Die gute Klopapierfee von Namaiki (Tualetnaya Bumaga) ================================================================================ Kapitel 1: Tualetnaya Bumaga und ihr Glitzerzauberstab des Grauens ------------------------------------------------------------------ Hätte man mich gefragt, hätte ich behauptet, es sei ein normaler Tag. Die Sonne schien, die Cornflakes schmeckten noch wie am Vortag, nirgendwo entdeckte ich verdächtigen Schimmel, der Halluzinationen erklären könnte. Nichts, was auch nur im Geringstem im kausalen Zusammenhang zu der Tatsache stand, dass ich nun von Klopapier gefesselt in meiner Badewanne lag und von einer verrückten Frau im rosa Kleid und mit Glitzerzauberstab bedroht wurde. „Wie heißt du?“, fragte die Frau, ein irres Funkeln im Blick, während sie mir die Spitze ihres Zauberstabes in den Bauch bohrte. Sie wirkte gehetzt, das ergraute Haar hing ihr in Strähnen im Gesicht und es fehlte nur das Donnern und Blitzen im Hintergrund und eine Motorsäge in ihrer Hand und sie hätte auf mich beängstigend gewirkt. Doch sie hatte nur einen rosa Plastikzauberstab und jede Menge Tüll an ihrem Kleid, mit dem sie mich vielleicht ersticken könnte. „Nara Shikamaru“, antwortete ich auf ihre Frage, nur falls sie unter ihrem Kleid doch noch eine Motorsäge hervorholte. Ich wusste ja auch nicht, wo sie das ganze Klopapier her hatte, also war es vielleicht nicht die schlechteste Idee, erst einmal zu kooperieren. „Nara Shikamaru, also, ja?“, fragte sie zuckersüß. Aber ich sah das Zucken ihrer Mundwinkel, mir konnte sie nichts vormachen. Diese Frau war so süß, wie meine Mutter harmlos war. Oder umgekehrt. „Und, womit verbringst du deine Zeit den lieben, langen Tag?“ So langsam reifte in mir der Verdacht, dass das ein verrückter Plan meiner Mutter war, mich für meine Faulheit zu bestrafen. Wer war ich, Ebenezer Scrooge? Der Zauberstab in meinem Bauch lenkte mich von den Verdächtigungen gegenüber meiner Mutter und der Verfluchung ihrer Interventionen ab. „Wahrscheinlich gehst du noch zur Schule, was? Hast noch dein ganzes Leben vor dir... Noch stehen dir alle Türen offen. Du könntest Arzt werden! Anwalt, Politiker, Feuerwehrmann... Oder Bergarbeiter! Falls dir je jemand einen Job in dieser Richtung anbieten will, sag bloß nicht leichtfertig ab. Ich hatte einmal die Chance...“ Ihr Blick glitt in die Ferne und verlor etwas von dem Manischen, was zuvor noch in ihm gelegen hatte. „Frische Luft, tolle Aussicht... ich hätte Bergsteiger retten können! Aber nein, ich wollte ja nicht, es war mir nicht gut genug!“ Sie sah mich wieder an und, huhu, da war es wieder. Was kannte meine Mutter eigentlich für Leute? „Und jetzt... jetzt bin ich hier!“ „In unserem Badezimmer?“, fragte ich. Ich hatte keine Ahnung, wovon die Frau eigentlich sprach. „In allen Badezimmern! Und weißt du, was Menschen in Badezimmern brauchen?“ Sie nahm endlich das spitze Ding aus meinem Bauch und wedelte damit in der Luft herum. „Klopapier!“ Aus dem Nichts materialisierte sich eine Rolle und fiel ihr in die Hand. Ich versuchte nicht darauf zu starren, als wäre es eine sich aus dem Nichts materialisierende Klorolle. „Ich bin den ganzen Tag mit Klopapier beschäftigt! Und die Leute haben auch noch Extrawünsche. Zweilagig, dreilagig, vierlagig, mit Muster und ohne, duftend, weich oder pink! Pink, kannst du dir das vorstellen!“ Ich schüttelte wahrheitsgemäß den Kopf, während ich beobachtete, wie sich auf unserem Badezimmerboden langsam eine Pyramide aus Klopapier bildete, deren Unterseite bald schon an die Tür reichte. Das wäre doch mal eine Schlagzeile, Junge erstickt an Klopapier im eigenen Badezimmer! „Und da kommst du uns Spiel!“ Sie deutete mit dem Glitzer-Plastik-Ding, vor dem ich inzwischen einigen Respekt entwickelt hatte, auf mich und ich war einen Moment froh, dass ich mich nicht in eine Klopapierrolle mit pinkem Blumenmuster verwandelte. „Du musste dir etwas Anderes wünschen. Etwas Besonderes, etwas Bedeutsames!“ Sie wirkte für einen Moment völlig ergriffen von der Vorstellung und sah mich anschließend erwartungsvoll an. Da lag ich nun. In meiner Badewanne. Wehrlos einer alten Frau in rosa Tüll ausgeliefert. Und Klopapier. Überall Klopapier. Wäre ich nur nie auf die Toilette gegangen. Die Frau starrte mich immer noch an. Vielleicht war es ja einen Versuch wert, sie mit Gegenfragen abzulenken, bis meine Eltern wieder nach Hause kamen. „Wer sind sie eigentlich?“ Die Frau trat einen Schritt zurück und breitete schwungvoll die Arme aus, als sie rief: „Mein Name lautet Tualetnaya Bumaga! Gute Fee in Badezimmerangelegenheiten. Stets zu Diensten. Und wenn du dir jetzt etwas Schönes wünschst, darfst du mich gerne Tua nennen.“ „Ach, das ist ja... nett.“ „Nun, komm schon.“ Sie piekte mich erneut mit dem Stab, als ich nicht reagierte. „Da wird es doch irgendetwas geben, das du dir wünschst.“ Sie quietschte plötzlich auf. „Uh, uh, uh, gibt es vielleicht ein Mädchen? Bitte, von mir aus auch ein Junge. Oder dein Hund! Etwas Romantisches! Der romantischste Wunsch, den ich zuletzt erfüllt habe, war der nach einem Schwangerschaftstest für eine Fünfzehnjährige. Ich bin romanzunterversorgt!“ Ganz kurz, vielleicht für den Bruchteil einer Sekunde blitzte das Bild der Austauschschülerin vor einem halben Jahr vor meinem inneren Auge auf. Ha ha, wie absurd. Vielleicht etwas voreilig schüttelte ich entschieden den Kopf. Aber ich hatte Glück, Tua behielt ihren Zauberstab bei sich und zog nur eine Schnute. „Nun gut, aber du wirst doch sicherlich einen anderen Wunsch haben, nicht? Komm schon, du kannst mir alles sagen.“ Dabei zwinkerte sie anzüglich, als erwarte sie von mir ein Geständnis, dass ich am liebsten einen Satz Noppenunterwäsche mit Winnie-Pou-Aufdruck hätte. Während ihre Augen sich immer noch erwartungsvoll in meine bohrten, begann ich nun ernsthaft zu überlegen, wie ich es möglich machen sollte, sie zufrieden zu stellen, ohne mich und mein Leben in mehr als nur einer Weise zu gefährden. Leider schien ich nicht schnell genug denken zu können, um Tua zufriedenzustellen und ihrer Geduld keine unzumutbaren Strapazen zuzumuten. „Da muss doch etwas in deinem Leben sein, das besser sein könnte! Was ist mit der Schule?“ „Kein Problem.“ „Finanzielle Probleme?“ „Nein. Wir sind Durchschnitt und das ist gut so.“ „Ist da vielleicht etwas in deiner Familie, das dich stört?“ „... Nein, ich bin völlig zufrieden.“ Meine Mutter war zwar das beängstigendste Ding auf Erden, aber sie war immerhin meine Mutter. Da musste man gewisse Zugeständnisse machen. „Hast du Freunde? Wärst du nicht gern beliebter?“ „Auf keinen Fall. Ich habe genug Freunde. Das ist jetzt schon anstrengend.“ Sie bekam wieder das irre Funkeln in den Augen. „Hmm... Und eine Freundin?“ „Ich habe keine. Und ich will auch keine. Viel zu anstrengend.“ Ich bereute diesen Antwort in dem Moment, in dem ich ihren Gesichtsausdruck sah. Sie erinnerte mich an den Hund eines Freundes, wenn man ihm einen Knochen vor die Nase hielt. Nur war es in diesem Fall ein Knochen gigantischen Ausmaßes. „Ohohoho... Weißt du, mein Kleiner, das denken viele, bevor sie sich tatsächlich verlieben. Aber Liebe ist doch etwas Schönes. Das wirst du auch merken. Ganz bestimmt...“ Ich merkte, wie das hier langsam eine noch unschönere Wendung nahm als erwartet. Ihr Zauberstab zog bereits beunruhigende Kreise in der Luft. „Wirklich! Ich bin allein völlig zufrieden! So bin ich am glücklichsten!“, versuchte ich noch abzuwenden, was bereits unabwendbar war. Meine Antwort schien nur noch Öl in ihr Feuer zu gießen, denn sie erwiderte: „Haha! Das sage ich meiner Mutter auch immer! Und weißt du was? Ich lüge dann wie gedruckt!“ Resigniert sah ich zu, wie sie ihren Zauberstab schwang und ich meinte tatsächlich den zuvor bereits gefürchteten Donner zu hören und Blitze zucken zu sehen, als sie plötzlich innehielt. „Ja, aber wo kriegen wir denn jetzt deine Freundin her, wenn es noch keines gibt, das du magst?“ Ihr immer noch absurd alberner Zauberstab schien vor Erwartung zu knistern und es trug nur zu meiner endgültigen Gewissheit bei, dass diese Frau oder Fee oder was auch immer nicht mehr alle Knitter im Tüll hatte, als sie ihn an ihr Ohr hielt, als würde sie ihm lauschen. Das rosa Ding war anscheinend gesprächiger, als man es von ihm erwarten konnte, denn sie begann zu lächeln und dann zu grinsen wie ein Idiot. Schließlich lachte sie, den Stab von ihrem Ohr nehmend. „Du hättest ruhig mal was sagen können, du Schlawiner! Aber damit findet sich wohl alles...“ Ich hatte nicht die geringste Ahnung, worauf sie anspielte, aber das verwunderte mich in meiner Situation nur geringfügig. „Sei glücklich!“, befahl sie und dann ging alles ganz schnell. Keine dramaturgischen Effekte mehr, nur das verrückte Funkeln in ihren Augen, sich ausbreitende Schwärze und ganz weit entfernt etwas, das wie eine Klospülung klang. Kapitel 2: Mitternächtliche Aktivitäten --------------------------------------- Die Klospülung hallte mir noch in den Ohren, als ich die Augen aufriss und um mich herum Dunkelheit wahrnahm. Ich war in meinem eigenen Bett. Keine alten Frauen, ihre Zauberstäbe oder Klopapierrollen in Sicht. Für einen Moment durchflutete mich Erleichterung. Ich hatte schlecht geträumt. Einen beunruhigend realen, beunruhigend verrückten Traum, aber nur ein Traum. Eine Klopapierfee, die mit einem kommunikativen Zauberstab in den Badezimmern dieser Welt lauerte? Wohl eher unwahrscheinlich. Ich rieb mir mit meiner linken Hand über das Gesicht im Versuch die letzten Fetzen meines Alptraums zu verscheuchen und schielte anschließend auf das Teufelswerk von Wecker neben mir. Die LED-Anzeige zeigte 01:14. Es war mitten in der Nacht. Entschlossen drehte ich mich zur Wand und versuchte wieder einzuschlafen. Ich scheiterte, als ich plötzlich Stimmen direkt vor meiner Zimmertür flüstern hörte. Offensichtlich meine Eltern, die wohl endlich von ihrem Date zurückkamen. Meine Mutter zwang meinen Vater ab und zu das Haus zu verlassen und wenn sie ihn einmal so weit hatte, nutzte sie das voll aus. Zu meiner Überraschung hörte ich, wie jemand meine Zimmertür aufstieß und herein schlüpfte. Meine Mutter war wohl wieder der Meinung, dringend etwas in meinem Zimmer suchen zu müssen. Wie etwa der Teller letzte Woche, den ich angeblich heimtückisch versteckt hatte, um sie zu ärgern oder irgendwelche Pornoheftchen, von denen sie überzeugt war, dass ich sie irgendwo haben musste. Tatsächlich lagerte ich sie bei Choji, meinem besten Freund, dessen Mutter im Allgemeinen keine solch mitternächtlichen, investigativen Anwandlungen hatte. Ich beschloss, sie machen zu lassen. Sich jetzt mit ihr auseinander zu setzen, würde nur für unnötige Anstrengung sorgen und alles, was ich wollte, war schlafen. Ich ignorierte also das Rascheln hinter mir, so gut es ging und tat, als schliefe ich. Was ich allerdings nicht ignorieren konnte, war, wie plötzlich meine Bettdecke angehoben wurde und jemand neben mich schlüpfte. Das war neu. Der Jemand presste seinen definitiv weiblichen Oberkörper an meinen Rücken und schlang seinen Arm um meine Hüfte, ganz zu schweigen von dem Bein, dass sich zwischen meine schob. Dann hörte ich nur ein wohliges Seufzen, das mir einen Schauer über den Rücken jagte. