Starke Kerle, starke Gefühle von Fara_ThoRn ================================================================================ Kapitel 11: Kapitel 07 - Starke Party (Ohne Adult) -------------------------------------------------- PARTYTIMEEEEEEEEEEEEEEE!!! Kapitel 07 - Starke Party (Ohne Adult) ~Matthias~ "Was ziehe ich nur an!" "Nur die Ruhe. Nimm doch das hier." "Das?! Damit sehe ich aus wie ein todlangweiliger Bürokaufmann! Das kann ich unmöglich am Strand anziehen!" "Dann eine Shorts und ein Shirt." "Wie sieht denn das aus?!" "Als ob du an den Strand gehst?!" Laurin glotzt mich an, als hätte ich sie nicht mehr alle. Wahrscheinlich hat er sogar recht damit. "Es ist eine Geburtstagsfeier. Da kommt man nicht im Anzug. Such dir eine dünne Hose raus und ein einfaches T-Shirt. Oder ruf Theo an, was er anzieht." "Jetzt soll ich auch noch mit ihm im Partnerlook gehen?" Aufgebracht krame ich weiter in meinem Kleiderschrank herum. "Ach Mensch! Du regst mich gerade tierisch auf!" Laurin drängelt sich an mir vorbei und zieht eine helle Stoffhose und ein dunkelblaues Shirt raus. "Hier! Anziehen und dann ab mit dir! Theo wartet sicher schon." Ich begutachte die mir dargebrachten Kleidungsstücke und segne sie ab. Sieht irgendwie maritim aus. Passt also. "Willst du nicht doch mitkommen?", frage ich meinen besten Freund und steige in die Hose. "Was soll ich denn da? Du gehst schön brav an Theos Seite dort hin. Schließlich bist du sein Freund." "Ich bin nervös", gebe ich zu und lasse mich auf mein Bett fallen. "Was wenn sie mich nicht leiden können? Oder sauer sind, dass Theo einen Fremden mitbringt?" "Hörst du dir auch manchmal selbst zu, wenn du so einen Stuss redest?" Laurin hockt sich neben mich und klatscht mir auf den Oberschenkel."Du bist jetzt ein Teil von Theos Leben. Dazu gehört auch seine Familie und seine Freunde. Genauso, wie Theo nun in unser Leben gehört. Wirf endlich deine Panik davor ab, dass alle über dich reden und mit dem Finger auf dich zeigen. Wir sind keine ängstlichen Teens mehr. Und du kannst es mit fünf Kerlen gleichzeitig aufnehmen, wenn es sein muss! Jetzt zieh dir das Shirt über und steig in den Wagen. Du Riesenbaby." Sehr nett! Ich hasse es, wenn er recht hat! "Außerdem sind Jack und David richtig nette Typen." Er kennt Theos Bruder?! "Du kennst sie?!" Ich richte mich auf, um Laurin direkt anschauen zu können. "Natürlich. Sie sind oft im Velvet." Er zuckt lapidar mit den Schultern. "Nun zieh dich an! Sie werden dich mögen. Glaube mir." Wenn er es sagt … Innerlich verpasse ich mir einen Tritt in den Arsch und fange an mich anzuziehen. Was nutzt es mir jetzt schon Sorgen zu machen? Nichts! Und wenn Laurin sagt, dass David und dieser Jack nett sind, dann glaube ich ihm das auch. Nicht, dass ich vorher gedacht habe, dass Theos Bruder nicht nett wäre, doch Laurin hat wie immer recht. Ich kann manchmal einfach nicht gegen meine Unsicherheit ankommen. Keine Viertelstunde später sitze ich in Laurins Auto. Er ist so gütig und kutschiert mich zu Theo. Zum Autofahren bin ich viel zu aufgeregt. Es war schon schwer genug, heute morgen ohne Unfall nach Hause zu kommen. Dazu kommt noch die verzehrende Sehnsucht in mir, da ich Theo wieder ganze fünf Tage nicht gesehen habe. Wie gern würde ich jetzt einfach mit ihm zuhause vor dem Fernseher herumlümmeln und ihm nach und nach die Kleidung vom Körper zupfen. "Du sabberst." "Was?" "Du fängst an zu sabbern. Pass ja auch, dass dir das nachher nicht passiert. Könnte peinlich werden." "Ha ha." Sieht man mir meine Sehnsucht so sehr an? Ich bin geliefert! Als wir endlich vor Theos Wohnung stehen, springe ich aus dem Wagen, kaum das er angehalten hat. "Hey! Vorsicht bitte!", ruft