Vom Opfer zum Helden von NithrilMusic ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Sonath packte ihn am Kragen und wollte ihn hochziehen. Doch Cloud machte sich so schwer, dass dieser es nicht auf Anhieb schaffte. „Wirst du wohl brav aufstehen?“ Sein Gegner ließ kurz locker, um neue Kraft zu holen und in diesem Moment ließ er sich nach hinten fallen, in der Hoffnung den Anderen zu Fall zu bringen. Doch dieser strauchelte nur kurz und schnaubte, ehe er mit gesammelter Kraft ihn auf die Beine zog und er erneut unsanft an der Wand landete. „Dann wollen wir doch mal sehen, wie gefügig wir dich heute machen können!“ Etwas in der Stimme seines Gegenübers ließ ihn erschaudern. Dann spürte er kaltes Eisen auf seiner Haut am Bauch und er blickte hinab. Gerade noch rechtzeitig konnte er den Kopf zur Seite drehen, um dem Messer haarscharf zu entgehen. Sonath hatte sein Oberteil von unten bis oben aufgeschnitten und somit seinen Oberkörper freigelegt. Er pfiff durch die Zähne. „Nicht schlecht, Herr Wolf! Manch Einer könnte neidisch sein!“ Ein fester Griff packte ihn am Kinn und drückte ihn fest gegen den Stein. Unweigerlich sah er in die blauen Augen seines Widersachers, der noch einen Schritt näher an ihn heran trat, sodass sich ihre Körper fast berührten. Er spürte den Atem des Anderen auf seiner Nase und verzog angewidert das Gesicht. Da spürte er kaltes Metall auf seiner Brust, das kurze Zeit später von einem warmen Brennen abgelöst wurde. Er zuckte zusammen und spürte wie eine Flüssigkeit seinen Brustkorb hinab rann. Wollte Sonath ihn jetzt langsam in Einzelteile zerlegen? Cloud malte sich die schlimmsten Szenarien aus, während ein paar mehr Schnitte auf seinem Oberkörper prangten. Nur am Rande bekam er mit, dass der Schwarzhaarige den Kopf neben seinem platzierte, ein Mal tief einatmete und ihm dann in das Ohr flüsterte: „Ich hoffe, es wird auch dir ein wenig gefallen!“ Seine Stimme klang gehässig und in keinem Falle so, als wolle er etwas tun, das ihm gefiel. Doch was hatte er nur vor? Cloud versuchte es zu erraten und ging viele grausame Szenarien durch, aber mit einem rechnete er nicht. Sonath pfiff sein Gefolge zu sich, ehe er den Blonden an beiden Schultern packte und ihn mit dem Gesicht zur Wand drehte. Kurz darauf wurde er von mehreren Händen so fest gehalten, dass an Gegenwehr nicht zu denken war, dennoch wand er sich ein wenig. Er war überrascht, als plötzlich seine Fußfesseln gelöst wurden und versuchte jemanden zu treten. Schnell wurde er jedoch wieder festgehalten. So stand er nun, von mehreren Händen gefesselt, breitbeinig an den kalten Stein gepresst und sah nicht was Sonath tat. Er spürte nur plötzlich wie zwei Hände an seinen Hüften entlang zu seiner Gürtelschnalle wanderten und diese langsam öffneten. Angst kroch in ihm hoch, gefolgt von einer Ahnung, die er versuchte so schnell wieder los zu werden, wie er nur konnte. Doch bei jeder Bewegung seines Widersachers kam sie mit größerer Intensität zurück. Er begann sich mehr und mehr zu winden. Nicht aus Mut sich befreien zu können, sondern aus Angst und Widerwillen dem gegenüber, von dem er nicht wollte, dass es passierte. Grob wurde sein Kopf an die Wand gedrückt und eine kühle Klinge legte sich an seinen Hals. „Halt endlich still!