Stuck in your mind von HikariChisame ================================================================================ Kapitel 21 ---------- Die Sonne stand etwa im Zenit, als ich Wälder und Hochebenen hinter mich gelassen und besagtes Dorf erreicht hatte. Zu allererst überlegte ich, ob es nötig war, mir eine Bleibe zu suchen. Nach mehrmaligem hin und her Überlegen entschied ich, mir sicherheitshalber einen Rückzugsort zu organisieren, da ich ja nicht davon ausgehen konnte, bei Sasuke mit offenen Armen aufgenommen zu werden. In seinen Augen war ich eine Verräterin. Ich wanderte einfach ziellos im Dorf herum, während ich überlegte, was ich sagen sollte. Ich musste es irgendwie schaffen, ihn davon zu überzeugen, dass mich keine Schuld traf. Was ja auch stimmte. Es war allerdings klar, dass ihm von meinem eher unfreiwilligen Deal mit Akatsuki erzählen keine Option war. Ich hatte sowieso vor, mich da irgendwie rauszuwinden, doch mit diesem Sender im Genick war das im Moment wohl keine so gute Idee. Nun gut, was waren meine Möglichkeiten? Ihm die Folter schildern, die ich nach meiner Gefangennahme erlitten hatte, von der ich so nebenbei gesagt immer noch nicht wusste, wie lange sie angedauert hatte? Ich war mir nicht sicher, ob das so gut war. Immerhin sah ich mittlerweile kein bisschen mehr endlos gequält aus. Nein, das würde er mir nicht abkaufen. Zahllose Menschen kamen mir entgegen oder überholten mich, rempelten mich mit einem abwesenden "Verzeihung." an oder sahen sich an den vielen Marktständen die Waren an. Ich war wohl in meiner Versunkenheit mitten ins Dorfzentrum gelangt. Gleich fielen mir ein paar Gasthäuser am Rande des Marktplatzes auf und ich dachte angestrengt nach, wie ich an ein Zimmer kommen könnte. Ich hatte kein Geld, aber ich brauchte ein Zimmer, so billig und klein es auch war. Weil das Einzige, was mir einfiel, Bezahlung in Form von Arbeit war, machte ich mich auf zum nächstbesten Gasthaus und wollte gerade einmal einen Blick durch das Fenster hineinwerfen, als neben mir ein Mädchen, das mir doch allzu bekannt vorkam, durch den Eingang nach draußen gestürmt kam und davoneilte. Nachdem mir kurz verdutzt der Mund offen stand, folgte ich ihr hektisch, die vielen Leute liefen mir immer wieder in den Weg und irgendwann riss mir der Geduldsfaden, sodass ich sie einfach handgreiflich beiseiteschob, sobald jemand meinte, die uneingeschränkte Vorfahrt zu haben. Mein liebes Rotschöpfchen schien wirklich keine Zeit verlieren zu wollen, denn es fiel mir schwer an ihr dranzubleiben und trotzdem die richtige Distanz zu halten, sodass sie mich nicht bemerkte. Ich verfolgte Karin und wo Karin war, konnte Sasuke nicht weit sein. Warum sie sich wohl vorhin noch in diesem recht schäbigen Gasthaus aufgehalten hatte? Jedenfalls führte sie mich weg vom Zentrum in eine ruhigere und schönere Gegend. Hier war die Natur intensiv miteinbezogen, ich bemerkte im Vorbeigehen immer wieder die vielen wunderschönen Bäume, die in voller Blüte standen. Einige Häuser hatten sich sogar ihre Gärten um einen dieser Bäume errichtet und kunstvoll genutzt. Was für ein hübsches Viertel. Mit der schrumpfenden Menschenmasse war es auch ein leichtes, hinter Karin herzuschleichen. Ich wusste ja, dass sie ein Sensor war, jedoch hatte ich mir die Fähigkeit, Chakra zu verbergen, unter Itachi ja wieder antrainiert. Ich folgte ihr bis zum äußersten Rande des Dorfes, wo sie in einem unauffälligen Gasthaus verschwand. Das war es also. Hätte nicht gedacht, dass ich sie so schnell finden würde. Wiederum stellte sich mir die Frage, was Miss Zimper dann in der anderen Herberge zu suchen gehabt hatte. Schnell blickte ich mich um, lief gleich darauf zum nächstgelegenen Baum und sprang hinauf auf den am tiefsten liegenden Ast. Um an Höhe zu gewinnen, kletterte ich noch ein zwei Etagen höher, bewegte mich von dort aus von einem Baum zum anderen bis ich den erreicht hatte, der direkt an dem Gasthaus lehnte, in das Karin entschwunden ist. Immer wieder hüpfte ich hin und her zwischen den Ästen und linste durch die Fenster, hinter denen sich mal ein leeres, mal ein bewohntes Zimmer befand. Etwa