Tobi sollte euch holen.“ - „Ach, stimmt. Komm doch erst mal rein und setz dich. Akito wird auch gleich fertig sein.“, meinte sie und klopfte auf den Platz neben sich. Er kam ihrer Bitte nach und unterhielt sich ein wenig mit ihr. Im nächsten Moment trat der kleine Feuerkopf aus dem Bad und zupfte sich sein hellblaues T-Shirt zurecht, ehe er bemerkte, dass der Maskenträger ebenfalls im Zimmer war. Er erstarrte vor Schreck und sah verängstigt in seine Richtung. „Akito, er ist hier, um uns zum Essensraum zu bringen. Du brauchst vor ihm keine Angst zu haben.“. Ju winkte ihn zu sich und setzte ihn auf ihren Schoß. Ängstlich kuschelte er sich an sie und starrte ihm entgegen. „Die Anderen sind auch da, oder?“, fragte sie den Schwarzhaarigen. Dieser nickte nur zustimmend. „Tja. Daran müssen wir uns früher oder später eh gewöhnen, Akito. Wir können ihnen nicht ewig ausweichen.“. Sanft fuhr sie durch sein Haar und lächelte ihn aufmunternd an. „Okay.“, flüsterte er und wurde zum Aufbruch hin an die Hand genommen. Absichtlich blieb er ein wenig hinter ihr, damit er sich noch verstecken konnte und so gingen sie zum Essraum. „Sieht sie denn heiß aus?“, fragte der weißhaarige Jashinist seinen Partner mit einem erwartungsvollem Ausdruck in den Augen. „Sie ist wirklich hübsch, hm.“, merkte nun Deidara an, da Kakuzu nicht antworten wollte. „Vergiss nicht, dass sie nur hier bleibt, weil sie sich das Vertrauen der Göre aneignen kann. Ansonsten wäre sie schon längst tot.“, erinnerte Sasori seinen Teamkollegen. „Ja Sasori-no-danna, ich weiß, un. Nur gegen ein wenig nettere Gesellschaft hätte ich nichts.“, grinste er, worauf er nur ein genervtes Augenrollen erntete. Schon ging die Tür auf und alle Blicke richteten sich auf das Mädchen mit dem Jungen im Schlepptau. Rasch zierte ein dreckiges, verspieltes Grinsen das Gesicht Hidans, als er die Lavendelfarbene musterte. Oberweite hatte sie, ohne Frage. Damit war sein erstes Kriterium mit Zufriedenheit erfüllt. Ohne sich etwas anmerken zu lassen, aber in erster Linie sich um den Jungen sorgend, setzte sie sich zu Deidara an den Tisch und setzte sich den Kleinen auf den Schoß, da Tobi sich den anderen Stuhl neben ihr schnappte. Sofort versteckte sich Akito unterm Tisch und klammerte sich wieder an Ju. Ausschließlich Blicke mit hochgezogenen Augenbrauen wurden an sie beide gerichtet, bis Julianna erneut beruhigend auf ihn einsprach und er sich wieder blicken ließ, wenn auch ein wenig panisch. Während des Essens, bei dem Tobi und Deidara, die vorher bereits verköstigt waren, nur aus Höflichkeit und Neugierde mit am Tisch saßen, kamen hin und wieder Gespräche zustande. In diesen ging es meist um Juliannas Vergangenheit und um das Mysterium über ihr merkwürdiges Auftauchen. Dennoch konnten sie mit den neu erworbenen Informationen kaum etwas anfangen, insbesondere dass sie über eine Welt redete, die ihres Wissens nach überhaupt nicht existierte. Auch wenn sie die gesamte Welt noch nicht vollends erkundet hatten, war ihre Beschreibung denkbar unmöglich in ihre Welt zu integrieren. Vier riesige Weltmeere, unendlich viele Inseln, Leute, die sich entweder Piraten oder Marine nannten und ein freies Leben beim Umhersegeln zu führen. Dies alles klang viel zu fragwürdig, als das es real sein könnte. „Darf ich fragen, wer die Drei sind, die noch fehlen?“, fragte sie nach einer relativ langen Pause. „Der Pflanzenfreak Zetsu, der Eisklotz Itachi und der Hai Kisame, un.“, klärte der Blonde sie auf. „Hey Süße. Mir fehlt auch etwas, was nur du mir geben kannst.“, ein überaus dreckiges Grinsen zusammen mit einem anmaßenden Ausdruck in den Augen machte erst recht deutlich, wie ernst er es meinte. „Lieber nicht. Sonst laufen hier ja noch mehr Gören herum, die dich dann auch noch Papa nennen und das wollt ihr Alle sicher nicht.“, erwiderte sie mit einem überzeugenden Tonfall während sie aufstand und mit Akito ihre Teller in die Küche brachte. Hidan sah ihr nur perplex hinterher, derweil konnte der Blondhaarige nur amüsiert darüber grinsen. Sie spülten gerade ihre Teller, als ein fürchterliches Krachen ertönte und den Kleinen aufschrecken ließ. Im Essraum hatte Hidan vorhin das dämliche Grinsen von Deidara bemerkt und sofort angefangen, ihn fiese Bemerkungen entgegen zu schmeißen. Deidara konterte und ehe sie sich versahen, reizten sie mit ihrem Rumgebrülle die anderen Zwei. Damit aber noch nicht genug. Das Fass wurde von niemand anderem als den Jashinisten zum Überlaufen gebracht, da dieser in seiner Rage das Wasserglas weghaute und der Inhalt auf die Geldscheine in Kakuzus Händen traf und ihnen zusetzte. Vor Wut überkochend schmetterte er den Kopf seines Teamkollegen auf den Tisch, welcher gleich darauf entzweit wurde. Schützend vor Akito gestellt, betrat sie langsam den Raum, aus dem der Tumult kam. Sie sah nur einen vor Wut zitternden Kakuzu, einen am Boden liegenden Hidan, der sich wieder aufsetzte und wilde Flüche ausstieß, den blonden Deidara, der nur verdattert auf das Geschehene starrte und einen Tobi, welcher immer noch auf seinem Stuhl saß. Bevor sie nach dem Grund fragte, schaute sie sich erst mal genau um. Der Tisch war zerstört, was wiederum von Kakuzus Kraft zeugte und auch von seiner Selbstbeherrschung. Nur warum ist er so ausgetickt? Da erspähte sie etwas, was aus seiner Faust tropfte. Waren das Geldscheine? Schon die ganze Zeit, in der sie ihn gesehen hatte, hielt er immer Geld in seinen Händen und freute sich, dies zu zählen. Anscheinend ist er deswegen durch die Decke gegangen. Dann sollte sie ihn lieber niemals nach Geld fragen. Auch wenn es wohl das einzige Gesprächsthema für ihn zu sein schien. „Kakuzu. Leg es am besten zum Trocknen auf das Fensterbrett, ich werde mich schon um den Tisch kümmern. Kannst du mir vielleicht dabei helfen, Hidan?“, sprach sie verständnisvoll zum Vermummten und grinsend zum Weißhaarigen. Kakuzu ging einfach und Hidan murrte nur, als er aufstand und mit ihr zusammen den Tisch wegschaffte. Akito blieb bei ihr. Die Szene von eben hatte ihn unwillentlich an seine Folterungen erinnert und wollte deshalb erst recht bei ihr bleiben. Auf dem Rückweg fragte das Mädchen, ob er sich denn verletzt hätte. „Ach, machst du dir etwa Sorgen um mich? Nun, jetzt wo du es sagst, mein Kopf tut schon scheiße weh.“, er hielt sich den Kopf und verzog gekonnt das Gesicht. „Dann sollten wir ihn mal Kühlen gehen, meinst du nicht?“, grinste sie ihn an. Erneut in der Küche angelangt, holte sie ein paar Eiswürfel aus dem Gefrierschrank, umwickelte sie mit Stoff und platzierte es auf seinen Kopf. Dankbar grinste er sie an und wollte etwas sagen, doch Deidara ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Ju, wir haben schon mal die Überreste beseitigt, un.“- „Oh, vielen Dank Deidara und Tobi.“, lächelte sie die Beiden an, „Und wo kriegen wir jetzt einen neuen Tisch her?“. „Hmm.. Vielleicht steht hier irgendwo noch einer rum, oder jemand muss seinen Tisch im Zimmer dafür hergeben, hm.“, schlug der Blonde vor. Damit wurde kurzerhand Hidans Tisch und der Überflüssige im Trainingsraum ins Esszimmer gestellt und alle waren einverstanden. Den Rest des Tages unterhielt sich Julianna mit den beiden Jungs Deidara und Tobi, wobei sogar Akito langsam mehr mit ihnen auskommen konnte. Es vergingen einige Tage in denen sich die Vier allmählich ziemlich gut miteinander anfreundeten. Hidan ließ wie immer ein paar Anmachsprüche von der Leine, die allerdings weites gehend auf taube Ohren trafen. Mit Kakuzu und Sasori hatte sie insgesamt weniger Zeit verbracht, mit Sasori jedoch noch weniger, weil er ihr aus dem Weg gegangen ist. Irgendwie war ihm dieses Mädchen nicht geheuer. Eines Abends waren Ju und Akito in deren Zimmer. Sie hatten den Männern heute beim Trainingskampf zugesehen und konnten nicht glauben, wie stark sie doch waren. Hidans Unsterblichkeit, Kakuzus Fäden-Körper, Deidaras Bomben und Sasoris Marionetten. Allesamt unheimlich starke und gut einsetzbare Fähigkeiten, die es wohl kein zweites Mal auf der Welt gab. Nun wurde es ihnen noch klarer als vorher schon, dass sie sie lieber nicht verärgern sollten. Mit anderen Worten sie sollten sich besser fügen als einen lebensmüden Mut nachzueifern. „Du Ju, kannst du mit in den Gemeinschaftsraum kommen? Ich wollte Deidara etwas fragen.“, bat Akito sie, was sie natürlich abnickte. Sie machten sich auf und traten in den Raum. Einzig und allein eine Lampe am Sofa erhellte das Zimmer und auf dem Sofa saß jemand, der ihnen gänzlich unbekannt war. „Hey, Itachi-san. Wie hieß die -“, ein großer Mann kam aus dem Nebenraum und stoppte, als er die Zwei Neuankömmlinge sah. Man konnte nur seine Umrisse erkennen und seine Stimme machte den Eindruck eines Mannes deutlich. „Ah, das scheint sie wohl zu sein.“, er kam auf sie zu und blieb kurz vor ihr stehen. Akito hatte sich bereits hinter ihr versteckt und zitterte vor Angst. „Du bist Julianna stimmt´s?“, man konnte ein Grinsen bei ihm erkennen. „Ja, die bin ich. Du kannst mich aber ruhig Ju nennen.“, gab sie ebenfalls grinsend zurück. „Ju also. Ich bin Hoshigaki Kisame und da vorne sitzt mein Partner Uchiha Itachi. Und wer ist der Kleine da?“, er zeigte runter auf den Jungen, der sich noch mehr hinter ihr versteckte. „Das ist Akito. Ich pass auf ihn auf, denn er ist mein kleiner Bruder, nicht wahr?“, zwinkerte sie dem Kleinen zu, der darauf ihr entgegen strahlte. Prompt drehte sich Itachi zu den Dreien hin und fixierte sie mit seinen rot stechenden Augen an. Beunruhigt wichen sie ein klein wenig zurück, als sie es bemerkt hatten. „Dein kleiner Bruder also.“, sprach er beängstigend ruhig. „Ja.“. Er schloss seine Augen und drehte sich wieder um. „Ähm.. Kisame, weißt du zufällig wo Deidara ist?“, fragte sie ihn nach einigen Sekunden. „Keine Ahnung. Vielleicht in seinem Zimmer. Was willst du denn von ihm?“. „Akito möchte ihn gerne etwas fragen.“. Nach einem Nicken begleitete er die Beiden zu Deidaras Zimmer. Dort angekommen bedankte sich Ju und klopfte an. „Ja?“, kam es sichtlich genervt aus dem Raum. „Deidara?“, als er ihre Stimme vernahm, fühlte er sich dämlich eben so genervt zu antworten, „Können wir reinkommen?“, fragte sie lieb und augenblicklich wurde ihnen die Tür geöffnet. „Entschuldige, hm.“, meinte er schüchtern. „Kein Problem.“. Damit waren sie eingetreten und setzten sich auf sein Bett. „Was gibt’s, un?“. „Deidara? Kannst du mir ein wenig Lehm geben? Ich möchte so gerne etwas damit kneten.“, grinste der Feuerjunge bittend. „Na klar, hm. Willst du auch etwas, Ju?“- „Gerne doch!“, er übergab den Beiden ein Klumpen Lehm und sofort fingen sie an, zu kneten. Im restlichen Verlauf wurde viel gelacht, da Akito versucht hatte, eine Kakuzu-Lehmfigur zu formen, was aber reichlich missglückte. Nun war Julianna bereits zweieinhalb Wochen bei Akatsuki und musste natürlich zusammen mit Tobi den Haushalt in Stand halten. Zumindest besser, als umgebracht zu werden wie sie fand. Jedoch kam sie mit allen ziemlich gut aus. Deidara, Tobi und Kisame waren immer für sie da, wenn sie Hilfe brauchte, Hidan war die meiste Zeit so wie immer, Sasori hielt immer noch Abstand von ihr, Itachi interessierte sich nicht sonderlich für ihre Gegenwart und Kakuzu, der Geldfanatiker schlecht hin, hatte es sogar über seine fünf Herzen gebracht, sich mit ihr über Geld auszutauschen. Vor allem die Sache mit den Schätzen in ihrer Welt interessierte ihn sehr. „Ja, es gibt in meiner Welt unzählig viele Schätze. Nur sie zu finden ist eine andere Sache.“, erläuterte Ju wissentlich. „Es gibt doch sicherlich Schatzkarten.“, meinte Kakuzu knapp. „Klar gibt’s die, für fast jeden Schatz. Nur meistens trifft man bei der Suche auch auf Piraten.“. „Was sind denn Piraten, Ju-sama?“, fragte nun Tobi verwundert. „Piraten sind Leute, die es lieben, frei auf den Meeren zu segeln, ohne irgendwelche Gesetze beachten zu müssen. Sie tun was sie wollen und wann sie es wollen. Der größte Traum eines jeden Piraten ist es natürlich, der stärkste und reichste freie Mensch zu sein, den es je gegeben hat. Da suchen sie auch gelegentlich mal nach Schätzen.“, legte sie dar. „Ist doch cool, un.“. Der blonde Künstler schaufelte sich die nächste Ladung seines Gerichtes in den Mund. „Ja, schon. Wenn da nicht die Marine wäre.