Stuck in your mind von HikariChisame ================================================================================ Kapitel 1 --------- Ob sie mich immer noch verfolgten? Ja... ich hörte ihre Stimmen. Weit entfernt und hallend, aber sie waren da. Alles, was jetzt zählte, war, so schnell wie möglich von hier abzuhauen. Gehetzt sprang ich von Baum zu Baum und suchte vor mir nach irgendetwas, das mich retten konnte. Und da kam endlich mein wortwörtlicher Hoffnungsschimmer: Immer mehr Lichtstrahlen drangen durch die Blätterkronen und die Entfernung zwischen den Bäumen wurde immer größer - Ich näherte mich dem Waldrand. Nach und nach hörte ich auch ein donnerndes Wasserrauschen. Was für ein Glück! Sofort sprang ich von einem Ast herab auf den Boden und lief eilig weiter. Es wurde immer lauter, ich beschleunigte meine Schritte mit wachsender Erwartung. Dann offenbarte sich mir eine schöne Aussicht, denn über dem reißenden Fluss spannte sich eine gigantische Brücke. Nun ja, zumindest schien sie das mal gewesen zu sein, da in der Mitte ein nicht gerade kleines Loch klaffte. Etwas verdutzt rannte ich zu dem Ende der Brücke, auf dessen Seite ich mich befand. Während ich das Ausmaß an dem Steinbauwerk noch ein bisschen genauer betrachtete, wandte ich mich schon zum Gehen. Ich lief zum linken Steingeländer und sprang hinauf. Wenn ich jetzt dem Flusslauf folgte, würden meine Verfolger meine Fährte nicht mehr aufnehmen können, ich wäre wohl eine Weile sicher. Kurz vor dem Springen spitzte ich noch einmal die Ohren. Nichts von den feindlichen Ninjas zu hören. Mit dem Gedanken, wer den Schaden an der Brücke verursacht hatte, stieß ich mich ab. Der kühle Wind ließ meine pflaumenfarbenen Haare toben. Mein Mantel flatterte. Schließlich landete ich fast lautlos auf der Wasseroberfläche, die Verfolger blieben weiterhin verschwunden. Gerade wollte ich dem Flusslauf folgend weiterziehen, als ich ein leises Zischen hinter mir hörte. Ein Kunai. Gekonnt ließ ich ihn im Umdrehen direkt neben meiner Wange vorbeifliegen, wobei ich mit den Augen seine Luftlinie zurückverfolgte. Ausgangspunkt: Eine Gruppe junger Shinobi. Doch sie trugen keine Stirnbänder, es waren wohl Nukenin. Hinter mir hörte ich den Kunai aufkommen, er blieb im Wasser oben stecken wie in der Erde. Interessiert drehte ich mich zu der Waffe um und erkannte, dass er wohl mit Chakra versetzt worden war. Dann widmete ich mich wieder den Angreifern. Drei Shinobi. Nein, vier. Da war ein Mädchen, das ihre Präsenz geschickt zu verbergen versuchte. Auch sie war eine Kunoichi, allerdings scheinbar relativ schwach. Sie sah immer wieder unauffällig zwischen mir und einem Jungen aus der Gruppe, der auf der Steinbrüstung stand und offenbar der war, der den speziellen Kunai nach mir geworfen hatte, hin und her. Ich wurde das Gefühl nicht los, ihn zu kennen... Hinter ihm standen noch zwei weitere. Plötzlich wurde meine Aufmerksamkeit auf den Wald, aus dem ich kam, gerichtet. Diejenigen, die mich verfolgten, hatten aufgeholt. Auch dieses Nukenin-Mädchen informierte die Anderen sofort darüber. Wahrscheinlich hatte sie sensorische Kräfte, wenn sie fremde Chakren schon früher als die anderen bemerkte. Sofort setzte ich mich in Gang, ich ging einige Schritte auf dem Wasser lauschend rückwärts, um abzuschätzen zu können, wie lange sie noch brauchen würden. Kurz darauf wirbelte ich herum und warf dabei den seltsamen Nukenin einen warnenden Blick zu, der ihnen sagen sollte, dass sie sich schnell davonmachen sollten. Ich kannte sie zwar nicht, doch es gab auch keinen Grund, es nicht zu tun. Außerdem waren sie immerhin genauso wie ich in den Dörfern gesucht. Jedoch würde ich mich darum nicht als Nukenin bezeichnen, ich hatte ja noch nichts angestellt. Ich fürchtete, sie stuften mich als gerade so gefährlich oder gefährdet ein, dass sie mich beseitigen wollten, bevor alles eskalierte. Bedauerlich, wie wenig Vertrauen die Dörfer in ihre Shinobi hatte. Naja, was passiert war, war passiert. Ich bin zwar nicht verbannt worden, aber ich denke ich war nah dran. Gut, nun war meine Zielrichtung fixiert. Ich rannte los, den Fluss hinab. Um mir um die Nukenin Sorgen zu machen, hatte ich keine Zeit. Nachdem ich ein ganzes Stück gelaufen war und so langsam die Nacht anbrach, kam ich an einer mehr oder weniger geschützten Stelle an. An beiden Flussseiten erstreckten sich weitreichend Bäume, die ihre Äste bis weit über dem Fluss hängen ließen. Was für ein schöner Ort und ein noch besserer Ort zum Übernachten. Wenn ich mich geschickt anstellte, würde mich sowohl von oben als auch von unten keiner so schnell entdecken. Mein Beschluss stand fest, also suchte ich mir einen besonders bewachsenen, vom Dickicht beschützten Platz aus und befestigte mein kleines Lager stabil zwischen den Ästen. Danach frischte ich meine Wasservorräte auf und kontrollierte meine Lebensmittel. Das meiste, was ich mir noch so greifen konnte, war lange haltbar. Insgesamt würde alles wohl einige Wochen reichen, wenn ich übermäßig sparsam war. Das genügte mir vollkommen, für Weiteres könnte ich im Anschluss genug in der Wildnis finden, wenn nötig auch klauen. Nachdem also einigermaßen für mein Überleben geplant war, legte ich mich einfach in meine Hängematte. Ich würde sagen, ich kann ganz gut für mich sorgen. Über mir erkannte ich durch die Blätterdächer die schönen Sterne. So unglücklich mit der Idee, von jetzt an unabhängig - so richtig unabhängig - zu leben, war ich eigentlich nicht. Bis jetzt lief ja alles ganz gut. Allerdings würde das nicht lange so bleiben, das wusste ich. Als Nukenin in Spe muss ich mir irgendwie Verstärkung sichern, jemanden, der mir im Notfall den Rücken freihalten kann. Idealerweise wäre es jemand, dem man auch vertrauen konnte, doch als Verfolgte war man wohl lieber nicht wählerisch. Noch eine ganze Weile lang grübelte ich über diese Angelegenheit, aber ich bekam den Gedanken von Anfang an nicht aus dem Kopf: Ich wollte die Gruppe Nukenin suchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)