Starke Kerle, starke Gefühle von Fara_ThoRn ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 01 - Starke Kerle ------------------------------------ Bevor es mit Theo und Matthias los geht, noch ein paar klärende Worte meinerseits, die ich dringend loswerden möchte. (Ich olle Quasselstrippe!) ^^ Als ich den Wunsch zu Ohren bekam, doch mal eine Story über Theo zu schreiben (den ollen Bruder von David aus 'Augenblicke'), dachte ich zuerst: No way! Wirklich?! Davids Bruder Theo war für mich bis Dato nur eine Nebenfigur gewesen und ich hatte den armen Theo auch nicht wirklich sympathisch dargestellt, wie ich fand. Und da ich nicht sonderlich auf Muskelprotze stehe, war das auch erst gar kein Thema für mich, mir weiterhin Gedanken über Theo zu machen. Er war für mich eben bloß der etwas auf Krawall gebürstete Bruder von David. Doch dann nistete sich die Idee ganz hinterrücks in mein Hirn ein, wuchs dort heran und als ich gerade dabei war, 'Barkeeper auf EIS' zu schreiben, tauchte plötzlich Theo auf. Na schön, dachte ich, dann spielt er hier eben auch eine Nebenrolle. Schließlich arbeitet der auch im Velvet. Und dann kam Matthias in Gestalt des besten Freundes meines Hauptcharas um die Ecke, und ich dachte: Vielleicht … Könnte es sein, dass … Schon war ich hin und weg von der Idee. Die Entscheidung war getroffen. Theo bekam seine eigene Geschichte. Und als Entschuldigung, dass ich Theo so mies behandelt habe all die Zeit über, verpasste ich ihm einen waren Schnellstart in Sachen Liebe. Das hatte er verdient. Und was soll ich sagen? Mittlerweile habe ich den ollen Grobian, der ja eigentlich ganz handzahm geworden ist, richtig ins Herzchen geschlossen. Für alle, die 'Barkeeper auf EIS' noch nicht kennen, sei noch ans Herz gelegt, dass die zwei Storys parallel laufen. Mann muss nicht beide lesen, um den Verlauf der Story zu verstehen, aber es schadetet auch nix. ^^ Das heißt also, dass ich bei 'Starke Kerle, starke Gefühle' nicht regelmäßig die nächsten Kapitel hochlanden werde, sondern zeitlich passend zu . 'Barkeeper auf EIS' Sonst besteht nämlich Spoilergefahr. Und das wollen wir ja nicht, nech?! Hier erstmal der Link zu 'Barkeeper auf EIS', für alle, die dort vielleicht auch mal hineinschnüffeln möchten. >>> http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/723837/334036/ Und nun, viel Freude an meinen zwei starken Kerlen mit den watteflockigen Liebesschwüren ^^" Leider noch notwendig zu erwähnen: Alle Rechte meiner Texte liegen allein bei mir. Meine Texte, mein Eigentum. Unerlaubte Veröffentlichungen, auch nur auszugsweise, auf anderen Plattformen oder Onlineshops sind verboten, und das mache ich Text-Dieben auch rechtlich begreiflich, falls es sein muss. Also? Klauen is nicht. Und wie ich kürzlich erfahren habe, haben meine lieben Leser ihre Augen überall und berichten mir jeden dreisten Text-Diebstahl. Auch ich werde in Zukunft besser aufpassen und genauer hinsehen, was einem auf digitalem Wege angeboten wird. In diesem Sinne wünsche ich euch trotzdem viel Spaß beim Lesen. Eure Fara Starke Kerle, starke Gefühle Kapitel 01 - Starke Kerle ~Theo~ Ich vergesse zu atmen. Ich vergesse zu blinzeln. Ich vergesse wer ich bin. Ich vergesse wo ich bin. Ich vergesse sogar, dass meine Hände im Spülbecken stecken und