LaLentille von DasJoy1602 ================================================================================ Kapitel 5: ----------- ''Der da? Niemals! Ich habe ihn gesehen. Er ist nicht der richtige!'', hörte man Katie sagen. Sie klang sichtlich gereizt und genervt. Yamato lag mit dem Rücken zu ihr. Er war nicht festgeschnallt oder sowas, aber er wagte es trotzdem nicht aufzustehen. ''Er ist der richtige! Du hast seine Befehle gehört, oder? Du hast eine Mission und die wirst du auch ausführen! Es ist mir egal, was du dir für ein Urteil über ihn gebildet hast. Folge einfach deinen Anweisungen!'', hörte er dann eine Männerstimme sagen. Zum Ende hin wurde sein Ton strenger und er sprach mit ihr, als wäre er ihr Lehrer oder sowas. Trotzdem verstand Yamato das nicht so ganz. Wahrscheinlich sollte er das auch gar nicht hören. Sie dachten sicherlich, er würde noch schlafen. Aber was war denn jetzt mit Mission und Befehle gemeint? Und ''seine Befehle'', von wem kamen diese Befehle denn? Anscheinend musste es ja schon jemand höher gestelltes sein. ''Tch…Mission hier, Befehl da, wieso muss ich das übernehmen? Er wird das eh nicht schaffen. Da bin ich mir sicher.'', entgegnete Katie dem Mann wieder und Yamato hatte so das leise Gefühl, dass sie über ihn redeten. Über wen denn wohl sonst? Sie hatten ihn gerade wer-weiß-Gott-wohin hingeschleppt und Katie konnte ihn schon mal gar nicht leiden. Hatte sie ihm nicht irgendwelche Punkte gegeben? Wo er ziemlich schlecht war? Meinte sie das mit ''er wird das eh nicht schaffen''? Er wusste es nicht. Das alles verwirrte ihn ein wenig. Zuerst wird er nachts in den Park bestellt, bekommt irgendwelche total schlechten Bewertungen, muss diese Tusse noch hinterherrennen, wobei er lieber mal weggerannt wäre. Vielleicht hätten sie ihn im Auto dann nicht betäubt. Vielleicht hätte er diesen seltsamen Traum nicht gehabt. Und vielleicht läge er jetzt nicht dort… Wie dem auch sei, der Mann schien ein wenig zu lachen und meinte dann: ''Katie, meine Liebe. Wir wissen doch ganz genau, dass du eine der besten bist. Warum solltest du das nicht übernehmen? Wir brauchen ihn. Und das weißt du sicher. Dein Gefühl hat dich wahrscheinlich einfach nur im Stich gelassen. Die genauen Beweggründe wirst du erfahren, sobald die Zeit reif ist. Jedenfalls, bleib erst mal hier, bis er aufwacht. Erzähl ihm das, was wir besprochen haben und tu, was dir befohlen wurde. Es wäre besser für dich, das weißt du. Also dann…bis später.'' Yamato hörte Schritte und eine Tür, die erst auf- und dann zuging. Katie seufzte und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin, Yamato vermutete, dass es Flüche oder Beleidigungen oder so etwas waren. Danach wurde es still. Er wusste nicht für wie lange, aber es war eine komische, irgendwie bedrückende Stille. Er fühlte sich beobachtet. Was hieß, er hatte das Gefühl, dass Katie ihn anstarrte. Förmlich von hinten durchbohrte. Das war ja nun nicht das erste Mal. Im Park hatte er schon mal so ein komisches Gefühl bei ihrem Blick. Das war irgendwie unheimlich. Aber wenn sie ihn jetzt wirklich gerade am anstarren war, dann musste er unbedingt darauf achten, so ruhig wie möglich zu bleiben. ''Jetzt steh schon auf, ich weiß, dass du wach bist.'', zischte Katie ihn an und Yamato zuckte beim Klang ihrer Stimme zusammen. Sie klang nun, als würde sie ihn auspeitschen. Diese Frau war ihm echt nicht geheuer. ''Jetzt beweg deinen Arsch!'', giftete sie ihn wieder an und Yamato zuckte erneut zusammen, um sich dann langsam aufzurichten: ''Wie lange?'', fragte er sie, vielleicht wussten die beiden doch, dass er wach gewesen war. Aber warum hatten sie dann trotzdem weiter geredet? ''Die ganze Zeit. Er hat es aber nicht gemerkt. Jetzt komm, steh auf. Wie du gehört hast, habe ich eine Aufgabe zu erfüllen, je schneller desto