School Days: 1. Streich von Naralessa (Klassenfahrt) ================================================================================ Kapitel 15: "Ich wette, du wirst nicht..." ------------------------------------------   Nun, man möchte meinen, die Schüler würden jetzt erst recht in der Tinte stecken, man möchte auch meinen, dass die Lehrer sie kommentarlos alle auf dem schnellsten Weg nach Hause geschickte haben, aber dem war nicht so. Die Schüler saßen alle in ihren gemütlichen Zimmern und chillten ihr Leben. Diese, zugegeben ungewöhnlichen Umstände, sind wie folgt zu erklären: Es gibt wohl verschiedene Gründe dafür, dass die Lehrer auf Strafen aller Art verzichtet haben. Zum einen könnte es daran liegen, dass sie eingesehen haben, dass die Schüler (speziell die “Straftäter”) einfach schlauer und besser sind als sie, ergo sie gestehen ihre Niederlage ein und lassen den Jüngeren den Sieg. Natürlich könnte es auch daran liegen, dass die Lehrer die Raffinesse und absolute Schlauheit der ausgeführten Pläne sosehr bewundern, dass sie aus lauter Respekt ab sofort im Rang unter den Schülern stehen werden. … Diese Möglichkeiten sind natürlich nur der kranken Phantasie der beiden Zwillinge entsprungen, eigentlich hängen die Lehrer immer noch im Netz fest und versuchen, inzwischen mit Hilfe des Personals der Herberge, ihre Freiheit wiederzuerlangen. Dies sollte jedoch noch eine Weile dauern.   Die Clique um Sesshomaru hatte sich mit den restlichen Bewohnern ihres Hausabteils aus dem `heimischen´ Internat, zusammengesetzt. Keiner dachte auch nur ansatzweise an die Lehrer, oder eventuelle Strafen, selbst wenn sie nach Hause fahren sollten ohne auch nur einmal Ski gefahren zu sein, die Klassenfahrt war bisher einfach genial gewesen und keiner würde es bereuen. Sie saßen also dort alle zusammen und spielten ´Ich wette, du wirst nicht…´ eine abgekapselte Version von `Wahrheit oder Pflicht´. Sie hatten einfach den Teil mit der Wahrheit rausgenommen und stellten den `Opfern´ Aufgaben, diese mussten dann entweder annehmen und sich zum Affen machen, oder ablehnen und ihr ganzes Leben in Schimpf und Schande leben, dies wollte natürlich keiner, also lehnte auch keiner ab, simple Regeln, simples Spiel. Natürlich waren die Freunde so sozial und hatten beschlossen, dass die Aufgaben aus nicht zu perversen oder abartigen Aktionen bestehen sollten.   So kam es dann, dass nach etlichen Runden und nach viel Gelächter Inuyasha als Opfer auserkoren wurde. Naralessa sprang sofort auf und stellte damit klar, wer die Aufgabe stellen würde. Die Anderen schwiegen und lauschten gespannt, nur die Mädchen hatten die Hand vor den Mund geschlagen, da sie ahnten was jetzt kommen würde. “Inuyasha.” Naralessa sagte das in eben jenem Ton, welcher Inuyasha einen eiskalten Schauer über den Rücken jagen und ihn hart schlucken ließ. Das hämische Grinsen seines Bruders, der die Tonlage seiner Schwester kannte, machte es nicht gerade besser. “Ich wette, du wirst nicht… in diesen High Heels und dazugehörenden Accessoires zum Abendessen gehen.” Stille Alle starrten die neongrünen Dinger mit pinken Plüschverziehrungen an. Bis Sheireen die Stille durchbrach "Operation geglückt, Patient tot.”   Inuyasha saß erstarrt da, die Augen aufgerissen, Verzweiflung schien ihn zu übermannen. Gut, ruhig bleiben, entweder er lehnte ab und musste fortan ein Leben als Spießer und Nerd leben, den ganzen Tag in seinem dunklen Zimmer hocken und allein in der Anonymität des Internets Trost finden, oder er nahm an, rettete damit sein Ansehen und konnte sich von seinem wundervollen Ruf als draufgängerischer Raufbold verabschieden. Ergeben schloss er die Augen aufgrund der Erkenntnis, die früher oder später jeden, der einwilligt dieses Spiel zu spielen, ereilte. Es gab kein `Ich werde nicht´ es war nur eine Illusion, diese Worte würden innerhalb dieser Gruppe nie ausgesprochen werden. Also öffnete er die Augen und blickte in die seiner Schwester. “Ich werde.” Auf diese Worte folgten ohrenbetäubender Beifall, Pfiffe und Jubel. Naralessa holte die Schuhe hervor und hielt sie gut sichtbar in die Höhe. Sango beugte sich etwas zu Kagome hinüber "Sag mal, haben diese pinken Plüschteile schon immer so geleuchtet?” Kagome zuckte leicht mit den Schultern "Keine Ahnung.” Das war ihr auch neu.   