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper, als sich eine Hand unter mein Shirt schob. Ich traute meiner Mutter einiges zu, aber inzestuöse Anwandlungen gegenüber ihrem Sohn gehörten nicht dazu. Ich spähte über meine Schulter, konnte aber nichts weiter erkennen, als Haar, das ausgebreitet auf meinem Kissen lag und das, wenn das auch in der Dunkelheit nicht einwandfrei feststellbar war, eine blonde Färbung hatte. Von meinen Bewegungen aufmerkend, streckte sich die vermeintliche Einbrecherin und gab mir einen Kuss auf die Wange. Er war warm und weich und sanft und genug, um mich endlich aus meiner Starre zu reißen. Ich tat das einzig Logische: Ich schubste sie aus dem Bett. Ein erschrecktes Auf keuchen und einen dumpfen Aufprall später, hatte ich meine Nachttischlampe angeschaltet und sah auf ein fluchendes, wütendes Mädchen hinab, das mich unter ihrem Pony hervor anblitzte und dass so gar keine Ähnlichkeit mehr mit dem sanften Wesen hatte, dass bis eben noch hinter mir gelegen hatte. „Sabakuno-san?“, fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen. Was zum Teufel hatte sie, die eigentlich in Suna sein sollte, in meinem Bett zu suchen? „Shikamaru, hast du sie noch alle? Warum schmeißt du mich aus deinem Bett?“ Ich fragte mich eigentlich eher, warum ich sie nicht aus meinem Bett schmeißen sollte. „Was tust du hier?“, fragte ich immer noch völlig verblüfft. Sie rappelte sich auf und sah mich nun von oben herab an. „Ich weiß, dass ich eigentlich erst morgen Mittag kommen sollte, aber ich wollte dich überraschen. Deine Mutter hat mich vom Bahnhof abgeholt. Und ich wollte es eigentlich vermeiden, dich zu wecken, aber das ist doch noch lange kein Grund, mich von der Bettkante zu schubsen! Und- warte, hast du mich gerade Sabakuno-san genannt?“ Sie starrte mich an. Ich starrte zurück und verarbeitete in Höchstgeschwindigkeit, was sie gerade gesagt hatte. Sie hatte mich einfach nur Shikamaru genannt. Sie hatte vorgehabt herzukommen und war überzeugt, dass ich davon wusste. Meine Mutter wusste, dass sie hier war und und war offensichtlich damit einverstanden. Sie meinte wohl, ein Recht zu haben, in mein Bett zu schlüpfen, ohne dass ich mich beschwerte. Und zu guter Letzt kam mir mein Traum in den Sinn, der wie ich befürchtete, kein Traum gewesen war. Sabakuno starrte immer noch, mittlerweile zunehmend wütender. Wütende Frauen sind nichts, was du mitten in der Nacht in deinem Zimmer haben willst. Vor allen Dingen nicht, wenn sie sich mit deiner Mutter verbündet haben. Also antwortete ich ihr wenn auch verspätet: „Äh... nein. Sorry, äh, Temari? Ich war nur überrascht. Ich hol einen Futon.“ Nun war sie an der Reihe, die Augenbrauen hochzuziehen. „Du holst einen Futon. Wo du doch ein Bett hast. Du stehst mitten in der Nacht auf – freiwillig – und holst einen Futon.“ Aus ihrer Antwort zog ich, dass das für mich ein eher untypisches Verhalten war. Zu meiner Verteidigung bemerkte ich, dass mein Bett nur für eine Person gebaut war. Das brachte sie zum Grinsen. „Das hat dich das letzte Mal, als ich hier war, auch nicht gestört.“ Etwas in ihrem Blick sagte mir, dass wir in meinem Bett wohl mehr getan hatten, als nur zu schlafen. Das brachte mich aus dem Gleichgewicht. Mich brachte normalerweise wenig aus dem Gleichgewicht, aber was war in dieser Situation auch normal? Unweigerlich ließ ich meinen Blick an ihr herunter wandern. Sie trug ein weites T-shirt, das ich erst einen Moment später als mein eigenes erkannte und... sie trug nur mein T-shirt. Es war lang genug, um sie zu bedecken, aber kurz genug, um mir einen guten Ausblick auf ihre Beine zu erlauben. „Und du bist dir sicher, dass du mir einen Futon holen willst?“, fragte sie keck als Reaktion auf mein Starren. Ich riss mich zusammen und stand auf. „Es ist zu warm, um im selben Bett zu schlafen. Warte kurz.“ Und es stimmte. Es war später Sommer und es schien mir, als wäre es in meinem Zimmer noch wärmer als sonst. Oder kam mir das nur so vor? Ich hörte sie noch was von „Weichei“ murmeln, dann war ich aus der Tür. Im Wohnzimmer traf ich auf meine Mutter. „Na?“, fragte sie. „Warst du überrascht?“ Ich sah mit einem Blick, dass sie Sabakuno mochte. Ich schnappte ich mir nach einem wortlosen Nicken nur einen der Futons, die wir in einem Wandschrank lagerten und verschwand wieder in mein Zimmer. Sie ließ mir das durchgehen, obwohl ich noch ein leises Kichern von ihr hörte. Meine Mutter kicherte. Wenn es doch noch Zweifel gegeben hätte, dann wäre ich nun sicher, dass irgendeine Magie am Werk war. Klopapiermagie hatte mein Leben umgekrempelt und ich mochte den Gedanken nicht. Als ich mein Zimmer betrat, stellte ich fest, dass ich es wohl sein würde, der auf dem Futon schlief. Sabakuno hatte es sich bereits in meinem Bett gemütlich gemacht und hatte es tatsächlich geschafft, in den paar Sekunden, in denen ich nicht da war, einzuschlafen und mir auf den Kissenbezug zu sabbern. Die dünne Decke bedeckte sie nur unzureichend, ein Beweis dafür, dass auch ihr warm war. Aber bevor ich mich wieder in der Betrachtung ihrer Körperteile verlieren konnte, rollte ich schnell den Futon aus und betrat erneut den Flur, an dessen Ende ich durch die Badezimmertür schlüpfte. Mein erster Blick galt dem Fußboden, aber entgegen meiner Befürchtung musste ich nicht durch ein Meer aus Klopapierrollen waten. Tatsächlich wirkte unser Badezimmer verdächtig normal. Von Tua war in jedem Fall kein einziges rosa Fitzelchen zu sehen. „Tua?“, flüsterte ich. „Irgendjemand?“ Keine Reaktion. Was tat man, um eine gute Fee in Badezimmerangelenheiten zu rufen? Mehr aus Mangel an anderen Ideen als aus tatsächlicher Hoffnung, betätigte ich die Toilettenspülung. „Liebes!“, ertönte eine Stimme hinter mir, die mich zusammenzucken ließ. Ich drehte mich um und sah... niemanden. „Hier unten bin ich!“ Ich trat näher heran und sah in unsere Badewanne hinab. Aus einer Pfütze, die nicht von mir stammte, sah mich Tua an. Sie wirkte noch gehetzter als zuvor, wenn das noch möglich war. Ihre Augen zuckten unfokussiert wild hin und her und weitere Strähnen hatten sich aus ihrem Haar gelöst. Schließlich richtete sich ihr Blick auf mich und wandelte sich zu einem wohlwollenden Strahlen. „Und, ist sie nicht toll? Eine Fernbeziehung! Wie romantisch!“, schmachtete sie. Ich konnte ihr da nicht zustimmen, wäre aber über ein wenig Ferne zwischen Sabakuno und mir froh gewesen. „Sie müssen das rückgängig machen! So schnell wie möglich.“ Sie begann, zu meinem Entsetzen, hysterisch zu lachen. „Das sagen sie alle. Die anderen auch. Aber keine Angst, alles bleibt so wie es ist. Die anderen haben keine Ahnung!“ Mir kam der Gedanke, dass die Stimmen in ihrem Kopf vielleicht kompetenter waren als sie. „Aber-...“, setzte ich an, ihr zu widersprechen, aber sie schnitt mir das Wort ab. „Du musst mir alles erzählen, aber nicht hier. Nicht jetzt. Sie sind hinter mir her und sie erwarten mich hier. Triff mich in einem anderen Badezimmer! Aber in keinem öffentlichen, der Gestank ist schrecklich, genauso wie das Ambiente. Ich muss gehen, sonst finden sie mich. Viel Spaß mit deiner neuen Freundin!“, wünschte sie mir noch und war im nächsten Moment verschwunden. Ich hing mittlerweile so tief über der Wanne, dass ich mein Gleichgewicht wieder finden musste, um nicht hinein zu fallen. Fluchend tauchte ich wieder auf. Da ich nicht vorhatte, mitten in der Nacht eine Toilette zu suchen, würde diese Angelegenheit bis morgen warten müssen. Zurück in meinem Zimmer versuchte ich, Sabakuno keinen allzu langen Blick zuzuwerfen und legte mich schlafen, immer in dem Bewusstsein, dass nur wenige Meter von mir entfernt ein Mädchen in meinem Bett lag, das der Überzeugung war, mit mir zusammen und wahrscheinlich in mich verliebt zu sein. Die Welt war verrückt geworden. Kapitel 3: Schwiegertochtertraining und wahre Freundschaft ---------------------------------------------------------- Ich wurde von einer Stimme geweckt, aber erst eine sich plötzlich ausbreitende Nässe auf meiner Stirn konnte mich dazu bringen, die Augen zu öffnen. Ich wurde schonungslos mit der neuen Wirklichkeit konfrontiert, als ich direkt in grünblaue Augen sah, die mich anschmunzelten. Als nächstes wurde ich Sabakunos vollständigem Gesicht gewahr, das von ihrem nassen Haar umrahmt war. Tropfen fielen mir von ihrem Haar auf die Stirn. „Aufstehen, die Sonne lacht. Deine Mutter hat Frühstück gemacht.“ Sie erhob sich wieder und ging aus dem Zimmer und ließ mich in einem Zustand zurück, den man bestenfalls als vorsichtig pessimistisch bezeichnen konnte. Obwohl es wohl nicht zu erwarten stand, wäre es schön gewesen aufzuwachen und alles in seinem ursprünglichen Zustand vorzufinden. Da dies aber leider nicht der Fall war, ließ es sich wohl nicht vermeiden, erneut diesen ungesunden Hybrid aus gealterter Barbie und Rumpelstilzchen aufzusuchen und ihn irgendwie dazu zu zwingen, seinen mit Östrogen verseuchten Zauberstab zu schwingen und alles rückgängig zu machen. Aber zuerst hieß es wohl, dieses Frühstück hinter sich zu bringen. Meine Eltern und vor allen Dingen meine Mutter, meine Zauberfreundin und ich an einem Tisch. Vielleicht sollte ich Appetitlosigkeit vortäuschen und zu Choji verschwinden, bevor es zu spät war. Mein Plan ging nicht auf, weil meine Mutter mich an der Tür abfing, bevor ich auch nur einen Fuß in den Schuhen hatte. „Shikamaru...