“, sie aß auch noch einen Happen, bevor sie fortfuhr. Die Blicke der Männer waren eindeutig zu verstehen. „Die Marine ist direkt der Regierung unterstellt und versucht mit aller Macht die Gesetze durchzusetzen. Wer dies nicht macht, wird bestraft. Somit könnt ihr euch ja denken, was zwischen den beiden Parteien los ist: ein ewig währender Krieg und die restliche Bevölkerung bleibt davon auch nicht verschont.“. „Auch bei uns gab es mal Kriege, nur haben die mich kaum interessiert, hm.“, grinste Deidara. „So anders ist deine Welt ja auch nicht, oder Ju-sama?“, meldete Tobi sich wieder zu Wort. Sie lächelte darauf, brachte ihr Geschirr zur Spüle und verabschiedete sich. Danach ging sie in ihr Zimmer. Es war schon Abend und irgendwie fühlte sie sich schon die letzten Tage ziemlich schlapp. Nur hatte sie sich bei den Jungs nichts anmerken lassen. Auf mysteriöse Art und Weise erschöpft, machte sie sich schnell fertig und fiel auf ihr Bett. Akito sah sie besorgt an. Sie wirkte noch schwächer, noch...abwesender als ohnehin schon in den letzten Tagen. Er beschloss, den Anderen davon zu erzählen, nicht dass Ju jetzt krank wurde oder Schlimmeres! „Bleib nicht zu lange auf, ja Akito?“, murmelte sie schon viel mehr, ehe sie in ihre Träume versank. „Ja mach ich.“, flüsterte er und schloss leise die Tür hinter sich. Nach wenigen Augenblicken kam er in den Gemeinschaftsraum, wo sämtliche Mitglieder sich noch aufhielten und miteinander redeten. Der kleine Feuerjunge ging direkt auf den Vergleichs mäßig gigantischen Kakuzu zu. Schwäche oder Angst vor ihm zu zeigen, wäre eher fatal als nützlich. „Du, Kakuzu?“, der Angesprochene sah auf den kleinen Knirps hinab und zog seine Augenbraue hoch, „Kannst du dir mal Ju ansehen? Irgendetwas stimmt mit ihr nicht.“. „Was ist denn mit ihr, un?“, wurde er sofort von Deidara gefragt, der deswegen seine kleine, künstlerische Diskussion mit Sasori unterbrach. Auch alle anderen wandten sich dem Jungen zu. „Sie ist im Moment so schwach und neben sich. Ich glaube, sie ist krank.“, berichtete Akito besorgt. Viele Blicke richteten sich nun auf den Teilzeit-Arzt, der wiederum überlegte. „Na gut. Wo ist sie?“. „Sie schläft grade im Zimmer.“. Derweil im Zimmer der Beiden fand sich das lavendelfarbene Mädchen in einem seltsamen Traum wieder, wenn man ihn denn noch unter dieser Kategorie einordnen konnte. Er wirkte zwar unwirklich, jedoch war es eigenartig. Sie sah sich selbst in einem schwarzen Raum stehend. Einzig ein stark gedämpfter Lichtkegel war in der Ferne auszumachen. Neugierig näherte sie sich ihm. Viel schneller hatte sie ihn erreicht, als zuvor angenommen. Am Rand stehend versuchte sie etwas darin zu erkennen. Auch wenn das Licht gedämpft war, konnte sie rein gar nichts sehen außer diese Lichtmasse. „Na komm doch her, Julianna.“, hallte ihr plötzlich eine Stimme entgegen. Diese schien aus dem Licht zu kommen. Ebenso ruhig wie auch beunruhigend war diese anscheinend männliche Stimme. Nicht zu tief und schauderhaft, mehr verführerisch heimtückisch. Sie zögerte kurz. Was würde sie da drinnen erwarten? Ob dort die Person wäre, die sie gerufen hatte? Aber wer war das? Der Klang in seiner Stimme war ihr ominöser Weise vertraut. Könnte es ihr Bruder oder ihr Vater sein? Nein, sie hörten sich gänzlich anders an. Dann musste sie es eben herausfinden. Sie streckte ihre Hand aus, in das Licht hinein und war verschwunden, wie eingetaucht. Mit einem innerlichen Ruck glitt sie hinein in die Masse und versank in ihr. Geblendet von einem gleißenden Strahl, verdeckte sie ihre Augen mit den Händen. Nach mehreren Blinzeln erkannte sie langsam ihre neue Umgebung. Die bestand allerdings weites gehend nur aus undeutlichen Umrissen. Mit Ausnahme des kleinen, runden Dunkelholztisches vor ihr. Er war klar zu erkennen. Auch die Stühle, die aber ein wenig morsch und brüchig aussahen, konnte sie glasklar sehen. „Setz dich doch.“. Urplötzlich stand etwas weiter abseits vom Tisch eine schwarze, große Gestalt mit einem weißen Lächeln und stechend grünen Augen, die einen sehr starken Kontrast vom pechschwarzen, rauchenden Körper bildeten. Er wies ihr mit einer Handbewegung und einem breiten, unheimlichen Grinsen, sich hinzusetzen. Ju schluckte zuvor, ehe sie Platz nahm. Die breitschultrige Gestalt nahm gegenüber von ihr Platz und grinste sie unentwegt mit seiner leuchtend weißen Fratze an. Indes bohrten sich seine vor Energie sprühenden, grünen Iriden in ihre Seele. Zumindest hatte sie es so im Gefühl. Sein gesamtes Erscheinungsbild wirkte verschwommen, gar verzerrt. Als würden seine Augen und sein Mund mit den Körper verschwimmen und dieser mit der Umgebung. Fast so, als wären sie aus fädigen, kleinen Tentakeln bestehend, die sich immer näher zu ihr begaben. „W-wer bist du?“, ihre stotternde Frage zerschellte in der Umgebung, ebenso als wäre sie verzerrt worden. „Willst du denn nicht lieber was essen, Julianna?“, stellte er ihr erneut grinsend die Gegenfrage. Bevor sie antworten konnte, war der Tisch auf einmal beinahe überfüllt von Fruchtgerichten. Früchte, die sie vorher eigentlich noch nie gesehen hatte, doch irgendwie wusste sie ungefähr, wie sie denn schmeckten. Was sollte das Alles? Warum antwortete er ihr nicht? Und wieso hatte sie eine Ahnung, wie diese unbekannten Früchten schmecken könnten? Ihr blieb nicht viel Zeit, sich weiter den Kopf mit Fragen auszustopfen, denn die Gestalt erhob sich, aber starrte sie immer noch an. Wie er da jetzt vor ihr stand; groß, anscheinend muskulös und mit einem ihr schauderhaften Grinsen und einem fürchterlichen Funkeln in den Augen. Der Mund öffnete sich mit einem lauten Knacken und bald darauf tropfte der Speichel schon flussähnlich heraus. Er bewegte sich zwar nicht weiter, aber trotzdem strahlte er eine enorme Bedrohlichkeit und Wahnsinn aus, bei dem sie wirklich inständig hoffte, dass all das nur ein schrecklicher Alptraum sein würde. Er war zu schnell. Mit einem kräftigen Hieb und einem nahezu irren Blick schlug er sie nieder und Dunkelheit umfasste sie. Kapitel 4: Immerwährende Alpträume ---------------------------------- Ihr blieb nicht viel Zeit, sich weiter den Kopf mit Fragen auszustopfen, denn die Gestalt erhob sich, aber starrte sie immer noch an. Wie er da jetzt vor ihr stand; groß, anscheinend muskulös und mit einem ihr schauderhaften Grinsen und einem fürchterlichen Funkeln in den Augen. Der Mund öffnete sich mit einem lauten Knacken und bald darauf tropfte der Speichel schon flussähnlich heraus. Er bewegte sich zwar nicht weiter, aber trotzdem strahlte er eine enorme Bedrohlichkeit und Wahnsinn aus, bei dem sie wirklich inständig hoffte, dass all das nur ein schrecklicher Alptraum sein würde. Er war zu schnell. Mit einem kräftigen Hieb und einem nahezu irren Blick schlug er sie nieder und Dunkelheit umfasste sie. Schreiend schreckte sie hoch. Sofort krallte sie sich an die Bettlehne, da sie umzingelt war von schwarzen Gestalten. „Mach das Licht an!“, hörte sie einen brüllen. Sofort kniff sie ihre Augen zusammen. Der Schein war ihr zu grell. „JU! Geht es dir gut?!“, stellte eine ihr bekannte Stimme lauthals die Frage. „Akito?“- „Ja. Ju was hattest du denn?“ Sie öffnete die Augen und sah sich um. Die gesamte Mitgliederschaft war um ihr Bett versammelt und blickten irritiert drein. „E-es war ein Traum? Na Gott sei Dank..“, seufzte sie erleichtert. „Na na. Sag lieber Jashin, Kleine.“, ermahnte Hidan sie. „Was war denn, un?“- „Bestimmt nur ein Alptraum.“, behauptete Sasori knapp. „Dafür war er aber ein wenig zu heftig, findest du nicht? Ich meine, sie tat so als ob sie irgendwohin gehen würde und sprach dabei auch noch so seltsam.“, meinte Kisame sorgsam. „Mal ganz abgesehen von ihrem Aufschrei. Es könnte ein verdrängtes Trauma sein.“, grübelte Kakuzu. „Ju-sama? Möchtest du es Tobi erzählen?“, fragte er vorsichtig. „Na ja...“ Sie erzählte ihnen jedes Detail genaustens. Das Licht, die verschwommene Umgebung, die gruselige Gestalt und ihre mögliche Ermordung innerhalb ihres Traumes. „Das klingt tatsächlich nach einem traumatischen Ereignis.“, begann Kisame grüblerisch. „Meinst du, du kannst jetzt noch schlafen, Ju?“, fragte der Feuerjunge sie missmutig. „Ich weiß nicht. Es ist zwar zum ersten Mal passiert, aber es fühlte sich so...real an. Als hätte ich das schon einmal durchlebt.“, äußerte sie sich. „Dann bleib länger wach. Je müder du bist, desto traumloser wird dein Schlaf, hm.“, grinste Deidara aufmunternd zu ihr. „Hast wohl recht.“, seufzte sie. Nachdenklich verließen die Männer das Zimmer und ließen Julianna und Akito alleine. Die ganze Sache war mehr als mysteriös. Die Jungs hatten sich mit der Trauma-Hypothese von Kakuzu anscheinend zufrieden gegeben, jedoch nur, weil es sonst nichts anderes Logisches gab. Nur was war der Auslöser dafür, dass sie auf einmal von so etwas träumte? Könnte es mit ihrer Kraftlosigkeit der letzten Tage zusammenhängen? Vielleicht war dies ein Vorzeichen für diesen Alptraum oder nur Zufall. Da saßen beide nun auf ihrem Bett. Sonst hatte Ju sich immer um den Kleinen Sorgen gemacht, jetzt war er besorgt um sie. Aus diesem Grund war er auch nicht müde. Er wollte sie nicht allein die Nacht durchmachen lassen, schließlich hatte sie auch Anfangs über ihn gewacht, bis er eingeschlafen war. Und zu diesem Zeitpunkt musste er über sie wachen. Sich der Müdigkeit zu ergeben, war keine Option für ihn. Somit führten sie bis in die späte Nacht aufregende Gespräche miteinander, nur jetzt gewann das müde Gefühl immer mehr die Oberhand. Nach und nach wurden seine Augenlider schwerer und ehe er sich versah, kippte er, vor sich hin schlummernd aufs Bett. Sie konnte nur grinsen und zog ihn zu sich unter die Decke. Ihn im Arm haltend schlief sie auch ein. „Julianna! Sieh mal, was wir dir mitgebracht haben!“, rief ihr Vater ins Haus. Flattrig rannte sie nach draußen und blieb vor ihrem lächelnden Vater stehen. Hinter seinem Rücken holte er eine kleine, schwarze Statuette hervor und reichte sie ihr. Die damals neunjährige Ju nahm diese mit großen, glänzenden Augen und einem vor Erstaunen aufgerissenen Mund entgegen und betrachtete sie genau. Sie war aus faszinierend schwarzem, matt glänzendem Gestein gefertigt, trug eine Kette oder eher einen Talisman um den Hals und eine seltsame, gruselige Maske, wie die eines exotischen Ureinwohners, von dem ihr Vater mal erzählt hatte. Mit einem klackenden Geräusch war der Mund der Figur offen. „Ich werde bald wieder kommen, Julianna.“, sprach sie. Die gleiche Stimme wie die letzte Gestalt! Auch die Augen erstrahlten prompt in diesem stechenden Grünton, nur leuchteten auch seltsame Muster oder aneinander gereihte Symbole über den winzigen Körper in der selben Farbe auf. Von den Augen ausgehend bis zu den Füßen nahm die Intensität zu. „Ich freu mich schon, dich endlich wiederzusehen!“ Schwer atmend aufgeschreckt saß sie schweißgebadet im Bett. Schon wieder so ein unheimlicher Traum, nur dieses Mal..war er anders. Er war mit ihrer Vergangenheit verknüpft, denn diese Statuette hatte sie wirklich damals von ihrem Vater geschenkt bekommen, allerdings hatte sie nicht zu ihr gesprochen und später ging sie ihr bei einem Sturm auf der See verloren. Aber was hatte das zu bedeuten? Ob diese Gestalt aus dem ersten Traum wirklich kommen würde? Ihr Herz pochte heftig gegen ihre Brust bei diesem Gedanken. Wenn es so sein würde, würde es den gleichen Ausgang haben, wie es im ersten Traum der Fall war? Stand wahrhaftig ihr Tod bevor? Doch die wichtigste Frage, die sie sich stellte, war: Wieso wollte er ihr so etwas antun? Fakt war, sie hatte den Mann noch nie zuvor gesehen und dementsprechend konnte sie sich auch nicht erinnern, überhaupt jemanden in irgendeiner Weise zu solch einer Tat ihr gegenüber Gründe gegeben zu haben. Hatte er sie etwa aus purer Freude an sinnlosem Morden heimgesucht? Zutrauen würde sie es ihm. „Du hast keine Ahnung.“ Schlagartig sah sie hoch. Er stand in ihrem Zimmer. Nur sie beide. Der Raum war finster und um ihn herum schien alles zu verschwimmen wie er selbst auch. „Du hast keine Ahnung!“, brüllte er sie an und schnellte zu ihr. Augenblicklich war alles dunkel um sie herum. „JU! Wach bitte auf!