Starke Kerle, starke Gefühle von Fara_ThoRn ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 05 - Starke Gefühle (Ohne Adult) --------------------------------------------------- Kapitel 05 - Starke Gefühle (Ohne Adult) ~Matthias~ Ich kann gar nicht so schnell laufen, wie ich es eigentlich möchte. Nur noch wenige Meter trennen mich von Theos Wohnung, die mir aber wie Meilen vorkommen. Vollkommen dämlich. Gerade bin ich über 300 Kilometer gefahren, da ist der kurze Weg bis vor die Schwelle des Mietshaus ein Katzensprung! Doch da ich fast am Ende der Straße erst einen Parkplatz gefunden hatte, muss ich die letzten Meter zu Fuß hinlegen. Und das kann mir gar nicht schnell genug gehen. Ich presche an einem händchenhaltenden Paar vorbei, weiche einem Jogger aus und husche um die Ecke, die zum Hauseingang führt. Ganz aufgeregt drücke ich auf den Knopf neben Theos Namensschild. "Nun mach schon auf!" Nichts tut sich. Ich klingle nochmal. "Verflucht!" Ich schaue auf mein Handydisplay. Kurz nach zehn. Schlafen tut er mit Sicherheit noch nicht. Doch wo steckt er? Ich hätte ihm doch Bescheid sagen sollen, dass ich schon heute Abend ankomme. Nur wollte ich ihn diesmal überraschen. Das war wohl nichts. Auch nach dem dritten und vierten Klingeln tut sich nichts. Ich denke nach. Arbeiten wollte er heute eigentlich nicht. Es könnte höchstens sein, dass er für jemanden einspringt. Ich rufe Laurin an. Der weiß bestimmt mehr. "Laurin? Arbeitet Theo heute?" /Theo? ... Warte doch mal! ... Ich glaube nicht. ... Vince! Finger da weg!/ "Oh! Ich wollte dich nicht stören." Na da brat mir doch einer einen Storch! Bei den beiden scheint es ja endlich heiß herzugehen! "Treibt's mir ja nicht zu wild", sage ich in einem gespielt strengen Ton und lege einfach auf. Ich mag ihre Zweisamkeit nicht länger stören als nötig. Da ich jetzt immer noch nichts genaues über Theos Verbleib herausgefunden habe, fahre ich eben ins Velvet. Einen Versuch ist es allemal wert. ~Theo~ Ich mache das nicht gern. Überhaupt nicht. Aber leider muss ich immer herhalten, wenn einer der Türsteher ausfällt. Woran das liegt, muss ich nicht extra erwähnen, oder? Nun, was soll's? Die Extrakohle ist immer gern gesehen und so verkürze ich mir die Stunden bis morgen. Morgen ... Ich halte es kaum noch aus! Telefonieren ist ja schön und gut, ersetzt aber niemals den persönlichen Kontakt. Vom ganz persönlichen und intimen Kontakt mal ganz abgesehen. Die letzte Woche war die schwierigste meines Lebens. Nicht nur weil Matthias nicht bei mir war. David war auch daran schuld gewesen. Der kleine Hellseher stand fast jeden Tag auf meiner Matte, brachte mir scheinheilig Essen vorbei, nur um mich hintenherum auszufragen. Ich blieb standhaft, sagte kein Wort und war insgeheim dankbar dafür, dass Jack dichthielt. Einzig eine Aussage von meinem geliebten Brüderlein sorgte dafür, dass ich ganz schön ins straucheln geriet. Er meinte, auf Jacks Geburtstagsfeier würde jemand kommen, der hervorragend zu mir passen würde. Ist ja nix neues, dass der Gute mich verkuppeln will, aber diesmal brachte es mich zur Weißglut. Ich fauchte ihn an, dass ich mich schon selbst um mein Liebesleben kümmern kann und im Moment sowieso keinen brauche. Keinen außer ... "Matthias?!" Träume ich? Oder war da gerade wirklich mein Matthias, der in der Schlange vorm Club steht? Ich verrenke mir fast den Hals, kann aber nichts erkennen. Zu