“, grollte sie und das war alles, was es brauchte, um mich davon zu überzeugen, dass sie es klar missbilligte, wenn ich mich aus dem Staub machte. Da in solchen Fällen für gewöhnlich eine fürchterliche Rache die Folge war, die sich nur eine Frau und Mutter ausdenken konnte, ließ ich es bleiben und begab mich an den Frühstückstisch des Grauens. Er war üppiger als sonst gedeckt, aber ich saß neben Sabakuno und gegenüber meiner Mutter, also konnte ich es nicht wirklich würdigen. „Das schmeckt wirklich toll, Yoshino-san“, bemerkte Sabakuno plötzlich so unvermutet, dass ich mich verschluckte. Sabakuno sprach meine Mutter beim Vornamen an. Es half kein bisschen, dass sie mir viel zu heftig auf den Rücken klopfte, weil dieses Mannsweib ihre eigene Kraft offensichtlich nicht unter Kontrolle hatte. Schließlich verlegte sie sich darauf, mir mit kreisenden Bewegungen über den Rücken zu streichen und ich hatte Zeit meiner Mutter zuzuhören, wie sehr sie sich freute, dass es Temari schmeckte und dass sie ihr gern das Rezept geben könne. Auf diese Aussage hin wirkten wir beide nicht sonderlich begeistert. „Oh, das ist ja... nett, Yoshino-san. Aber ich kann überhaupt nicht kochen. Das Rezept wäre an mir total verschwendet“, winkte sie ab. „Shikamaru kann ihnen das auch bestätigen“, wandte sie sich hilfesuchend an mich. Ihre Hand wanderte von meinem Rücken zu meiner Hand und drückte sie. „Genau, wenn Temari kocht, ist es Zeit, das Bombenkommando zu rufen. Alles, was sie macht, ist völlig ungenießba- AU!“ Ich funkelte zu ihr hinüber. Sie brach mir gerade fast die Hand. Da wollte man ihr zustimmen und sie nahm es gleich persönlich. Der Druck ihrer Hand verringerte sich allerdings nicht, sondern verstärkte sich höchstens. Ich sah mich genötigt, meine Aussage zu revidieren. „Argh, was ich meine, ist natürlich, dass ich immer gerne esse, was sie kocht, sie... aber nicht ganz das Händchen dafür hat...?“ Sabakuno hatte die Güte, endlich meine Hand loszulassen. Quer über den Tisch hinweg sah ich meinen Vater vielsagend grinsen. Er zwinkerte mir zu. Wenigstens einer, der mein Leid verstand. Das war der Moment, in dem meine Mutter die wahre Bombe fallen ließ. Fröhlich verkündete sie: „Das macht doch nichts, ich kann es dir beibringen. Das ist ja auch für später sehr wichtig. Obwohl ich mir da gar keine Sorgen mache. Temari, du hast so etwas Mütterliches an dir.“ Jetzt war es an Sabakuno, sich zu verschlucken. Sie hatte sich aber viel schneller als ich wieder unter Kontrolle und grinste mich von der Seite halb amüsiert, halb leidend an. Sie brachte es fertig, sich artig zu bedanken und alle wandten sich wieder dem Essen zu, das ab jetzt vergleichsweise ereignislos verlief. Nichts konnte mich mehr schockieren, als die Tatsache, dass meine Mutter offensichtlich bereits fest entschlossen war, Temari in die Familie aufzunehmen. Das Frühstück endete für mich sehr vorteilhaft, weil meine Mutter ihre Drohung wahrmachte und Temari in die Küche entführte, um ihr Schwiegertochtertraining zu beginnen. Unter diesen Umständen konnte ich mich relativ problemlos aus dem Haus stehlen, um zu Choji zu verschwinden. Choji war mein bester Freund und wenn ich von irgendwem in dieser Sache Hilfe erwarten konnte, dann wohl von ihm. Außerdem hatte seine Haus ein Badezimmer und das war momentan vorrangig. Zur Abwechslung hatte ich mal Glück und er war es selbst, der mir die Tür öffnete, als ich bei ihm klingelte. Die noch ungeöffnete Chipstüte in seiner Hand verriet mir, dass er vermutlich gerade von der Küche auf dem Weg in sein Zimmer gewesen war und ich folgte ihm ohne viele Umschweife und Worte hinauf. „Willst du dich nochmal erholen, bevor Temari-san heute kommt?“, fragte er mich im Scherz über die Schulter hinweg, als wir sein Zimmer betraten. „Sie ist schon da und wird von meiner Mutter gequält. Choji, ich brauche deine Hilfe.“ Er sah mich überrascht an, während er die Chipstüte aufriss und sie mir hinhielt. „Schieß los.“ „Sabakuno ist nicht meine Freundin.“ „Wenn man bedenkt, dass sie dich dazu gebracht hat, sie in den letzten Ferien in Suna zu besuchen, bin ich mir ziemlich sicher, dass sie es ist. Oder habt ihr Schluss gemacht?“ „Nein, wir sind nie zusammen gekommen.“ Im Anschluss versuchte ich ihm einigermaßen verständlich zu erklären, was vorgefallen war. Ich benutzte dabei unter Anderem die Begriffe Badezimmer, rosa, Glitzer und instabile Persönlichkeit. Es sprach für unsere Freundschaft, dass er sich nur einmal erkundigte, ob ich irgendwelche Rauschmittel zu mir genommen hätte oder zu lange in der Sonne gewesen wäre, bevor er es mir ungesehen glaubte. Er kratzte sich ratlos am Kopf. „Und was hast du jetzt vor? Willst du es dabei belassen?“ „Auf keinen Fall, das ist mir alles zu nervig. Ich muss diese... Frau davon überzeugen, alles wieder rückgängig zu machen“, stellte ich klar. Ich sah Choji an, dass er noch etwas zu sagen hatte. „Was ist?“ „Hör' mal, ich weiß, du erinnerst dich nicht daran, aber du warst ziemlich... glücklich mit ihr. Als ihr Brief kam-...“ Ich hob beide Hände, um ihn am Weitersprechen zu hindern. „Sorry, Kumpel, aber du hast da was missverstanden. Das ist alles nie passiert. Oder es ist passiert, aber nichts davon war natürlich. Tua hat... Gefühle verändert oder Erinnerungen umgekrempelt. Ansonsten wäre es nie so weit gekommen. Sabakuno wird mich umbringen, wenn sie je zur Besinnung kommt. „Oh Mann... ja, das leuchtet ein. Aber es ist schwer zu glauben, dass das ganze letzte halbe Jahr...“ Er runzelte die Stirn, griff erneut mit einer Hand in die Chipstüte und ließ die Chips in seinem Mund verschwinden. Ich klopfte ihm auf die Schulter, obwohl ich mich fragte, warum ich ihn tröstete und nicht anders herum. Aber ich musste ihn noch um einen Gefallen bitten. „Choji, kann ich in euer Bad? Tua weigert sich, erneut in unserem aufzutauchen.“ „Klar.“ Und noch kurzem Überlegen fügte er hinzu: „Ich komm' mit.“ Ich erhob mich. „Bist du sicher? Sie drückt dir vielleicht auch eine Freundin auf's Auge.“ Er grinste. „Was natürlich schrecklich wäre. Aber ja, ich bin sicher.“ Als wir zusammen vor der Tür zum Badezimmer standen, beschlich mich der unschöne Verdacht, dass sie vielleicht gar nicht auftauchen würde. Wir waren aber gerade eingetreten und die Tür fiel hinter uns zu, da war ich plötzlich in einen Schleier aus Rosa und dickem Parfüm gehüllt, das mir die Luftröhre vernebelte. „Da bist du ja!“, ertönte Tuas Stimme nah an meinem Ohr. Sie drückte mich noch fester. Sie ließ mich gerade früh genug los, um mich knapp einem Erstickungstod entkommen zu lassen. Hustend und mit Tränen in den Augen warf ich einen Blick zurück auf Choji. Er sah aus, als hätte er einen Geist gesehen. Und der Geist war rosa. Ich wandte mich wieder Tua zu und stellte fest, dass sie mich beinahe hungrig anschaute. „Erzähl' mir alles! Bist du nicht auch begeistert?“, forderte sie mit diesem altbekannten Glitzern in den Augen. Da ich nicht die geringste Absicht hatte, ihren Romantik-Fetisch zu unterhalten, erwiderte ich nur möglichst standfest: „Machen Sie es rückgängig. Sofort.“ Sie starrte mich für eine Sekunde an. „Nö.“ „Doch.“ „Nein!“ „Doch.“ „Eher trage ich einen Nadelstreifenanzug!“ Die Empörung in ihrer Stimme sagte mir, dass das unwahrscheinlicher war, als es sich anhörte. Zudem bemerkte ich, wie dieses Gespräch auf Kindergartenniveau abrutschte. Es war wohl an der Zeit, den Feind mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. „Tua“, begann ich diplomatisch, „finden Sie es wirklich richtig, wenn Liebe erzwungen wird? Sollte etwas so... Schönes und Wertvolles sich nicht frei entfalten dürfen? Was ich mei-...“ Ich wurde von einem hysterisch-amüsierten Lachen unterbrochen, wenn es denn so etwas gab. Tua warf den Kopf in den Nacken und sank fast auf die Knie. „Oh, bist du nicht lustig?“, fragte sie mich, nachdem sie sich beruhigt hatte und während sie mir die Wange tätschelte. Ich hielt nur still, weil sie wieder ihren Zauberstab gezückt und in ihrem Anfall damit herum herumgefuchtelt hatte. Man erinnere sich nur an ästhetisch wenig anmutende Klopapierpyramiden. „Glaubst du denn wirklich“, und hier verfiel sie in einen verstimmten Tonfall, „dass eine einfache gute Fee in Badezimmerangelegenheiten, wie ich es bin, mit Mächten über Herz, Hirn und Hormonen ausgestattet wird? Dass ich nicht lache.“ Hatte sie ja bereits. „Jedenfalls“, fuhr sie fort, „kann ich nur Materielles bezaubern. In deinem Fall musste ich nur einen Brief in einen Postkasten transferieren und die Romanze nahm von ganz allein ihren Lauf. Und es war so wundervoll, wie ihr...“ Weiter schwärmend wandte sie sich von uns ab und drehte ein paar Pirouetten, was in ihrem Aufzug seltsam natürlich wirkte, während ich mich unauffällig zu Choji umdrehte. „Es ist ein halbes Jahr her, dass Temari zum Austausch da war, richtig? Wann soll dieser Brief angekommen sein?“ „Eine Woche, nachdem sie abgefahren war“, antwortete er, den Blick immer noch auf Tua geheftet. Als sich seine Augen plötzlich weiteten und ich einen angestrengten Atem in meinem Nacken spürte, warf ich sehr widerwillig einen Blick über die Schulter. Tuas Gesicht war mir so nah, dass unsere Nasenspitzen sich fast berührten. Unwillkürlich beugte ich mich nach hinten, um von ihr wegzukommen. Ihr Dutt hing auf halbmast, das irre Funkeln in ihren Augen ließ mich erzittern und wenn ich mich nicht täuschte, sabberte sie mir gerade das Shirt voll. Bildete ich mir das ein, oder wurde es von Mal zu Mal schlimmer? Ich trat noch einen Schritt zurück und fragte sie, zum einem aus Neugier aber vorrangig, um sie aus ihrer Trance zu reißen: „Sie können also die Vergangenheit manipulieren?“ „Huh?