mich Laurin noch nach, aber ich bin schon längst vor der Haustür und klingle Sturm. Jetzt zählt nur noch einer. "Theo!" Er steht schon im Türrahmen und strahlt mich an. "Schnuckel!" Ich fange an zu lachen. Er nun wieder! Theo zerrt mich an sich, drückt mir fast die Luft weg, was mir aber vollkommen gleich ist. Wie habe ich ihn vermisst! "Endlich bist du da", wispert er gegen mein Ohr und beißt spielerisch hinein. Ich werde sofort hart. "Komm erstmal rein." Nur zu gern komme ich seinem Wunsch nach. Wir sprinten die Treppen hinauf und Theo wirft die Wohnungstür hinter uns zu. Endlich allein! Ich schmeiße mich an ihn, lecke mit meiner Zunge über seine Lippen und stehle mich dann zwischen sie. Mein Großer keucht überrumpelt, greift fest in mein Haar und bietet meiner Zunge einen heftigen Kampf. Leider nicht für lange. "Matthi ... Wir müssen los." "Mag nicht." Viel lieber ertaste ich die weiche Haut auf seinem Bauch oder atme den süßen Duft direkt unter seinem Ohr ein. "David ... kastriert mich." "Da habe ich ... auch noch ein Wörtchen ... ohhh! ... mitzureden!" Ich presse mich gegen Theos Schoß. Er will doch nicht behaupten, dass er SO auf einen Geburtstag gehen will. Darum muss ich mich vorher kümmern! "Theo", hauche ich gegen sein Ohr und lecke feucht hinter seinem Ohr entlang. "Ich halte es nicht mehr aus." Dunkel schaut er mich mit seinen grünblauen Augen an und atmet schwer. Lange überlegt er nicht, packt mich und schubst mich ins Wohnzimmer, das viel näher liegt als das Schlafzimmer. Das heißt dann wohl, keine wonnevollen Stunden mit ihm im Bett. Ein Quickie muss es auch tun. Vorerst. * "Dusche?" "Wäre ... besser", keuche ich und öffne langsam meine Augen wieder. Theo liegt wie erschlagen auf mir, seinen Kopf an meiner Halsbeuge. Zärtlich kraule ich ihm durch das Haar, nachdem ich einige Strähnen aus seinem Gesicht gestrichen habe. "Einen Moment noch?" "Okay." Vielleicht habe ich ja Glück und mein Theo schlummert ein. Aber es kommt mal wieder nicht so, wie ich mir erhofft hatte. Nach nur wenigen Minuten rappelt sich mein Großer auf und hält mir seine Hand entgegen. Unwillig greife ich nach ihr, bedeutet es doch, dass unsre Zweisamkeit für heute ein Ende hat. "Jetzt zieh nicht so ein Gesicht. Ich dachte, du wolltest unbedingt meinen Bruder kennenlernen", sagt Theo und betritt als Erster das Badezimmer. "Das schon. Aber da werden alle Leute sein, die du kennst. Das bringt mich etwas ins schwitzen." Theo schubst mich unter die Dusche und umarmt mich. "Das du schwitzt, das hat einen anderen Grund, glaube ich." Frech grinst er mich an und legt mir seine Lippen auf, während er das Wasser andreht. Warm, aber dennoch erfrischend umspült es uns. "Dreh dich um." Eine Gänsehaut überfliegt mich. Theos Worte, und der dazugehörige Blick versprechen einiges. Ich wende ihm deshalb nur zu gern den Rücken zu und stütze mich mit meinen Händen an der gekachelten Wand ab. Ich höre ein Klicken, sicher das Duschgel. Dann legen sich Theos Handflächen auf meinem Rücken und verteilen den duftenden Schaum auf mir. Wohlig schnurrend lasse ich diese Behandlung über mich ergehen. Als er schließlich mit meinem Rücken fertig ist, verschwindet einer seiner Finger zwischen meinen Beinen. "Was soll das?", frage ich nach. "Nach was sieht es denn aus." Warme Lippen saugen an meinen Schulterblatt. "Nach mehr." Theo lacht. "Wollten wir nicht los?" "Wir? Soweit ich weiß, will nur ich auf Jacks Geburtstag." "Aber ... HAA!" "Aber was?", kichert mein Großer hinter mir. "Weiter!" Falls er jetzt aufhört, dann Gnade ihm Gott! "Kannst du etwa schon wieder?" Ich hauche ihm ein Ja entgegen. "Kleiner Lustmolch." Hat man da noch Worte? Ich im Moment