“ Eine Stimme ließ sie nochmals ruckartig aus dem Bett fahren. Sofort blickte sie in das Gesicht von Akito. Tiefe Erleichterung machte sich in ihr breit. Froh, dass sie nun endlich aufgewacht war, umarmte sie ihn spontan und fing an zu weinen. Nach einer Weile schaffte sie es, sich zusammenzureißen. Sie löste die Umarmung und lächelte zu ihm hinunter, sodass einzelne Tränen sich schlussendlich ihren Weg über ihre Wangen bahnten. „Ist auch alles wieder in Ordnung?“, fragte er sie Sicherheitshalber. „Ja, es geht schon. Die Träume kommen halt nur nachts vor.“, machte sie sich selber die Hoffnung, denn es gibt ja auch etwas, was sich Tagträumen nennt. Schon klopfte es an der Tür und ein blonder und ein blauer Schopf lugten aus dem Spalt ins Zimmer. „Morgen Ju und Akito.“, sagten beide im Chor. „Ju. Was ist denn los, un?“ Deidara und Kisame hatten ihre nassen Wangen und erst recht die verheult aussehenden Augen bemerkt und kamen zu ihr. Nach einer kleinen Erzählrunde beschlossen sie, erst einmal zu frühstücken, denn Julianna war ziemlich schwach. So schwach, dass sie es kaum noch verbergen konnte. Trotzdem waren ihr die skeptischen Blicke der Anderen egal, als sie ins Esszimmer eintraten und sie sich hinsetzten. Hier und da wurde sie etwas gefragt. Die Fragen nahm sie nur am Rande war, viel zu sehr war sie mit ihren vergangenen Träumen beschäftigt. „Und du meinst, dass dieser Typ dich finden wird?“ Sie wusste nicht, wer sie das gefragt hatte, dennoch antwortete sie mit einem Nicken. Dann blendete sie wieder alles aus. Sie musste sich zuerst sammeln und ihre Gedanken logisch ordnen, anders könnte sie nicht weiter darüber philosophieren. Momentan schienen sich die Anderen eh miteinander zu unterhalten, also konnte sie sich mehr oder weniger auf das Geschehene konzentrieren. Scheinbar unendlich viele Fragen schwirrten in ihrem Kopf herum. Wer war er? Woher kennt er sie eigentlich? Was will er? Wieso taucht er so plötzlich in ihren Träumen auf? Woher weiß er von ihrer Vergangenheit? Auf letztere Frage konnte sie sich schon die Antwort denken: Er hatte sie gedanklich manipuliert und/oder las ihre Gedanken und veränderte sie. Zumindest klang diese Überlegung für sie am sinnvollsten. Einzig und allein auf die restlichen Fragen konnte sie sich keinen Reim machen. „Wir werden schon auf dich aufpassen, Ju-sama!“, rief Tobi zu ihr und riss sie abrupt aus ihren Überlegungen. „Ehrlich?“- „Na klar, hm!“- „Was hast du denn gedacht?“. Sowohl Kisame als auch Deidara grinsten sie an. „Ich dachte, ich wäre nur wegen Akito noch am Leben und dass ihr mich ansonsten gerne los wärt.“ Da verschwand das Grinsen der Zwei spurlos. Auch einige andere sahen sie nun überrascht an. Nur Itachi und Sasori blieben so desinteressiert dreinschauend wie vorher. „Da ist aber jemand früh drauf gekommen.“, kommentierte Sasori knapp. „Sasori-no-danna, un! Du -“- „Ob du es glaubst oder nicht, aber mir wurde es schon bewusst, als du es damals im Krankenzimmer erwähnt hattest. Ich war eben nicht vollkommen weggetreten.“, rechtfertigte sie sich selbst und wirkte mäßig genervt. Der Rotschopf ließ darauf nichts mehr verlauten. Dass er überhaupt mit ihr ein Wort gewechselt hatte, egal ob jetzt in guter oder schlechter Absicht, ging gewaltig gegen seinen Plan, sich von ihr fernzuhalten. Es war ihm einfach unangenehm in ihrer Nähe zu sein. Das waren wohl diese Anomalien, die ein menschlicher Körper verspüren konnte und er diese eigentlich nie hätte freiwillig ergründen wollen. „Wir sollten am besten auch Pain davon in Kenntnis setzen.“, meinte Kakuzu nur, worauf alle ihm zustimmten. So wurde es auch gemacht. Nachdem sie ihn das alles dargelegt hatten, warteten sie auf seine Antwort. „Julianna, du scheinst wohl vergessen zu haben, dass du für uns viel weniger als entbehrlich bist. Einzig sollst du den Jungen dazu bringen, seine Kräfte freizusetzen und nicht um Selbstschutz einzufordern. Wir haben Wichtigeres zu tun, als uns um ein schwaches, ängstliches Mädchen zu kümmern.“ Seine Stimme war so kühl und scharf an sie gerichtet, als ob ein Eisspeer sie gestreift hätte. „Ich hab es keinesfalls vergessen. Aber wenn ich sterbe, wird es Akito nicht verkraften und ihr wärt wieder am Anfang bei ihm. Das sehe ich als größere Zeitaufwendung als mich von jemanden bewachen zu lassen.“, erwiderte sie standhaft. Es herrschte angespanntes Schweigen, ehe Pain erneut das Wort ergriff: „Du denkst also, du hättest etwas gegen mich in der Hand? Wir können auch gut ohne den Jungen unser Ziel erreichen. Er ist nur jemand, der den Vorgang zwar beschleunigt aber nicht sonderlich wichtig ist und somit entbehrlich.“, machte er ihr Argument zunichte. „Und wenn es eine Möglichkeit gibt, dass ich von eurer Welt in meine und wieder hierhin zurück wechseln kann und euch einige Teufelsfrüchte aushändige, die euch mit so unglaublichen Fähigkeiten ausstatten werden, dass kein Jutsu der Welt dagegen etwas ausrichten könnte?“, schlug sie überzeugend vor. „Nun. Nehmen wir an, du sagst die Wahrheit. Wie würdest du zu der anderen Welt kommen?“- „Ich schätze, mein Verfolger könnte dies wissen. Nur weiß ich genau, dass er mich eher umbringen wird, anstatt es mir zu erzählen. Deshalb brauche ich mindestens einen, der ihn mir vom Leibe hält.“ Der Orangehaarige schloss kurz seine Augen und starrte sie wieder bedrohlich an. „Wenn du lügst und damit unser Vorhaben verzögerst, werde ich dich höchstpersönlich abschlachten.“ Ein deutliches Nicken ihrerseits war die Antwort auf diese Drohung und schon verschwand das Hologramm von Pain. „Oh man. Du hast ihm aber die Stirn geboten!“, kam es begeistert vom Haimenschen. „Nicht viele können so mit ihm reden, un.“, meinte Deidara sichtlich beeindruckt. „So?“ Ihr Gespräch verlief weiter im Hintergrund. „Die Kleine gefällt mir immer mehr.“, grinste Hidan mit einem dreckigen Lächeln daher. „Sie ist zwar schon mutig, aber auch viel zu leichtsinnig.“, stellte Kakuzu fest und verschränkte die Arme, „Sie wird irgendwann den Bogen überspannen.“. „Ja und? Wir sind doch jetzt Ju-samas Leibwächter. Wenn wir sie nicht beschützen, haben wir doch unsere Aufgabe nicht erfüllt.“, schaltete sich Tobi dazwischen. „Als wenn wir alle sie beschützen müssten.“, brachte Sasori genervt hervor. Kurz darauf erschien ein weiteres Hologramm. Diesmal war es eine Frau. „Julianna. Mein Name ist Konan. Ich soll dir erzählen, was ab jetzt auf dich zukommen wird.“, sprach sie emotionslos, „Du wirst nun häufig ein Team auf ihrer Mission begleiten und dich ihnen widerstandslos unterordnen. Im Gegenzug sollen sie darauf achten, dass dir nichts zustößt. Das erste Team, was du begleiten wirst, ist das von Itachi und Kisame.“ Noch bevor Protest eingelegt werden konnte, verschwand sie dann ebenso. „Ich hoffe doch, dass du mich bis auf den Knorpel beschützen wirst.“, zwinkerte sie dem Hai zu, der ihr nur zugrinste. „Morgen Abend geht’s los.“ Kapitel 5: Auftauchen --------------------- Ju machte sich zum Aufbruch bereit. In der Nacht konnte sie überraschender Weise gut schlafen. Ihre Alpträume schienen verschwunden zu sein. „Wirst du denn lange wegbleiben, Ju?“, fragte Akito traurig. „Es ist eine Drei-Tage Mission. Sofern wir nicht aufgehalten werden und uns beeilen, sind wir vielleicht sogar früher wieder hier.“, erläuterte sie und nahm ihn in den Arm. „Ich will nicht, dass dir etwas passiert!“ Der Kleine krallte sich stärker an ihr Oberteil und drückte sein Gesicht in ihre Schulter. „Ich werde schon vorsichtig sein. Außerdem sind Itachi und Kisame ja auch noch bei mir und passen auf mich auf. Wir sollten ihnen vertrauen, meinst du nicht?“, redete sie ruhig auf ihn ein. „Aber wenn du fort bist, wer wird mich dann vor den Anderen beschützen?“- „Nun, Tobi und Deidara sind doch gar nicht so fies wie du damals gedacht hattest, oder? Sie mögen dich auch und werden sich bestimmt gut um dich kümmern. Ich werde sie gleich noch fragen.“, schlug sie vor und löste die Umarmung, um ihn anlächeln zu können. Nach einem Nicken vom Kleinen, nahm sie ihn an die Hand und schritt mit ihm hinaus in den Flur in die Richtung von Deidaras Raum. „Deidara? Kann ich dich mal was fragen?“, klopfte sie währenddessen an, woraufhin ihr sofort die Tür geöffnet wurde. „Schieß los, hm.“, lächelte er sie an und lehnte sich lässig an den Türrahmen. „Könntest du bitte auf Akito aufpassen, während ich weg bin? Das wäre echt toll von dir.“, bat sie ihn süß. „Ähm..ja klar, un.“, stammelte er als Antwort und sah zu dem Jungen runter, „Ich werd ihn schon im Auge behalten. Verlass dich auf mich, hm.“ „Vielen Dank!“, sagten die Zwei zu ihm. Damit wurde er spontan von den Beiden umarmt, von Akito eher in Höhe seiner Taille und schloss grinsend seine Arme um sie. Sie verließen diese wieder und Julianna verabschiedete sich nochmals herzlich von beiden. Mit gepackten Sachen stand sie nun in ihrem Zimmer. Sie hatte gerade das letzte Gepäckstück in eine ihrer zwei kleinen Taschen gesteckt. Viel mitzunehmen hatte sie nicht. Da klopfte es an der Tür und ein großer Hai kam hinein. „Bist also fertig. Dann können wir ja jetzt aufbrechen.“, grinste er zu ihr und wies ihr, vor ihm die Räumlichkeiten zu verlassen, was sie dann auch tat. Wenig später erreichten sie wohl den Ausgang. Itachi hatte dort auf sie gewartet und setzte sich nun in Bewegung. Seit geraumer Zeit war sie nicht mehr an der frischen Luft gewesen. Endlich wieder den Wind und die Wärme der Sonne zu spüren war herrlich. Sie musste unbedingt irgendwann auch Akito mit hinaus nehmen. Er hatte schon viel längere Zeit als sie, diese Dinge nicht mehr erleben dürfen. Das war sie ihm auf jeden Fall schuldig. An diesem Abend kamen sie recht weit, da Kisame sie netterweise getragen hatte und sie somit schneller vorangekommen waren. Sie machten die Nacht durch und hielten erst am Vormittag in einem Dorf an, wo sie etwas aßen und tranken. Dieser Vorgang wiederholte sich ein paar Mal. Es war nun der Nachmittag des zweiten Tages ihrer geplanten Drei-Tage Mission angebrochen und bald hatten sie ihren Zielort erreicht. Ihr wurde jedoch nichts bezüglich des Missionsziels erzählt. Was kümmerte sie es auch? Vor allem wenn sie sich darein ziehen lassen würde, wäre eventuell nicht nur die Mission gefährdet sondern auch deren beider und ihr eigenes Leben. Kriegerische Ausbildung hatte sie keine und ihre Kollegen waren nicht mal charakterlich dazu erdacht, sie zu beschützen. Brauchte man ja auch nicht, wenn man sie zuvor an einen sicheren Ort gebracht hatte, fernab des Geschehens. „Du bleibst hier, bis wir dich abholen kommen.“, befahl Itachi monoton und ging aus der überwucherten Ruine heraus. „Keine Sorge. Es wird bestimmt nicht lange dauern.