“ Es war mir, als hörte ich, in ihrem Kopf die Dinge wieder an ihren Platz rutschen. „Ja! Es ist ja nicht so, als könnte ich mich ständig allen Leuten zeigen, die sich im Badezimmer etwas wünschen, nicht? Wenn sie also zum Beispiel wünschen, sie hätten noch Klopapier, oder welches dass ihnen den Hintern nicht so wund scheuert und zu ihrem Schlüpper passt oder was auch immer diese Zimperlieschen ersehnen, sorge ich dafür, dass vorher bereits welches da war. Du wärst ja schließlich völlig schockiert, wenn ich plötzlich vor dir erschiene und dir eine Rolle Toilettenpapier in die Hand drückte, richtig?“ Und mich gegen meinen Willen fesselte, mich unterschwellig bedrohte, mein Leben umkrempelte... „Mag sein“, erwiderte ich trocken. „Aber psst!“, machte sie und sah sich gehetzt um. „Du musst doch niemanden gegenüber erwähnen, was ich getan habe, oder? Es ist nämlich so... so unter uns gesagt... Das überstieg meine Kompetenzen ein klitzekleines Bisschen.“ „Was sie nicht sagen.“ „Ja, so ist es... Und jetzt haben sie mich im Verdacht, aber keine Beweise, hahahaa!“, triumphierte sie. „Und die werden sie auch nicht bekommen! Ich und meine Zauber sind nämlich unglaublich subtil, weißt du?“ Diese Aussage brachte mich beinahe dazu, sie ungläubig anzustarren. Plötzlich ertönte Chojis Stimme hinter mir. „Sie? Wen meinen Sie mit sie?“ „Wenn das nicht der beste Freund ist!“ Sie schien ihn erst jetzt wirklich wahrzunehmen. Choji zog nur fragend die Augenbrauen hoch. „Also?“ Sie wedelte achtlos mit ihrem Zauberstab herum. „Meine so genannten Vorgesetzten.“ Ich hätte dieses Thema gern vertieft, weil ich eine Ahnung hatte, dass mir hier die Rettung aus meiner momentanen Lage winkte, aber ich hatte kaum den Mund aufgemacht, als sie mich schon unterbrach. „Aber ich habe dich schon viel zu lange aufgehalten! Mach dir keine Sorgen, ich halte die Stellung und bewahre dir dein Glück. Überlass es nur mir!“ „Aber ich will doch gar-“, setzte ich zum Protest an, als sie plötzlich kreischte: „Geh und sei gefälligst glücklich!“ Wie von Geisterhand wurde die Badezimmertür aufgerissen. Sie richtete ihren Zauberstab auf uns und ein starker Luftzug schubste uns hinaus. Ich und Choji purzelten hinaus, die Tür fiel hinter uns ins Schloss und wir blieben verstreut im Flur liegen. Mein Freund setzte sich als erstes auf und betrachtete verstimmt seine Chipstüte und deren Inhalt, der im ganzen Flur verteilt war. „Jetzt weiß ich, was du mit 'instabil' meintest“, war für's Erste sein einziges Kommentar. Ich grummelte nur und wäre zu gern einfach eine Weile liegen geblieben. Aber mein Handy begann in meiner Hosentasche zu klingeln und kündete bereits den nächste Schrecken an. Kapitel 4: Scheiß Hormone ------------------------- Auf dem Display stand TEMARI. Seufzend hob ich ab. „Ja?“ „Bereite dich auf dein Ende vor“, ertönte es aus der Leitung. Ich schauderte und erwartete halb, auf der Stelle tot umzufallen. Dann setzte mein gesunder Menschenverstand wieder ein und ich erkannte zu meiner Erleichterung, dass sie mich nicht über das Telefon töten konnte. In diesem Moment klingelte es an Chojis Haustür. „Mach die Tür auf“, verlangte Sabakuno. „Ich mach doch nicht meinem eigenen Henker die Tür auf!“, protestierte ich halbherzig. „Schatz“, versuchte sie es sanfter. Sie klang immer noch so, als wolle sie mich durch den Fleischwolf drehen. „Nein.“ „Bitte.“ „Auf gar keinen Fall.“ „Mach die Tür auf!“ An dieser Stelle legte ich auf. Choji beobachtete mich. „Das war unklug.“ „Warum?“ „Unsere Hintertür ist offen.“ Schon hörte ich, wie die Hintertür aufgerissen wurde und kurz darauf hastige Schritte auf der Treppe. Ein Fluchtweg war nicht in Sicht, außer ich wollte mich im Badezimmer verstecken. Es blieb aber keine Zeit abzuwiegen, welche der verrückten Weiber die bessere Wahl war, da kam Sabakuno schon um die Ecke. Choji neben mir wirkte noch völlig ruhig, was ich ihm ein wenig übel nahm, bedachte man den mordlustigen Blick, mit dem sie mich betrachtete. Sie bückte sich zu mir hinab, packte mich am Kragen und ich sah ihr ruhig ins Gesicht. Vielleicht hatte ich es ja doch verdient. „Mich deiner Mutter zum Fraß vorzuwerfen, war nicht okay“, bemerkte sie. Ich nickte langsam. Bloß keine hastigen Bewegungen. „Das wieder gut zu machen wird wirklich schwer.“ Ich nickte erneut. Aber anstatt dass sie anschließend ihren Kiefer ausrenkte und mir meinen Kopf mit einem Biss von den Schultern riss, zog sie mich auf die Füße und dann den Flur hinab. „Schön dich wiederzusehen, Choji“, warf sie noch über die Schulter. Er winkte zurück und zeigte mir den erhobenen Daumen. Mit meiner freien Hand zeigte ich ihm den Vogel. Die andere hatte Sabakuno in einem Schraubstockgriff, aus dem auch Houdini sich nicht hätte befreien können. Zumindest war es diesmal die andere Hand und nicht die, die auch schon heute Morgen hatte leiden müssen. Draußen vor Chojis Haus zögerte sie plötzlich und sah sich um. „Wo war nochmal diese tolle Eisdiele?“ Ich blinzelte. Es gab nur eine wirklich gute Eisdiele in Konoha aber da lag nicht mein Problem. Mit einem Kopfnicken wies ich ihr die Richtung und sie zog mich weiter. „Mach dich darauf gefasst. Das ist mindestens vier Kugeln wert“, teilte sie mir mit. Dabei lächelte sie mich an, auf eine Weise, die sogar mir ganz kurz die Knie weich werden ließ. Ich räusperte mich. „Du bist eine bessere Schauspielerin, als ich dachte.“ „Oh, ich bin wütend. Aber ich bin auf dich wütend und das bedeutet, ich werde meine Wut einfach auf die Zeit schieben, in der wir uns nicht sehen können. Jetzt gebe ich mich mit einem großen Eisbecher zufrieden.“ Ich ließ mich von ihr mitziehen, ohne einen weiteren Blick auf ihr Gesicht erhaschen zu können. Wieder zuhause hielt ich ihr die Tür auf. Sabakuno hatte in jeder Hand eine Eiswaffel mit je zwei Kugeln und wirkte durchaus zufrieden mit sich und der Welt. In der Küche fand ich einen Zettel meiner Mutter. Sie und mein Vater waren zur Arbeit gefahren. Auf dem Zettel fand ich aber keine lieben Grüße. Wehe, Temari ist irgendwie unzufrieden, wenn ich wieder komme! Deine Mutter Ich schnaubte durch die Nase. Sah ihr ähnlich. „Shikamaru!“, hörte ich es aus dem Wohnzimmer. Als ich nachsah, war eine der Eistüten aus Sabakunos Hand verschwunden(vielleicht hatte sie den Kiefertrick jetzt doch angewendet) und die freie Hand zeigte auf mein Shogi-Brett auf dem Regal. „Lust auf eine Runde?“ Ich grinste halbherzig. „Von mir aus.“ Sabakuno war tatsächlich eine gute Spielerin, die mich wirklich auf Trab hielt. Ich war es gewohnt, mich in Spielen gegen die meisten Gegner nicht wirklich anstrengen zu müssen, aber sie war nicht zu unterschätzen. Mitten in einer Pause, während ich auf ihren nächsten Zug wartete, glitt mein Blick vom Spielbrett ab und zu ihr hinauf. Ihre Augen waren auf die Figuren geheftet und ihr rechter Zeigefinger zog ihre Unterlippe vermutlich unbewusst immer wieder zart nach unten. Ich starrte wie der größte Dämlack auf diese Bewegung. Ihre Zungenspitze zeigte sich kurz, wieder ihr Finger. Nach mehrmaliger Wiederholung, in der mein ramponiertes noch denkendes Selbst sich verzweifelt fragte, wann seine andere Hälfte sich wieder zu ihm gesellte, verzogen ihre Lippen sich zu einem Grinsen. Aufgescheucht wandte ich mich weg. Das war eben nicht passiert. Wieder einigermaßen gefasst, hatte ich Zeit mir ihren Zug anzusehen. Er war gut. In ihrer Situation war es wohl die beste Wahl, die sie hätte treffen können. Aber ich wusste bereits, wie ich dem entgegenwirken konnte. Das Spiel endete wie zu erwarten mit meinen Sieg, aber ich war trotzdem genervt. Sie war als Gegenüber in mehr als nur einer Weise anstrengend. Hielt ich meinen Blick gesenkt, waren ihre entblößten Beine immer in meinem Blickwinkel. Hob ich den Blick, konnte ich mich, von dem was ich sah, nicht losreißen. Und als ich schließlich die Augen die meiste Zeit geschlossen hielt, bildete ich mir einen ihren Blick auf mir zu spüren. Als wir endlich fertig waren, war ich dem Ende meiner Nerven näher als in der letzten Nacht, als ich immer noch in der Badewanne lag. „Ach, verdammt.“ Sie betrachtete die Spielfiguren, als wären sie schuld daran, dass sie verloren hatte. Ich ließ mich nach hinten fallen, die Decke betrachtend. Schließlich schloss ich die Augen wieder. „Hey“, ertönte es plötzlich direkt über mir. Ich riss die Augen wieder auf, nur um ihre Nase nur wenige Zentimeter von meiner entfernt vorzufinden. Was war sie? Ein Ninja? Wo hatte sie gelernt, sich so anzuschleichen? Und wo war ihr Ärger hin? „Shikamaru.“ Ihr Flüstern jagte mir einen Schauer über den Rücken, der mich erschreckend an den von letzter Nacht erinnerte, als sie in mein Bett gekrochen war. Ihr Blick zeigte, dass sie etwas erwartete und nur ein Idiot verstünde nicht was. Ich war kein Idiot. Der Moment dauerte lange an, keiner von uns rührte sich. Und endlich war das Glück einmal doch auf meiner Seite. Es klingelte an der Haustür und das rettete mich aus dieser kompromittierenden Situation. Ich ließ Temari schmollend zurück und flüchtete mich in den Flur. An der Haustür erwartete mich... „Pfft, was bist du denn so rot?“ Ino. Was hatte ich noch von Glück gesagt? Streicht das. „Hey, hey, ist Temari schon da?