besser. Und damit meine ich: je schneller du durch fällst, desto besser.'', man sah ihr richtig an, wie an genervt sie war. Vorhin war sie dies aber noch nicht. Vielleicht sollte sie ihn erst nur dorthin bringen? Sie hatte zwar von Anfang an einen schlechten Eindruck von ihm, aber als sie sich hatte blicken lasse, hat sie gegrinst. Das hatte er genau gesehen. Es war zwar nur für einen kurzen Moment gewesen, aber sie hatte gegrinst. Er stand dann auf und folgte ihr aus dem Raum. ''Eh..wo sind wir hier? Und warum habt ihr mich hierher gebracht? Ich verstehe das nicht ganz.'', begann er wieder. Er wollte endlich Antworten auf seine Fragen. Das war doch wohl das Mindeste, was sie machen konnten, nachdem sie ihn wer-weiß-Gott-wohin gebracht hatten. Katie seufzte: ''Kannst du nicht einfach die Klappe halten? Warte doch mal ab. Wir gehen jetzt erst mal in dein Zimmer. Da erkläre ich dir alles.'' Und so gingen sie dann schweigend weiter. Was Yamato direkt aufgefallen war: diese Gänge, durch die sie gerade gingen… es waren die Gänge, die er in seinem Traum gesehen hatte. War das einfach nur Zufall? Er fragte sich, was in den ganzen Räumen dort war. Er schätze die Gänge etwa auf eine Länge von jeweils 20m, bis sie sich entweder verzweigten, oder eine Treppe in eine andere Etage führte. In so einem Gang waren etwa 10 Räume, 5 auf jeder Seite. Als sie am Ende des Ganges angelangt waren, gingen sie ein paar Treppen in die nächste Etage hoch. Dort war ein Schild angebracht, mit der Aufschrift ''Wohnbereich 1''. Neben diesen Schild, war noch ein weiteres Schild an der Wand angebracht. Darauf stand: ''301-308'' Und direkt neben der Treppe war eine Tür, auf dieses stand: ''Kontrollraum 300'' Vor ihm erstreckte sich dann wieder ein Gang von etwa 20m, man konnte dann eine Kreuzung von Gängen sehen und geradeaus ging der Gang, wahrscheinlich wieder 20m, bis zu einer großen Tür weiter. Katie ging schon weiter und er beeilte sich, hinterher zu kommen. An den Türen links und rechts, war immer ein kleines Schild mit einer Zahl und einem Namen. ''Die 300 steht für das Stockwerk. Wir befinden uns gerade in der 3. Etage. Wenn wir in der 1. Etage wären, würden die Zahlen also mit 100 beginnen. Simpel, nicht? Und die letzte Ziffer steht immer für die Nummer des Raumes. Außerdem gibt es noch Räume, wie zum Beispiel die Duschräume, die heißen dann DJ 300 oder DM 300, nach Jungen und Mädchen getrennt. Verstanden? Hier nach rechts, am Ende des Ganges rechte Seite, da sind die Duschräume der Jungs.'', sagte sie, als die beiden gerade an der Kreuzung der Gänge ankamen. Sie schaute ihn einen Moment lang streng an: ''Wag es dich, auch nur einen Fuß in das Bad der Mädchen zu setzen.'' Er schluckte und nickte leicht. Ehrlich gesagt wollte er nicht wissen, was sie sonst mit ihm machen würde. Natürlich hätte er das so oder so nicht getan. Er hatte ohnehin nur schlechte Erfahrung mit Frauen gemacht. Den Ärger musste er sich nicht auch noch einhandeln. ''Du wirst ab sofort in Zimmer 314 wohnen.'', redete Katie weiter und ging an der Kreuzung nach links. Es war auf der rechten Seite direkt das erste Zimmer. ''Dort vorne der Gang, der nach rechts geht, beinhaltet die Räume 318-322. Wenn du aber den Gang geradeaus weiter gehst, kommen die Räume 323-350. Einige von denen stehen allerdings leer. Aber wie du vielleicht schon gesehen hast, ist an Anfang und Ende von jedem Gang ein Schild angebracht, an dem steht welche Räume sich an diesem Gang anschließen. Und wenn du von der Treppe aus komplett gerade aus gehst, kommst du zu einer großen Tür, diese führt zum Gemeinschaftsraum, zur Küche und noch ein paar anderen kleinen Räumen. Wir haben allerdings noch eine kleine Cafeteria in einer anderen Etage. Das war's erst mal zu diesem Stockwerk. Du findest dich sicher schnell zurecht, zumal