beim fünften Fenster zuckte ich gleich einmal zur Seite und presste mich gegen die Hauswand. Da waren sie. Sie waren es wirklich. Sie waren da drinnen, im Grunde nur drei oder vier Meter von mir entfernt. Als ich durch das Fenster gestarrt hatte, hatte ich Karin und Juugo sofort wiedererkannt, Suigetsu war nicht in meinem Blickfeld gewesen, ebenso wie Sasuke. Ich atmete kurz durch und ging in die Hocke. Sie durften mich auf keinen Fall sehen, ich musste mir erst überlegen, was ich jetzt machen sollte. Dummerweise hatte ich mich bis jetzt noch nicht einigen können, was ich tun oder sagen würde, wenn es soweit kam, dass ich sie gefunden hatte. Angespannt lugte ich über den Rand des Fensters hinweg in den Raum und beobachtete das Geschehen. Karin hastete von einer Ecke in die nächste, von einem Tisch zum anderen, trug immer wieder Sachen mit sich und stoppte letztendlich an einem recht zentral stehenden Bett, in dem jemand zu liegen schien. Ich kniff die Augen zusammen: Es war Sasuke. Der Atembewegung des Brustkorbs nach zu urteilen schlief er nur. Mein Herz fing an, schneller zu klopfen, immer schneller. Karin setzte sich gerade an den Bettrand und langte ihm an die Stirn. Mit einem erleichterten Gesichtsausdruck ließ sie kurz darauf wieder von ihm ab, und begann damit, einen Verband am rechten Oberarm zu wechseln. Da entdeckte ich Juugo wie er von links her ans Bett trat und etwas zu Karin sagte. Man merkte ihr die Erleichterung in der Antwort auch ohne Stimme an. Anscheinend hatte Sasuke Fieber oder Ähnliches gehabt. Nachdem Juugo das Zimmer mit einem Nicken wieder verlassen hatte - Ich denke es gab noch ein paar Nebenräume - brachte auch Karin ihr Werk zuende und ging hinaus. Dort lag er nun. Mein Herz raste. Würde er mich bemerken, wäre er wohl schon lange auf mich losgegangen. Würde ich mich wehren, wäre er umso überzeugter, dass ich ihn verraten hatte. Würde ich jetzt reinkommen und ihn wecken, wäre ich so gut wie tot. Ich wollte doch so sehr mit ihm reden. Das Missverständnis klären. Aber wie? In dem Moment wurde mir eines klar: Es würde verdammt schwer werden. Um nicht zu sagen so gut wie unmöglich. Ich wandte mich von dem Fenster ab und schaute in den Himmel. Ich brauchte Zeit. Zeit, mich auf das Treffen vorzubereiten. Zeit, nachzudenken. Zeit, mich zu beruhigen. Hektisch rannte ich durch die Bäume zurück Richtung Marktplatz. Unterwegs entschied ich, mich in der Nähe an den Rande des Waldes zurückzuziehen und dort in meiner Hängematte in den Bäumen zu schlafen, so wie damals, in meiner ersten Nacht nach der Flucht. So wie auch damals die erste Konfrontation mit Sasuke und den anderen einen Tag danach stattgefunden hatte. Nachdem ich mir ein Nachtlager errichtet hatte, beschloss ich, dass ich mindestens einen Tag brauchen würde, für ein wohlüberlegtes Treffen bereit zu sein. Vorher wollte ich mich nicht in ihre Reichweite wagen, außer vielleicht zur Kontrolle, ob sie noch da waren. Ich legte mich in die Hängematte und wälzte mich eine Weile hin und her, konnte nicht schlafen. Noch dazu konnte ich nicht klar denken. Ich versuchte verzweifelt, mir angemessene Worte zurechtzulegen, doch es gelang mir einfach nicht. Dann probierte ich es damit, mich davon abzulenken und es später nochmals zu versuchen. Aufgrunddessen schweiften meine Gedanken zu Itachi. Zu Itachi und Akatsuki. Bis jetzt lief noch alles wie sie es wollten, weil es mir in den Kram passte. Ich tanzte nicht nach ihrer Pfeife. Das würde ich niemals. Was war mit Itachi? Er hatte mir eigentlich ja geholfen. Bis heute hatte ich nie verstanden, warum er sich für mich eingesetzt hatte. Immerhin musste der Plan, den ich nun verfolgen sollte, ja von ihm stammen. Was hatte er vor? Noch immer hatte ich das Gefühl, dass er etwas vor mir verbarg. Unwillkürlich fuhr ich meinem Nacken entlang zu diesem Piercing und umrundete es mit der Fingerkuppe des Zeigefingers. Dann setzte ich daran an und war verlockt, einen Versuch zu riskieren, ihn rauszuziehen. Ich glaube, danach schlief ich ein, denn die Gedanken verschwommen und ich war weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)