ein Glas umklammert halten. Doch was ich nicht vergesse ist, den unglaublichen Mann mir direkt gegenüber anzuschauen und mir jedes Detail seines Gesichtes einzuprägen. Die braunen Haare, das markante Kinn, der gepflegte Dreitagebart, die graublauen Augen und die kräftige Statur. Und er? Er schaut zurück. Mehr als das. Er mustert mich ebenfalls mit einer Intensität, die mich schwindeln lässt. "Theo? Das ist mein bester Freund Matthias. Matthias? Das ist mein Kollege Theo." Matthias heißt er also ... Ich erwache aus meiner Starre, räuspere mich und nicke Laurins besagtem Freund zu. Ansonsten bekomme ich keinen Ton heraus, er aber auch nicht. Er nickt zurück und wieder drohe ich in seinen Augen zu versinken. Ich muss mich regelrecht dazu zwingen wegzuschauen, um Matthias nicht weiter peinlich anzustarren. Was war den das eben nur? Das ist mir noch nie passiert! Einfach einen Gast anstarren und dabei meine Arbeit zu vergessen. Apropos Arbeit. Gläser spülen ... Da aber Matthias immer noch genau vor dem Spülbecken herumlungert, drücke ich das mal jemand anderen auf. "Fabian? Kannst du das übernehmen? Ich muss nochmal … ähm ... Bier anschließen", spreche ich einen meiner nächstbesten Kollegen an. "Ja klar. Aber pass mit dem Kühlhaus auf." Ich werfe Fabi einen finsteren Blick zu. Zum Glück hat das Laurin nicht mitbekommen. Außerdem hat das Kühlhaus seit Laurins Gefangenschaft darin, vor nicht allzu kurzer Zeit, einen Nothebel innen. Man kann sich also gar nicht mehr darin einsperren. Ich lasse meine Kollegen und den faszinierenden Matthias allein, gehe jedoch anstatt in den Keller in den Mitarbeiterbereich und betrete die Toiletten. Keiner da, ich bin allein hier drinnen. Was für ein Glück! Ich brauche gerade mal etwas Zeit zum durchatmen. Laurins Freund hat mich ganz schön durcheinander gebracht. Auch wenn ich es nicht gerne zugebe. Ich trete ans Waschbecken und drehe das kalte Wasser auf. Das wird erstmal meinen Kopf abkühlen und meine Gedanken hoffentlich auch. Sowas wie eben ist mir schon lange nicht mehr passiert. Als ich Laurins Bekannten erblickt hatte, ist mir fast das Herz stehen geblieben. Allein diese blaugrauen Augen! Ich hätte mich ewig in ihnen verlieren können. Und dann noch seine Statur. Kein solcher Hänfterling, wie sie sonst immer im Velvet herumtanzen. Nein ... Matthias ist im wahrsten Sinne des Wortes ein ganzer Kerl. Kräftig gebaut, Muskeln und trotzdem irgendwie ... weich? "Weich!" Mir entkommt ein grunzender Laut. Dieser Mann ist alles andere als weich! Sanft trifft es schon eher. Obwohl sich das auch dämlich anhört. Aber so kam er mir eben vor. Nicht äußerlich, aber da lag was in seinen Augen ... Skeptisch schaue ich mich im Spiegel an. Was kann man in meinen Augen lesen? Was hätte Matthias im Gegenzug in meinen erkennen können? Angestrengt versuche ich es herauszufinden. Bis auf meine blau-grünen Augen kann ich nichts außergewöhnliches sehen. Vielleicht ist mein Blick manchmal etwas zu streng, aber wer kann's mir verübeln? Ich war schon immer ein Alleinkämpfer, musste mich für meine Gefühle und meine Lebensweise verteidigen. Zudem habe ich meinen kleinen Bruder beschützt, was ich anscheinend auch ganz gut hinbekommen habe. Mittlerweile kommt er hervorragend alleine klar. Zusammen mit seinem