“ Kisame winkte ihr noch, ehe er sich auch auf den Weg begab. Nun stand sie hier, in einer uralten, verfallenen und mit etlichen Klettergewächsen überwucherten Ruine. An manchen Stellen erkannte man noch das beige farbige Gestein, in das sich Staub hinein nagte. Sie befand sich anscheinend in einem ehemaligen Raum, ein Zwischenzimmer vielleicht, da sich zwei riesige Türbögen gegenüber voneinander befanden und die Überreste der Wände mit ihnen noch verbunden zu sein waren. Des weiteren war der Raum an sich ziemlich klein und keine Spur von irgendwelchen Einrichtungsgegenständen war zu sehen. Es wirkte hier richtig friedlich, es war ruhig und die Natur entfaltete sich ganz natürlich, ohne von irgendjemanden daran gehindert zu werden. Vögel hörte man etwas weiter entfernt ihre Lieder singen, während der leichte Wind die kleinen Blätter der Ranken zum Rascheln brachte. Dennoch fühlte sie sich unwohl. Wenn man sich erst mal vorzustellen versuchte, wie es vielleicht früher hier ausgesehen hatte und weshalb es zu so etwas gekommen war, dachte man unwillkürlich an Auseinandersetzungen. Streitereien, Krieg oder ein grausamer Überfall. All diese Vermutungen ließen die wunderbare Idylle um sie herum vergessen und ein schlechtes, bedrücktes Gefühl kam in ihr auf. Plötzlich knackte etwas leise. Sie wirbelte herum und sah beunruhigt in die Richtung, von wo das Geräusch kam. Angst überkam sie massenweise. Sie hoffte inständig, dass es Kisame und Itachi waren, die ihre Mission beendet hatten und sie abholen kamen. Doch warum kamen sie nicht aus dem mittelhohen Busch heraus? Sie sind nicht die Typen, die sich einen Spaß aus ihrer Angst machten. Zumindest dachte sie das. Ju starrte angestrengt in die Umgebung, um vielleicht etwas oder jemanden erkennen zu können, doch sie sah niemanden. Nur die sachte Dunkelheit, die durch die Lichtauffangenden Baumkronen erschaffen wurde. Abrupt hatte sich etwas bewegt. Genauso schnell hielt sie den Atem an und suchte verzweifelt die Umgebung nach dem Ding ab. Ihr Puls beschleunigte sich zu einem unkontrollierten, ängstlichen Klopfen der in ihrem Schädel hämmerte und ihre Rippen zu bearbeiten schien. Starr vor Schreck beobachtete sie den raschelnden, großen Busch. Wenn Er es war, konnte sie wahrscheinlich nicht mal mehr flüchten, weil er womöglich auch so flink war, wie in ihren Träumen. Prompt tat sich etwas hervor am unteren Ende des Busches und trat auf den Boden. War es ein Fuß? Von Ihm oder hoffentlich doch von Kisame oder Itachi? Oder war es jemand anderes, ein neugieriger Fremder, der sie beobachtete? Die Anspannung hielt sie nicht mehr lange aus. Unfähig vor Angst, Er könnte es sein, sich zu bewegen oder auch nur irgendetwas zu sagen, verharrte sie dort und starrte mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen auf das undeutliche Etwas unterm Gewächs. Wer war das? War Er es oder war es entweder Itachi oder Kisame oder aber es war.......eine streunende Tigerkatze. Mit einem leisen Miauen sprang sie kurz auf die Wiese und jagte auch sofort einer Maus hinterher, die sich im Gras Schutz gesucht hatte. Tiefe Erleichterung verdrängte sofort ihre Angst und ließ sie aufseufzen. Sie schien schon langsam paranoid zu werden und musste leise darüber auflachen, wie dämlich überreagiert sie doch hatte. Nur gut, dass ihre Begleiter es nicht mitbekommen hatten. Je weniger Beispiele sie für ihre Schwächen und Unfähigkeit hatten, desto größer war ihre Überlebenschance bei ihnen. Wie aufs Stichwort tauchten die zwei Herren weiter links aus dem Wald auf und schon bewegte sie sich rasch zu ihnen. Die fragenden Blicke von Kisame quittierte sie einzig und allein mit einem Lächeln, welches ihm wohl als Antwort reichte. Somit machten sie sich zur Heimreise auf. Bald darauf rasteten sie, da die Nacht hereinbrach. Diesmal konnten sie sich ausruhen, anstatt weiter zu laufen, da sie nicht mehr viel Weg vor sich hatten. Früh aufgewacht und aufgebrochen, trug Kisame sie erneut huckepack und rannte hinter Itachi her. Julianna hielt sich an seinen Schultern fest und sah sich um. Sowie letztens beschlich sie ein ungutes Gefühl, obwohl es doch so friedvoll hier in der Natur war. Da sah sie es. „Kisame! Pass auf, da kommt was!“, schrie sie und zeigte nach rechts in den Wald. Blitzschnell sprang er nach links und wich somit einem gigantischen Speer aus, der mit seiner Kraft beim Aufprall den Boden unter ihm beinahe zerbröselte. Itachi suchte die Umgebung mit seinem Sharingan ab, bis er plötzlich einfach so nach hinten geworfen wurde, nach dem Schlittern auf dem Boden stand und sich leicht irritiert umsah. Woher kam das bloß? Er hatte es nicht gesehen. Entweder war es ein raffiniertes Ninjutsu gewesen oder aber es gab noch jemanden, der so schnell wie der Raikage war. Aber anscheinend brauchte er noch nicht mal vor ihm stehen zu bleiben um auszuholen oder zu stoppen, wie eine Erscheinung war er wohl einfach weitergelaufen. Da schrie auch schon das Mädchen auf und Itachi sah, wie sein Partner und sie nach hinten in den Wald neben ihn geschleudert wurden, wobei Ju etwas weiter nach hinten schlitterte. Sie rappelte sich auf und begab sich sofort zu Kisame, der sich beim Aufrichten den Kopf rieb und wütend in die Gegend starrte. Instinktiv zog er sein Schwert und stellte sich hin, bedacht darauf, die Kleine neben ihm zu beschützen, denn den Schlag eben konnte er gerade noch so abfangen. Oben im Blätterdach stach etwas hervor, was rasch von der Lavendelhaarigen bemerkt wurde. Ein schwarzes Gesicht mit stechend grünen Augen und einem weißzahnigem Lächeln starrten ihr fast wahnsinnig entgegen. Erstarrt vor Schreck blieb sie an Ort und Stelle und sah verängstigt zu dem Gesicht rauf. Die Männer hatten es auch bemerkt und sofort wurden Shuriken auf ihn geworfen. Das hatte allerdings nur zur Folge, dass das Gesicht verschwand und nirgendwo mehr zu sehen war. Dennoch spürte Ju einen brennenden Blick auf sie gerichtet, der anscheinend aus allen Richtungen kam. Itachi hatte sich zu ihnen gestellt und verweilte sowie Kisame gespannt in Kampfposition. Nach wenigen Sekunden trat eine schwarze, breitschultrige Person hinter einem Baum vor und behielt sein weißes Grinsen, als er sich zu ihnen wandte. Da war Er. Der Mann aus ihren bis vor kurzem auftretenden Alpträumen. Der Mann, der ihr prophezeit hatte, zu ihr zu kommen und sie eben dort auch kurz darauf ermordet hatte. Er stemmte seine Hände an seine Hüften und legte den Kopf schief, wobei er unentwegt ihnen weiter sein gruseliges, scheinbar wahnsinniges Lächeln schenkte und sie mit seinem stechend grünem, amüsiertem Blick durchbohrte. Aber anders als in ihrem Traum, verschwamm er nicht mit seiner Umgebung. Er war einfach ein wirklich pechschwarzer, stark trainierter Mann in eventuell Itachis Größe, bekleidet mit einer Art Lendenschurz, einer Kette, wie die von der kleinen Statuette in ihrem Traum und einigen Bändern und Armringen aus Leder und Raubtierzähnen. Sein Oberkörper war also komplett frei, sowie seine Beine, aber dadurch wirkte diese Tatsache nicht wie ein Schwachpunkt. Nein, sein Aussehen ließ ihn wie ein fürchterliches, grausames Monster dastehen, was durch sein Gesicht und seinem Ausdruck noch deutlicher gemacht wurde. Es ließ ihnen allesamt einen kalten, gruseligen Schauer über den Rücken jagen, als sie ihn musterten. Beunruhigt bewegten sie sich ein wenig auf der Stelle, als ob er sie unheimlich nervös machte. Es hatte den Anschein, vielmehr einen entsetzlichen Geist vor sich stehen zu haben als einen jungen Mann, dessen Haarfarbe sich kaum vom Körper unterschied und diese eher Fangarmen glichen. „Ju. Du musst hier unbedingt weg. Wir werden ihn aufhalten, während du abhaust.“, flüsterte der Haimensch über seine Schulter zu ihr, ohne den geisterhaften Typen vor ihm aus den Augen zu lassen. „Aber er ist hinter mir her. Wenn ich weglaufe, folgt er mir bestimmt sofort und scheinbar können wir ihn bei seinen Angriffen nicht sehen.“, legte die Angesprochene besorgt dar. „Wir sollten zuerst etwas über seine Fähigkeiten herausfinden.“, schlug Itachi vor und fixierte ihn mit seinem Sharingan, „Seltsam. Er besitzt nicht den geringsten Funken Chakra.“- „Kann nicht sein! Wie kann er denn so schnell angreifen und scheinbar unsichtbar werden?“, kam es ungläubig und laut von Kisame, der jetzt seinen Teampartner ansah. „Es muss wohl etwas anderes sein.“, überlegte der Uchiha abschätzend und trat einen Schritt auf den Mann zu. Kisame verstand und wandte sich auch dem Typen zu. Rasch setzten sie zum Angriff an mit gezogenem Schwert und Kunai, bedacht darauf, seine Fähigkeiten zu ergründen. Doch ehe sie ihn überhaupt erreicht hatten, stand er rasant genau vor Julianna und sein Grinsen wurde breiter und eine Spur durchgedrehter. Scharf zog das Mädchen die Luft ein und starrte ihm mit weit offenen Augen entgegen. Die Angst lähmte sie vehement. Als sie wieder alles realisiert hatte, wich sie langsam bedachten Schrittes nach hinten und ließ ihn nicht mehr aus den Augen. Sein Finger zuckte kurz und als wäre dies das Zeichen gewesen, rannte sie von ihm weg. Wohl eher verzweifelt riss sie die ihr entgegenkommenden Zweige weg und erreichte bald das Ende des Waldes. Ein tiefer Spalt trennte diesen Abschnitt von dem auf der gegenüberliegenden Seite, dennoch schien die Schlucht sich unendlich lang und erst recht unendlich tief zu ziehen. Hinter ihr hörte sie schwere Schritte und ein irres Knurren. Sie drehte sich sofort um und wich nach hinten zur Klippe hin aus. Ihr Verfolger kam ganz langsam auf sie zu, bis er auf einmal stoppte. Ein Fluss aus Speichel lief aus seinem mörderisch grinsendem Mund und seine Augen sprühten genauso eine Verrücktheit aus. Ihre Gedanken durch Angst und dem Drang zu Überleben vernebelt und ihre Wahrnehmung ebenso, stolperte sie nach hinten und landete unsanft auf ihrem Hintern. Trotzdem war ihr Blick immer noch auf ihn gerichtet, qualvoll erwartend, was nun passieren würde. In der nahen Ferne hörte man Kisame ihren Namen rufen. Ein widerliches Knacken ertönte und schon schnellte der Mann zu ihr und riss ihr die Kehle auf. Es wurde augenblicklich schwarz vor ihren Augen und der höllische Schmerz ebbte zunehmend ab, da nun die Leere an den Platz trat. Doch mit einem Mal wurde sie in gleißendes Licht gehüllt. Als würde sie selbst, ihr echter Körper gerade von der Lichtmasse verschluckt werden und sie bei vollem Bewusstsein alles mit ansah. Kurz darauf saß sie an einem dunklem Holztisch. Die Umgebung war undeutlich verschwommen und nur einige Umrisse konnte sie davon erkennen. Sie sah auf ihre Hände hinab, musterte sich selbst soweit sie konnte und tastete automatisch an ihrem Hals herum. Da war nichts. Dabei war sie sich absolut sicher, Er hätte ihre Kehle zerrissen. Er hätte sie umgebracht und somit seine Drohungen wahr gemacht. „Schön, dass du wieder aufgetaucht bist.“ Sie hob schnell ihren Blick und sah geradewegs in zwei stechend grüne Augen. Wie in ihrem ersten Alptraum von ihm, saßen sie sich gegenüber an einem kleinen, runden Tisch, auf klapprigen Stühlen inmitten einer verzerrten Umgebung und Er grinste sie wieder verzerrt mit seinem weißen Lächeln an. Nur dieses Mal sah man ihm seine Zufriedenheit an. „Und? Fühlst du dich jetzt besser, nachdem du mich umgebracht hast?“, fragte sie wütend sarkastisch. Sein Grinsen wurde breiter, aber seine Augen hatten einen undeutbaren Ausdruck angenommen. War das etwa Enttäuschung? Vielleicht hätte er sie gerne brutaler umgebracht oder wollte, dass sie jetzt totale Angst vor ihm hätte. Mitleid für sie wäre mehr als unvorstellbar. „Wieso tust du mir so etwas Schlimmes an?! Mich einfach aus meinem Leben zu reißen! Wieso?! Und wieso überhaupt jetzt?“ Ihre Wut wich Entsetzen und Traurigkeit. Sie verstand es nicht. Was für kranke Gründe hatte er bloß? Er antwortete ihr nicht. „Jetzt sag schon! Ich will wissen, wieso du mich in meinen Träumen so plötzlich heimgesucht und mich umgebracht hast!“, schrie sie ihn schon mehr verzweifelt an. Erneut sagte er nichts darauf. Er wirkte immer noch enttäuscht, allerdings irgendwie mehr so, als ob er es womöglich bereute. „Wird Zeit, dass du wieder auftauchst.“ Was meinte er damit? Er hatte doch am Anfang schon gesagt, dass sie hier 'netterweise' aufgetaucht war. Er schien sich wohl zu wiederholen. Urplötzlich wurde alles schwarz. Auf die Dunkelheit folgte genauso plötzlich eine blaue Umgebung , die sie nach einigen Sekunden als den Meeresboden identifizierte! Panisch schwamm sie der hellen Oberfläche entgegen, welche jedoch ziemlich weit entfernt von ihr war. Verzweifelt ruderte sie mit ihren Armen und Beinen nach oben. Sie wollte nicht sterben, nicht noch einmal ertrinken und diesem Mann erneut begegnen. Der Sauerstoff in ihren Lungen ging zur Neige und ihre Kraft ebenfalls. Immer langsamer und verzweifelter schwamm sie der rettenden Wasseroberfläche entgegen. Es wurde um sie herum immer trüber und ihre Augenlider wurden schwer. Mit einem Mal erkannte sie noch einen großen Schatten schräg über ihr. Irgendetwas bettete sich dort oben im Wasser und schwankte seelenruhig auf und ab, während sie hier unten ihren Todeskampf ausfocht und diesen zu verlieren schien. Plötzlich fiel etwas ins Wasser und sank schnell zu ihr in die Tiefe. Es war ein Mensch. Noch einer war eingetaucht und schwamm ihnen entgegen. Noch bevor diese, ihr nur noch als Schatten erkennbare Gestalt sie beide erreicht hatte, fielen ihre Augen zu und schon spürte sie rein gar nichts mehr. Weder die furchtbar erdrückende Nässe, noch dass sie jemand berührte und emporhob. Kapitel 6: Rückkehr in die 'Heimat' ----------------------------------- Sie befand sich in einer Ewigkeit aus purer und leeren Dunkelheit. Alsbald wurde sie in einen Lichtpunkt, der in der absoluten Leere erschienen war, hinein gesogen und so langsam kehrten ihre Sinne wieder zurück. Die Geräusche um sie herum wurden immer weniger abgedämpft, als würde man ihr die Watte sanft aus den Ohren entfernen. Auch spürte sie ein wenig etwas Weiches unter sich. Sie lag auf etwas angenehm Weichem, ein Bett möglicherweise. Schwer waren ihre Lider und nur mit Mühe ließen sie sich öffnen. Ihre zunächst verschwommene Sicht klärte sich zunehmend, indem sie immer wieder blinzelte und bald darauf starrte sie eine hölzerne Decke an. Sie hob ihren Kopf und sah an sich runter. Tatsächlich lag sie in einem Bett, zugedeckt. Neben ihr stand ein grauer Drehstuhl und weiter hinten im Raum befand sich ein großer Schreibtisch mit vielerlei Reagenzien und Versorgungsmaterialien. Der Raum an sich war klein, zwei Türen führten hier heraus. Da vernahm sie ein Klirren, als ob Teller aufeinander gestapelt wurden und Schritte nebenan. Einige wurden lauter und langsam ging die Tür auf. Zu ihrer Überraschung trat ein kleiner Elch mit einer dampfenden Suppenschüssel herein und hielt inne, als er sie genauso überrascht ansah. Sie hielten relativ lange diesen merkwürdigen Blickkontakt, ehe sie lächelte und versuchte sich aufzusetzen. „Warte!