Stuck in your mind von HikariChisame ================================================================================ Kapitel 14 ---------- Gelegentlich drangen wieder diese Schreie an mein Ohr. Manchmal riefen sie nach mir. Manchmal richteten sie sich sehr offensiv an jemand anderen. Ich lag nur auf dem Boden und starrte an die Decke. Wie viele Tage, Wochen, Monate waren wohl vergangen? War ich verrückt, weil ich Schreie hörte? Ich aß und trank nichts mehr. Ich glaube, sie fütterten mich und zwangen mich, zu schlucken. Ich bekam alles nur noch passiv mit, mein Bewusstsein war anscheinend halb in den Wolken. Eines Tages kamen plötzlich einige Iryonin in meine Zelle gestürmt, ohne jegliche Vorwarnung, ohne dass ich wusste, was sie vorhatten. Sie packten mich, zogen mich auf die Beine und führten mich heraus. Ich lief etliche dunkle Gänge entlang, ab und zu sagten sie etwas, doch ich verstand es nicht richtig. Einmal stieß mich einer der Iryonin an und verlangte eine Antwort von mir, doch konnte ich ihn nur ausdruckslos ansehen und schweigen, ich hatte keinerlei klare Worte von ihm vernommen. Er schaute nur angewidert zurück und wandte sich ab. Irgendwann hielten wir an, ich befand mich in einem riesigen Saal. Da es nur dämmrig hell war, konnte ich nicht viel erkennen. Nachdem man mich jemand etwa in die Mitte des runden Gemäuers geleitet hatte und mich dort hatte stehen lassen, begaben die schätzungsweise fünf Heilshinobi sich weg von mir, alle mit der ungefähr gleichen Entfernung. Untereinander hielten sie ebenso einen geregelten Abstand ein. Was das zu bedeuten hatte? Ich kam nicht dahinter, ich konnte es auch gar nicht; Mein Denkvermögen war auf ein Minimum geschrumpft. Auf einmal leuchtete der Boden auf. Hübsche, grün glimmende Muster bildeten sich: Von dem Kreis ganz außen, an dem die Iryonin am Boden knieten, führten viele sich windende Linien zur Mitte. Mir schien, ich stand genau da, wo sich die Fäden trafen, im Mittelpunkt. Der Raum füllte sich mit grünem Licht, langsam wurde ich vom Boden gehoben. Ich schwebte. Und dann geschah etwas, was jede Art, Gefühle zu empfinden, wieder in mir weckte. Ein unendlicher Schmerz durchfuhr mich plötzlich, es fühlte sich wie ein gewaltiger Elektroschock an. Er ließ meine Glieder verkrampfen und erreichte schließlich mein Herz, wo er auch diesen Muskel überlasten ließ. Es stach grausam in der Brust. Mein Kopf drohte gleich zu explodieren, und mein Magen zog sich zusammen. Ich schrie gequält auf; Ich schrie, als würde ich gerade sterben. Vielleicht war es ja auch so. Da tat sich noch etwas anderes in mir auf, es war ein unbeschreibliches Gefühl, doch ich wusste nicht ob es weh oder gut tat. Letztendlich entschied das Etwas in meiner Bauchgegend sich für Ersteres und ich schrie noch mehr. Konnte man noch lauter schreien als wenn man gerade starb? Offensichtlich. Es begann an einem Punkt, von dem es sich ausbreitete, wuchs und alles in mir zu zerstören schien. Ich wollte nicht mehr. Warum fügten mir alle Leid zu? Was hatte ich ihnen getan? Ich wollte wirklich sterben. Mit einem Mal hörte es auf. Dieses Etwas ging zurück, verschwand nicht, wurde aber deutlich kleiner und erträglicher. Ich war der Ohnmacht nahe, das spürte ich. Das grüne Licht