Partner. Ich bin stolz auf ihn. Stolz darauf, dass wir es auch ohne die Unterstützung unserer Eltern geschafft habe, die sich einen Scheiß um uns scheren, seitdem sie wissen, das wir beide 'Homos' sind. Ach, was rede ich? Mich konnten sie eigentlich noch nie leiden. Sie haben mich noch nie verstanden und gaben es sogar ganz offen zu. Aber David, mein kleiner Bruder, Mamas Sonnenschein, ihn haben sie vergöttert. Ebenso wie ich es noch immer tue. Auch wenn man das jetzt falsch verstehen könnte, aber ich habe David nie einen Vorwurf daraus gemacht. Ich wusste nämlich, was meine Eltern nicht wussten und ich gönnte David jedes bisschen Liebe und Aufmerksamkeit ihrerseits, denn ich ahnte, sobald er es ihnen erzählen würde, wäre es damit vorbei. Womit ich recht behielt. Leider. Ich hätte alles dafür gegeben, dass sie wenigstens ihm zur Seite gestanden hätten. Wir sind so verschieden. Er der süße, blonde Sunnyboy, immer am lächeln, gut drauf und sieht in jedem nur das Gute. Ich bin der große, schwarzhaarige Kerl, der jeden grimmig anschielt und der vor jedem auf der Hut ist. Ich bin groß, wenn nicht sogar massig. Ich trainiere viel und bin stolz auf meinen kräftigen Körper. Mir macht keiner so schnell ärger. Früher war ich aufbrausend und rastete schnell aus. Zum Glück hat sich das gelegt. Ja, ich bin ruhiger geworden. Dank David. Manchmal kann seine Fröhlichkeit echt ansteckend sein. Manchmal denke ich, er ist der Tag und ich bin die Nacht. Und ich weiß auch, woran das liegt. Weshalb wir so unterschiedlich sind. Ich versuche an etwas anderes zu denken, lecke mir über die trockenen Lippen und fange einen Wassertropfen ein, der gerade neben meiner Nase abwärtsgeflossen ist. Mir hängen einige Strähnen ins Gesicht, weshalb ich meinen Zopf öffne und meinen Haarwust mit den Fingern nach hinten streiche, um ihn mir neu zu binden. Im Club trage ich meine schulterlangen Haare immer zusammengebunden. Ist einfach praktischer und vor allem hygienischer. Aber eigentlich mag ich sie lieber offen. Sogar ich kann eitel sein. Hey, ich bin ein Mann, der auf Männer steht. Da kann auch ich mir als, wie meine Freunde sagen, Muskelprotz etwas Eitelkeit leisten und mich hübsch machen. Den Gedanken, dass ich mich gerade für Laurins Freund hübsch mache, verdränge ich. Aber ich muss gestehen, er reizt mich. Es ist schon lange her, dass das jemand bei mir geschafft hat. Damit meine ich, meine Libido zu reizten und nicht meine Fäuste. Meine letzte, sagen wir es mal, Beziehung ist lange her. Ich bin nicht so der Beziehungsmensch, auch wenn ich mich hin und wieder nach einem anderen Menschen in meinem Leben sehne. Und wenn ich meinen Bruder zusammen mit Jack, seinem Partner, sehe, dann bekomme ich tatsächlich sowas wie Sehnsucht danach. Nach Nähe und das Gefühl zu jemanden zu gehören. Ich sollte Matthias definitiv im Auge behalten. Vielleicht frage ich Laurin mal nachher, ob sein Freund Single ist. Ein Versuch kann nicht schaden. Ich grinse mich im Spiegel an, probiere ein Lächeln und fange an zu lachen. "Mensch Theo! Pass auf, dass du keine Lachfalten bekommst." Ich sollte wirklich mehr lachen. Steht mir ganz gut. Das teste ich gleich mal bei Laurins Freund aus. Und wer weiß? Kann ja sein, dass es ihm auch gefällt. ~Matthias~ Theo. T h e o. Sicher eine