“ Sie wollte sich an mir vorbei schieben und öffnete den Mund, um nach meiner angeblichen Angebeteten zu rufen, als ich ihr den Mund zuhielt. Wenn ich jetzt etwas nicht gebrauchen konnte, dann dass sich erneut zwei Frauen gegen mich verbündeten. Wenn man allerdings die Situation bedachte, aus der ich gerade kam, war wohl jedwede Ablenkung willkommen. Prompt ließ ich sie wieder los, gerade rechtzeitig, denn durch Sabakunos Auftauchen im Flur wurde mir Inos endloses Gezeter erspart. Ich überließ die beiden sich selbst und verkroch mich in mein Zimmer, das bereits erste Anzeichen seiner neuen Bewohnerin zeigte. Der Futon auf dem Boden, eine Tasche und ein Koffer in der Ecke und auf der Stuhllehne ein BH, den ich mit spitzen Fingern hochhob und zielsicher wieder in den Koffer beförderte. Ich ließ mich auf mein gemachtes Bett fallen und vergrub frustriert mein Gesicht im Kissen. Ich ließ das aber ganz schnell wieder sein, denn aus dem Bezug stieg ein Duft auf, der ganz sicher nicht meiner war. Es war tatsächlich ein Duft, kein Geruch und eigentlich war er überaus angenehm. Umso weniger verstand ich, dass meine Nerven sich noch etwas mehr spannten. Ich rollte aus dem Bett heraus und kam wieder auf die Füße. Ich verstand es doch. Sie hatte mein Leben kontaminiert. Mein Kissen, mein Zimmer, meine Familie, meine Freunde, mein Kopf. Sie war überall und das machte mich verrückt. Ich hasste es nicht, nicht eindeutig, aber ich wollte sie auch nicht überall haben. Das alles war entschieden zu plötzlich entschieden zu weit gegangen. Konnte ich nicht einfach mit ihr Schluss machen? Der Gedanke kam mir zum ersten Mal, was für mich zu langsam war. Aber Schlussmachen bedeutete Streit und Stress und Emotionen. Das würde ich mir als letzte Option offen halten, aber nichts womit ich mich freiwillig auseinandersetzte. Bis dahin war mein Problem ein anderes. Da waren gewisse Intimitäten, die sie begann einzufordern. Und meine größte Sorge war nicht, dass sie sie wollte, sondern dass ich langsam begann, sie zu wollen. Ein bisschen vielleicht. Ich legte mich auf meinen Futon und starrte an die Decke. Statt der Decke mit ihren Flecken und Unschönheiten sah ich aber Sabakuno vor mir. Es war schwer zu ignorieren, dass Sabakuno banal gesagt verdammt heiß war. Dass sie sich mir gegenüber absolut schutzlos verhielt, half dabei kein bisschen. Am liebsten würde ich sie packen und in mein altes Astronautenkostüm stecken. Irgendetwas das luftundurchlässig war, damit ich nicht mehr ihren Pheromonen ausgesetzt war, die mich dazu brachten, ihre Lippen anzustarren und meine Lippen ihren immer näher zu bringen, nur weil ihre blau-grünen-Meeres-Wald-und-Wiesen-Augen, so laut das für Augen möglich war, KÜSS MICH! schrien. Logisch betrachtet war die Wahrscheinlichkeit, sie dazu zu bringen, in dieser Hitze ein Astronautenkostüm zu tragen, aber verschwindend gering. Nicht dass ich mir im Winter wesentlich höhere Chancen ausrechnete. Frustriert schloss ich die Augen. Sabakuno saß auf mir, beide Hände neben meinem Kopf abgestützt und starrte mich an. Der abrupte Szenenwechsel verwirrte mich, aber ich hatte nicht wirklich Gelegenheit darüber nachzudenken, weil sie ihren Kopf noch weiter senkte, sodass ihr Atem meine Lippen streifte. Diesmal bildete ich es mir nicht ein und es waren auch nicht ihre Augen sondern sie selbst, die „Küss mich endlich!“ knurrte. Mein Hirn verabschiedete sich endgültig in die Abgründen von Lalalulu-Land und kappte sämtliche Verbindungen mit allen Körperteilen. Die machten stattdessen alle, was sie wollten. Mein Kopf rückte hoch, meine Lippen pressten sich auf ihre. Meine Hände fanden den Weg zu ihrer Hüfte und zogen sie näher, bis sie auf mir lag. Sie wehrte sich kein bisschen, was auch bedeutete, dass niemand meine Hände aufhielt, die über ihren Körper fuhren oder meine Zunge, die-. „Shikamaru! Komm und hilf mir auspacken!“ Niemand außer meiner Mutter. Ich fuhr schwer atmend hoch, Sabakuno von mir weghaltend, die aussah, als wäre sie sehr zufrieden mit sich. Sie war so freundlich, sich von meinem Schoß zu erheben und ich nutzte die Gelegenheit, zu fliehen. An der Tür hielt ich inne. Erst jetzt fiel mir auf, dass das Licht im Zimmer völlig anders war, die Sonne neigte sich bereits immer mehr dem Horizont zu. Ich musste eingeschlafen sein. Und Sabakuno hatte sich mit meinem Körper verschworen und die Situation schamlos ausgenutzt. Scheiß Hormone. „Shikamaru!“, erinnerte meine Mutter mich an ihre Anwesenheit. „Wir kommen schon, Yoshino!“, rief Sabakuno und schob mich zur Tür hinaus. Dabei klang sie zufriedener als sie es den ganzen Tag über getan hatte. Kapitel 5: Besuch in Lila ------------------------- Es verlangte mir alles taktische Geschick, das ich besaß, jeden Funken Willenskraft, den ich noch zusammenkratzen konnte und ein gewaltiges Opfer ab, um Temari für den Rest des Abends aus dem Weg zu gehen. Ich stimmte einem Spielabend meiner Mutter zu. Ich war dazu gezwungen, doppeltes Spiel zu treiben, indem ich meine Zustimmung gab, als Sabakuno gerade nicht in der Nähe war und danach Sabakuno vorgaukelte, ich sei mit hinterhältigen Mitteln gehindert worden abzulehnen. Es sprach nicht unbedingt für ihre gute Meinung von meiner Mutter, dass sie es mir widerstandslos glaubte. Normalerweise liefen solche Spielabende immer nach dem gleichen Muster ab. Es begann mit einer Partie Mensch-ärgere-dich-nicht. Etwas, das meine Mutter seit jeher gewann, auch wenn es dafür keine logische Erklärung zu geben schien. Überhaupt war meine Mutter unschlagbar bei allem, was mit Würfeln zu tun hatte. Ich hatte im Laufe meines Lebens verschiedene Theorien entwickelt, warum das so war. Unter anderen hatte ich Zauberei, Telekinese und esoterischen Blödsinn wie Glück in Erwägung gezogen. Ich war letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass die Würfel schlichtweg Angst vor ihr hatten und sich ihr deshalb in Selbstschutz unterwarfen. Aber das war der Fall an normalen Tagen. Denn wenn meine Mutter die Königin der Würfel war, war Sabakuno ihre Göttin. Geradezu blutdurstig kickte sie unsere Spielsteine aus dem Weg zu ihrem Triumph, meine Mutter ihr in ihrer Leidenschaft kaum nachstehend. Aus dem schweißtreibenden Kampf mit so aggressiven Würfen, dass unser Couchtisch sich von ihnen wohl nie erholen wird, ging Sabakuno siegreich hervor, wenn auch nur knapp. Nun hatte meine Mutter Blut geleckt. Und entgegen aller vorheriger Lustlosigkeit war auch Temari bereit, ihren Sieg bis auf's Messer zu verteidigen. Es brach eine Schlacht Monopoly aus, die wiederzugeben es einen oder zwei Chronisten gebraucht hätte. Beide Frauen waren dabei so ehrgeizig, besitzergreifend und gleichzeitig so vom Glück gesegnet, dass mein Vater und ich nie eine wirkliche Chance hatten. Als ich nach Stunden endlich pleite war – worauf ich es wirklich angelegt hatte – verschwand ich unauffällig in mein Zimmer. Mein Vater hatte mittlerweile die Bank übernommen aber mein Verschwinden wurde kaum wahrgenommen, zu sehr waren Sabakuno und meine Mutter damit beschäftigt sich wie Aasgeier auf den Westbahnhof zu stürzen, den ich zurückgelassen hatte und auf den beide schon die ganze Zeit scharf waren. Ich betrat nichtsahnend mein Zimmer, schloss die Tür hinter mir und Geschichte wiederholte sich. Ich fand mich an mein Bett gefesselt mit Plüschhandschellen. Was zur Hölle...? Vor meinem Bett hatte sich eine Figur in Lila aufgebaut, die sich kaum von den Schatten im Raum abhob. Ihre Haut war dunkel und ihr Blick aus noch dunkleren Augen war zumindest nicht völlig wahnsinnig sondern eher gelangweilt, aber ihr Kleid hatte Puffärmel und war voller Tüll, also ließ ich alle Hoffnung auf ein vernünftiges Gespräch fahren. Als wären die Plüschhandschellen nicht schon Indiz genug. „Was ist es diesmal?“, fragte ich, mittlerweile abgehärtet. „Hey“, machte die Fremde gelangweilt. „Lass uns reden.“ Es folgte eine Stille, die für eine ganze Weile keiner von uns brach. Bis sie plötzlich mit den Fingern schnipste und von irgendwoher – mich überkam ein starkes Gefühl von Déjà-vu – eine Handvoll kleiner, quadratischer Verpackungen nahm, mehr konnte ich im Halbdunkel meines Zimmer kaum erkennen... „Willst du ein Kondom? Die haben auch immer so Sprüche...“ Ich blinzelte. Sie las, was auf den Verpackungen stand und warf mir eines nach dem anderen zu. „Schwangerschaft kann zu Gewichtszunahme führen.“ Ein Kondom in meinem Schoß. „Aus Erfahrung gut. Das können sie auch.“ Das nächste traf mich am Arm. „Better safe than sorry.“ Am Kopf. „Keines macht mich mehr an.“ Brust. Bevor sie mir mit ihren Kondom-Shuriken noch ein Auge ausstechen konnte, begehrte ich auf. „Ich brauche keine Kondome! Was-“ Ich stockte, als sie mir in die Augen sah. Das schien ein Feuer in ihr entfacht zu haben. „Ich bin mittlerweile lang genug in diesem Gewerbe, um zu wissen, dass man Männern nicht vertrauen sollte, wenn sie sagen: ,Ich zieh' schon vorher raus!'“ Ihre Aussage brachte mich lange genug zum Schweigen, damit sie zu einer Predigt zu Verhütung ansetzen konnte und den unangenehmen Folgen bei Unterlassen. Sie war gerade bei einer sehr plastischen Darstellung eines unangenehm juckenden Pilzes und meine Laune an ihrem Gefrierpunkt angekommen, als ein unangenehmes Schrillen ihren Vortrag recht rabiat unterbrach. Sie zog ihren Zauberstab aus – von irgendwoher. Lila und nicht glitzernd. Plüschig. So wie sie ihn anstarrte, könnte man meinen, er flüstere ihr die Geheimnisse des Universums zu. Vielleicht tat er das auch. Was wusste ich schon von lila Plüschzauberstäben. Wenn man meine Erfahrungen mit rosa Glitzerzauberstäben analogisieren wollte, wusste ich vermutlich nichts von dem, was ich zu wissen glaubte. „Ach ja, richtig“, murmelte sie plötzlich abwesend. „Das sollte ich ja nicht mehr machen.“ Sie fixierte mich wieder mit ihrem Blick. „Zurück zum Wesentlichen.“ „Kondome?“, fragte ich. „Nein. Klopapier.“ Ich zuckte zusammen. Sie hatte das böse Wort gesagt. „Tualetnaya Bumaga ist untergetaucht und wird wegen Ausnutzung ihrer pflichtbegleitenen Kompetenzen gesucht. Unsere Quellen besagen, ihr Tun sei nicht durch deinen Wunsch autorisiert worden.“ War das die selbe Fee/Frau, die mir gerade noch Kondome an den Kopf geschmissen hatte? „Ist das wahr?“, hakte sie nach. Ich nickte. „Okay“, kam es von ihr, wieder tiefen entspannt, beinahe apathisch. „Das musste ich sicherstellen.“ „Ist Ihr Tun autorisiert?“, erkundigte ich mich, mit den Plüschhandschellen rüttelnd. „Was? Oh, ja, unsere Chefin ist da großzügig. Bis dann. Sei brav und lass deinen Willi in der Hose, wenn du noch nicht weißt, wie du ihn benutzen musst.“ Und damit war sie weg. Ich werde den Ausdruck auf Sabakunos Gesicht wahrscheinlich für eine Weile nicht vergessen, als sie stattdessen das Zimmer betrat und mich erblickte. An mein Bett gefesselt. Mit Kondomen auf mir und um mich herum verteilt. Mir nicht anders zu helfen wissend, sagte ich vermutlich den klischeehaftesten Satz, den man hier sagen konnte. „Das ist nicht so, wie es aussieht.“ Sie fiel etwas in sich zusammen. „Oh, wirklich? Schade.“ Die Welt gefror und die Dame in Lila war wieder da. „Sorry“, meinte sie. „Wünschst du etwas, an dieser Situation zu verändern?“ „Ja.“ Sie zog eine Augenbraue hoch. Ich nahm das als Aufforderung, das genauer zu erläutern. „Ich will nicht mehr mit Plüschhandschellen an mein Bett gefesselt sein und nehmen Sie ihre Kondome wieder mit.