viele Kerle drängeln sich vor mir, was Freitag Abends ganz normal ist. Trotzdem muss ich dem jetzt nachgehen. "Joey? Ich muss mal kurz da vorn was prüfen." "Alles klar." Ich schiebe mich an der Schlange vorbei und prüfe dabei jeden einzelnen Kopf, der auch nur ansatzweise aussieht wie Matthias Haarschopf. Und dann, fast am Ende der Schlange: "Theo! Du bist ja doch hier!" Matthias hat mich als Erster gefunden und drückt sich freudestrahlend durch die Schlange. "Ich hab's schon hinten probiert, aber da Laurin nicht da ist, hat mich niemand reingelassen." "Zum Glück! Drinnen hättest du mich auch nicht gefunden", sage ich und ziehe Matthias in meine Arme. "Hätte ich nur gewusst, dass man hier den Türsteher vögeln muss, um reinzukommen", zickt einer der wartenden Gäste, der meinen Matthias verächtlich anstarrt. Ich ignoriere ihn, merke mir aber sein Gesicht. Es ist nicht gerade hilfreich, den Türsteher zu verärgern, oder dessen Freund so missachtend anzuschauen. "Wie lange musst du noch arbeiten?" "Bis elf. Dann kommt meine Ablöse. Aber was machst du schon hier? Ich dachte, du kommst erst morgen an." "Überraschung!" Matthias lacht und wirft seine Arme empor. "Ich hoffe, die ist diesmal gelungen." "Voll und ganz", lache ich und schleife Matthias mit zum Eingang. "Willst du drinnen warten?" "Nö. Wenn ich dir bei der Arbeit zuschauen darf, dann würde ich gern bei dir bleiben. Ist ja nur noch eine halbe Stunde." "Bleib aber hinter mir." "Aye aye, Kapitän!", ruft er, stellt sich brav hinter mich und kaum habe ich ihm den Rücken zugedreht, krabbeln auch schon seine Finger unter den Stoff meines Oberteils. Wenn ich könnte, würde ich ihn jetzt am liebsten ... *** ~Theo~ Küssen! Fummeln! Körper aneinander reiben! Endlich! Kaum in meiner Wohnung, fallen wir übereinander her, wie zwei notgeile Teenager, zerren uns die Kleidung vom Leib und ersticken fast, da wir nicht voneinander lassen können. "Theo!" Mein Matthias redet viel zu viel! Mund zu! "Hmm!" "AH!" Fuck! Kann der zupacken! "Willst du mich kastrieren?" "Würde ich niemals tun ... hmm... Theo!" "Was denn?" Warum ist er den plötzlich so mitteilungsbedürftig? "Ich dachte, wir wollten erstmal reden." Perplex schaue ich meinen Schnuckel an. "Reden? Damit?" Ich schiebe meine Hand in seinen Schritt. "Ohh!" Matthias Kopf fällt zurück und er schließt die Augen. Das heißt ja dann wohl, dass ich weiter machen darf. "Wir reden hinterher. Jetzt erstmal, will ich dich endlich in meinem Bett. Nackt und mit viel weniger Gerede." "Okay ..." Er hat's endlich verstanden! Noch im Flur befreie ich uns von der restlichen Kleidung, bis wir uns nackt aneinanderpressen. Ich umklammere Matthias und drücke ich mit den Rücken gegen die Wand. Knabbernd wandere ich über sein Kinn hinunter zu seinem Hals. Matthias stöhnt laut und kratzt mir über die Oberarme. Gott, ist das heiß! "Lass mich nie wieder so lange allein", wispere ich und schaue ihm dabei in die blaugrauen Augen. ~Matthias~ Ich könnte umfallen vor Glück! Hat er das gerade wirklich gesagt? Doch bevor ich weiter darüber nachdenken kann, liegen seine Lippen erneut auf meinen und Theos Zunge drängelt sich in meinen Mund. Mein Denkvermögen setzt aus und ich lasse mich mitziehen, merke, wie ich auf das Bett gehoben werde und Theos Gewicht köstlich schwer auf mir zum liegen kommt. Ich weiß nicht, wie ich es zwei Wochen ohne ihn überhaupt aushalten konnte. Ohne seine