Kurzform von Theodor. Mir gefällt der Name irgendwie. Theo hört sich an wie Leo. Passend für einen Kerl wie ihn. Stark und männlich. Genau mein Typ. Mir ist fast das Herz stehen geblieben, als Theo vor mir stand. Wo hat er sich nur all die Zeit über vor mir versteckt? Ich habe ihn noch kein einziges Mal hier gesehen. Ja, gut. Ich war auch schon lange nicht mehr hier gewesen. Kann ja sein, dass er noch gar nicht so lange hier arbeitet. Oder er hatte nie mit Laurin zusammen Dienst, wenn ich hier war. Wie auch immer, ich muss diesen Theo unbedingt näher inspizieren. Und so wie es vorhin aussah, war ich ihm auch nicht gerade unsympathisch. Kribbelnde Vorfreude macht sich in mir breit und ich werde unruhig. Noch immer keine Spur von diesem wahnsinns Kerl. Hoffentlich hat er nicht schon Feierabend. Hatte er eben nicht gesagt, dass er in den Keller muss? Vielleicht sollte ich dort mal nachschauen gehen. Ich kippe mir einen großen Schluck des Cocktails hinunter, den mir Laurin gemixt hat. So ein Unsinn! Ich renne ihm doch jetzt nicht in den Keller nach! Was ich aber machen kann, ist Laurin über in auszufragen. "Was ist er denn so für einer?", frage ich daher und tue fast schon desinteressiert. "Von wem redest du?" "Deinem Arbeitskollegen. Theo hieß er glaube ich", kläre ich Laurin auf. "Ach Theo!" Laurin grinst mich breit an. Er weiß es. Mist! "Ein ganz netter, wenn man ihn näher kennenlernt. Sag bloß, du interessierst dich für ihn." Ich zucke mit den Schultern. Soll er denken was er will. Mich interessiert nur eins: Ob Theo Single ist. Das frage ich Laurin auch und er bejaht. Da habe ich anscheinend mal Glück. Mein bester Freund schenkt mir einen wissenden Blick und lässt mich wieder stehen, um einen Gast zu bedienen. Wieder habe ich Glück. Im Moment habe ich wirklich keinen Bock auf nervige Fragen und dumme Anspielungen. Obwohl das gar nicht Laurins Art ist. Aber auch ihm sitzt manchmal der Schalk im Nacken und heute anscheinend besonders. Was wohl an dem Kerl neben mir liegt. Vincent, kurz Vince. Er und Laurin werfen sich schon die ganze Zeit über heiße Blicke zu. Und bis Theo wieder auftaucht, leider ist er noch immer verschwunden, checke ich den Kerl eben mal ab. Ich kann meinen Laurin ja nicht einfach so in eine ausweglose Liebe stürzen lassen! Nicht schon wieder ... "Kennst du Laurin schon lange?", quatsche ich Vince demnach einfach mal forsch von der Seite an und drehe mich zu ihm. "Nein. Wir haben uns erst kennengelernt." Hm. Nette, angenehme Stimme hat der gute Vince. Soweit so gut. "Und wie?" Ich bin nicht der Typ für indirekte Fragen. "Ich habe ihn aus dem Kühlhaus befreit. Er hatte sich eingesperrt und ..." "Du warst das?!" Ich stelle meinen Cocktail hin und ziehe Vincent in meine Arme. Der ist zwar überrascht darüber, wehrt sich aber nicht. "Danke Mann! Ich will gar nicht wissen, was ohne deine Rettungsaktion passiert wäre." "Ähm ... Bitte. Habe ich doch gern gemacht." Ich fange an zu lachen. Das ist ja ein komischer Kauz! Aber ich mag ihn. Er hat meinen besten Freund vorm Erfrierungstod bewahrt, oder zumindest vor schlimmeren Erfrierungen. Dafür hat er bei mir schon mal ein Stein im Brett. Wir unterhalten uns noch eine ganze Weile. Vincent ist wirklich nett und scheint ein ruhiger Typ zu sein. Genau das, was