Stuck in your mind von HikariChisame ================================================================================ Kapitel 5 --------- Ich roch Rauch. Was war passiert? Hatte mich wirklich jemand gerettet? Oder hatte ich mir das alles nur eingebildet? Woher kam der Rauchgeruch? War ich noch in der Rauchbombe? War ich etwa vor Chakramangel ohnmächtig geworden und dann zurückgelassen worden? Fragen zogen sich unwillkürlich durch meinen Kopf, während ich allmählich wieder mein volles Bewusstsein erlangte. Es war immer noch alles schwarz, und ich versuchte, meine Augen zu öffnen, um wieder Licht in meine Welt zu bringen. Es gelang mir erst unter großer Anstrengung, meine Lider waren schwer wie Stahl. Das Sonnenlicht blendete mich, anschließend wurde meine Sicht klarer und ich sah saftig grüne Baumkronen, die im Wind wehten. Dazwischen blitzten immer wieder die Strahlen der Sonne auf. "Da bist du ja wieder." Huh? Benommen schaute ich nach rechts. Ach so, dieser Nukenin. Also hatte ich doch nicht geträumt. Er saß an einem Lagerfeuer, ich lag direkt daneben. Daher war folglich der Rauchgeruch gekommen. "Wie lange war ich weggetreten...?" "Fünf bis zehn Minuten.", erklärte er mir. "Ah...", machte ich begreifend und fasste mir an den Kopf, er schmerzte. "Beweg dich vorerst nicht. Sonst wirst du wieder bewusstlos." Ich beschloss, diesen Hinweis einfach über mich und meinen Stolz rollen zu lassen und wechselte das Thema. "Wo sind wir?" Wieder dauerte es etwas, bis er antwortete. "Ein Zwischenstopp auf dem Weg zu unserem Versteck." "Ach so...", murmelte ich schlaff. Der Nukenin sah mich kurz überlegend an und meinte dann: "Du schläfst besser noch etwas. Wenn wir weiterziehen, solltest du fit sein. Ich habe keine Lust, dich den kompletten Weg über mit mir rumzuschleppen." Wieder machte ich nur ein knappes "Mhm..." und schloss meine müden Augen. Es brauchte nicht lange, bis ich wieder eingeschlafen war. Als ich aufwachte, fühlte es sich an, als ob ich von einem lauten Knall hochgeschreckt wurde. Einen Alptraum hatte ich nicht wissentlich gehabt, trotzdem atmete ich schwer. Es war schon dunkel geworden. Schnell schaute ich mich um, der Nukenin war vom Lagerfeuer verschwunden. Ich suchte mein Blickfeld nach ihm ab und fand ihn, als ich mich umdrehte. Hinter mir zog ein friedlicher Bach seinen Lauf durch den Wald. Er saß am Ufer an einen Baum gelehnt. Mühsam richtete ich mich auf und blieb erst einmal stehen, weil mir kurz schwindelig wurde. Schließlich machte ich meinen ersten Schritt, unter meinem Fuß knackste ein Zweig; Spätestens jetzt hätte er mich hören müssen. Ich lief weiter, während ich seine Reaktion beobachten wollte. Jedoch ließ sich ihm nicht einmal ein Zucken entlocken. Irgendwann war ich in Hörweite. "Können wir weiter?", fragte er, ohne sich zu mir umzuwenden. Ich kam neben dem Baum zum Stehen und besah die Wasseroberfläche. Die verschiedensten Gedanken strömten auf einmal durch meinen Kopf, ich entspannte mich. Einige Minuten vergingen, bis er aufstand, mich kurz begutachtete und an mir vorbei zum Lagerfeuer ging. "Lass uns endlich gehen." Meine Augen hafteten noch einige Sekunden an der Wasseroberfläche, bevor auch ich mich in Bewegung setzte. Er löschte das Feuer, ich schnappte mir meinen schwarzen Mantel, der auf dem Boden lag. Der Junge hatte ihn mir wohl ausgezogen und untergelegt, als ich ohnmächtig gewesen war. Schnell streifte