Küsse, seine Berührungen und seinen Blicken, die mir direkt in mein Inneres zu schauen scheinen. Soll ich es ihm sagen? Jetzt? Es liegt mir auf den Lippen. Wie schon einige male zuvor, während wir telefoniert hatten. Ich lies es dann doch immer wieder, nahm mir vor, es ihm zu sagen, wenn wir zusammen sind. Ihm zu sagen, was ich für ihn empfinde, kam mir übers Telefon nicht richtig vor. Der Vorfall bei mir im Hotelzimmer hat es mir erst so richtig klar gemacht. Als Theo weg war, schmerzte es so sehr, dass es nur eins bedeuten konnte. Ich habe mich in ihn verliebt. Und zwar richtig. Mit allem drum und dran. Der Liebeskummer fraß mich auf und ich hätte mich am liebsten im Bett verkrochen, oder wäre zu ihm gefahren, um mich bei ihm unter Tränen zu entschuldigen. Ich muss es ihm einfach sagen! Sonst platze ich noch. Ich gleite mit meinen Fingern durch Theos Haar, ziehe das Haargummi herunter und kraule seine Kopfhaut. "Theo?" Er reagiert nicht und saugt weiter an meinem Hals. "Theo?" Jetzt hebt er doch seinen Kopf und brummt grinsend: "Du bist ja immer noch so mitteilungsbedürftig. Ich dachte, ich hätte dich davon erfolgreich abgelenkt." Er grinst auf mich hinab, doch seine Scherze müssen jetzt warten. Ich umfasse sein Gesicht und sammle all meinen Mut. "Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt." Ganz genau kann ich beobachten, wie Theos Pupillen sich weiten, er dann den Mund öffnet, aber nichts sagt. Mir wird unwohl zumute. Empfindet er doch weniger für mich, als ich für ihn? Das ungute Gefühl steigert sich noch, denn er richtet sich auf und blickt undeutbar auf mich nieder. "Theo?", versuche ich es nochmal. "Du glaubst, du hast dich in mich verliebt?" "Ja." Ich werde nervös. Habe ich mit meinem Geständnis jetzt alles kaputt gemacht? Hätte ich damit noch warten sollen? Kam es zu schnell? Oh verdammt! Bestimmt kam es zu schnell! Wir sehen uns hier erst das dritte Mal, wenn man den Kurzbesuch bei mir auf der Arbeit miteinberechnet. Theo denkt bestimmt, ich habe eine Meise, ihm jetzt schon ein Liebesgeständnis entgegenzuhauchen. ch bin auf alles gefasst. Auf entsetztes Lachen, Beschimpfungen, bis zu einem Rausschmiss. Aber nicht auf das, was jetzt kommt. Theo hockt noch immer über mir und streckt mir plötzlich die Hand entgegen, welche ich zögernd ergreife. Er zieht mich zu sich, sieht mich immer noch ohne jede Regung an und beugt sich schließlich zu dem kleinen Kästchen, wo er Gleitgel und Kondome aufbewahrt. Beides holt er daraus hervor. Dabei gibt er noch immer kein Ton von sich. Das Herz schlägt mir bis zum Hals, da ich nicht erahnen kann, was das alles soll. Worauf es hinausläuft weiß ich. Aber warum sagt er nichts? Er legt einfach seine Hände auf meinen Hintern und schiebt mich zu sich, sodass ich über ihm hocke. Stumm fragt er, ob es so gehen wird und ich nicke. Er zwingt mich sanft, ihn anzusehen. "Ich bin schon ein wenig verwirrt, dass du bloß glaubst, du würdest mich lieben. Weißt du warum?" Ich schüttle den Kopf. "Weil ich nämlich weiß, dass ich dich liebe." Mir wird ganz schwindelig. Er liebt mich auch! "Ich weiß auch, dass ich dich liebe", murmle ich und lege meine Hand auf seine Brust. Genau auf die Stelle, unter der sein Herz schlägt. *** ~Matthias~ Etwas lässt mich aufwachen. Ein Rascheln. Ich richte mich ein Stück auf und sehe Theos Umrisse, der sich gerade tiefer in die Decke kuschelt. Ist er auch wach? "Theo?" Keine Antwort. Ich schaue ihn noch einige Minuten lang an und beschließe dann schnell auf die Toilette zu gehen, wenn ich schon mal wach bin. So leise es geht verlasse ich das Schlafzimmer und betrete den Flur. Meine Hose, die dort noch immer herumliegt, fällt mir auf. Kurzentschlossen bücke ich mich nach ihr und hole dort mein Handy raus. Im Bad tippe ich Laurin eine SMS. 