du erst mal eh nur zu deinem Raum und zum Bad gelangen musst.'', beendete Katie dann ihre Erklärung dieser Etage. Dann zückte sie einen Schlüssel und Schloss Yamatos Zimmer auf. Sie trat ein und schaute ihn an. ''Und was ist mit meiner Wohnung? Und meinen Jobs? Wo bin ich überhaupt?'', fragte er sie und versuchte erneut herauszufinden, was dort vor sich ging. Einen Moment schaute Katie ihn amüsiert an, dann setzt sie sich auf das Bett, welches noch nicht bezogen war: ''Ganz einfach. Deine Wohnung wirst du morgen leer räumen und alles was du brauchst, komm hier hin. Deine Jobs haben wir schon längst gekündigt. Du wirst nun keine Zeit mehr dafür haben, aber wir kümmern uns ja hier um alles.'' Ein paar Sekunden schaute Yamato sie mit offenem Mund an. Dann nahm er tief Luft und setzte dazu an, etwas zu sagen, jedoch schloss er den Mund doch wieder und schaute sie nur an. ''Was denn? Du wirst das schon noch verstehen. Also, jetzt setz dich mal. Ich werde dich dann jetzt mal aufklären.'', Yamato setzte sich auf den Stuhl, der vor dem Schreibtisch stand und schaute sie an, gespannt darauf, was sie zu sagen hatte. ''Also. Zuerst einmal: du befindest dich im ''Hauptquartier'', wenn man es so sagt, von der Firma ,,LaLentille''. Der Name wird dir wahrscheinlich bekannt vorkommen.'' Yamato nickte. Sie hatte recht, er kannte die Firma. Sie stellte Kontaktlinsen her, sie hatten eigentlich immer recht gute Bewertungen bekommen. Aber was suchte er denn in so einem Gebäude von denen? Warum hatten sie überhaupt so ein Gebäude? Wollten sie ihn jetzt etwa zwingen, dort zu arbeiten, oder was? Wobei das keinen Sinn machte.. Wo war denn da der Zusammenhang, zu dem Gespräch von vorhin. Aber trotzdem.. was sollte er da? Es war ihm ziemlich neu, dass Firmen solche Gebäude hatten. Davon mal abgesehen, warum zur Hölle hatte sein Zimmer kein Fenster? Er hatte generell bisher noch kein einziges Fenster gesehen. Waren sie etwa unter der Erde? Das konnte gar nicht sein, sie waren doch im 3. Stock! ''Jedenfalls.. ''wir'' stellen keineswegs nur einfache Kontaktlinsen her. Da steckt viel mehr dahinter.'', damit riss Katie ihn aus seinen Gedanken und er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf sie und ihre Erklärung. ''Im Grunde arbeiten wir an anderen Dingen, von denen die Menschen nichts wissen. Es ist streng geheim. Du wirst es jetzt auch noch nicht erfahren. Das wäre zu früh. Deswegen kann ich dir nur eines sagen: wenn du es nicht vielleicht mit eigenen Augen sehen würdest, würdest du mir wahrscheinlich niemals glauben, würde ich es dir jetzt verraten. Aber wie gesagt: du bist noch lange nicht so weit.'' Sie schaute ihn ein paar Momente an. ''Jetzt brauchen wir jedenfalls Leute. Es gibt da nämlich eine Gruppe von Leuten, die an unsere…''Forschungsergebnisse'' heran wollen und das können wir keines Wegs zulassen. Leider haben sie es schon geschafft, uns einen Teil zu stehlen und sie werden sich vorbereiten, um den Rest zu holen. Also picken wir uns bestimmte Leute heraus, und die kommen hierher. Du gehörst auch zu diesen speziell ausgesuchten Leuten, was ich allerdings nicht nachvollziehen kann.'' - ''Ich auch nicht…'', murmelte Yamato leise und schaute etwas zur Seite. ''Wir sind hier unter der Erde. Deswegen sind hier auch nirgendwo Fenster. Weißt du wo die große Filiale der Stadt steht? Wir sind jetzt genau da drunter. Es heißt zwar ''3. Etage'', aber nicht so, wie man normalerweise denken würde. Es gibt eine Hauptetage. Das wäre sozusagen das Erdgeschoss. Und wir sind nun 3 Stockwerke darüber. Ein Stockwerk weiter oben wäre dann das Erdgeschoss der Hauptfiliale. Heißt, wir sind hier im obersten Stock. Später zeige ich dir noch die anderen Etagen ein bisschen besser, zumindest die Bereiche, die du dringend brauchst. Um dann mal darauf zu kommen, was du