nicht. Viel zu sehr nimmt mich Theos Tun gefangen. * ~Theo~ Matthias fängt derweil an mich einzuseifen. Wie gut das tut! "Wie ist Jack so? Wird das wirklich so eine große Party?" "Hör endlich auf dir Gedanken zu machen. Es ist eine Party. Die Meisten davon kenne ich wahrscheinlich auch nicht." "Hm." Matthias sieht nachdenklich aus. "Hey Schnuckel", sage ich leise und greife ihm unters Kinn. "Ich begreife ehrlich nicht, was dir an einer Geburtstagsfeier so eine Angst einjagt." Er senkt den Blick und hält inne mit seinen Einseifbewegungen. "Alle werden mich anstarren und mich als deinen Neuen betiteln. Sowas ist mir unangenehm." Was redet er sich da bloß wieder ein? "Unsinn! Und wenn, lass sie", versuche ich ihm seine Angst zu nehmen. "Die haben sonst nichts anderes zu lästern. Außerdem stimmt das doch auch, oder? Mein Neuer." Ich lache leise und auch Matthi grinst verstohlen. "Lass uns jetzt schnell fertig duschen und anziehen. David wartet sicher schon." Ich bin mir ziemlich sicher, dass er mich schon versucht hat auf meinem Handy zu erreichen. Ändern kann ich das zwar nicht, aber bestimmt verzeiht er mir mein Zuspätkommen, wenn er den Grund dafür erfährt. *** ~Matthias~ Aufgeregt knete ich mir meine Finger durch. Die ganze Fahrt über habe ich keinen Ton herausgebracht, was Theo mit einem schiefen Grinsen und einem Achselzucken quittiert hatte. So bin ich eben. Ein riesen Schisser. Wenigstens sieht man es mir nicht an, es sei denn, man kennt mich näher, worüber ich unendlich froh bin. Nicht umsonst trainiere ich hart für meinen Körper. Wäre Theo nicht bei mir, würde ich durchdrehen. Was mache ich nur, wenn mich Theos Bruder nicht leiden kann? Oder dieser Jack? Oder einer von Theos Freunden? Wenn sie schlechte Dinge über mich erzählen? Fuck! Ich mach mich nur wieder selbst verrückt! Wie immer. Bei fremden Menschen, die mich nicht im geringsten interessieren, bin ich locker und habe eine große Klappe. Doch kommt es drauf an, werde ich so nervös, dass mein Herz doppelt so schnell schlägt als normal. Komischerweise war das bei Theo nicht der Fall. Vielleicht weil ich wusste, dass es zwischen uns die Chemie stimmt. Ich war zwar anfangs aufgeregt, aber nicht panisch. Und das werde ich gerade. Panisch! "Beruhige dich doch endlich." Theos dunkle Stimme lässt mich aufschauen. "Du hast leicht reden! Du kennst sie ja auch und musst keine Angst haben, dass sie dich nicht mögen." "Ich bin auch aufgeregt." Was?! "Wieso?" "Hallo?! Ich habe David fast drei Wochen lang verschwiegen, dass ich einen Freund habe. Nur Jack wusste davon. Wenn das beides rauskommt, kann ich aber was erleben! ... Apropos erleben. Wir sind da." Theo drosselt das Tempo und biegt rechts auf einen Parkplatz ein. Schon von hier kann man die Party am Strand des Baggersees sehen und auch hören. Ich will da nicht hin! Doch es hilft alles nichts. Theo findet einen Parkplatz und stellt den Motor aus, schnallt sich ab, greift nach hinten, um das Geschenk zu holen und steigt aus. "Kommst du? Oder soll ich vorgehen?" "Nein! Ich komme ja schon!" Alles, nur das nicht! Der Kiesweg knirscht unter meinen Schuhen als ich um das Auto herumlaufe und mich neben Theo stelle. "Mach dir keinen Kopf. Alles wird gut. Wirst schon sehen. Und falls dich einer dumm anmacht, der bekommt es mit mir zu tun." Er schnappt sich meine Hand und schleift mich hinter sich her. Die Musik wird immer lauter. Lachen ertönt und ich kann die ersten Leute erkennen. Es ist eigentlich ganz schön hier. Der See ist ziemlich groß für einen Baggersee, wie ich finde. Er wird umsäumt von Bäumen und an dem künstlichen Sandstrand befinden sich einige kleine Hütchen die Getränke und Essen verkaufen. Anscheinend