'Noch wach?', steht in ihr. Danach erleichtere ich mich und bin gerade am Hände waschen, da klingelt das kleine Ding. "Hey Laurin. Habe ich dich geweckt?" /Halbwegs. Was gibt's?/ Laut gähnt er mir ins Ohr. "Du hörst dich ganz schön geschafft an", kichere ich und setze mich auf den Rand der Badewanne. /Und du hörst dich ganz schön agil an. Was machst du um diese Uhrzeit?/ "In Theos Bad hocken und mit dir telefonieren." /So so. Du bist also bei Theo. War's schön?/ Ich höre das Grinsen ganz deutlich aus seiner Stimme heraus. "Und wie", schwärme ich und bekomme Bauchkribbeln. "Und du? Bist du bei Vince?" /Nö. Er ist bei mir./ "Aha! Dann habe ich mich also nicht geirrt. Du bist geschafft." Laurin lacht und atmet entspannt aus. /Voll und ganz./ "Ich kann es dir nachfühlen." /Sicher?/ "Natürlich! Vielleicht höre ich mich nicht so an, aber unser Matratzensport heute Nacht war auch nicht von schlechten Eltern." /Hm ... Theo ist bestimmt ein wahres Monster im Bett./ Hallo?! "Laurin!" /Entspann dich!/, lacht er. /Das meine ich doch im positiven Sinne./ "Ach ja? Und dein Vincent? Was treibt der denn mit dir so im Bett?" Laurin seufzt entrückt. /Vince ist ein wahrer Gentleman. Auch im Bett. Und sehr, sehr einfallsreich … Mehr verrate ich nicht./ Ich lache leise und stehe auf. Mein Hintern tut schon weh vom sitzen auf dem Badewannenrand. "Ist das zu fassen? Jahrelang suchen wir den Richtigen und plötzlich haben wir ihn beide gleichzeitig gefunden." /Stimmt. Obwohl du ja schon länger suchst./ Was er nicht sagt! Eine Ewigkeit, doch das Warten hat sich gelohnt. "Egal! Hauptsache, es hat noch geklappt, bevor uns keiner mehr will und wir unsre Männer im Altersheim suchen müssen." /Uwa. Mich überläuft es./ "Pfft. Irgendwann werden wir auch alt. Und Theo und Vince ebenfalls." /Das ist was anderes./ "Da hast du recht. ... Ähm ... Darf ich dich was fragen?" Eigentlich wollte ich nicht, aber ich muss es loswerden. Ich zerplatze sonst noch. /Frag./ "Habt ihr es euch schon gesagt?" /Was denn?/ "Das ihr euch liebt." Es wird still in der anderen Leitung. "Laurin? Noch da?" /Ja. Bin ich. ... So direkt haben wir das noch nicht. Und, ehrlich gesagt, habe ich Angst davor./ "Warum?" Ich setzte mich wieder. Diesmal auf den Toilettensitz. /Ich mag ihm nicht vorgreifen. Und das mit uns hat doch erst begonnen./ "Aber du hast doch gesagt, dass du ..." /Ja, habe ich. Trotzdem warte ich noch./ "Du bist dir immer noch unsicher." /... Kann sein. Ich bin bescheuert! Ich weiß!/ "Nein ist es nicht. Der richtige Zeitpunkt kommt bestimmt noch. Vince mag dich. Da bin ich mir sicher. So, wie er dich im Velvet mit den Blicken verfolgt hat, kann es gar nicht anders sein." /Warum fragst du mich das eigentlich? Heißt das, du hast Theo .../ "Habe ich", gestehe ich aufgeregt. /Und was hat er gemacht?!/ "Er hat es erwidert." /AHH!!/ Mir fliegt fast das Ohr weg. /Dann seit ihr zusammen?!/ "Sieht so aus." /Wie schön! ... Laurin?/ Mit seinem Schrei hat er wohl Vince aufgeweckt. /Hier. … Wir reden morgen weiter, okay?