verminderte sich und verglomm, ich sank zuerst zeitlupenartig wieder zu Boden und als sich dieses Siegel am Boden aufgelöst hatte, fiel ich unsanft. Ich stöhnte erschöpft; Meine Sicht verschwamm allmählich. Um mich herum hörte ich währenddessen permanent irgendwelche Rufe und Kampfschreie. Klingen klirrten und Körper sackten dumpf zu Boden. Ich blickte benommen von links nach rechts und versuchte, zu erkennen, was hier vor sich ging, aber es gelang mir nicht. Bevor alles schwarz wurde, erschienen blutrote Wolken vor meinen Augen. Dann war ich weg.   "Macht, dass sie endlich aufhört, zu weinen!" "Was soll ich denn machen, ihr ne Socke ins Maul stopfen?!" "Schon gut, schon gut!" "Schau dir lieber ihren Zustand an, wer weiß, was passieren könnte, solange es instabil ist!" "Hab's ja verstanden!" "Und wie schaut's aus?" "Yondaime, gut, dass Sie da sind. Wir benötigen dringend ihre Hilfe." "Scheint demnach nicht so toll zu laufen." "Nun ja, wir wissen nicht recht." "Lasst mich mal sehen." "Das Siegel befindet sich unsichtbar im Körper." "Alles klar. Was ist mit ihren Eltern?" "Die sind beim Versuch sie zu bändigen getötet worden." "..." "Tut uns Leid. Wir haben alles probiert." "Mhm."   "VERSCHWINDE VON DA, ITACHI! WENN DU IHR AUCH NUR EIN HAAR KRÜMMST, DANN WERDE ICH... DANN WERDE ICH DICH..." "Mäßige deinen Ton, Kyuubi. Ich habe nicht vor, sie zu verletzen. Ich habe andere Pläne." "ICH SAGTE... VERSCHWINDE..." "Beruhige dich. Sonst gerätst du nur wieder außer Kontrolle." "VERSCHWINDE!!!"   "So, das Siegel sollte befestigt sein. Stabilisiert sie noch ein paar Stunden, dann wird alles nach Plan laufen." "Verstanden." "Benachrichtigt mich, sobald es soweit ist. Ich werde sie bei mir aufnehmen. Sie wird bestimmt eine großartige kleine Schwester für unseren Sohn." "S-sie wollen ihre Adoptiveltern werden?! Ist das nicht zu gefährlich? Immerhin geht es um ihren Sohn!" "Warum denn nicht?"   "ICH... BRING DICH UM...!!!" "Lass dich nicht von deinen Gefühlen leiten, Kyuubi. Sie bieten Schlupflöcher für deinen Bijuu." "LASS SIE LOS, VERDAMMT, GIB SIE MIR ZURÜCK!!!" "Du bist aufbrausend wie immer."   "Gut, dann werde ich vorerst wieder gehen." "Vielen Dank, vereehrter Yondaime! Wir werden Sie informieren." "Sehr gut." "...Wie?" "Was ist das?" "Yondaime, warten Sie!!" "Was wollt ihr denn noch?" "AAH!!" "Huh?" "Helfen Sie uns!!!" "Es hat sich befreit?!" "Wir bekommen es nicht unter Kontrolle!" "Ich komme!!"   "WAS WOLLT IHR ALLE VON IHR?! LASST SIE IN FRIEDEN!!" "Es ist wieder aktiv. Dafür kann sie nichts. Es ist auch nicht ihre Schuld, dass es in ihr ist. Sie ist ganz einfach das Opfer, es muss immer eines geben." "GIB SIE MIR ZURÜCK... ICH BRING DICH UM...!"   Würde es denn je aufhören?   Damals überlebte keine einzige Person das Blutbad. Der Yondaime war tot.   Wie sonderbar, dass ich - seit ich Konoha verlassen hatte - fast nur noch Schwächen zeigte. Ich war wohl doch abhängiger als ich dachte.   Es würde nie aufhören. So sehr ich es auch immer verhindern wollte. Menschen nahmen durch mich Schaden, ich tat ihnen weh. Gleichzeitig jedoch verletzten sie mich und ließen mir nie Ruhe. Ich wollte weder noch. Noch nie. Niemals. Es geschah trotzdem. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)