“, knurrte Sonath mit einem eigenartigen Klang in der Stimme. Erst da wurde Cloud bewusst, dass sein Unterkörper nicht mehr von schützendem von Stoff umgeben war. Er fröstelte nicht nur, sondern begann sich noch heftiger zu winden, was jedoch nur ein paar Schnitte mehr, diesmal in seinem Rücken, mit sich zog. Dann spürte er etwas, das ihn die Augen aufreißen ließ und ihm die Kehle zu schnürte. Panik machte sich in ihm breit und die Griffe an Armen, Kopf und Bein wurden fester. Ein ziehender Schmerz schlich sich langsam von unten in seinen Körper und wurde zunehmend penetranter. Er wand sich ohne etwas auszurichten und kniff die Augen zu, während er sich so feste auf die Unterlippe biss, dass er Blut schmeckte. Doch das war ihm egal, so lange es etwas gab, das von diesem einen Schmerz ablenkte, auch wenn es nicht für lange war. Er hatte fast das Gefühl, als wollte jemand ihm seine Eingeweide umstülpen. Er wusste nicht wie viel Zeit verging, doch mit jeder gefühlten Sekunde wurde der Schmerz stärker, unangenehmer und nahm bald sein ganzes Wahrnehmungsfeld ein. Und als er dachte, er könne nicht noch mehr Schmerz empfinden, schoss eine Explosion durch seinen Körper, als hätte jemand ein zum Zerreißen gespanntes Laken eingeschnitten. Wenig später spürte er eine warme Flüssigkeit seine Beine hinab fließen. Er begann am ganzen Körper zu zittern und konnte einen leisen Schrei nicht unterdrücken. Da verschwand der gröbste Schmerz auf einmal und er hörte nur wie durch Watte. „Macht mit ihm was ihr wollt!“ Und nur wenige Sekunden später war das widerwärtige Gefühl wieder da. Er schrie erneut auf, da es sogar mehr schmerzte wie zuvor. Wie lange es ging, wusste er nicht. Benommen und am ganzen Körper zitternd hatte er keine andere Wahl als es über sich ergehen zu lassen, bis es endlich vorbei war und sich die Griffe von ihm lösten. Seine Beine gaben einfach nach und er sackte an der Wand zu Boden. Immer noch bebend, mit leerem, in die Ferne gerichtetem Blick wurde er einfach so alleine gelassen. Es war wieder dunkel. Doch er regte sich nicht. So lange sie gebraucht hatten, um diesen Schritt zu tun, hatten sie ihn so schnell erledigt, dass sie noch am selben Abend wieder nach Midgar zurückkehrten. Zack hatte dafür gesorgt, dass Angeal ungesehen die Bombe bei der Zentrale der Wutaianer installieren konnte und nachdem diese los gegangen war, hatten sie nur noch kleine Aufräumarbeiten zu erledigen gehabt. In der Hoffnung nach drei Tagen wieder in das ruhige Heim zu kommen, betraten sie das Foyer. Doch was sich ihnen bot war alles andere als Ruhe. Wie wild rannten Gruppen von Infanteristen durch die Gegend und riefen sich immer wieder Dinge zu wie: „Nichts!“ oder „Keine Spur!“ Verwirrt sah Zack sich um und hielt endlich einen auf. „Hey, Mann! Was ist denn hier los?“ Der Infanterist blieb vor ihm stehen und salutierte. „Sir, die halbe Einheit 7 wird vermisst, während einer von ihnen schwer verwundet im Krankenflügel liegt!“ Erschrocken weitete der Söldner die Augen. „Wie bitte?“ Was war nur geschehen? Und wer war der Eine? Er hoffte inständig, dass es nicht sein kleiner Schützling war. Doch da klingelte plötzlich Angeals Handy und der nahm ab, nickte einige Male und bestätigte: „Okay! Wir kümmern uns darum!“ Dann legte er auf und wandte sich an seinen Schüler. „Zack, Einheit 4 steht beim Westausgang bereit. Such mit ihnen den Westen und Norden Midgars ab. Ich kümmre mich mit Einheit 5 um den Süden und Osten!“ „Einverstanden!“, nickte Zack und rannte sofort los. An besagtem Ausgang sah er sie auch schon in Reih' und Glied stehen und er winkte sie zu sich. „Kommt schon! Lasst uns keine Zeit verschwenden.