Da keine der anwesenden Frauen eines ihrer Kleidungsstücke opfern wollte, blieb es Inuyasha erspart in Minirock und Top beim Abendessen erscheinen zu müssen. Dafür wurden seine Hosenbeine hochgekrempelt, man sollte die tollen Schuhe ja auch sehen! Seine Haare wurden von den Damen fein säuberlich zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst und die zwei Strähnen, die ihm über die Schulter hingen, zu zwei süßen Zöpfchen geflochten, zusätzlich wurde ihm noch irgendetwas auf den Kopf gesetzt, von dem er nicht wusste was es war, er wollte es auch lieber gar nicht wissen. “Gut, und jetzt steh auf, wir müssen langsam zum Abendessen.” Kouga wischte sich die Lachtränen ab und begnügte sich damit den ´Flofänger´ mit einem hämischen Grinsen zu strafen.   Inuyasha blickte mutlos auf sein neues Schuhwerk hinab, wie um alles in der Welt sollte er mit diesen Dingern laufen?! Die Absätze hatten mindestens 10cm und die Plateausohle vorne noch mal mindestens 3cm. Zumal diese dämlichen Absätze schon beim Angucken so aussahen als ob sie gleich brechen würden. Er atmete noch mal tief ein und aus, da musste er jetzt durch. Vorsichtig, sich mit den Händen abstützend, stemmte er sich hoch und blieb unter größter Anstrengung schwankend stehen. “Jetzt komm schon, wir haben nicht ewig Zeit.” lachte Sheireen, welche schon die Zimmertür offen hielt. Inuyasha wollte schon wütend erwidern, dass sie ja nicht mit diesen Absätzen in der Gegend rumrennen musste, als sein Blick auf die Füße der jungen Damen im Raum fiel, alle, ohne Ausnahme trugen High Heels. Das war noch mal mehr demütigender, da die genannten Frauen auf diesen Schuhen durch die Gänge schwebten wie Göttinnen, er jedoch mehr durch die Gänge schwankte wie ein in die Jahre gekommener Klapperstorch mit Krückstock. Das seine `Freunde´ dabei mit Kameras neben ihm herliefen war auch nicht sehr beruhigend. Einzig das breite Grinsen Sesshomarus und nicht zu vergessen sein Lachanfall, den auch er nicht zurückhalten konnte, ließen Inuyasha etwas Gutes an der Sache erkennen, wann sah man seinen Bruder schon mal so losgelöst? Hätte er von der gigantischen, rosaroten Schleife auf seinem Kopf gewusst, hätte ihn auch dieser positive Aspekt nicht aufheitern können.   Byakuya sah auf sein Handy, kurz nach sechs, um sechs hatten alle beim Abendessen zu sein. Kurz kam ihm der Gedanke, dass bei dem was sie sich in letzter Zeit alles geleistet hatten, ein zu- spät- kommen bestimmt nicht von Vorteil war. Was soll’s, er blickte zurück zu Inuyasha, der jetzt von allen Seiten gestützt wurde, mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht dachte er sich nur: Das ist es wert. Dass sie zu spät kamen war ja auch geplant gewesen, schließlich sollte jeder sein Augenmerk auf Inuyasha richten, wenn sie den Saal betraten. Dann jedoch ereilte ihn ein ganz anderer Gedanke, hatten die Lehrer sich eigentlich aus dem Netzt befreien können? Nicht das die ganze Aktion hier noch völlig umsonst war, eine Art Ablenkung von einer eventuellen Strafe aufgrund gewisser Ereignisse der letzten Stunden sollte es ja auch sein. Doch auch dieser Gedanke wurde schnell beiseite geschoben, selbst wenn der Teil nicht klappen sollte, der Anblick, den Inuyasha bot war einfach unbezahlbar.   