(Außer)Gewöhnlich von RedRidingHoodie ================================================================================ Kapitel 10: Oktober ------------------- Die Frau neben Ihm war schön, aber nicht die Seine. Er wusste, dass Er sie haben konnte und obwohl Er sie nicht wirklich wollte, schmeichelte ihre Schönheit seinem Ego. Ein alberner männlicher Instinkt von Ihm begehrte sie, nur, weil sie verfügbar war. Er machte sich nicht mal die Mühe, dafür eine dumme Ausrede zu finden. So war es mit jeder Frau gewesen, auf die Er sich eingelassen hatte - Außer bei Ihr. Sie hatte Er lange abgewiesen, weil Sie Seine Freundin war, obwohl Ihm Ihre Verfügbarkeit immer bewusst gewesen war. Rein körperlich hatte Er Sie immer anziehend gefunden - Wer hätte das auch nicht? Aber was Sie anbot war anders, nicht, weil Sie so ein besonderer Mensch war, sondern weil Sie es geschafft hatte, ein Teil Seines Lebens zu werden, sich Seinen Respekt erarbeitet hatte. Körperlich mit Ihr zu werden hätte bedeutet, intim mit Ihr zu werden oder Sie seelisch schwer zu verwunden. Naruto hatte Ihm sehr eindringlich von Letzterem abgeraten, aber das hatte Er auch nie vorgehabt. Als es vor inzwischen fast zwei Jahren dann doch passiert war, als all Ihre verfügbare Weiblichkeit Ihn umbließ wie der Schnee in dieser Nacht, war Ihm klar gewesen, dass Er bleiben würde. Er war es Ihr schuldig, denn Er respektierte Sie und Ihre Gefühle. Inzwischen hatte Er sich auch an Ihre Nähe gewöhnt, wie Er eines Tages verwundert festgestellt hatte. Bisweilen war Sie zwar natürlich anstrengend, aber dadurch, dass Sie sich Ihm zuliebe sehr zurücknahm, war es erträglich, ja, sogar recht angenehm. Es hatte Ihn nie gestört, in eine verlassene Wohnung zurückzukommen; Schon in Seiner Kindheit war es selten anders gewesen, weil Seine Eltern viel arbeiteten und Sein Bruder ihnen nacheiferte. Doch inzwischen war es recht befremdlich, abends nicht die klackernden Absätze Ihrer heimkehrenden Highheels zu hören. Und gerade, wo Er sich daran gewöhnt hatte, kam das zunehmend öfter vor. Sie ging nach wie vor häufig mit ihren gemeinsamen Freunden aus, schien es aber aufgegeben zu haben, Ihn mit sich zu zwingen. Er wusste nicht, was Er davon halten sollte. Einerseits hatte Er nie großen Wert auf große Gesellschaften gelegt. Es reichte Ihm, mit ein oder zwei Personen Seine Zeit zu verbringen - Und auch das musste nicht jede Nacht sein. Andererseits war es etwas, das Ihr immer wichtig gewesen war. Das Sie Ihn jetzt davon ausschloss - Wenn auch sicher nur, um Ihn nicht zu belasten - Bedeutete in Seinen Augen zwangsläufig, dass Sie sich aus der Beziehung zurückzog. Damit hatte Er von Anfang an gerechnet. Zwar zweifelte Er keinesfalls daran, dass Sie Ihn liebte, und vermutlich würde Sie auch nie damit aufhören. Doch gleichzeitig war Sie ein emotionaler Mensch, der mehr brauchte, als Er zu geben hatte. Er hatte sich auf Sie eingelassen mit der unausweichlichen Konsequenz, Ihre Illusion von Seiner Person zu zerstören und Sie im Prozess völlig auszulaugen. Womöglich würde Ihn das eine Freundin kosten, doch immerhin hatte Sie dann zeitweise gehabt, was Sie sich immer gewünscht hatte - Ihn. Bisher hatte Sie sich besser gehalten, als Er erwartet hatte, aber langsam ging Ihr merklich die Kraft aus. Natürlich freute Ihn das nicht und es war ja nicht so, als würde Er sich überhaupt keine Mühe geben. Nur hatte Er sich und Ihr versprochen, sich niemals zu verstellen, um irgendjemandem zu gefallen. Er war der Mann, der Er eben war, das Produkt Seiner Eltern. Sich ändern wäre wie falsches Kürzen in einem Bruch. Er sah die rothaarige Frau an, als Er Sein Handy aus der Jacketttasche zog und die erste Schnellwahltaste drückte. "Schatz!", begrüßte Ihn die begeisterte Stimme Seiner Freundin. "Was machst du gerade?" "Du glaubst doch an mich, oder?" "Was...? N-Natürlich tue ich das. Wieso fragst du?" "Weil ich gerade eine sehr schöne Frau anstarre und sie mich. Und wir wollen alle etwas Schönes, oder?" "Was