“ Im Hinausgehen teilte er die doch relativ überschaubare Mannschaft in Teams ein, da es sich nicht lohnte als ganze Horde durch die Gegend zu streifen. Er selbst eilte mit fünf Mann durch die Gassen von Midgar, immer nach verdächtigen Infanteristen Ausschau haltend. Doch es dauerte eine ganze Weile bis sich sein Handy meldete. Er nahm ab. „Zack? Wir haben sie geortet. Im Ostpark! Sammle deine Einheit und nehmt sie fest!“ Dann hatte Lazard auch schon aufgelegt. „Also los! Ostpark!“ Sogleich eilten alle von Einheit 4, da sie per Funk von Lazard Bescheid bekommen hatten, zu besagtem Ort. Und siehe da, eine Gruppe von Infanteristen lungerte dort herum, die unbemerkt umzingelt wurde. Erst dann ging Zack offen auf sie zu. „Da seid ihr ja, ihr Ausreißer!“, sagte er mit fester Stimme und die Köpfe der kleinen Gruppe flogen zu ihm herum, gaben somit den Blick auf ihren sogenannten Anführer frei, der frech und überlegen grinste, als er den Klasse 2 Söldner sah, der sichtlich wütend auf ihn zu kam. „Du bist also der, der dahinter steckt!“, knurrte Zack und konnte seinen Zorn gerade noch zügeln, um Sonath nicht an die Kehle zu springen. Er sah nirgends Cloud und zählte eins und eins zusammen. Sie hatten ihm irgendetwas angetan. Etwas schlimmes! „Wenn du deinen Schützling suchst, bis du hier falsch!“, sagte der kleinere Schwarzhaarige frech. „Ich habe nach euch gesucht. Und ihr werdet jetzt mit kommen!“, erwiderte er und zeigte mit seinem Schwert auf den Infanteristen. Das war das Zeichen für seine Mannschaft aus der Deckung zu kommen. Die Gewehre angelegt kamen sie von allen Seiten und er konnte sofort sehen, dass es den Gaunern deutlich missfiel. Doch kurzerhand waren sie in Fesseln gelegt und man brachte sie zurück in das ShinRa-Gebäude, wo sie ihrem Vorgesetzten vorgeführt wurden. Zack hingegen berichtete schnell Lazard und eilte dann in den Krankenflügel. Er wollte zu Cloud, auch wenn es schon auf Mitternacht zu ging. Nachdem er eine Krankenschwester befragt hatte, fand er das Zimmer endlich, in dem der kleine Wolf lag. Er schien zu schlafen, weshalb der Söldner leise die Tür hinter sich schloss und an das Bett heran trat. Sein Blick streifte über den zierlichen Körper, doch da dieser bis auf Arme und Kopf von einem Laken bedeckt war, konnte er nicht sehen, was man dem Blonden angetan hatte. Mit besorgtem Blick musterte er dessen Gesicht, sah Würgespuren an Hals und Striemen an den Handgelenken. Er musste grob gefesselt gewesen sein. Zaghaft strichen Zacks Fingerkuppen über die roten Stellen zwischen der Hand und dem Unterarm des kleinen Wolfes. „Wieso tun die dir das nur an! Was bringt es ihnen?!“, murmelte er leise und besorgt. Auf ein mal musste er herzhaft gähnen und die Müdigkeit fiel wie ein Schleier auf seine Arme und Beine. „Ich komm morgen wieder, Kleiner!“, hauchte er sanft und lächelte leicht, bevor er durch das blonde, verdreckte Haar fuhr und das Zimmer genau so leise verließ, wie er gekommen war. Betrübt ging er auf sein Zimmer, verschwand für einige Sekunden unter der Dusche und ging dann zu Bett. Doch die Sorgen wollten ihn nicht so schnell los lassen und er rätselte noch eine Weile, was genau Sonath eigentlich getan hatte, ehe er dann doch einschlief. Er wurde am nächsten Morgen von seinem Wecker aus dem Tiefschlaf gerissen. Gähnend streckte er sich und dachte zu erst, es würde ein ganz normaler ruhiger, sorgenloser