von nun an tun wirst: morgen, oder besser gesagt heute, wird dein Training beginnen. Wir müssen dich komplett trainieren, denn du bist ein ziemlicher Versager.'' - ''Streu noch Salz in die Wunde.. besten Dank.'' Auf Katies Gesicht zeigte sich kurz die kleine Andeutung eines Lächelns. Es war zwar nicht direkt so ein Lächeln, sondern eher ein amüsiertes Grinsen, aber das tat ja nun nicht zur Sache. ''Wir haben inzwischen übrigens 5 Uhr morgens. Ich würde sagen: schlaf eine Runde. Dann holst du alles was du brauchst aus deiner Wohnung. Heute Abend wird dein Training beginnen. Erscheine um 17 Uhr in der Trainingshalle 2. Sie befindet sich im 1. Stockwerk.'' Mit diesen Worten stand Katie dann auf und ging aus seinem Zimmer. Ein paar Momente saß Yamato regungslos auf seinem Stuhl. Was sie ihm gerade alles erzählt hatte… so ganz verstand er es dann doch nicht. Er wollte unbedingt wissen, was sie denn noch geheimes hier machten, wovon außenstehende nichts wussten. Was sollte man denn von einer Firma erwarten, die Kontaktlinsen herstellte und verkaufte? Etwas, was er nicht glauben würde, ohne es mit eigenen Augen zu sehen. Er konnte sich darunter nichts vorstellen, wie auch? Leise seufzte er und schaute sich das Zimmer an. Was ihm gerade erst auffiel war, dass das genau das Zimmer war, welches er in seinem Traum gesehen hatte. Wie konnte das sein? Er war doch nie vorher dort gewesen. Aber das war doch öfter so, dass man ein Déjà-vu hatte. Nur diesmal… es war irgendwie schon anders als ein Déjà-vu, schließlich hatte er das richtig geträumt! Vielleicht war er ja schon einmal in dem Zimmer, bevor er vorhin dort aufgewacht war, nur konnte er sich nicht daran erinnern. Jap, so musste das gewesen sein. Es gab schließlich keine andere logische Erklärung dafür… dachte er zumindest. Und mit diesem Gedanken legte er sich dann auf sein Bett, auch wenn er eigentlich nicht müde war. Er dachte noch ziemlich lange darüber nach. Immer und immer wieder gingen ihm die gleichen Gedanken durch den Kopf. Was er heute alles gehört hatte, was Katie ihm erzählt hatte… Überraschenderweise hatte er eigentlich recht ruhig auf das alles reagiert. Manch einer würde vielleicht totale Panik schieben, hätte sich vielleicht gar nicht erst dort hin bringen lassen. Aber er.. er nahm das ziemlich gelassen. Natürlich war er noch ziemlich verwirrt und war sich nicht ganz sicher, was nun alles auf ihn zukommen würde, aber ich schrie jetzt nicht durch die Gegend und protestierte, meinte er wölle wieder nach Hause. Vielleicht lag es daran, dass bei ihm Zuhause sowieso nichts und niemand auf ihn wartete. Es machte für ihn wahrscheinlich keinen Unterschied, ob er nun Zuhause rumgammelte und einen Teilzeitjob nach dem anderen hatte oder ob er unter der Erde rumgammelte und irgendein Training absolvierte. Er stellte sich sein Leben, so wie es fortan werden würde, sogar viel spannender vor. Wenn er es wirklich soweit schaffen sollte, würde er von einem großen Geheimnis erfahren! Das war doch super, nicht? Wobei er nicht in irgendwelche Sachen verwickelt werden wollte, wie zum Beispiel, dass diese Gruppe ihn entführen würde und ihn so lange foltern würde, bis er ihnen alles erzählte oder so etwas. Daran wollte er gar nicht erst denken. Vielleicht war er aber auch so ruhig gewesen, weil er das alles als surreal wahrnahm und einfach nur dachte, das wäre ein langer, langer Traum. Und irgendwann würde er aufwachen und zu seinem langweiligen Leben zurück kehren. Dann würde er den Traum wieder vergessen und alles war so wie vorher. Sich wünschen tat er das nicht, aber die Möglichkeit bestand doch auch, oder? So ein realer Traum… oder? Mit zweifelnden Gedanken fielen Yamato irgendwann doch die Augen zu und er schlief irgendwann dann doch noch ein… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)