Shadow Wave von Ryu_Dairen (Mark of the Dragon) ================================================================================ Prolog: -------- Die Sonne stand bereits hoch am Himmel. Die einzelnen Sonnenstrahlen eben jener wurden von der stahlgrauen Oberfläche des Flugzeugs reflektiert. Fasziniert beobachtete ich ihr Farbenspiel, bis eine Stimme meinen Geist zurück in die Wirklichkeit holte. „Ryu!“ Ich drehte mich um und wandte der Maschine meine Rücken zu, um meinem Vater meine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Schließlich wollte er mich heute auf den Jungfernflug dieses Raumschiffs – der Ivy Crown – mitnehmen. Ich war vollauf begeistert, sie endlich mal in Aktion zu sehen, nachdem ich meinem Vater geholfen hatte, sie mit zusammenzubasteln. Zu spüren wie dieses Ungetüm zum Leben erwachte, ich hätte alles dafür gegeben und mein Vater erfüllte mir diesen Wunsch. Gerade da er so selten zu Hause war, war dies der glücklichste Tag meines Lebens. Er arbeitete als Kampfpilot beim Militär auf Trestor. Zwar mochte er als Pilot arbeiten, aber seine große Leidenschaft galt der Raumschiffmechanik. Deshalb kaufte er alte – eigentlich schon schrottreife – Maschinen und reparierte sie in unserem Hangar hinter dem Haus. Und genau dort stand ich jetzt. Die 'Ivy Crown' stand vor dem Hangar auf der Startbahn und wartete auf ihre Erweckung. Mein Vater ging in die Knie, um mir direkt in die Augen sehen zu können. „Na, bereit?“ In seiner Stimme schwang noch mehr Aufregung mit, als ich in mir spürte. „Ja!“ Er lächelte und nahm mich auf den Arm, um mir hoch zu helfen. Oben am Cockpit krallte ich mich fest in dem Versuch dort reinzukommen. Leider nur mit mäßigem Erfolg. Doch Dad war direkt hinter mir und half mir ganz ins Cockpit. Die schwarzen Sitze waren aus einem weichen fast samtartigen Stoff. Auf einen dieser beiden Sitze ließ ich mich fallen, während mein Vater den verbliebenen Sitz einnahm. „Na dann wollen wir sie doch mal in die Luft bringen.“ Ich hörte meinen Vater förmlich grinsen. Er betätigte einen Knopf nach dem anderen und kontrollierte die Anzeigenwerte. Es war unglaublich zu sehen, wie diese Maschine, die ja nur aus Kabel und Titaniumstahl bestand, zum Leben erwachte. Wie der Motor langsam anzog und zu einem beständigen Schnurren wurde. Wie das Cockpit dunkel wurde, obwohl es draußen helllichter Tag war. Wie das sanfte Leuchten der Anzeigen und Monitore das Innere des Cockpits in etwas so vertrautes und heimeliges verwandelte... Ich wusste nicht, worauf ich mich zuerst konzentieren sollte. All dies übermannte mich und ließ alles wie einen Traum erscheinen. „Bereit den Himmel zu erobern, mein kleiner Drache?“ Die Stimme meines Vaters riss mich zurück ins Hier und Jetzt und das jetzt schon zum 2. Mal. „Worauf warten wir noch?!“ Ich konnte meinen Enthusiasmus nicht mehr verbergen. Mein Vater grinste nur und ließ die Motoren aufheulen. Das Raumschiff nahm Geschwindigkeit auf, drückte uns in die Sitze und ließ uns über die Startbahn in Richtung Himmel jagen. Als der Druck weniger wurde, schaute ich mich um. Mittlerweile zeigten die Cockpitmonitore, die über Scheiben lagen, die Außenwelt an. Ich sah zum ersten Mal Ädts Schönheit. Natürlich hatte ich schon oft Fotos und Hologramme meines Heimatplaneten gesehen, aber das hier war etwas gänzlich anderes. Ich sah wie das Meer sich weit über den Horizont hinaus ergoss. Ädt war der wasserreichste Planet. Lediglich 5% waren Land und auf diesem sternenförmigen Flecken befand sich unser Dorf. Ich schwelgte in diesem Anblick und schwor, dass ich – egal, was passieren würde – diesem Anblick nie wieder missen wollte. Ein schrilles Piepen riss mich aus diesen Gedanken in die Wirklichkeit zurück. Mein Vater murmelte leise einen Fluch, für den Mom ihn sicher gerügt hätte. Ich merkte, wie das Flugzeug langsam zu fallen begann. Dad versuchte hektisch, es wieder in die Luft zu bekommen, doch wir fielen weiter hinab. Er drehte sich zu mir um. „Ryu, pass gut auf. Der Knopf an der Seite deines Sitzes, den du schon immer mal drücken wolltest...wenn ich 'jetzt' sage, musst du ihn drücken. Verstanden?“ Ich sah einen Anflug von Panik in seinen Augen, schluckte und nickte. „Okay.“ Dad sah noch einmal nach vorne und schrie dann: „Jetzt!“ Ich drückte den Knopf. Die Cockpitscheiben zerbrachen und Dad wurde samt Sitz hinausgeschleudert. Erneut drückte ich den Knopf. Doch nichts geschah. Ich war gefangen. Der Sitz, der mich hätte retten sollen, wurde zu einer Falle. Panik stieg in mir auf. Immer wieder drückte ich den Knopf. In mir wallte Verzweiflung auf. Die Lampen des Cockpits blinkten, das Piepen wurde immer schriller, an meinen Haaren zerrte der Wind und in meinem Augen wurde dies zu einer Todessymphonie. Ich sah aus dem Loch in der Cockpitscheibe. Das Schiff war mittlerweile senkrecht zum Boden in der Luft. Mein Herz hämmerte in meinem Brustkorb. All das zuvor war vergessen. Der Boden kam unaufhaltsam näher. Ich stürzte auf das Rollfeld vor unserem Hangar zu. In wenigen Sekunden würde ich samt Schiff aufprallen und es wäre vorbei. Mein letzter Gedanke....>Ich will noch nicht sterben.< Ich schrie. Dann prallte das Schiff auf...... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)