Tag, bis ihm wieder einfiel, was nach seiner Rückkehr aus Wutai geschehen war. Sogleich sprang er auf und zog sich an. Nach einem schnellen Frühstück, Angeal hatte ihn sehr skeptisch gemustert, als er das Essen runter geschlungen hatte und sofort wieder aufgesprungen und verschwunden war, stattete er seinem kleinen Freund einen weiteren Besuch ab. Doch dieser schlief immer noch. Zack war noch nicht lange in dem Zimmer, als ein Arzt vorbei kam und ihn erst erschrocken ansah, dann aber seine Routineuntersuchung bei Cloud startete. Der Schwarzhaarige machte ihm Platz und sah erst ein mal schweigend zu, bis er seine Neugierde nicht mehr zügeln konnte. „Was haben die ihm angetan?“, platzte es einfach so aus ihm heraus und der Arzt zuckte kurz erschrocken zusammen, bevor er sich zu ihm wendete und mit ernster Mine antwortete. „Die Verletzungen zeigen eindeutig sexuellen Missbrauch, den sie auch noch weit über die Grenze hinaus übertrieben haben. So etwas ist noch nie vorgekommen. In all den Jahren!“ Der Mann in weißem Kittel schüttelte verständnislos den Kopf und fuhr mit der Untersuchung fort. Der Welpe fiel aus allen Wolken und sah den Blondschopf geschockt an. Sexueller Missbrauch. Er musste hart schlucken, um eine aufkommende Übelkeit zu unterdrücken. „So etwas haben die ihm angetan? Diese Schweine!“, dachte er und ballte vor Zorn eine Hand zur Faust, ehe ihn Mitleid überkam. Hätten sie in Wutai doch nur schneller seinen Vorschlag umgesetzt, dann wäre das womöglich nicht passiert. Denn er wäre da gewesen und hätte Cloud beschützt. Sein Handy riss ihn aus den Gedanken. „Angeal?“ „Zack, hast du etwa das Training vergessen?“ Er zuckte leicht zusammen. „Nein, ich bin gleich da!“ Schon stand er in der Tür und warf dem Wolf einen letzten Blick zu, als der Arzt sagte: „Ich habe ihm ein starkes Schmerzmittel gegeben, damit er erst mal viel schläft. Machen sie sich keine Sorgen, der wird schon wieder!“ Das hoffte Zack auch, dass es Cloud schnell wieder gut ging. Doch eine leise Stimme in seinem Kopf mahnte ihn zur Geduld. So ein Erlebnis vergaß man nicht so schnell. Er konnte sich nicht recht konzentrieren und wurde mehrere Male von seinem Lehrmeister ermahnt. So sehr er sich auch selbst zusammenriss, seine Gedanken flogen immer wieder zu dem kleinen Wolf. Ob er schon wach war? Wie würde er nach dem Erlebten jetzt sein? Womöglich noch in sich gekehrter, von seinem sowieso schon niedrigen Selbstvertrauen ganz abgesehen. Es würde viel Arbeit und Kraft kosten Cloud wieder aufzupäppeln, damit dieser seinen eigenen Traum auch eines Tages verwirklichen konnte. Die Simulation brach ab. „Es hat keinen Sinn, Zack! Wenn du dich nicht konzentrierst, bringt das hier alles nichts. Selbst wenn ein Mensch, den man ins Herz geschlossen hat, in Gefahr schwebt, solltest du im Kampf immer darauf achten, einen klaren Kopf zu bewahren.“ Wie oft hatte er sich früher diese Predigt schon anhören müssen. Damals hatte er aus anderen Gründen Schwierigkeiten gehabt sich zu konzentrieren, deshalb wusste er ja bereits, wie wichtig es war, den Fokus im Kampf zu behalten. Aber es wollte ihm heute einfach nicht gelingen. Und hatte er sonst bei Trainingsabbruch immer genörgelt, so nahm er es heute einfach hin. Doch bevor er Cloud wieder einen Besuch abstattete, begab er sich auf sein Zimmer, um nicht komplett verschwitzt den ganzen Tag herum zu laufen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)