Laurin braucht. Ehrlich gesagt, passt Vince hier gar nicht richtig rein. Keine Ahnung, weshalb er an diesem schicksalhaften Tag hier im Club war, aber er war definitiv ein Geschenk des Himmels. Für Laurin natürlich. Ich bestelle mir noch einen Drink und will gerade mit Vince weiter plaudern, da taucht Laurins Arbeitskollege Theo wieder auf. Sofort ist Vince für mich vergessen und ich stehe auf, noch bevor man mir meinen Drink gebracht hat. Laurin wird es mir verzeihen. Ich quetsche mich durch das Gedränge, direkt auf Theo zu. Der steht mit einem Sicherheitsmann zusammen und bespricht irgendwas mit ihm. Dabei streicht er sich immer wieder ein paar Strähnen aus dem Gesicht, die viel zu kurz für den Zopf sind, den er trägt. Mein Herz schlägt schneller, meine Beine werden weich. Ich muss ihn einfach näher kennenlernen! Hoffentlich bekomme ich diesmal einen Ton raus. Der Sicherheitsmann trollt sich und ich sehe meine Chance gekommen. Doch leider stehen sofort zwei der leicht bekleidete Tänzer bei ihm. Sie reden aufgebracht und zeigen auf jemanden in der Menge. Theo streckt sich, schaut diesen jemand wohl genauer an, nickt dann und marschiert los. Kribbelnde Panik macht sich in mir breit. Sicher muss er sich um einen grapschenden Gast kümmern, der die beiden Tänzer schräg angemacht hat. Noch ehe ich es begreife, eile ich ihm hinterher. Ich sollte recht behalten, denn kaum habe ich zu Theo aufgeschlossen, sehe ich, wie er einen der Gäste am Kragen gepackt hält. Ich höre nicht, was sie bereden, dazu ist die Musik zu laut, doch ich bleibe in Lauerstellung. Will er das etwa allein regeln? Der Gast versucht sich aus Theos Griff zu befreien, krallt sich in seine Hände und versucht sie von seinem Hemd zu lösen. Doch das klappt nicht. Theo ist stärker, was meinen Pulsschlag nur noch beschleunigt. Wie sich seine Muskeln anspannen. Da er nur das T-Shirt des Clubs trägt, kann man sein beeindruckendes Muskelspiel mehr als gut bewundern. Theo versucht den pöbelnden Gast nach draußen zu dirigieren, doch der will noch immer nicht. Er beginnt um sich zu schlagen und verpasst Theo einen Tritt ans Schienbein. Das bringt mich zum überkochen. Was bildet sich dieses Arschloch überhaupt ein?! Mit einem Satz bin ich bei ihm, stelle mich hinter dem um sich tretenden Gast, packe seine Arme und pinne sie gegen dessen Rücken. Erst ist Theo total verdattert, glotzt mich mit großen Augen an, sammelt sich aber ganz schnell wieder. "Was soll das? Verschwinde! Das packe ich auch allein." Das verletzt mich jetzt aber. Doch ich lasse mich nicht abwimmeln. "Bringen wir ihn raus?" Ich richte mich zur vollen Größe auf. Das scheint Theo soweit zu verwirren, dass er nur nickt und wir gemeinsam den Störenfried aus dem Velvet verbannen. Wir bugsieren ihn nach hinten durch den Hinterausgang. "Verschwinde! Und du hast Hausverbot!" Theo verpasst dem Gast einen leichten Schubser und wendet sich dann zu mir, nachdem der noch immer schimpfende Gast um die Ecke gepoltert ist. "Du hättest mir nicht helfen müssen. Solches Pack kann ich schon allein abfertigen." "Daran habe ich keinen Zweifel", sage ich. "Aber zu zweit geht das doch viel leichter." Ich lächle ihn an. Da wir am Hinterausgang stehen, sind wir hier so gut wie alleine. Niemand zu sehen oder zu hören. Auch