“, hastig und sogleich vorsichtig stellte er die Schüssel auf das Schränkchen neben dem Bett ab, „Du solltest dich lieber wieder hinlegen und dich ausruhen.“, meinte er besorgt. Sie konnte nur amüsiert lächeln. Der kleine Elch war echt putzig. Besonders mit seinem großen, hellroten Hut, der fast genauso groß war wie er selbst. Einfach niedlich. Nachdem sie die Suppe gegessen und endlich aufstehen konnte, führte der Elch namens Chopper sie durch das Esszimmer mit anschließender Küche nach Draußen. Sobald sie nach draußen trat, musste sie ihre Augen vor dem Lichteinfall schützen und blinzelte um wieder etwas sehen zu können. Vor ihr befand sich ein weißes Geländer, weiter hinten ein riesiger Mast und ganz weit entfernt der Bug mit dem Steuerrad und scheinbarer Galionsfigur. Vorsichtigen Schrittes trat sie ans Geländer und sah aufs untere Deck. Erstaunlicherweise war dies bedeckt mit Gras. Gras auf einem Schiff, dazu noch ein kleiner Elch als Arzt. Was würde wohl noch kommen? „Komm mit!“, rief ihr Chopper freundlich zu und stieg die Treppe hinunter aufs grasbewachsene Deck. Unentschlossen folgte sie ihm. Der frische Seewind wehte durch ihre Haare, das Schiff schwankte sanft zu den Wellenbewegungen. „Hallo, schönes Fräulein. Könnte ich vielleicht ein Blick auf ihr Höschen erhaschen?“, fragte ein großes, afrosiertes Skelett unverschämt, worauf sie ihm sofort einen Schlag ins knöcherne Gesicht verpasste. Es tat zwar weh, aber es war wie ein Reflex, da er sie sowohl erschreckt als auch angeekelt hatte. „Tut mir Leid, aber er hat mich erschreckt. Woher hätte ich denn wissen sollen, dass ihr ein lebendes Skelett in eurer Crew habt?“, rechtfertigte sie sich, als sie die Blicke der anderen bemerkte. „Ach, kein Problem. Brook fragt das jede Frau und bekommt immer diese Antwort. Mein Name ist übrigens Nami, ich bin hier die Navigatorin. Der Afroheini ist hier unser Musiker.“, sprach die orangehaarige Frau gelassen. „Und ich bin Kapitän Lysop, Schrecken der Meere, Verteidiger der Armen, größter Feind der Marine, mutigster -“- „Das reicht jetzt, Lysop!“, knurrte ein grünhaariger Typ dazwischen. „Hey! Unterbrich mich doch nicht!“, kreischte der eben Unterbrochene zu ihm rüber und wandte sich wieder dem Mädchen zu, „Wie auch immer, der Miesepeter da vorne heißt Zorro. Der Cyborg mit den blauen Haaren neben ihm ist Franky, unser Schiffszimmermann.“- „Na, Kleine? Wie ist denn dein Name?“, begrüßte er sie abrupt. „Ich bin Julianna. Nennt mich aber einfach Ju.“ „Ju also. Ich heiße Robin.“- „Und ich bin Sanji, meine Schönheit~!“- „Jetzt geht das schon wieder los..“ Zorro verdrehte genervt die Augen und wurde sofort von dem Blonden angeschnauzt. „Oh und ich bin übrigens Ruffy, Kapitän der Strohhutbande.“, grinste der im Schneidersitz auf dem Geländer sitzende, schwarzhaarige Junge auf sie hinab, „Sag mal. Was hattest du denn im Meer verloren?“ Rasch hörten die Streitereien der beiden Männer im Hintergrund auf und alle lauschten ihrer Antwort. „Ich..war auf einmal Unterwasser.“, sagte sie, in Gedanken austüftelnd, was alles Geschehene damit zu tun hatte. Sie sah nun hinaus aufs Meer. Wenn sie tatsächlich genau dort, wo sie ertrunken war, wieder 'aufgewacht' war, würde es also bedeuten... „Ich bin also wieder hier?“ Ju´s Blick schweifte kurz übers Meer, ehe sie die Anderen wieder ansah. „Wieder?“, kam es fragend von dem blauhaarigem Franky. „Ja, hier ist meine Heimat, meine Welt... vorhin war ich noch ganz woanders.“ Ihr Ausdruck wurde trüber, als sie sich nochmals umsah. „Ja. Unter Wasser!“, bemerkte der Langnasige kurz. „So meinte ich das nicht..“ Sie verstummte und sah traurig zum Himmel hinauf. Obwohl sie wieder in ihrer Welt war, ihre Familie war tot. Sie hatte hier niemanden mehr, doch woanders warteten zumindest vier Leute verzweifelt auf sie, falls sie sie nicht schon aufgegeben hatten. Besonders die Trennung vom kleinen Akito ließ ihr im Herzen etwas fehlen. Der Mannschaft überkam zeitgleich ein genauso bedrückendes Gefühl. Niemand sagte noch etwas, alle sahen sie mitleidig an. Es wurde Abend. Vorhin hatte sie mit Erschrecken festgestellt, dass sie hier auf einem Piratenschiff gelandet war. Piraten, solche Leute hatten sie damals vor ihrem Ertrinken in dem Strudel dazu gebracht, auf die stürmische See hinaus zu fahren. Sie hatten sie verfolgt, um sie zu entern, auszurauben und womöglich auch die Besatzung zu entführen. Nur wegen ihnen sind sie gestorben. Nur wegen ihnen...kam sie in die andere Welt und hatte dort Akito, Deidara, Tobi und Kisame kennen gelernt. Die Vier bildeten momentan ihre neue Familie. Und nun war sie aus deren Welt gerissen worden und in ihre ehemalige Heimat zurückgekehrt. Dabei konnte sie diese Welt eigentlich gar nicht mehr ihre Heimat nennen, ohne ihre Familie. Abgrundtief betrübt saß sie auf der Reling und ließ ihre Füße baumeln. Traurig beobachtete sie den Sonnenuntergang, wie er sich auf dem Meer widerspiegelte und das Wasser in Orangensaft verwandelte. Ein paar Möwen krächzten über ihren Köpfen, während man das leise Schwappen der Wellen vernahm. „Ju-sama, sie sollten kein Trübsal blasen.“, erklang die Stimme von Brook hinter ihr. „Meine Familie ist schon länger tot. Meine neue Familie befindet sich ganz woanders. Ich wurde ihnen kaltherzig entrissen. Da darf ich wohl zumindest einen Tag trauern, oder?“, erwiderte sie nur, ohne den Blick aufs Meer abzuwenden. „Das verstehe ich nur zu gut. Meine Familie ist seit mehr als fünfzig Jahren tot. Ich hatte nur überlebt, weil ich eine Teufelsfrucht gegessen hatte und somit von den Toten auferstehen konnte. Der Einzige, der noch lebt ist ein Wal namens La Boum und dieser wartet schon ein halbes Jahrhundert auf meine Rückkehr.“, erzählte der Afroträger aufrichtig, „Dennoch sollte man ihnen nicht zu lange hinterher trauern! Ansonsten verpasst man seine Zukunft, da man nur noch in der Vergangenheit lebt.“ „Da hast du wohl Recht. Nur meine neue Familie lebt noch und ich weiß einfach nicht, wie ich zu ihnen kommen soll.“- „Überlass das uns!“, rief Ruffy optimistisch dazwischen, „Wir werden dich schon wieder mit deiner Familie zusammenführen!“ Ihr kam ein kleines Lächeln bei seinen Worten. Er schien des Öfteren so enthusiastisch und hilfsbereit zu sein. „Du kannst dich auf uns verlassen, Ju-chan!“, kommentierte nun auch der Koch fest entschlossen. „Das kriegen wir schon hin. Ist ja nicht das erste Mal.“, kam es zwar gelassen, aber genauso optimistisch von dem Schwertträger. „Wo genau befinden sie sich denn?“, stellte Nami die Frage. „Tja.. da liegt ja das Problem. Sie befinden sich in einer anderen Welt, einer anderen Dimension wenn man so will.“ Da verstummten die Mutmachungen abrupt. „Wie meinst du das denn?“, fragte Franky irritiert. „Sie meinte ja, dass sie wieder hier sei in ihrer alten Heimat. Dann müsste sie bevor wir sie gefunden haben in der anderen Dimension gewesen sein.“, erläuterte Robin schlicht. Ju nickte zur Antwort. „Aber wenn du am Anfang hier warst, dann dort und nun wieder hier... Wie bist du denn dort hin gekommen?“ Fragend sah Lysop sie an. „Ich....bin gestorben.“, murmelte sie erschrocken. Ihr wurde jetzt so Einiges klar. Ihre Tode ließen sie zwischen den Welten hin und her wandeln. Und wenn sie genau dort aufwachte, wo sie gestorben war, würde es auch erklären, warum sie plötzlich am Meeresboden aufgewacht war. Nun ergab es Sinn. Ob der gruselige Mann in ihren Träumen davon wusste? Hatte er sie einfach nach Hause schicken wollen und war deshalb so enttäuscht gewesen, weil sie ihm nicht gedankt hatte? Doch was für einen Grund hatte er überhaupt dafür? „Willst du wirklich sterben, damit du deine Lieben wiedersehen kannst?“ Diese Frage holte sie aus ihren Gedanken in die Gegenwart zurück. Sie sah Chopper, der dies gefragt hatte, einfach nur an, während alle anderen mehr oder weniger entsetzt zu dem Mädchen starrten. Es hörte sich ziemlich seltsam an, als wäre dieser Vorschlag eine Metapher für die meisten Hintergründe von Suizid. So dachten sie wohl auch von ihr. Nur sie wusste, dass es nicht stimmte. Sie musste tatsächlich erneut umkommen, um zu Akito und den Anderen, die ihr ans Herz gewachsen waren, zurückzukehren. Hier gab es nichts mehr, das sie noch hielt. Die echte Familie war tot. Außer dem Leben auf dem Handelsschiff hatte sie nicht mehr erlebt. Sie könnte höchstens noch Piratin werden, da sie sich ja jetzt auf einem Piratenschiff aufhielt, jedoch war sie in Kämpfen so gut wie gar nicht ausgebildet geschweige denn von kämpferischer Natur gesegnet. In dieser Hinsicht war sie in beiden Welten nutzlos. Aber gab es hier nicht solch besondere Früchte, die einen unmenschlich stark werden ließen? Abgesehen davon hatte sie Pain ja gesagt, dass sie welche mitbringen würde. „Es..muss ja nicht sofort sein. Ich kann ja noch ne Weile bei euch bleiben, wenn ihr es erlaubt.“ Sie sah ihnen nicht in die Augen, als sie diese Worte sprach. Denn sie war in deren Augen scheinbar suizidgefährdet und fänden es wohl nicht so toll, irgendwann eine Leiche auf ihrem Schiff zu haben, in dem Wissen, es ja hätten verhindern zu können. „Super! Dann bleibst du also bei uns!“, jubelte der schräge Kapitän freudig. Fassungslos hob sie ihren Blick. Einige seufzten erleichtert, während andere einfach nur lächelten. Jetzt war sie wohl oder übel zeitweise Piratin geworden. Nach dem Gespräch fragte sie, ob sie noch was Essen könnte. Dieser Vorschlag war vor allem dem Kapitän Musik in den Ohren und dieser bettelte förmlich den Koch Sanji an. Mit minderen Protesten, er hätte ja noch eben was gegessen, richtete er dies trotzdem an. In der Küche am großen Esstisch sitzend, kredenzte er ihnen ihr Essen. Bei Ruffy war es ein Berg aus Fleischkeulen, während es bei Ju ein perfekt angerichteter Fischgerichtteller war, wozu es noch ein oberschmalziges Kompliment gratis dazu gab. „Du verschreckst sie ja noch mit deinen Anmachen, du Dartscheibenaugenbraue.“, kam es mit einem Mal von Zorro, der bequem neben ihr auf dem Stuhl saß. „Halt gefälligst die Klappe, du Moosball!“, zischte der Blonde ihm entgegen. Weitere kreative Wortkreationen, die als Beschimpfungen gedacht waren, flogen durch die Gegend. Darauf konnte Julianna einfach nur lachen. „Jetzt lacht sie auch mal!“, merkte Franky grinsend an und amüsierte sich ebenfalls über die beiden Streithälse. Ihr Lachen wurde immer herzhafter und ausgelassener, als Brook über seine eigenen Witze anfing zu lachen und alle damit ansteckte. Sein Jo-ho-ho-ho-ho!