Es wurde zwanzig nach sechs bis die Gruppe schlussendlich die Tür zum Speisesaal erreichten. “Noch mal tief durchatmen Inulein, jetzt kommt dein großer Auftritt.” flötete Sam, was von seinem Bruder prompt kommentiert wurde ”Nur kein Lampenfieber mein Kleiner, wir sind ja alle bei dir.”   Oh ja, er hätte ihnen nur zu gerne die Hälse umgedreht.   Die Tür öffnete sich, dort saßen sie alle, die Schüler und die Lehrer. Bis zu diesem Augenblick waren die Blicke der Schüler noch auf den Rektor gerichtet, welcher mit ernster Miene eine Ansprache hielt, die sich mit 90 prozentiger Wahrscheinlichkeit um die kleinen Scherze der vergangenen Stunden drehte. Jetzt wandte jeder den Blick zur Tür, auch der Rektor und wie sehr er sich auch anstrengte, er konnte sein ach so ernstes Gesicht einfach nicht beibehalten. Jetzt sind sie endgültig durchgedreht, war sein letzter Gedanke ehe er sich erschöpft auf seinen Stuhl zurücksinken ließ und mit einer Hand seine Stirn befühlte.   Mit einemmal war es beinahe beängstigend Still im Saal. Von irgendwo weiter hinten hörte man ein leises Klirren, als jemand sein Besteck auf den Teller fallen ließ. Inuyasha schaffte es währenddessen ohne Stütze zu stehen, er schwankte zwar aber er stand, auch wenn er gerade wohl lieber im Boden versunken währe. Die Damen gingen in ihrem leichten, federnden Gang zwei Schritte nach vorne, stellten sich links und rechts auf und sahen auffordernd nach hinten. Inuyasha folgte, schwankend, zitternd und ein dutzend Mal umknickend, aber er schaffte es ohne hinzufallen. Als er wieder zum Stehen kam fing ein Schüler zu prusten an und wie eine Flutwelle vielen die anderen mit ein.   Inuyasha war beinahe erleichtert, endlich lachten sie, diese Stille war ja grauenhaft gewesen, auf Lachen hatte er sich eingestellt, aber nicht auf Stille. Von seinen `Freunden´ begleitet, wankte er durch den Saal auf ihren Tisch zu. Die, zwar immer noch lachenden, Schüler standen dabei auf und applaudierten dem Hanyo zu, der, wenn auch auf sehr seltsame Art und Weise, seinen Mut bewies.   Und dann geschah das Unglaublich: Inu no Taisho erhob sich und viel in den Beifall mit ein und nach ihm folgten die anderen Lehrer, nur Naraku nicht, der verschwand unbemerkt, ihm war die Aktion doch zu blöd. Irgendwo in der letzten Ecke ihres Hirns, realisierte jeder der Elf gerade, dass sie die Lehrer mit offenem Mund anstarrten. Gerade wurde ihr Sieg akzeptiert. Gerade respektierten die Lehrer ihre Leistung der vergangenen Tage. Gerade war etwas geschehen, was keiner auch nur ansatzweise erwartet hätte. Und gerade, hatten die Lehrer ihren ersten Sieg über die Clique um Sesshomaru errungen, sie hatten es geschafft die Rebellen völlig unvorbereitet zu treffen und mit einem Schlag niederzuringen. Das wurde Besagten auch langsam bewusste, was man ihnen schön ansah, die Zwillinge grinsten nicht mehr, Naralessa und Sesshomaru war das Pokerface wie aus dem Gesicht gewischt worden und Sheireen und Byakuya schauten auch alles andere als teilnahmslos. Kouga, Miroku, Kagome und Sango standen einfach nur dort und verstanden die Welt nicht mehr. Inuyasha hatte gerade sowieso andere Probleme, zum Beispiel aufrecht stehen zu bleiben.   Naralessa starrte ihren Vater mit aufgerissenen Augen an, dann schloss sie ergeben ihre Augen und neigte leicht ihren Kopf, ihr Bruder und die Anderen taten es ihr gleich. Der Rektor hatte gesiegt. Schlussendlich war es doch er, der die Schlacht gewonnen hatte. Ein kurzes Lächeln huschte über Sesshomarus Gesicht, Inu no Taisho war ja auch nicht umsonst sein Vater, dachte er bei sich. Es war also Geschehen, die Bande war geschlagen, die Lehrer wieder Respektpersonen und Inuyasha die Attraktion des Abends.           Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)