im Gang hinter uns ist es still. Das ist meine Chance! "Theo ist dein Name, richtig?" Er nickt bloß. "Du bist mir gleich aufgefallen." "Ach, bin ich das?" Er verschränkt seine Arme vor der Brust. Sehr einladend sieht das aber nicht aus. Habe ich mich etwa getäuscht, und er hat doch kein Interesse an mir? "Ja. Und ich dachte, dir wäre es genauso ergangen. Da habe ich mich aber anscheinend getäuscht." Nochmal lächle ich, diesmal aber eher verkniffen, und drehe mich um. "Hast du nicht", sagt er plötzlich und packt mich am Arm. "Du bist mir auch gleich aufgefallen." Dort wo seine Hand meine Haut liegt, entsteht ein explosives Kribbeln. Mir stockt der Atem und ich kann nur eins tun: In Theos grün-blaue Augen starren. ~Theo~ Matthias blickt zu mir auf. Hoffnungsvoll und ein wenig ängstlich. Er ist tatsächlich ein Stück kleiner als ich! "Tut mir leid, wenn ich gerade einen falschen Eindruck bei dir hinterlassen habe. So bin ich nun mal." Er leckt sich scheinbar nervös über die Lippen. Ahnt er überhaupt auch nur, was er mit dieser Geste bei mir auslöst? Seine Augen irren umher und dann schleicht sich endlich wieder ein Lächeln auf seine Mundwinkel. Sein Erscheinungsbild bringt mich schon wieder zum stocken. "Dann ist ja gut. Ich dachte schon, ich sei der Einzige hier, der sich zum Affen macht." "Habe ich mich gerade vor dir zum Affen gemacht?" Ich hebe fragend eine Augenbraue. Im Gegenzug dazu, werden seine Augen groß wie Untertassen. "Nein! Hast du nicht! Ich meinte damit nur ..." Sein Gestammel bringt mich zum lachen. Laut halt es von den Mauern des Clubs wider. "Schon gut! Schon gut!" Ich hebe beschwichtigend meine Hände, wobei ich ihn wieder loslassen muss. "So meinte ich es nicht." "Du meinst es anscheinend nie so, wie du es sagst." "Doch. Normal schon." "Wirklich?" "Wirklich. Nur bei dir scheint das nicht so zu klappen." Woran das liegt, darüber muss ich erst gar nicht groß nachdenken. "Das freut mich", flüstert er und kommt einen Schritt auf mich zu. Plötzlich schlägt die Atmosphäre um. Es knistert spürbar in der Luft und ich stehe augenblicklich unter Spannung. Wieder verhaken sich unsre Blicke ineinander und die Welt scheint still zu stehen. Matthias bringt mich im wahrsten Sinne des Wortes total aus dem Konzept. Würde mich jetzt einer fragen, wie ich heiße, keine Ahnung, ob ich ihm überhaupt antworten könnte. Matthias reizt mich. Mehr als mir lieb ist. Ich schlucke hart. Sein leicht herber, männlicher Duft steigt mir in die Nase und nun komme auch ich ihm entgegen, kann nicht das geringste dagegen tun und möchte es auch gar nicht. Meine Lippen werden trocken und mein Atmen beschleunigt sich, so nervös werde ich auf einmal. Zaghaft strecke ich meine Hand nach ihm aus, berühre ihn sachte an der Taille und bringe damit das letzte bisschen Zurückhaltung zum einstürzen. Matthias keucht leise auf, als ich ihn mit meiner anderen Hand im Nacken packe und seinen Kopf zu mir ziehe. Als sich unsre Lippen endlich treffen, rauscht es laut in meinem Ohren. Mein Unterleib löst sich in einem warmen Kribbeln auf und in meinem Kopf ist nur noch rosarote Watte. Das mir das so schnell passiert, hätte ich niemals für möglich gehalten! Normal bin ich der absolute Kopfmensch, wege alles fünfzig mal ab, bevor ich so einen großen