“ Sie warf mir einen strafenden Blick zu, was ich auf die Kondome bezog, grinste aber plötzlich und schwang ihren Zauberstab. Ich erkannte meinen Fehler erst, als es zu spät war. Und da war ich – ohne Kondome – mit Plüschhandschellen an Sabakuno gefesselt. Sie hob unsere zusammen geketteten Hände hoch und betrachtete sie mehr neugierig als beunruhigt. „Ich wusste nicht, dass du auf so was stehst.“ Oh, verdammt. Kapitel 6: Nacht in Ketten -------------------------- „Tu ich auch nicht“, versuchte ich klarzustellen. Nicht, dass ich jemanden verurteilte, dem es gefiel an eine Sabakuno Temari gekettet zu werden. Ich verurteilte ihn nicht, ich zweifelte nur an seinem Urteilsvermögen und vermutete vielleicht suizidale Tendenzen. „Ach wirklich? Darf ich die dann behalten, die sind stylisch.“ Aus Sabakunos Stimme tropfte der Sarkasmus. „Aber vorher kannst du mir ja mal erklären, warum du mich dann an dich kettest.“ Sie sah mich auffordernd an. Irgendwas in ihrem Blick sagte mir, dass sie mich nur für zu schüchtern hielt, um meine Vorliebe für Fesselspielchen zuzugeben. Als hätte Tua mir das nicht gründlich ausgetrieben. „Ich wollte überprüfen, ob sie funktionieren“, gelang es mir herauszubringen, ohne eine Miene zu verziehen, während mein Gehirn rotierte.. „Versuch doch bitte mal, freizukommen“, wies ich sie als nächstes an. Ihre Augenbrauen verschwanden beinahe in ihrem Haaransatz. „Bist du neuerdings unter die Produkttester gegangen? Wozu zum Teufel musst du das wissen?“ „Choji und ich wollen Naruto mit Sasuke zusammenketten“, brach es aus mir heraus. Temaris Gesichtsausdruck sagte mir, dass sie die Idee genauso bescheuert fand, wie ich eigentlich auch. „Deren Streitereien haben momentan einen völlig neuen Höhepunkt erreicht“, versuchte ich von der Idee zu retten, was noch zu retten war. „Ich habe wirklich keine Lust mehr, mir das ständig anzuhören. Wir dachten, sie müssten sich ja vertragen, wenn sie keine Wahl hätten.“ Es half ein wenig, dass dieses Gespräch tatsächlich stattgefunden hatte. „Ich glaube eher, ihr würdet damit nicht nur Uzumaki und Uchiha sondern alle in unmittelbarer und mittelbarer Umgebung ins Chaos stürzen.“ Es klang, als wäre sie plötzlich durchaus für den Plan zu haben. Chaos, Mord und Totschlag, das war genau ihr Ding. Meine Mundwinkel hoben sich leicht. Typisch Sabakuno. „Hilfst du mir also eben?“, bat ich sie und gestikulierte zwischen uns. Sie schnaubte und zog so kräftig, dass ich Angst um mein Handgelenk hatte. Aber der Plüsch war tatsächlich zu etwas nutzte und so stolperte ich nur und landete auf meinem Teppich. Sabakuno hatte es irgendwie geschafft, nicht von mir mitgerissen zu werden und stand nun grinsend über mir. „Scheinen zu funktionieren.“ Ich grummelte nur unzusammenhängend und versuchte keine Teppichflusen einzuatmen. Was folgte waren noch mehrere rigorose Versuche ihrerseits, uns zu trennen. Sie war so enthusiastisch bei der Sache, dass ich vermutete, sie musste sich von irgendetwas ablenken. Ich hielt das Monopoly-Männchen für den Übeltäter, wahrscheinlich in Mittäterschaft mit meiner Mutter. Sie hatte begonnen zu überlegen, ob entweder Sasuke oder Naruto wohl einen Schweißbrenner hatten und ich dankte allen Göttern, dass wir keinen hatten. Ich mochte meine Hand ungeschmolzen, danke schön. Zugleich betete ich, dass sie die Kettensäge nicht fand und/oder die notwendigen Kenntnisse in Chemie besaß, um aus Reinigungsmitteln Glycerin herzustellen, was ich ihr durchaus zutraute. Während ich also um mein Leben und meine Hand bangte – was durchaus gerechtfertigt war, wenn man Sabakunos Einfallsreichtum betrachtete(„Nein, ich werde die Hand nicht stillhalten, ganz bestimmt nicht!“) - begann ich mir auch Sorgen zu machen, denn trotz all ihrer Bemühungen, machten die Handschellen keine Anstalten, nachzugeben geschweige denn zu brechen. Und im Gegensatz zu ihr wusste ich, dass kein Schlüssel zur Hand war. Als sie mich also nach all ihren Anstrengungen erschöpft und erwartungsvoll ansah, schaute ich in Ermangelung einer anderen Möglichkeit in eine andere Richtung. „Der Schlüssel?“ Sie hielt mir die offene Hand hin. Ich kratzte meine lausigen Schauspielkünste zusammen und klatschte meine freie, flache Hand gegen meine Stirn. „Ich wusste, ich hatte etwas vergessen.“ Die Temperatur im Zimmer fiel plötzlich um mindestens zehn Grad. „Wie bitte?“ „Er ist noch bei Choji“, erklärte ich im Versuch, Zeit zu schinden. „Wie bitte?!“ „Ups.“ Das half nicht, wie ich merkte. Nun bangte ich nicht nur um meine Hand, sondern auch um meine anderen Körperteile. Eine ganze Reihe unterschiedlicher Emotionen huschten über ihr Gesicht. Schock, Erkenntnis, Panik und nach einem Blick auf die Uhr, die 23:40 Uhr anzeigte, entschied sie sich für Resignation. „Ich hasse dich gerade. Gleich morgen früh holen wir uns von Choji den Schlüssel. Und dann musst du mir noch ein Eis spendieren.“ Natürlich hatte auch Choji keinen Schlüssel. Ich hasste mein Leben. Keiner von uns beiden hat an diesem Tag noch einen Schluck getrunken. Jede weitere Blasenbelastung musste vermieden werden. Wir putzten uns gleichzeitig die Zähne, was dafür sorgte, das Sabakuno mit mehr Elan als sonst daran ging, ihre Beißwerkzeuge von dem Blut ihrer Feinde zu säubern, um meinen Arm hin und her schlackern zu sehen. Als es daran ging, ins Bett zu gehen, zog sie sich ohne viel Federlesen die Hose herunter. Ich sah weg, obwohl Sabakunos unbekleidete Körperteile immer noch eine interessante Wirkung auf mich hatten. Oder auch gerade deswegen. Durch irgendeine Büstenhaltermagie – was wusste ich schon davon? - schaffte sie es, ihn auszuziehen und dabei ihr Oberteil anzubehalten. Ohne auf mich zu warten, stieg sie daraufhin ins Bett, meine Hand in der Luft hängen lassend. Einhändig stieg ich aus meiner Hose, mir seltsam bewusst, dass Sabakuno genau hinter mir im Bett lag. Sie weigerte sich, wieder aus dem Bett zu steigen und mir genug Spielraum zu geben, um nach einer Schlafanzughose zu angeln und ich hatte sie im Laufe der letzten Tage schon einmal aus dem Bett geschmissen. Eine Wiederholung würde mir diesmal vielleicht tatsächlich den Kopf kosten. Also zog ich nur den Futon näher heran. Bevor ich mich aber hinlegen konnte, hielt Sabakunos Stimme mich auf. „Das ist doch nicht dein Ernst, oder?“ Sie sah mich an, als hätte ich schon lange darauf hingearbeitet aber nun endgültig den Verstand verloren. „Ich lasse doch nicht die ganze Nacht meine Hand aus dem Bett hängen. Komm einfach hier rein.“ Sie hielt die Decke für mich hoch, damit ich hineinschlüpfen konnte, ein Bild, das sich in meine Netzhaut einbrannte. Etwas willenlos schlüpfte ich neben sie. Ich streckte mich und machte die Nachttischlampe aus und im nächsten Moment spürte ich schon, wie sie sich an mich schmiegte. Wir passten aneinander, als wären wir für einander geformt worden und das war so seltsam, dass ich stocksteif wurde. Nein, am ganzen Körper. Sie schien das zu spüren und rückte etwas von mir ab. Es wurde still um uns herum und ich bemühte mich wirklich, einzuschlafen aber ich war es nicht gewöhnt, mich dafür anstrengen zu müssen und scheiterte kläglich. „Ist mit uns alles in Ordnung?“ Die Frage war so leise, so schüchtern, dass ich schon bezweifelte, dass sie tatsächlich aus Sabakunos Mund gekommen war. Ich tat, als schliefe ich bereits und spürte schließlich mehr, als ich hörte, wie sie seufzte und sich wieder an mich schmiegte. Nachdem ich mich erst daran gewöhnt hatte, war es erschreckend einfach, einzuschlafen, obwohl sie neben mir atmete und ich in der Dunkelheit und Stille beinahe ihren Herzschlag spüren konnte. Oder vielleicht gerade deswegen. „Ist mit uns alles in Ordnung?“ Ich wurde mit der selben Frage geweckt, die ich vor dem Einschlafen zuletzt gehört hatte. Nur diesmal war sie brüsk und entschlossen gestellt worden, sodass ich beinahe alle Ähnlichkeit verkannte. Schläfrig sah ich zu ihr hoch, sie hatte sich auf ihren Ellenbogen gestützt und blickte auf mich herab. Als ich nicht antwortete, wurde sie ungeduldig. „Was denn nun?“ Nein, es war nicht alles in Ordnung. Offensichtlich nicht. Ich war hin und her gerissen. Ich wollte und wollte ihr gleichzeitig nicht sagen, dass unsere Beziehung, an die ich mich nicht erinnerte, auf den Launen einer Fee in Tüll beruhte. Allerdings war die Wahrscheinlichkeit, dass irgendjemand außer meinem besten Freund diese Geschichte glaubte, sowieso verschwindend gering. Also tat ich das einzige, was mir einfiel, das sie vielleicht doch davon überzeugen konnte, dass alles in Ordnung war, obwohl gar nichts in Ordnung war. Ich setzte mich auf, nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie besinnungslos. Oder etwas in der Art. Ich war kein sehr geübter Küsser, aber ich versuchte mein Bestes. Als wir uns wieder trennten, zog ich sie wieder zu mir hinab und legte ihren Kopf an meine Brust, damit sie nicht in meinem Gesicht ablesen konnte, was ich dachte. Ansonsten wäre sie mir voraus gewesen. Sie atmete schwerer als vorher und quetschte ein „Okay“ heraus. Sie klang ein bisschen quietschig, aber das bildete ich mir vielleicht auch ein. Ich musste niesen, was sie zum Lachen brachte, das wieder voll und schön klang, anstatt unsicher und schüchtern. Ich kramte in meiner Nachtschrankschublade nach einem Taschentuch und fand sie bis oben hin voll mit Kondomen in allen Farben. Ich hätte sie fast wieder zugeknallt, aber in der Mitte auf einem Kissen aus vulkanisiertem Kautschuk lag ein Schlüssel mit einer Nachricht daneben. Das wird dich lehren, Witze über ungeschützten Geschlechtsverkehr zu machen! – Birena Ich hatte darüber keine Witze gemacht, aber selbst wenn sie da wäre, um es sich anzuhören, wäre eine Diskussion wohl zwecklos gewesen. Diese Feen hatten ganz sicher unter anderem alle ein Problem mit ihrer Wahrnehmung. Für Sabakuno stöhnte ich einmal laut auf und zeigte ihr den Schlüssel, zuvor schloss ich die Schublade aber sorgsam wieder. Das musste sie wirklich nicht sehen. „Oh, ein Glück!