ich ihn mir über, im nächsten Augenblick stand der Nukenin auch schon aufbruchbereit neben mir. "Sieh zu, dass du so lange wie möglich mithältst.", mahnte er mich tonlos und verschwand zischend. Ich murrte missbilligend und sah ihn vor mir auf einem Ast wieder auftauchen. Ohne ein weiteres Wort folgte ich ihm durch die Bäume. Durch meine Ruhepause konnte ich wieder etwas Kraft tanken und Chakra aufbauen, ich war wieder zurechnungsfähiger. Jedoch nicht so weit, dass ich mich ihm widersetzen könnte, wenn es sein müsste. Eine Weile schon sprangen wir von Ast zu Ast durch die Bäume. Anfangs fiel es mir sehr leicht, mit ihm mitzuhalten, doch ich merkte nach und nach, wie ich nachließ. Ich überlegte, dass ich bis jetzt noch nicht nach seinem Namen gefragt hatte und das, obwohl er mir trotz der Tatsache, dass er mich im Moment verschleppte, immer noch geholfen hatte. Da wollte ich doch wenigstens seinen Namen erfahren. Nach einigen Minuten des Zögerns überwand ich mich. "Darf ich erfahren, wer du bist?" Er sah mich kurz an und entgegnete mir dann: "Sasuke." Darauf heftete er seine Augen wieder auf die an uns vorbeirauschenden Bäume. Im Weiterspringen blickte ich ihn zugegeben perplex an. Sasuke... Vielleicht ja sogar DER Sasuke? Wenn er es war, dann war er in Narutos Team gewesen. Und hatte Naruto viel Leid beschert. Er war mit seinem Bruder der letzte seines Clans. Im Dorf hatte man viel über seine Familie gesprochen, da erfuhr sogar ich am Rande einiges. Ich hatte gewusst, dass er Konoha verraten und verlassen hatte. Doch dass er jetzt einfach so mit mir Kontakt aufnahm? Dieser Sasuke musste sich seiner Sache schon sehr sicher sein, wenn er mich so leichtfertig mit sich nahm. "Und du?" Sasuke besah mich aus den Augenwinkeln. "Ich?", antwortete ich unwillkürlich und stockte sofort. Er wusste also nicht wer ich war? Er hatte mich spontan herausgepickt, als ich interessant gewesen war? Irgendwie wurde mir ziemlich unwohl in meiner Haut. Irgendetwas war mir das nicht geheuer. Ich konnte die Frage allerdings nicht unbeantwortet im Raum stehen lassen. "Hikari. Ich bin Hikari." Ich beobachtete seine Miene, seine Augenbrauen zuckten einmal merklich und seine Augen verrieten ihn kurz. Sasuke schien von mir gehört zu haben, denn er betrachtete mich einige Sekunden lang mit einem Blick, der erstaunte Nachdenklichkeit erkennen ließ. Ich betrachtete ihn noch kurz und guckte dann wieder nach vorne. Er hatte wirklich nicht gewusst, wer ich war, als er mich aufgesammelt hatte. Eine gefühlte Stunde ging es noch so, ich spürte schon nach einer Weile, wie meine Waden so langsam zu streiken anfingen. Um meine Schwäche nicht zeigen zu müssen, ignorierte ich das so lange es ging, doch eine Weile später wurden meine Beine doch immer schwerer, bis ich das Gefühl hatte, Stahl mit mir herumzutragen. Aber nicht nur meine Beine machten schlapp, mit der Zeit wurde auch mein Reaktionsvermögen schwächer und meine Augen wollte ich, wenn es nach mir ginge, einfach wieder schließen. Ich wurde langsamer, Sasuke musste das gemerkt haben und drosselte sein Tempo. Ich stolperte noch ein paar Minuten so neben ihm her, bis ich den nächsten Ast nicht erwischte und einfach nach unten fiel. Ich konnte gar nicht groß darauf reagieren, ich stürzte einfach. Am liebsten hätte ich jetzt wieder geschlafen... Seitdem war alles, was passierte, wie in Watte verpackt gewesen. Ich spürte nach einigen