/ "Ist gut. Gute ..." aufgelegt. "Nacht." Kaum ist Vince da, bin ich abgeschrieben. Aber mir soll es recht sein. Ich gönne es meinem Freund von ganzen Herzen. Und ich bin mir sicher, dass die beiden auch bald ein kitschig-verliebtes Pärchen sein werden. Wenn sie es nicht schon längst sind. *** ~Theo~ "Schnuckel." Mein Zeigefinger fährt über Matthias Nase. "Die Sonne scheint und der Kaffee ist fertig." Er runzelt nur die Stirn und sinkt tiefer ins Kissen. "Wenn du nicht bald aufwachst, ist der ganze Tag vorbei." "Schlafen", murmelt er und rührt sich nicht. "Dann frühstücke ich eben ohne dich." Ich erhebe mich wieder und latsche in die Küche. Matthias muss wirklich müde sein, wenn er nach der Arbeit gleich zu mir gebraust ist. Nun gut. Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als den Tag allein zu starten. Soll er eben auspennen. Ich schenke mir Kaffee ein und belege eins der Brötchen, die ich frisch aufgebacken habe. Die gibt es bei mir eigentlich nur, wenn David mich besucht. Er schimpft immer, wenn ich nicht ordentlich frühstücke. Bei dem Gedanken an meinen kleinen Bruder wird mir ganz unwohl. Eigentlich müsste ich es ihm jetzt sagen. Lange kann ich es ihm nicht verheimlichen, dass ich jemanden an meiner Seite habe. Ich schaue auf den Kalender. In zwei Wochen hat Jack Geburtstag. Vielleicht hatte er recht, und es ist die Gelegenheit, meinen Schnuckel allen vorzustellen. Solange muss ich mich nur von David fernhalten, was nicht so schwer sein dürfte, da er voll in den Vorbereitungen für Jacks Party ist. Bestimmt würde er mir auf den ersten Blick ansehen, dass ich verliebt bin. Verliebt ... Noch immer ein ungewohntes Gefühl. Nicht das Gefühl an sich, das gefällt mir wirklich sehr. Damit meine ich, nicht mehr allein zu sein, sondern sein Leben mit jemanden zu teilen. Und sein Bett. Und es gefällt mir! Nachdem ich heute morgen aufgewacht bin, Matthias neben mir, fühlte ich mich einfach nur himmlisch gut. "Hast du mich eben Schnuckel genannt?" Matthias taucht im Türrahmen auf. Völlig zerwuschelt und zerknauscht. Zum anbeten! "Habe ich. Mein Schnuckel." Ich grinse ihn breit an. "Wie bist du den drauf?" Mit ganz kleinen, verschlafenen Augen plumpst er auf einen der Stühle. "Soll ich das lassen?" Er sieht mich an und schüttelt den Kopf. "Nee. Hätte nur nicht gedacht, dass du der Typ für Kosenamen bist." "Bin ich auch gar nicht. Normalerweise." Doch was war in den letzten Tagen schon normal? Matthias gähnt und greift sich eins der Brötchen. Im Gegensatz zu mir ist er ein guter Esser am frühen morgen. "Hast du heute schon etwas vor?", fragt er mich. "Ich muss noch einkaufen. Ansonsten, nein. Ich stehe dir voll und ganz zur Verfügung." "Sehr gut." Das folgende Zwinkern sieht sehr vielversprechend aus. Nach einem entspannten Frühstück und einer noch viel entspannteren Dusche, stehen wir nun in einem übervollen Supermarkt und befüllen den Einkaufswagen. "Eigentlich brauche ich gar nichts. Oder wollen wir morgen mal zu mir?" Fragend blickt Matthias zu mir auf. "Können wir machen. Ich weiß ja noch nicht mal, wo du wohnst." Bisher waren wir immer nur bei mir. "Dann lass uns den Einkauf teilen und ... Hey!" "Psst!" Voller Panik habe ich Matthias gepackt und in einen der Gänge gezogen. "Was soll das Theo?" Er schlägt mir die Hand weg. "Da ist David!" So ein Mist! Warum musste ich auch gerade hier einkaufen gehen? Ich weiß doch, dass er immer hier