“, entfuhr es ihr. Sie schnappte sich den Schlüssel, schloss die Handschellen auf und jagte wie die Feuerwehr davon, in Richtung Badezimmer. Ich würde ihr wahrscheinlich trotzdem ein Eis spendieren müssen. Kapitel 7: Der Ruf der Natur ---------------------------- Ich lenkte mich von den Bedürfnissen meiner Blase ab, indem ich mir wieder eine Hose anzog und anschließend in die Küche taperte, um mich stattdessen den Bedürfnissen meines Magens anzunehmen. Ich wollte gleich wieder hinaus eilen, als ich der unbekannten Frau in grünem Tüll gewahr wurde, die an unserem Esstisch saß und die Zeitung las. Die Tür schlug mir vor der Nase wieder zu und ich setzte mich resigniert zu ihr an den Tisch. War es nicht möglich, mal zwölf bis 24 Stunden zu verbringen, ohne dass irgendeine dieser Frauen(vielleicht war ja das der Wurzel Übel) mit meinem Leben Fußball spielte? Diese neue Spielerin ignorierte mich weiter, während sie die Kontaktanzeigen in unserer Zeitung las. Sie hatte dunkles Haar und grüne Augen, war jünger als Tua und älter als Birena. Mit vorsichtigem Optimismus stellte ich keine Anzeichen auf Wahnsinn bei ihr fest. Wenn man von der Tatsache absah, dass sie mitten im Sommer ein aus dunkelgrünem Tüll gemachtes, langärmliges, bodenlanges Kleid trug. Ich bemerkte, wie sie mich nun doch über die Zeitung hinweg ansah und mich anschmunzelte. Sie packte die Zeitung weg und lächelte jetzt ganz offen. „Nara-san, zuallererst möchte ich mich im Namen aller Beteiligten für das entschuldigen, was Ihnen zugestoßen ist. Es ist nicht tragbar, was Sie von unserer Seite haben erleiden müssen. Ich hoffe, Sie werden uns Zeit ihres Lebens verzeihen können.“ Sie klang durchaus aufrichtig, aber sie trug Tüll und das schien genug zu sein, um sie für bösartig oder zumindest geisteskrank zu halten. „Bitte, seien Sie versichert, dass ich völlig klar bin und mich auf dem Höhepunkt meiner geistigen Leistungsfähigkeit befinde.“ Huh. Das war jetzt ja gar nicht seltsam. Sie streckte mir über den Tisch hinweg ihre Hand entgegen. „Mein Name lautet Roux. Wir werden von nun an hart daran arbeiten, ihr Leben in seinen früheren Zustand zu versetzen.“ Skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch. „So wie Birena, etwa?“ An dieser Stelle errötete Roux peinlich berührt und zog ihre Hand zurück. „Ich bin derer Arten beschämt, wie ich es kaum für möglich gehalten hätte. Dieser Vorfall hat uns gezeigt, dass wir dringend unsere Arbeitsweise verändern müssen. Es scheint, als hätte es unangenehme... Nebenwirkungen, wenn wir immer die gleichen Wünsche erfüllen. Bei Bumaga kommt noch erschwerend hinzu, dass ihr Zauberstab... defekt zu sein scheint.“ „Und Sie haben diese Nebenwirkungen nicht?“, fragte ich. Ich konnte noch nicht ganz glauben, dass eine von ihnen tatsächlich vernünftig sein konnte. Sie lächelte mich beruhigend an. „Zu meinem Glück bin ich eine Küchenfee. Ich bin auch nicht weiter befugt als Tualetnaya oder Birena, aber die Objekte, die man sich von mir wünscht, variieren sehr. Ich demonstriere es dir.“ Ich war kurz davor, in Panik zu verfallen, als sie nach ihrem Zauberstab grabschte. Innerhalb von zwei Sekunden befand ich mich so weit weg von ihm wie möglich. Daran änderte sich auch nichts, als ich sah, dass dieser auf seine Art noch alberner war als die Glitzer- und Plüschversion zuvor. Wie erwartet war er grün wie Roux' Kleid und der Stab bestand aus Plastik wie die der beiden anderen. Nur war auf dessen Spitze zusätzlich noch eine einzelne, winzige, klägliche Glühbirne angebracht, weshalb er schwach und auch nur flackernd leuchtete. „Funktioniert der überhaupt noch?“, fragte ich sie zweifelnd mit Blick auf den Stab. „Wünschen Sie sich bitte etwas.“ Sie schien mich bereits eingelullt zu haben, denn ich überlegte tatsächlich, obwohl ich doch bereits einschlägige Erfahrungen gesammelt hatte. „Ich wünsche mir...“ Mein Magen knurrte und ich fühlte mich dabei wie Naruto. „... Frühstück.“ Sie stand auf und schwang den Zauberstab. Er schien seinen Dienst auch tatsächlich noch zu tun, denn auf dem Tisch erschien ein sehr üppiges Frühstück. Selbstzufrieden klopfte sie sich den imaginären Staub ab. „Das ist übrigens ein sehr elaborierter Wunsch. Normalerweise erfülle ich eher Wünsche nach Salz. Oder Mehl. Ab und zu auch nach... Birenas Spezialität. Aber das ist vermutlich gut. Es zeigt, dass der Trend, Kinder auf dem Küchentisch zu zeugen, zurückgegangen ist.“ „Es gab so einen Trend?“ „Oh, Sie haben ja keine Ahnung.“ Sie macht keine Anstalten, ihren Zauberstab erneut zu zücken und mich vielleicht in den Ofen zu sperren oder mich mit Tomaten oder wahlweise mit rohen Eiern, oder was auch immer sonst sich in einer Küche als Wurfgeschoss eignet, zu bewerfen und ich entspannte mich etwas. Tatsächlich schöpfte ich so etwas wie Hoffnung und ließ mich wieder auf meinen Stuhl gleiten. „Kann ich mir nicht einfach von ihnen wünschen, dass mein Leben wie vorher wird?“, frage ich, hoffnungsvoll und genervt, aber in erster Linie hoffnungsvoll. Sie tätschelte meine Hand und ich wusste, dass es nicht möglich war. „Wir brauchen die Fee und den Zauberstab, die den Zauber vollbracht haben. Es tut mir leid.“ Ich stöhnte auf und legte den Kopf in den Nacken. „Wie geht es jetzt weiter? Ich vermute mal, ihr habt sie noch nicht gefunden?“ Ertappt sieht sie mich von unten herauf an, noch immer vornüber gebeugt, um meine Hand zu erreichen. „Leider nicht. Wir suchen aber wirklich hart nach ihr und ich wurde abgestellt, Ihnen von jetzt an Bericht zu erstatten, sollte sich etwas Neues ergeben.“ „Benutzen sie mich doch einfach als Köder?“ Sie sah mich an, als hätte ich vorgeschlagen, mich wirklich an eine Angel zu hängen. Aber vielleicht hatte ich das im übertragenen Sinne auch. „Wissen Sie denn nicht, was sie da anbieten? Bumaga ist außer Rand und Band, wir können Sie unmöglich einer solchen Gefahr aussetzen!“ Ich zögerte. Wie meine Bemühungen der letzten Tage klar gemacht haben sollten, hing ich an meinem Leben. Ich hing auch sehr an Gemütlichkeit und war eigentlich niemand, der sich freiwillig für irgendetwas meldet. Schon gar nichts Gefährliches und/oder potenziell Nervtötendes. Ich war mir ziemlich sicher, als Köder für eine geisteskranke, romanzunterversorgte, mit einem defekten Zauberstab bewaffnete (gute) Fee zu fungieren, fiel in diese Kategorie, aber ich war mir sicher, diesmal eine Ausnahme machen zu müssen. „Wenn es nicht möglich ist, sie auf andere Weise zu finden, will ich es versuchen.“ In Roux' Augen schien ich eine Tapferkeitsmedaille verdient zu haben. „Ich werde das mit meinen Befehlshaberinnen besprechen und Ihnen so schnell wie möglich von ihrer Entscheidung berichten. Ich danke Ihnen für Ihre Kooperation. Noch einen schönen Tag.“ Und sie verschwand. Wortwörtlich. Puff, meine ich. Wie aufs Stichwort wurde die Tür hinter mir aufgezogen und Sabakuno stolzierte herein. Sie war offensichtlich frisch geduscht, ihr Haar noch feucht, das wie ein ganzer Obstkorb roch und sichtlich bemüht, wütend auf mich zu sein. Ihre vorherige Erleichterung hatte sich scheinbar gewandelt. Sie sah aber schon viel weniger danach aus, als wolle sie meine Brustwarzen operativ entfernen und miteinander austauschen, als ihr Blick auf den gedeckten Tisch fiel. „Warst du das?“, fragte sie mich so ungläubig, als hätte sie mich dabei erwischt, wie ich einen Marathon lief. „Ähm... ja?“, sagte ich, nicht weil ich irgendwelche Lorbeeren einheimsen wollte, sondern weil ich ihr schlecht verraten konnte, dass das Frühstück das Werk eines sehr armseligen Zauberstabs war. Misstrauisch setzte sie sich mir gegenüber an den Tisch und begann zu essen. Ich machte es ihr nach. Ich kam zu dem Schluss, dass die zwei Jahre, die sie älter war als ich, in der sexuellen Selbstfindung tatsächlich etwas ausmachen mussten, als sie, nachdem sie aufgegessen hatte, aufstand, resolut meinen Stuhl samt mir selbst unter dem Tisch hervorzog und sich auf meinem Schoß positionierte. Als sie aufhörte, mit der Zunge meine Zähne nachzuzählen und die Arbeit des Arztes nachzuprüfen, der mir die Mandeln entfernt hatte, – was sich viel zu gut anfühlte, wenn man die Formulierung bedachte – wagte ich zu fragen: „Heißt das, du verzeihst mir das Handschellen-Dilemma?“ Sie grinste. „Unter einer Bedingung.“ Noch ein Kuss, kurz und süß, wie Zuckerwatte. (Und ich wusste nicht, dass ich zu solchen Vergleichen fähig war.) „Wir ketten Naruto wirklich mit Sasuke zusammen.“ Sie ließ mir keine Zeit für eine Antwort sondern presste ihre Lippen wieder gegen meine. Meine linke Hand fand den Weg in ihr Haar, das noch immer feucht war und betörend wunderbar duftete. (Das habe ich nie gedacht.) Die andere Hand dagegen konnte sich nicht entscheiden, ob sie Sabakuno noch näher an mich ziehen oder doch lieber wegdrücken sollte, damit noch irgendwelches Blut in meinem Gehirn blieb, um es zu versorgen. Sie entschied, sich einfach an Sabakuno festzuhalten. Als wir uns schwer atmend trennten und sie ihre Stirn an meiner ruhen ließ, konnte ich wieder Kapazitäten aufs Denken verschwenden. Es war definitiv angebracht, dass wir hier verschwanden, aus einem Haus, in dem wir beide allein waren und in dem es zu allem Übel auch noch ein Bett und Kondome gab und nichts als mich selbst, das uns davon abhielt, beides zu benutzen. Gott, Pheromone sollten als Biowaffe deklariert werden. „Temari“, der Name rollte plötzlich leicht von der Zunge. „Kannst du von mir runter gehen?“, murmelte ich in ihre Halsbeuge und selbst ich hörte, wie widerstrebend ich klang. „Was, bin ich dir zu schwer?“ Ich hatte das Gefühl, bei jeder anderen Frau wäre das eine gefährliche Frage zu beantworten gewesen. Sie hingegen ließ es so klingen, als wenn überhaupt nicht sie zu dick oder zu schwer sondern ich ein Schwächling wäre. Ich lächelte, meine Lippen kurz über ihrem Puls und die Nase voll mit ihrem Duft. „Nein, aber ich muss wirklich mal die Toilette benutzen.“ Sie prustete und stand auf. Mich auch erhebend, sah ich auf sie hinab. Sie scheuchte mich fort. „Geh schon, folge dem Ruf der Natur“, forderte sie mich auf und ich halb eilte tatsächlich aus der Küche. Erst als ich unter der Dusche stand, merkte ich, wie hart es mich tatsächlich erwischt hatte. „Wir sollten spazieren gehen“, schlug ich vor, als ich wiederkam. „Spazieren gehen?“, wiederholte sie. „Ja... also ich wollte mal raus.“ „Mal raus?