-Lachen könnte wirklich jeden zum Lachen bringen. Auf jeden Fall war das ihr Eindruck davon. Fünf Tage verweilte die lavendelhaarige Ju schon auf dem Schiff der Strohhutpiraten. Erst neulich hatte sie Sanji, Chopper und Franky gefragt, ihr etwas über das Kochen, die Medizin und Architektur zu lehren. Mit diesem Wissen würde sie sich nicht mehr so nutzlos fühlen, wenn sie wieder in die andere Welt kam. Nun interessierte sie sich auch endlich wieder für Musik. Vorher musste sie es immer nach hinten stellen, denn der Haushalt bei Akatsuki war manchmal wirklich zeitraubend. Jetzt aber hatte sie etwas mehr Zeit und wollte nochmals mit Leidenschaft auf der Violine und dem Klavier spielen. Beides hatte sie von ihrer Mutter und von umherreisenden Musikern beigebracht bekommen, wobei letztere ihr das Violinenspiel kurz erläutert hatten. Ihr neuer Mentor war nun Brook, der froh war, letztlich jemanden gefunden zu haben, die sich auch so für Musik interessierte wie er. Ihre Übungsstunden waren dementsprechend auch ein voller Erfolg. Mit Robin unterhielt sie sich über die Sache mit ihrem Weltenwandel. Da sie sehr gelehrt in der Historik war, könnte sie schon eher etwas darüber herausfinden. Zorro erklärte sich bereit, ihr etwas über die Schwertkunst zu erzählen. Mit Lysop und Ruffy hingegen machte sie nur Unsinn, wie zum Beispiel mit der Kanone auf Felsformationen feuern. Genau das erinnerte sie an den blonden Künstler in der anderen Welt. Generell gab es hier viele Gemeinsamkeiten mit den Akatsuki. Diese Erkenntnis stimmte sie immer wieder traurig, wenn sie so etwas bemerkte. Eines Abends saßen sie alle in einer gemütlichen Runde auf dem Grasboden. Da sprach Ju diesmal das Thema 'Teufelsfrüchte' an und auch ihre Abmachung mit Pain. „Teufelsfrüchte sind sehr selten. Überhaupt eine zu bekommen ist überaus schwer.“, legte Robin wissend dar. „Nur wenn ich keine mitbringe, könntet ihr mich schneller wiedersehen, als gedacht.“, meinte Ju beunruhigt. „Hmm. Geht das überhaupt irgendetwas von dieser Welt in die Andere mitzunehmen?“, fragte Lysop nachdenklich. „Keine Ahnung. Meine Kleidung hatte ich jedenfalls noch an, als ich in der anderen Welt ankam. Also könnte es theoretisch gehen.“ „Nur dafür musst du sterben, Ju.“ Chopper sah sie traurig an, was sie aber mit einem Lächeln quittierte. „Das müsste ich zwar, aber wenn ich dort dann auch wieder sterbe, komme ich lebendig hier wieder an.“- „Es sei denn, es gibt ein Limit an Übertretungen.“, grübelte Robin daher, was ihr entsetzte Blicke einbrachte. „Tja. Das lässt sich wohl nur praktisch herausfinden.“, meinte Ju mit einem Schulterzucken, als ob es sie gar nicht betreffen würde, „Aber ich muss es tun. Mir fehlt meine Familie.“ „Na gut. Aber nur, wenn du versprichst, wiederzukommen!“, entschied Ruffy entschlossen und hielt ihr die Hand hin, „Wir werden dir schnellstmöglich eine Teufelsfrucht besorgen, damit du zurückkehren kannst, das verspreche ich dir.“ Sie nahm seine Hand und lächelte ihm dankbar entgegen. Es dauerte rund drei Tage, ehe sie durch bloßen Zufall eine Teufelsfrucht fanden. Sie befand sich in einer verborgenen Schatztruhe, die die Bande aus Langeweile und auf Befehl der geldgierigen Navigatorin hin, ausgebuddelt hatten. „Das heißt dann wohl Abschied nehmen, Ju-sama.“, meinte Brook, als sie bereits auf ihrem Schiff in See gestochen hatten, „Du warst eine wunderbare Schülerin. Unser knochenhartes Wettspiel werde ich nie vergessen!“ „Ich danke euch für alles. Ich werde auf jeden Fall mein Versprechen halten und wieder kommen!“, grinste sie ihnen aufmunternd entgegen. Plötzlich schwand ihr Grinsen, stattdessen floss Blut aus ihrem Mund. Eine Harpune hatte sich durch ihren Körper gebohrt, abgeschossen von einem im Nebel verstecktem Marineschiff. Sie nahm noch die entgeisterten Blicke und die fassungslosen, wütenden Schreie wahr, ehe ihr Sichtfeld endgültig verschwamm und ihr Gehör taub wurde. Zum wiederholten Male umschlang sie eine furchtbar entsetzliche Leere, ehe das Licht erschien und sie in sich hinein sog. Kapitel 7: Erneutes Aufkreuzen ------------------------------ „Ich danke euch für alles. Ich werde auf jeden Fall mein Versprechen halten und wieder kommen!“, grinste sie ihnen aufmunternd entgegen. Plötzlich schwand ihr Grinsen, stattdessen floss Blut aus ihrem Mund. Eine Harpune hatte sich durch ihren Körper gebohrt, abgeschossen von einem im Nebel verstecktem Marineschiff. Sie nahm noch die entgeisterten Blicke und die fassungslosen, wütenden Schreie wahr, ehe ihr Sichtfeld endgültig verschwamm und ihr Gehör taub wurde. Zum wiederholten Male umschlang sie eine furchtbar entsetzliche Leere, ehe das Licht erschien und sie in sich hinein sog. „Aufwachen, Julianna.“ Eine sanfte, männliche Stimme hallte in der grenzenlosen Helligkeit, in der sie schwebte. Auf einmal schoss das ganze Licht an ihr vorbei und alles wurde wieder dunkel. Jedoch spürte sie etwas. Die Wärme, den kühlenden Wind, das Rascheln einiger Blätter. Langsam öffnete sie die Augen und ein glitzerndes Blätterdach war ihre erste richtige Wahrnehmung. Das teils abgefangene Licht blendete sie und mühsam richtete sie sich auf. Tatsächlich befand sie sich in einem Wald, besser gesagt auf einer kleinen Lichtung. Es war aber niemand in ihrer Nähe, soweit sie es erahnen konnte. Woher kam dann bloß diese Stimme? Selbst wenn ein Shinobi sie hier gefunden hatte und abgehauen war, woher wusste er ihren Namen? Unschlüssig stand sie auf und beobachtete den Himmel. Dank der Rauchschwaden in der Ferne, konnte sie hoffnungsvoll ein Dorf vermuten, was sich sogar bewahrheitete. Sie trat vorsichtig durch die ihr fremden Straßen, schlängelte sich gemächlich durch die aufgeteilten Menschenmassen, die ihr entgegen strömten. Da ging sie ein wenig abseits und sah nach, ob sie noch Geld bei ihr hätte. Schließlich hatte sie nicht nur Hunger, sondern bald würde es auch anfangen zu Regnen. Dieses Feingefühl hatte sie mit der Navigatorin Nami ungemein geschärft. Diese kurze Erinnerung trübte ihre Laune. Erneut war sie getrennt von den Menschen, die sie mochte und umgekehrt. Doch nun war die Zeit ihre Familie zu finden. Entschlossenen Schrittes schlenderte sie durch das relativ kleine Dorf. Die junge Frau hatte sich eine Karte gekauft und versuchte sich daran zu orientieren. Knapp eineinhalb Tage vom Unterschlupf Akatsukis entfernt, befand sich eine riesige Schlucht. Daran konnte sie sich noch erinnern. Also fragte sie bei mehreren Leuten nach. Gemütlichen Tempos spazierte der rothaarige Marionettenkünstler durch ein kleines Dorf. Er und sein Partner sollten Informationen zusammentragen. Während sein blonder Teamkollege den östlichen Teil der kleinen Stadt übernahm, kümmerte sich Sasori um den Westen. Beim Lauschen von Gesprächen und eigenständigen Fragen würde er schon an die Infos kommen. Gerade durchquerte er die Marktpassage. Überall standen Stände mit vorgestellten Früchten, Gemüse oder anderen Dingen, die eher weniger zum Verzehr geeignet waren. Doch auf einmal stach etwas aus den matten, ziemlich unspektakulären Farbdimensionen hervor. Ein Windstoß hatte einer Person die Kapuze herunter gerissen und offenbarte ihm eine lavendelfarbene Mähne, die mehr oder weniger sanft im Wind wehte. Sofort hielt der Rotschopf an. Bei niemand anderem hatte er solch eine Haarfarbe gesehen außer bei dem Mädchen Ju, welches vor mehr als einer Woche umgebracht und ihr Leichnam verschleppt worden war, bevor sie ihn entsorgen konnten. Eine unbekannte Mischung aus Überraschung und vielleicht sogar...Erleichterung machte sich in seinem Inneren breit, als er ihr noch ziemlich blass wirkendes Gesicht erkannte. Ohne nachzudenken, schritt er eilig auf sie zu. Kurz bevor er in Hörweite kam, blendete er abrupt seine Gedanken ein und verlangsamte zusehends sein Tempo. Warum lief er ihr denn nach? Kann ihm doch egal sein, dass sie wieder lebt. Wollte er ihr nicht aus dem Weg gehen? Wollte er sie denn nicht loswerden? Ihre Nähe schien ihm tatsächlich nicht zu bekommen. Er schnaufte verärgert. Auf der Stelle stoppte das Mädchen und drehte sich um. Beide sahen sich überrascht an. Über diese Entfernung konnte man schlecht ihre Blicke deuten, doch eine Träne verriet ihre Erleichterung und auch wie froh sie war, ihn wieder zu sehen. Sasori selbst konnte es nicht glauben. Sie weinte, weil sie froh war ihn zu sehen? Wieso tat sie so etwas Unsinniges? Er ist ihr doch immer fern geblieben, fast nie hatten sie miteinander gesprochen und nun freute sie sich, ihn zu sehen? Er verstand es einfach nicht. Genauso wenig, was im Folgenden passierte. Glücklich hastete sie auf ihn zu und warf sich regelrecht um seinen Hals, was ihn ein Stück nach hinten weichen ließ. Vollkommen verwirrt starrte er auf die helllilanen Haare direkt neben seinem Hals. Ein kleines Wimmern vernahm er, ehe sie sprach: „Du hast mir wirklich gefehlt, Sasori. I-ich hatte so Angst...“ Er wusste nicht, was er darauf erwidern oder wie er überhaupt auf seine innere Frage antworten sollte. Irgendwie hatte sie ihm auch gefehlt. Da war plötzlich eine Leere in ihm gewesen, eine komischerweise vertraute Leere. So wie damals als Kind, nachdem er erfahren hatte, dass seine Eltern umgebracht wurden. Der Rothaarige schüttelte seinen Kopf. Das konnte nicht sein. Er hatte seine Eltern geliebt, aber dieses Mädchen doch nicht! Von Anfang an wollte er sie doch loswerden. Scheinbar hatte sie irgendetwas mit ihm gemacht, dass er in so einer Art und Weise dachte. Womöglich war auch sein jetzt widerlicher, menschlicher Körper daran Schuld. Das würde er dieser Göre von damals noch heimzahlen.. Augenblicklich verließ sie die überstürzte Umarmung, wohl wissend, dass er so etwas nicht ausstehen konnte und sah ihn entschuldigend an. „Oh ähm..tut mir leid, Sasori. War nicht ganz so beabsichtigt gewesen, nur ich hab mich so gefreut, dich wiederzusehen.“ Der Angesprochene reagierte erst perplex, nickte dann monoton und sah sich kurz nach einem ganz bestimmten Zuschauer um, der eventuell anwesend war. Wenn Deidara sie beide gesehen hätte, würde er ihn auf jeden Fall über Wochen damit aufziehen, das er weich werden würde und sich sogar in sie verliebt hätte. Zu seinem Glück verspätete sich der Blonde und kam ein paar Minuten später zu ihnen. Schon als er Ju´s zugegebenermaßen auffällige Haare erblickte, beschleunigte Deidara aufgeregt seine Schritte, in der absurden Hoffnung, dass sie von den Toten auferstanden war. Denn eigentlich hatte Kakuzu sie vor knapp acht Tagen für tot erklärt und er glaubte kaum, dass sie diese Fähigkeit besaß, da sie vor allem noch nicht mal Chakra inne hatte. Durch die letzte Menschenwand hindurch gebrochen, hielt er an. Sein Atem stockte und seine Augen weiteten sich. „Deidara!“ Ein Freudenschrei ihrerseits wurde entfesselt und prompt umarmten sich die Zwei ganz fest. So desinteressiert wie möglich starrte der Rotschopf Löcher in die Luft und wartete ungeduldig darauf, dass sie diesen Kitsch beendeten. „Oh man, Ju! Ich dachte, du wärst tot, un!“ Der blonde Künstler lehnte sich zurück, sodass er sie immer noch im Arm hielt und sie überglücklich anstrahlen konnte. „Das war ich ja auch!“, lachte sie schon viel mehr daher und vergoss dabei Freudentränen, „Ich hab dich so irrsinnig vermisst.“ „Jetzt bin ich ja wieder da, also bei dir, hm... Äh, Sasori-no-danna? Ich hoffe doch, dass du nichts dagegen hast, eine Eskorte für sie zu machen, un!“, grinste er seinen Partner an, der nur verärgert schnaufte und sich abwandte. Zu dritt ritten sie auf einem von Deidara´s Lehmvögeln. Währenddessen offenbarte Julianna den beiden Künstlern das Mysterium um ihren Weltenwandel, der im Falle eines Todes ihrerseits, statt zu finden schien. „Ist dir denn, als du dort wieder gestorben bist, der Typ erschienen, hm?“- „Nein.. seltsamer Weise nicht. Nur als ich hier von ihm ermordet wurde, ließ er sich wieder blicken in einer Art Zwischendimension. Zwischen Leben und Tod quasi.“, stellte das Mädchen fest. „Und als du damals ertrunken warst, ist er auch nicht erschienen, un?“ Sie nickte bestätigend. Die Befragung endete in endlosen Grübeleien, die allerdings kaum einen Sinn ergeben konnten. Es dämmerte. Die Drei hatten bald ihr Ziel erreicht. „Akito wird bestimmt durchdrehen vor Freude, hm!“, behauptete Deidara und grinste in sich hinein. Ju hingegen war ganz und gar nicht zum Grinsen zumute, denn schließlich war sie ja der Grund, wieso der Kleine wie erwartet so traurig war. Immerhin war sie seine große Schwester, die kaltblütig ermordet wurde. Hoffentlich hatte er ihre Leiche nicht sehen müssen. „Hatte er sehr um mich getrauert?