Sekunden des Fallens einen sanften Druck unter mir. Entweder war ich in sehr weiches Gebüsch gefallen oder Sasuke hatte mich aufgefangen, ich vermutete eher Letzteres. Ich wurde ein bisschen durchgerüttelt, vermutlich Huckepack genommen; Was ich sah, war verschwommen und verzerrt. Darauf wurde mein Transportmedium schneller, sprang wieder auf die Bäume und setzte unseren Marsch fort. "Kannst du mich hören?", hallte es plötzlich entfernt. Ich flüsterte, weil ich nicht mehr schaffte. "Leise..." Wahrscheinlich hörte man von mir auch nicht mehr als ein Nuscheln. "Nimmst du auch noch was anderes wahr?" Ich dachte lange nach, was er von mir wollte. "Ob du sehen oder spüren kannst.", sagte die Stimme in meinem Kopf. "E-ein bisschen..." "Du hättest früher Bescheid sagen sollen. Jetzt bist du wieder am Rande deiner Kräfte und es geht dir nicht besser als vorher." Auch wenn es ihn wohl nicht kümmerte, ich wollte nicht schon nach einer Stunde nach einer Pause betteln. Da ertönte weit weg wieder Sasukes Stimme: "Du kannst schlafen. Ich trage dich wohl oder übel." Ich überhörte diese Andeutung und starrte geradeaus in das wattegleiche grüne Bild. Den Rest des Trips hielt ich den Mund, es war mir egal, ich wollte einfach nur ankommen und mich ausruhen. Ich weigerte mich stur, jetzt einzuschlafen, dazu war ich wohl zu dickköpfig. Da ich mich nun nicht mehr anstrengen musste, ging es mir nach einiger Zeit schon besser, meine Sicht war klarer geworden, aber mein Körper fühlte sich noch etwas taub an. Selbstständig stehen konnte ich vermutlich noch nicht. Schließlich kamen wir endlich an. Wir befanden uns noch mitten im Wald, doch vor uns erhob sich ein Anstieg. Der Hügel war groß, aber geradezu unauffällig. Sasuke hielt vor ihm an einer Stelle, an der die Bäume nicht so dicht standen. Ein ausgewählter Teil Erde fiel plötzlich in sich zusammen und gab einen Eingang frei. Der erste Mensch der uns hier entgegengelaufen kam war ein rothaariges Mädchen. "Du bist wieder da...!", rief sie Sasuke fröhlich entgegen. Wenn ich mich richtig erinnerte, war sie die junge Dame mit den sensorischen Fähigkeiten gestern auf der Brücke. Als sie bemerkte, dass er mich auf seinem Rücken trug, blieb sie abrupt stehen und sah mich angewidert an. "Du bist dort geblieben... Um die da zu holen?" "Sieht so aus.", antwortete er kalt, "Sie wird uns ab sofort begleiten." Während dieses arrogant scheinende Mädchen ein entrüstetes "Was?!" von sich ließ tauchte aus dem dunklen Schatten der Erdhöhle eine weitere Figur auf. Es war der junge Mann mit weißen Haaren. "Habt ihr gekämpft? Sie sieht ziemlich fertig aus!" "Könnten wir das später bereden?", fragte Sasuke ungeduldig. "Ich will sie nicht ewig mit mir herumschleppen." Der Weißhaarige lachte auf. "Haha, natürlich!" Sasuke lief ein Stück weiter und bog schließlich in einen durch Kerzen schwach beleuchteten Raum ein. Dort stand nichts außer etwas, das nach Bett aussah; Sasuke trat an dessen Kante und lud mich darauf ab. Er sagte mir noch: "Ruh' dich aus, wir wollen so bald wie möglich weiter." Mit diesen Worten verließ er den Raum. Ja, schlafen wäre jetzt eine gute Idee. Ich legte mich hin, zog die Decke bis zum Kinn und schloss die Augen. Was wohl mit Naruto passiert war...? Und ob ich ihn je wiedersehen würde? Ich hoffte nicht. Es wäre eine Schande, wenn er mich jetzt sehen könnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)