her zum einkaufen geht. "Dein Bruder?" Ich bejahe. "Und wieso ist das so schlimm?" "Weil er uns nicht zusammen sehen soll." "Ach wirklich? Warum? Bin ich dir peinlich?" Erschrocken drehe ich meinen Kopf zu Matthias. "Nein! Du bist mir nicht peinlich!" "Und warum versteckst du mich dann vor deinem Bruder?" Mein Schnuckel ist sichtlich sauer. Zu recht, wie ich nach kurzem nachdenken feststelle. Das muss ja total bescheuert herüberkommen. "Wenn er uns zusammen sieht, dann geht das Gefrage los und er merkt hundertprozentig, dass da was zwischen uns läuft." "Wäre das etwa schlimm für dich?" "Ja." Taktischer Fehler! "Du kannst mich mal, Theo!" Matthias will vor mir flüchten, doch ich kann ihn aufhalten. "Warte doch! So meinte ich das nicht!" Ich stelle ihn vor dem Shampooregal und drehe ihn zu mir. "David würde uns zu sich einladen. Zum Essen. Das heißt, unser gemeinsames Wochenende verbringen wir bei meinem Bruder und meinem Schwager, die uns über jede Kleinigkeit ausfragen werden und uns kein bisschen Privatsphäre gönnen. Verstehst du?" Unauffällig deute ich auf die Kondome, die schon im Einkaufwagen auf unser privates Wochenende warten. "Ist das dein Ernst?" "Mein voller Ernst! Ich will das mit uns noch etwas genießen, bevor die Aasgeier namens Familie und Freunde über dich herfallen." David möge es mir verzeihen. Aber seine Anfänge mit Jack haben mich auch ganz schön geschlaucht. Man kann also sagen, es sei nur mein gutes Recht, ihn erstmal von Matthias fern zu halten. "Na schön. Ich spiele mit. Aber nur dieses eine Mal! Dann will ich deinen Bruder kennenlernen." "Wie du willst." Verstohlen drücke ich ihn einen Kuss auf und zockle mit unsren Einkäufen davon. Matthias hält sich im Hintergrund, bleibt aber ganz in meiner Nähe. Nicht lange nach unsrem Gespräch kommt es, wie es kommen musste. Mein Bruderherz rennt mir in die Arme. "Theo! Wie schön dich hier zu treffen!" "Ja. Wirklich schön." Und wo David ist, ist meist auch Jack nicht weit. Er schlendert mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf uns zu. "Na altes Haus! Wie steht's?" Warum, um alles in der Welt, habe ich ihm bloß von Matthias erzählt? "Wie immer senkrecht." "Das will ich hören", lacht er. David verdreht die Augen. "Ihr habt mir besser gefallen, als ihr euch noch nicht leiden konntet." "Das könnte sich schnell wieder ändern. Nicht wahr Jack?" Herausfordernd schaue ich ihn an. Doch er grinst nur weiter und schmeißt eine Wagenladung Gummibären in den Einkaufswagen. "Das ist nicht dein Ernst! Du frisst dich nicht wieder mit diesem Süßkram voll!" "Ich mag Gummibärchen", ist Jacks lapidare Antwort auf Davids empörtes Gezeter. "Du wirst fett!" Meine Augen werden groß. Das müsste mein kleiner Bruder mal zu mir sagen ... "Und? Das darf ich ja wohl auch." "Bitte?! Warum solltest du das dürfen?" David verschränkt seine Arme vor der Brust. "Ich bin ein verheirateter Mann. Da geht man automatisch auseinander wie ein Hefeteig." "Hefeteig?" "Jepp." "Ich kann dir ja gleich mal zeigen, was man noch so alles mit einem Hefeteig machen muss." Mein Brüderchen knackt mit seinen Fingergelenken. Bevor die zwei sich hier noch in die Wolle bekommen, gehe ich dazwischen. "Ihr habt euch ja wieder sehr lieb. So. Ich muss dann aber wieder. Hab noch was vor." "Was denn?" David ist natürlich plötzlich ganz Ohr. "Ich ähm ... Mal wieder in die Muckibude. Trainieren und so." Wie ich David