“ Langsam wurde mir das zu dumm. Tema- Sabakuno starrte mich an. „In Disney-Allegorien gesprochen bist du irgendeine seltsame Spezies, die entstanden ist, als Balu und das uneheliche Kind von Timon und Pumba sich gepaart haben. Und heute machst du erst Frühstück und jetzt willst du wirklich spazieren gehen? Hat dich irgendwer verhext?“ Nein, nur verfeet. Vielleicht lag es aber auch nur an meinem hormonellen, schwanzgesteuerten, siebzehnjährigen Selbst. Kapitel 8: (Aus)Flüchte und verschiedene Stadien der Nacktheit -------------------------------------------------------------- Nach den ersten Tagen, die ich in einer Beziehung mit Sabakuno verbracht hatte, musste ich zugeben, dass es einige Aspekte gab, die mir durchaus gefielen. Die Schlafarrangements vielleicht. Ihre Gesellschaft. Aber sicher nicht, dass sie es tatsächlich für nötig befunden hatte, die Handschellen mit auf unseren Spaziergang zu schmuggeln und Naruto und Sasuke zusammen zu ketten. Was wiederum der Grund war, weshalb wir uns auf der Flucht befanden. Obwohl sie im Moment wohl unsere Spur verloren hatten. Neben mir lachte Sabakuno wie eine Wahnsinnige und kam zum Halt, mit meiner Hand in ihrer. „Oh mein Gott“, japste sie. „Wir haben es tatsächlich getan.“ Sie grinste zu mir hinauf. „Du hast es getan. Jetzt können wir nicht zurück nach Hause.“ Zumindest Sasuke war wohl Stratege genug, da auf sie zu warten. Wenn sie mein Haus auf der Suche nach dem Schlüssel nicht auseinandernahmen. Seufzend überlegte ich, wohin sie sonst konnten. Choji wäre wohl zu offensichtlich, dort würden sie ihn suchen, sobald Naruto zu ungeduldig wurde. Ich vertraute Ino nicht genug, um zu glauben, sie würde uns nicht verraten, wenn Sasuke darum bat. Es war wohl ein wenig traurig, wie wenig Freunde ich tatsächlich hatte, vor allem wenn man Naruto und Sasuke subtrahierte. Obwohl mir doch noch einer einfiel. „Ich habe eine Idee“, teilte ich Sabakuno mit. Ich holte mein Handy aus der Tasche und schickte meinem alten Grundschullehrer eine Nachricht, mit dem ich immer noch manchmal Shogi spiele. Obwohl sich dazu in letzter Zeit sehr viel seltener Gelegenheit ergab. Stattdessen wurde ich immer öfter als Babysitter herangezogen. Ich konnte mittlerweile Windeln wechseln. Und! Und das war schon fast ein Grund stolz zu sein. Ich konnte ungefähr die Hälfte der Zeit sagen, was ihr Problem war, wenn sie schrie. Mein Handy vibrierte. Sabakuno sah mir über die Schulter, als ich die Nachricht öffnete. Schau vorbei, mirai freut sich. Kurenai sicher auch. Und ich lerne endlich deine freundin kennen! Bis gleich. Ich biss mir fast auf die Zunge, als ich mich davon abhalten musste, zu fragen, ob sie sich tatsächlich nie getroffen hatten. Das war... überraschend. Sobald wir aber vor ihrer Tür standen, fiel mir ein, warum mein Paralleluniversum-Ich das wahrscheinlich verhindert hatte. Die Tür öffnete sich. „Hey! Du bist ja wirklich so hübsch, wie Shikamaru gesagt hat.“ Asuma Sarutobi schaffte es viel zu oft, mir Geheimnisse zu entlocken. Nur 15 Minuten später frage ich mich, ob ich mich nicht lieber Sasukes und Narutos Rache hätte aussetzen sollen. Das wäre zumindest um einiges weniger peinlich gewesen. Ich hatte gerade erst ihre Wohnung betreten, da hatten Kurenai und Mirai mich schon um den Finger gewickelt und ich lief mit Mirai an den Händen durch die Zimmer. Für ein neun Monate altes Kleinkind, das ohne Hilfe noch nicht laufen konnte und aus deren Mund kaum je etwas purzelte, das vielleicht ein Wort hätte sein können, war sie sich immer ganz sicher, was sie wollte. Laufen, laufen, laufen. Mein Rücken protestierte, als ich auch nach zehn Minuten noch vornübergebeugt und breitbeinig durch die Gegend lief. Meine Aufgabe hatte mich mehr oder weniger gezwungen, Sabakuno allein zu lassen und ich versuchte, Mirai vorsichtig Richtung Wohnzimmer zu lotsen. Als ich es endlich geschafft hatte, fand ich Sabakuno auf dem Sofa vor, mit Kaffee und Kuchen versorgt und hörte gerade noch, wie Asuma sagte: „Und dann zerriss sein grünes Froschkostüm vor den Augen des gesamten Publikums und alle haben gesehen, dass er eine Windel trug. Ha!“ Es gab einen Moment in meinem Leben, in dem ich Asuma mochte. Ich versuchte mich gerade an diesen Moment zu erinnern. Sabakuno konnte offenbar nur gerade so verhindern, in ihren Tee zu prusten, was Mirai wiederum zum Lachen brachte. Ihr Kichern brachte uns die Aufmerksamkeit von Sabakuno und Asuma ein. Ich massakriere Asuma mit meinen Blicken. „Das Kostüm war ein Ganzkörperanzug, es war unglaublich schwer da wieder raus zu kommen. Ich habe also die Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen und habe mich anschließend, dazu entschieden, eine Windel anzuziehen. Außerdem war ich acht!“ Sabakuno prustete schon wieder. „Das klang verdächtig auswendig gelernt.Und nach dir.“ Mirai lachte mit ihr. Die hatte nun wirklich nichts zu sagen, sie trug als einzige von uns wirklich noch eine Windel. Mirai war ein süßes, liebes, schadenfrohes, manipulatives, hinterhältiges kleines Biest. Und niedlich. Wie Bambi oder so. Ein schadenfrohes, hinterhältiges, manipulatives Bambi, ich schwöre es euch. Sie gluckste und lehnte sich gegen meinen Griff, um auf Sabakuno zuzusteuern. Sie gab etwas von sich, das noch keine Worte waren, als Sabakuno übernahm und sie auf ihren Schoß stellte. Ich wollte sie noch warnen, da hatte Mirai schon je einen Finger in Sabakunos Nasenlöchern. Ich hatte keine Ahnung, warum sie das machte. Sabakuno gab einen überraschten und leicht angeekelten Ton von sich und brachte ihre Nase außer Reichweite. Mirai hatte mit ihren neun Monaten aber schon Reflexe wie ein Panther auf Steroiden und packte stattdessen nach ihren Haaren und zog kräftig, wie um zu prüfen, ob sie tatsächlich an ihrem Kopf befestigt waren. Waren sie, wie Temari Schmerzensschrei bestätigte. Kurenai hatte derweil das Wohnzimmer betreten und nahm Sabakuno ihre Tochter ab. Ich dagegen hatte das Schauspiel leicht amüsiert beobachtet. Vielleicht weil mein Rücken gerade Mordpläne gegen mich schmiedete, vielleicht aber auch weil das sonst immer mir passierte. Den Rest der Zeit erzählte Asuma Geschichten aus meiner Grundschulzeit, von denen eine nicht überraschend hohe Anzahl für mich peinlich und eine überraschend hohe Anzahl mit mir in einem Vorstadium der Nacktheit endete. Zur Klarstellung, ich hatte weder eine Aversion gegen Hosen noch war ich so vergesslich, mir nach dem Sport mein Hemd wieder anzuziehen. Bis auf die Sache mit dem Froschkostüm war das alles auf eine Phase in Narutos Kindheit zurückzuführen, von der ich manchmal glaubte, dass er sie immer noch nicht ganz abgeschlossen hatte. Asuma lachte herzhaft. „Naruto hat das mit allen gemacht, nur haben die anderen ihn gejagt, um ihre Sachen wiederzubekommen. Shikamaru war das alles zu viel Mühe und ist dann halt ohne Hose in den Unterricht gegangen. Ha, das erinnert mich daran, in der ersten Woche hat Naruto nach dem Sport die Hosen sämtlicher Jungs in der Klasse geklaut und dann aneinander geknotet, um sich eine Rettungsleine aus dem ersten Stock zu bauen. Wir konnten ihn gerade noch davon abhalten, sie zu benutzen.“ Zu meinem Glück wanderte das Thema von meinen Memoiren der Peinlichkeiten zu Narutos Abenteuern, in denen ich allerdings immer noch ab und zu eine Rolle spielte. Sabakuno hörte sich alles an und das Funkeln in ihren Augen verriet mir, dass sie nichts davon je wieder vergessen würde. Vielleicht sollte ich Naruto warnen. Eigentlich war Asuma längst nicht so gesprächig, aber er redete seit Mirais Geburt sowieso mehr. Ich war mir nicht sicher, ob das darauf zurückzuführen war, dass er glücklicher war oder ob er es einfach genoss, nicht in Babygebrabbel kommunizieren zu müssen, wenn er mit mir sprach. Mit einem Blick auf die Uhr bemerkte ich irgendwann, dass wir uns langsam auf den Weg machen sollten. Wenn Naruto und Sasuke immer noch hinter uns her waren, blieb uns nichts mehr, als zu rennen, bis wir mein Zuhause erreichten. Wir verabschiedeten uns und Asuma reichte Sabakuno die Hand und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie wurde rot und grinste verschmitzt. Ich spürte, wie meine Augenbrauen bis zu meinem Haaransatz wanderten, fragte aber nicht. Auf dem Rückweg erwartete ich irgendwelche Neckereien, aber es kamen keine. Wir verbrachten die Zeit in recht angenehmen Schweigen. Vor meinem Haus standen Naruto und Sasuke, beide offensichtlich befreit voneinander, und meine Mutter, die ihnen eine Standpauke hielt. Ich schnappte Wortfetzen wie „... fremdes Grundstürck....“ und „... Privatsphäre...“ auf und schloss daraus, dass die zwei tatsächlich bei uns eingebrochen waren. Meine Mutter nickte ein letztes Mal, gestikulierte die Straße hinunter und stapfte wieder auf das Haus zu. Die zwei Pechvogel, die in ihre Fänge geraten waren und wieder ausgespuckt worden waren, wandten sich uns zu und entdeckten uns. Ich stellte mich schon aufs Wegrennen ein, als Naruto mit offenen Armen und einem Gesichtsausdruck auf mich zukam, der Ehrfurcht gleichkam. „Shikamaru, du Teufelskerl, du. Komm hier. Ich bin so stolz, dich zu kennen“, sagte er und zog mich in eine Umarmung, auf die ich nicht vorbereitet war. Sasuke sagte nichts, klopfte mir aber anerkennend auf die Schulter. Was? Ich starrte den beiden verwirrt nach, als sie das Grundstück verließen und die Straße hinab verschwanden. Nach Sabakunos Blick zu urteilen, wusste sie auch nicht, was das sollte. Ich checkte, ob einer der beiden mir vielleicht ein Schild auf den Rücken geklebt hat, aber auch das war nicht der Fall. Ich beschloss nicht weiter darüber nachzudenken, als meine Mutter uns entdeckte und ins Haus rief. Albernes Extra: „Sasuke, ich hab ihn gefunden... Oha.“ „Was denn-?... Oh.“ „Was ist das, Bertie Botts Kondome in allen Geschmacksrichtungen?“ „...“ „Guck mal, das hat Noppen!“ „Solche sollten wir für uns besorgen.“ „Sasuke, du Perverser.“ „Du hast kein Recht, mich pervers zu nennen, wenn du mir eine Unterhose geklaut und immer noch nicht zurück gegeben hast.“ „Das habe ich mit allen gemacht.“ „Letztes Jahr.“ „Äh... ja-nein, ähm... Guck mal, das leuchtet im Dunkeln. DIE müssen wir uns holen, dann können wir StarWars nachspielen!“ „...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)