Schritt wage. Selbst sowas 'Banales' wie einen Kuss. Doch dieser hier ist alles andere als banal. Dieser Kuss bringt mich fast um den Verstand und ich muss mich arg zurückhalten, Matthias nicht fest zu packen und gegen die nächste Wand zu drücken, um ihm die Kleidung vom Leib zu reißen. Wo kommen plötzlich nur all diese Gefühle in mir her? Und warum brechen sie mit einem mal so stark aus? Die Antworten darauf bleiben mir verwehrt. Ich mag auch gar nicht darüber nachdenken. Erst recht nicht, als auch Matthias nun seine Hände auf mich legt. Hauchzart liegen sie auf meiner Brust. Sie zittern richtig. Da ergeht es ihm nicht anders als mir. Ich zittere bestimmt ebenfalls. Nur merke ich es gar nicht richtig. Vorsichtig beginnen sich unsre Lippen gegeneinander zu bewegen, doch noch ehe ich es richtig registriere und den fast unschuldigen Kuss zwischen uns genießen kann, hat er ihn auch schon abgebrochen. Verwirrt öffne ich meine Augen wieder und schaue Matthias fragend an. Fühlte er eben etwa nicht das Gleiche wie ich? Das kann nicht sein! Sowas kann doch nicht nur auf Einseitigkeit beruhen! "Wir sollten nicht hier ... Das ist nicht der richte Ort ...", sagt er und löst sich leicht beschämt von mir. Trotz der Worte fällt mir ein Stein vom Herzen. "Dann hat dir der Kuss auch gefallen?" Er nickt grinsend. "Ich bin bloß der Meinung, dass wir das besser wo anders hin verlegen sollten. Nicht in einem düsteren Hinterhof." Da hat er eindeutig recht! In einem Hinterhof ist es wirklich viel zu schäbig, um sich zu küssen. Das sehen andere vielleicht anders, aber ich war noch nie der Typ für Hinterhofgeschichten. Und erst recht nicht jetzt und hier mit Matthias. Diesem so faszinierend-anderen Mann. "Komm mit." Ich fackle nicht lange, nehme ihn bei der Hand und gehe mit ihm wieder ins Velvet. Dort hechten wir an den Toiletten vorbei und vor der Treppe, die hoch zum Boss führt, bleibe ich stehen. "Warte hier. Und nicht weglaufen! Ja?" "Versprochen." Oh man! Am liebsten würde ich ihn gar nicht loslassen! Aber ich muss. Nachher haben wir noch genug Zeit dafür. Oben angekommen klopfe ich an die Tür meines Bosses, der mich auch gleich hereinbittet. Ich frage nach, ob ich schon eher gehen kann, was kein Problem ist, da ich genügend Überstunden habe und rase aufgeregt, aber überglücklich wieder zu Matthias hinab. Der steht noch immer brav am Ende der Treppe und wartet auf mich. Wieder schnappe ich mir seine Hand und ziehe ihn kommentarlos mit in den Mitarbeiterbereich, wo ich mir schnell meine Autoschlüssel aus dem Spind fische, während Matthias Laurin noch eine kurze Nachricht hinterlässt und ich dann endlich mit ihm von hier verschwinde. Es ist verrückt, ich weiß. Noch nie habe ich einfach so jemanden mit zu mir nach Hause geschleift, aber das hier ist eindeutig etwas vollkommen anderes! Keine Ahnung, woher ich diese Gewissheit nehme. Vielleicht liegt es an dem Kuss, der nach so viel Mehr geschmeckt hat. Oder daran, dass ich schon so lange alleine bin. Egal, was es am Ende ist. Ich kann nur noch daran denken, endlich mit Matthias meine Wohnung zu betreten und dann zu sehen, wie sich der heutige Abend noch entwickelt. ****** Hach ja! Meine zwei starken Kerle. So handzahm und verschmust! ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)