findet die Geburtstagsparty in einem extra gemieteten Bereich statt. Dort steht ein riesiges Buffet, ein DJ kümmert sich um Musik und es gibt sogar sowas wie eine Bühne. Ich werde immer nervöser. Erst recht, als ein blonder, junger Mann auf uns zukommt, der vom Aussehen sehr dem des Fotos ähnelt, das in Theos Wohnzimmer steht. Das muss sein Bruder sein! "Theo! Endlich bist du da! Wo warst du nur so lange?! Du hast das Meiste schon verpasst!" Da sieht jemand nicht gerade glücklich aus. Ich versuche mich unsichtbar zu machen, was mir erstmal auch gelingt. "Sorry Davi. Ich hatte noch zu tun." Mir wird heiß. "Was zu tun?" David seufzt und schüttelt den Kopf. "Wehe es war nicht wichtig!", sagt er und umarmt Theo fest, wobei Theo meine Hand loslassen muss. Dann bemerkt David mich und strahlt mich offen an. "Hey! Bist du einer von Jacks Freunden?" "Ähm ... nicht direkt", brabble ich. Theo rettet mich. "Das ist Matthias. Er ist mit mir hier", erklärt er. "Ach so. Je mehr desto besser!" Anscheinend versteht David nicht, was Theo genau meint, mit 'er ist mit mir hier'. "Jack ist dort hinten", sagt er und deutet auf einen dunkelhaarigen Kerl mit einem lächerlichen Partyhut auf dem Kopf. Fast hätte ich laut losgelacht. "Wenn du meist. Komm Matthi." Wieder ergreift Theo meine Hand und zerrt mich in Richtung des Geburtstagskindes. "Er hat nichts gemerkt", flüstere ich Theo ins Ohr. "Kommt noch." Na da bin ich jetzt aber gespannt. Jedenfalls scheint David wirklich nett zu sein. Das beruhigt mich schon mal ungemein. "Theooo!" Jack hebt die Arme. Ist er schon betrunken? "Jack altes Haus." Sie begrüßen sich, dass Geschenk wird überreicht und dann bin ich an der Reihe. "Alles Gute. Ich bin Matthias." "Habe ich mir schon fast gedacht." Auch ich werde in eine Umarmung gezogen. Sieht bestimmt lustig aus. Jack ist viel schmächtiger als ich und auch etwas kleiner. "Freut mich, dass du mitgekommen bist. Ich dachte schon, Theo mag dich noch immer nicht preisgeben." "Diesmal war's fast andersrum." Ich werfe meinem Freund einen mahnenden Blick zu. "Er ist nervös." "Nervös? Brauchst du nicht! Nicht, solange David noch nicht auf den Trichter gekommen ist, dass ihr ein Pärchen seit. Danach ... Freu dich einfach." Sehr erbauend! "Greift beim Buffet zu, solange noch was da ist. Betty langt die ganze Zeit schon kräftig zu." "Wo sind die Anderen?", fragt Theo und schaut sich um. "Benny ist irgendwo im Wasser und Kat ... Sie war eben noch mit Markus am Buffet." "Wir finden sie schon." "Genau! ... Man sieht sich." Jack wird von anderen Gästen belagert und nun stehen wir alleine da. Und jetzt? "Lass uns mal da hinter gehen." Ich nicke und folge meinem Großen. Er hat einen Arm um mich gelegt und so schlendern wir langsam auf's Buffet zu. Hier und da grüßen uns ein paar Leute, die sogar ich teilweise kenne. "Und? Bist du jetzt beruhigt?" "Ein Wenig. Jack ist nett. Und David hat auch einen netten Eindruck gemacht." Theo lächelt und bleibt stehen. Prompt hat er mich an sich gezogen. "Wollen wir wetten, wie lange David braucht, um bei uns zu sein?" "Was meinst duhmm?" Meine Knie sacken fast weg. Theo küsst mich einfach, drückt mich noch fester an sich und fährt mit seiner Zunge an meiner Unterlippe entlang. Mir schwinden die Sinne und ich seufze leise. Ich vergesse für einen Moment, wo ich bin, und das uns alle hier beobachten können. Sollen sie doch! Ich fühle mich merkwürdig gelöst. Es interessiert mich plötzlich kein Stück mehr, was die anderen von uns denken. Hauptsache, dieser tolle Mann ist an meiner Seite. "Ähäm!" Ich spüre, wie Theo grinst. "Theo? Dürfte ich euch mal kurz stören?" "Das ging wirklich schnell", sagt Theo gegen meine Lippen und löst sich