kenne, durchschaut er meine Lüge sofort. "Muckibude? Dafür brauchst du auch sicher die hier." Jack, das Aas, hat die Kondome in meinem Wagen entdeckt. An die habe ich ja gar nicht mehr gedacht! "Genau", knurre ich. "Tschau ihr zwei." Ich lenke den Wagen in die andere Richtung. Bloß weg von hier! "Warte mal Theo!" "Tschau David", wiederhole ich genervt. Muss er mir jetzt nachdackeln? "Du bist doch gar nicht der Typ für die 'Muckibude'!" Der lässt einfach nicht locker! Ich bleibe stehen und beuge mich zu ihm, damit mich niemand hört. "Auch ich muss mal in die 'Muckibude'. Gewichte heben Zuhause, allein, befriedigt den stärksten Mann nicht auf ewig." "Ich könnte dir ein Date besorgen. Ich kenne da jemanden ..." "Das hatten wir schon! Ich will kein Date!" "Aber du kannst doch nicht ewig alleine bleiben!" "Verdammt David! Du hörst dich an wie unsre Mutter!" Damit stelle ich ihn ruhig, auch wenn ich es nicht gern auf diese Weise tue. "Falls mir nach einem Date ist, bist du der Erste der es erfährt." "Okay", flüstert er und schmollt. Ich verdrehe die Augen. "Ach Mensch! Komm her!" Ich drücke meinen Bruder an mich und streichle über seinen Rücken. "Mir geht es gut. Glaub mir." "Wenn du es sagst ..." Wir lösen uns wieder voneinander und Jack hebt skeptisch eine Augenbraue. Sicher ist er der Meinung, dass ich es David sagen soll. Doch jetzt noch nicht. "Ich ruf dich an, ja?" "Mach das ... Sagt mal … Flirtet der Kerl da hinten etwa mit mir?" David leg seinen Kopf schief und starrt in die Ferne. Ich folge seinem Blick. "Wer denn?" "Der Große mit den braunen Haaren." Damit kann er nur Matthias meinen. "Der lächelt mich an." "Das bildest du dir ein", murmle ich. 'Der flirtet nämlich mit mir.' Ein hinterhältiges Grinsen schleicht sich auf meine Lippen. "Ich kann ihn ja mal fragen." Ich lasse meine Stimme drohend klingen. "Was? ... Theo!" Zu spät. Ich bin schon auf den Weg zu meinem Schnuckel. "Flirten Sie etwa mit meinem Bruder?" "Shit! War das offensichtlich?" "Du hast echt mit ihm geflirtet?" Der wird doch nicht wirklich ...? "Was? Quatsch! Ich habe zu dir geschaut." "Das will ich Ihnen aber auch geraten haben, Mister." Ich lecke über meine Lippen. "David denkt, du machst ihn an." "Und was denkt er gerade, machst du bei mir?" "Ich misch dich auf. Meinen Bruder flirtet man nicht einfach ungestraft in einem Supermarkt an." "Ach herje! Das wusste ich nicht. Kann ich etwas tun, damit Sie mir verzeihen?" "Können Sie." Ich schenke ihm einen heißen Blick. "Folgen Sie mir unauffällig", flüstere ich und biege in einen der Gänge. "Heißer Hintern!", kichert er leise. Das Kompliment könnte ich ihm zurückgeben. Auch ohne seinen Hintern vor mir herwackeln zu sehen. ****** Vor der Gemüse-Abteilung David: Jack. Guck mal. Eine Minigurke. Jack: So mini ist die gar nicht. David: Ich meine doch die Form! Jack: Was ist damit? David: *Augen verdreh* Jack: Was denn? Die ist etwas krumm? Na und? Ich dachte, du findest es gut, dass jetzt auch krumm gewachsene Gurken verkauft werden. David: Das meine ich damit nicht. *Schielt auffällig auf Jacks Schritt* Jack: òO Das gibt's doch nicht! David! David: Was denn? Gib zu. Ein bisschen Ähnlichkeit ist da ... Jack: Her mit der Gurke! *In Einkaufswagen schmeißt* Und jetzt nix wie nach Hause. David: Gute Idee … *Jack an den Hintern fasst* Jack: 'He he. Ein Hoch auf das Gemüse-Abteil!' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)