redest du da? Bist du betrunken? Vielleicht gehst du lieber ins Bett.", schlug Sie vor, mehr besorgt als verärgert. Die Rothaarige war inzwischen jedoch verärgert. Sie stand auf und ging weg. Er lächelte und überlegte, ob Er vielleicht tatsächlich betrunken war. "Wenn du an mich glaubst, musst du mir helfen, dass ich auch an etwas glauben kann. Immerhin bin ich Autor - Man sollte mir glauben können, und wenn ich an nichts glaube, glaubt man mir nicht." "Die Leute glauben dir aber. Du erzählst so schöne Märchen... Soll ich dir eines erzählen, wenn du im Bett bist? Geh jetzt jedenfalls mal in dein Zimmer, ok?" Ihre sanfte Stimme brachte Ihn dazu, tatsächlich aufzustehen und zu zahlen. Nein, es drehte sich nichts, also war Er wohl nüchtern. Aber woher kam dann dieser Nebel in Seinem Kopf? Warum waren die hellen Lichter, in die Er starrte, so düster? Warum war Er hier alleine? Das war doch eine Bar. Da sollte man Spaß haben und Er fühlte sich eher danach von der nächsten Brücke springen. Träge legte Er auf und verließ das Lokal in Richtung Seines Hotels. Während Er unterwegs war ignorierte Er die Anrufe Seiner Freundin. Erst, als Er im Bett lag, nahm Er wieder ab. Sie schien sauer zu sein, aber Er hörte eigentlich gar nicht zu. Nur Ihre Stimme, die die Stille vertrieb, war wichtig. Vielleicht war Sie wütend genug, um bis zum Morgen zu schimpfen. Sie hatte sich Sorgen um Ihn gemacht und liebte Ihn, das war genug Zündstoff für stundenlange Vorträge. "Aber wenn du nicht mehr da bist in Zukunft...", sagte Er mehr zu sich selbst. "Wer soll mich dann lieben?" "Wovon redest du? Ich werde immer für dich da sein." "Sicher?" Ein kurzes Schweigen am anderen Ende der Leitung bestätigte Seine Theorie vom früheren Abend. Sie würde bald gehen. Er hatte es tatsächlich geschafft. "Die ganze Welt liebt deine Bücher, also wirst du immer Fans um dich haben." "Und wenn alle mich lieben, werde ich nie alleine sein, oder...?" "Ja. Ich werde auch immer an deiner Seite sein, egal, was passiert. Bitte schlaf jetzt erstmal, ok? Ich rufe bei deinem Verlag an und sorge dafür, dass du heim kannst. Wir telefonieren dann morgen." Als Er nichts sagte, seufzte Sie leise. "Ich liebe dich. Schlaf gut." Und damit legte Sie auf und ließ Ihn alleine in dem großen Hotelzimmer, in dem Seine Panikattacke reichlich Platz hatte, sich zu entfalten. Er war alleine und nicht fähig, sich zu ändern - Nicht mal für Sie. Warum fanden Ihn eigentlich alle so schön? Er war hässlich und keine plastische Chirurgie konnte diese innere Unansehnlichkeit ändern. Er war gefangen in dieser hübschen Hülle, die nichts beherbergte außer düsteren Gedanken und Selbsthass. Seine Mutter und Seine Freundin liebten Ihn, aber wofür? Dafür, dass Sie Ihm einen Portier ins Zimmer schicken mussten, der Ihn praktisch ins Taxi trug, welches Ihn zum Flughafen und in die sichere Heimat brachte? Dafür, dass Er in dieser Heimat dann wieder den kühlen Prinzen spielte? Er konnte es nicht ändern, die Einsamkeit triggerte Seine Schwäche genauso wie die Gesellschaft Seine Rüstung verstärkte. Niemals würde Er jemandem direkt zeigen können, wie zerstört Er sich wirklich fühlte. Egal, wie viel Mühe Seine Freundin sich auch gab, die Hülle zu knacken. Für Sie würde Er sich nicht ändern können, aber Er würde Sie so lange halten wie Er konnte. Weil es Sie glücklich machte. Und, wenn Er ganz ehrlich war, Ihn auch. - * - Ihr Lieben, das hat jetzt wegen Internetproblemen wieder länger gedauert - Allerdings bin ich dafür auch fertig mit der ganzen Geschichte, also werde ich wohl in den nächsten ein, zwei Wochen die restlichen Kapitel hochladen. :) Ich hoffe, euch hat der kleine Einblick in Sasukes Gedankenwelt gefallen. Er ist einfach so selbstzentriert, dass da wenig Platz für jemand anderen ist, aber ich glaube, dass er diesen Platz dann doch Sakura gegeben hat, wenn auch nur, weil sie bequem ist. Viel Spaß noch mit den letzten beiden Kapiteln. lG :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)