von mir. "Du hättest uns wenigsten noch etwas Zeit für's Knutschen lassen können, bevor du hier angeschnaubt kommst." Anstatt darauf zu antworten, wechselt Davids Blick von Theo zu mir, dann wieder zurück. Das wiederholt er ein paar Mal und ich merke, wie mir die Röte langsam ins Gesicht steigt. Spätestens jetzt weiß er, was zwischen Theo und mir läuft. "Ich hab's geahnt! Jack hat mir nicht geglaubt, aber ich wusste es!" David richtet sich an mich. "Matthias. Richtig?" "Ja." Ich überlege, ob ich ihm meine Hand hinhalten soll, tue es aber dann doch nicht. "Ich und Theo, wir sind ..." weiter komme ich nicht. David packt mich und klopft mir wie dolle auf den Rücken. Ich halte die Luft an und weiß nicht was ich darauf erwidern soll. "Willkommen in der Familie." Das ist zu viel! Sowas kann er doch nicht einfach sagen! Mein Gesicht wechselt von rot nach purpurrot und ich sehe fragend zu Theo rüber. Der lächelt selig und zuckt mit den Schultern. Als wolle er sagen: Ich habe es dir doch gesagt. Ich werde wieder losgelassen und nun wendet David sich an seinen Bruder. "Jetzt zu dir. Warum sagst du mir nichts? Und wie lange verheimlichst du mir das schon?" "Ähm warte ... Acht Tage ungefähr." Ich runzle die Stirn. Wir kennen uns schon länger als acht Tage. "Willst du mich veräppeln?" "Wir kennen uns schon seit drei Wochen. Aber ..." "Wusste ich es doch! Du elender Lügner! Warum sagst du mir erst jetzt was davon?" "Ich wollte mit Matthias ungestört sein." "Drei Wochen lang?!" "Wir haben uns bisher nur am Wochenende gesehen. Und die mussten wir nutzen", erklärt Theo und zwinkert mir zu. "Stimmt das?", fragt mich David. "Ja. Ich arbeite die Woche über in Darmstadt." "Oh." Theos kleiner Bruder scheint nachzudenken. Dann richtet er seinen Zeigefinger auf Theo und sagt: "Wir sprechen uns noch! Morgen zum Mittagessen. Keine Widerrede. Und du" jetzt meint er wieder mich "kommst mit!" Theo seufzt. "Aus mit der Zweisamkeit." "Sei du mal froh, dass ich gerade keine Zeit habe. Sonst würde ich Matthias jetzt mit mir schleifen und du könntest allein hier rumgrinsen! So. Und jetzt ab mit euch vor die Bühne! Die Show beginnt gleich." David dreht sich um und zischt auf die Bühne zu. "Eine Show?", frage ich verblüfft. "Was für eine Show?" Das wird ja immer komischer. "Ich ahne Schlimmes", sagt Theo bloß und dreht sich zum Buffet. "Stärken wir uns vorher besser. Wer weiß, was da noch auf uns zukommt." So schlimm, wie Theo prophezeit hatte, war es nun auch nicht. Bernd, alias Betty, und einige ihrer Freundinnen hatten eine kleine Gesangseinlage für Jack zum Besten gegeben. Man konnte sie nur bewundern, wie sie in ihren schrillen Kleidern, den Perücken und den Unmengen Make-up über die Bühne stolzierten. Mir ist auch so schon warm genug, ohne dieses ganze Zeug am Leib. Und dabei stehe ich bloß angelehnt an Theo in der Gegend herum und kann mir die angenehm frische Luft um die Nase wehen lassen. Da die Show nun vorüber ist und jede der auftretenden Herren ... ähm Damen Jack gratuliert und sein Gesicht mit rotem Lippenstift dekorieren, denken wir schon, es sei vorüber. Doch weit gefehlt. "Darf ich euch noch kurz vom Feiern abhalten?!", ruft David, der eben auf die Bühne getreten ist. "Ihr wisst ja, heute ist Jackys Ehrentag. Heute beginnt das letzte Jahr, in dem er noch eine Zwei vor sein Alter hängen darf. Und wie er mal selbst gesagt hatte, kann es nach der großen Drei nur noch bergab gehen." David zwinkert seinem Freund zu. "Bevor das jedoch passiert, dachte ich, dass jeder seiner engsten Freunde zum Besten gibt, was er mit meinem großen Trampeltier zusammen erlebt hat, oder wie sie sich kennengelernt haben. Und da ich schon mal hier stehe ..." David lacht und winkt Jack zu sich auf die Bühne. Dieser sieht nicht gerade glücklich aus, gehorcht aber. "Wo soll ich nur anfangen?", beginnt David. "Jeder Tag mit Jack birgt neue Gefahren." "Übertreib mal nicht!", unterbricht Jack seinen Freund. "Ruhe! ... Wo war ich? Gefahren! Richtig. ..." Gespannt höre ich David zu, wie er von den kleinen und großen Dingen ihres Lebens berichtet. Werden Theo und ich auch irgendwann mal so viel über uns zu erzählen haben? Ich wünsche es mir. Ich wünsche mir ebenfalls, lange Zeit an seiner Seite sein zu dürfen und alles mit ihm zu teilen. Doch dafür müssen wir uns erstmal besser kennenlernen. Erstmal einen gemeinsamen Alltag haben, um herauszufinden, ob das mit uns auch richtig klappt. Nicht, dass ich da meine Zweifel hätte. Aber wie soll das gehen, wenn ich fünf Tage die Woche weg bin und wir nur einige Augenblicke am Tag miteinander telefonieren? Sicher werde ich nicht ewig an der Baustelle in Darmstadt arbeiten müssen. Aber was kommt danach? Muss ich das nächste Mal weiter weg? Vielleicht sogar ins Ausland? Wird Theo das mitmachen? Wer will schon einen Freund, der nie da ist? Wochenendbeziehung ... Das hört sich furchtbar an! Das Klatschen der Leute um uns herum holt mich aus meinen Überlegungen. David geht von der Bühne und macht einer schlanken Frau Platz, die ihren Arm um Jacks Schulter legt und überlegen Grinst. "Das ist Kat. Jacks beste Freundin", klärt mich Theo auf. "Sie ist mit Markus, dem Kerl mit dem hellblauen Hemd da vorn, zusammen." Auch sie erzählt davon, wie sie Jack das erste Mal auf ihrer Arbeitsstelle getroffen hatte, und wie sich sich angefreundet hatten. Danach treten noch ein paar andere Freunde von ihm auf die Bühne und teilen allen mit, was sie mit Jack schon erlebt haben. Und dann ist Theo an der Reihe. "Ich will nicht", sagt er und gibt einen grunzenden Laut von sich, der mich zum lachen bringt. "Jetzt geh schon da hoch. Vielleicht kannst du damit bei David Pluspunkte sammeln. Schau doch, wie er dich anstarrt." "Na schön." Er löst sich von mir, haucht mir einen Kuss auf und betritt die Bühne. "Mir hat leider niemand gesagt, dass ich hier was über Jack sagen soll, also erzähle ich einfach, wie wir uns kennengelernt haben. Für die, die es noch nicht wissen, ich bin Davids Bruder." Ich verkneife mir ein Grinsen. Theo ist wirklich nicht für Bühnenauftritte geeignet. "Als ich diesen Trottel das erste Mal sah, bekam er von mir eine auf's Auge." Um mich herum lachen alle. Nur ich nicht. Ist das wahr? "Er hatte es auf meinen geliebten, kleinen Bruder abgesehen! Ihr seht, ich musste handeln. Leider half das nichts und meinem Bruder war es mehr als ernst mit Jack und zog kurzerhand bei ihm ein.* Tja, und jetzt kann ich ihn ganz gut leiden, solange er sich nicht wieder daneben benimmt." "Mehr hast du nicht über mich zu sagen?" Jack tut beleidigt. "Nö." "Typisch Theo!" Wieder lachen alle. Auch Theo, der Jack nochmal auf die Schulter klopf, Jack zieht eine Grimasse vor 'Schmerz', und ihm alles Gute wünscht. Theo verlässt die Bühne und ist fast wieder bei mir, als Jack ruft: "Und einen Toast auf das neue, glückliche Pärchen da vorn! Theo und Matthias, meine Lieben!" Alle starren zu Theo, der mir just in diesem Moment den Arm um die Taille legt. Musste Jack das jetzt machen? Fast bin ich versucht mich von Theo zu reißen, beherrsche mich aber. Das wäre kindisch. Ich atme tief durch, erinnere mich an das Gefühl von vorhin und lege ebenfalls meinen Arm um ihn. Egal was passiert. Hauptsache, dieser tolle Mann ist an meiner Seite. ****** *Aus meiner Story 'Augenblicke ~ Warum Blau meine neue Lieblingsfarbe ist' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)