“ Ihre Frage war eher gemurmelt worden. Sein Lächeln wich einem ausdruckslosen Strich: „Er hatte sich in den ersten drei Tagen in euer Zimmer verschanzt und niemanden an sich ran gelassen. Dazu hatte er uns immer wieder vorgeworfen, dass es unsere Schuld gewesen sei und wir ja sowieso vorhatten, dich um die Ecke zu bringen. Danach war er einfach ruhig und abwesend gewesen. Abends hatte man ihn immer weinen gehört, hm..“ Sie sagte darauf nichts. Akitos Reaktion ließ ihr Herz zerbersten und ihr Tränen in die Augen jagen. Natürlich war dies sein Verhalten gewesen, viel anders hätte sie es sich kaum vorstellen können, da sie beide ja schon viel mehr Geschwister für einander waren. Trotzdem konnte sie es nicht ertragen, dass er wegen ihr so gelitten hatte. Langsam setzten sie zur Landung an. Sasori ging vor, während Deidara ihr runter half und den Vogel wieder zusammenschrumpfen ließ. Zusammen mit seinen aufmunternden Mutmachungen schritten sie den engen Gang entlang, bis sie vor einer Tür stehen blieben. Es war die Tür, die in den Gemeinschaftsraum führte. Dahinter waren Stimmen zu hören, die manches Mal lauter wurden. Tief atmete sie ein und wieder aus. Mit einem Nicken deutete sie ihrem Begleiter, dass sie bereit war und er vor ihr den Raum betreten sollte. Wie in Zeitlupe schien sich der Raum dahinter zu offenbaren und genauso schweiften alle Blicke zu den Eintretenden. Doch diese bewegten sich wieder zu ihrer ursprünglichen Position und beachteten den blonden Künstler nicht weiter. Jedoch wussten sie nicht, dass jemand noch dicht hinter ihm stand und man diese Person erst sehen konnte, nachdem Deidara sich in Bewegung gesetzt hatte und auf den kleinen Feuerjungen zuging. „Hey Akito, un.“ der Angesprochene hob seinen Kopf und sah sein Gegenüber ausdruckslos an. Dieser zeigte nur grinsend mit ausgestrecktem Daumen über seine Schulter hinter sich, worauf der Blick des Kleinen dieser Richtung folgte. Als er etwas Lilanes erkannte, riss er schlagartig seine Augen auf und öffnete ungläubig und über alle Maßen erstaunt seinen Mund, brachte aber keinen Ton heraus. Er erhob sich langsam und vollkommen starr von dem Stuhl und tat wenige Schritte an Deidara vorbei auf die Tür zu. „JU!!“ Überstürzt rannte er auf das Mädchen zu, was sich hinkniete, um ihn zu empfangen. Der Kleine warf sich schon beinahe auf sie, worauf Ju auch fast nach hinten umgefallen wäre. Ihre innige Umarmung war überaus tränenreich und würde empfindsamen Menschen warm ums Herz werden lassen. Nur die Anderen, die von seinem plötzlichen Aufschrei genervt und verwirrt aufsahen und automatisch zum gänzlich unerwarteten Ankömmling starrten, verharrten noch ein wenig dort, wo sie sich gerade befanden und kamen erst nach und nach auf sie zu. „Ju-chan lebt ja wieder!“, platzte es aus Hidan heraus, der nun erheitert drauf los grinste. „Oh man, Ju! Wir dachten ehrlich, du wärst tot. Dann hätten wir dich ja aus Versehen lebendig begraben.“, erzählte der Haimensch verlegen. „Sie war ja auch tot.“, bestätigte Kakuzu knapp und machte keinen Aufstand sich von seinem Stuhl zu erheben oder sein Bingo-Buch beiseite zu legen. „Und jetzt ist Ju-sama einfach so von den Toten wiederauferstanden oder wie?“, warf Tobi die schlaue Frage ein. Deidara berichtete den Anderen, was Julianna ihm und Sasori auf dem Flug hierher erläutert hatte. „Dann kann Ju-sama ja tatsächlich von den Toten auferstehen!“, kreischte Tobi schon viel mehr entgeistert daher, was der Rest gekonnt ignorierte. „Dann wechselst du also wirklich zwischen beiden Welten hin und her, wenn du umkommst.“- „Man, dann bist du ja unsterblich! Genauso wie ich!“ Hocherfreut wie der Jashinist war, konnte er wohl gar nicht mehr aufhören zu grinsen. Nach einer gefühlten Ewigkeit verließen die beiden Geschwister ihre reichlich tränenerfüllte Umarmung. „Oh, Ju. Wenn du wirklich in der anderen Welt warst, hast du dann auch diese komische Frucht mitbringen können, die Pain haben wollte?“, bemerkte Akito prompt, woraufhin sie ihm anwies, die Augen zu schließen. Da griff sie zur wohligen Überraschung der Männer zwischen ihre Brüste und holte etwas Andersartiges hervor. Eine merkwürdig gemusterte, hellblaue Birne, die viel größer als die normalen Birnen war. „Nun, irgendwie musste ich sie ja transportieren können.“, war ihre Erklärung, als sie diese Blicke bemerkte, „Du kannst jetzt auch gucken, Akito.“ „Boah, was ist das denn für eine coole Frucht! Darf ich bitte etwas davon probieren, Ju?“- „Auf keinen Fall! Wenn du auch nur ein winziges Stückchen davon isst, bekommst du sofort die Kräfte, die in dieser Frucht enthalten sind und der Rest ist dann vollkommen wertlos.“, ermahnte sie den Kleinen. Bald darauf wurde eine Sitzung einberufen und nach der Geschichte um das Geschehene, zeigte sie dem Leader die Teufelsfrucht. „Ich hab mein Wort gehalten. Beim Verzehr dieser Frucht, wird man mit einer unglaublichen Kraft erfüllt, die es kein zweites Mal auf der Welt und erst recht nicht in dieser Welt gibt.“ Misstrauisch beäugte er die komische Frucht in ihren Händen. „Ist es garantiert, dass es funktioniert?“- „Ja. Jedoch weiß man von vorne herein nicht, welche Kraft einem übertragen wird.“- „Es ist also ein Glücksspiel, ob man eine nützliche oder eine unnütze Fähigkeit erhält.“, schlussfolgerte Pain und besah sich nochmals die Frucht, „Wenn es möglich ist, diese Früchte zu züchten... Sasori, Zetsu, Kakuzu. Ihr werdet sie untersuchen und wenn möglich züchten. Julianna, deine Aufgabe wird es sein, in einem Monat noch eine Frucht herzuholen.“- „A-aber dann muss Ju-sama ja wieder sterben!“, protestierte der Maskenträger verzweifelt. Trotz allem überging der Leader seinen Einwand und beendete die Übertragung. Nachdem sie Kakuzu die Frucht übergeben hatte, ging sie mit Deidara, Kisame und Tobi zurück in den Gemeinschaftsraum. „Pain will dich also nochmal sterben lassen, nur damit du eine weitere komische Frucht herholst. Manchmal ist er viel zu skrupellos, wenn du mich fragst, hm.“, beteuerte der Blonde. „Tja, so ist das halt. Obwohl ich ja möglichst ohne zu Sterben bei euch bleiben wollte, bin ich nun dazu verdammt, immer wieder drauf zu gehen, damit ich Pains Fruchthändlerin werde.“ Ein tiefer Seufzer entfuhr ihr. „Ich hoffe nur, dass ihr mich nicht umzubringen braucht. Dann hätte ich wirklich gar keine Familie mehr.“ „Ach was, so herzlos wird Pain-sama schon nicht sein.“- „Wir werden dich trotzdem weiterhin beschützen, un!“ Sowohl Kisame als auch der Künstler legten ihr jeweils eine Hand auf die Schultern und grinsten aufmunternd. „Vor allem Tobi wird euch beschützen, Ju-sama! An Tobi kommt niemand vorbei!“ Ein schallendes Gelächter brach aus. „Vielen Dank euch Jungs! Dann kann ja nichts mehr schief gehen!“, gluckste sie erheitert. Tief im Nadelwald irrte eine kleine Gestalt umher. Es war bereits dunkel geworden und der Winzling versuchte ein Feuer zu machen. „Wo bin ich nur? Und warum muss es hier denn so dunkel sein?“, wimmerte die Gestalt ängstlich, während sie mit einem Stock versuchte, den anderen zu erhitzen und zu entflammen. Eins war klar: Die kleine Person hielt sich fernab jeglicher Zivilisation auf. Kapitel 8: Ein neuer Auftrag ---------------------------- Draußen herrschte reges Wetter. Es regnete in Strömen, gelegentliche Blitze zuckten über die dunkelgraue Wolkendecke gefolgt von mächtigen Donnern. Eine Dreiergruppe bahnte sich ihren Weg durch das aufwühlende Nass. Mit langen Mänteln und scheinbar wasserdichten Strohhüten vor dem andauernden Regen geschützt, konnte man nur erahnen, wer da entlang trottete. Nämlich das Künstlerduo mit einer Begleiterin. Durch diese schlechten Wetterbedingungen mussten sie aufs Fliegen verzichten und zu Fuß weiter vorankommen. Sehr zum Leidwesen aller Drei. Als sie gerade eine Brücke passierten und in einen Mischwald traten, bereitete ihnen der Anblick in keinster Weise ein wohliges Gefühl. Vier Männer lagen verstreut in der Gegend herum, mit ziemlich viel Blut befleckt und augenscheinlich bewusstlos. Deidara und Ju blieben noch einen Moment lang stehen und besahen sich diese Szenerie, Sasori hingegen ging auf einen am Baum lehnenden Shinobi zu und untersuchte ihn. „Er ist tot. Wurde anscheinend mit einem Schwert getötet, auch wenn es seltsame Hiebe gewesen waren.“, murmelte er wissend daher, dennoch haben es die Anderen verstanden. „Dann wurden diese Shinobi also von Samurai umgebracht, hm. He, gegen mich und meine Kunst hätten die gar keine Chance, yeah!“, spielte der Blonde sich auf. „Das waren definitiv keine Samurai, Deidara. Sie haben eine andere Führung des Schwertes und würden die Leichen auch nicht hier liegen lassen.“, korrigierte Sasori seinen Partner knapp, worauf der Angesprochene nur schnaubte. „Dann waren das eben professionelle Räuber, un. Wen kümmert das schon? Am besten wir gehen einfach weiter. Wenn sie uns begegnen, werden sie eh mit meiner Kunst Bekanntschaft machen, hm.“, machte Deidara schulterzuckend den Vorschlag, womit dies auch getan wurde. Eine Stunde war bereits vergangen, nachdem sie die Leichen am Waldanfang hinter sich gelassen hatten. „Was.. ist denn hier passiert..?“, kam es fast tonlos vom Mädchen, das sich mit geweiteten Augen die Umgebung ansah. „Schon wieder diese Räuber. Diesmal haben sie eine ganze Gruppe von Shinobi hingerichtet, hm.“, meinte Deidara emotionslos. „Es sind aber diesmal andere Shinobi. Diese hier kommen aus Kumo und scheinen bevorzugt mit Schwertern zu kämpfen.“- „Hmm.. Ich hatte die Kumo-nins immer als einigermaßen gute Schwertkämpfer in Erinnerung, hm.“, überlegte der blonde Künstler skeptisch, „Solange die uns in Ruhe lassen, ist es mir herzlichst egal, was mit denen los ist, un.“ Ein schmerzerfüllter Schrei hallte aus dem Wald auf die Lichtung, auf der sie sich befanden. Alle Drei bewegten synchron ihre Köpfe zu der vermeintlichen Quelle hin und nickten sich danach kurz zu. Schnell pirschten sich die Jungs an, während Ju langsam und möglichst leise hinterher kam, da sie erstens sehen wollte, wie die aussahen und zweitens, damit diese sie nicht hinterrücks angriffen, wenn sie zurückgeblieben wäre. Mit einem Satz sprangen die zwei Nuke-nin aus ihrem Versteck und traten dem Feind gegenüber. Zu ihrer Überraschung war es nur einer, dennoch machte es ihn nicht weniger gefährlich. Vorsichtig spähte sie zu ihren Begleitern hinüber, die sich auf ihren Kampf vorbereiteten. „Wie viele gibt es von denen eigentlich? Ist hier ein verdammtes Nest oder wie?“ Sie horchte auf und hielt inne. Diese Stimme, die kannte sie doch! Eilig trat sie auf den Platz, was jedoch nicht unbemerkt blieb. „Ju bleib weg, un!“ Deidara hielt sie sofort davon ab, näher zu kommen und nickte in Richtung Wald. „Ju?“ Alle Blicke wandten sich dem Mann zu, der langsam seine Schwerter sinken ließ. „Zorro! W-was machst du denn hier?!“, fragte sie völlig verwirrt und ging langsam auf ihn zu. „Ihr kennt euch?!“, entgeistert starrte der Blonde zwischen beiden hin und her. „Keine Ahnung.“, meinte der Grünhaarige nur und überging damit die Äußerung des Künstlers, „Zumindest hab ich dich getroffen. Weißt du, wo die Anderen sind?“ Inzwischen hatte er seine Schwerter wieder weggesteckt und befand sich in einer friedlichen Haltung. „Du meinst, die Anderen sind auch hier?!“, vollkommen fassungslos starrte sie ihm entgegen, worauf sie in ihrem Rücken fragende Blicke spürte. Nicht nur dass sie sich kannten und die Jungs auch nicht wussten, wen genau sie mit „den Anderen“ meinten, sondern auch dass sie so offen mit ihm umging, ließ ihnen viele Fragen aufkommen. Die Art und Weise wie sie ihn das gefragt hatte, hätte man eigentlich nur seinen besten Freund fragen können und irgendwie bezweifelten sie, dass er ihr so vertraut war. „Kann doch sein. Wenn ich schon hierher gekommen bin, dann könnten die Anderen doch auch hier gelandet sein.“- „Das wäre natürlich möglich.. sag mal, ist irgendwas passiert, nachdem ich.. du weißt schon.. getötet wurde?“ Gänzlich gegen ihr sonstiges Verhaltensmuster wirkte sie diesmal schon fast schüchtern. Schüchtern aufgrund seiner Bedrohlichkeit, anders konnten es sich die zwei Künstler nicht erklären, wieso sie so war wie jetzt. „Die Marine hat das Feuer auf uns eröffnet und kurz nachdem du.. gestorben bist, ist zwischen uns allen eine Bombe hochgegangen und hat uns weggeschleudert. Danach war alles dunkelgrau mit so einem komischen Muster, bis ich dann hier im Wald aufgewacht bin.“, berichtete der Schwertträger nachdenklich. „Dann... seid ihr also auch.. gestorben...?“ Überwältigt von der Vorstellung, dass ihre Freunde wohl nur wegen ihr die Bombe zu spät bemerkt hatten und sie nur wegen ihr umgekommen waren, sackte sie kraftlos mit weit aufgerissenen Augen auf die Knie und starrte abwesend auf den Boden. Rasch knieten sich Zwei zu ihr herunter und versuchten sie aus ihrer Trance zu befreien. Sasori kam zwar näher, aber beobachtete dies viel lieber, als sich als Hobby-Therapeut auszugeben. „Ju, was ist mit dir, un?“ Besorgtheit schwang in Deidaras Stimme mit, als er versuchte, sie sanft wach zu rütteln. „Es.. ist alles meine Schuld...“, flüsterte sie kleinlaut. „Was denn?“, kam sogleich Zorros Frage. „Nur wegen mir.. seid ihr umgekommen..“ Ein Schluchzen wurde vernommen und schon flossen ihr die glitzernden Tränen am Gesicht herab. „Das stimmt doch gar nicht. Wir Strohhutpiraten sind stark und werden ganz sicher nicht von solchen lächerlichen Explosionen umgebracht!“- „Hey, hm! Da hast du meine Kunst aber noch nicht erlebt, Idiot!“, zischte Deidara ihm entgegen. Gekonnt überging er auch dieses Mal die Worte des Blonden und konzentrierte sich ganz auf das weinerliche Mädchen vor ihm. Dieses hob den Kopf und sah ihn mit Tränen gefüllten Augen an. Er schenkte ihr eins seiner zuversichtlichen Lächeln, erhob sich und hielt ihr weiterhin grinsend die Hand hin. Sie schluckte die letzten Tränen herunter, nahm seine Hand und wurde sacht von ihm nach oben gezogen. Derweil wurden sie fast schon finster und misstrauisch beäugt, was sich noch nicht einmal dann legte, als sie sich wieder an ihre Begleiter wandte und versuchte, es ihnen zu erklären. „Dann ist der Kerl also einer, den du in der anderen Welt getroffen hast. Und was ist mit „den Anderen“, die ihr erwähnt habt?“- „Das sind seine Freunde, die eventuell auch hier gelandet sind.“, antwortete die Lavendelhaarige auf Sasoris Frage. „Warte, heißt das, dass du Leute mit in die andere Welt nehmen kannst, un?“, stellte Deidara ihr erstaunt die Frage und sah sie erwartungsvoll an. „Anscheinend.. Nur weiß ich nicht genau, wie ich das gemacht ha-..“ Während ihrer Antwort hatte sie an ihre letzte Erinnerung auf dem Schiff der Strohhüte gedacht und da schien ihr etwas Beängstigendes aufgefallen zu sein. Sie hatte das Bild noch klar vor Augen, wie die Mannschaft in einem Halbkreis vor ihr stand und sie auf einmal entsetzt aussahen. Genau in dem Moment, wo sie in sich zusammensackte, hatte sie etwas großes Schwarzes erkennen können, was hinter dem blauhaarigem Franky stand. Er war es. Spontan weiteten sich ihre Augen vor Schreck und ihre Atmung stockte für einen Moment. „Ju? Alles okay, hm?“ Ihr Blick bewegte sich zu dem Blonden, der nur perplex bei ihrem Ausdruck zurück guckte. „E-er.. Er war da..“- „Wer denn, un?“- „Der Typ aus meinen Träumen.. Der, der mich umgebracht hatte...!“- „Und deine Leiche gestohlen hatte.“, fügte Sasori monoton hinzu, worauf er von dem Mädchen nur entsetzt angestarrt wurde. „Dann verfolgt er dich jetzt also ununterbrochen. Verdammt! Was will der eigentlich von dir, un?!“, platzte es wutentbrannt aus dem blonden Künstler heraus. „Keine Ahnung. Es scheint fast so, als würde er mich nur aus reiner Mordlust töten..“ Sie verstummte und erinnerte sich an ihren letzten Traum, als sie von dem Alptraum davor 'aufgewacht' war und Er in ihrem Zimmer stand. Genau das Gleiche hatte sie sich überlegt. Jedoch hatte er sie angebrüllt, dass sie keine Ahnung hätte. Was sollte das bloß bedeuten? Hatte er unter den ganzen gruseligen und furchtbaren Dingen doch nur gute Absichten, oder ist er psychisch stark labil? Die zweite Möglichkeit klang einfach viel plausibler. Warum sollte er sie erst in ihren Träumen heimsuchen, ihr ihren Tod prophezeien, anschließend sich schon fast einen Spaß draus machen, dass sie voller Angst vor ihm wegrennt und er sie dann aus dem Leben reißt, um damit irgendetwas Gutes zu bewirken? Jedoch nicht unbedingt Gutes für sie.. „Vielleicht wurde er ja beauftragt, mich umzubringen.“- „Ja, nur wer hat denn schon etwas gegen dich, un? Du bist doch so lieb und hübsch und....“, er brach verlegen ab und wurde ein Hauch rot im Gesicht. Geschmeichelt von seiner Äußerung, stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen: „Dankeschön, Deidara.“ Als Antwort versuchte er ihr Lächeln zu erwidern. „Kann Zorro uns begleiten?“, fragte sie sogleich. „Und wieso? Er kann doch auf sich selbst aufpassen, hm.“, meinte Deidara mit einem trotzigen Unterton in der Stimme. „Ja schon, nur.. mit drei Leuten könnte man den unheimlichen Typen bestimmt besser in Schach halten.“, gab sie leise von sich und kam auf den Blonden zu, „Und außerdem hat er einen schrecklichen Orientierungssinn, deshalb will ich ihn auch nicht alleine lassen.“, flüsterte sie ihm ins Ohr. Mit einem Seufzen nickte er es ab und setzte sich zusammen mit seinem Kunstkollegen in Bewegung. Die beiden Anderen trotteten ihnen hinterher und redeten ein wenig miteinander. „Dann musst du also Falkenauge besiegen, damit du der größte Schwertkämpfer der Welt wirst?“ Mit großen Augen sah sie begeistert zu dem Schwertträger hinauf. Er nickte und verschränkte die Arme vor der Brust. „So lange wird es auch nicht mehr brauchen, bis ich ihn fertig machen werde. Nur sitze ich hier erst mal fest.“- „Hmm, das ist natürlich blöd... Aber ich bin mir sicher, dass du ihn locker in den Boden einmassieren wirst!“, grinste sie ihm entgegen, was er mit einem kleinen Lächeln quittierte. Eine, für manche halbe Ewigkeit später, kamen die Vier in eine Stadt. Dort mussten die beiden Künstler eine Person ausfindig machen und das hieß: Zuerst einmal Informationen sammeln. Also machten sie sich auf den Weg und durchkämmten die kleine Stadt. Indessen spazierten Zorro und Julianna gemütlich durch die Straßen und hielten mal hier, mal dort an. „Meinst du, die Anderen haben vielleicht Schwierigkeiten?“, fragte Ju nach einer Weile. „Unser Kapitän wird bestimmt schon von einer ganzen Armee verfolgt. Aber das kriegt der locker hin.“, entgegnete er zuversichtlich. „Oh man. Er scheint wohl wirklich ein Gewaltmagnet zu sein.“, seufzte sie leise. „So ist Ruffy nun mal. Er stürzt sich immer in neue Abenteuer und zieht uns da mit rein.“ Leicht grinsend schritten sie weiter durch die Marktpassagen. Bis sie an einem Waffenladen ankamen und davor stehen blieben. „Ach stimmt. Du hattest mich ja schon kurz in die Schwertkunst eingeweiht. Können wir dann vielleicht mit dem Praktischen anfangen?“- „Klar doch.“ Sie traten ein und fanden sich in einem Paradies für Waffenfanatiker wieder. Vom Shuriken bis zum Großschwert und Speer war alles da. Zielstrebig wie sie waren, blendeten sie die Vielzahl an Tötungsmöglichkeiten aus und gingen sofort zu den Katanas. Nach langer Suche fand der erfahrene Schwertkämpfer ein geeignetes Schwert und zeigte es ihr. „Das sieht ziemlich cool aus. Wie viel kostet es denn?“- „Ähm..“, er suchte kurz nach dem Preisschild, „17.800 irgendwas.“- „17.800 irgendwas?.. mal sehen, was ich denn so an Geld bei mir habe.“ In ihren Taschen kramte sie einige Geldscheine heraus und fing an, sie zu zählen. „Mist.. es fehlen noch 3.700.“- „Kann ich ihnen vielleicht behilflich sein?“, kam es prompt von einem maskierten Weißhaarigen in Uniform. Er hatte ihr kleines Gespräch wohl mitbekommen und schien ihnen helfen zu wollen. „Na ja. Uns fehlt etwas Geld für dieses Schwert.“- „So? Und wie viel genau?“- „3.700.“ Mit den Worten „Lass mich mal nachschauen.“ griff der Shinobi nach seinem Geldbeutel und blätterte darin. „Hier, bitte sehr.“ Er hielt ihnen das Geld entgegen und schien zu lächeln. „A-aber, das müssen sie doch nicht -“- „Ach was, ich helfe doch gerne einer jungen Dame.“, begründete er schmeichelnd, was ihm nur einen weitaus bösen Blick von dem Grünhaarigen bescherte. „Oh okay. Äh Dankeschön!“, grinste sie verunsichert als Antwort, woraufhin er sich mit einer Verbeugung verabschiedete und den Laden verließ. „....dann.. sollten wir mal zur Kasse gehen, nicht?“, machte sie nach kurzem Schweigen den Vorschlag und bezahlte hastig das Schwert mit passender Schwertscheide. Draußen spazierten sie schweigend nebeneinander her. Jedoch war die Stimmung in gewisser Weise angespannt. Mit so einem Typen hatte keiner von beiden gerechnet. Seine plötzliche Geste war mehr als fragwürdig, selbst mit dieser ebenfalls skurrilen Begründung. Mit solchen plötzlichen Komplimenten fühlte sich das Mädchen einfach immer überrumpelt und genau das war ihr etwas peinlich. Fast schon schüchtern hatte sie reagiert und das nur wegen solcher Worte. Damit konnte sie ja wirklich leicht um den Finger gewickelt werden, was sie sichtlich enttäuschte. Enttäuscht über sich selbst und ihr Verhalten. Und das Schweigen machte es für beide auch nicht besser, denn auch er, dem es eigentlich egal sein konnte, machte sich so seine Gedanken. Wieso hatte sie so komisch reagiert? Wenn Sanji sie mal wieder mit seinen nervigen Komplimenten anmachte, hatte sie sich nie so angestellt. Wieso also bei diesem seltsamen Kerl? Fand sie ihn etwa.. Er schüttelte unmerklich den Kopf und lief mit verschränkten Armen weiter. Worüber er sich auch immer wieder Gedanken machte. Langsam wurde es wieder Zeit seinen Kopf beim Training frei zu machen. „Hey Ju, hm.“ Deidara gesellte sich auf einmal zu ihnen und ging mit ihnen die Straße entlang. Nach kurzer Zeit kam auch Sasori hinzu und besah sich eine Schriftrolle. „Woher hast du denn das Schwert, un?“, wollte der Explosionskünstler wissen, als er es in Augenschein nahm. „Oh, das haben Zorro und ich eben erst gekauft.“- „Und wofür brauchst du das?“- „Na, um mich zu verteidigen natürlich! Weißt du, ich will auch mal etwas können, was nicht mit Kochen oder so zu tun hat!“, merkte sie sichtlich eingeschnappt an und zog beleidigt eine Grimasse. Ein Grinsen schlich sich auf die Lippen der drei Männer, bei dem einen mehr als bei dem anderen. Nach einer kurzen Weile betraten sie ein kleines Restaurant und begaben sich sogleich zu einem etwas abgesonderten Tisch. Sie bestellten, aßen und unterhielten sich. Als angenehmes Schweigen bei ihnen herrschte, vernahmen sie von einem Nachbartisch ein interessantes Gespräch. „Warte, Moment! Du willst mir ehrlich verklickern, dass ein paar ANBU von Räubern vermöbelt wurden?!“, brüllte einer der Männer heraus und brach darauf in kurzes Gelächter aus. „Ja, wenn ich es euch doch sage. Es waren nicht nur einfache Räuber. Die Typen hatten unmenschliche Kräfte und sahen auch so ziemlich seltsam aus. Einer von ihnen konnte sogar seinen Arm ausfahren!“- „HAHA! Das ich nicht lache! Von solchen Leuten wird doch nur erzählt, damit wir, die Bürger, nicht wissen, dass es zwischen den Ländern immer noch Spannungen gibt!“ Julianna und Zorro glaubten, sie hätten sich verhört. Das klang doch ganz klar nach Ruffy. Nach einem überraschten Blickwechsel drehte sich das Mädchen zum Nachbartisch um. „Ähm, entschuldigen sie. Ich hab ihr Gespräch gerade mitbekommen und es würde mich schon interessieren, wo denn diese Typen die ANBU angegriffen haben.“- „Nun, dass war am Fuße des Hyōzan-Gebirges. Anscheinend wollten sie eben dieses besteigen, bevor sie aufeinander getroffen sind.“ Mit einem Lächeln bedankte sie sich und wandte sich wieder den Sitznachbarn zu. Während sich in den Gesichtern der Shinobi nur Skepsis und einige Fragen widerspiegelten, konnte man die Entschlossenheit in Zorros Blick förmlich spüren. „Jungs, wir müssen unbedingt zum Hyōzan-Gebirge!“, unterbreitete sie ihnen den Vorschlag, bei dem der Schwertträger sofort zustimmte. „Bestimmt nicht. Das Einzige, was wir müssen, ist zurück gehen und Bericht erstatten. Wir haben keine Zeit, um eure Freunde zu suchen.“, verneinte Sasori nüchtern, während er das Wort „Freunde“ mit einem fast verächtlichen Ton betonte. „Dann werd ich wohl noch mit jemandem sprechen müssen.“, sagte sie entschlossen und ließ den Rothaarigen einen düsteren Blick zukommen. 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